Fachbeiträge - und Fußchirurgie

Fachbeiträge
Minimal-invasiver totaler
Bandscheibenersatz mit der Prodisc®
Bandscheibenprothese
von Jochen R. Feil, Peter-Michael Zink und Gerald Mose
Die degenerative Diskopathie bleibt eine therapeutische
Herausforderung. Die therapeutische
Lücke zwischen konservativer Behandlung
und Spondylodese wurde durch eine
Vielfalt so genannter semi-invasiver Verfahren
geschlossen. Epidurale Katheterbehandlung
und intradiskale chemische oder elektrothermische
Nukleolysen werden immer
öfter zur Behandlung diskogener Schmerzen
eingesetzt. Sie versagen jedoch beim Vorliegen
einer Segmentinstabilität. Die Spondylodese
beseitigt die Segmentinstabilität, entfernt
schmerzgenerierendes, degeneratives
Bandscheibengewebe, stellt die Höhe des
Zwischenwirbelraumes wieder her und
erweitert die Neuroforamina.
Die Anschlussdegeneration in den Nachbarsegmenten
als mögliche „Spätfolge“ nach
Segmentfusionen hat zur Entwicklung von
Bandscheibenprothesen geführt (Brodsky,
Harris, Lee, Lehmann).
Unsicherheit über die Effektivität hinsichtlich
der Langzeitergebnisse bestand bisher auch
für den totalen Bandscheibenersatz im therapeutischen
Regime chronischer diskogener
Rückenschmerzen. Dem ersten Patent für
eine die Funktion erhaltende Bandscheibenprothese
(Steenbrugghe 1956) folgten über
54
Der Behandlung degenerativer Bandscheibenerkrankungen durch die Implantation
einer Bandscheibenprothese wurde Ende der 80er Jahre viel Skepsis entgegengebracht.
Diese Bedenken fanden zu Beginn der 90er Jahre ihre Bestätigung mit dem
Abbruch der Operationsmethode in der Charité Berlin, wo diese Methode entwickelt
worden war. Marney und Villet entwickelten und implantierten zwischen 1990 und
1993 eine neue Bandscheibenprothese mit viel versprechenden Ergebnissen im 7-11
Jahre-follow up. Die 1999 überarbeitete Version der PRODISC Bandscheibenprothese
kann jetzt minimal-invasiv implantiert werden, was die postoperative Morbidität
erheblich reduziert.
120 weitere Patentanmeldungen, jedoch nur
Abb. 4
wenige kamen in die klinische Erprobung.
Seit den ersten Arbeiten von Fernström in
den späten 60ger Jahren, der die Möglichkeit
des Ersatzes eines erkrankten Zwischenwirbelraumes
mit einer Prothese erforschte,
wurde viel Arbeit hinsichtlich Forschung und
Entwicklung auf diesem Gebiet geleistet
(Aharinejad, Bertagnoli, Eljkelkamp, Hedman,
Langrana, Lee, Mayer). Frühe klinische
Studien zeigten geteilten Optimismus. Umso
mehr ergab sich die Notwendigkeit verbesserter
Behandlungsmodalitäten gegenüber
den bestehenden Behandlungsmöglichkeiten,
insbesondere der spinalen Fusion.
Abb. 2 Abb. 3
Abb. 2:
Prodisc von ventral
Abb. 1:
Prodisc-Bandscheibenprothese
Degenerative und postoperative
Instabilität
1991 berichtete Zippel in seiner Serie mit der
SB Charité Bandscheibenprothese über 54%
sehr gute Resultate und 29% verbesserte. 15%
waren nicht gebessert und 2% schlecht. Die
Studien von Zippel und Fernström berücksichtigten
jedoch nicht den Status der posterioren
Elemente, insbesondere der Facettengelenke.
Dieser Aspekt muss beim totalen
Bandscheibenersatz jedoch verstärkt beachtet
werden, insbesondere angesichts der
Tatsache, dass die hinteren Elemente wenigstens
18% der Kompressionskräfte und 1/3 der
Scherkräfte eines Bewegungssegmentes tra-
Abb. 3:
Prodisc von lateral