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Fachbeiträge - und Fußchirurgie

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Die Instabilität der Lendenwirbelsäule<br />

von Peter-Michael Zink, Jochen Feil <strong>und</strong> Gerald Mose<br />

Die Instabilität eines oder mehrerer Lumbalsegmente ist häufig die Ursache von therapierefraktären<br />

Lumbalgien. Die Instabilität selbst kann Operationsfolge sein oder aus<br />

innerer Ursache entstehen. Im folgenden Übersichtsartikel geht es um Beschwerdebild,<br />

Ursachen <strong>und</strong> mögliche therapeutische Konsequenzen.<br />

Eine häufige Ursache für Rückenschmerzen<br />

im Lumbalbereich, oder neudeutsch „Low Back<br />

Pain“, ist die Instabilität eines oder mehrerer<br />

Bewegungssegmente.<br />

Hier endet allerdings schon der Konsens. Zur<br />

Frage, was „Instabilität“ eigentlich ist, wie man<br />

sie definiert <strong>und</strong> behandelt, besteht eine nahezu<br />

unüberschaubare Vielfalt an Ansichten<br />

<strong>und</strong> Meinungen.<br />

Einigkeit besteht wohl zumindest über die<br />

folgende Definition:<br />

„Instabilität eines Bewegungssegments der<br />

Wirbelsäule bedeutet, dass sich zwei benachbarte<br />

Wirbel anders als in den physiologischen<br />

Grenzen gegeneinander bewegen können."<br />

Dabei ist der physiologische Bewegungsumfang<br />

vorgegeben durch die kleinen Wirbelgelenke<br />

hinten, die Bandscheibe vorn <strong>und</strong> den<br />

Bandapparat, der die Wirbelkörper, die Wirbelbögen<br />

<strong>und</strong> -gelenke <strong>und</strong> die Dornfortsätze<br />

straff miteinander verbindet.<br />

Mögliche Ursachen der Wirbelsäuleninstabilität<br />

Die Arbeitsgruppe um den Neurochirurgen<br />

Professor Vitzthum in Leipzig hat Ende der<br />

90er Jahre in einer Studie an ges<strong>und</strong>en Probanden<br />

im offenen Kernspintomografen<br />

nachgewiesen, dass es von Natur aus drei<br />

verschiedene Bewegungsmuster der Lenden-<br />

wirbelsäule gibt, die in unterschiedlicher<br />

Weise zur Entstehung einer Instabilität prädestinieren.<br />

Hierbei kommt es offenbar wesentlich<br />

auf die Stellung der Gelenkflächen<br />

der kleinen Wirbelgelenke an. Diese unterliegen,<br />

wie im Gr<strong>und</strong>e alles am menschlichen<br />

Körper, einer großen Varianz. Dem Anschein<br />

nach führt eine mehr frontale Ausrichtung<br />

der Gelenkfacetten zu einer vermehrten Scherbelastung<br />

der Bandscheiben <strong>und</strong> beschleunigt<br />

deren Degeneration.<br />

Hier muss etwas weiter ausgeholt werden:<br />

Die Bandscheiben bilden bekanntlich die<br />

Verbindung zwischen jeweils zwei Wirbelkörpern<br />

<strong>und</strong> wirken zugleich als Puffer <strong>und</strong><br />

Dämpfungselemente. Vereinfacht dargestellt<br />

bestehen sie aus konzentrisch um einen Gallertkern<br />

angeordneten Knorpelringen, zwischen<br />

denen feine Membranen liegen. Diese<br />

sind, zusammen mit dem Gallertkern, verantwortlich<br />

für die Regulierung des Wassergehalts<br />

<strong>und</strong> für den Stoffwechsel der Bandscheiben,<br />

die nicht durchblutet sind, sondern<br />

durch Diffusion ernährt werden. Zerreißen<br />

diese Membranen aufgr<strong>und</strong> der vermehrten<br />

Scherbelastung, so verliert die Bandscheibe<br />

ihre Regulierungsmöglichkeit hinsichtlich des<br />

Wassergehalts. Zugleich bricht die Versorgung<br />

mit Nährstoffen zusammen. Als Folge<br />

trocknet der Gallertkern aus <strong>und</strong> die Bandscheibe<br />

verliert unwiederbringlich ihre<br />

Struktur. Im günstigsten Fall sklerosiert sie<br />

➔<br />

Abb. 1 a<br />

NEWS<br />

61-jährige Patientin mit mobiler<br />

degenerativer Spondy-lolisthesis L<br />

4/5 <strong>und</strong> Beinschmerzen überwiegend<br />

links; daher zunächst nur<br />

Mikrodekompression L 4/5 von<br />

links: Verschwinden der Beinschmerzen,<br />

aber allmähliche Zunahme<br />

der lokalen Instabilitätsschmerzen;<br />

erneute Operation:<br />

PLIF mit Interfix-Cages aus Titan;<br />

postoperativ schmerzfrei; eine<br />

Reposition war nicht erreichbar<br />

<strong>und</strong> auch nicht erforderlich.<br />

Abb. 1 b<br />

Abb. 1 a <strong>und</strong> b:<br />

Funktionsaufnahmen der LWS vor der<br />

2. Operation, die axiale Verschiebung ist<br />

klar zu erkennen.<br />

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