16.12.2012 Aufrufe

Fachbeiträge - und Fußchirurgie

Fachbeiträge - und Fußchirurgie

Fachbeiträge - und Fußchirurgie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Fachbeiträge</strong><br />

Abb. 3:<br />

Prä- <strong>und</strong> postoperatives Röntgenbild einer<br />

Cubitalarthrose, die mit einer ungekoppelten<br />

Prothese versorgt wurde. Es handelte sich um<br />

eine primäre Ellenbogenarthrose bei Stabilität<br />

der Kollateralbänder.<br />

Interessanterweise gibt es in der Literatur nur<br />

wenige Berichte über die Resultate von Ellenbogenprothesen<br />

bei Patienten mit Cubitalarthrose.<br />

Die Arbeitsgruppe um Morrey (10)<br />

berichtet von nur 5 Patienten mit Osteoarthrose.<br />

Nach fünf Jahren mussten bei 2<br />

Patienten die Prothesen revidiert werden.<br />

Daraus folgerten die Autoren, dass trotz guter<br />

subjektiver Ergebnisse Totalprothesen bei<br />

Cubitalarthrose nur dann Verwendung finden<br />

sollten, wenn alle anderen Therapieoptionen<br />

erfolglos oder für den Patienten inakzeptabel<br />

sind. Espag et al. (6) dagegen operierten von<br />

179 Patienten 13 mit degenerativer Arthrose.<br />

44<br />

Nach 8 Jahren musste wegen Lockerung nur<br />

eine Prothese gewechselt werden. Alle anderen<br />

Prothesen waren intakt <strong>und</strong> stabil. Sie<br />

schlossen daraus, dass die Totalendoprothetik<br />

mit einem ungekoppelten Implantat bei<br />

Cubitalarthrose das adäquate Mittel sei, um<br />

eine gute Schmerzlinderung <strong>und</strong> Funktionsverbesserung<br />

zu erreichen.<br />

Akute Fraktur<br />

Die Therapie der Wahl ist bei distalen<br />

Humerusfrakturen die offene Reposition <strong>und</strong><br />

Osteosynthese. Bei schlechter Knochenqualität,<br />

z.B. Osteoporose, oder bei einem höheren<br />

multifragmentären Frakturtyp ist dies nicht<br />

möglich. Hier kann alternativ auch eine teilgekoppelte<br />

Ellenbogenprothese indiziert<br />

sein. Die Indikation ist jedoch streng zu stellen.<br />

Sie ist limitiert auf Patienten, die älter als<br />

65 Jahre sind, <strong>und</strong> bei denen eine stabile<br />

Osteosynthese nicht möglich erscheint.<br />

Die typischen Bef<strong>und</strong>e sind:<br />

1. Multifragmentär mit Knochensubstanzverlust<br />

2. schwere Osteoporose<br />

3. vorbestehende Gelenkschäden wegen<br />

rheumatoider oder anderer inflammatorisch-destruierender<br />

Erkrankungen.<br />

Die kleine Zahl an Patienten, die im Akutfall<br />

so behandelt wurde, unterstreicht die strenge<br />

Indikationsstellung. An der Mayo Clinic wurden<br />

in einem Zeitraum von 10 Jahren nur 21<br />

akute distale Humerusfrakturen mit einer pri-<br />

Abb. 4:<br />

Postoperatives Röntgenbild einer „semiconstrained“-<br />

Ellenbogenprothese vom Typ Coonrad-Morrey<br />

(Fa. Zimmer) nach posttraumatischer Arthrose <strong>und</strong><br />

kollateraler Instabilität.<br />

mären Prothesenimplantation behandelt (3).<br />

In anderen Institutionen ist die Ellenbogenprothese<br />

bei älteren Patienten inzwischen die<br />

erste Wahl bei distalen Humerusfrakturen (7,<br />

8).<br />

Kontraindikationen<br />

Absolute Kontraindikationen:<br />

Der floride Infekt stellt eine absolute Kontraindikation<br />

zur Implantation einer Ellenbogenprothese<br />

dar. Die infizierte Ellenbogenprothese<br />

unterliegt einem zweizeitigen<br />

Wechsel: Nach Ausbau der Prothese <strong>und</strong> des<br />

gesamten Knochenzements sind die Einlage<br />

von antibiotikahaltigen Spacern <strong>und</strong> die systemische<br />

Antibiose von mindestens 6 Wochen<br />

Dauer notwendig, bevor die Reimplantation<br />

mit antibiotikahaltigem Knochenzement <strong>und</strong><br />

begleitender systemischer Prophylaxe erfolgen<br />

kann.<br />

Relative Kontraindikationen:<br />

Der kontrakte Ellenbogen nach Trauma mit<br />

Zerstörung der Gelenkfläche limitiert den<br />

Erfolg einer Prothese. Nach Knochenresektion<br />

<strong>und</strong> Implantation einer teilgekoppelten Prothese<br />

ist jedoch ein deutlicher Zugewinn an<br />

Funktion zu erwarten.<br />

Lähmungen von Trizeps <strong>und</strong>/oder Bizeps stellen<br />

ebenfalls Kontraindikationen dar, da keine<br />

Verbesserung der aktiven Beweglichkeit erwartet<br />

werden kann, wenn keine Transpositionen<br />

(z.B. M. latissimus dorsi für den Trizeps<br />

<strong>und</strong> M. pectoralis major für den Bizeps)<br />

durchgeführt werden.<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!