Fachbeiträge - und Fußchirurgie
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<strong>Fachbeiträge</strong><br />
Das Mobile-Plattform-Design hat die Vorteile<br />
einer konformen Geometrie mit verminderter<br />
Oberfläche. Es besteht eine „Subsurface Stress-<br />
Verteilung“ zwischen Polyäthylen <strong>und</strong> Tibiabasisplatte,<br />
bei welcher der „Coldflow“ verhindert<br />
wird. Demgegenüber hat die fixierte<br />
Plattform den Nachteil, dass ein so genannter<br />
„Undersurface Wear“ entsteht. Auch die Entwicklung<br />
des so genannten Interface-Knochen-<br />
Stresses wird bei der mobilen Plattform vermindert.<br />
Ein weiterer Vorteil der mobilen Plattform ist<br />
die Lastenverteilung durch relative Verschiebungen<br />
zwischen Femur- <strong>und</strong> Tibiakomponente.<br />
Dreh- <strong>und</strong> Scherkräfte werden beim<br />
Gehen durch eine Verschiebung der Weichteile<br />
abgefangen, was dem „Puffersystem der<br />
Weichteile“ eines normalen Knies näher<br />
kommt. Durch die Lastenverteilung auf beide<br />
Komponenten bei der mobilen Plattform wird<br />
der Lockerungsstress im Bereich des Implantat-Knochen-Interface<br />
reduziert.<br />
Abb. 3:<br />
Prinzipien des Polyäthylenabriebes<br />
Ein weiterer wichtiger Effekt ist die Reduktion<br />
des Polyäthylenabriebs: Aufgr<strong>und</strong> der höheren<br />
Mobilität ist die Kontaktfläche vergrößert,<br />
wodurch sich die Belastung verteilt <strong>und</strong> somit<br />
vermindert (vgl. Abb. 3).<br />
30<br />
Abb. 4:<br />
Größe der Artikulationsflächen<br />
Wir müssen uns vor Augen<br />
führen, dass bestimmte Formen<br />
im Kniedesign – wie z. B. achsgeführt,<br />
„posterior stabilized“ –<br />
der Funktionsweise des<br />
normalen Knies diametral entgegengesetzt<br />
sind. Ein normales<br />
Knie ist weder achsgeführt<br />
noch ist es „posterior stabilized“,<br />
es ist „weichteilgeführt“.<br />
Schließlich fördert die mobile Plattform auch<br />
die Kräftigung der Weichteile. Die erhöhte<br />
Mobilität bringt die Weichteile zu einer besseren<br />
Führung <strong>und</strong> Gestaltung der Kinematik.<br />
Bei steigender Anforderung führt dieses<br />
„Training“ dazu, dass die Weichteile besser<br />
auf Belastung reagieren <strong>und</strong> somit besser<br />
rehabilitiert werden können.<br />
Aus den mechanischen Prinzipien der Polyäthylen-Plateau-Mobilität<br />
lassen sich verschiedene<br />
Lösungsmöglichkeiten ableiten.<br />
Zum einen bietet sich das reine Rotationsprinzip<br />
an, d.h. die mobile Plattform kann<br />
mittels eines Stegs über einen Rotationspunkt<br />
drehen. Zum anderen besteht die Möglichkeit<br />
einer anterioren <strong>und</strong> posterioren<br />
Translation, bei der das Gleitlager im Sinne<br />
eines „roll back“ nach vorne <strong>und</strong> nach hinten<br />
gleitet. Die dritte Version wäre eine Rotation<br />
mit anteriorer <strong>und</strong> posteriorer Translation.<br />
Die kinematischen Untersuchungen zu Tribologie<br />
<strong>und</strong> Abrieb zeigen einen extrem geringen<br />
Abrieb bei 10 Millionen Zyklen beim rotierenden<br />
Plateau: Bei mehr als 10 Mio. Zyklen<br />
tritt ein Gewichtsverlust von 160 mg ein.<br />
Der geringe Kontaktstress an beiden artikulierenden<br />
Oberflächen schwächt Effekte ab,<br />
die die Gleitdistanzen erhöhen. Leichte Fehlpositionen,<br />
die in der Bewegungsebene liegen,<br />
haben nur geringe Bedeutung. Leichte<br />
Rotationsfehler zwischen Femur <strong>und</strong> Tibia werden<br />
komplett ausgeglichen <strong>und</strong> führen daher<br />
nicht zu erhöhten Abrieben. Dies ist ein gravierender<br />
Faktor beim Vergleich mit der fixierten<br />
Plattform. Bei der mobilen Plattform beträgt<br />
die artikulierende Fläche, auf die sich<br />
die Lasten verteilen, 1000 mm2 gegenüber<br />
der fixierten Plattform eines Fix bearings mit<br />
einer Artikulationsfläche von 200 mm2 (Grafik<br />
zum Vergleich der Kontaktflächen s. Abb. 4).<br />
Der Kontaktstress wird somit von 25 mP bei<br />
der fixierten Plattform auf 5 mP oder weniger<br />
bei der mobilen Plattform reduziert. Das Problem<br />
des Abriebs zwischen Polyäthylen <strong>und</strong><br />
Tibiabasisplatte ist demnach durch die mobile<br />
Technologie deutlich vermindert.<br />
Die Plateau-Mobilität löst mit der mobilen<br />
Plattform einen sehr alten Konflikt im Prothesendesign<br />
– den kinematischen Konflikt zwischen<br />
hoher Konformität <strong>und</strong> freier Rotation.<br />
Es zeigen sich vollständige Konformitäten<br />
während des gesamten Bewegungszyklus bei<br />
gleichzeitiger Verhinderung der Dislokation<br />
durch das Prinzip Zylinder in Zylinder <strong>und</strong><br />
Konus in Konus.<br />
Indikationen für ein mobiles<br />
Plattformdesign<br />
Eine moderate, nicht fixierte Varus- <strong>und</strong><br />
Valgus-Arthrose, ein moderates Streckdefizit<br />
von