16.12.2012 Aufrufe

Fachbeiträge - und Fußchirurgie

Fachbeiträge - und Fußchirurgie

Fachbeiträge - und Fußchirurgie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Mobile Plattform – Weiterentwicklung<br />

in der Knieendoprothetik<br />

von Hajo Thermann<br />

Der Oberflächenersatz des Kniegelenkes hat in den letzten Jahren in den Gestaltungsprinzipien<br />

<strong>und</strong> im Design einen erheblichen innovativen Schub erhalten. In neuerer Zeit geht es<br />

bei Weiterentwicklungen vor allem um zwei Aspekte: Die Reduzierung des Abriebs <strong>und</strong> die<br />

Verbesserung der Kinematik durch eine Vergrößerung der Kontaktfläche.<br />

Material <strong>und</strong> Funktionsweise<br />

Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt in der Knieendoprothetik<br />

war seit jeher die Frage nach einer<br />

möglichst hohen Lebensdauer des Implantats.<br />

In den Anfängen der Knieendoprothetik<br />

beherrschten die metallischen Komponenten<br />

die Suche nach dem optimalen Material.<br />

Mittlerweile ist die Aufmerksamkeit auf das<br />

wesentliche Verschleißteil in der Knieendoprothetik<br />

gerichtet – das Polyäthylen, das die<br />

Kontaktfläche zwischen den Metallteilen darstellt.<br />

Das Kernproblem beim Oberflächenersatz ist<br />

das Erreichen einer guten Mobilität bei<br />

gleichzeitiger Vergrößerung des Drucks auf<br />

eine kleine Kontaktfläche. Mit der so erhöhten<br />

Belastung ist jedoch auch ein erhöhter<br />

Polyäthylenabrieb verb<strong>und</strong>en. Die Lösung dieses<br />

Problems liegt eigentlich schon fast 30<br />

Jahre zurück. 1979 wurde von der Arbeitsgruppe<br />

um Goodfellow in Oxford als erster<br />

Ansatz ein so genanntes meniskales Gleitlager<br />

in Form eines gleitenden Polyäthylens<br />

entwickelt, <strong>und</strong> zwar für eine unikondyläre<br />

Schlittenprothese, vgl. Abb. 1 a. Dieses Modell<br />

war <strong>und</strong> ist sehr erfolgreich <strong>und</strong> steht nun in<br />

der dritten Generation.<br />

Wie schon häufig vorgekommen wurde dieses<br />

Gestaltungsprinzip von einem Amerikaner<br />

aufgegriffen <strong>und</strong> weiterentwickelt.<br />

F. Büchel konzipierte Ende der 70er Jahre das<br />

erste meniskale Gleitlager im Sinne einer bikondylären<br />

Prothese. In den darauf folgenden<br />

Jahren diente diese Prothese als singulärer<br />

Prothesentyp für mobile Gleitlager. Erst die<br />

Arbeitsgruppe um Bourne in Kanada gestalte-<br />

Abb. 1 a:<br />

Oxford knee<br />

te mit der SAL-Prothese einen anderen Typus:<br />

das bewegliche Polyäthylen- Teil in Form einer<br />

rotierenden Plattform (s. Abb. 1 b <strong>und</strong> 1 c).<br />

Die rotierende Plattform hat in den letzten<br />

vier Jahren, zumindest in Europa, als Gestaltungsprinzip<br />

großen Zuspruch gef<strong>und</strong>en.<br />

Mittlerweile bietet jede große Endoprothesenfirma<br />

in ihrem modularen System eine<br />

mobile Plattform an.<br />

Abb. 1 b:<br />

LCS-bikondyläre Prothese<br />

NEWS<br />

Abb. 1 c:<br />

Innex-Prothese<br />

mit mobiler Plattform<br />

Der Erfolg einer Knieendoprothese ist von<br />

ganz verschiedenen, komplexen Interaktionen<br />

abhängig: Neben der Geometrie <strong>und</strong> dem<br />

Design des Implantats spielen z.B. auch die<br />

aktiven <strong>und</strong> passiven periartikulären Weichteilstrukturen<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Das Design-Prinzip der dualen Oberflächen-<br />

Artikulation besteht darin, dass zwischen<br />

Femurkomponente <strong>und</strong> Tibiakomponente ein<br />

mobiles Polyäthylen zwischengeschaltet wird<br />

(s. Abb. 2).<br />

➔<br />

Abb. 2:<br />

Funktionsprinzip<br />

des mobilen<br />

Polyäthylens<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!