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Fachbeiträge - und Fußchirurgie

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<strong>Fachbeiträge</strong><br />

Das modifizierte L’Episcopo-Verfahren<br />

– eine Alternative zum Latissimus dorsi Transfer?<br />

von Peter Habermeyer <strong>und</strong> Petra Magosch<br />

Sind postero-superiore Rotatorenmanschettendefekte nicht mehr rekonstruierbar, so<br />

bleibt die Möglichkeit des Muskel-Sehnen-Transfers. Ursachen für einen irreparablen<br />

Rotatorenmanschettendefekt sind schlechte Sehnenqualität, weit fixierte Retraktion<br />

sowie irreversible Muskelverfettung.<br />

L’Episcopo berichtete 1934 erstmals über einen<br />

kombinierten Latissimus dorsi <strong>und</strong> Teres<br />

major Transfer bei Kindern mit kongenitaler<br />

Plexusschädigung zur Verbesserung der<br />

Außenrotation des Armes.<br />

1988 beschrieb Gerber den Transfer des Latissimus<br />

dorsi in den Rotatorenmanschettendefekt.<br />

Die Ziele eines solchen Eingriffs sind:<br />

Schmerzlinderung, Humeruskopfdepression<br />

sowie die Verbesserung des Bewegungsausmaßes<br />

<strong>und</strong> der Kraft.<br />

Abb. 1<br />

26<br />

Es handelt sich hierbei um einen technisch<br />

sehr aufwändigen Eingriff, bei dem der Deltamuskel<br />

über einen Säbelhiebschnitt abgelöst<br />

wird <strong>und</strong> ein axillärer Zugang das Ablösen des<br />

Latissimus dorsi ermöglicht.<br />

2001 modifizierten wir das ursprüngliche<br />

L’Episcopo-Verfahren zur Rotatorenmanschettenersatzplastik,<br />

indem wir die Sehnen beider<br />

Muskeln auf dem ehemaligen Ansatz des M.<br />

infraspinatus am Tuberculum majus fixierten.<br />

Bei diesem Verfahren kommen wir mit einem<br />

einzigen axillären Zugang aus.<br />

Indikationen zum modifizierten L’Episcopo-<br />

Verfahren sind die komplette Supra- <strong>und</strong> Infraspinatussehnenruptur<br />

mit fixierter Sehnenretraktion,<br />

fettiger Muskeldegeneration sowie<br />

Außenrotations- <strong>und</strong> Abduktionsverlust.<br />

Kontraindikationen stellen die nicht rekonstruierbare<br />

Subscapularissehnenläsion, eine<br />

Insuffizienz des M. deltoideus sowie arthrotische<br />

Gelenkveränderungen dar.<br />

Operative Technik<br />

Zunächst erfolgt die diagnostische Arthroskopie<br />

mit Gelenkdebridement, ggf. auch mit<br />

Bizepssehnentenotomie.<br />

Der Zugang erfolgt über eine trianguläre<br />

Hautinzision entlang des lateralen Scapularandes<br />

bis in die hintere Axillarfalte (Abb. 1).<br />

Vorteil dieser singulären Inzision ohne Deltoideusablösung<br />

ist die Vermeidung einer postoperativen<br />

Deltoideusinsuffizienz. Nach der<br />

Präparation <strong>und</strong> Ablösung des M. latissimus<br />

dorsi <strong>und</strong> des M. teres major vom Humerusschaft<br />

erreicht man die Fossa infraspinata<br />

zwischen M. deltoideus pars spinalis <strong>und</strong> M.<br />

teres minor.

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