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Fachbeiträge - und Fußchirurgie

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Verwaltungsnotizen<br />

DRG Pauschalsystem<br />

von Richard Voigt<br />

Für die Abrechnung der Klinikleistung gegenüber<br />

Kasse <strong>und</strong> Patient bieten sich zwei verschiedene<br />

Möglichkeiten an. Hier stehen sich<br />

einerseits die Komponentenabrechnung, d.h.<br />

die Abrechnung aller einzelnen Leistungen<br />

nach dem Verursachungsprinzip, <strong>und</strong> andererseits<br />

die Pauschalierung gegenüber. Als<br />

Klinik ohne Versorgungsauftrag hat die ATOS<br />

Klinik die Wahl zwischen beiden Systemen.<br />

Sie rechnet bis heute nach dem Verursachungsprinzip<br />

ab: Jeder Patient bekommt den<br />

Aufwand berechnet, den er verursacht hat.<br />

Nur Kleinmaterialien werden nicht einzeln,<br />

sondern pauschal in die Bereichssummen mit<br />

aufgenommen.<br />

Dieses System hat den Vorteil der direkten<br />

Zuordnung, bietet Transparenz für die Patienten<br />

<strong>und</strong> erlaubt jede Art von Einzelnachweis.<br />

Dem gegenüber steht das Fallpauschalensystem,<br />

das neuerdings als DRG (diagnostic<br />

related groups) in der deutschen Gesetzgebung<br />

installiert wurde. Ein Pauschalsystem<br />

hat zwar den Nachteil, dass nicht alle Kosten<br />

vom jeweiligen Patienten getragen werden,<br />

es sollte aber prinzipiell die Abrechnung vereinfachen<br />

<strong>und</strong> damit verwaltungstechnische<br />

Kosten freisetzen. ( Das deutsche DRG-System<br />

ist allerdings so kompliziert, dass es momentan<br />

etwa den vierfachen Verwaltungsaufwand<br />

erfordert.) Zudem haben der Patient<br />

<strong>und</strong> seine Krankenversicherung eine im<br />

Voraus gegebene Kostensicherheit, das<br />

Angebot könnte übersichtlich gestaltet werden<br />

<strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage für Preisvergleiche<br />

dienen – natürlich nur unter Berücksichtigung<br />

der Qualität.<br />

22<br />

Zunächst beabsichtigten wir, das DRG-System<br />

in der ATOS-Klinik einzuführen <strong>und</strong> beschäftigten<br />

uns intensiv mit dessen Gr<strong>und</strong>lagen.<br />

Die pauschalen Basiswerte sind auch kalkuliert.<br />

Allein die weiteren Pauschalen konnten<br />

auf Gr<strong>und</strong> der bis heute veröffentlichten, entwicklungsbedingt<br />

unzureichenden Vorlagen<br />

nicht in dem Maße definiert werden, wie das<br />

für die Klinik erforderlich ist. Zudem mussten<br />

wir erkennen, dass die Darstellung verschiedenartiger<br />

Implantate für die gleiche Operation<br />

im Pauschalsystem nicht möglich ist.<br />

Die ATOS Klinik als Praxisklinik beherbergt<br />

jedoch Praxen, die teilweise auf dem gleichen<br />

Gebiet, aber mit unterschiedlichen Implantaten<br />

arbeiten.<br />

Allein für Hüftimplantate liegen die Einkaufspreise<br />

zwischen 700 <strong>und</strong> 4000 Euro. Eine<br />

Pauschalierung würde hier bedeuten, dass<br />

die Patienten von Dr. A immer Teile der<br />

Prothesen von Dr. B mitfinanzieren. Ein weiterer<br />

Nachteil würde darin liegen, dass bei<br />

einem festen Preis wohl kaum auf ein neues,<br />

teureres Produkt umgestellt werden kann.<br />

Ebenso verhält es sich mit den Medikamenten.<br />

Nicht zuletzt deshalb werden in den<br />

USA bei der Berechnung von Fallpauschalen<br />

Implantate <strong>und</strong> teure Medikamente ausgeklammert,<br />

was im deutschen DRG-System<br />

bisher nicht vorgesehen ist.<br />

Damit kommt diese Art der Abrechnung für<br />

die ATOS Klinik vorläufig nicht in Frage. Eine<br />

Pauschalierung, die der Unterschiedlichkeit<br />

der Implantatspreise Rechnung trägt, liegt<br />

allerdings seit einem halben Jahr vor <strong>und</strong><br />

kann im Bedarfsfall genutzt werden.<br />

Lassen Sie uns hoffen, dass das DRG-System<br />

nicht zu Kassen-Einheitsimplantaten <strong>und</strong><br />

-Einheitsmedikamentierungen führt, denn die<br />

Wahlleistung bei Implantat- <strong>und</strong> Medikamenten-Mehrkosten<br />

wäre der Einstieg in die<br />

von niemandem gewollte „Zweiklassenmedizin”!<br />

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