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Fachbeiträge - und Fußchirurgie

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Kongress-Highlights<br />

Postoperative Thromboseprophylaxe<br />

<strong>und</strong> deren Verabreichungsdauer nach ambulanten oder<br />

stationären Operationen<br />

Kurzbericht zum Vortrag von Frau Prof. Dr. med. Haas, gehalten bei der<br />

Jahreshauptversammlung des LV Baden-Württemberg des Berufsverbandes<br />

der Deutschen Chirurgen e.V. am 21. Mai 2003 im Schlosshotel Monrepos<br />

Ludwigsburg<br />

Frau Prof. Dr. Haas wies eingangs auf die Beachtung der Leitlinien zur Thromboseprophylaxe<br />

hin, die von 20 medizinischen Gesellschaften unterstützt <strong>und</strong> publiziert wurden.<br />

Durchführung <strong>und</strong> Dauer der Thromboseprophylaxe sind individuell anzupassen, <strong>und</strong><br />

zwar in Abhängigkeit von Art <strong>und</strong> Umfang des operativen Eingriffes <strong>und</strong> der dadurch<br />

bedingten Immobilisation. Neben den operations- <strong>und</strong> immobilisationsbedingten<br />

Thromboserisiken sind die dispositionellen Risikofaktoren des Patienten wie<br />

Malignome, Alter über 60 <strong>und</strong> Adipositas zu berücksichtigen. So ist eine Thrombosehäufigkeit<br />

ohne medikamentöse Prophylaxe nach Kniegelenksersatz in 47% der Fälle,<br />

nach elektivem Hüftgelenksersatz sogar in 51% der Fälle zu erwarten. Zu einer suffizienten<br />

Thromboembolieprophylaxe gehören neben den bekannten physikalischen<br />

Maßnahmen wie Frühmobilisation, Muskelpumpenübungen <strong>und</strong> intermittierende<br />

pneumatische Kompression auch präoperativ sorgfältig angepasste Kompressionsstrümpfe<br />

der Klasse II.<br />

Medikamentöse Thromboembolieprophylaxe<br />

Die Wirksamkeit einer medikamentösen Thromboembolieprophylaxe ist hinreichend<br />

durch zahlreiche kontrollierte klinische Studien belegt. Dabei haben sich in den letzten<br />

Jahren aufgr<strong>und</strong> besserer Bioverfügbarkeit <strong>und</strong> längerer Halbwertszeit die niedermolekularen<br />

Heparine (NMH) in der Klinik durchgesetzt. Die Vorteile gegenüber<br />

unfraktioniertem Heparin liegen in der geringeren Häufigkeit unerwünschter<br />

Nebenwirkungen <strong>und</strong> in der guten Praktikabilität (nur eine s.c. Verabreichung täglich).<br />

Präparatespezifische Unterschiede der NMH sind dabei zu beachten, da einige<br />

Präparate gewichtsadaptiert verabreicht werden müssen, so z.B. bei Hochrisikopatienten.<br />

Üblicherweise werden NMH präoperativ subcutan verabreicht. Das synthetisch hergestellte<br />

Pentasaccharid Fondaparinux, das über Antithrombin vermittelt den Faktor X a<br />

hemmt, zeigte für Hochrisikoeingriffe (Hüft- <strong>und</strong> Kniegelenksersatz) eine höhere antithrombotische<br />

Effektivität gegenüber niedermolekularen Heparinen (NMH). Der<br />

Prophylaxebeginn erfolgt jedoch erst 6 St<strong>und</strong>en nach Operationsende!<br />

Dauer der Prophylaxe<br />

Die Dauer der Thromboembolieprophylaxe richtet sich nach den individuell relevanten<br />

Risikofaktoren. Die poststationäre Prophylaxe mittels NMH sollte bei Patienten<br />

mit Hüft-TEP oder Knie-TEP über 4 bis 5 Wochen fortgesetzt werden. Eine generelle<br />

<strong>und</strong> verbindliche Empfehlung erlauben die vorliegenden Ergebnisse der klinischen<br />

Studien jedoch nicht. Bei Abweichung von der Norm über die Dauer einer<br />

Thromboembolieprophylaxe sollte immer ein Vermerk im Arztbericht bzw. Krankenblatt<br />

erfolgen (Nutzen-Risiko-Abwägung) – zum Schutz vor unliebsamen juristischen<br />

Konsequenzen für den behandelnden Arzt, wie Prof. Haas besonders betont.<br />

(Peter G. Friedl <strong>und</strong> Eberhard M. Rappold)<br />

20<br />

Man kann davon ausgehen, dass gerade durch<br />

die minimalinvasive Technik, die bei fortschreitender<br />

<strong>und</strong> sich verbessernder Routine der<br />

Operateure vom Patienten gefordert wird, die<br />

Zahlen weiter steigen <strong>und</strong> sich die unikondyläre<br />

Endoprothese bei entsprechender Indikation<br />

durchsetzt.<br />

Der totale Oberflächenersatz ist der „gold standard“<br />

für Operateure mit wenig Erfahrung in<br />

der unikondylären Endoprothetik.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliches zur<br />

Revisionsendoprothetik<br />

Am zweiten Tag des Symposiums stand als<br />

eines der Highlights die Revisionsendoprothetik<br />

auf dem Programm: Hier ging es um die<br />

Gr<strong>und</strong>regeln der Revisionsendoprothetik.<br />

Der wesentliche Aspekt ist das Ausgleichen<br />

von Dysbalancen – sowohl im knöchernen als<br />

auch im Weichteilbereich. Nach Laskin ist die<br />

Analyse dieser Probleme die bedeutendste präoperative<br />

Aufgabe. Gerade hinsichtlich des<br />

„Flexion-Gaps“ wird darüber nachgedacht, ob<br />

mit einer Augmentation eine größere Prothese<br />

implantiert werden kann. Dabei handelt es sich<br />

um eine metallische <strong>und</strong> nicht um eine corticospongiöse<br />

Augmentation mit autologem oder<br />

homologem Knochenaufbau. Bei einem cavitären<br />

(höhlenartigen) Defekt steht der autologe<br />

oder homologe Knochenaufbau an erster<br />

Stelle, da hiermit wieder eine hohe primäre<br />

Stabilität erreicht wird. Erst bei cavitären<br />

Defekten über 30% sollten nach Stuhlberg<br />

metallische Implantate angewendet werden.<br />

Dabei zieht er eher im femoralen als im tibialen<br />

Bereich Allografts <strong>und</strong> Knochentransplantation<br />

in Betracht, da hier eine hohe<br />

Primärstabilität gewünscht wird.<br />

Eine einhellige Meinung bestand über die<br />

Implantation von Schäften in der Revisonsendoprothetik.<br />

Diese sollen, wenn möglich,<br />

nicht zementiert werden. Gekoppelte Knieendoprothesen<br />

werden auch in den USA kaum<br />

noch angewendet <strong>und</strong> werden nur in Ausnah-

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