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Fachbeiträge - und Fußchirurgie

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Kongress-Highlights<br />

Ergebnisse zwischen 50 <strong>und</strong> 70%. Durch die<br />

Revitalisierung der unikondylären Schlittenprothesen<br />

ist ein Teil der Klientel der HTO,<br />

insbesondere ältere Patienten, ins Lager der<br />

unikondylären Prothesen gewechselt.<br />

Die HTO hat jedoch weiterhin ihre Bedeutung<br />

bei jungen Menschen mit dritt- bis viertgradigem<br />

Knorpelschaden <strong>und</strong> einer bestehenden<br />

Beinachsenfehlstellung, vor allem nach Meniskektomie.<br />

Dabei sind die Ergebnisse bei der<br />

Varusgonarthrose deutlich besser als bei der<br />

Valgusgonarthrose.<br />

Unikondyläre Prothetik:<br />

Deutliche Unterschiede zwischen den<br />

USA <strong>und</strong> Europa<br />

Die Rolle der unikondylären Prothesen wird in<br />

den USA gerade von den „älteren“ Protagonisten<br />

eher gespalten betrachtet. Scott aus<br />

Harvard möchte die Indikation noch enger umschrieben<br />

<strong>und</strong> nicht minimalinvasiv implantiert<br />

sehen. Insgesamt jedoch überrascht die<br />

Diskussion in den USA hinsichtlich der unikondylären<br />

Endoprothetik versus der totalen<br />

Knieendoprothese. Im Gegensatz zur Haltung<br />

in Europa wird der Gewinn für den Patienten<br />

bei der amerikanischen Sichtweise vernachlässigt.<br />

Vielmehr werden die Gefahren <strong>und</strong> chirurgischen<br />

Komplikationen durch die minimalinvasive<br />

Technik fokussiert, die anspruchsvoller<br />

ist als die offene Technik. Vor dem Hintergr<strong>und</strong>,<br />

dass die unikondyläre Endoprothese eine eigene<br />

Identität hinsichtlich des „Balancierens“ der<br />

Weichteile <strong>und</strong> der Beinachsenstellungen<br />

besitzt, ist die Diskussion mehr als verständlich.<br />

Insbesondere, wenn man bedenkt, dass<br />

60% aller Implantationen in den USA von Orthopäden<br />

<strong>und</strong> Chirurgen durchgeführt werden, die<br />

weniger als 20 Prothesen im Jahr einbringen.<br />

Daher wird die fachliche Expertise gerade für<br />

diese technisch anspruchsvolle Implantation<br />

bewusst gefordert – auch, um einer breiten,<br />

jedoch unkritischen Anwendung entgegenzuwirken.<br />

18<br />

Als enttäuschend erwies sich, dass gerade bei<br />

ausgewiesenen Prothetikspezialisten die eigenen<br />

technischen Probleme im Mittelpunkt<br />

standen, während der Gewinn für den Patienten<br />

kaum Berücksichtigung fand, z.B. der Erhalt<br />

des vorderen Kreuzbandes mit einer normalen<br />

Kniekinematik, die frühere Rehabilitation oder<br />

auch ein hohes sportlich-funktionelles Anforderungsprofil.<br />

Wahrscheinlich spielt in den USA die Tatsache,<br />

dass 30% der Patienten im entsprechenden<br />

Prothesenalter massives Übergewicht haben<br />

<strong>und</strong>/oder sportlich wenig ambitioniert sind,<br />

eine große Rolle bei der Prothesenauswahl. Im<br />

Unterschied dazu haben europäische Patienten<br />

derselben Alterskategorie, die vor einer endoprothetischen<br />

Versorgung stehen, ein deutlich<br />

höheres Aktivitätsniveau.<br />

Unispacer<br />

Von seinem Inaugurator, R. Hallock aus Philadelphia,<br />

wurde der minimalinvasive Eingriff bei<br />

beginnender Kniegonarthrose mittels des so<br />

genannten „Unispacer“ vorgestellt, ein Eingriff,<br />

der auch in der Laienpresse bekannt gemacht<br />

wurde. Hallocks Studie, die er als „learningcurve-Studie“<br />

bezeichnet, umfasst 60 Patienten.<br />

Bis zum Zeitpunkt des Votrags waren 5 Dislokationen<br />

aufgetreten, die sich wohl in der<br />

mangelnden Erfahrung hinsichtlich der Wahl<br />

der Spacergröße begründeten. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

hohen Komplikationsrate <strong>und</strong> des noch schwer<br />

definierbaren Gewinns durch die Unispacer<br />

stieß die Präsentation von Hallock auf erhebliche<br />

Kritik. R. Hallock machte jedoch deutlich,<br />

dass für die Anwendung dieser „Vorprothese“<br />

die Patientenselektion extrem ausführlich <strong>und</strong><br />

genau sein muss, um befriedigende Ergebnisse<br />

zu erhalten. Zudem werden in den nächsten<br />

zwei Jahren weitere Firmen ein entsprechendes<br />

Implantat auf den Markt bringen, so dass<br />

wir in Zukunft gespannt sein dürfen, in welche<br />

Richtung die weitere Entwicklung geht.<br />

Französische Studie<br />

zum femoro-patellaren Ersatz<br />

J.N. Argenson, eines der Mitglieder der herausragenden<br />

französischen Knie-Endoprothetik-<br />

schule, berichtete über eine Studie zum femoro-<br />

patellaren Ersatz. Bei 70 Patienten konnte<br />

nachgewiesen werden, dass bei richtiger<br />

Indikation der singulären Arthrose des Femoro-<br />

Patellar-Gelenkes mit entsprechender operativer<br />

Einstellung der Beinachse ein sehr guter<br />

Erfolg erzielt werden kann. Die Häufigkeit dieser<br />

Implantation ist jedoch gering; Argenson<br />

sprach von 10 bis 12 Fällen pro Jahr. Bei diesem<br />

Vortrag zeigte sich erneut der Unterschied zwischen<br />

der europäischen, insbesondere der französischen,<br />

gegenüber der amerikanischen<br />

Schule <strong>und</strong> Philosophie. Erstere beleuchtet <strong>und</strong><br />

bearbeitet doch sehr differenziert die unterschiedlichen<br />

Pathologien.<br />

HTO vs. totale vs.<br />

unikompartimentelle Endoprothetik<br />

Abschließend gab es eine Kreuzfeuer-<br />

Diskussion zur Problematik der unikompartimentellen<br />

Arthrose <strong>und</strong> der jeweiligen Indikationsstellung<br />

für die drei erwähnten Verfahren<br />

HTO, totale <strong>und</strong> unikompartimentelle Endoprothetik.<br />

Während der Diskussion, die von den<br />

namhaften Autoren (Sculco, Rosenberg, Krackow,<br />

Argenson <strong>und</strong> Scott) getragen wurde, konnten<br />

folgende Punkte herausgearbeitet werden:<br />

Die HTO ist eine Prozedur mit vielen Nachteilen<br />

<strong>und</strong> unkalkulierbaren Überlebenszeiten. Sie<br />

birgt zudem allerhand Möglichkeiten für technische<br />

Fehler. Daher sollten die Patienten für<br />

die Anwendung dieser Technik genauestens<br />

selektiert werden.<br />

Die unikondyläre Prothese bei unikompartimenteller<br />

Arthrose scheint mittelfristig ihren<br />

Patientenanteil zu vergrößern. Das schwedische<br />

Prothesenregister von 1999 gibt einen<br />

Anteil von ca. 40% an. In den USA lag zu diesem<br />

Zeitpunkt der Anteil bei nur ca. 6% <strong>und</strong> in<br />

Deutschland bei 10%.<br />

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