Fachbeiträge - und Fußchirurgie

von 46 Kniegelenken infolge fortschreitender
Gonarthrose revidiert werden. 7 Jahre postoperativ
war ein signifikanter funktioneller
Fortschritt festzustellen. Gleichermaßen waren
signifikante Verbesserungen bezüglich
Schmerz und subjektiver Patientenzufriedenheit
zu beobachten (p< 0,0001). Wie schon
betont, wurden innerhalb dieser Studie auch
radiologisch exzellente Ergebnisse beobachtet.
Bei keinem Patienten war eine Implantatlockerung
radiologisch feststellbar.
Kontrovers diskutiert wurde bei diesem
Meeting, ob im Zuge der Implantation einer
totalen Knieendoprothese ein Oberflächenersatz
der Patellarscheibe durchgeführt werden
müsse oder nicht.
Keine Schmerzreduktion
oder sonstige Verbesserung durch
retropatellaren Oberflächenersatz
„Five Year Results Of Selective Patellar
Resurfacing In Cruciate Sparing Total Knee
Replacements “
Amit N. Misra et al., UK.
A.N. Misra et al. verglichen bei einem Patientenkollektiv
von 105 Patienten 48 totale Knieendoprothesen
mit einem patellaren Oberflächenersatz
und 57 ohne einen patellaren Oberflächenersatz
in einem 57-Monate-Follow-up.
Postoperativ konnte die Arbeitsgruppe keinen
Unterschied zwischen beiden Patientenkollektiven
bezüglich HSS-Score, Schmerz, Funktion,
Beweglichkeit und patello-femoraler Sympto-
H. Thermann und
J. Springer im OP
(v. l.)
matik feststellen. Die Ergebnisse legen nahe,
dass ein patellarer Oberflächenersatz nicht zu
einer Verbesserung des postoperativen vorderen
Knieschmerzes führt und deshalb bei den
derzeitigen TKA-Typen nur bei extrem selektiver
und akribischer Implantationstechnik durchgeführt
werden sollte.
„Total Knee Arthroplasty With
Patella Replacement Or Resectionarthroplasty
Of The Patella“
K. Schmidt, Bochum, Germany.
Zu ähnlichen Ergebnissen gelangte auch die
deutsche Arbeitsgruppe um K. Schmidt et al.
von der Ruhr-Universität in Bochum. 50 totale
Knieendoprothesen vom Typ PFC-∑ mit einem
patellaren Oberflächenersatz wurden mit 50
Knieendoprothesen desselben Typs ohne einen
patellaren Oberflächenersatz erst 3 und dann
18 Monate postoperativ verglichen. Zu keinem
postoperativen Zeitpunkt konnte die Arbeitsgruppe
einen Unterschied zwischen beiden
Patientenkollektiven bezüglich HSS-Score und
Schmerz feststellen. Lediglich bezüglich Kraft
und Stabilität war die Gruppe mit einem patellaren
Oberflächenersatz postoperativ leicht
besser, jedoch nicht signifikant. Auch diese
Arbeitsgruppe schloss aus ihren Ergebnissen,
dass ein patellarer Oberflächenersatz nicht zu
einer Verbesserung des postoperativen vorderen
Knieschmerzes führt.
NEWS
„Patellar Replacement In Total
Knee Arthroplasty. A Meta-Analysis“
R.S. Nizard et al.
Eine zu dieser Problematik von R.S. Nizard et al.
durchgeführte Metaanalyse ergab, dass nur 10
von insgesamt 21 Studien prospektiv randomisiert
waren. Innerhalb der 21 Studien wurden 16
verschiedene Prothesentypen mit unterschiedlichen
Designs verwendet. Letztendlich wurden
nur die 10 prospektiven Studien innerhalb
dieser Metaanalyse evaluiert. Hierbei zeigte
sich, dass ein patellarer Oberflächenersatz nicht
zu einer Verbesserung des postoperativen vorderen
Knieschmerzes führt, die Chance einer
erfolgreichen Revisionsoperation jedoch verringert.
Dennoch müssen die Ergebnisse vorsichtig
interpretiert werden, da die verschiedenen
Studien aufgrund ihres unterschiedlichen
Studiendesigns nur schlecht vergleichbar sind.
„Patellar Component Stability
Improves With Pulsatile Lavage
In Total Knee Arthroplasty “
R.J. Weiss, Heidelberg, Germany.
Sollte dennoch ein patellarer Oberflächenersatz
durchgeführt werden, ist es sinnvoll, vor
der Implantation eine Jet-Lavage durchzuführen.
Dies dokumentierte eine Arbeitsgruppe
der Heidelberger Universität. Die Gruppe um
R.J.Weiss zeigte anhand von Kadaverknien, dass
durch die Säuberung des patellaren Bettes mit
Hilfe einer Jet-Lavage vor der endgültigen Zementierung
die Stabilität zwischen Knochenbett
und Polyäthylen signifikant erhöht wird.
(Hajo Thermann, Jan Springer)
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