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Frankenheim - Landeskirchenarchiv Eisenach

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Archiv und Registratur wie zwischen Kirchen- und Pfarreivermögen, gerügt wird auch eine<br />

ausgesprochen unorganische Eingliederung des Vereinswesens, in erster Linie aber hagelt es<br />

Kritik dafür, dass Pfr. Schultz das bewährte Weimarische Schema vom 1. Juli 1885 verlassen<br />

habe, obschon 1927 und 1939 amtlicherseits wieder auf diese Systematik zurückgegriffen<br />

worden sei.<br />

In der Folge weist Kirchenarchivwart Herrman auf <strong>Frankenheim</strong>er Bestände hin, die noch in<br />

Oberweid lagern, indessen nach <strong>Frankenheim</strong> gehören (8.7.1940). Anscheinend wurde die Arbeit<br />

bald aufgenommen, was an vorgesetzter Stelle nicht überraschte, interessierte sich Kohlstock<br />

doch, so Creutzburg im Juli 1940 nicht ganz zu Unrecht, für die „kirchliche Forschung“. Eine<br />

erste Zwischenmeldung ist bereits auf den 21. Oktober datiert. Mitte 1941 wird allerdings von<br />

Meiningen aus schon gemahnt. Dem hielt Kohlstock entgegen, dass es in <strong>Frankenheim</strong> selbst an<br />

Heftzwirn fehle (15.7.1941). In Wahrheit hatte sich Alexander Kohlstock wohl zu stark für eine<br />

zügige Verkartung der Kirchenbücher eingesetzt, wollte anscheinend bei der Sippenforschung<br />

glänzen, so dass die Grundarchivierung warten musste (Kohlstock an Landesbauernschaft,<br />

5.8.1941). Später mangelte es an Heizmaterial, kam obendrein ein schneereicher Winter<br />

dazwischen. Pfarrer Creutzburg musste im September 1942 nach <strong>Frankenheim</strong> fahren, damit die<br />

Sache vorangeht. Ende Dezember 1942 war schließlich der Entwurf eines Aktenverzeichnisses<br />

fertig gestellt, am 31. Januar des folgenden Jahres der Bücherbestand aufgenommen. Beide<br />

Entwürfe sowie ein maschinenschriftliches Exemplar der Listen liegen im Karton 034 des neuen<br />

Archivs.<br />

Die gesamte Aktion hat eine Nachgeschichte. Wie aus der beiliegenden Korrespondenz<br />

zwischen Pfr. Kohlstock und dem Kirchenarchivwart für Thüringen hervorgeht, versuchte<br />

Herrmann unter allen Umständen, an einen Teil der Bücheraltbestände heranzukommen. Seiner<br />

Meinung nach, unterzeichnet ist das Schreiben vom 8. Juni 1943 zwar von R. Heimer, handele es<br />

sich um Werke Thüringer Theologen, die sich besonders gut in der Bibliothek des Weimarer<br />

Kirchenarchivwarts ausnähmen. Für <strong>Frankenheim</strong> seien diese Bücher ohnehin wertlos; kein<br />

Antiquar würde hierfür etwas zahlen. Ein derart plumper Versuch wurde von Pfr. Kohlstock<br />

insoweit abgewehrt, als er dem Kirchenarchivwart gegenüber nicht auf jede Gegenleistung<br />

verzichten wollte. Kohlstock brachte vielmehr die Rede geschickt auf Weimarer Bücher zur<br />

Ergänzung der <strong>Frankenheim</strong>er Lücken, hilfsweise auf ein Freiexemplar der Herrmannschen<br />

Kirchengeschichte. Die Antwort auf dieses Schreiben vom 15. Juni 1943 blieb der Kirchenrat<br />

schuldig, wie aus einem Brief Kohlstocks an Herrmann zu erfahren (17.2.1946).<br />

Von den anschließenden Jahren 41 ist festzuhalten, dass sich Pfr. Pasche um die fehlenden<br />

Chronik-Jahre 1919 bis 1950 bemühte, allerdings vergeblich. Otto Schultz hatte Pfr. Kohlstock<br />

seinen Beitrag noch am 6. Juli 1936 fest versprochen, schließlich seien ja ausführliche<br />

Tagebuchaufzeichnungen vorhanden. Die wenigen Zeilen, die Kohlstock und Pasche in den<br />

Jahren 1952 und 53 diesbezüglich wechselten, deuten aber bestenfalls darauf hin, dass anfangs<br />

der fünfziger Jahre nur der Zeitraum zwischen 1939 und 1943 fehlte. Aber auch sonst standen<br />

die Dinge nicht unbedingt zum Besten. Das Übergabeprotokoll von 1950 löste bis Ende 1953<br />

eine derartige Verwirrung bezüglich der Kirchenbücher aus, dass sich der Kirchenarchivwart<br />

über die Superintendentur Ostheim einschaltete. Ob es in der Folgezeit tatsächlich zu einem<br />

neuem Archivverzeichnis kam, wie gelegentlich zu hören, lässt sich derzeit nicht mehr<br />

verifizieren. Festhalten wollen wir nur, mit welcher Energie ab Mitte der fünfziger Jahre<br />

ortsgeschichtliche Materialien zusammengetragen wurden, die dann im Pfarrarchiv ihren Platz<br />

fanden (Karton 002).<br />

Das beginnt mit den Vorbereitungen Pfarrer Pasches für seine kleine Schrift Vom<br />

Schicksalskampf der Dörfer <strong>Frankenheim</strong> und Birx (1955). Pasche wird über eine bestimmte<br />

41 Pfarrarchiv <strong>Frankenheim</strong>/Birx, K 002/165.<br />

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