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NATIONALPARK WATTENMEER
Warum friert die Eiderente
auf dem Eis nicht fest?
Flora und Fauna des Nationalparks Wattenmeer sind an
extreme Lebensbedingungen wie die Gezeiten oder den
stark schwankenden Salzgehalt im Watt gewöhnt. Wie
aber verbringen die Tiere einen Eiswinter, wenn das Watt
zufriert und dann fast einer Gletscherlandschaft gleicht?
Ein plötzlicher Wolkenbruch kann die Salzkruste einer Pfütze im Watt auflösen und in
kurzer Zeit in eine Süßwasserlache verwandeln. An solche Schwankungen haben sich
die hier lebenden Tiere im Laufe der Evolution angepasst: Viele Meeresvögel besitzen
beispielsweise die Fähigkeit, über spezielle Drüsen am Schnabelansatz überschüssiges
Salz aus dem Körper auszuscheiden. Deswegen sieht der Wattwanderer im Herbst oder
Frühling mitunter riesige Schwärme Nonnen- und Ringelgänse auf der Salzwiese grasen
und weniger ihre Artgenossin die Graugans. Sie finden hier, wie viele andere der im Weltnaturerbe
Wattenmeer von Holland bis Dänemark äsenden Wat- und Wasservögel, in den
milderen Jahreszeiten ausreichend Nahrung, um Kraft zu sammeln und Fettreserven
anzulegen für die kargere Winterzeit.
Diese benötigen sie dringend für ihre langen Flugstrecken um den halben Globus bis in
die Brutgebiete der arktischen Tundren nach Nordost-Kanada und Nord-Sibirien oder in
die entgegengesetzte Richtung zu den Überwinterungsgebieten in West- und Süd-Afrika.
Fotos: Rainer Schulz