Guideline Leberenzymerhöhung
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Spezielle Anmerkungen zu einzelnen Krankheitsbildern:<br />
Alkohol bedingte Lebererkrankung:<br />
Typisch, aber nicht beweisend, ist ein Verhältnis von GOT:GPT > 2 (90% Spezifität,<br />
bei 3:1 96% Spezifität). Die Spezifität nimmt noch zu, wenn gleichzeitig die Gamma-<br />
GT auf das 3-fache erhöht ist. Eine isolierte Gamma-GT ist hingegen kein<br />
zuverlässiges Zeichen eines Äthylkonsums. Zusätzlicher serologischer Hinweis auf<br />
eine äthylische Genese können auch eine Makrozytose und eine Thrombopenie sein.<br />
(arbiträrer Grenzwert für schädlichen Alkoholkonsum: 20g für Frauen und 30g für<br />
Männer = 2-4dl Wein pro Tag)<br />
CDT relativ unspezifisch, damit positiver Test muss während 1 Woche > 60g Alkohol<br />
täglich getrunken werden, dies entspricht ca. 1 Flasche wein täglich! Bereits nach 2<br />
wöchiger Alkoholkarenz ist der CDT-Wert wieder negativ!<br />
Medikamente:<br />
Praktisch alle Medikamente können eine Transaminasenerhöhung machen. Am<br />
häufigsten sind: Paracetamol (speziell in Kombination mit übermässigem<br />
Alkoholkonsum) NSAR, Antibiotika, Antiepileptika, Statine, Sulfonylharnstoffe,<br />
Antituberkulostatika, Isotretinoin, Anabolika, Cocain, Ecstasy, Leime und<br />
Lösungsmittel (Schnüffler), Cave: auch pflanzliche Produkte!<br />
Diagnose über Auslassversuche.<br />
Chronische Hepatitis<br />
Hepatitis C: Anti-HC-IgG (Sensitivität von 92-97%). Bestätigung mit HC-RNA. Falls<br />
positiv: Leberbiopsie zur Bestimmung des Leberschadens.<br />
Hepatitis B: Persistenz von HBs-Ag > 6 Mo : Chronische HB. Virusaktivität durch<br />
HBe-AG, Anti-HBe-IgG und HB-DNA bestimmen. Bei pos. HBe-AG und HB-DNA soll<br />
eine Leberbiopsie durchgeführt werden. Eine durchgemachte HB zeigt sich in pos.<br />
Anti-HBc-IgG und Anti-HBs-IgG.<br />
Autoimmune Lebererkrankungen<br />
• Autoimmunhepatitis: Frauen : Männer = 4:1. Laborchemisch initial v.a.<br />
erhöhte Transaminasen. Erhöhte IgG, Autoantikörper (ANA...). Bestätitung<br />
durch Leberbiopsie. Serologische Spezialuntersuchungen haben eine tiefe<br />
Sensitivität.<br />
• Primär Biliäre Zirrhose: Langsam progredient. Frauen : Männer = 9 : 1.<br />
Laborchemisch v.a erhöhte AP und GGT (Cholestase) und antimitochondriale<br />
AK. 60% asymptomatisch! Häufig assoziiert mit anderen<br />
Autoimmunerkrankungen.<br />
• Sklerosierende Cholangitis: Frauen : Männer = 3 : 7. Laborchemisch v.a.<br />
erhöhte Cholestaseparameter (GGT, AP). Keine spezifische Assoziation mit<br />
Autoantikörper! In 75% begleitend ulzeröse Colitis.<br />
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