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Neue Szene Augsburg 2018-08

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CINERAMA<br />

39<br />

SAFARI – MATCH ME IF YOU CAN<br />

Regie: Rudi Gaul<br />

Mit Justus von Donahnyi, Elisa Schlott, Sunny Melles u.a.<br />

Die Handyapp Safari sorgt für allerlei Liebes- und<br />

Sexgeschichten: Da ist Pilot Harry, der über die App<br />

mit dem Social-Media-Sternchen Lara im Bett landet,<br />

ohne dass die Gattin etwas ahnt. Die wiederum<br />

therapiert den schüchternen David, der gerne seine<br />

Jungfräulichkeit verlieren möchte, aber nicht weiß,<br />

wie er das anstellen soll. Es klappt schlussendlich mit<br />

der 50-jährigen Mona, die kurze Zeit später auf den alleinerziehenden<br />

Life trifft, der von Monas Wünschen<br />

überfordert ist. Fanny hingegen wünscht sich nichts<br />

sehnlicher als eine Familie, womit sie wiederum<br />

den gutaussehenden Arif schnell verschreckt. Puh!<br />

Wer jetzt eigentlich genau mit wem? Sehr leichte<br />

Sommerunterhaltung, ideal für alle Tinderfans mit<br />

wenig Bock auf Tiefgang. Aber mit einem beachtlichen<br />

Aufgebot der deutschen Schauspielergilde, die<br />

halt auch einfach alles mitnimmt, was so geht. (max)<br />

(Kinostart: 30.<strong>08</strong>.)<br />

<br />

DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT<br />

Regie: Aron Lehmann<br />

Mit Aaron Hilmer, Luna Wedler, Damian Hardung u.a.<br />

Für den 17-jährigen Außenseiter Cyril ist Roxy der<br />

coolste Mensch der Welt. Sie ist von ihrer letzten<br />

Schule geflogen und neu in seiner Klasse. Auf Klassenfahrt<br />

nach Berlin freunden sich die beiden an.<br />

Cyril, der eine ziemlich große Nase hat und sich<br />

darum schämt, seiner Zuneigung zu Roxy öffentlich<br />

Ausdruck zu verleihen, rechnet sich keinerlei Chancen<br />

aus. Trotzdem schreibt er Lieder und SMS für<br />

Roxy, ohne sich zu erkennen zu geben. Weil Roxy<br />

sich ohnehin eher für Rick interessiert, der zwar gutaussehend,<br />

aber nicht der Hellste ist, gibt Cyril seine<br />

Werke bald als die von Rick aus, um das Mädchen<br />

seiner Träume vor den Annäherungen des Machos<br />

Benno zu beschützen. Der Teenie-Film ist zwar etwas<br />

verzwickt, aber geradezu ideal, um mit der eigenen<br />

pubertierenden Brut einen entspannten Kinotag zu<br />

verbringen. Werde es selbst genau so auch tun. (max)<br />

(Kinostart: 06.09.)<br />

<br />

LEBENSZEICHEN – JÜDISCH SEIN IN<br />

BERLIN<br />

Regie: Alexa Karolinski<br />

Mit Alexa Karolinski<br />

Alexa Karolinski untersucht in ihrem neuesten Dokumentarfilm,<br />

wie präsent die Schrecken des Zweiten<br />

Weltkriegs und des Nazi-Terrors im Leben der<br />

jüdischen Einwohner Berlins heute noch sind. Dafür<br />

sprach sie mit Freunden, Wissenschaftlern, Familie<br />

und zufälligen Bekannten. Zwei Generationen liegt<br />

der Holocaust mittlerweile für die meisten jüdischen<br />

Familien zurück, doch verblassen die Erinnerungen<br />

wirklich? Heilt die Zeit tatsächlich alle Wunden? Mit<br />

ihrer sehr persönlichen Doku „Oma und Bella“, in<br />

der zwei Holocaust-Überlende im Zentrum stehen,<br />

gelang der in Los Angeles lebenden Regisseurin 2012<br />

der Durchbruch. Mit dem Film startete sie zugleich<br />

eine Trilogie, in der sie sich mit jüdischer Identität<br />

und Leben in Deutschland befasst. Lebenszeichen ist<br />

der zweite Teil. Das Thema ist aktuell wie nie und ein<br />

Muss für alle, die eben nicht vergessen wollen. (max)<br />

(Kinostart: 23.<strong>08</strong>)<br />

<br />

filmtipp des monats<br />

Don´t Worry, weglaufen geht nicht<br />

Regie: Gus Van Sant<br />

Mit Joaquin Phoenix, Jonah Hill, Rooney Mara, Jack Black, Udo Kier u.a.<br />

John Callahan hat eine absolute Lebensfreude, einen Hang zu etwas makaberen<br />

Witzen und ein kleines (oder großes?) Alkoholproblem. Nach einem<br />

nächtlichen Saufgelage endet sein bisheriges Leben auf einen Schlag. Er<br />

fabriziert einen Autounfall und sitzt seitdem im Rollstuhl. Er ist 21 Jahre<br />

alt. Seine offene Art, seine Ehrlichkeit und auch sein ausgeprägter Sinn für<br />

bösen Humor erweisen sich als der Rettungsanker, der ihn am Leben hält.<br />

Außerdem schließt er sich einer etwas bizarren Gruppe der Anonymen<br />

Alkoholiker an und findet dort sogar den Zugang zu etwas, das er vorher<br />

gar nicht kannte und verliebt sich. Und er findet ein verstecktes Talent. Ermutigt<br />

von seiner Freundin und einem Sponsor wird er Zeichner politisch<br />

inkorrekter und respektloser Zeitungskarikaturen, die ihm eine landesweite<br />

Bekanntheit verschaffen. Es ist die Verfilmung der Autobiografie des Cartoon-Zeichners<br />

John Callahan, grandios gespielt von Joaquin Phoenix. Er<br />

wirft sich im wahrsten Sinne des Wortes in diese Rolle und verkörpert mit<br />

Inbrunst den querschnittgelähmten und trotzdem saufenden, pöbelnden<br />

und voller Selbstmitleid dahinvegetierenden Kotzbrocken und wechselt<br />

dann wie ein Chamäleon in den geläuterten, hochtalentierten und verliebten<br />

Ex-Alki. Kritisieren kann man sicherlich, dass diese Wandlung zu<br />

schnell und zu glatt abläuft. Grautöne dazwischen gibt es kaum. Aber der<br />

Film ist handwerklich großartig, denn Gus Van Sant ist einfach ein toller<br />

Geschichtenerzähler. Und Hauptdarsteller Joaquin Phoenix spielt derart<br />

überzeugend, dass man kleine Schwachstellen in der Dramaturgie gerne<br />

einfach übersieht. Auch die Sitzungen bei den Anonymen Alkoholikern<br />

werden so intensiv gezeigt, dass man sein Kino-Bier schnell mal auf die<br />

Seite stellt. Eine Stunde wird man von schwersten Depressionen begleitet,<br />

bis sich dann doch alles endlich zu einer Art Happy End entwickelt. Leider<br />

nicht so in der Realität, denn Johan Callahan stirbt 2010 mit nur 59 Jahren<br />

an den Folgen einer Operation. Die Verfilmung seines Lebens hätte ihm<br />

gefallen, davon bin ich überzeugt. (etz)<br />

(Kinostart 16.<strong>08</strong>.)

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