IV - CCA Monatsblatt
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Wohin mit dem Müll?<br />
Leute<br />
Was Bleibt …<br />
Ein Nachruf für Gladys Dávalos Arze von Heike Sell –<br />
WAS BLEIBT ist eine unbeantwortete email in meinem Postfach. Ich<br />
kann sie nicht löschen, aber ich kann sie auch nicht beantworten, nicht<br />
mehr. Doch ich habe sie in den letzten Tagen immer wieder gelesen. Sie<br />
schreibt, sie sei gerade aus der Klinik gekommen, nach der siebten Chemo,<br />
frei von Tumoren. Sie habe Durst – was normal sei – und sie fühle sich<br />
sehr gut. Das war am 28.06.2012. Ich war erleichtert und nahm mir vor,<br />
ihr demnächst mal wieder ausführlich zu schreiben … Mañana, viele<br />
mañanas, zu viele.<br />
WAS BLEIBT sind Ausgaben ihrer Bücher in meinem Regal: Gedichte<br />
und zwei Romane, natürlich die Ausgaben von „Ururi y los sin chapa“ in<br />
allen vier Sprachen – Spanisch, Französisch, Englisch und Deutsch – ihr und<br />
mein Foto am Ende der deutschen Ausgabe „Ururi und die Straßenkinder“.<br />
Alle von ihr signiert, jede Ausgabe mir persönlich gewidmet. Ich habe<br />
versäumt ihr zu sagen, dass ihr Jugendroman an meiner Schule in den<br />
Lesekanon aufgenommen wurde.<br />
WAS BLEIBT ist ihre Handschrift und sind ihre Worte, auf Papier<br />
gebracht vor fast zwei Jahren, ein Abschied – doch nicht für immer, so<br />
war es geplant. Ich habe es<br />
nachgelesen: “Es especialmente<br />
difícil para mi decir adiós.“ Es<br />
war ein Abschied, für immer.<br />
94<br />
WAS BLEIBT ist,<br />
hoffentlich, ein lebendes<br />
Museum. Ihr Wohnhaus ist das<br />
Wohnhaus ihres Schwiegervaters,<br />
des Malers Cecilio Guzmán de<br />
Rojas. Nachdem sie in Weimar<br />
das Goethe- und Schillerhaus<br />
besichtigt hatte, fasste sie den<br />
Entschluss, das Haus Cecilios<br />
wieder herzurichten, obwohl<br />
ihr Mann von dieser Idee nicht<br />
so begeistert war. Aber sie. So<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 4/2012