IV - CCA Monatsblatt
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Reise<br />
Immerhin sind diese Dörfer seit einigen Jahren nicht mehr so<br />
abgeschnitten, denn der Bus fährt zweimal in der Woche durch und bringt<br />
die Menschen regelmäßig in die Bezirkshauptstadt Cobija. Dort kann neben<br />
den Einkäufen auch bei einem Krankheitsfall das Hospital aufgesucht<br />
werden.<br />
Schwierig ist es nach wie vor bei Notfällen oder Unfällen. Denn erst<br />
nach ca. zwei Stunden Fahrt hat man Handyempfang. Also muss man die<br />
kranken oder verunglückten Menschen mit dem Moped bis nach Filadelfia<br />
bringen und von dort mit dem Auto ins Hospital.<br />
Zukunftschancen nur in der Stadt<br />
Ebenso sind die Möglichkeiten der jungen Leute sehr eingeschränkt. Die<br />
Jungen arbeiten wie die Väter im Wald oder bei der Paranussernte, die im<br />
Januar/Februar die Haupteinnahmequelle bedeutet. An den Flüssen wird<br />
geangelt und nachts gehen viele auf die Jagd. Die Mädchen arbeiten wie<br />
gewohnt im Haushalt mit. Und auch da hat sich leider nicht viel geändert,<br />
denn viele werden im jungen Alter um die 14 Jahre schwanger und versorgen<br />
oft allein im Haus ihrer Eltern die Kinder. Einige versuchen später in Cobija<br />
eine Arbeit zu bekommen. Aber ohne das “Familiennetzwerk” haben sie<br />
dort kaum Arbeitsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite kennen die jungen<br />
Leute durch die regelmäßigen Besuche die faszinierende Konsumwelt in<br />
Cobija und wollen natürlich auf Handy und Moped nicht verzichten. So<br />
haben in den Dörfern alle Haushalte mindestens ein Moped und keiner<br />
läuft mehr längere Strecken.<br />
Doch trotz aller Veränderungen wirken die Menschen in den Dörfern<br />
auf mich relativ zufrieden und ausgeglichen.<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 4/2012<br />
Andreas Motschmann<br />
93 Wohin mit dem Müll?