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IV - CCA Monatsblatt

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Reise<br />

Bei Sonnenuntergang trudeln wir in Asunción ein. Schön sieht die Stadt<br />

aus: leichter Nebel hängt über dem Fluss und den Palmen, zwischen denen<br />

moderne Hochhäuser aufragen. Abends gehen wir nur noch kurz peruanisch<br />

essen und fallen dann in die gemütlichen Betten unseres Hostals im Herzen<br />

der Stadt mit einer älteren, freundlichen Dame als Vermieterin.<br />

Tags darauf dann erkunden wir die 1537 von geflohenen Spaniern<br />

gegründete Stadt und sind erschrocken: überall ragen Hochhausruinen auf,<br />

die wie Geisterschiffe anmuten. Auf der Plaza Uruguay im Stadtzentrum<br />

campen etwa 200 Obdachlose unter Planen. Am düsteren Hafen liegen<br />

Menschen zwischen schimmligem Toastbrot und Plastikabfall und<br />

schlafen. Die Armut ist erschreckend. Nur ein paar Schritte entfernt macht<br />

sich das Parlamentsgebäude breit. Doch nach der Stille hier zu urteilen,<br />

tagt das Parlament heute nicht.<br />

Kurz darauf lernen wir zwei Filmstudenten kennen, die hier in der Nähe<br />

einen Dokumentarfilm über Elisabeth Nietzsche, Friedrichs Schwester,<br />

drehen wollen.<br />

Der Rückweg gestaltet sich gruselig, weil viele dunkle Gestalten<br />

unterwegs sind. Hoffentlich fährt morgen früh ein Bus.<br />

Wir haben Glück: bereits um 08:30 Uhr können wir die Stadt verlassen.<br />

Tschüss, Asunción.<br />

Weiter Richtung Encarnacion, Provinzhauptstadt am Rio Parana an der<br />

Grenze zu Argentinien. Die Landschaft die an uns vorbeizieht, erinnert<br />

plötzlich sehr an Deutschland: grüne Hügel, manchmal ein Wäldchen. Nur<br />

die roten Sandstraßen passen nicht ins Bild. Nach ein paar Stunden sind wir<br />

angekommen und finden ein Hotel, dessen Architektur auf ein ehemaliges<br />

Gefängnis schließen lässt. Den Schlüssel zu unserer Zelle geben wir an der<br />

Rezeption ab und gehen essen. Dann verbringen wir den Rest des Tages<br />

landestypisch: Unmengen Terere trinkend sitzen wir im Schatten zweier<br />

schöner, dicker Bäume und lassen die Szenerie auf uns wirken.<br />

Von hier aus fahren wir weiter zu den Ruinen der Jesuitenkolonien<br />

bei Trinidad und Jesus. Der Einflussbereich dieser Siedlungen erstreckte<br />

sich damals bis ins heutige Ostbolivien, Brasilien und Argentinien. Den<br />

Spaniern und sonstigen Kolonisten war der Orden ein Dorn im Auge, weil<br />

dieser den ansässigen Indianern Schutz vor Sklavenjägern bot. Im Namen<br />

Ihrer allerkatholischsten Majestät wurden die letzten Jesuitenmönche 1767<br />

davongejagt. Rostroter Mestizenbarock leuchtet in der Sonne. Die Anlagen<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 4/2012<br />

83 Wohin mit dem Müll?

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