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IV - CCA Monatsblatt

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Reise<br />

nach dem nächsten Schiff fragen. So richtig scheint uns niemand diese<br />

Frage beantworten zu können oder zu wollen.<br />

Nach zwei Tagen treibt uns der Erkundungsdrang wieder nach draußen<br />

und wir beschließen, den Nationalpark Cerro Corá aufzusuchen. Laut<br />

Reiseführer kann man diesen problemlos mit dem Bus erreichen. Um<br />

halb neun ist Abfahrt und wir erreichen den Busbahnhof zehn Minuten<br />

vorher. Doch das Kaufen einer Fahrkarte ist für uns an diesem Tag<br />

nicht so ohne weiteres zu bewerkstelligen - zuerst müssen wir noch<br />

dem Fahrkartenverkäufer lauschen, der uns unbedingt seine neuesten<br />

Fingerfertigkeiten auf der Blockflöte vorführen möchte. Ein wenig nervös<br />

hören wir zu, und als er zwei Minuten vor Abfahrt zu einem weiteren<br />

Lied ansetzen will, drängeln wir, weil wir doch den nächsten Bus nehmen<br />

möchten! Lachend händigt er uns die Tickets aus und wir sprinten zum<br />

Bus. Eine Dreiviertelstunde Fahrt liegt vor uns, so sagt der Lonely Planet.<br />

Doch als auch nach 1,5 Stunden noch kein Nationalpark zu erspähen<br />

ist, fragen wir beim Busfahrer nach. Nein, der Park sei noch in einiger<br />

Entfernung. Alle halbe Stunde wiederholt sich diese Prozedur, doch vom<br />

Park ist weit und breit nichts zu sehen. Schließlich können wir am Horizont<br />

Tafelberge ausmachen und freuen uns: die Fahrt scheint sich gelohnt zu<br />

haben. Nach drei Stunden bleibt der Bus plötzlich in der Mittagshitze<br />

liegen. Alle Versuche, die Kiste wieder zum Laufen zu kriegen, schlagen<br />

fehl. Wir warten etwa eine Stunde und halten dann einen Bus von der<br />

gegenüberliegenden Straßenseite an, um zurück nach Concepción zu<br />

fahren. Um 17 Uhr trudeln wir wieder in den Busbahnhof der Kleinstadt<br />

ein - Paraguay, man muss es erleben.<br />

Unsere nächste Station ist der Chaco mit seinen Mennonitenkolonien.<br />

Die Fahrt führt stundenlang an Viehweiden und Gestrüpp vorbei. Der<br />

Bus hält irgendwann an einer staubigen Kreuzung mit Tankstelle. Kleine<br />

Sturmböen treiben Staub und Plastiktüten durch die Gegend und der<br />

Begriff „Ende der Welt“ bekommt eine neue Qualität.<br />

Nach einer Weile ändert sich die Szenerie. Holzschilder weisen uns<br />

darauf hin, dass „Gemeinsinn vor Eigensinn“ steht. Als wir aus dem Bus<br />

steigen, finden wir uns in einem Hamburger Vorort mit Backsteinhäusern<br />

und weißgestrichenen Vorgartenzäunen wieder. Filadelfia, der Hauptort<br />

der Mennonitenkolonie Neuland, ist erreicht.<br />

Wir lassen unser Gepäck im Hotel und schlendern durch den Ort, der<br />

fast nur aus breiten, ins Nirgendwo führenden Straßen zu bestehen scheint.<br />

Wohin mit dem Müll?<br />

80<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 4/2012

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