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IV - CCA Monatsblatt

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Reise<br />

Paraguay - man muss es wahrnehmen 1<br />

Spätnachts erreichen wir die Grenze Brasilien-Paraguay. Der nächste Bus<br />

nach Concepción geht erst am nächsten Morgen und so machen wir es<br />

uns auf den Holzbänken in der Grenzstation bequem- soweit man denn<br />

von Bequemlichkeit sprechen kann, wenn man von etlichen Moskitos<br />

attackiert wird. Ein Uniformierter schleicht im Gebäude herum und beäugt<br />

uns neugierig. Gegen sechs reißen wir den Mann hinter dem Schalter der<br />

Busgesellschaft aus dem Schlaf und kaufen unsere Fahrscheine.<br />

Bei Sonnenaufgang kommen wir in Concepción an und lassen uns mit<br />

einem klapprigen Pferdekarren zu einem Hotel bringen. Das Zugtier trottet<br />

durch rote Sandstraßen, die von einstöckigen Häuschen mit Veranden und<br />

Bäumen gesäumt werden.<br />

Die Sonne steigt schnell und beginnt uns mächtig einzuheizen. Zum<br />

Glück verfügt das Hotel über einen sehr schönen, riesigen Swimmingpool.<br />

Gegen Mittag sind die Straßen fast menschenleer. Lähmende Hitze.<br />

Wir laufen durch die Stadt und bestaunen rostige Autos, eine begehbare<br />

Madonna aus Gips und Karten spielende Terere-Trinker.<br />

Am Abend versammelt sich die halbe Stadt am Strand neben dem<br />

kleinen Hafen am Rio Paraguay. Einige dickbäuchige Pötte haben<br />

angelegt. Klapprige Fähren dümpeln von Ufer zu Ufer und wir lassen uns<br />

von einem Ruderboot eine Runde über den Fluss fahren. Als die Sonne<br />

untergeht, schauen alte Menschen verträumt auf den glutroten Fluss.<br />

Kinder spielen im Sand, Jugendliche zeigen zu wummernder Musik ihre<br />

Tanz- und Kampfkünste, bei denen die Rastazöpfe nur so fliegen und so<br />

mancher Mund Kontakt mit dem Sandstrand aufnimmt. Rauch, der von<br />

umliegenden Lagerfeuern aufsteigt, erfüllt die warme, stehende Luft und<br />

hüllt den Sonnenuntergang in Nebel. Langsam brechen wir auf, um ein<br />

leer stehendes Fabrikgelände zu erkunden. Anschließend füllen wir unsere<br />

Mägen in einem brasilianischen Restaurant, dem einzig annehmbaren in<br />

Concepción.<br />

Die nächsten Tage gestalten sich nicht minder heiß, doch wir genießen<br />

die Ruhe am Pool, das Nichtstun in der Stadt und die Entspanntheit der<br />

freundlichen Menschen. Unser anfänglicher Plan, mit einem Handelsschiff<br />

den Rio Paraguay runterzuschippern, zerschlägt sich, als wir am Hafen<br />

1 Überschrift auf einem deutschsprachigen Reiseprospekt über Paraguay<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 4/2012<br />

79 Wohin mit dem Müll?

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