IV - CCA Monatsblatt

Nordsee:
Serie
Wer aber Sturm liebt, tolle Lichteffekte, Watt- oder Matschwandern,
stundenlange Deichspaziergänge im wetterfesten Ostfriesennerz (für
Nichtnorddeutsche: gelbe Öl- oder Windjacken) bei Nässe und Kälte,
der sollte lieber nach garantiertem Elbtunnelchaos oder stundenlangem
Röhrenstau über die A 23 in den Nordwesten des Landes mit den weiten
Horizonten stoßen.
Kurz nach der Stadtgrenze, wenn man die HSV-Kampfbahn und
den Hamburger Speckgürtel hinter sich gelassen hat, könnte man auch
den „Großen Preis von Deutschland“ organisieren. Es wäre billiger als
in der Eifel, Kurt Beck hätte keine Finanzierungsprobleme oder kein
Investitionsgrab, und die wenigen Autos, die sich durch die Obstanbauflächen
der Elbmarschen und die sich anschließenden flachen Regionen in den
hohen Norden durchkämpfen, würden Vettel und Hamilton auch nicht groß
beim Überholmanöver stören. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren,
als wenn diese Marschenautobahn nur für die betuchten Wochenendurlauber
von Sylt gebaut wurde, die am Freitag- und Sonntagnachmittag ihre
Zuffenhausener Sportwagen austesten wollen. Leider endet die gut
ausgebaute Rennstrecke bei Heide, und ab dann ist auch für die vielen
Pferdestärken bis zur Autoverladestation nach Sylt und bis zur dänischen
Grenze dithmarscher und nordfriesische Gemütlich- oder Bedachtsamkeit
mit vielen Brummis angesagt. Man hat Zeit und Muße die vielen Windräder
zu bestaunen, die den Weg säumen, die für die eine Seite Fluch bedeuten, da
sie angeblich, so heißt es, die „Landschaft verschandeln“, oder für die anderen
einen Segen darstellen, da sie aus einem rückständigen Kohlanbaugebiet mit
wenig Industrie den zukünftigen Hauptstromversorger der Bundesrepublik
Deutschland machen sollen 5 .
Landschaft in Dithmarschen, Fortschritt oder Landschaftsverschandelung? Meldorfer
Koog mit Süßwasserspeicher, vom Deich aufgenommen, Naturschutzgebiet mit
Windrädern (Raffel Dez.2010)
Wohin mit dem Müll?
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Monatsblatt 4/2012