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IV - CCA Monatsblatt

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Serie<br />

aufgewertet. Strategische Bedeutung bekommt die Stadt weiterhin durch<br />

die Einweihung des damaligen Kaiser-Wilhelm-Kanals und den Bau<br />

neuer Schiffswerften, mit denen der damalige Kaiser Wilhelm I. seine<br />

imperialen Großmachtpläne verwirklichen will. Regelmäßig, auch zur<br />

neu geschaffenen Kieler Woche besucht der deutsche und preußische<br />

Herrscher die Hafenstadt an der Ostsee, überzeugt sich vom Bau der neuen<br />

Schlachtschiffe und ist fast bei jedem wichtigen Stapellauf anwesend. Die<br />

einstige Metropole Lübeck hingegen sinkt ab in die Bedeutungslosigkeit,<br />

verliert ihre Eigenständigkeit und wird im Zuge einer Gebietsreform der<br />

Nationalsozialisten 1937 der preußischen Provinz zugeschlagen.<br />

Erst 1946 kommt es infolge der von den Alliierten beschlossenen<br />

Zerschlagung Preußens und der Zerstörung des „preußischen Militarismus“<br />

zur Gründung des Landes Schleswig-Holstein, anfangs innerhalb<br />

der britischen Besatzungszone, dann als eigenständiges Bundesland.<br />

Schwierigkeiten bereitete insbesondere die Integration der Flüchtlinge aus<br />

der Sowjetunion und Polen. Der Flüchtlings- oder Vertriebenenzustrom<br />

und die liberale Zuwanderungspolitik der Briten in ihrer Zone ließen<br />

in den ersten Nachkriegsjahren die Bevölkerungszahl explosionsartig<br />

steigen, von 1.645.700 im Februar 1945 auf 2.647.000 im Jahre 1949,<br />

als die Bundesrepublik gegründet wurde. Eine kulturelle Folge dieser<br />

Bevölkerungsvermischung ist, dass das allgemein verbreitete Plattdeutsch<br />

zugunsten einer von allen verstandenen hochdeutschen und für viele<br />

damaligen Bewohner fremden Kommunikationssprache aufgegeben<br />

werden muss.<br />

Zudem gibt es weitere Spannungen zwischen Dänen und Deutschen.<br />

Der Wunsch zugunsten einer Grenzkorrektur zugunsten der Dänen<br />

scheitert u.a. an der harten Haltung der britischen Militärregierung. Erst<br />

mit der „Kieler Erklärung von 1949“ und der „Kopenhagener Erklärung<br />

von 1995“ werden die Grundlagen für eine kontinuierliche Verbesserung<br />

des deutsch-dänischen Verhältnisses geschaffen. Es entwickelt sich aus<br />

einem Gegeneinander auf beiden Seiten der Grenze ein Miteinander von<br />

jeweiliger Mehrheit und Minderheit. Die deutsche Minderheit genießt z.B.<br />

immer noch Sonderrechte in Nordschleswig, das 1920 gemäß Bestimmung<br />

von Versailles nach einer Volksabstimmung zu Dänemark kommt. Die<br />

dänische Minderheit darf andererseits eigene Schulen im nördlichen<br />

Landesteil Schleswig-Holsteins betreiben, und ihre politische Vertretung,<br />

der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), ist bei den Wahlen zum<br />

Landtag und auch zum Bundestag, einzigartig für die Bundesrepublik, von<br />

Wohin mit dem Müll?<br />

54<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 4/2012

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