Leseprobe Für immer und finnisch

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Rammstein zu spielen, als Emilia plötzlich die Stimme ihrer Freundin Eva vernahm. Vor Schreck stach sie sich mit der Wimperntusche direkt ins linke Auge. Fluchend und halbblind angelte sie nach einem Kosmetiktuch und drehte unterdessen das Radio noch lauter. Fassungslos lauschte sie. »Das nächste Lied ist für meine beste Freundin Emilia, die heute einen Schritt wagt, um den sie viele Frauen in Europa beneiden werden. Emilia, Süße, das ist für dich!« Im nächsten Moment erklang durch den Äther ein Emilia wohlbekanntes Lied aus den 80er Jahren. ›… da bleib ich kühl, kein Gefühl ‒ Bloß deine blauen Augen machen mich so sentimental, so blaue Augen ‒ wenn du mich so anschaust, wird mir alles andre egal ‒ total egal ‒ deine blauen Augen sind phänomenal ‒ kaum zu glauben, was ich dann so fühle, ist nicht mehr normal …‹ Zu Tränen gerührt lehnte Emilia sich haltsuchend an die Wand. Ein tiefes Gefühl der Zuneigung und Dankbarkeit machte sich in ihr breit ‒ ihre beste Freundin hatte dieses Lied für sie gewünscht. Sie wischte sich die Spuren der verlaufenen Wimperntusche vom Gesicht, sank auf den Hocker neben der Tür und hörte dem Lied weiter verträumt zu. ›… deine blauen Augen, so blaue Augen, was ich dann so fühle, ist nicht mehr normal ‒ nicht mehr normal, nicht mehr normal, nicht mehr normal, nicht mehr normal …‹ Nicht mehr normal! Ja, das ist es … nicht mehr normal, was ich fühle, wenn ich mit Panu zusammen bin oder nur an ihn denke! Sie träumte vor sich hin und im Sekundentakt reihten sich Bilder ihrer gemeinsamen Anfangszeit aneinander: der erste Kuss auf dem Konzert in Alzey; das kleine Seekonzert im Odenwald ‒ Panu 12
unplugged und so nah; ihre erste Ankunft in Helsinki ‒ und Panus schützende Geste vor einem allzu übereifrigen Papparazzi; seine zornige Reaktion, als er erfuhr, dass Emilia verheiratet war; sein bewundernder Blick, als sie ihm an seinem Geburtstag vor allen Gästen ein Lied sang; die Wut in seinem Gesichtsausdruck und seinem Gesang, als er annehmen musste, Emilia sei für die Veröffentlichung privater Aufnahmen im Internet verantwortlich. Emilia spürte auch heute noch, knapp zwei Jahre später, die Verzweiflung, die sie daraufhin in eine tiefe Depression gestürzt hatte. Sie fröstelte, schloss die Augen und atmete tief durch. Als das von Eva gewünschte Lied im Radio endete, stand Emilia auf und schaute erneut in den Spiegel. Doch sie sah nicht sich, sondern es spulte sich weiterhin ein Film vor ihrem inneren Auge ab: Panus zaghafte Annäherungsversuche auf Evas Fastnachtsparty; sein liebevoller Blick, als er für sie She’s the one an Evas und Mikkas Hochzeit gesungen hatte; sein Lachen und seine Lebensfreude an dem Abend in Mainz, mit seinen Freunden Dani, Seo und seiner Schwester Viivi; das Entsetzen in seinen Augen, als sie ihn überraschend auf Tour besuchte und eine attraktive Blondine gerade aus seinem Zimmer kam; ihre gemeinsame Reise auf einem Kreuzfahrtschiff, wo sie endlich einmal ganz für sich allein gewesen waren; Panus unstillbares Verlangen nach ihr ‒ seine leidenschaftlichen Küsse, seine Berührungen, die ein Feuer in ihr entfachten, das sie so noch nie erlebt hatte. Emilia fuhr mit dem Finger über ihre Lippen und dachte an ihr stürmisches Zusammensein vor wenigen Minuten. Es hatte sich nichts geändert. Sie musste ihn nur ansehen, er brauchte sie nur zu berühren ‒ und sie loderte. 13
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Seite 3 und 4: 1. »… I just need a little bit l
Seite 5 und 6: »Okay …« Emilia schloss ihre Li
Seite 7 und 8: presste sie ihre Lippen auf seine u
Seite 9 und 10: Resultierend aus dem traumatischen
Seite 11: tiefroten Lippen, die sich noch imm
Seite 15 und 16: ich möchte den Rest meines Lebens
Seite 17: Kuhle seiner Brust. Tief atmete Pan

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