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1
Promi-News<br />
Die fünf Jungs von Moonset Road stürmen die europäischen<br />
Charts! Richtig gelesen, es sind fünf! Mikka Korhonen, bis<br />
dato Produzent, Manager <strong>und</strong> Aushilfs-Keyboarder, ist seit<br />
Anfang des Jahres festes Bandmitglied. Die Jungs aus<br />
Helsinki erobern mit ihrem vierten Album in Deutschland,<br />
der Schweiz, Österreich <strong>und</strong> Estland sowie ihrer Heimat<br />
Finnland die vorderen Plätze der Top Ten. Ihre erste<br />
Singleauskopplung »The Whole Passion« steht derzeit in<br />
dreizehn Staaten auf Platz eins. Leadsänger Panu Turunen,<br />
der mit seiner unverwechselbaren tiefen Stimme auf den<br />
graziösen Sopran-Gesang der Opernsängerin Dani trifft,<br />
kann den Erfolg der Single selbst kaum fassen. »Wir sind so<br />
verdammt dankbar, dass unsere Fans unseren musikalischen<br />
Ausflug in die popklassische Richtung mittragen.« Turunen<br />
freut sich schon heute auf die kommenden Sommerfestivals<br />
<strong>und</strong> versprach, dass die im Frühherbst startende Tour eine<br />
der besten in der Geschichte von Moonset Road sein wird.<br />
»Das Album ist gespickt mit den verschiedensten<br />
Musikrichtungen, von Klassik über Pop bis hin zum teils<br />
brachialen Rock ‒ jeder Fan wird auf seine Kosten<br />
kommen.« Wir sind gespannt! Auf unsere private Frage, ob<br />
denn an den Gerüchten etwas dran wäre, dass er seine<br />
Verlobte Emilia Fahnenbruck noch im Wonnemonat Mai<br />
heiraten würde, grinste der blonde Charmebolzen nur<br />
verschmitzt <strong>und</strong> ließ sich zu folgendem Statement hinreißen:<br />
»Nein, es wird nicht der Mai sein!« Unsere Reporter <strong>und</strong><br />
Kameras stehen bereit, um Ihnen die neusten Neuigkeiten<br />
der fünf Finnen unmittelbar mitzuteilen. Wir bleiben dran!<br />
2
1.<br />
»… I just need a little bit love,<br />
you just need a little bit love<br />
and it makes me crazy how I need you baby …«<br />
(Little bit love ‒ Sunrise Avenue) *<br />
Emilia streckte sich genüsslich in der großen Badewanne,<br />
schloss die Augen <strong>und</strong> summte leise vor sich hin. Sie hörte, wie<br />
aus dem Radio im Wohnz<strong>immer</strong> lautstark einer der neuesten<br />
Hits von Justin Timberlake erklang ‒ Mirrors. Ein Lächeln<br />
huschte über ihr Gesicht, als sie daran dachte, wie treffend der<br />
Text doch war. In Gedanken übersetzte sie die Liedzeilen <strong>und</strong><br />
blieb am Refrain hängen: … es ist, als ob du mein Spiegel<br />
wärst, dessen Bild mein Bild erwidert. Ich könnte mit<br />
niemandem auf der Welt mehr über mich hinauswachsen …<br />
<strong>und</strong> jetzt ist mir so klar wie dieses Versprechen, dass wir aus<br />
zwei Spiegelbildern eines machen …<br />
Erschrocken öffnete sie die Augen, als die Badez<strong>immer</strong>tür<br />
aufgerissen wurde. Panu stürmte herein <strong>und</strong> setzte sich<br />
schwungvoll auf den Rand der Wanne. »Nur noch zwei<br />
St<strong>und</strong>en, Harmaa-silmä 1 . Schaffst du das?«<br />
»Mmmh, lass mal überlegen …« Emilia hob ihre mit dickem<br />
Badeschaum benetzte Hand aus dem warmen Wasser <strong>und</strong> legte<br />
sie an ihre gespielt grüblerisch verzogene Stirn. »Also, ich<br />
muss noch die Finger- <strong>und</strong> Fußnägel lackieren, die Haare<br />
*<br />
Die Übersetzungen aller Songtexte befinden sich auf den letzten Seiten<br />
1<br />
Grauauge<br />
3
föhnen, mich schminken … mmmh … <strong>und</strong> ein geeignetes<br />
Kleid <strong>und</strong> die dazu passenden Schuhe finden … ahhh …«<br />
Ohne mit der Wimper zu zucken, legte Panu seine Hand auf<br />
ihren Kopf <strong>und</strong> drückte sie energisch unter Wasser. In weiser<br />
Voraussicht stand er aber im nächsten Moment auf <strong>und</strong> stellte<br />
sich in sicherer Entfernung mit verschränkten Armen<br />
abwartend in die Mitte des Raumes.<br />
Prustend kam Emilia an die Oberfläche <strong>und</strong> funkelte ihn an.<br />
»Du Spinner! Ich …« Sie nahm sein spitzbübisches Grinsen<br />
wahr, die Lachfältchen um die stahlblauen Augen <strong>und</strong> seinen<br />
muskulösen, 1,90 Meter großen Körper, der vor unterdrücktem<br />
Lachen bebte. »Blauauge, komm doch bitte mal zu mir.«<br />
Emilia sprach nun in einem zuckersüßen Ton <strong>und</strong> setzte sich<br />
auf, sodass der Badeschaum an ihren vollen Brüsten herablief.<br />
Langsam streckte sie Panu mit einer einladenden Geste ihre<br />
Hände entgegen. »Komm …«<br />
Panus Grinsen wurde unsicher. Er kannte sie gut genug, um<br />
zu wissen, dass Emilia gerne ihre Späßchen trieb. Beim Blick<br />
in ihre sehnsuchtsvollen Augen empfand er jedoch sogleich ein<br />
Ziehen in der Magengrube.<br />
Emilia lehnte sich wieder zurück, öffnete ihre Lippen <strong>und</strong><br />
befeuchtete diese mit der Zunge. Langsam ließ sie ihre Hände<br />
ins Wasser gleiten. Ohne ihn aus den Augen zu lassen,<br />
entsprang ihr ein langgezogenes »Mmmh …«<br />
Panus Blick wanderte zu dem sich leicht bewegenden<br />
Badeschaum <strong>und</strong> in seinem Kopf reihten sich erotische Bilder<br />
aneinander. In Sek<strong>und</strong>enschnelle stieg die Erregung in ihm<br />
hoch <strong>und</strong> er spürte, wie seine Jeans eng wurde. »Ich muss los<br />
…«, brachte er fast tonlos hervor, obwohl er seine Begierde<br />
kaum unterdrücken konnte.<br />
4
»Okay …« Emilia schloss ihre Lider <strong>und</strong> stöhnte erneut leise<br />
auf.<br />
»Brauchst du noch lange?« Er räusperte sich.<br />
»Kommt darauf an?!« Sie sank tiefer ins Badewasser <strong>und</strong><br />
schaute ihn mit halbgeöffneten Lidern aufreizend an.<br />
»Emilia!« Panu hatte noch nie viel von Selbstbeherrschung<br />
gehalten, warum sollte er ausgerechnet jetzt damit anfangen?<br />
Mit einem großen Schritt war er wieder an der Wanne. Er<br />
wollte sich gerade das Shirt abstreifen, als Emilia flink<br />
emporschoss, den Wasserhahn aufdrehte, die Handbrause aus<br />
der Wanne hob <strong>und</strong> auf ihn zielte. Zu verblüfft, um sich zu<br />
schützen, bekam er den kalten Strahl erst ins Gesicht, dann auf<br />
die Brust <strong>und</strong> gleich darauf gezielt in den Schritt. Emilia<br />
gluckste vor Vergnügen, rief lauthals: »Rache«, <strong>und</strong> sprang auf.<br />
»Emilia, stopp!« Er hielt sich schützend eine Hand vors<br />
Gesicht <strong>und</strong> versuchte, mit der anderen nach dem Duschkopf<br />
zu greifen. Aber Emilia war schneller <strong>und</strong> er schluckte einen<br />
Schwall Wasser. Hustend senkte er die Hand <strong>und</strong> schaute sie<br />
durchdringend an. »Findest du das lustig?«<br />
»Jaaha …« Sie kicherte, als ihn der Strahl im Ohr traf.<br />
Er schüttelte sich. »Biest!«<br />
Emilia quiekte auf, als Panu mit einer schnellen Bewegung<br />
plötzlich vollbekleidet samt Turnschuhen in der Wanne stand<br />
<strong>und</strong> ihr den Duschkopf aus der Hand riss. »So, meine Süße.<br />
Jetzt bist du dran.«<br />
Sie lehnte sich gegen die Kacheln <strong>und</strong> warf ihm einen<br />
lasziven Blick zu. »Ich bin schon nass. Du kannst mich nicht<br />
ärgern.«<br />
Anstatt etwas zu erwidern, drehte er kommentarlos die<br />
Handbrause auf Massagefunktion <strong>und</strong> ließ den nunmehr<br />
5
warmen Strahl langsam von Emilias Schlüsselbein zu ihrer<br />
Brust gleiten. Dabei stützte er sich mit einer Hand neben ihrem<br />
Kopf an der Wand ab <strong>und</strong> fixierte sie genau, während das<br />
Wasser an ihren Brüsten entlang lief. Gefesselt von seinem<br />
Blick wurden Emilias Knie weich. Ihr war klar, dass er in<br />
ihrem Gesicht jede ihrer Emotionen lesen konnte.<br />
Fasziniert beobachtete Panu ihr Mienenspiel ‒ von erstaunt<br />
über glücklich zu erregt. Als der Strahl vibrierend über ihrer<br />
Scham stoppte <strong>und</strong> er in ihren Augen nur noch Begierde lesen<br />
konnte, riss er sie mit einem Ruck an sich <strong>und</strong> presste seinen<br />
M<strong>und</strong> hungrig auf ihren. Seufzend stellte sie sich auf die<br />
Zehenspitzen <strong>und</strong> erwiderte den Kuss innig.<br />
»Du hast zu viel an.«<br />
Panu lachte heiser auf, drehte das Wasser ab, ließ den<br />
Duschkopf in die Wanne sinken <strong>und</strong> schälte sich aus seinen<br />
triefnassen Kleidern. Dabei ließ er Emilia keinen Moment aus<br />
den Augen. Ihr Körper war an einigen Stellen noch von<br />
Schaum benetzt <strong>und</strong> glänzte feucht. Ihre vollen Brüste hoben<br />
<strong>und</strong> senkten sich im Sek<strong>und</strong>entakt <strong>und</strong> sie konnte ein<br />
sehnsüchtiges Aufstöhnen nicht unterdrücken, als Panu nun<br />
nackt vor ihr stand. Ihre Finger fuhren über seine Oberarme,<br />
zeichneten die Konturen seines Tattoos auf der rechten Schulter<br />
nach, streichelten über seine unbehaarte Brust, seine festen<br />
Bauchmuskeln <strong>und</strong> umfassten schließlich seinen Hintern, um<br />
ihn heftig an sich zu ziehen. Sie spürte seine Erregung an ihrem<br />
Bauch, streckte sich, um ihn zu küssen <strong>und</strong> gab seinem sanften<br />
Druck nach, als er sie mit sich nach unten zog. Von seinem<br />
starken Körper bedeckt glitt sie ins Badewasser, schlang ihre<br />
Beine um seine Hüften <strong>und</strong> fühlte im gleichen Atemzug, wie<br />
Panu mit einem lustvollen Stoß in sie eindrang. Heißblütig<br />
6
presste sie ihre Lippen auf seine <strong>und</strong> sie verloren sich in<br />
leidenschaftlicher Ekstase.<br />
Mit nichts als einem Handtuch um die Hüften geschwungen,<br />
föhnte Panu seine blonden Haare <strong>und</strong> sah Emilia durch den<br />
Spiegel dabei zu, wie sie in der Badewanne saß <strong>und</strong> ihr Haar<br />
einschäumte. Sie hatte die Augen geschlossen, ihre Wangen<br />
waren gerötet <strong>und</strong> ihre Lippen glänzten feucht. Er empfand<br />
sofort das ihm mittlerweile so bekannte Ziehen in den Lenden<br />
<strong>und</strong> fragte sich, wie diese Frau es fortwährend schaffte, durch<br />
ihre bloße Anwesenheit dieses Feuer in ihm zu entfachen.<br />
Emilia tastete mit geschlossenen Augen nach der Handbrause<br />
<strong>und</strong> ließ das Wasser über ihren Kopf fließen. Als sie die Augen<br />
kurz öffnete <strong>und</strong> zu Panu hinüberschaute, nahm sie seinen<br />
Blick wahr <strong>und</strong> warf ihm verliebt einen Kuss zu.<br />
»Kaunis 2 , wirst du rechtzeitig fertig sein?«<br />
Emilia stand auf, spülte den restlichen Schaum von ihrem<br />
Körper, stellte das Wasser ab <strong>und</strong> sah ihn herausfordernd an.<br />
»Wenn du noch mal fragst, dann …« Sie hob den Duschkopf<br />
<strong>und</strong> zielte auf ihn.<br />
»Schon gut, schon gut …« Hastig drehte er sich um <strong>und</strong><br />
verstaute schnell den Föhn in dem Regal unter dem<br />
Waschbecken. »Ich gehe jetzt <strong>und</strong> bin in einer halben St<strong>und</strong>e<br />
wieder da.«<br />
»Okay …« Noch <strong>immer</strong> übermütig grinsend befestigte<br />
Emilia »ihre Waffe« umständlich an der Duschstange, stieg aus<br />
*<br />
2<br />
Schöne<br />
7
der Wanne <strong>und</strong> hüllte sich in ein flauschiges Handtuch.<br />
»Oh Mist«, rief Panu erschrocken aus <strong>und</strong> verließ hektisch<br />
das Badez<strong>immer</strong>, um nur wenige Sek<strong>und</strong>en später mit einem<br />
Radiorekorder in der Hand zurückzukommen.<br />
»Was soll das?«<br />
»Weiß ich auch nicht. Eva hat gesagt, dass ich um kurz nach<br />
zehn Radio Nova für dich einschalten soll.« Panu stellte den<br />
Rekorder auf die Fensterbank, suchte hektisch den Sender <strong>und</strong><br />
regelte die Lautstärke. Er trat vor Emilia <strong>und</strong> zog sie in seine<br />
Arme. »Emilia, wirst du fertig sein, bis ich zurückkomme?«<br />
Sie stöhnte auf, befreite sich aus seinem Griff <strong>und</strong> boxte ihm<br />
spielerisch gegen die nackte Brust. »Wie oft willst du mich das<br />
eigentlich noch fragen? Natürlich werde ich fertig sein!<br />
Versprochen.«<br />
»Gut.« Erleichtert atmete Panu auf, nahm ihr Gesicht zärtlich<br />
in beide Hände <strong>und</strong> küsste sie sanft. »Ich liebe dich.«<br />
Sie fasste ihn an den Schultern <strong>und</strong> drehte ihn um.<br />
»Verschwinde, du über alles geliebte leibhaftige Ungeduld.«<br />
Flugs riss sie ihm das Handtuch von den Hüften, als sie ihn zur<br />
Tür hinausschob, gab ihm einen Klaps auf den nackten Hintern<br />
<strong>und</strong> schloss kichernd die Tür hinter ihm. Sie hörte noch sein<br />
Lachen, als sie sich mit dem Rücken an die Badez<strong>immer</strong>tür<br />
lehnte, selig grinste <strong>und</strong> anfing, in Erinnerungen zu schwelgen.<br />
Sie konnte manchmal noch <strong>immer</strong> nicht begreifen, was in<br />
den letzten knapp zwei Jahren alles passiert war. Sie war<br />
tatsächlich mit diesem w<strong>und</strong>erbaren Finnen zusammen, der<br />
nicht nur <strong>immer</strong> wieder in Worte fasste, wie sehr er sie liebte,<br />
sondern es ihr Tag für Tag ganz deutlich zeigte. Panu war<br />
letztendlich auch der Anstoß gewesen, der sie aus ihrem alten,<br />
unerträglichen Dasein in Deutschland ausbrechen ließ.<br />
8
Resultierend aus dem traumatischen Ereignis in ihrer Kindheit<br />
hatte sie jahrelang ein eintöniges <strong>und</strong> liebloses Leben an der<br />
Seite ihres weitaus älteren Ehemannes <strong>und</strong> ihrer hartherzigen<br />
Mutter gefristet. Aber dann hatte sie Deutschland den Rücken<br />
gekehrt, war nach Suomenlinna, einer Festungsinsel vor<br />
Helsinki, gezogen <strong>und</strong> hatte sich dort ein neues Leben<br />
aufgebaut. Sie hatte ein Fernstudium zur Musiktherapeutin<br />
begonnen, das sie, wenn alles weiter nach Plan lief, in knapp<br />
sechs Monaten mit dem Bachelor abschließen würde. Mit<br />
ihrem f<strong>und</strong>ierten Wissen, was Musik bei Menschen alles<br />
bewirken konnte, würde sie noch mehr Patienten unterstützen<br />
können ‒ Menschen mit schweren Traumata ‒ um diesen ein<br />
weitgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Das gute,<br />
teils befreiende <strong>und</strong> auch heilende Gefühl, das die Musik ihr<br />
gab, hatte ihr durch all die Jahre geholfen <strong>und</strong> dieses Gefühl<br />
vermittelte sie bereits jetzt tagtäglich mit großer Leidenschaft<br />
in ihrem Talo.<br />
Sie dachte an ihr Kurhaus, an ihre Patienten, die sie selbst<br />
lieber als ihre Gäste bezeichnete. Momentan waren es vier: die<br />
vierzehnjährige blinde Elin, die nun schon fast ein Jahr bei ihr<br />
lebte <strong>und</strong> mit schweren Sprachstörungen zu kämpfen hatte, die<br />
Emilia <strong>und</strong> ihr Team durch intensives Arbeiten langsam in den<br />
Griff bekamen; Frau Koskinen, die nach einem Schlaganfall im<br />
letzten Oktober zu ihr gekommen war; Petri Quickström, der<br />
knapp Fünfzigjährige, der durch einen Sturz schwere<br />
Hirnverletzungen davongetragen hatte <strong>und</strong> nun wie ein<br />
Kleinkind viele alltägliche Dinge wie Sprechen, Lesen oder<br />
auch sich selbstständig Waschen neu erlernen musste. Und<br />
dann war da noch Leo, ein junger Mann aus Helsinki, der seit<br />
frühester Kindheit mit einer Sprachstörung kämpfte <strong>und</strong> dessen<br />
9
Eltern <strong>und</strong> er selbst sich von dem Aufenthalt im Talo eine<br />
massive Besserung versprachen. Anfang Juli erwarteten sie<br />
noch einen Gast, ein knapp vierjähriges, seelisch stark<br />
beeinträchtigtes <strong>und</strong> neurologisch auffälliges Mädchen. Somit<br />
war ihr Kurhaus dann ausgebucht <strong>und</strong> sie würden vorerst keine<br />
weiteren Patienten aufnehmen können. Emilia konnte all das<br />
nur leisten, weil sie selbst ihr ganzes Herzblut ins Talo steckte<br />
<strong>und</strong> sie dabei von ihrem überaus motivierten Fachpersonal, von<br />
dem jeder Einzelne mit der Zeit zu einem liebgewonnenen<br />
Fre<strong>und</strong> geworden war, tatkräftig unterstützt wurde: Doktor<br />
Halonen, dem Allgemeinmediziner in Helsinki, der für sie<br />
<strong>immer</strong> erreichbar war; Doktor Joulu Forsman, dem<br />
Psychologen; Lasse, dem jungen Physiotherapeuten sowie<br />
Annukka, der quirligen Logopädin. Und natürlich von Tess, der<br />
ehemaligen deutschen Profi-Eisschnellläuferin, die nach einem<br />
Schlaganfall all ihren Lebenswillen verloren <strong>und</strong> erst durch<br />
ihren Aufenthalt in Emilias Talo wieder Kraft <strong>und</strong> Mut für die<br />
Zukunft geschöpft hatte. Tess war Emilias erste Patientin<br />
gewesen <strong>und</strong> ihr mittlerweile auch eine gute Fre<strong>und</strong>in<br />
geworden. Während ihrer Genesung hatte Tess sich vermehrt<br />
Gedanken über ihre Zukunft gemacht <strong>und</strong> so eines Tages den<br />
Entschluss gefasst, eine Ausbildung zur Physiotherapeutin zu<br />
beginnen. Emilia war durchaus begeistert gewesen <strong>und</strong> hatte<br />
alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass Tess einen Platz für ein<br />
duales Fernstudium, das letzten Herbst begonnen hatte, bekam<br />
<strong>und</strong> ihr so im Kurhaus erhalten blieb ‒ als angehende<br />
Therapeutin <strong>und</strong> nicht mehr als Patientin.<br />
Emilia trat vor den Spiegel <strong>und</strong> musterte sich prüfend. Sie<br />
nahm die zartrosafarbenen Wangen <strong>und</strong> das Strahlen in ihren<br />
grauen Augen wahr, fuhr sich vorsichtig über ihre glänzenden,<br />
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tiefroten Lippen, die sich noch <strong>immer</strong> leicht geschwollen<br />
anfühlten <strong>und</strong> lächelte dabei selig.<br />
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie sich langsam<br />
beeilen musste. Hastig fuhr sie sich mit der Bürste durch das<br />
zerzauste braune Haar <strong>und</strong> griff nach dem Föhn. Es dauerte<br />
nicht lange, bis ihre kurzen Haare getrocknet waren. Emilia<br />
brauchte nur zwei schnelle Handgriffe, ein wenig Spray <strong>und</strong> sie<br />
war fertig gestylt. Ihre Frisur war schlicht <strong>und</strong> natürlich ‒ ein<br />
flotter, kurzer Schnitt. Sie trug die Haare aus der Stirn <strong>und</strong> um<br />
die Ohren wellten sie sich leicht. Sie ließ das Badetuch, das um<br />
ihren schlanken Körper gewickelt war, fallen, cremte sich ein<br />
<strong>und</strong> griff dann nach der pastellblauen Unterwäsche, die sie auf<br />
den Hocker neben der Tür gelegt hatte. Als sie gerade dabei<br />
war, ihre Augen zu schminken, wurden im <strong>finnisch</strong>en Radio die<br />
neuesten Nachrichten verlesen. Scheinbar hatte Greenpeace<br />
heute wieder eine Aktion veranstaltet, aber Emilia konnte nicht<br />
allem folgen, worüber der Nachrichtensprecher soeben<br />
berichtete. Einerseits, weil sie auch nach gut eineinhalb Jahren<br />
hier in Finnland <strong>immer</strong> noch nicht alles verstand, doch vor<br />
allem, weil sie sich nicht auf den Sprecher im Radio<br />
konzentrieren konnte ‒ zu sehr war sie in ihrer Vorfreude <strong>und</strong><br />
ihren Gedanken gefangen. Erst als der Moderator das nächste<br />
Lied ankündigte <strong>und</strong> Emilia unter dem Kauderwelsch<br />
<strong>finnisch</strong>er Worte meinte, ihren Namen gehört zu haben, drehte<br />
sie das Radio lauter.<br />
Mein Name?! Sie musste kichern. Ja, klar, Frau<br />
Fahnenbruck, die reden im <strong>finnisch</strong>en Radio über dich ‒ ganz<br />
bestimmt.<br />
Der Sprecher erwähnte beiläufig, dass es unüblich sei, andere<br />
deutsche Lieder als die hammermäßig genialen Songs von<br />
11
Rammstein zu spielen, als Emilia plötzlich die Stimme ihrer<br />
Fre<strong>und</strong>in Eva vernahm. Vor Schreck stach sie sich mit der<br />
Wimperntusche direkt ins linke Auge. Fluchend <strong>und</strong> halbblind<br />
angelte sie nach einem Kosmetiktuch <strong>und</strong> drehte unterdessen<br />
das Radio noch lauter. Fassungslos lauschte sie. »Das nächste<br />
Lied ist für meine beste Fre<strong>und</strong>in Emilia, die heute einen<br />
Schritt wagt, um den sie viele Frauen in Europa beneiden<br />
werden. Emilia, Süße, das ist für dich!«<br />
Im nächsten Moment erklang durch den Äther ein Emilia<br />
wohlbekanntes Lied aus den 80er Jahren. ›… da bleib ich kühl,<br />
kein Gefühl ‒ Bloß deine blauen Augen machen mich so<br />
sentimental, so blaue Augen ‒ wenn du mich so anschaust, wird<br />
mir alles andre egal ‒ total egal ‒ deine blauen Augen sind<br />
phänomenal ‒ kaum zu glauben, was ich dann so fühle, ist<br />
nicht mehr normal …‹<br />
Zu Tränen gerührt lehnte Emilia sich haltsuchend an die<br />
Wand. Ein tiefes Gefühl der Zuneigung <strong>und</strong> Dankbarkeit<br />
machte sich in ihr breit ‒ ihre beste Fre<strong>und</strong>in hatte dieses Lied<br />
für sie gewünscht. Sie wischte sich die Spuren der verlaufenen<br />
Wimperntusche vom Gesicht, sank auf den Hocker neben der<br />
Tür <strong>und</strong> hörte dem Lied weiter verträumt zu. ›… deine blauen<br />
Augen, so blaue Augen, was ich dann so fühle, ist nicht mehr<br />
normal ‒ nicht mehr normal, nicht mehr normal, nicht mehr<br />
normal, nicht mehr normal …‹<br />
Nicht mehr normal!<br />
Ja, das ist es … nicht mehr normal, was ich fühle, wenn ich<br />
mit Panu zusammen bin oder nur an ihn denke! Sie träumte vor<br />
sich hin <strong>und</strong> im Sek<strong>und</strong>entakt reihten sich Bilder ihrer<br />
gemeinsamen Anfangszeit aneinander: der erste Kuss auf dem<br />
Konzert in Alzey; das kleine Seekonzert im Odenwald ‒ Panu<br />
12
unplugged <strong>und</strong> so nah; ihre erste Ankunft in Helsinki ‒ <strong>und</strong><br />
Panus schützende Geste vor einem allzu übereifrigen<br />
Papparazzi; seine zornige Reaktion, als er erfuhr, dass Emilia<br />
verheiratet war; sein bew<strong>und</strong>ernder Blick, als sie ihm an<br />
seinem Geburtstag vor allen Gästen ein Lied sang; die Wut in<br />
seinem Gesichtsausdruck <strong>und</strong> seinem Gesang, als er annehmen<br />
musste, Emilia sei für die Veröffentlichung privater Aufnahmen<br />
im Internet verantwortlich. Emilia spürte auch heute noch,<br />
knapp zwei Jahre später, die Verzweiflung, die sie daraufhin in<br />
eine tiefe Depression gestürzt hatte.<br />
Sie fröstelte, schloss die Augen <strong>und</strong> atmete tief durch.<br />
Als das von Eva gewünschte Lied im Radio endete, stand<br />
Emilia auf <strong>und</strong> schaute erneut in den Spiegel. Doch sie sah<br />
nicht sich, sondern es spulte sich weiterhin ein Film vor ihrem<br />
inneren Auge ab: Panus zaghafte Annäherungsversuche auf<br />
Evas Fastnachtsparty; sein liebevoller Blick, als er für sie She’s<br />
the one an Evas <strong>und</strong> Mikkas Hochzeit gesungen hatte; sein<br />
Lachen <strong>und</strong> seine Lebensfreude an dem Abend in Mainz, mit<br />
seinen Fre<strong>und</strong>en Dani, Seo <strong>und</strong> seiner Schwester Viivi; das<br />
Entsetzen in seinen Augen, als sie ihn überraschend auf Tour<br />
besuchte <strong>und</strong> eine attraktive Blondine gerade aus seinem<br />
Z<strong>immer</strong> kam; ihre gemeinsame Reise auf einem<br />
Kreuzfahrtschiff, wo sie endlich einmal ganz für sich allein<br />
gewesen waren; Panus unstillbares Verlangen nach ihr ‒ seine<br />
leidenschaftlichen Küsse, seine Berührungen, die ein Feuer in<br />
ihr entfachten, das sie so noch nie erlebt hatte.<br />
Emilia fuhr mit dem Finger über ihre Lippen <strong>und</strong> dachte an<br />
ihr stürmisches Zusammensein vor wenigen Minuten. Es hatte<br />
sich nichts geändert. Sie musste ihn nur ansehen, er brauchte<br />
sie nur zu berühren ‒ <strong>und</strong> sie loderte.<br />
13
Aber auch Panus Zorn, wenn er sich von ihr vernachlässig<br />
fühlte, kam ihr in den Sinn; der Schmerz in seiner Stimme, als<br />
sie ihn am Telefon aus purer Verzweiflung abweisend<br />
behandelt hatte; die Wut <strong>und</strong> Hoffnungslosigkeit in seinen<br />
Augen, als er sie mit Joulu zusammen sah <strong>und</strong> sein<br />
blutverschmiertes Gesicht nach seinem Faustkampf mit Joulu.<br />
Emilias Körper überzog eine Gänsehaut, als sie an diesen<br />
Moment zurückdachte. Damals hatte sie geglaubt, dass sie an<br />
diesem Tag all ihre Hoffnungen auf eine Versöhnung mit Panu<br />
begraben konnte <strong>und</strong> hatte kurz später, auf den Felsen von<br />
Suomenlinna, nicht mit seinen Worten gerechnet: »Du hast<br />
mich in einem Jahr ganze vier Mal verlassen, hast mir zwei<br />
Abschiedsbriefe geschrieben <strong>und</strong> verdammt, Emilia, das stehe<br />
ich nicht noch einmal durch!« Und schließlich seine<br />
Liebeserklärung, sein Antrag: »Ich werde dich nicht fragen, ob<br />
du mich heiraten willst, aber ich werde dir sagen, warum ich<br />
den Rest meines Lebens mit dir <strong>und</strong> nur mit dir verbringen<br />
will!« Ihr waren Tränen über die Wangen gelaufen, als er<br />
weitergesprochen hatte: »Emilia, ich liebe dich. Ich liebe dich<br />
für alles, was du bist <strong>und</strong> wie du bist. Ich liebe dich für diese<br />
Tränen, die mir zeigen, wie viel Gefühl in deinem zarten<br />
Körper steckt. Ich liebe dich für deine Hingabe <strong>und</strong><br />
Leidenschaft, deinen Humor, deine Samariter-Eigenschaften,<br />
die zwar nerven können, aber nun einmal einfach zu dir<br />
gehören. Ich liebe dich dafür, dass du mich nicht ändern willst,<br />
sondern dafür kämpfst, dass wir, auch wenn wir noch so<br />
verschieden sind, eine gemeinsame Zukunft haben können.<br />
Und ich liebe dich, weil du die erotischste <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
unschuldigste Frau bist <strong>und</strong> du keines deiner Gefühle wirklich<br />
verbergen kannst, auch wenn du dich noch so bemühst. Emilia,<br />
14
ich möchte den Rest meines Lebens <strong>und</strong> noch viel länger mit<br />
dir verbringen. Ich liebe dich aus tiefstem Herzen.«<br />
»Jaaa …« Emilia schaute ein letztes Mal in den großen<br />
Spiegel, der in Panus Schlafz<strong>immer</strong> hing. »Ich bin fertig!«<br />
Nervös zupfte sie an ihrem Kleid <strong>und</strong> steckte ihre Füße in die<br />
zartblauen High-Heels. Sie kniff sich noch einmal fest in beide<br />
Wangen, um diesen ein klein wenig mehr Farbe zu verleihen<br />
<strong>und</strong> öffnete aufgeregt die Tür zum Wohnz<strong>immer</strong>, wo Panu seit<br />
nunmehr gut einer halben St<strong>und</strong>e auf glühenden Kohlen saß.<br />
Schüchtern trat sie ihm entgegen <strong>und</strong> wartete gespannt auf<br />
seine Reaktion.<br />
Sprachlos starrte er sie mit offenem M<strong>und</strong> an.<br />
Emilia sah traumhaft schön aus. Um ihre zierliche Figur<br />
schmiegte sich ein schulterfreies, zartblaues Kleid aus Seide im<br />
Empirestil. Kurz unter ihrem üppigen Busen saß ein tiefblaues<br />
Satinband, das vom einzigen Accessoire, einer silbernen<br />
Spange, verziert wurde. Der weiche Stoff fiel gerade um Hüfte<br />
<strong>und</strong> Beine bis zum Boden. Ihre kurzen, braunen Haare waren<br />
hinters Ohr geklemmt <strong>und</strong> nur eine einzige Locke kringelte<br />
sich vorwitzig ums Ohrläppchen. Ihre rauchgrauen Augen<br />
sch<strong>immer</strong>ten wie der herzförmige Achat den sie an einer zarten<br />
Kette um den Hals trug.<br />
Langsam <strong>und</strong> voller Bew<strong>und</strong>erung stand Panu von der Couch<br />
auf.<br />
Er hatte zwar keine Ahnung gehabt, was ihn erwarten würde,<br />
war sich aber absolut sicher gewesen, dass sie wie <strong>immer</strong> nur<br />
umwerfend aussehen konnte. Und so war es auch. Emilia<br />
*<br />
15
strahlte eine Natürlichkeit, einen Liebreiz aus, der ihn tief<br />
beeindruckte <strong>und</strong> atemlos innehalten ließ. Jedoch fesselten ihn<br />
nicht nur ihre schlichte Schönheit <strong>und</strong> Anmut, sondern er sah<br />
heute, an ihrem gemeinsamen großen Tag, noch viel mehr in<br />
ihr ‒ er sah das Feuer in ihrem Blick, das emporzulodern<br />
schien <strong>und</strong> den Stolz in ihrer Haltung, als sie bezaubernd<br />
graziös auf ihn zuschritt. Dankbar dachte er: Das ist die Frau,<br />
die ich begehre <strong>und</strong> mit all meiner Kraft, aus ganzem Herzen,<br />
ein Leben lang lieben darf.<br />
»Blau!« Seine Augenfarbe fand sich in ihrem Kleid wieder.<br />
»Harmaa 3 !« Emilia blieb stehen, lächelte ihn sanft an <strong>und</strong><br />
ihre Augen begannen zu leuchten, als sie ihren zukünftigen<br />
Mann eingehend musterte. Er trug einen hellgrauen Anzug,<br />
darunter eine dunkelgraue Weste <strong>und</strong> eine blaue Krawatte.<br />
Sie schauten sich eine Weile stumm in die Augen <strong>und</strong><br />
meinten, ihre wild klopfenden Herzen zu hören. Sie ließen sich<br />
Zeit, betrachteten sich liebevoll <strong>und</strong> genossen schweigend<br />
ihren Anblick ‒ ihr Glück.<br />
Panu griff wie hypnotisiert nach dem Brautbouquet, das auf<br />
dem Wohnz<strong>immer</strong>tisch lag, <strong>und</strong> kam langsam auf Emilia zu.<br />
Als er vor ihr stand, reichte er ihr den zierlichen Strauß aus<br />
apricotfarbenen Rosen, die Emilia so liebte <strong>und</strong> sagte ergriffen:<br />
»Du bist w<strong>und</strong>erschön, Kaunis, so w<strong>und</strong>erschön …«<br />
Emilia nahm die Blumen <strong>und</strong> ging noch einen Schritt auf<br />
Panu zu. Impulsiv zog er sie in seine Arme, ohne auf den<br />
Brautstrauß zu achten, den Emilia gerade noch mit einer<br />
geschickten Handbewegung retten konnte. Genauso<br />
überwältigt wie er schmiegte sie sich in die ihr so vertraute<br />
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Grau<br />
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Kuhle seiner Brust.<br />
Tief atmete Panu ein <strong>und</strong> war sogleich betört von dem<br />
leichten Apfelduft ihres Parfums ‒ er spürte ihr<br />
bedingungsloses Vertrauen, ihre totale Hingabe <strong>und</strong> fühlte<br />
diese übermächtige Liebe, die seinen Herzschlag kurzerhand<br />
aus dem Takt brachte.<br />
Tief gruben sich Emilias Finger in seine Schultern <strong>und</strong> sie<br />
war augenblicklich verzaubert von seiner Ausstrahlung ‒ sie<br />
spürte seine wohltuende Stärke, seine tiefe Zuneigung <strong>und</strong><br />
fühlte sich wie <strong>immer</strong> geborgen <strong>und</strong> aufrichtig geliebt.<br />
Minutenlang standen sie wortlos aneinandergeschmiegt,<br />
genossen die jeweilige Nähe des anderen <strong>und</strong> ihr schier<br />
grenzenloses Glück.<br />
»Emilia?« Panus Stimme klang rau, als er an ihrem Haar<br />
flüsterte: »Wir müssen los.«<br />
Sie löste sich leicht <strong>und</strong> schaute zu ihm auf. »Ich liebe dich,<br />
Panu Turunen … du siehst umwerfend aus … ich kann nicht<br />
glauben, dass wir … dass du mich …« Sie verstummte, als er<br />
wortlos eine Hand auf ihre Wange legte.<br />
Emilia legte ihre Hand auf seine <strong>und</strong> sie verharrten in der<br />
ihnen so vertrauten Geste. Noch <strong>immer</strong> tief bewegt raunte<br />
Panu: »Ich habe einen Schatz gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> er trägt deinen<br />
Namen …« Zärtlich hauchte er Küsse auf Emilias Lippen, ihre<br />
Wangen, ihre Stirn, ihre Nase, ihren Hals.<br />
Emilia bebte ‒ vor Aufregung, vor Erregung …<br />
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