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Partikel- und Schüttgutmechanik - Lehrstuhl Mechanische ...

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3.5.3 Entlüftungsverhalten<br />

Wird ein Schüttgut von Luft durchströmt, kann es beim Erreichen des Wir-<br />

belpunktes fluidisiert werden. Das Fließverhalten einer solchen Wirbel-<br />

schicht läßt sich nahezu wie das eines viskosen Fluids (NEWTONsche Flüssigkeit)<br />

beschreiben. Der umgekehrte Prozeß von einer Fluidisation zum<br />

Erreichen des Fließverhaltens einer Schüttung (COULOMB-Reibung) stellt<br />

die Entlüftung dar.<br />

Eine Ausnahme stellen dabei sehr kohäsive Schüttgüter dar, die sich hinsichtlich<br />

ihres Fluidisationsverhaltens in die Gruppe C der Einteilung nach<br />

Geldart /20/ F 3.105 einordnen würden, da diese Materialien extrem schwierig<br />

zu fluidisieren sind. In erster Linie bilden sich bei Schüttgütern der<br />

Gruppe C Kanäle, durch die die Luft entweicht, <strong>und</strong> eine Fluidisierung tritt<br />

nicht ein.<br />

In dem betrachteten Fall, daß ein Austraggerät aus einem Einfülltrichter in<br />

eine pneumatische Förderanlage dosieren soll, gibt es an zwei Stellen die<br />

Möglichkeiten, eine Fluidisierung des Schüttgutes zu erreichen.<br />

1. Eine Variante ist, daß Luft durch das Schüttgut im Austraggerät strömt<br />

<strong>und</strong> es versucht zu fluidisieren. Da aber die Ausdehnung des Materials<br />

Voraussetzung dafür ist, ist eine Fluidisierung des Materials in diesem<br />

Fall nicht denkbar. Durch die räumliche Begrenzung des Schüttgutes im<br />

Austraggerätekanal kann die Porosität durch die Luftdurchströmung nicht<br />

verändert werden.<br />

2. Die zweite Möglichkeit resultiert aus der pneumatischen Befüllung eines<br />

Vorratsbunkers. Von dort kann bei zu geringer Verweilzeit (z.B. Kernfluß,<br />

d.h. Kurzschlußströmung) fluidisiertes Material in den Einfülltrichter<br />

des Dosierers gelangen.<br />

3. Außerdem kann allein durch die Strömung beim Befüllen des Einfülltrichters<br />

aus dem Vorratsbunker das Material so mit Luft angereichert<br />

werden, daß es zu einer Fluidisierung kommt.<br />

Da auf Gr<strong>und</strong> der fehlenden Wandreibung von fluidisiertem Material das<br />

Förderprinzip der Austraggeräte unwirksam ist, muß die minimale Verweilzeit<br />

im Trichter abgeschätzt werden können, die das Schüttgut zum Entlüften<br />

benötigt. Im Einfülltrichter muß durch richtige Wahl des minimalen<br />

Füllstandes gewährleistet sein, solange "altes", bereits entlüftetes Schüttgut<br />

ausgetragen wird, bis sich das darüber befindliche Material entlüftet hat.<br />

Die ersten umfangreichen Betrachtungen zum Entlüftungsverhalten wurden<br />

von Johanson <strong>und</strong> Jenike /21/ durchgeführt. Aus einer Gleichgewichtsbetrachtung<br />

an einer Schüttgutscheibe der Dicke dz ergibt sich aus der Kontinuitätsgleichung<br />

für die Gasströmung, daß die zeitliche Änderung der gespeicherten<br />

Luftmenge im Volumenelement genauso groß wie die Änderung<br />

Schüttec_3 VO <strong>Partikel</strong>mechanik <strong>und</strong> Schüttguttechnik, Kontakt- <strong>und</strong> Kontinuumsmechanik<br />

Prof. Dr. Jürgen Tomas, 16.04.2012<br />

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