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Partikel- und Schüttgutmechanik - Lehrstuhl Mechanische ...

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Im instabilen Übergangsbereich zur instationären Wirbelschicht können<br />

bei genügend schlanken <strong>und</strong> hohen Wirbelschichtapparaten <strong>und</strong> nicht fein-<br />

körnigem Gut Blasen auftreten, die sich über den gesamten Schichtquer-<br />

schnitt erstrecken, Bild F 3.105. Dann ergeben sich stoßartige Auf- <strong>und</strong> Ab-<br />

bewegungen (stoßende Wirbelschicht, slugging).<br />

Weitere Inhomogenitäten können dadurch bedingt sein, daß das eintretende<br />

Gas vom Anströmboden ungenügend verteilt wird, so daß dieses die Schicht<br />

nur in begrenzten Bereichen durchbricht (durchbrochene Wirbelschicht,<br />

channeling). Wirbelschichten, der zuletzt geschilderten Art werden als inhomogene<br />

Wirbelschichten bezeichnet. In ihnen ist der Feststoff ungleichmäßig<br />

verteilt, <strong>und</strong> die Porosität unterliegt starken örtlichen <strong>und</strong> zeitlichen<br />

Schwankungen.<br />

Besondere Schwierigkeiten hinsichtlich des Fluidisierens bereitet kohäsives<br />

bis sehr kohäsives, feinstkörniges Schüttgut (sog. Gruppe C der GEL-<br />

DART-Klassifizierung F 3.105. Auf Gr<strong>und</strong> ihrer Feinheit ist der Durchströmungswiderstand<br />

sehr hoch bei sehr geringer Gasdurchströmungsgeschwindigkeit,<br />

siehe Gl.( 3.169). Infolge der hohen <strong>Partikel</strong>haftkräfte ist die Strömungswiderstandskraft<br />

nicht in der Lage die einzelnen <strong>Partikel</strong>kontakte abzulösen.<br />

Es bleibt das schlecht durchströmbare Kontinuum weitstgehend<br />

erhalten <strong>und</strong> nach Gasdurchbruch bilden sich größere Strömungskanäle mit<br />

hoher Gasgeschwindigkeit. Das Gas „sucht“ sich folglich den Weg des geringsten<br />

Strömungswiderstandes, Bild F 3.105.<br />

Sämtliche bisher behandelten Wirbelschichtzustände kann man, wenn von<br />

den Instabilitäten abgesehen wird, als stationäre Wirbelschichten bezeichnen.<br />

Hierbei ist die obere Schichtbegrenzung gegenüber dem darüber befindlichen<br />

Fluidraum noch deutlich ausgeprägt. Allerdings werden dabei<br />

einzelne <strong>Partikel</strong>n schon nach oben herausgeschleudert <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

auch mit der Fluidströmung abgeführt. Ob letztere vom Fluidstrom abtransportiert<br />

werden oder nicht, hängt letztlich vom Verhältnis der Schwebegeschwindigkeit<br />

der einzelnen <strong>Partikel</strong>n zur Fluidgeschwindigkeit ab. Solange<br />

die erstere größer als die letztere ist, werden die ausgestoßenen Einzelkörner<br />

wieder zurückfallen. Bei breiterer <strong>Partikel</strong>größenverteilung kann<br />

dieser Umstand für Klassierprozesse ausgenutzt werden, wenn der abzutrennende<br />

Feinkornanteil gering ist (klassierende Wirbelschicht).<br />

Wird die Schwebegeschwindigkeit aller <strong>Partikel</strong>n überschritten, so verschwindet<br />

die obere Schichtgrenze <strong>und</strong> das gesamte Gut wandert stark aufgelockert<br />

mit dem Fluidstrom (instationäre Wirbelschicht). Führt man bei<br />

sehr hohen Apparategrößen den ausgetragenen Feststoff wieder über eine<br />

Bypass-Leitung in die Wirbelschicht zurück, so erhält man eine sog. zirkulierende<br />

Wirbelschicht.<br />

Schüttec_3 VO <strong>Partikel</strong>mechanik <strong>und</strong> Schüttguttechnik, Kontakt- <strong>und</strong> Kontinuumsmechanik<br />

Prof. Dr. Jürgen Tomas, 16.04.2012<br />

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