Partikel- und Schüttgutmechanik - Lehrstuhl Mechanische ...
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Übergang charakteristische Punkt wird als Lockerungspunkt (Wirbel-<br />
punkt) <strong>und</strong> die entsprechende Fluidgeschwindigkeit als Lockerungsge-<br />
schwindigkeit uL bezeichnet. Allerdings ergibt sich nur für enge <strong>Partikel</strong>k-<br />
lassen ein scharf definierter Lockerungspunkt, bei Vorliegen breiterer Parti-<br />
kelgrößenverteilungen ein Lockerungsbereich.<br />
Hier wird der Fließverhalten eines Schüttgutes mit bevorzugter<br />
COULOMB-Reibung zwischen den <strong>Partikel</strong>kontakten (Ausbildung eines<br />
sog. Schüttkegels) verlassen, siehe Abschnitt 3.2.2. Der <strong>Partikel</strong>gerüstdruck<br />
σ (effektive Normalspannung σ´) strebt durch den zunehmenden Poren-<br />
fluiddruck p ≡ ∆p, siehe Gln. ( 3.192) <strong>und</strong> ( 3.234), gegen Null (Aufheben<br />
der <strong>Partikel</strong>kontakte) <strong>und</strong> das Fließverhalten dieses Fließbettes kommt dem<br />
eines viskosen reibungsarmen Fluides nahe („Abfließen“ oder Schüttke-<br />
gelzusammenbruch).<br />
σ = σ − = σ − ∆p<br />
→ 0<br />
( 3.191)<br />
ges<br />
p ges<br />
σges gesamter übertragbarer Druck<br />
Mit einer Flüssigkeit als Fluid entsteht nach Überschreiten des Lockerungs-<br />
punktes immer eine entsprechend der Fluidgeschwindigkeit sich weiter aus-<br />
dehnende homogene Wirbelschicht, in der Gleichgewicht zwischen den auf<br />
sie wirkenden Strömungskräften <strong>und</strong> dem um den Auftrieb verminderten<br />
Gewicht der Schicht besteht, Bild F 3.104 /3.45.//3.46./.<br />
( F<br />
G,<br />
b<br />
∆p<br />
− F<br />
A<br />
)<br />
/ A<br />
≈ 1<br />
Schüttec_3 VO <strong>Partikel</strong>mechanik <strong>und</strong> Schüttguttechnik, Kontakt- <strong>und</strong> Kontinuumsmechanik<br />
Prof. Dr. Jürgen Tomas, 16.04.2012<br />
( 3.192)<br />
Dieser Zustand ist dadurch gekennzeichnet, daß die <strong>Partikel</strong> über das gesamte<br />
Schichtvolumen weitgehend statistisch homogen verteilt sind.<br />
Gas-Feststoff- Systeme verhalten sich im allgemeinen anders. Oberhalb des<br />
Lockerungspunktes treten gutabhängig in geringerem oder größerem Abstand<br />
von diesem Instabilitäten auf. So bilden sich meist sog. Blasen, d.h.<br />
mehr oder weniger feststoffarme Gebiete, die nach oben aufsteigen <strong>und</strong> sich<br />
durch Koaleszenz vergrößern. Die Mindest-Fluidgeschwindigkeit, bei der<br />
Blasenbildung eintritt, liegt für nicht bzw. schwach kohäsives Schüttgut<br />
(d.h. geringe Haftkräfte zwischen den <strong>Partikel</strong>n, sog. Gruppe B - Verhalten<br />
nach Geldart, Bild F 3.105) um so näher bei der Lockerungsgeschwindigkeit,<br />
je gröber die <strong>Partikel</strong> sind /3.47.//3.48/.<br />
Mit wachsender Fluidgeschwindigkeit wird die Durchbewegung in der Wirbelschicht<br />
immer heftiger. Allerdings expandiert diese im Vergleich zu<br />
Flüssigkeits-Feststoff-Systemen nicht viel über das Ausmaß hinaus, das bereits<br />
am Wirbelpunkt erreicht ist, Bild F 3.104.<br />
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