Die Münzen der baierischen Kurfürsten 1623-1806 - Money Trend
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ADELHEID HAHN-ZELLEKE<br />
<strong>Die</strong> <strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> <strong>baierischen</strong><br />
<strong>Kurfürsten</strong> <strong>1623</strong>-<strong>1806</strong><br />
mit Typenkatalog und Bewertungen<br />
Teil 3a (8a <strong>der</strong> gesamten Folge*): <strong>Die</strong> <strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> ersten<br />
Regierung des <strong>Kurfürsten</strong> Maximilian II. Emanuel (1679-1704/05)<br />
geb. 11. Juli 1662, gest 26. Feb. 1726<br />
Beim Tod seines Vaters Ferdinand Maria am 26. Mai 1679<br />
war Max Emanuel 17 Jahre alt, so daß es bis zu seinem 18. Geburtstag<br />
noch zu einer einjährigen Vormundschaftsregierung<br />
unter seinem Oheim Maximilian Philipp kam. Danach erfolgte<br />
die Belehnung mit den Regalien durch Kaiser Leopold I 1 .<br />
Der Kurfürst nahm ruhmreichen Anteil am Entsatz des von<br />
den Türken belagerten Wien (12. September 1683) und eroberte<br />
mit dem Reichsheer Belgrad (11. August 1688). <strong>Die</strong>se frühe<br />
Verbindung mit Kaiser Leopold I. wurde durch die Heirat mit<br />
dessen Tochter Maria Antonia (1685) befestigt. Sie vererbte<br />
dem gemeinsamen Sohn Joseph Ferdinand (1692-99) ihre Ansprüche<br />
auf Spanien. So sollte <strong>der</strong> Kurprinz dem kin<strong>der</strong>losen<br />
spanischen König Karl II. nachfolgen und Max Emanuel, <strong>der</strong><br />
die Statthalterwürde <strong>der</strong> spanischen Nie<strong>der</strong>lande (1692-1701)<br />
erhielt, nahm seine Residenz in Brüssel. Nach dem vorzeitigen<br />
Tod Joseph Ferdinands schwenkte Max Emanuel jedoch in<br />
dem kurze Zeit später ausbrechenden spanischen Erbfolgekrieg<br />
auf die französische Seite über. Ludwig XIV. versprach<br />
ihm die Schaffung eines süddeutschen Königtums, wofür die<br />
neue preußische Königswürde des Brandenburger <strong>Kurfürsten</strong><br />
(18. Januar 1701) den Präzedenzfall geliefert hatte. Zur Aufstellung<br />
einer größeren Armee erhielt Max Emanuel vom französischen<br />
König Subsidien, die sich bis auf 25.000 Taler monatlich<br />
steigerten. Am 30. September 1702 war <strong>der</strong> Reichskrieg<br />
gegen Frankreich erklärt worden und im Februar 1703 eröffnete<br />
<strong>der</strong> Kurfürst den Feldzug in Süddeutschland, in dessen Verlauf<br />
er mehrere Reichsstädte, wie Regensburg, Ulm und Augsburg<br />
besetzte. Jedoch verlief die Entscheidungsschlacht bei<br />
Höchstadt (13. August 1704) unglücklich, worauf <strong>der</strong> Kurfürst<br />
aus Baiern nach Brüssel floh und die folgenden zehn Jahre im<br />
Exil verbrachte. <strong>Die</strong> Regentschaft in Baiern hatte er seiner<br />
zweiten Gemahlin, Theresia Kunigunde, übertragen (17. August<br />
1704); sie kapitulierte am 7. November 1704. Baiern kam<br />
unter kaiserliche Administration, aber das Rentamt München<br />
wurde <strong>der</strong> Kurfürstin zu Anfang vorerst überlassen, so daß die<br />
Münchner Münzstätte noch 1705 mit dem Bildnis Max Emanuels<br />
prägen konnte. Nach dem Tode Kaiser Leopold I. wurde am<br />
16. Mai 1705 auch die baierische Hauptstadt besetzt.<br />
Nominalisches<br />
Halbbatzen, die den <strong>baierischen</strong> Münzumlauf beherrschenden<br />
<strong>Münzen</strong>, waren unter Ferdinand Maria zuletzt im Jahre<br />
1676 geprägt worden. <strong>Die</strong> Vormundschaftsregierung konnte<br />
1679 ihre Produktion nur unter Hinaufsetzung des Nominalwerts<br />
um 1 /4 auf 2 1 /2 Kreuzer = 10 Pfennige fortsetzen. Der Probationstags-Abschied<br />
<strong>der</strong> drei korrespondieren Kreise vom 28.<br />
(18.) Juli 1680 – es war bis 1691 <strong>der</strong> letzte – setzte zwar den<br />
Pfennigfuß auf 1 /720 Kölner Mark (0,32g) bei 3lötiger Feinheit<br />
(180), d.h. auf ein Feingewicht von 0,0576g herab 2 , die „Zehnpfenninger“<br />
hatten aber, wenn sie nach dem Halbbatzenfuß<br />
von 1 /199,22 Kölner Mark (1,17g) bei 7 1 /2 lötiger Feinheit (450)<br />
geprägt worden sind, nur 0,53g Feingewicht. Sie waren ausdrücklich<br />
als Landmünzen in Pfennigvielfachen definiert. Das<br />
H.187<br />
M = 2:1<br />
138 mt 11/2006
heißt, ihre Bewertung war kreisrechtlich nicht gedeckt. Um die<br />
Bevölkerung zu beruhigen, enthielt das kurbaierische Münzgebot<br />
vom 21. Juni 1679 eine Art Rücknahmegarantie 3 : „Damit<br />
aber die Lands-Unterthanen, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, etwo inskünftig einigen<br />
Schaden nicht zu befahren, weniger zu leyden haben, so<br />
erklären und erbieten wir uns hiermit gnädigst, wann <strong>der</strong> im<br />
Reich eingerissenen hochschädlichen Unordnung im Münzwe-<br />
Abb. A<br />
money trend SPEZIAL<br />
sen wie<strong>der</strong>umen gesteurt, und die gute Ordnung mit sich bringen<br />
wird, dass alle solche per 10 Pfenning ausprägte Landmünzen<br />
in demjenigen Preiß, wie es künftige Ordnung mit sich<br />
bringen würdet, wie<strong>der</strong> zurück genommen, und bey dem Hofzahlamt<br />
ausgewechslet werden sollen.“<br />
Da <strong>der</strong> Kurs des Reichstalers durch den Probationstags-<br />
Abschied vom 22. (12.) Dezember 1679 doch noch (entgegen<br />
mt 11/2006 139
<strong>Die</strong> <strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> <strong>baierischen</strong> <strong>Kurfürsten</strong> <strong>1623</strong>-<strong>1806</strong> · Teil 3a (8a <strong>der</strong> gesamten Folge)<br />
<strong>der</strong> 1678 verfügten <strong>baierischen</strong> Bewertung auf 105 Kreuzer 4 )<br />
bei 96 Kreuzern belassen wurde 5 , hatten die Zehnpfenninger<br />
eine Unterwertigkeit von 18,1%, wobei 7% auf den Münzerlohn<br />
entfielen 6 . Sie wurden von 1679-90 geprägt; dazu kamen<br />
1683/84 eher seltene Halbstücke zu 5 Pfennigen als Ablöse <strong>der</strong><br />
1-Kreuzer-Stücke.<br />
<strong>Die</strong> „Rücknahmegarantie“ führte zu spekulativer Hortung<br />
und Verknappung <strong>der</strong> Zehnpfenninger im Geldverkehr. Dagegen<br />
wendete sich das Münzgebot vom 14. Juli 1681, worin es<br />
heißt, daß die „…in viel tausend Gulden ausgeprägte Landmünz<br />
sich fast verlieren thun“ 7 .<br />
Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Entwicklung im nördlicheren<br />
Deutschland, die zur Leipziger Münzkonvention vom 26. Januar<br />
1690 führte, ist die nächste Hinaufsetzung des Nennwerts <strong>der</strong><br />
Landmünzen verständlich: das „Churbaierische Münzgebot<br />
wegen Erhöhung <strong>der</strong> Landmünzen“ vom 30. September 1690 8<br />
verfügte eine solche um 1 /5, von 10 auf 12 Pfennig, so daß daraus<br />
ein Groschen zu 3 Kreuzern wurde. <strong>Die</strong> Unterwertigkeit<br />
stieg auf 25,3%. Auch dieses Mal wurde die Einlösungsgarantie<br />
wie<strong>der</strong>holt und die verän<strong>der</strong>te Bewertung durch einen neuen<br />
Typ (mit Regentenbild) augenscheinlich gemacht.<br />
H.191a<br />
Dazu kam typengleich eine wie<strong>der</strong> aufgenommene 1-Kreuzer-<br />
Prägung (zuletzt 1656), gefolgt 1691 von 15-Kreuzerstücken<br />
(Ortsgulden = Viertelgulden) mit dem „Münzgeboth wegen<br />
<strong>der</strong> neuen chur<strong>baierischen</strong> Fünfzehner“ 9 (Abb. A) zu 41 1 /2 Kölner<br />
Mark (5,635g), 7 lötig (420), d.h. mit einen Soll-Feingewicht<br />
von 2,37g 10 . Das Recht, sich gegen Einlieferung von Silber<br />
und Teilung des Prägegewinns mit dem <strong>Kurfürsten</strong> Fünfzehner<br />
und Groschen ausprägen zu lassen, wurde am 2. Januar<br />
1691 auf drei Jahre an ein Konsortium aus drei kurfürstlichen<br />
Räten („Münzsocietät“) vergeben.<br />
H.195<br />
Eine ähnliche Konzession erhielt am 2. September 1691 ein<br />
an<strong>der</strong>er Rat für die Ausprägung von Halbgulden, so daß<br />
1692/94 auch 30-Kreuzer-Stücke geprägt wurden, die ein Rauhgewicht<br />
von 20 1 /2 Kölner Mark (11,41g) bei einer Lötigkeit von<br />
7 1 /6, d. h. ein Feingewicht von 4,905g haben sollten 11 . <strong>Die</strong> Prägezahlen<br />
für die Jahre 1691-94 lassen sich aus den schriftlichen<br />
Quellen wie folgt errechnen: 2.052.720 Stück Halbgulden<br />
(Nennwert 1.027.360 Gulden) und 3.712.295 Stück Viertelgulden<br />
(Nennwert 928.073 1 /2 Gulden), während sich die Prägung<br />
<strong>der</strong> restlichen Nominalien lediglich auf einen Nennwert von<br />
54.395 1 /2 Gulden belief 12 .<br />
Da man von 1678-93 an <strong>der</strong> Bewertung des Reichstalers mit<br />
105 Kreuzern festhielt 13 , war <strong>der</strong> Ortsgulden (= Fünfzehner)<br />
ein Siebenteltalerstück, aber im Feingewicht um 33% unterwertig<br />
(die Halbgulden um 31%). Somit sind die <strong>baierischen</strong><br />
Siebenteltaler noch um einiges schlechter als die um 25% unterwertigen<br />
Talerteilstücke <strong>der</strong> Leipziger Münzkonvention.<br />
Schließlich haben sich die drei korrespondierenden Kreise<br />
im Jahre 1693 nach kaiserlichem Vorgang dazu durchgerungen,<br />
den Kurs <strong>der</strong> Reichstaler („reichsordnungsgemäße Thaler ...in<br />
valore extrinseco“) auf die Bewertung <strong>der</strong> Leipziger Konventionisten,<br />
d. h. auf 120 Kreuzer = 2 Gulden anzuheben, „um<br />
hierduch die Reichsconformität desto ehen<strong>der</strong> zu erlangen, zumalen<br />
auch das allzuhohe L(’)agio sowohl <strong>der</strong> Gold- als auch<br />
<strong>der</strong> Silbersorten nach Proportion dadurch in etwas herunter zu<br />
bringen...“ 14 .<br />
So wurden die Fünfzehner zu Achteltalern und ihre Unterwertigkeit<br />
reduzierte sich auf 26,2%, also vergleichbar den<br />
„Leipzigern“. Ihre massenhafte Produktion ging weiter. Dagegen<br />
wurde die Prägung <strong>der</strong> Ortsgulden, <strong>der</strong>en Unterwertigkeit<br />
auf 19,6% zurückgegangen war, per Dekret vom 19. Mai 1694<br />
eingestellt 15 . Viele min<strong>der</strong>haltige Prägungen frem<strong>der</strong> Münzherren,<br />
die im Fahrwasser <strong>der</strong> Leipziger Konventionsmünzen<br />
enstanden sind, wurden verrufen und lieferten das Metall für<br />
die allenthalben in Süddeutschland kurzfristig wie<strong>der</strong>belebte<br />
Reichstalerprägung (in Regensburg, Passau, Nürnberg, Augsburg,<br />
Montfort, Württemberg, etc.) 16 . So sah auch Baiern 1694<br />
einen starken Talerjahrgang, dazu in beschränktem Ausmaße<br />
Halbtaler 17 und im Folgejahr noch eine schwache Taleremission<br />
(aus nur einem Stempelpaar) 18 . Der Münzprobationstags-<br />
Abschied vom 7. April (28. März) 1695 bemängelte bereits wie<strong>der</strong>,<br />
daß „gegen Verhoffen ... Fürsten und Stände wenig o<strong>der</strong><br />
nichts an groben Sorten ausgemünzet“. Immerhin seien von<br />
verschiedenen kreisangehörigen Ständen innerhalb eines Jahres<br />
zwei Millionen geringhaltiger Guldenstücke („wiewohl<br />
nicht ohne großen Schaden, dem Publico allein zum Besten“)<br />
in ganze, halbe und Viertel Taler umgemünzt worden.<br />
An die immer wie<strong>der</strong> von den Kreisprobationstags-Abschieden<br />
gefor<strong>der</strong>te Aussetzung <strong>der</strong> Scheidemünzprägung hat<br />
sich Baiern nicht gehalten. 1694-98 wurden weitere 3.245.419<br />
Viertelgulden (Nennwert 811.354 3 /4 Gulden) emittiert. <strong>Die</strong>se<br />
<strong>Münzen</strong> kamen aber unter zunehmenden Abwertungsdruck: in<br />
Österreich wurden sie bereits ab 1693 mit nur 10 Kreuzern bewertet.<br />
<strong>Die</strong> kurfürstliche Regierung sträubte sich lange dagegen<br />
19 , mußte aber nach <strong>der</strong> Flucht des <strong>Kurfürsten</strong> eine Min<strong>der</strong>ung<br />
auf 13 Kreuzer, die <strong>der</strong> Halbgulden auf 26 Kreuzer, zugeben<br />
20 – unter <strong>der</strong> folgenden kaiserlichen Administration sollte<br />
es zu einer weiteren Herabsetzung kommen.<br />
In <strong>der</strong> Goldprägung hatte Max Emanuel die starke Goldguldenproduktion<br />
seines Vaters nicht fortgesetzt. Begonnen wurde<br />
1685/87 mit einer repräsentativen, aber äußerst schwachen Dukaten-<br />
und Doppeldukatenemission (H.202a, 203). Dazu kam<br />
die Reihe <strong>der</strong> Ständepräsent-Multipla, die ebenfalls 1685 einsetzte:<br />
Fünffachdukaten zur Vermählung mit Maria Antonia<br />
140 mt 11/2006<br />
H.199<br />
H.203
von Österreich 1685 (Witt.1472) und zur Geburt des Kurprinzen<br />
Joseph Ferdinand 1692 (Witt.1518), dann Doppeldukaten<br />
zur Geburt <strong>der</strong> Prinzen Karl Albert 1697 (Witt.1540) und Ferdinand<br />
Maria 1699 (Witt.1546), schließlich noch auf die Rückkehr<br />
des <strong>Kurfürsten</strong> aus den Nie<strong>der</strong>landen 1701 (Witt.1553).<br />
<strong>Die</strong> Prägung von Goldgulden (H.201), also die Prägung goldener<br />
Umlaufmünzen, wurde zugleich mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong><br />
Fünfzehner im Jahre 1691 aufgenommen, stockte aber wie<strong>der</strong> nach<br />
diesem einen Jahrgang. Erst 1698-1704 wurden sie in einiger Zahl<br />
emittiert, wenn auch nicht so zahlreich wie unter seinem Vater. Der<br />
Kurs <strong>der</strong> Goldgulden war im Jahre 1687 von 156 auf 160 Kreuzer<br />
gestiegen 21 , 1692 auf 170 Kreuzer 22 , 1694 auf 190 Kreuzer 23 und 1702<br />
auf 200 Kreuzer 24 . Dukaten hatten 1694 einen Wert von 240 Kreuzern,<br />
1702 von 260 Kreuzern. <strong>Die</strong> kaiserliche Administration wird<br />
dann auch die Goldmünzen um rund 1 /10 abwerten.<br />
Der am 13. Dezember nach kurzer Belagerung eroberten<br />
Reichsstadt Augsburg wurden von Max Emanuel Kontributionen<br />
auferlegt, die vom 16. Dezember 1703 bis zum 21. Februar<br />
1704 eine Höhe von 917.203 Gulden erreichten 25 . Ihre<br />
Entrichtung wurde offenbar in Form von Fünfzehnern und<br />
Goldgulden gefor<strong>der</strong>t, denn die Augsburger Münzstätte prägte<br />
mit <strong>der</strong> Jahreszahl 1704 baierische Fünfzehner (H.108) und<br />
Goldgulden (H.109), die sich nur durch einen kleinen<br />
Schild mit dem Stadtwappen, dem sog. Pyr 26 ,<br />
unter <strong>der</strong> Büste des <strong>Kurfürsten</strong> von den Münchner<br />
Geprägen unterscheiden, <strong>der</strong>en Stempel ja auch in<br />
Augsburg hergestellt worden waren.<br />
Typologisches<br />
Ab 1685 treten Bildnisaverse im Gold auf, ab 1690 – und<br />
das ist neu – auf allen Werten vom 1-Kreuzer-Stück aufwärts:<br />
<strong>der</strong> Kurfürst erscheint nun mit modischer Allongeperücke, im<br />
Harnisch, <strong>der</strong> 1692 durch einen antikisierenden (römischen)<br />
Küraß abgelöst wird, darüber einen Mantelüberwurf.<br />
Neu sind ferner die deutschen Münzlegenden, die auf den<br />
Landmünzen von Anfang an auftreten. Auch die Titulatur um<br />
das Brustbild ist deutsch, wenngleich stark abgekürzt: H(erzog)<br />
I(n) B(aiern) C(hurfürst).<br />
Da <strong>der</strong> Kurfürst den Orden vom Goldenen<br />
Vließ verliehen bekam (1692), wurde von da<br />
an <strong>der</strong> fünffeldige Wappenschild wie<strong>der</strong> damit<br />
behängt, aber nicht auf den Landmünzen. Neu<br />
ist die hochbarocke Gestaltung <strong>der</strong> Dukatenund<br />
Talerrückseiten, auf denen die Madonna<br />
das Jesuskind auf den Wappenschild setzt. <strong>Die</strong><br />
einseitigen Pfennige folgen <strong>der</strong> bisherigen<br />
Typologie.<br />
Das Münzpersonal<br />
H.200<br />
M = 2:1<br />
H.182<br />
M = 2:1<br />
Als Münzverwalter (o<strong>der</strong> „Münzinspektor“) leitete Franz<br />
Frießhammer die Münzstätte in den frühen Jahren Max Emanuels.<br />
Auf ihn scheint <strong>der</strong> Wardein Moritz Angermayer gefolgt<br />
zu sein, <strong>der</strong> 1705 die Münzstätte an die kaiserliche Verwaltung<br />
zu übergeben hatte.<br />
<strong>Die</strong> vielen Stempelvarianten lassen einen großen Bedarf an<br />
Münzstempeln erkennen. Für ihre Gravur wurden nebeneinan<strong>der</strong><br />
Caspar Zeggin in München und, insbeson<strong>der</strong>e bei<br />
den anspruchsvolleren Stempeln, Philipp Heinrich Müller in<br />
Augsburg herangezogen. Zeggin signierte (mit C.Z.) bis 1693,<br />
Müller mußte seine Signatur (P.H.M.) auf einem ersten Talerstempel<br />
von 1694 wie<strong>der</strong> löschen, doch scheint auch <strong>der</strong> sechsstrahlige<br />
Stern sein Zeichen zu sein.<br />
DER TYPENKATALOG<br />
Münzstätte München<br />
money trend SPEZIAL<br />
H.182 Pfennig 1679 (Witt.-), 1680-86 (Witt.1703), 1688<br />
(Witt.1703), 1690 (Witt.1703), 1693, 1695-97 (Witt.1703),<br />
1699-1705 (Witt.1703)<br />
Eins.: Rautenschild, seitlich verziert (1688-90 mit Palmzweigen),<br />
darüber Jahres - C - zahl<br />
Anm.: Ein Goldabschlag von 1697 im Zehnteldukatengewicht<br />
ist bekannt<br />
H.186 Fünfpfenninger (= 1 /2 Landmünze, 1 1 /4 Kreuzer) 1683<br />
(Witt.1697), 1684 (Witt.1697, 1698)<br />
Vs.: Jahres – V – zahl / PF·EN / (=)ING(·) /(·) C*Z<br />
Rs.: <strong>der</strong> Rautenschild mit Reichsapfel-Mittelschildchen<br />
und Kurhut, seitlich zwei Palmzweige<br />
Anm.: Stempelvarianten in <strong>der</strong> Stellung <strong>der</strong> Graveursinitialen<br />
H.187 Zehnpfenninger (=Landmünze, 2 1 /2 Kreuzer) 1679-<br />
1681 (Witt.1693, 1694)<br />
Vs.: Rosette mit zwei Blättern / LAND / MINZ / (o)Jahreszahl(o)<br />
/ C*Z o<strong>der</strong> C – Jahreszahl – Z / *<br />
Rs.: <strong>der</strong> ausgeschnittene Rautenschild mit Reichsapfel-<br />
Mittelschildchen und Kurhut<br />
Anm.: Randvarianten<br />
H.188 Zehnpfenninger 1681-1690 (Witt. 1695, 1696)<br />
Vs.: wie 187<br />
Rs.: wie 186<br />
Anm.: Stempelvarianten in <strong>der</strong> Stellung <strong>der</strong> Graveursinitialen<br />
H.184a Kreuzer 1692 (Witt.1699)<br />
Vs.: MAX·EM· - ·H·I·B·C·&<br />
Rechtsbüste im römischen Küraß mit Umhang, mit<br />
und ohne Graveursinitiale ·Z· darunter<br />
Rs.: seitlich verzierter, ovaler Rautenschild mit Reichsapfel<br />
-Mittelschild und (*)Kurhut(*), unten zwischen<br />
(+)Jahres – zahl(+) in Einfassung Wertzahl ·1·<br />
H.184b Kreuzer 1695-1703 (Witt.1700)<br />
Vs.: wie 184a, aber die Büste im Innenkreis, Interpunktionsvarianten<br />
Rs.: wie 184a, aber (*)ANN(O)(*) – (*)Jahreszahl(*)<br />
Wappen im Innenkreis<br />
Anm: 1696 auch mit Kleeblättern anstelle <strong>der</strong> Sternchen am<br />
Anfang und Ende <strong>der</strong> Rs.-Legende<br />
mt 11/2006 141<br />
182<br />
186 187 188
<strong>Die</strong> <strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> <strong>baierischen</strong> <strong>Kurfürsten</strong> <strong>1623</strong>-<strong>1806</strong> · Teil 3a (8a <strong>der</strong> gesamten Folge)<br />
184a 184b<br />
H.189a Groschen 1690 (Witt.1682), 1691 (Witt.1683)<br />
Vs.: (·)MAX:EM(AN -):H:I:B:C·&(·) Interpunktionsvarianten<br />
Rechtsbüste im Harnisch mit Umhang, mit (nur 1690)<br />
o<strong>der</strong> ohne Graveursinitialen ·CZ·<br />
Rs.: LAND* - GROSCH<br />
fünffeldiges ovales Wappen mit seitlicher Verzierung<br />
und Kurhut, unten zwischen (· o<strong>der</strong> +) Jahres – zahl<br />
(· o<strong>der</strong> +) in Einfassung Wertzahl 3<br />
H.189b Groschen 1695 (Witt.1684), 1696 (Witt.1685), 1698<br />
(Witt.1686), 1701 (Witt.1687), 1702 (Witt.1688), 1705<br />
(Witt.1689)<br />
Vs.: wie 189a, aber die Büste im römischen Küraß mit Umhang<br />
im Innenkreis<br />
Rs.: (*)LAND(*o<strong>der</strong>·) – GROSCH<br />
Wappen wie 189a, aber im Innenkreis (1702 auch<br />
ohne), Wertzahl (·)3(·)<br />
H.191 Viertelgulden (15 Kreuzer) 1691 (Witt.1660-63), 1692<br />
(Witt.1664)<br />
Vs.: wie 189a, ohne und mit (nur 1692) Graveursinitialen<br />
CZ darunter<br />
Rs.: LAND* - *MINZ<br />
Wappen wie 189a, unten +Jahres – zahl+, darunter in<br />
Einfassung die Wertzahl XV; von 1691 auch mit Graveursinitialen<br />
C-Z seitlich<br />
191a<br />
189a 189b<br />
191b 192<br />
H.192 Viertelgulden (15 Kreuzer) 1692 (Witt.1665, 1666),<br />
1693 (Witt.1667), 1694 (Witt.1668), 1695 (Witt.1669,<br />
1670), 1696 (Witt.1671, 1672), 1697 (Witt.1673), 1698<br />
(Witt.1674), 1699 (Witt.1675), 1700 (Witt.1676), 1701<br />
(Witt.1677), 1702 (Witt.1677Anm.), 1703 (Witt.1677<br />
Anm.)<br />
Vs.: wie 191, aber die Büste im römischen Küraß mit Umhang<br />
im Innenkreis (ab 1695), mit (nur 1692 und 1693)<br />
und ohne Graveursinitialen (· o<strong>der</strong> +)C(·)(+)Z(· o<strong>der</strong><br />
+) darunter<br />
Rs.: wie 191, aber ab 1695 mit Innenkreis<br />
H.194 Halber Gulden (30 Kreuzer) 1692 (Witt.1651)<br />
Vs.: Mzz.(Blatt)MAX:EM: - H:I:B:C:&<br />
Rechtsbüste im Rock mit Umhang<br />
Rs.: LAND Mzz.(5blättr.Röschen) – Mzz.(5blättr.Röschen)<br />
MINZ<br />
Wappen wie 189a, unten +Jahres – zahl+, dazwischen<br />
in Einfassung die Wertzahl 30<br />
H.195 Halber Gulden 1692 (Witt.1649, 1650), 1693<br />
(Witt.1653, 1654)<br />
Vs.: MAX·EM· – H·I·B·C·&· Interpunktionsvarianten<br />
Rechtsbüste im römischen Küraß, ohne und mit Graveursinitialen<br />
(Dreiblatt)C+Z(Dreiblatt) darunter<br />
Rs.: LAND(Dreiblatt)* - *(Dreiblatt)MINZ<br />
Wappen wie 194, die Jahreszahl flankiert von Rauten<br />
o<strong>der</strong> Dreiblättern<br />
Anm.: nach den schriftlichen Quellen auch noch im ersten<br />
Halbjahr 1694 geprägt – wahrscheinlich mit den Stempeln<br />
von 1693<br />
H.197 Halber Taler 1694 (Witt.1648)<br />
Vs.: MAX·EM·V·B&P·S·D·C·P·R· - ·S·R·I·A&EL·L·L·Dreiblatt<br />
Jahreszahl Dreiblatt Mzz.(5blättriges Röschen)<br />
142 mt 11/2006<br />
194<br />
195<br />
197 198
<strong>der</strong> 5feldige ovale Wappenschild, oben seitlich verziert,<br />
mit Kurhut und Vließkette<br />
Rs.: CLYPEVS OMNIBVS IN TE SPERANTIBVS·*<br />
die gekrönte Madonna auf Mondsichel und Wolken im<br />
Strahlenkranz, in ihrer Rechten das Zepter und in<br />
ihrer Linken das Jesuskind, welches in seiner Linken<br />
den Kreuzglobus hält und die Rechte segnend erhebt;<br />
bei<strong>der</strong> Köpfe sind nimbiert<br />
H.198 Halber Taler 1694 (Witt.1647)<br />
Vs.: MAX:EMANVEL D·G·V·B&P·S·D·C·P·R·S·R·I·A·D<br />
&E·L·L·<br />
Rechtsbüste im römischen Küraß mit Umhang<br />
Rs.: *CLYPEVS OMNIBVS IN TE SPERANTIBVS*1694<br />
die Madonna ähnlich wie 197, aber das Jesuskind sitzt<br />
auf dem ovalen, 5feldigen Wappenschild, <strong>der</strong> mit dem<br />
Kurhut und <strong>der</strong> Vließkette ausgestattet ist<br />
199<br />
H.199 Taler 1694 (Witt.1645), 1695 (Witt.1646)<br />
Vs.: wie 198, aber Interpunktionsvarianten und Harnisch<br />
mit Umhang<br />
Rs.: wie 198, aber Var. in <strong>der</strong> Stellung des Mzz(*)<br />
Anm.: die Stempelvarianten finden sich bei Beckenbauer 27<br />
ausgebreitet<br />
H.200 Goldgulden 1691 (Witt.1625), 1697 (Witt.-), 1698<br />
(Witt.1626), 1700 (Witt.1627), 1702 (Witt.1628, 1629),<br />
1703 (Witt.1629), 1704 (Witt.1629)<br />
Vs.: M·E·V·B&P·S·D·C·-·P·R·S·R·I·A&E·L·L·<br />
Interpunktionsvarianten<br />
Rechtsbüste im römischen Küraß mit Umhang, ohne<br />
und mit Mzz darunter (·· 1691, * 1702)<br />
Rs.: CLYPEVS OMNIB9 – IN TE SPERANTIB(9)<br />
über dem 5feldigen, seitlich verzierten Wappenschild<br />
mit Kurhut Hüftbild <strong>der</strong> gekrönten Madonna mit Zepter<br />
in <strong>der</strong> Linken und dem Jesuskind auf dem rechten<br />
Arm; beide Köpfe sind nimbiert, das Kind hält in seiner<br />
Linken den Kreuzglobus; seitlich die Jahres – zahl, darunter<br />
je ein Mzz (*1691, dann fünfblättriges Röschen)<br />
200 202a 202b 202b<br />
H.202a Dukat 1687 (Witt.1601)<br />
Vs.: Legende wie 200<br />
Rechtsbüste im Harnisch, unten .Jahreszahl.<br />
Rs.: TVO SVB PRAE(ligiert)SIDIO –TVTA STAT BA-<br />
VARIA<br />
die Schutzmantelmadonna, nimbiert, aber ohne Krone<br />
und ohne Jesuskind auf Wolken und umgedrehter<br />
Mondsichel stehend hält in <strong>der</strong> Rechten das Zepter<br />
und mit <strong>der</strong> Linken vor sich den 5feldigen, ovalen und<br />
seitlich verzierten Wappenschild mit dem Kurhut<br />
H.202b Dukat 1697 (Witt.1602)<br />
Vs.: wie 202a, aber die Büste im römischen Küraß mit Umhang,<br />
ohne Jahreszahl<br />
Rs.: wie 202a, aber am Ende <strong>der</strong> Legende .Jahreszahl.<br />
H.203 Doppeldukat 1685 (Witt.1597, 1598), 1687 (Witt.1599,<br />
1600)<br />
Vs.: wie 202a Interpunktionsvarianten, aber Büste im Innenkreis<br />
Rs.: wie 202a, Madonna im Innenkreis<br />
Münzstätte Augsburg<br />
H.208 Viertelgulden (15 Kreuzer) 1704 (Witt.1678)<br />
wie 192, aber Vs.: unter <strong>der</strong> Büste Schildchen mit Augsburger Pyr<br />
H.209 Goldgulden 1704 (Witt.1630)<br />
Wie 201, aber Vs.: unter <strong>der</strong> Büste Schildchen mit Augsburger Pyr<br />
BEWERTUNGEN<br />
Pfennige 1680-1705 (H.182) ss 10-30 vz 30-40<br />
Kreuzer 1690-1703 (H.184) ss 15-20 vz 45<br />
Fünfpfenniger 1683-84 (H.186) ss 200<br />
Zehnpfenniger 1679-90 (H.187, 188) ss 20-30 vz 50<br />
Groschen 1690-1705 (H.189a, b) ss 20-30 vz 50-60<br />
Fünfzehner 1691-1704 (H.191, 192) ss 50-60 vz 130<br />
Dreißiger 1692-93 (H.194, 195) ss 110-140 vz 210<br />
Halber Taler 1694 (H.197) (ss 3200 LP)<br />
Halber Taler 1694 (H.198) ss 450 vz 600<br />
Taler 1694(H.199) ss 220 vz 370-400<br />
1695(H.199) ss 450 vz 700<br />
Goldgulden 1691-1704 (H.200) ss vz 600<br />
Dukat 1687 (H.202) (vz 7000 LP)<br />
Doppeldukat 1685, 1687 (H.203) vz 5000<br />
Augsburger Fünfzehner 1704 (H.208) vz 360<br />
Anmerkungen:<br />
* Fortsetzung <strong>der</strong> bisherigen Folgen im mt 10/2004 (S.162-170, mit Besprechung<br />
<strong>der</strong> Referenzliteratur), 3/2005 (S.156-162), 9/2005 (S.158-<br />
164), 12/2005 (S.142-144), 1/2006 (S.162-167), 2/2006 (S.152-159), 6/2006<br />
(S.108-120), 7-8/2006 (S.122-128) und 9/2006 (S.134-139).<br />
1) Das entsprechende Schriftstück „Juramentum für Churbayern über<br />
die Regalien... Maximiliani Emanuelis von Ober- und Nie<strong>der</strong>-Bayern<br />
auch <strong>der</strong> Obern Pfalz Herzogens“ befindet sich im Haus- Hof- und<br />
mt 11/2006 143<br />
208<br />
money trend SPEZIAL<br />
209
<strong>Die</strong> <strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> <strong>baierischen</strong> <strong>Kurfürsten</strong> <strong>1623</strong>-<strong>1806</strong> · Teil 3a (8a <strong>der</strong> gesamten Folge)<br />
Staatssarchiv in Wien, Reichshofratsserie <strong>der</strong> Reichslehensakten <strong>der</strong><br />
deutschen Expedition, Karton 7, B4, 1680/81 (ohne Tagesdatum).<br />
2) Lori III, Nr.77, §8 (S.148f).<br />
3) Lori III, Nr.68 (S.131f).<br />
4) Lori III, Nr.62 (S.128).<br />
5) Lori III, Nr.68 (S.136), daraus resultierte das Münzedikt <strong>der</strong> drey<br />
Kreise vom 22. (12.) Dezember 1679 = Lori III, Nr.70 (S.136f)<br />
6) Probationstags-Abschied vom 28. (18.) Juli 1680 (Lori III, Nr.77,<br />
S.148f).<br />
7) Lori III, Nr.94 (S.170f).<br />
8) Lori III, Nr.109 (S.189).<br />
9) Lori III, Nr.111 (S.190f) vom 5.Feb.1691.<br />
10) Anordnung vom 2. Januar 1691.<br />
11) J. V. Kull, Studien zur Geschichte <strong>der</strong> <strong>Münzen</strong> und Medaillen <strong>der</strong><br />
Churfürsten von Bayern im XVII. Jahrhun<strong>der</strong>t, Mitt. d. Bayer. Num.<br />
Ges. 2, 1883, 51-80 (vgl.S.75); J.V. Kull, <strong>Die</strong> kurfürstliche „Münzsocietät<br />
in München 1691-1693, Altbayer.Monatschrift 4, 1903/04, 118-<br />
120.<br />
12) J. V. Kull, Aus bayerischen Archiven VII: <strong>Die</strong> Münzstätte München<br />
am Ende des XVII. Jahrhun<strong>der</strong>ts, Mitt. d. Bayer. Num. Ges. 19, 1900,<br />
11-17 (vgl. S.14f, Anm.3).<br />
13) Münzprobations-Abschied <strong>der</strong> drei korrespondierenden Kreise vom<br />
Oktober 1691, Lori III, Nr.112, §4 (S.192).<br />
14) Münzprobations-Abschied vom 21. (11.) September 1693 bei Lori<br />
III, Nr.121 (S.204ff); Baiern war mit einer Verordnung vom 27. April<br />
1693 (Lori III, Nr.120, S.204) vorangegangen.<br />
15) Dekret bei Lori III, Nr.130 (S.226), wo als Begründung angeführt<br />
wird: „...damit auch Ihr Churfürstl. Durchläucht vor <strong>der</strong> Welt die<br />
Disreputation nicht haben därfen, daß sie unhaltiges geld ausmünzen<br />
lassen, so man an<strong>der</strong>wertig um ein namhaftes devalvirt müßte“.<br />
<strong>Die</strong> ebenfalls beabsichtigte Einstellung <strong>der</strong> Fünfzehnerprägung wurde<br />
hingegen nicht ausgeführt.<br />
16) Im Chur<strong>baierischen</strong> Münzgeboth vom 26.Juni1694 (Lori III, Nr.131,<br />
S.226) heißt es, daß sie „verruffen und verbothen seyen, auch für-<br />
Numismatik<br />
• Auktionen in <strong>der</strong> Schweiz<br />
• An- und Verkauf<br />
• Expertisen und Schätzungen<br />
• Betreuung und Verwaltung<br />
von Sammlungen<br />
• Finanzierungen<br />
• Numismatische Bibliothek<br />
Spezialgebiete:<br />
• Klassische Antike<br />
(Griechen und Römer, Randgebiete)<br />
• Mittelalter und Neuzeit<br />
<strong>der</strong>shin in Handel und Wandel ganz nicht mehr genommen und<br />
paßiert, son<strong>der</strong>n sammentlich in den Tegel gebracht, und bey unserm<br />
Münzamt in ganz - und halbe Reichsthaler umgesetzt werden sollen.<br />
17) Bereits im Protokoll einer am 23. Dezember 1693 beim Hofrat abgehaltenen<br />
Konferenz (bei Lori III, Nr. 122, S. 209) ist von dieser Absicht<br />
die Rede. Am 30. Januar 1694 wurde das Münzamt angewiesen,<br />
einen Posten Halbtaler auszuprägen (Lori III, Nr. 126, S. 213).<br />
18) E. Beckenbauer, <strong>Die</strong> bayerischen Reichstaler (Speziestaler) von<br />
1694 und 1695 und ihre Teilstücke, Geldgesch.Nachr. 10, 1975, 8-10<br />
und 78. <strong>Die</strong> Stempelanfertigung durch Philipp Heinrich Müller in<br />
Augsburg ist durch ein Schriftstück belegt (vgl. Anm. 12).<br />
19) Noch am 9. Dezember 1704 ordnete ein Münzbefehl an, daß „...die<br />
bishero als für landgangbar ausgeprägten Fünfzehner und halben<br />
Gulden ... bey Vermeidung hoher Straf und Ungnad ... in gesetztem<br />
Valor und Werth, wie bishero, als forthin paßirlich gehalten, und angenommen<br />
werden sollen (Lori III, Nr. 140, S. 243f).<br />
20) Churbaierischer Verruf, im Rentamt München, wegen Herabsetzung<br />
<strong>der</strong> Fünfzehner und Halbgulden, bei Lori III, Nr. 141 (S. 244).<br />
21) Churbaierisches Münzgeboth vom 4. Dezember 1687, bei Lori III,<br />
Nr. 103 (S. 179).<br />
22) Lori III, Nr.118 (S. 202), vom 17. Juli 1692.<br />
23) Churbaiersches Münzmandat vom 10. März 1694 (Lori III, Nr. 128,<br />
S. 215).<br />
24) Befehl vom 1. Feb. 1702, bei Lori III, Nr. 137, S. 242, wie<strong>der</strong>holt am<br />
2. März 1705 (Lori III, Nr. 142, S. 244).<br />
25) Kull, wie Anm. 11 (vgl. daselbst S. 74, Anm.1), J. V. Kull, Kurbaierische<br />
<strong>Münzen</strong> mit dem Wappenschild <strong>der</strong> reichsfreien Stadt Augsburg<br />
und <strong>der</strong> Jahreszahl 1704, Heraldisch-Genealogische Blätter 1,<br />
1904/05, 29-30.<br />
26) Es handelt sich um einen Pinienzapfen (Zirbelnuß), eine beliebte<br />
Verzierung (Ewigkeitssymbol) aus <strong>der</strong> Römerzeit, wie ein solcher<br />
1467 in Augsburg gefunden wurde. Der Ausdruck „Pyr“ scheint<br />
„Beere“ zu meinen.<br />
27) s. Anm. 18<br />
W a h r e W e r t e m a c h e n<br />
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