FFD IM - Freudenberg Forschungsdienste SE & Co. KG
FFD IM - Freudenberg Forschungsdienste SE & Co. KG
FFD IM - Freudenberg Forschungsdienste SE & Co. KG
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ung von Polyolefin-Folien vor dem Bedrucken eingesetzt [NN04].<br />
Elastomerprofile und -dichtungen sowie Polyolefin- oder PTFE-Formteile<br />
werden zur Verbesserung der Verkleb-, Bedruck- oder Lackierbarkeit<br />
ebenfalls oftmals im Plasma gereinigt und aktiviert [Hen00].<br />
Kontaktlinsen aus Sililkonhydrogelen, die von Natur aus äußerst<br />
hydrophob und so für das Auge unverträglich sind, werden heute<br />
üblicherweise im Plasma hydrophiliert [CMR04].<br />
Abb. 1: Plasmaprozesse werden nicht nur zu Marketingzwecken eingesetzt, sondern<br />
finden heute vielfach industriell Anwendung<br />
Plasmaprozesse für die industrielle Anwendung<br />
Der Plasmazustand wird häufig als der „vierte Aggregatzustand“<br />
bezeichnet. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass<br />
Feststoffe durch die Zufuhr von Energie (bspw. in Form von Hitze)<br />
zunächst in den flüssigen, dann den gasförmigen und schließlich<br />
in den Plasmazustand übergehen. Der Energieeintrag muss groß<br />
genug sein, um Ionisationsprozesse auszulösen und ladungstragende<br />
Spezies zu erzeugen [Gri94]. Wird einem Gas elektromagnetische<br />
Strahlung zugeführt, so wird diese Energie zunächst<br />
von der Elektronenhülle der Gasmoleküle absorbiert. Die Elektronen<br />
werden beschleunigt und wechselwirken in elastischen und<br />
inelastischen Stößen mit weiteren Bestandteilen. Neben den freien<br />
Elektronen liegen in einem Plasma dann auch Neutralteilchen,<br />
Ionen und Radikale vor. Nach außen hin ist ein Plasma jedoch<br />
elektrisch neutral [Gri94, Ina96].<br />
In der industriellen Anwendung lassen sich grundsätzlich zwei Klassen<br />
von Plasmaprozessen unterscheiden: schichtbildende und nichtschichtbildende<br />
Plasmaprozesse. Nichtschichtbildende Prozesse<br />
werden in der Regel zur Reinigung, Aktivierung oder zum Ätzen von<br />
Oberflächen eingesetzt. Anorganische Gase, wie bspw. Sauerstoff,<br />
Stickstoff oder Argon, führen hier meist zu einem Abtrag sowie zu<br />
einer leichten chemischen Modifikation der Oberfläche. Gerne wird<br />
dieser Effekt bei der Feinstreinigung vor dem Lackieren oder Bedrucken<br />
verwendet. Zusätzlich werden bei diesen Prozessen funktionelle<br />
Gruppen in die Oberfläche eingebaut, was sich bei polymeren<br />
Werkstoffen in erster Linie in der besseren Benetzbarkeit bemerkbar<br />
macht. Viele Polymere weisen nach einer Plasmabehandlung einen<br />
geringeren Kontaktwinkel mit den meisten Flüssigkeiten auf (Abb.<br />
Plasma-Oberflächentechnik<br />
5