FFD IM - Freudenberg Forschungsdienste SE & Co. KG
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Neues von den Senior Scientists<br />
kleben in der Medizintechnik<br />
Kleben ist in der Medizintechnik eine relativ neue Methode, gewinnt<br />
aber zunehmend an Bedeutung. Kanülen, Endoskope, chirurgische<br />
Instrumente und auch medizinische Geräte werden bereits<br />
geklebt. Eine Herausforderung in der Medizintechnik ist, dass<br />
Werkstoffe für den Einsatz am beziehungsweise im Menschen biokompatibel<br />
und steril sein müssen.<br />
biokompatibilität<br />
Für Anwendungen, die im Innern des Menschen zum Einsatz<br />
kommen (z. B. Insulinpumpen, <strong>Co</strong>chlea-Implantate oder Augen-<br />
Innendrucksensoren) müssen die Klebstoffe – neben dem jeweils<br />
gewünschten rheologischen und mechanischen Eigenschaftsprofil<br />
– auch biokompatibel sein. Daher werden heute Klebstoffe mit<br />
entsprechenden Unbedenklichkeitszertifikaten zum Einsatz in der<br />
Medizintechnik verwendet: Es gibt beispielsweise den Nachweis<br />
der Zytotoxizität (DIN EN ISO 10993-5; Prüfungen auf In-vitro-<br />
Zytotoxizität) oder eine Zulassung gemäß USP Class VI (U.S. Pharmacopeia).<br />
Die Auswahl der Klebstoffe für die Medizintechnik ist damit zwar<br />
eingeschränkt, problematischer erweist sich jedoch die Forderung<br />
nach einer ausreichenden Beständigkeit der Klebungen gegenüber<br />
Sterilisationen.<br />
sterilisation<br />
Insbesondere bei mehrfachverwendbaren Produkten, wie etwa<br />
bei chirurgischen Instrumenten, muss geklärt werden, wie sich<br />
Klebstoffe über mehrere Sterilisationszyklen hinweg verändern.<br />
Bei einer Heißdampfsterilisation 1 wird aufgrund der hohen Temperaturen,<br />
die meist weit über der Glasübergangstemperatur der<br />
Klebstoffe liegen und der feuchten Umgebung unter Überdruck erwartet,<br />
dass sich die physikalischen und chemischen Eigenschaften<br />
der Klebverbindung signifikant verändern. Bei einer Sterilisation<br />
mit Ethylenoxid kann eine Änderung im chemischen Aufbau<br />
und damit eine Änderung der physikalischen Eigenschaften der<br />
Klebstoffe auftreten. Nur der Einsatz eines sogenannten Sterrads 2<br />
sollte für wärme- und feuchtigkeitsempfindliche geklebte Instrumente<br />
nicht schädlich sein.<br />
Dr. Michael ballhorn<br />
Schadensanalyse<br />
Tel.: 06201 - 80 35 00<br />
Fax: 06201 - 88 35 00<br />
michael.ballhorn@<br />
freudenberg.de<br />
1 Die Heißdampfsterilisation<br />
erfolgt im Autoklaven mit überhitztem<br />
Wasserdampf (134 °C<br />
/ 2-3 bar / 38 min).<br />
2 Sterrad: Wasserstoffperoxid-<br />
Diffusion in einer Kammer mit<br />
anschließender „Anregung“ der<br />
Wasserstoffperoxid-Moleküle<br />
(Plasma-Phase) in trockener<br />
Umgebung bei niedrigen Temperaturen.<br />
Neues von den Senior Scientists 13