Ausbau der Dienste und Einrichtungen für pflegebedürftige Menschen

6 Betreutes Wohnen für alte Menschen
Seniorenwohnungen sind Wohnungen für ältere Menschen, die barrierefrei ausgestattet und
in der Regel in der Nähe von Einsatzstellen mobiler Dienste oder von Altenwohn- bzw. Pflegeheimen
angesiedelt sind. Zielsetzung ist es, beim Auftreten von Hilfs- und Pflegebedürftigkeit
Betreuung und Pflege im eigenen Haushalt bereitstellen zu können, ohne dass die Betroffenen
dabei Problemen wie Barrieren in der Wohnung, langen Anfahrtswegen, Informationsmängeln
usw. ausgesetzt sind. Zusätzlich kann ein Umfeld angeboten werden, das soziale
Kontakte fördert. Seniorenwohnungen sind eine Alternative zum klassischen Altenheim,
aber auch zur Betreuung durch Mobile Dienste zu Hause. Dadurch soll die Übersiedlung in
ein Pflegeheim vermieden bzw. zumindest verzögert und die Möglichkeit der selbstständigen
Lebensführung aufrecht erhalten und gefördert werden.
In der Regel mietet der Bewohner eine zentral gelegene barrierefreie und altengerechte
Wohnung, meist in einer speziellen Wohnanlage. Darüber hinaus muss er ein Paket von
Grundleistungen des Betreuungsservices abnehmen, für die monatlich eine sogenannte
Betreuungspauschale zu entrichten ist. Diese Grundbetreuung umfasst in der Regel Beratungs-
und Informationsleistungen sowie die Notrufsicherung. Zusätzlich werden über mobile
Dienste Wahlleistungen - wie z. B. Mahlzeiten, Reinigungs- oder Pflegeleistungen - angeboten,
die bei Bedarf in Anspruch genommen werden können und in Form sozial gestaffelter
Kostenbeiträge nach den landeseinheitlichen Richtlinien bezahlt werden müssen. Die Bewohner
schließen einen Miet- und Betreuungsvertrag. Diese Wohnform unterliegt nicht den
heimrechtlichen Bestimmungen.
Träger der Seniorenwohnungen sind Wohnbaugenossenschaften oder Gemeinden. In der
Regel finden sich diese Wohnungen in sogenannten Seniorenwohnhäusern, aber auch als
Teil von Alten- und Pflegeheimen. Das Angebot an Seniorenwohnungen ist quantitativ noch
nicht sehr umfassend. Der Bedarf hängt unter anderem vom Ausbaustand der mobilen
Dienste, von den Wohnbedingungen älterer Menschen, ihrer Bereitschaft zu einem präventiven
Umzug in eine andere Wohnung und nicht zuletzt von ihrer Finanzkraft ab.
6.1 Iststand und Weiterentwicklung
der Versorgungsstruktur
Mit Stand 31.12.2002 wurden - ohne Berücksichtigung von Niederösterreich, Salzburg und
Tirol - in Österreich insgesamt 1.880 Seniorenwohnungen angeboten (vgl. Tabelle 6.1). Es
gibt - mit Ausnahme von Oberösterreich - keine Bedarfsberechnungen zu diesem Angebot.
In der Regel ist der Ausbau dieser Angebotsform auch kein explizit genanntes Entwicklungsziel.
In Oberösterreich besteht das Vorhaben, bis zum Jahr 2010 über ein Angebot von rund
2.500 betreubaren Wohnungen zu verfügen. Das Ergebnis basiert auf dem Richtwert von ein
bzw. 1,1 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre (differenziert nach ländlicher und urbaner
Region) abzüglich der Heimbewohner.
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