Ausbau der Dienste und Einrichtungen für pflegebedürftige Menschen

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Abbildung 4.1: Alten und Pflegeheime in Österreich - Heimplätze pro 1.000 Einwohner ab 75 Jahren per 31.12.2002 Salzburg Wien Oberösterreich Tirol Österreich Vorarlberg Steiermark Niederösterreich Kärnten Burgenland 75+ = 75 Jahre und älter 67,1 80,5 99,2 95,0 104,4 116,4 116,0 125,2 153,3 152,2 0,0 50,0 100,0 150,0 200,0 Heimplätze pro 1.000 Einwohner 75+ Quelle: Auskünfte der Ämter der Landesregierungen; ÖBIG-eigene Berechnungen Personelle Ausstattung der Alten- und Pflegeheime Ein zentraler Standard der Strukturqualität in den Alten- und Pflegeheimen ist die personelle Ausstattung, wobei sowohl die Anzahl als auch die Qualifikation des Pflege- und Betreuungspersonals wesentliche Faktoren sind. Besonders wichtig ist die Ausstattung mit Pflegepersonal im Pflegebereich (ab Pflegegeldstufe 3), da im Wohnbereich - sofern es sich nicht um Wohnplätze mit Pflegemöglichkeit handelt - selbstständige oder nur in geringem Umfang hilfs- und pflegebedürftige Bewohner leben. Im Pflegebereich befinden sich hingegen durch die zunehmende Lebenserwartung immer mehr hochbetagte Menschen, die einen intensiven Pflege- und - im Fall von Bewohnern mit demenziellen Erkrankungen - Betreuungsbedarf haben. Neben der ausreichenden Anzahl an Pflege- und Betreuungspersonen ist daher deren Qualifikation für den Umgang mit verwirrten Menschen bzw. mit gerontopsychiatrischen Patienten von besonderer Wichtigkeit. 37
Ein weiterer Aspekt ist die Betreuung der Bewohner durch therapeutische Dienste, die zur Aufrechterhaltung und zur Wiederherstellung funktioneller Fähigkeiten der Bewohner und damit zur Erhöhung der Selbstständigkeit erforderlich sind. Der Pflegebereich ist zwar nicht in erster Linie auf Rehabilitation pflegebedürftiger Menschen ausgerichtet, dennoch ist die rehabilitative Versorgung hier von großer Bedeutung, da durch das weitgehende Fehlen entsprechender Leistungsangebote im stationären Akutbereich und auch im privaten Umfeld Rehabilitationschancen alter Menschen vor der Aufnahme in ein Alten- und Pflegeheim oftmals nicht zeitgerecht genutzt werden. Der Österreichische Krankenanstalten- und Großgeräteplan sieht mittlerweile die Einrichtung von Abteilungen bzw. Departments für Akutgeriatrie/Remobilisation in Krankenanstalten vor, die dieses Defizit im stationären Akutbereich beseitigen bzw. zumindest verringern sollen. Aber auch wenn es geriatrische Rehabilitation in Akutkrankenanstalten gibt und in noch größerem Umfang geben wird, ist ein therapeutisches Angebot (Physio- und Ergotherapie bzw. Logopädie) auch im Pflegebereich für Erhalt und Verbesserung funktioneller Fähigkeiten unerlässlich. In Bezug auf die Rehabilitation älterer Menschen lassen sich zwei Patientengruppen unterscheiden: Schwerstpflegebedürftige, behinderte Menschen, bei denen die Rehabilitation primär der Funktionserhaltung dient, und Patienten mit/nach akuten Erkrankungen, bei denen ein aktivierendes Programm mit dem Ziel der bestmöglichen Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit durchgeführt wird. Die Darstellung des Iststands der personellen Ausstattung in den Alten- und Pflegeheimen in Österreich ist nur eingeschränkt möglich. Erstens ist das Personal nicht dem Pflege- oder dem Wohnbereich zuzuordnen, da häufig beide Leistungsbereiche im Rahmen einer Einrichtung angeboten werden. Damit ist auch eine der interessantesten Aussagen - Anzahl und Qualifikation des Personals im Pflegebereich - nicht zu treffen. Zweitens ist das Personal in Niederösterreich nicht in vergleichbarer Weise nach seiner Qualifikation aufgeschlüsselt, und drittens bezieht sich der Erhebungszeitpunkt in Wien auf die Jahre 1999/2000. Die folgenden Personalzahlen können daher nur eine Größenordnung zeigen: In den Alten- und Pflegeheimen Österreichs gibt es rund 21.250 vollzeitäquivalent (also entsprechend 40 Stunden pro Woche) beschäftigte Personen. Die Zahl der tatsächlich Beschäftigten ist im Vergleich zur Anzahl dieser Vollzeitäquivalente deutlich höher, da ein - allerdings in den meisten Bundesländern nicht bekannter - Teil des Personals teilzeit- oder stundenweise beschäftigt ist (vgl. Tabelle 4.2). Unter Außerachtlassung von Niederösterreich war rund die Hälfte des Personals (47 Prozent) der Gruppe der Alten-/Pflegehelfer/innen und Altenfachbetreuer/innen zuzuordnen. Etwa ein Drittel sind diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, den Rest nimmt mit elf Prozent das Hilfspersonal (angelernte Personen) ein. Wie die Versorgungsdichte unterscheidet sich auch die Versorgungsstruktur im Hinblick auf die Zusammensetzung des Personals zwischen den Bundesländern beträchtlich (vgl. Abbildung 4.2). 38
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