Ausbau der Dienste und Einrichtungen für pflegebedürftige Menschen

gen das ihrem Bedarf entsprechende Ausmaß an Dienstleistungen in deren Wohnung anzubieten.
Die Menschen mit Einschränkungen treten dabei - entsprechend dem Grundsatz eines
selbstbestimmten Lebens - als Experten in eigener Sache auf und schließen mit den
Betreuungspersonen einen Vertrag über Umfang und Art der Betreuungsleistungen ab.
Die Zielgruppen für voll- und teilbetreute Wohnformen unterscheiden sich nach dem Grad ihrer
Fähigkeit zur selbstständigen Lebensführung:
• Vollbetreute Wohnformen sind zum einen als Übergang für Menschen gedacht, die - z. B.
aufgrund eines Unfalles - vorübergehend vollständig betreut werden müssen, aber nach
einer Rehabilitation wieder in der Lage sind, alleine zu wohnen. Zum anderen dienen sie
der Betreuung von Menschen mit schweren Einschränkungen, die (noch) nicht in der
Lage sind, alleine bzw. in offenen Wohnformen zu leben, und auch nicht im Familienverband
leben wollen oder können (z. B. weil die Eltern gestorben sind, weil diese bereits älter
sind usw.).
• Zielgruppe von teilbetreuten Wohnformen sind Menschen mit Einschränkungen, die einerseits
keiner Vollzeitbetreuung bedürfen, andererseits aber auch noch nicht in der Lage
sind, völlig selbstständig - ob mit oder ohne mobile Dienste - zu leben.
Die beiden Angebotsformen unterscheiden sich damit auch nach ihren Leistungen, wobei
diese, entsprechend den Grundsätzen einer bedürfnisorientierten Betreuung, in jedem Fall
auf Bedarfsassessments und individuellen Zielkatalogen und Betreuungsplänen basieren
sollen:
• Im vollbetreuten Wohnen erfolgt die Betreuung rund um die Uhr und beinhaltet Leistungen
wie umfassende individuelle Förderung zu größerer Selbstständigkeit und Selbstverantwortlichkeit
durch lebenspraktisches Training (Verkehrserziehung, selbstständiges Besuchen
von Theater, Kino usw.), Hilfe zur Körperpflege, Selbsthilfetraining und motorisches
Training sowie Therapien. In den meisten Fällen sind die Bewohner tagsüber in einer beschäftigungstherapeutischen
Einrichtung oder einer anderen Tagesstätte beschäftigt.
Daneben sollen in vollbetreuten Wohnformen aber auch Beschäftigung und tagesstrukturierende
Aktivitäten für ältere Menschen mit Einschränkungen bzw. für Menschen mit
schwersten Einschränkungen angeboten werden, die keine Einrichtungen der Tagesbetreuung
besuchen können.
• Das Leistungsangebot des teilbetreuten Wohnens beinhaltet eine assistierende, stützende
und trainierende Betreuung, die auf der Basis von individuellen Zielkatalogen durchgeführt
wird. Darunter fallen Hilfestellungen bei der Haushaltsführung und Wohnungseinrichtung,
bei Einkäufen und Amtswegen, bei der Geldeinteilung, bei der Planung von
Terminen (wie z. B. Arzttermine) und der Kontrolle ihrer Einhaltung, bei der Lösung von
rechtlichen Problemen usw. Diese können täglich oder auch nur einmal wöchentlich und
seltener anfallen, je nach Unterstützungs- und Förderungsbedarf der Betreuten.
In den Bedarfs- und Entwicklungsplänen wurden für den Bereich des voll- und teilbetreuten
Wohnens von Menschen mit Beeinträchtigungen folgende Versorgungsdefizite und Entwicklungserfordernisse
identifiziert:
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