agenda - VAKA
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aktuell<br />
nr. 44 | dezember 2010<br />
<strong>VAKA</strong> I Der aargauische Gesundheitspartner<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Editorial<br />
Pflegebedürftigkeit nach Schlaganfall<br />
bestmöglich verhindern<br />
Hirslanden Klinik Aarau: Jahresmotto 2010<br />
«Erfolgreich mit Respekt»<br />
Rehabilitation – entscheidendes Glied auf dem<br />
Weg zurück ins Leben<br />
Richtlinien für stationäre Pflegeeinrichtungen<br />
in der Langzeitpflege im Kanton Aargau<br />
Umgang mit aggressivem Verhalten von<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern im Reusspark<br />
Wie es früher war!<br />
Beiträge aus Mitglieder-Institutionen<br />
Agenda
Aktuell<br />
Viel Neues bei der Gesundheitsplanung im Kanton Aargau<br />
2<br />
– es gibt aber noch vieles anzupacken<br />
Hans Dössegger, Präsident <strong>VAKA</strong><br />
Es hat sich einiges getan in der<br />
Gesundheitspolitik des Kantons<br />
Aargau im Jahr 2010. So wurde<br />
etwa die Gesundheitspolitische<br />
Gesamtplanung (GGpl) überarbeitet.<br />
Damit wurde unter anderem<br />
die Basis geschaffen für<br />
die Umsetzung des revidierten<br />
Krankenversicherungsgesetzes<br />
(KVG) in den Bereichen Pflege-<br />
und Spitalfinanzierung. Als wesentliche<br />
Basisarbeit erschien<br />
zudem der gemeinsame Planungsbericht<br />
der vier Kantone<br />
der Nordwestschweiz.<br />
Die GGpl versteht sich in konzeptioneller<br />
Hinsicht als umfassendes<br />
Planungswerk. Sie soll das Gesundheitswesen<br />
in einer ganzheitlichen<br />
Sicht ausleuchten und aufzeigen,<br />
in welche Richtung es sich im Kanton<br />
Aargau weiterentwickeln soll.<br />
Dabei werden sämtliche Bereiche<br />
des Gesundheitswesens abgebildet<br />
und deren Zusammenhänge und<br />
Schnittstellen aufgezeigt. Es ist<br />
daher naheliegend, dass die GGpl<br />
für die <strong>VAKA</strong> und ihre Mitglieder<br />
von grosser Bedeutung ist. Das<br />
Anhörungsverfahren zur GGpl 2010<br />
wurde im Juni 2010 durchgeführt.<br />
Es wurden 468 Vernehmlassungsteilnehmende<br />
– darunter auch die<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010<br />
<strong>VAKA</strong> – angeschrieben und eingeladen,<br />
insbesondere zu den neu<br />
formulierten Strategien Stellung zu<br />
nehmen. Daraufhin wurde bis zum<br />
1. September 2010 die Botschaft<br />
des Regierungsrats des Kantons<br />
Aargau an den Grossen Rat verfasst.<br />
Der Regierungsrat weist dabei<br />
darauf hin, dass es sich um eine<br />
Überarbeitung der GGpl handelt und<br />
wesentliche Änderungen auf dem<br />
genannten Anpassungsbedarf aufgrund<br />
der KVG-Revision basieren.<br />
Zudem wurde im Oktober 2010 der<br />
Versorgungsbericht des Kantons<br />
Aargau im Hinblick auf die Spitalplanung<br />
2012 publiziert. Dieser Versorgungsbericht<br />
wurde von den Kantonen<br />
Aargau, Basel-Stadt, Basel-<br />
Landschaft und Solothurn erarbeitet,<br />
die sich auf eine gemeinsame<br />
Erarbeitung der Grundlagen für die<br />
leistungsorientierte Bedarfsplanung<br />
der stationären Versorgung ihrer<br />
Bevölkerung verständigt haben. Zu<br />
diesem Zweck wurden ein gemeinsamer<br />
Versorgungsbericht unter<br />
Berücksichtigung der Patientenströme<br />
und ein einheitlicher Kriterienkatalog<br />
zur Aufnahme von Spitälern<br />
auf die Spitallisten erarbeitet. Diese<br />
vier Nordwestschweizer Kantone<br />
folgen damit einerseits dem Ansinnen<br />
der Art. 39 Abs. 2 KVG und Art.<br />
58d KVV, die eine Koordination der<br />
Planung mit den anderen Kantonen<br />
verlangen. Andererseits manifestieren<br />
die vier Kantone damit ihre<br />
Absicht, die Gesundheitsversorgung<br />
nicht nur entlang der Kantonsgrenzen,<br />
sondern in einer überregionalen<br />
Perspektive zu betrachten.<br />
Der vorliegende Versorgungsbericht<br />
des Kantons Aargau stellt die Resultate<br />
der ersten Planungsetappe zur<br />
Spitalplanung 2012 vor. Der Bericht<br />
zeichnet ein umfassendes Bild der<br />
heutigen Nachfrage und skizziert<br />
den zukünftigen Versorgungsbedarf<br />
der Aargauer Bevölkerung.<br />
Der Versorgungsbericht nimmt<br />
jedoch noch keine Entscheide zur<br />
Vergabe der Listenplätze und der<br />
Leistungsaufträge vorweg. Er bildet<br />
den ersten Schritt auf dem Weg zur<br />
Spitalplanung 2012, und es werden<br />
die Bereiche Akutsomatik, Rehabilitation<br />
und Psychiatrie sowie – in<br />
einem speziellen Abschnitt – die Pädiatrie<br />
und Akutgeriatrie betrachtet.<br />
Dass der Versorgungsbericht noch<br />
keine konkreten Aussagen betreffend<br />
die Kriterien für eine Aufnahme<br />
auf die Spitalliste macht, ist aus<br />
Sicht der <strong>VAKA</strong> bedauerlich, denn<br />
die vom eidgenössischen Parlament<br />
beschlossene, per 1. Januar 2012 in<br />
Kraft tretende Teilrevision des Bundesgesetzes<br />
über die Krankenversicherung<br />
(KVG) hat insbesondere im<br />
Bereich der Spitallisten erhebliche<br />
Veränderungen – auch finanzieller<br />
Art – zur Folge: Setzt der Kanton ein<br />
Spital auf die Spitalliste, so hat die<br />
öffentliche Hand die Leistungen im<br />
Rahmen des gewährten Leistungsauftrages<br />
mitzufinanzieren, wobei<br />
der Anteil der Kantone mindestens<br />
55 % der Pauschale beträgt. Ob ein<br />
Spital oder eine Klinik auf eine Spitalliste<br />
aufgenommen wird, wird somit<br />
im Rahmen der Einführung der<br />
neuen Spitalfinanzierung ab 2012<br />
von zentraler, ja existenzieller Bedeutung<br />
sein. Es ist daher zwingend<br />
notwendig, dass die Kriterien durch<br />
den Kanton möglichst früh definiert<br />
werden, damit sich die Leistungserbringer<br />
entsprechend darauf vorbereiten<br />
können.<br />
Aufsehen erregt hat auch das tendenziöse<br />
Positionspapier von santésuisse<br />
vom 25. August 2010 zur<br />
Einführung der neuen Spitalfinanzierung.<br />
In diesem Positionspapier<br />
stellt santésuisse diverse, teilweise<br />
schwer nachvollziehbare «Forderungen»<br />
an die Leistungserbringer,<br />
so zum Beispiel im Bereich der Rechnungsstellung<br />
und des Datenaustauschs.<br />
Besonders schwerwiegend<br />
sind die Positionen von santésuisse<br />
im Bereich des Benchmarkings und<br />
der Kostenneutralität. So heisst es<br />
etwa «Die Fallpauschalpreise dürfen<br />
sich nicht an den Kosten der teuersten<br />
Spitäler orientieren. Deshalb
wird santésuisse mit den Spitälern<br />
individuelle Basispreise verhandeln.<br />
National oder regional einheitliche<br />
Basispreise ohne Rücksicht auf<br />
die Qualität der medizinischen<br />
Leistungen wird es daher nicht geben»<br />
oder «Eine Kostenneutralität<br />
im Sinne einer Garantie auf die<br />
Abgeltung der bisher verursachten<br />
Kosten wäre ein Widerspruch zum<br />
Systemwechsel von der Rückerstattung<br />
verursachter Kosten zur Abgeltung<br />
erbrachter Leistungen. Bei<br />
der Umstellung auf die neue Spitalfinanzierung<br />
gibt es deshalb keine<br />
Kostenneutralitätsphase». Auch die<br />
Forderung im Bereich der Qualität,<br />
wonach die Spitäler einheitliche,<br />
vergleichbare und transparent<br />
ausgewiesene Ergebnisqualitätsmessungen<br />
durchführen müssen,<br />
birgt einiges an Brisanz. Auch sonst<br />
verfolgt santésuisse aus Sicht der<br />
Leistungserbringer nicht zu akzeptierende<br />
Strategien: So sollen bei<br />
der Preisbildung zwar einerseits<br />
die Tarife auf den Benchmarkpreis<br />
gesenkt werden, falls sie darüber<br />
liegen, andererseits sollen aber Tarife,<br />
die unter dem Benchmarkpreis<br />
liegen, nicht auf diesen angehoben<br />
werden. So werden sowohl jene<br />
Leistungserbringer bestraft, die<br />
aufgrund von nicht beeinflussbaren<br />
Faktoren hohe Kosten aufweisen<br />
wie auch jene, die ihre Leistungen<br />
bereits heute relativ kostengünstig<br />
anbieten können. Dies ist auch nicht<br />
im Sinne der Ziele der neuen Spitalfinanzierung,<br />
welche vorsehen, dass<br />
Leistungserbringer, die ein niedriges<br />
Kostenniveau aufweisen, Gewinne<br />
generieren und Reserven bilden<br />
dürften. Können sie dies aber – wie<br />
von santésuisse vorgesehen – nicht,<br />
so gehen alle Anreize für ein effizientes<br />
Kostenmanagement verloren.<br />
Diese Entwicklung wäre aber weder<br />
im Sinne der Bevölkerung noch der<br />
Leistungserbringer und schlussendlich<br />
auch nicht im Sinne der Versicherer.<br />
Als Leistungserbringer fragt<br />
man sich da unwillkürlich, wo denn<br />
die positiven Absichten des Bundesparlamentes<br />
nach mehr Markt<br />
und höheren Anreizen geblieben<br />
sind. Ich bin überzeugt, dass solche<br />
das Gesundheitswesen viel schneller<br />
weiterbringen werden als Zwang<br />
von Behörden und Versicherern.<br />
Sie sehen, es hat sich einiges getan<br />
und es gibt noch vieles anzupacken.<br />
Einerseits sollte nun eine rasche und<br />
zielgerichtete Festlegung der Kriterien<br />
für eine Aufnahme auf die Spitalliste<br />
durch den Kanton erfolgen,<br />
damit die stationäre Versorgung auf<br />
dem bisherigen hohen qualitativen<br />
Niveau auch nach der Einführung<br />
der neuen Spitalfinanzierung ab<br />
dem Jahr 2012 sichergestellt ist<br />
1017865_H+_Ins_Vaka_Weiterbildung_170x61:helm ag 28.9.2010 16:32 Uhr Seite 1<br />
Weiterbildung<br />
macht glücklich!<br />
und andererseits muss ganz klar<br />
den unschönen Bestrebungen der<br />
Krankenversicherer Einhalt geboten<br />
werden, denn sonst steht unsere<br />
gute Gesundheitsversorgung auf<br />
dem Spiel.<br />
Die VAK A und ich als deren Präsident<br />
und als Grossrat des Kantons Aargau<br />
sind gerne bereit, uns in allen<br />
Bereichen der Umsetzung der neuen<br />
Spitalfinanzierung zu engagieren<br />
und konstruktiv mit der Verwaltung,<br />
der Politik und auch den Krankenversicherern<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
Nur so können die im Rahmen der<br />
neuen Spitalfinanzierung ab dem<br />
Jahr 2012 angestrebten Ziele für<br />
alle Beteiligten erfolgreich erreicht<br />
und ein qualitativ hochstehendes,<br />
leistungsfähiges und finanzierbares<br />
Gesundheitswesen zum Wohl unserer<br />
Bevölkerung erhalten werden.<br />
NEU: Fachweiterbildung Langzeitpflege- und Betreuung –<br />
Aarau/Brugg, Beginn: 13. Januar 2011<br />
NEU: SwissDRG und Spitaladministration –<br />
Aarau, 04. März 2011<br />
Stets aktuell: www.hplus-bildung.ch<br />
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Bildung<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010 3
4<br />
Pflegebedürftigkeit nach Schlaganfall bestmöglich<br />
verhindern<br />
Prof. Dr. Ulrich Buettner, Chefarzt Neurologische Klinik, Kantonsspital Aarau<br />
Das Kantonsspital Aarau bietet<br />
seit diesem Frühling Schlaganfallbehandlungen<br />
nach internationalen<br />
Standards an und erbringt<br />
damit in der Schweiz eine<br />
Pionierleistung. Eine steigende<br />
Zahl von über 500 Patienten<br />
jährlich profitiert von der neuen<br />
Stroke Unit und dem kompletten<br />
Spektrum aktueller Diagnostik<br />
und Behandlung. Ziel ist es, dank<br />
rascher und fachkompetenter<br />
Versorgung dauernde Pflegebedürftigkeit<br />
zu verhindern.<br />
Der Kanton Aargau hat 2008 dem<br />
Kantonsspital Aarau (KSA) den<br />
Leistungsauftrag für die Führung<br />
einer Stroke Unit mit integrierter,<br />
akutnaher Frührehabilitation erteilt.<br />
Neu werden Patientinnen und Patienten,<br />
die mit einem Hirnschlag<br />
ins Kantonsspital Aarau kommen,<br />
in einer Stroke Unit (SIC Station)<br />
betreut. Die Patienten werden dort<br />
rund um die Uhr von Fachspezialisten<br />
unter der Leitung von Professor<br />
Dr. Ulrich Buettner und Dr.<br />
Hansjörg Hungerbühler mit dem<br />
ganzen Spektrum anerkannter<br />
Methoden behandelt. Therapeuten<br />
sorgen für die akute Rehabilitation<br />
vor Ort. Nach Abschluss der Akutversorgung<br />
werden die Patientinnen<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010<br />
und Patienten in einem Rehabilitationszentrum<br />
weiter therapiert.<br />
Internationaler Qualitätsvergleich<br />
Die Chance, nach einem Hirnschlag<br />
wieder ein selbständiges Leben führen<br />
zu können, hat sich für die Bevölkerung<br />
im erweiterten Einzugsgebiet<br />
des Kantonsspitals Aarau<br />
durch die neue Versorgungseinheit<br />
weiter erhöht. Dies zeigen auch die<br />
Ergebnisse eines internationalen<br />
Benchmarks (Nordwestdeutsches<br />
Schlaganfallnetzwerk), an dem sich<br />
das Kantonsspital Aarau als einzige<br />
Klinik der Schweiz beteiligt. Die<br />
Aarauer Patienten werden schneller<br />
eingewiesen, haben vergleichsweise<br />
weniger Komplikationen während der<br />
Behandlung und sind in einem hohen<br />
Prozentsatz wieder selbständig. Die<br />
neu konzipierte Behandlungseinheit<br />
erfüllt als erstes Zentrum der<br />
Deutschschweiz die Bedingungen<br />
für ein Comprehensive Stroke Center<br />
nach internationalen Standards.<br />
Gemäss Professor Dr. Philippe Lyrer,<br />
Präsident der Schweizer Schlaganfallgesellschaft,<br />
können in der<br />
Schweiz zwölf solcher Zentren eine<br />
optimale Schlaganfallversorgung<br />
der Bevölkerung sicherstellen.<br />
Interprofessionelle Teams<br />
Hinter der griffigen Diagnose<br />
«Schlaganfall» (Stroke) verbirgt<br />
sich eine Erkrankung der Blutgefässe<br />
mit sehr unterschiedlichen<br />
Ursachen und Ausprägungen. Die<br />
erfolgreiche Behandlung erfordert<br />
das Zusammenspiel von Fachspezialisten<br />
verschiedener Disziplinen.<br />
Entscheidend ist die rasche Einwei-<br />
Die kompetente Pflege stellt Heike Delonge, Stationsleiterin, sicher.
sung der Patienten in eine Stroke<br />
Unit. Hier stehen insbesondere die<br />
Möglichkeiten venöser Thrombolysen,<br />
arterielle Thrombolysen und<br />
mechanische Reperfusionen einzeln<br />
oder in Kombination für die Behandlung<br />
zur Verfügung. Ebenso werden<br />
neurochirurgische und gefässchirurgische<br />
Eingriffe vorgenommen.<br />
Entscheidend für den Erfolg der Behandlung<br />
ist die rasche Beseitigung<br />
des Blutgerinnsels, welches das<br />
Blutgefäss verstopft und dadurch<br />
zum raschen Absterben von Hirnarealen<br />
führt. Folgeerscheinungen<br />
sind Lähmungen, Sprachverlust und<br />
weitere Ausfälle der Hirnleis tung, die<br />
früher regelmässig zu oft vollständiger<br />
Pflegebedürftigkeit führten.<br />
Entfernung von Blutgerinnseln<br />
mit neuroradiologischen<br />
Methoden<br />
Im Kantonsspital Aarau wurden<br />
letztes Jahr 500 Patientinnen und<br />
Patienten mit Hirnschlag behandelt.<br />
Bei 80 Personen wurden unter<br />
neuroradiologischer Kontrolle die<br />
Blutgerinnsel über die Blutgefässe<br />
mit modernsten Sondenmethoden<br />
medikamentös oder mechanisch<br />
entfernt. Eine steigende Zahl von<br />
Dr. med. Hansjörg Hungerbühler,<br />
Leitender Arzt, Leiter Schlaganfallbehandlung.<br />
Patientinnen und Patienten kommt<br />
aus den Kantonen Solothurn, Luzern<br />
und Zürich. Es wäre ohne Zweifel sowohl<br />
fachlich sinnvoll wie auch patientenfreundlich,<br />
kantonale Grenzen<br />
bei der Behandlung des akuten<br />
Schlaganfalls fallen zu lassen.<br />
Prof. Dr. Hans Landolt, Chefarzt<br />
Neurochirurgie.<br />
«Die Chance, nach einem Hirnschlag<br />
wieder ein selbständiges<br />
Leben führen zu können,<br />
hat sich für die Bevölkerung<br />
weiter erhöht.»<br />
Blutgerinnsel können im Kantonsspital schonend und sicher über die Blutbahn<br />
entfernt werden.<br />
PD Dr. Luca Remonda, Leitender<br />
Arzt Neuroradiologie.<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010 5
6<br />
Hirslanden Klinik Aarau:<br />
Jahresmotto 2010 «Erfolgreich mit Respekt»<br />
Janine Opitz, Abteilungsleiterin Bettenstation und Projektleiterin Projekt<br />
«Erfolgreich mit Respekt»<br />
Respekt dem Gegenüber, zu Patientinnen<br />
und Patienten wie auch<br />
zu Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen,<br />
ist ein wichtiger Schlüssel<br />
für erfolgreiches Arbeiten. Immer<br />
wieder stehen die Mitarbeitenden<br />
neuen Herausforderungen gegenüber.<br />
Im Mittelpunkt stehen stets die<br />
Patienten, welche die volle Aufmerksamkeit<br />
jedes Einzelnen fordern. Um<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010<br />
erfolgreich zu sein, getreu des Leitfadens<br />
der Hirslanden Klinik Aarau,<br />
«Persönlich. Umfassend. Flexibel.»,<br />
ist es wichtig, den Respekt untereinander<br />
in der täglichen Arbeit zu<br />
leben.<br />
Wo gearbeitet wird, können Konflikte<br />
entstehen. Sei es, dass Missverständnisse<br />
entstehen, Gesagtes<br />
falsch aufgefasst wird oder auch<br />
der nötige Respekt dem Gegenüber<br />
bewusst oder unbewusst nicht<br />
eingehalten wird. Für erfolgreiches<br />
Arbeiten ist somit neben den Fachkenntnissen<br />
auch die Einhaltung<br />
der internen Verhaltensgrundsätze<br />
zwingend nötig. Die Verhaltensgrundsätze<br />
der Hirslanden Klinik<br />
Aarau wurden an einer Kadertagung<br />
gemeinsam erarbeitet und ausformuliert.<br />
Verhaltensgrundsätze<br />
der Hirslanden Klinik Aarau<br />
• Wir begegnen einander wohlwollend<br />
und wertschätzend (Grundlage)<br />
• Wir respektieren unterschiedliche<br />
Standpunkte und sind bereit, Konflikte<br />
offen zu diskutieren<br />
• Getroffene Entscheide werden von<br />
allen mitgetragen und verbindlich<br />
umgesetzt<br />
• Wir bekennen uns zu einer Feedbackkultur<br />
und äussern Lob und<br />
Kritik direkt und zeitnah<br />
• Wir nutzen eine offene Fehlerkultur,<br />
um daraus zu lernen und um<br />
uns weiterzuentwickeln<br />
• Wir verlassen uns gegenseitig auf<br />
die Vertraulichkeitsabmachung<br />
• Wir halten unsere Versprechen<br />
ein<br />
• Wir erreichen unsere Ziele gemeinsam<br />
Projekt «Erfolgreich mit<br />
Respekt»<br />
Das Managementteam hat zusammen<br />
mit einer Projektgruppe, welche aus<br />
drei Abteilungsleiterinnen zusammengesetzt<br />
ist, basierend auf den<br />
klinikinternen Verhaltensgrundsätzen,<br />
die Umsetzung des Jahresmottos<br />
«Erfolgreich mit Respekt» erarbeitet.<br />
Dieses Jahresmotto begleitete die<br />
Mitarbeitenden und Belegärzte der<br />
Hirslanden Klinik Aarau über das ganze<br />
Jahr. Ausgangslage waren Mitarbeiterbefragungen,<br />
welche ergaben,<br />
dass die Zusammenarbeit zwischen<br />
Mitarbeitenden und Belegärzten<br />
nicht in jedem Fall von Respekt und<br />
Wertschätzung geprägt ist.<br />
Verhaltenskodex – Respektzonen<br />
Ein weiterer Schritt zur Umsetzung<br />
des Jahresmottos bildete die Definition<br />
der Respektzone respektive<br />
die Festlegung des Verhaltenskodex.<br />
Die Respektzone beinhaltet Verhaltensregeln,<br />
welche den Umgang miteinander<br />
in schwierigen Gesprächssituationen<br />
im Spitalalltag erleichtern<br />
und Missverständnisse in der<br />
Kommunikation verhindern. Gerade<br />
in Zusammenarbeit mit dem eigenen<br />
Team und mit unterschiedlichen<br />
Schnittstellen wie interne Zentren,<br />
Ärzte, Patienten usw. sind klare<br />
Verhaltensregeln wichtig. Die Abteilungsleiter<br />
aller Abteilungen hatten<br />
den Auftrag, in ihren Teamsitzungen<br />
aktiv die Respektzone zu themati-
sieren und ihr Team motivierend in<br />
der Umsetzung zu unterstützen.<br />
Workshops mit einem Clown<br />
Um alle Mitarbeitenden noch intensiver<br />
für das Thema zu sensibilisieren,<br />
wurde «Clown Pello» für interne<br />
Workshops engagiert. Das Thema<br />
«Erfolgreich mit Respekt» konnte so<br />
von einer anderen Sichtweise – der<br />
humorvollen Seite – betrachtet werden.<br />
Die Mitarbeitenden wurden aufgefordert,<br />
veraltete Verhaltensweisen<br />
in Frage zu stellen, neue Verhaltensweisen<br />
anzunehmen und nicht zuletzt<br />
wurden alle Workshops-Teilnehmer<br />
dazu animiert, über ihre eigene Verhaltensweise<br />
nachzudenken.<br />
Aktionstag<br />
am 8. September 2010<br />
Der 8. September 2010 stand ganz<br />
Ziele setzen:<br />
Pflege, Bildung, Management<br />
im Zeichen des Jahresmottos. Um<br />
«Erfolgreich mit Respekt» präsent<br />
zu halten und auch zu symbolisieren,<br />
wurde an alle Mitarbeitenden eine<br />
b l a u e Re s p e k t s c h l e i f e z u m A n s t e c ke n<br />
verteilt. Das Tragen der Respektschleife<br />
«Erfolgreich mit Respekt»<br />
sollte zudem zum Überdenken des<br />
eigenen persönlichen Beitrages zum<br />
Thema anregen. Auch «Clown Pello»<br />
war an diesem Tag erneut zu Gast<br />
und verzauberte sowohl Mitarbeitende,<br />
Belegärzte und auch Patienten<br />
mit seinem Tun. Es wurden zudem<br />
Glückskekse und Lavendelsäckchen<br />
mit entsprechenden Sprüchen zum<br />
Jahresmotto verteilt.<br />
Verleihung Respekt-Award<br />
Den krönenden Abschluss des<br />
Jahrsmottos bildet die feierliche<br />
Verleihung des «Respekt-Awards»<br />
Berufsbegleitende Weiterbildung<br />
an der Mitarbeiter-Weihnachtsfeier.<br />
Jedes Team konnte eine andere<br />
Abteilung nominieren, welche das<br />
Motto, ihrer Ansicht nach, am erfolgreichsten<br />
umgesetzt hat. (Bei<br />
Redaktionsschluss waren die Gewinner<br />
des Awards allerdings noch<br />
nicht bekannt…). Mit der Verleihung<br />
des «Respekt-Awards» schliesst sich<br />
der Kreis um die Aktivitäten 2010<br />
«Erfolgreich mit Respekt». Respektvolles<br />
Miteinander ist und bleibt aber<br />
der Schlüssel für eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit.<br />
Informieren Sie sich über unsere modularen Nachdiplomstudiengänge und Nachdiplomkurse:<br />
Management in Gesundheitsorganisationen (NDK/NDS)<br />
Pflege mit Schwerpunkten (NDK)<br />
Patientenedukation (NDS)<br />
Mütter- und Väterberatung (NDS)<br />
Neue Lehrgänge<br />
– Modulare Weiterbildung für FaGe im Langzeitbereich<br />
– Kompaktlehrgang SVEB-Zertifikat (Stufe 1) für Berufsbildnerin/Berufsbildner<br />
– Reflexzonentherapie (NDS)<br />
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am WE'G in Aarau von 17.00–19.00 Uhr<br />
WEG<br />
Weiterbildungszentrum für<br />
Gesundheitsberufe<br />
WE'G Mühlemattstrasse 42 CH-5001 Aarau<br />
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<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010 7
8<br />
Rehabilitation –<br />
entscheidendes Glied auf dem Weg zurück ins Leben<br />
Dr. med. Thomas Kehl, Klinikleitung Zürcher Höhenklinik Davos<br />
«Gesundheit ist dasjenige Mass<br />
an Krankheit, das es mir noch<br />
erlaubt, meinen wesentlichen<br />
Beschäftigungen nachzugehen».<br />
Anhand dieses Zitates aus Friedrich<br />
Nietzsches «Spuren» erklärte<br />
Thomas Kehl an der SW!SS<br />
REHA-Generalversammlung die<br />
Bedeutung und den Nutzen einer<br />
effektiven und nachhaltigen<br />
Rehabilitation sowie die an sie<br />
gestellten Anforderungen. Denn<br />
im Grunde geht es um nichts anderes<br />
als um den Fähigkeit snachweis,<br />
die Outcome-Messung, der<br />
sich die moderne Rehabilitation<br />
stellen muss.<br />
Rehabilitation. Dieses Wort lässt<br />
sich aus dem Lateinischen herleiten.<br />
«Re» bedeutet «wieder» und «habilitare»<br />
kann mit «befähigen, geschickt<br />
machen» übersetzt werden.<br />
Doch was ist Rehabilitation? Was ist<br />
Medizin überhaupt? Wo fängt Rehabilitation<br />
an und wo hört sie auf?<br />
Diese Fragen wurden einleitend von<br />
Thomas Kehl gestellt. Die Antworten<br />
darauf sind vielfältig.<br />
Medizin kann in drei Gruppen gegliedert<br />
werden.<br />
1. Vorbeugen (Prävention): Nebst<br />
vielen ernsthaften und sinnvollen<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010<br />
Bemühungen zeichnet sich das<br />
Feld der Prävention heute leider<br />
immer mehr als ein lukratives<br />
Tummelfeld für Nicht-Mediziner<br />
aus.<br />
2. Erkennen: Auch dieses wichtige<br />
Feld ist mit zwiespältigen Gefühlen<br />
beachtet worden, entpuppt<br />
es sich doch immer mehr als ein<br />
riesiges Schlaraffenland für Diagnostiker.<br />
3. Behandeln: Nach der Akutbehandlung<br />
beginnt die Rehabilitation.<br />
Dieses dritte Feld deshalb<br />
vorwiegend der Rehabilitation.<br />
Angesicht der demografischen<br />
Entwicklung, der alternden Gesellschaft,<br />
erhält dieses Gebiet<br />
eine ständig wachsende Bedeutung.<br />
Um was geht es im Bereich des «Behandels»<br />
genau? Was ist die Kernkompetenz<br />
der Rehabilitation? In der<br />
Rehabilitation geht es grundsätzlich<br />
um Potenziale: Es geht darum, die<br />
Möglichkeiten und Fähigkeiten der<br />
Patienten grösstmöglich wieder herzustellen.<br />
Durch eine Rehabilitation<br />
werden die Potenziale gezielt gefördert.<br />
Deshalb kann sie auch zentral<br />
am Nutzen gemessen werden. Die<br />
ICF-Klassifikation (International<br />
Classification of Functioning) hat<br />
sich dabei als das best geeignet Tool<br />
für die Erfassung von Fähigkeiten<br />
erwiesen.<br />
Der Nutzen einer Rehabilitation zeigt<br />
sich nicht nur in gesundheitlichen<br />
Aspekten beim Patienten, sondern<br />
auch in der Volkswirtschaft. Diese<br />
Dimension ist heute jedoch weder<br />
in der Politik noch auf Seiten der<br />
Versicherer bekannt noch wird sie<br />
entsprechend estimiert. Dabei zeigen<br />
aktuelle Studien den immensen<br />
volkswirtschaftlichen Nutzen<br />
einer qualitativ hochstehenden und<br />
nachhaltigen Rehabilitation auf. So<br />
belegt die jüngste Prognos-Studie<br />
«Die medizinische Rehabilitation<br />
Erwerbstätiger: Sicherung von<br />
Produktivität und Wachstum» vom<br />
August letzten Jahres das immense<br />
volkswirtschaftliche Potenzial<br />
der Rehabilitation anhand Erhebungen<br />
in Deutschland (siehe dazu<br />
auch: SW!SS REHA Newsletter Nr.<br />
1/10)., 10.8.2009). Rehabilitation,<br />
so Thomas Kehl, zahlt sich gemäss<br />
der Studie für die Volkswirtschaft<br />
aus! Denn für jeden in die Rehabilitation<br />
investierten Euro erhält<br />
Prognos-Studie «Die medizinische Rehabilitation Erwerbstätiger:<br />
Sicherung von Produktivität und Wachstum», 10.8.09.<br />
Volkswirtschaft Rehabilitation
Reha bedingte Volkswirtschaftliche Rendite gemäss Prognos-Studie in<br />
Deutschland.<br />
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die Volkswirtschaft 5 Euro zurück!<br />
Durch den Erhalt von Arbeitskraft,<br />
durch die Nichtinanspruchnahme<br />
von Versicherungsleistungen und<br />
durch das Ausbleiben von Nachbehandlungen.<br />
Wie zentral diese Erkenntnis ist,<br />
macht auch die demografische Entwicklung<br />
unserer Gesellschaft sowie<br />
die sogenannte «MARA-Kurve»<br />
(mean age related ability) deutlich.<br />
Die Kurve zeigt den durchschnittlichen<br />
altersabhängigen Fähigkeitsverlust<br />
an. Dieser nimmt mit<br />
zunehmendem Alter naturgemäss<br />
stetig ab, jedoch steigen die Ansprüche<br />
im Alter immer mehr und damit<br />
auch die Erwartungen an die Reha.<br />
Diesem Problem muss sich die Reha<br />
stellen und auf die Altersproblematik<br />
hinweisen.<br />
Die wichtigste Frage lautet daher:<br />
Was ist zu tun? Für Thomas Kehl<br />
ergeben sich vier zentrale Forderungen.<br />
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1. Es muss eine effiziente Feedback-<br />
Kultur eingef ühr t wer den: E s mus s<br />
offen und ehrlich gefragt werden:<br />
Was hilft? Was hilft nicht? Was<br />
muss intensiviert werden? Was<br />
kann vernachlässigt werden?<br />
Die Überarbeitung der aktuellen<br />
SW!SS REHA-Qualitätskriterien<br />
sind ein wichtiger Schritt in diese<br />
Richtung, definieren sie<br />
doch konkrete und messbare<br />
Anforderungen an eine qualitativ<br />
hochstehende und nachhaltige<br />
Rehabilitation. Mit den neuen Kriterien,<br />
so Thomas Kehl, kann sich<br />
SW!SS REHA weiter als Anbieter<br />
eines hohen Qualitätslevels in der<br />
Rehabilitation profilieren, sofern<br />
es gelingt, die Qualitätskriterien<br />
gegenüber den wichtigsten Partnern<br />
zu kommunizieren und bei<br />
diesen zu verankern.<br />
2. Die zeitliche Limitierung bei der<br />
Behandlung von Reha-Patienten<br />
muss wegfallen, da sie oftmals<br />
einer nachhaltigen und damit ef-<br />
fektiven Rehabilitation mit einem<br />
grossen Nutzen für den Patienten<br />
und die Volkswirtschaft im Wege<br />
steht. Dies muss vor allem die Politik<br />
erkennen und entsprechend<br />
auf gesetzlicher Ebene handeln:<br />
Rehabilitation muss anders finanziert<br />
werden, damit sie erfolgreich<br />
für den Patienten und die<br />
gesamte Gesellschaft sein kann.<br />
3. Die Rehabilitation muss der Akut-<br />
Medizin gleichgestellt werden.<br />
4. Schlussendlich muss die Nutzenforschung<br />
intensiviert werden,<br />
damit die Leistung der Rehabilitation<br />
und der Nutzen für das<br />
Individuum und für die Gesellschaft<br />
ständig optimiert werden<br />
können.<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010 9
10<br />
Richtlinien für stationäre Pflegeeinrichtungen<br />
in der Langzeitpflege im Kanton Aargau<br />
Beat Huwiler, Geschäftsführer <strong>VAKA</strong><br />
Der Stellenplan muss in Bezug<br />
auf die Stellenprozente und die<br />
beruflichen Qualifikationen auf<br />
die Betreuungs- und Pflegebedürfnisse<br />
der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner abgestimmt sein.<br />
Das Departement Gesundheit und<br />
Soziales hat hierzu Richtlinien,<br />
welche insbesondere einen Richtstellenplan<br />
enthalten, erlassen.<br />
Einleitung<br />
Mit der Erteilung der Betriebsbewilligung<br />
und der damit verbundenen<br />
Aufsichtspflicht für den Kanton werden<br />
Voraussetzungen zur Qualitätssicherung<br />
in den Pflegeinstitutionen<br />
festgelegt. Grundlage für Mindestanforderungen<br />
bildet der Gedanke,<br />
Minimalstandards als Basisqualität<br />
für das Leistungsangebot und die<br />
Qualität der Dienstleistungen zu formulieren,<br />
die alle Pflegeinstitutionen<br />
im Rahmen der Betriebsbewilligung<br />
erbringen sollen.<br />
Die Leistungserbringer (Pflegeinstitutionen)<br />
oder deren Verband, die<br />
<strong>VAKA</strong>, unterstützen grundsätzlich<br />
die Erarbeitung von Anforderungen,<br />
die der Leistungsqualität und der<br />
Qualitätsförderung dienen. Die Kontrolle<br />
der Erfüllung und Folgen der<br />
Nichterfüllung der Qualitätsanforde-<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010<br />
rungen oder Mindestanforderungen<br />
müssen in Tarifverträgen oder in<br />
besonderen Qualitätssicherungsverträgen<br />
mit den Versicherern oder<br />
deren Verbänden vereinbart werden.<br />
Diese Vereinbarungen betreffen insbesondere<br />
den KVG-relevanten Teil<br />
der Leistungen (Pflegeleistungen).<br />
Nebst den Pflegeleistungen gibt es in<br />
Pflegeinstitutionen weitere wichtige<br />
Qualitätsaspekte wie beispielsweise<br />
Werte, Rechte und Pflichten der Bewohnenden<br />
und der Organisation,<br />
Wirtschaftlichkeit oder ordnungsgemässe<br />
Betriebsführung. Die Standards<br />
in Bezug auf Angebot und Qualität<br />
müssen insbesondere aufsichtsrechtlichen<br />
Anforderungen genügen.<br />
Richtstellenplan<br />
Gemäss § 1 Abs. 4 Pflegeverordnung<br />
(PflV) vom 14. November 2007 muss<br />
der personelle Stellenplan in Bezug<br />
auf die Stellenprozente und die<br />
beruflichen Qualifikationen auf die<br />
Betreuungs- und Pflegebedürfnisse<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner<br />
abgestimmt sein. Damit wird gewährleistet,<br />
dass den Anforderungen<br />
und Bedürfnissen der jeweiligen<br />
Anspruchsgruppe der einzelnen Betriebe<br />
Rechnung getragen wird und<br />
die Voraussetzung für die fachliche<br />
Qualität in allen Institutionen gewährleistet<br />
ist.<br />
Der Richtstellenplan bildet in der<br />
4-stufigen Pflegequalitätsskala die<br />
«angemessene Pflege» (Stufe 2) ab:<br />
Pflegestufe Beschreibungen<br />
Stufe 3:<br />
Optimale Pflege<br />
Stufe 2:<br />
Angemessene<br />
Pflege<br />
Stufe 1:<br />
Sichere Pflege<br />
Stufe 0:<br />
Gefährliche Pflege<br />
Der Stellenplan des Bereichs Pflege<br />
einer Institution wird neben den<br />
bewohnerbezogenen Erfordernissen<br />
auch durch verschiedene andere Faktoren<br />
beeinflusst wie unterschiedliche<br />
Infrastrukturen der Institutionen,<br />
z.B. Dementenabteilungen, bauliche<br />
und organisatorische Bedingungen,<br />
Zusammensetzung von erfahrenem<br />
und weniger erfahrenem Personal,<br />
Mix des Fachpersonals, Verhältnis<br />
des Fachpersonals Pflege und Betreuung<br />
zum Assistenzpersonal etc.<br />
Ziele des Richtstellenplans<br />
• Eine Stellenberechnung zu haben,<br />
die die Sicherheit der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner gewährleistet;<br />
also die Grundsätze der<br />
sicheren Pflege und Betreuung<br />
erfüllt.<br />
• Eine Stellenberechnung zu haben,<br />
die für alle stationären Pflegeeinrichtungen<br />
in der Langzeitpflege<br />
gültig ist.<br />
• Eine Stellenberechnung zu haben,<br />
die als Messinstrument zum Nachweis<br />
der Qualitäts- und Leistungsfähigkeit<br />
dient.<br />
• Die Berechnungen sollen einen<br />
Rahmen vorgeben, klar nachvollziehbar<br />
sein, einheitlich erfolgen<br />
und eine anerkannte Grundlage für<br />
die Überprüfung des Minimalstellenplans<br />
im Bereich der Pflege sein<br />
im Zusammenhang mit der Erteilung<br />
der Betriebsbewilligung.<br />
Vorgaben<br />
Der Richtstellenplan enthält die Vor-<br />
Der Patient und seine Angehörigen sind in die Pflege<br />
miteinbezogen. Der Patient erhält gezielte Hilfe<br />
in seiner Anpassung an veränderte Umstände<br />
Der Patient erfährt Berücksichtigung der<br />
Bedürfnisse und Gewohnheiten, die er äussert.<br />
Der Patient ist mit dem Nötigsten versorgt. Er ist<br />
nicht gefährdet. Er erleidet keinen Schaden.<br />
Der Patient erleidet Schaden oder ist durch Unterlassungen<br />
oder Fehler in der Pflege gefährdet.
gaben betreffend die personellen<br />
Zulassungskriterien für den Bereich<br />
der Pflege und Betreuung. Die Vorgaben<br />
betreffen<br />
• ein festgelegtes Minimum der<br />
Stellenprozente der Pflegedienstleitung<br />
für die Leitungsfunktion;<br />
• die fachlichen Anforderungen an<br />
das Personal für Pflege und Betreuung;<br />
• die Berechnung des Personalbedarfs<br />
im Verhältnis zum Pflege-<br />
und Betreuungsbedarf der<br />
Bewohnerinnen und Bewohner<br />
(Einschätzung mit RAF RUG oder<br />
BESA);<br />
• die Anforderungen an die fachliche<br />
und personelle Sicherstellung der<br />
Kontinuität der Pflege und Betreuung<br />
rund um die Uhr.<br />
Umsetzung Richtstellenplan<br />
Die Vorgaben des Richtstellenplans<br />
stellen vor allem kleinere Pflegeinstitutionen<br />
vor schwierige Herausforderungen.<br />
Einerseits sind dies<br />
der zunehmende Personalmangel,<br />
andererseits der zunehmende Kostendruck<br />
und Finanzierungsmechanismus<br />
in der Langzeitpflege.<br />
Personalmangel<br />
Die Zahlen sind alarmierend. Aufgrund<br />
der demografischen Entwicklung<br />
müssten innert zehn Jahren<br />
im Gesundheitsbereich mindestens<br />
25 000 zusätzliche Fachkräfte<br />
eingestellt werden. Das heisst:<br />
Der Personalbestand müsste für<br />
Spitäler, Spitex und Pflegeheime<br />
um 13 bis 25 Prozent aufgestockt<br />
werden.<br />
Am stärksten nimmt der Personalbedarf<br />
in den Alters- und Pflegeheimen<br />
zu. Sie benötigen bis 2020<br />
mindestens 15 000 zusätzliche Angestellte.<br />
Doch ausgerechnet bei der<br />
stationären Alterspflege ist es bereits<br />
heute schwierig, qualifiziertes<br />
Personal zu finden. Dieser Umstand<br />
erschwert grundsätzlich die Erfüllung<br />
des Richtstellenplans für den<br />
Kanton Aargau.<br />
Finanzierung<br />
In der Verordnung des Bundesrates<br />
betreffend die neue Pflegefinanzierung<br />
sind die Beiträge der Krankenversicherer<br />
an die Pflegeleistungen<br />
festgelegt, nicht aber die Kriterien<br />
zur Berechnung der vollen Pflegekosten<br />
und damit auch der Restkosten.<br />
Der Kanton hat in einer ersten Phase<br />
die Restkosten normativ (in Form<br />
einer sogenannten «kantonalen Taxordnung»)<br />
festgelegt. Dabei ging das<br />
Departement für Gesundheit und<br />
Soziales von einem Verhältnis von<br />
Pflegeaufwand zu Betreuungsaufwand<br />
von 75:25 aus. Der Richtstellenplan<br />
hingegen basiert auf einem<br />
Verhältnis von 85:15. Konkret heisst<br />
dies, dass der Finanzierungsschlüssel<br />
nicht mit den «Mindestanforderungen»<br />
des Richtstellenplans<br />
übereinstimmt. Diese Tatsache kumuliert<br />
sich mit dem alarmierenden<br />
Personalmangel; oder anders ausgedrückt<br />
lautet die daraus hervorgehende<br />
Problematik «mehr Personal<br />
zu einem günstigeren Preis».<br />
Das Departement für Gesundheit<br />
und Soziales ortet Handlungsbedarf<br />
Das DGS hält am Grundsatz «angemessene<br />
Pflege», unabhängig von<br />
der Grösse der Institution, fest und<br />
dass die Standards der bewohnerorientierten<br />
Pflege und Betreuung<br />
in allen Institutionen eingehalten<br />
werden müssen.<br />
Um die schwierige Situation für Pflegeinstitutionen<br />
bis 12 Pflegeplätze<br />
dennoch zu entschärfen, wurden die<br />
aktuellen Vorgaben angepasst: «Der<br />
Gesamtstellenplan des Personals für<br />
Pflege und Betreuung beträgt im Minimum<br />
510 Stellenprozente Fachpersonal<br />
(dies ergibt ein Einsatz von einer<br />
Fachperson während 365 Tagen,<br />
rund um die Uhr in 3 Schichten).»<br />
Die vorgeschlagene Übergangsregelung<br />
gilt bis Ende 2012. Die <strong>VAKA</strong><br />
begrüsst die unterbreitete Übergangsregelung,<br />
sieht dennoch weiteren<br />
Handlungsbedarf.<br />
Überarbeitung Richtstellenplan<br />
2012<br />
Der Spartenvorstand Pflegeinstitutionen<br />
setzte eine Arbeitsgruppe<br />
mit Vertretern kleiner, mittlerer<br />
und grosser Pflegeinstitutionen ein,<br />
um Lösungsvorschläge für die Anpassung<br />
des Richtstellenplans ab<br />
2012 auszuarbeiten. Dabei soll der<br />
Richtstellenplan in Bezug auf die<br />
Stellenprozente und die beruflichen<br />
Qualifikationen auf die Betreuungs-<br />
und Pflegebedürfnisse der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner weiterhin<br />
abgestimmt sein.<br />
Die Arbeitsgruppe identifizierte folgenden<br />
Handlungsbedarf:<br />
• Technischer Anpassungsbedarf<br />
• Bezeichnung von Berufsgruppen,<br />
welc he ebenfalls B etr euungs- oder<br />
Pflegeaufgaben übernehmen<br />
• Regelung der Anrechenbarkeit von<br />
Praktikantinnen und Praktikanten<br />
• Anpassung der Pflegezeiten<br />
• Weitere<br />
• Anrechenbarkeit des Pikettdienstes<br />
und des Personals in leitender<br />
Funktion<br />
• Berücksichtigung der Auswirkungen<br />
auf den Richtstellenplan<br />
bei unterschiedlichem Casemix<br />
(Pflegebedürftigkeitsgrad) auf<br />
Ebene Pflegeinstitution<br />
• W e i t e r e .<br />
Der Vorstand ist überzeugt, eine Lösung<br />
mit dem DGS zu finden, denn<br />
ein Richtstellenplan<br />
• schafft Rechtssicherheit für die<br />
Leistungserbringer;<br />
• schafft für alle gleich lange<br />
Spiesse;<br />
• dient/fördert dem Image der<br />
Langzeitpflege.<br />
Genügend Fachpersonal ist Voraussetzung<br />
für die Wahrnehmung von<br />
Ausbildungsverantwortung.<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010 11
12<br />
Umgang mit aggressivem Verhalten von Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern im Reusspark<br />
Monica Heinzer, Leiterin Pflege und Betreuung Reusspark<br />
Mitarbeitende sämtlicher Bereiche<br />
des Reussparks sind zunehmend<br />
mit den Themen «Gewalt», «Gewaltbereitschaft»<br />
und «Aggression»<br />
konfrontiert. Diese Entwicklung widerspiegelt<br />
sich auch in der Gesellschaft.<br />
Physische und psychische<br />
Gewalt sind Themen in sämtlichen<br />
sozialen Gefügen, sei es in Familien,<br />
Schulen, Vereinen etc., also überall<br />
dort, wo Menschen miteinander in<br />
Kontakt treten. Nationale und internationale<br />
Studien belegen, dass<br />
im Vergleich zu anderen Berufen<br />
Gewalt gegenüber Mitarbeitenden<br />
im Gesundheitswesen besorgniserregend<br />
häufig auftritt. Die meisten<br />
Vorfälle ereignen sich zwischen<br />
Pflegenden und Patientinnen resp.<br />
Patienten.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Institut<br />
für Pflegewissenschaft an der<br />
FHS St. Gallen, Hochschule für<br />
Angewandte Wissenschaften, entschied<br />
sich der Reusspark, ein internes<br />
Konzept für den Umgang mit<br />
Aggression zu entwickeln.<br />
Im Rahmen einer schriftlichen Befragung<br />
wurden alle Mitarbeitenden<br />
des Reussparks gebeten, ihre<br />
Einschätzung zu verschiedenen<br />
Aspekten im Zusammenhang mit<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010<br />
aggressivem Verhalten von Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern abzugeben.<br />
Die daraus gewonnene Sicht<br />
der Mitarbeitenden und Datenmenge<br />
konnte für die Erarbeitung des Konzeptes<br />
«Umgang mit aggressivem<br />
Verhalten von Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern» genutzt werden.<br />
In der Auswertung der Befragung<br />
zeigte sich, dass rund 91 % aller Mitarbeitenden<br />
in den vergangenen 12<br />
Monaten ihrer Berufstätigkeit Beschimpfungen,<br />
Bedrohungen und/<br />
oder körperliche Angriffe erlebt<br />
haben. Rund 70 % der Befragten<br />
gaben an, dass sie in dieser Zeit<br />
körperlich angegriffen wurden, davon<br />
ca. 27 % mindestens einmal pro<br />
Monat. In den meisten Fällen wurden<br />
die Pflegenden von Bewohnerinnen<br />
oder Bewohnern angegriffen,<br />
Angehörige waren nur in wenigen<br />
Fällen in Aggressionsereignisse<br />
involviert. Bezogen auf einen Zeitraum<br />
von sieben Arbeitstagen gaben<br />
ca. 60 % der Befragten an, dass<br />
sie Beschimpfungen, Bedrohungen<br />
und/oder körperlichen Angriffen<br />
ausgesetzt waren. Davon erlebten<br />
38 % mehr als einen körperlichen<br />
Angriff in den zurückliegenden sieben<br />
Arbeitstagen (Grafik 1).<br />
Dabei waren laut Aussagen der<br />
Pflegenden verschiedene Auslöser<br />
identifizierbar (Grafik 2). Fast alle<br />
Teilnehmenden haben mehr als einen<br />
Auslöser angekreuzt. Daraus<br />
kann geschlossen werden, dass in<br />
der Regel mehrere Aspekte zusammentreffen,<br />
bis es zu einem Aggressionsereignis<br />
kommt und nur<br />
in ganz wenigen Fällen ein einziger<br />
«Trigger» verantwortlich gemacht<br />
werden kann. In über 60 % der<br />
berichteten Ereignisse kam es bei<br />
einer pflegerischen Tätigkeit mit<br />
Körperkontakt zum Aggressionsvorfall.<br />
Diese Angaben sind vergleichbar<br />
mit Resultaten aus anderen Studien,<br />
in denen zirka vier bis fünf<br />
verbale Attacken und drei bis vier<br />
körperliche Angriffe pro Woche registriert<br />
wurden.<br />
Konzeptinhalte<br />
Die Entwicklung und Umsetzung<br />
der im Konzept festgehaltenen<br />
Grundsätze verfolgt übergeordnet<br />
das Ziel, den professionellen<br />
Umgang mit Aggression in allen<br />
Bereichen des Reussparks zu fördern.<br />
Schwerpunkte sind das Erkennen<br />
der Vorstufen aggressiven<br />
Grafik 1: Aggressionsformen und Häufigkeiten (Mehrfachantworten)<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1x in 12 Mt.<br />
ca. 2-8x in 12 Mt.<br />
ca. 12x und<br />
öfters in 12 Mt.<br />
Beschimpfung<br />
Bedrohung<br />
Körperlicher Angriff
Grafik 2: Auslöser der Aggression<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Angst<br />
Verletzung Intimsphäre<br />
Überforderung<br />
Schmerzen<br />
Nichtverstehen der Situation<br />
Verhaltens, um eine Eskalation<br />
durch möglichst frühes Intervenieren<br />
zu verhindern. Dabei ist der<br />
Schutz aller beteiligten Personen<br />
ein zentrales Anliegen. Durch das<br />
bewusste Wahrnehmen und Thematisieren<br />
der Situationen wird den<br />
Betroffenen Gelegenheit gegeben,<br />
das Erlebte zu verarbeiten und Unterstützung<br />
im konkreten Umgang<br />
mit aggressivem Verhalten durch<br />
die Institution angeboten.<br />
Bewohnerinnen und Bewohner,<br />
von denen aggressives Verhalten<br />
ausgeht, sollen nicht als «Täter‘<br />
betrachtet werden. Die Mitarbeitenden<br />
sollen ihnen mit Wertschätzung<br />
begegnen und aufgrund fachlicher<br />
Überlegungen handeln. Ziel ist,<br />
das Verständnis für das Erleben<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner<br />
zu fördern, sowie Faktoren, die zu<br />
Aggressionen führen können, zu<br />
erkennen und mit deeskalierendem<br />
Verhalten Einfluss zu nehmen. Die<br />
Vorkommnisse werden im interdis-<br />
Verwirrtheit<br />
Sprach-/Kommunikationsprobleme<br />
Unzufriedenheit mit der Therapie<br />
Mangel an Information<br />
Unzufriedenheit mit der Pflege<br />
andere Auslöser<br />
ziplinären Team besprochen und die<br />
vereinbarten Massnahmen laufend<br />
dokumentiert und evaluiert.<br />
Sofern eine Situation auf längere<br />
Sicht als zu gefährlich oder für die<br />
Mitarbeitenden als unzumutbar eingestuft<br />
wird, kann eine Verlegung<br />
unumgänglich sein, gegebenenfalls<br />
wird die hausinterne Ethikkommission<br />
hinzugezogen. Den betroffenen<br />
Mitarbeitenden wird die Möglichkeit<br />
geboten, belastende Ereignisse mit<br />
den Vorgesetzten, im Sinne eines<br />
entlastenden/klärenden Gesprächs,<br />
zu besprechen.<br />
Im Weiteren enthält das Konzept<br />
Ausführungen zu möglichen Risikofaktoren<br />
und Auslösern für aggressives<br />
Verhalten, sowie entsprechende<br />
Lösungsansätze auf der Handlungsebene<br />
der Mitarbeitenden:<br />
a) Individuelle Faktoren seitens der<br />
Bewohnerinnen und Bewohner<br />
(z.B. Diagnose, Biografie und<br />
Sozialgeschichte)<br />
b) Interaktionelle Faktoren und<br />
Aspekte seitens der Mitarbeitenden<br />
(z.B. Durchsetzen von<br />
Strukturen und Regeln, Kompetenzen<br />
hinsichtlich Erkennen von<br />
Aggression und Deeskalation,<br />
Umgang mit Nähe und Distanz)<br />
c) Strukturelle Faktoren und Milieu<br />
(z.B. Anzahl Bewohner/innen auf<br />
einer Abteilung, Stellenschlüssel,<br />
Tagesablauf und räumliche<br />
Gegebenheiten)<br />
d ) S ituative Auslöser (z.B. Missverständnisse,<br />
Informationsmangel,<br />
Langeweile oder Überforderung)<br />
Die Mitarbeitenden sind aufgefordert,<br />
Aggressionsereignisse mit<br />
Hilfe eines strukturierten Meldeformulars<br />
zu dokumentieren und<br />
zu melden. Dieses beinhaltet die<br />
Beschreibung des Ereignisses und<br />
der auslösenden Faktoren sowie<br />
Angaben zu den vereinbarten Massnahmen<br />
und deren Evaluation zu<br />
einem definierten Zeitpunkt.<br />
Insgesamt bietet das Konzept für<br />
alle Mitarbeitenden eine gute Orientierung<br />
bei Aggressionsereignissen<br />
und zeigt klar die Haltung des<br />
Reussparks auf. Bei Interesse kann<br />
das Konzept über die aufgeführte<br />
Adresse bezogen werden.<br />
Monica Heinzer<br />
Leiterin Pflege und Betreuung<br />
Reusspark Zentrum für Pflege<br />
und Betreuung<br />
5524 Niederwil<br />
Phone: +41 (0)56 619 60 40<br />
Fax: +41 (0)56 619 60 47<br />
monica.heinzer@reusspark.ch<br />
www.reusspark.ch<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010 13
14<br />
Wie es früher war!<br />
Dr. med. Daniel Bielinski, Chefarzt Klinik Königsfelden<br />
Integrierte Versorgung – in der<br />
Psychiatrie derzeit DAS Schlagwort.<br />
Doch was ist darunter zu<br />
verstehen? Die Antwort: Bessere<br />
Qualität, bessere Ergebnisse<br />
und bis zu 25 Prozent weniger<br />
Kosten. Die nachfolgende fiktive<br />
Erzählung zeigt, was es dereinst<br />
heissen könnte, integriert psychiatrisch<br />
behandelt zu werden.<br />
Nun bin ich zuversichtlich. Das<br />
Gespräch mit meinem Psychiater,<br />
meinem Hausarzt, der psychiatrischen<br />
Spitexfrau und dem Behandlungsteam<br />
hier in der Klinik hat mir<br />
Zuversicht gegeben. Der Übertritt<br />
nach Hause erscheint mir nun machbar,<br />
ich spüre, dass mein Behandlungsteam<br />
am gleichen Strick zieht<br />
und die Kontinuität in der Behandlung<br />
und Betreuung gewährleistet<br />
ist. In der Behandlungsvereinbarung<br />
wurde schriftlich festgehalten, wer<br />
was zu tun hat, wo ich mich im Krisenfall<br />
hinwenden kann, wann die<br />
nächste Zusammenkunft meines<br />
Behandlungsteams stattfindet. Ich<br />
fühle mich sicher mit dem gemeinsam<br />
getragenen Behandlungsplan.<br />
Ich bin froh um die Zusicherung,<br />
dass der Wiedereinstieg ins «normale<br />
Leben» schrittweise erfolgt,<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010<br />
dass ich vor einem «Rückfall» keine<br />
Angst zu haben brauche, dass alle<br />
Notfallmassnahmen gut koordiniert<br />
sind.<br />
Speziell froh bin ich, dass meine<br />
Ergotherapeutin, zu der ich in der<br />
Klinik so gutes Zutrauen hatte, mir<br />
als Bezugsperson über die Hospitalisation<br />
hinaus zur Verfügung steht.<br />
Sie wird mir zusammen mit meiner<br />
Tochter, die in Genf lebt, als Koordinationsstelle<br />
zum Behandlungsteam<br />
sicher gute Dienste leisten. Die<br />
weiteren Behandlungsschritte sind<br />
glücklicherweise vereinbart, speziell<br />
dankbar bin ich für die Begleitung<br />
des Sozialdienstmitarbeiters zum<br />
Gespräch mit meinem Arbeitgeber.<br />
Ich fühle mich verunsichert wie ihm,<br />
dann aber auch den Arbeitskollegen,<br />
gegenüber zu treten ist, wie es zu<br />
vermitteln ist, dass ich vorerst nur<br />
teilzeitig einsteigen möchte. Die Termine<br />
in der Selbsthilfegruppe, die<br />
mir auch während dem Klinikaufenthalt<br />
sehr gute Dienste erwiesen hat,<br />
sind bereits fixiert.<br />
Die ambulante Nachbehandlung ist<br />
für mich ganz zentral, gleichzeitig<br />
mache ich mir aber Sorgen über<br />
die grossen Kosten, die dadurch<br />
entstehen. Doch auch hier konnte<br />
meine Oberärztin mich beruhigen,<br />
indem sie mir sagte, dass ich zum<br />
gleichen Preis, wie eine dreiwöchige<br />
Hospitalisation kostet, ambulant in<br />
der nun organisierten Form während<br />
vier Jahren behandelt werden kann.<br />
Dass das Behandlungsteam für mich,<br />
für meine Krankheit über ein Budget<br />
verfügt, das möglichst effizient eingesetzt<br />
wird, hat mich überzeugt.<br />
Ich habe gut gespürt, dass das interdisziplinäre<br />
Team hier die Verantwortung<br />
für die finanziellen Aspekte<br />
meiner Behandlung mitträgt.<br />
Speziell wichtig für mich waren auch<br />
die Gespräche mit meinen Angehörigen,<br />
die Aufklärung über meine<br />
Krankheit, über deren Verlauf und<br />
die Behandlung. Auch hier bin ich<br />
zuversichtlich, die optimale Unter-<br />
stützung von meiner Familie zu bekommen.<br />
Als ich meiner Mutter von<br />
diesen vielseitigen Vorbereitungen<br />
berichtete, gab sie mir erstaunt zur<br />
Antwort, dass vor 15 Jahren, als sie<br />
die Klinik verliess, keinerlei Kommunikation<br />
mit dem nachbetreuenden<br />
Umfeld stattgefunden hat, dass im<br />
Gegenteil der nachbehandelnde<br />
Psychiater als erste Massnahme<br />
die während dem Spitalaufenthalt<br />
eingesetzten Antidepressiva wieder<br />
umgestellt hat. Eine Betreuung zu<br />
Hause sei damals gar nicht möglich<br />
gewesen, die Behandlung und Betreuung<br />
habe alleine in ärztlicher<br />
Hand gelegen. Den Spitalaufenthalt<br />
rechtzeitig abzubrechen sei kein Ziel<br />
gewesen, die Krankenkassen hätten<br />
damals alles finanziert.<br />
Integrierte Versorgung wie ich sie<br />
nun heute erlebe, zeigt in diesem<br />
Sinne klare Vorteile, was die Behandlungsqualität<br />
und die Behandlungsergebnisse<br />
anbelangt, aber<br />
auch, wie mir meine Oberärztin versichert<br />
hat, im finanziellen Bereich,<br />
wo durch Optimierung am Übergang<br />
vom Spital nach ambulant bis zu 25<br />
Prozent der Kosten eingespart werden<br />
können.
Infos<br />
Beiträge aus Mitglieder-Institutionen<br />
Im Kreisspital für das Freiamt<br />
Muri hat Frau Dr. Irene Guldenschuh<br />
per 1. Juli 2010 die Verantwortung<br />
als Chefärztin der Medizin<br />
übernommen. Frau Dr. Guldenschuh<br />
arbeitet seit dem 1. Juni 2008 als<br />
Co-Chefärztin der Inneren Medizin<br />
in unserem Haus.<br />
1985 schloss sie ihr Studium mit<br />
dem Staatsexamen ab und 1986<br />
erlangte sie mit ihrer Dissertation<br />
den Doktortitel. 1991 erlangte Frau<br />
Dr. Guldenschuh den Titel Fachärztin<br />
FMH Innere Medizin spez. Gastroenterologie.<br />
Im Jahr 2005 schloss sie<br />
das NDS FH Medical Manager ab.<br />
Von 1997 bis 1999 arbeitete Frau<br />
Dr. Guldenschuh als Oberärztin an<br />
der medizinischen Klinik des Universitätsspitals<br />
Zürich (Prof. F. Follath).<br />
Anschliessend war sie als leitende<br />
Ärztin Medizin und Gastroenterologie<br />
am Spital Lachen (SZ) tätig.<br />
Die Geschäftsleitung des Gesundheitszentrums<br />
Fricktal freut sich,<br />
mitteilen zu können, dass Herr<br />
Dr. med. Maik Hauschild ab 1. Januar<br />
2011 seine Tätigkeit als neuer<br />
Chefarzt Gynäkologie / Geburtshilfe<br />
in der Frauenklinik des Gesundheitszentrums<br />
Fricktal aufnehmen<br />
wird. Wir sind überzeugt, mit Herrn<br />
Dr. Hauschild einen ausgezeichneten<br />
Facharzt gefunden zu haben. Herr<br />
Dr. Hauschild hat seine Facharztausbildung<br />
an der Universitätsfrauenkli-<br />
nik Charité in Berlin abgeschlossen<br />
und war dort bis 2004 als Leitender<br />
Arzt Gynäkologie tätig. Ab 2005 war<br />
Dr. Hauschild Chefarzt der Frauenklinik<br />
und des Brustzentrums Rheinfelden/Baden.<br />
Frau Dr. med. Pia Bircher, Fachärztin<br />
für Psychiatrie & Psychotherapie<br />
FMH, wurde vom Verwaltungsrat<br />
der Klinik Barmelweid per 1. Januar<br />
2011 zur Leitenden Ärztin der<br />
Psychosomatischen Abteilung gewählt.<br />
Dr. med. Bircher verfügt über<br />
langjährige Erfahrung als Oberärztin<br />
an der Psychiatrischen Poliklinik des<br />
USZ, an den Psychiatrischen Diensten<br />
des Kantons Thurgau sowie an<br />
der Klinik Barmelweid im stationären<br />
und tagesklinischen Bereich mit den<br />
Schwerpunkten Essstörungen, Psychotraumatologie<br />
und Persönlichkeitsstörungen.<br />
Seit Mai 2010 leitet PD Dr. med.<br />
Peter Sandor die Akutnahe Neurorehabilitation<br />
(ANNR) von RehaClinic,<br />
die sich im 6. Stock des<br />
Kantonsspitals Baden befindet, sowie<br />
den dortigen konsiliarneurologischen<br />
Dienst.<br />
Dr. Peter Sandor hat in Ulm,<br />
Southampton und Zürich studiert,<br />
seine Facharztausbildung (Neurologie<br />
FMH) am Unispital Zürich absolviert<br />
und sich an den Universitäten<br />
Liège und am Insitute of Neurology,<br />
Queen Square, London, weitergebildet.<br />
Er hat sich über die Pathophysiologie<br />
und Therapie der Migräne<br />
für das Fach Neurologie habilitiert<br />
und hierfür den Siegenthaler Habilitationspreis<br />
erhalten. Sandor ist<br />
ausserdem Präsident der Schweizerischen<br />
Kopfwehgesellschaft.<br />
Michael Rolaz wird per 1. Juni 2011<br />
neuer Finanzchef (CFO) und damit<br />
auch Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Psychiatrischen Dienste Aargau<br />
AG. Er studierte Volks- und<br />
Betriebswirtschaft in Basel. Zuletzt<br />
(seit 2006) arbeitete er beim<br />
Krankenversicherer-Verband santésuisse,<br />
seit Juli 2009 als Leiter Spital<br />
stationär. Rolaz hat drei Kinder und<br />
lebt in Basel.<br />
Frau Anouk van Altena ist seit dem<br />
1.8.2010 die neue Pflegedienstleiterin<br />
von SeneCasita Gais in Aarau.<br />
Sie ersetzt Herrn Jens Knall, welcher<br />
sich einer neuen Aufgabe im Bereich<br />
Langzeitpflege angenommen hat.<br />
Helmut Bernt hat am 1. September<br />
2010 die Leitung Pflege und Betreuung<br />
der pflegimuri übernommen.<br />
Nach seiner Ausbildung zum Pflegefachmann<br />
HF mit Schwerpunkt<br />
Psychiatrie ist Helmut Bernt seit<br />
Jahren in Führungsfunktionen im<br />
Gesundheitswesen tätig. Unter anderem<br />
war er von 1994 bis 2003<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010 15
16<br />
Pflegedienstleiter des Kinderrehabilitationszentrums<br />
in Affoltern am<br />
Albis. Seit 2003 leitete er den Pflegebereich<br />
der integrierten Psychiatrie<br />
Winterthur (ipw).<br />
Ergänzend zur traditionellen geriatrischen<br />
Alterspflege engagiert sich<br />
die pflegimuri schon seit Jahren in<br />
der Gerontopsychiatrie. Mit der Anstellung<br />
von Helmut Bernt verfügt<br />
der Betrieb im Freiamt nun auch<br />
über entsprechende fachliche Kompetenzen<br />
in diesem Bereich. Damit<br />
ist die Weiterentwicklung der Pflege-<br />
und Betreuung im Sinne eines<br />
modernen und bewohnerzentrierten<br />
Angebotes garantiert.<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010<br />
Kantonsspital Aarau und Spital<br />
Zofingen starten gemeinsame<br />
Zukunft<br />
Die Kantonsspital Aarau AG (KSA)<br />
und Spital Zofingen AG (SZ) haben<br />
eine Absichtserklärung unterzeichnet.<br />
Geplant ist der Kauf<br />
der Aktien des SZ durch das KSA<br />
und mittelfristig die Bildung einer<br />
Holding mit zwei Schwestergesellschaften.<br />
Die wohnortsnahe,<br />
hochwertige und effiziente Gesundheitsversorgung<br />
soll damit<br />
an beiden Spitalstandorten nachhaltig<br />
gestärkt werden.<br />
An einer Medienorientierung im Kantonsspital<br />
Aarau haben die Verwaltungsräte<br />
und CEOs von KSA und SZ<br />
heute über die Unterzeichnung eines<br />
«Letter of Intent» (LOI, Absichtserklärung)<br />
informiert. Die bestehende<br />
und bereits 2005 mit einem Vertrag<br />
bekräftigte Zusammenarbeit der<br />
beiden Spitäler soll weiter vertieft<br />
werden. In einem gemeinsamen<br />
Projekt wurde in einer ersten Phase<br />
ein Grobkonzept für eine engere<br />
Kooperation entwickelt. Im LOI wurden<br />
die erarbeiteten Rahmenbedingungen<br />
der Zusammenarbeit sowie<br />
das weitere Vorgehen für beide<br />
Parteien verbindlich festgelegt. In<br />
Phase zwei des Projekts ist geplant,<br />
dass der Trägerverein und Alleinaktionär<br />
des SZ die Spitalaktien an die<br />
Beant worten Sie Ihre IT-Fragen selber?<br />
Wir haben klare Antworten<br />
für Sie.<br />
HINT ist die zuverlässige<br />
Partnerin für die Betreuung<br />
Ihrer IT. Bauen Sie auf unsere<br />
Erfahrung. Wir setzen Ihre<br />
IT-Strategie um, führen neue<br />
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höchste System ver füg barkeit<br />
und zentrale Betreuung –<br />
alles aus einer Hand, exakt<br />
abgestimmt auf Ihre<br />
indivi duellen Bedürfnisse.<br />
Sprechen Sie mit uns.<br />
Kantonsspital Aarau AG überträgt.<br />
Das Konzept sieht vor, die beiden<br />
Häuser als Schwestergesellschaften<br />
unter einem Holdingdach im Besitze<br />
des Kantons zu vereinen und eine<br />
gemeinsame Führungsstruktur zu<br />
schaffen. Im Frühjahr 2011 soll der<br />
Hauptvertrag unterzeichnet werden.<br />
Die neue Spitalstruktur soll wichtige<br />
Synergien hinsichtlich Qualität<br />
und Effizienz der Spitalversorgung<br />
und Einsparungen in Millionenhöhe<br />
bringen. Die beiden Spitalstandorte<br />
Zofingen und Aarau sollen nachhaltig<br />
und langfristig durch medizinische<br />
und pflegerische Kompetenz<br />
gestärkt werden. Die räumlichen<br />
Engpässe des KSA können dank verfügbaren<br />
Kapazitäten am SZ effizient<br />
abgebaut, die medizinischen und<br />
pflegerischen Leistungen sinnvoll an<br />
beiden Standorte fokussiert angeboten<br />
werden. Eine Projektorganisation<br />
unter der Leitung von Claudia Käch,<br />
CEO der Spital Zofingen AG, wird in<br />
den kommenden Monaten Strategie,<br />
Struktur und Betriebskonzept<br />
der geplanten Spital-Organisation<br />
erarbeiten.<br />
Bleichemattstrasse 9<br />
CH-5000 Aarau<br />
Telefon +41 62 836 57 20<br />
info@hintag.ch<br />
www.hintag.ch
Neues Therapieangebot Insomnie<br />
am KompetenzZentrum Schlafmedizin<br />
der Klinik Barmelweid<br />
Das KompetenzZentrum für<br />
Schlafmedizin der Klinik Barmelweid<br />
bietet ab November 2010<br />
ein spezialisiertes Therapie-<br />
Programm zur Behandlung der<br />
chronischen Insomnie an.<br />
Die chronische Insomnie ist eine<br />
der häufigsten Erkrankungen in der<br />
Schweizer Bevölkerung – etwa 30<br />
Prozent der Schweizerinnen und<br />
Schweizer haben mehrmals pro Woche<br />
Schlafstörungen. Schätzungen<br />
zufolge sind etwa 10 Prozent davon<br />
therapiebedürftig und etwa 5 Prozent<br />
nehmen regelmässig Schlafmittel<br />
ein. Die Lebensqualität von<br />
Insomnie-Patienten ist erheblich<br />
beeinträchtigt, zudem wird die Bedeutung<br />
des gestörten Schlafs als<br />
Risikofaktor für somatische Erkrankungen<br />
fachübergreifend erkannt.<br />
Wohin mit schlafgestörten<br />
Patienten?<br />
Das Therapieangebot der Insomnie<br />
ist in der Schweiz begrenzt. Niedergelassene<br />
Ärzte müssen häufig auf<br />
die Verschreibung von klassischen<br />
Schlafmitteln zurückgreifen, was<br />
WERNER KELLER<br />
Dr. Esther Hintermann. Dr. Ramin Khatami.<br />
langfristig das gesundheitliche Risiko<br />
noch erhöht. Das Angebot nichtmedikamentöser<br />
Therapiekonzepte<br />
erfordert eine aufwendige und qualifizierte,<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
von Internist, Neurologen<br />
und Psychiater.<br />
Die Klinik Barmelweid bietet<br />
Lösungen<br />
Die Klinik Barmelweid hat über mehr<br />
als 20 Jahre eines der grössten und<br />
führenden Kompetenzzentren für<br />
Schlafmedizin in der Schweiz aufgebaut.<br />
Es verfügt über zehn schlafmedinische<br />
Betten mit modernen<br />
spezialisierten Diagnoseeinheiten<br />
und ist durch die Fachrichtungen<br />
Neurologie, Pneumologie und Psychosomatik/Psychiatrie<br />
in den führenden<br />
Kernkompetenzen repräsentiert.<br />
Seit 2008 hat Privatdozent<br />
Dr. Ramin Khatami die Leitung des<br />
Schlafmedizinische Zentrums über-<br />
KOSTEN-<br />
OPTIMIERUNG<br />
Eine Optimierung<br />
der Prozesse erhöht die<br />
Effizienz, senkt die<br />
Kosten und macht Ihr<br />
Unternehmen fit.<br />
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PROZESSE<br />
CONTROLLING<br />
INFORMATIK<br />
COACHING<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010 17
18<br />
nommen und das Therapiekonzept<br />
der chronischen Insomnie entwickelt.<br />
Ein interdisziplinäres,<br />
modulares Programm<br />
Ab November 2010 bietet das<br />
Schlafmedizinisches Zentrum ein<br />
interdisziplinäres modulares Programm<br />
zur Insomniebehandlung<br />
an. Hierbei spielen vor allem nichtmedikamentöse<br />
Therapieverfahren<br />
eine zentrale Rolle. Ziel ist es, die<br />
Schlafqualität langfristig zu verbessern<br />
und die Leistungsfähigkeit<br />
der Betroffenen am Tage wiederherzustellen.<br />
Der modulare Aufbau<br />
des Therapie-Programms ermöglicht<br />
eine individuell angepasste<br />
Therapie. Die Module umfassen<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010<br />
Schlafedukation, kognitiv-verhaltenstherapeutische<br />
Strategien,<br />
Entspannungstherapie, Biofeedback,<br />
Achtsamkeit, Lichttherapien,<br />
Schlafrestriktionsprogramme oder<br />
Verfahren zur Therapie des nächtlichen<br />
Grübelns.<br />
Das verantwortliche Team<br />
Für die Behandlung von chronischen<br />
Insomnien steht ein speziell ausgebildetes<br />
Team von Ärzten, Psychologen,<br />
Pflegepersonal, Physiotherapeuten<br />
und Schlafmedizinischen<br />
Technikerinnen zur Verfügung. Verantwortlich<br />
für die Ausarbeitung und<br />
Durchführung des Insomnie-Programms<br />
sind Privatdozent Dr. Ramin<br />
Khatami und die Chefärztin Psychosomatik<br />
Dr. Esther Hindermann.
<strong>agenda</strong><br />
AGENDA<br />
● 16.06.2011<br />
Generalversammlung <strong>VAKA</strong><br />
und Gesundheitsforum<br />
Kultur & Kongresshaus, Aarau<br />
● Pflegeinstitutionen:<br />
26.04.2011, 14.00 Uhr<br />
Frühlingskonferenz<br />
Lindenfeld Suhr<br />
● Pflegeinstitutionen:<br />
26.10.2011, 14.00 Uhr<br />
Herbstkonferenz<br />
Ort noch offen<br />
<strong>VAKA</strong> aktuell | nr. 44 | dezember 2010 19
Herausgeber:<br />
<strong>VAKA</strong>-Geschäftsstelle,<br />
Aarau<br />
Tel. 062 836 40 90<br />
Fax 062 836 40 91<br />
INSURA Consulting<br />
Urech &Partner AG<br />
Kasinostrasse 15<br />
CH-5001 Aarau<br />
E-Mail: info@vaka.ch<br />
Internet: www.vaka.ch<br />
Telefon +41 62 836 88 66<br />
Telefax +41 62 836 88 68<br />
info@insura.ch, www.insura.ch<br />
<strong>VAKA</strong> I Der aargauische Gesundheitspartner<br />
Als zuverlässiger Partner und seit Jahren auf Betriebe im Gesundheitswesen spezialisiertes<br />
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und Heime in folgenden Bereichen:<br />
• Versicherungs-Treuhand und -Broker<br />
• Vorsorgeberatung und -planung<br />
• Neutrale Portefeuille-Analysen<br />
• Risk-Management<br />
In der heutigen, durch die Deregulierung des schweizerischen Versicherungsmarktes<br />
entstandenen, Versicherungslandschaft und den in den letzten Jahren<br />
stark angestiegenen Prämien ist es für die Verantwortlichen im Gesundheitswesen<br />
leider immer schwieriger, die richtigen Versicherungsprodukte zum besten Preis<br />
einzukaufen.<br />
Unser Motto: Transparenz schafft Vertrauen.<br />
Gerne unterbreiten wir auch für Ihren Betrieb eine massgeschneiderte, kostenlose<br />
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impressum<br />
Redaktion:<br />
<strong>VAKA</strong>, Redaktionskommission, Postfach, 5001 Aarau<br />
Redaktionskommission:<br />
Martine Frei, Beat Huwiler, Nadja Keller, Sibylle Kloser Rhyner, Dr. Martin Kwiatecki,<br />
Toni Scartazzini, Ursula Schaffner, Robert Werder, Helen Winkler<br />
Sekretariat: Christine Blaser-Kamber<br />
Auflage: rund 1200 Exemplare<br />
Erscheinungsweise: 3x jährlich<br />
Druck: Bürli AG, Druck Kommunikation Medien, Hauptstrasse 19, 5312 Döttingen