Blickpunkt Ausgabe 52-2011.pdf - Stadt Winnenden
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sie hat uns gezeigt, dass eben doch nicht<br />
diejenigen, die es lautstark behauptet haben,<br />
die Mehrheit der Bürger vertreten.<br />
Das Ergebnis war eindeutig - der Graben,<br />
der hierbei entstanden ist, besteht aber leider<br />
weiterhin.<br />
Form und Regeln der Bürgerbeteiligung<br />
müssen überdacht und besser werden.<br />
Nur so können wir breit akzeptierte Entscheidungen<br />
treffen und die Kreativität<br />
vieler, engagierter Menschen positiv nutzen.<br />
In <strong>Winnenden</strong> hat das bei der Entwicklung<br />
des Kronenplatzes sehr gut<br />
funktioniert. Durch einen transparenten<br />
Rahmen und eine sehr gute inhaltlichen<br />
Moderation entstand eine konstruktive<br />
Mitwirkung mit vielen wertvollen Anregungen.<br />
Schlechter funktioniert hat das bei der<br />
Auswahl der Brunnenfigur. Zwar wurde<br />
angekündigt, die Bürger bei der Auswahl<br />
- und in der Folge auch bei der Finanzierung<br />
- zu beteiligen. Einen strukturierten<br />
und seitens der Verwaltung gesteuerten<br />
Prozess hierzu gab es aber nicht. Als Folge<br />
gab es Interessensgruppen, die über<br />
Leserbriefe und über die wenig repräsentative<br />
Umfrage der Winnender Zeitung<br />
ihre Meinung geäußert haben. Aber auch<br />
hier ist es so, dass bei einer Quote von ca.<br />
5 % nicht von einem klaren Meinungsbild<br />
gesprochen werden konnte. Zu entscheiden<br />
hatte dann der Gemeinderat, der in<br />
seiner Zusammensetzung sicher auch die<br />
Bürgerschaft repräsentiert. Jeder musste<br />
hier nach seiner persönlichen Überzeugung<br />
abstimmen, was zu dem bekannten<br />
Ergebnis geführt hat. Zurück gelassen haben<br />
wir einige hierdurch frustrierte Bürger,<br />
die davon überzeugt sind, dass die getroffene<br />
Entscheidung gegen den Willen<br />
der Bürger getroffen wurde. Im Ergebnis<br />
müssen wir feststellen, dass hier Bürgerbeteiligung<br />
nicht rechtzeitig organisiert<br />
wurde.<br />
Als Ergebnis müssen wir bei allen wichtigen,<br />
die Öffentlichkeit interessierenden<br />
Themen überlegen, ob und wenn ja in<br />
welcher Form wir die Bürger am Meinungsbildungsprozess<br />
direkt beteiligen<br />
möchten. Wie erwähnt - Kronenplatz ist<br />
dabei ein sehr gelungenes Beispiel.<br />
Wieder viel Positives geschaffen<br />
Die Stellungnahme zum Haushalt möchten<br />
wir aber auch nutzen, um die in 2011<br />
erfolgte Verwendung der Steuergelder<br />
kurz zu streifen. Es hat sich in <strong>Winnenden</strong><br />
wieder viel Positives bewegt. Die Albertville-Realschule<br />
konnte im September<br />
2011 ihren Schulbetrieb im alten bzw.<br />
neuen Schulgebäude aufnehmen. Der Bau<br />
ist sehr ansprechend und gelungen - die<br />
neue Aula ein Prachtstück. Die Freude<br />
wird nur dadurch etwas getrübt, dass die<br />
angedachte komplette Finanzierung der<br />
Aula durch Spenden nun wohl nur zu einem<br />
Drittel klappt. Gegenüber der Planung<br />
muss die <strong>Stadt</strong> 500 TEuro zusätzlich<br />
aufbringen. Wir begrüßen es daher ausdrücklich,<br />
dass der Rektor der Albertville-Realschule,<br />
Herr Sven Kubick, die<br />
Aula auch für die Nutzung durch andere<br />
Schulen zur Verfügung stellt und dies<br />
auch offensiv anbietet!<br />
Ebenfalls gelungen ist die Ortskernsanierung<br />
in Birkmannsweiler, die im Sommer<br />
mit einem tollen Fest eingeweiht werden<br />
konnte. Hierbei haben die Birkmannsweilerner<br />
gleich unter Beweis gestellt, wie<br />
aktiv und gut die dortigen Vereine und<br />
Organisationen zusammenarbeiten. Bürgerschaftliches<br />
Engagement ist hier wie<br />
auch in anderen Teilorten vorbildlich!<br />
Am 14.1.2011 haben wir den Spatenstich<br />
für die Alfred-Kärcher-Sporthalle gefei-<br />
ert. Der Bau geht gut voran und wir freuen<br />
uns schon auf die Einweihung im September<br />
2012. Sie wird unseren Engpass im<br />
Schul- und Vereinssport deutlich vermindern<br />
und den Wettkämpfen einen tollen<br />
Rahmen geben.<br />
Intensiv, aber von der Öffentlichkeit<br />
kaum wahrnehmbar, haben wir das Thema<br />
Energieversorgung weitergetrieben.<br />
Wir streben an, ab 2013 mit der möglichen<br />
Übernahme des Netzbetriebes im<br />
Strom- und Gasbereich auch unsere Bürger<br />
mit Energie über unsere <strong>Stadt</strong>werke<br />
zu versorgen. Wir hoffen, dass viele diese<br />
kommunale Lösung unterstützen und sich<br />
als Kunden bei den <strong>Stadt</strong>werken melden<br />
werden. Ein weiterer logischer Schritt<br />
wird dann der verstärkte Einstieg in die<br />
Energieerzeugung sein.<br />
Zum Schluss möchten wir den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der Kämmerei<br />
für den vorgelegten und aufbereiteten<br />
Haushalt 2012 und die guten schriftlichen<br />
Erläuterungen zu den einzelnen Positionen<br />
danken. Ebenso danken wir allen<br />
Bürgerinnen und Bürgern für ihr Engagement<br />
in unserer <strong>Stadt</strong> und den Unternehmen<br />
und Gewerbetreibenden für die Bereitstellung<br />
von Arbeitsplätzen und die<br />
Erwirtschaftung der Gewerbesteuer.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Für die CDU-Fraktion<br />
Thomas Traub<br />
<strong>Stadt</strong>rat Hans Ilg trug die Stellungnahme<br />
der Fraktion FWV vor.<br />
Stellungnahme der Fraktion der<br />
Freien Wählervereinigung – FWV<br />
Sehr geehrter Herr Holzwarth,<br />
sehr geehrter Herr Sailer,<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
nach dem guten Haushaltsjahr 2009 gingen<br />
wir für die kommenden Jahre von einer<br />
deutlichen Verschlechterung der städtischen<br />
Finanzen aus. Schon damals rechneten<br />
wir mit einer geplanten Rekordverschuldung<br />
bis Ende 2013 von 12 Mio.<br />
Euro. Im letzten Jahr zeichnete sich,<br />
durch die verbesserte Konjunktur, eine<br />
Entspannung ab. In der Zwischenzeit, vor<br />
allem im laufenden Jahr 2011, hat sich<br />
eine fühlbare Verbesserung der Einnah-<br />
mesituation ergeben. Allein die Steuereinnahmen<br />
übertrafen die Planung um<br />
rund 5,1 Mio. Euro. An der Spitze stand<br />
ein Einnahmeplus aus der Gewerbesteuer<br />
von 4 Mio. Euro. Die geplante Kreditaufnahme<br />
in Höhe von 4,3 Millionen wurde<br />
auf 0 Euro zurückgefahren.<br />
Bei der letztjährigen Haushaltsberatung<br />
stimmten wir mit einem gewissen Bauchgrimmen<br />
einer Erhöhung der Gewerbeund<br />
Grundsteuersätze zu. Wir haben aber<br />
damals schon angekündigt, bei nachhaltigen<br />
Einnahmeverbesserungen eine Senkung<br />
der Hebesätze ins Auge zu fassen.<br />
Sollte sich das Jahr 2012 ähnlich wie das<br />
Laufende entwickeln, werden wir im<br />
nächsten Jahr eine Senkung der Hebesätze<br />
beantragen.<br />
Die Finanzplanung geht bis zum Jahr<br />
2015 von einer geplanten Verschuldung<br />
in Höhe von rund 12 Mio. Euro aus bei allerdings<br />
deutlich gesteigerten Investitionen<br />
im Vergleich zu den Vorjahren. Maßnahmen<br />
die vor Monaten noch nicht finanzierbar<br />
erschienen, wurden in die Investitionsplanung<br />
aufgenommen. Für<br />
eine negative Überraschung in diesem<br />
Jahr sorgten jedoch die Kosten von insgesamt<br />
über 2 Mio. Euro für die Ausstattung<br />
unserer Schulen mit Sicherheitseinrichtungen.<br />
Letztendlich geht aber kein Weg<br />
an diesen Investitionen vorbei. Gerade<br />
wir müssen für die Sicherheit in unseren<br />
Schulen alles tun.<br />
Die Schwerpunkte für die kommenden<br />
Jahre wurden vom Gemeinderat und der<br />
Verwaltung eindeutig im Bereich Bildung<br />
und Kinderbetreuung gesetzt. Nächstes<br />
Jahr wird mit dem Bau des Kinderhauses<br />
Schafweide begonnen, wir beteiligen uns<br />
an der Kindertagesstätte der Rems-Murr-<br />
Kliniken und in der Finanzplanung sind<br />
Mittel für den Umbau der Schule in Höfen<br />
zu einem weiteren Kinderhaus eingestellt.<br />
Außerdem sind aus unserer Sicht auch der<br />
Bau der neuen Feuerwache Zipfelbach<br />
und die Umgestaltung des Kronenplatzes<br />
einschließlich der Sanierung der Ortsdurchfahrt<br />
wichtige Vorhaben. Auch die<br />
angedachten Verbesserungen für die<br />
Ortsdurchfahrt in Höfen müssen angegangen<br />
werden.<br />
Sorgen machen uns die deutlich steigenden<br />
Personalausgaben, die zum großen<br />
Teil auch durch notwendige Stellenschaffungen<br />
im Kinderbetreuungsbereich und<br />
im Standesamt bedingt waren. Die Handlungsfähigkeit<br />
der Verwaltung muss zwar<br />
gewährleistet sein, trotzdem darf dieser<br />
Bereich nicht überdurchschnittlich ausufern.<br />
Die Entscheidung der neuen Landesregierung,<br />
die Kommunen stärker zu<br />
unterstützen und sich an den Kosten der<br />
Kinderbetreuung mit wesentlich höheren<br />
Zuweisungen zu beteiligen, begrüßen wir.<br />
Dies führt, trotz insgesamt steigender<br />
Kosten, zu fühlbaren Entlastungen in den<br />
kommenden Haushaltsjahren.<br />
Große Planungsunsicherheiten sehen wir<br />
in der Entwicklung der Winnender Schulen.<br />
Der von der neuen grün-roten Landesregierung<br />
angekündigte Wechsel im<br />
Schulsystem soll die bisherigen Schulformen<br />
wie die Hauptschule, Werkrealschule<br />
und Realschule ergänzen. Einerseits<br />
könnte die angedachte Gemeinschaftsschule<br />
möglicherweise zur Entspannung<br />
bei unseren Schulinvestitionen führen,<br />
andererseits befürchten wir, dass auf<br />
Grund der demografischen Entwicklung<br />
und der vorgegebenen Rahmenbedingungen<br />
unsere Nachbarkommunen nicht in<br />
der Lage sind eigene Gemeinschaftsschulen<br />
aufzubauen und zu erhalten.<br />
Wir Freien Wähler sehen in einem Zu-<br />
Dienstag, 27. Dezember 2011 Nummer <strong>52</strong><br />
sammenführen von Hauptschulen und<br />
Realschulen eine mögliche Zukunft der<br />
Gemeinschaftsschulen. Wichtig für uns<br />
ist, dass das Bildungsniveau erhalten<br />
bleibt, lernen in Gemeinschaftsschulen<br />
darf nicht zu Qualitätsverlusten führen.<br />
Viele Fragen sind noch offen: Was wird<br />
bei Einführung der Gemeinschaftsschulen<br />
aus den anderen Schularten? Welche<br />
Mindestgrößen sind vorgesehen? Wo gibt<br />
es G8 und G 9 Züge an Gymnasien? Die<br />
Selbstständigkeit der Gymnasien wird<br />
von uns auf keinen Fall in Frage gestellt!<br />
Die unterschiedlichen Schulformen von<br />
Ort zu Ort werfen auch Fragen zur Mobilität<br />
auf: Wie sollen Familien reagieren,<br />
wenn sie in eine Gemeinde mit anderer<br />
Schulform ziehen?<br />
Unsere Befürchtung ist, dass wir in den<br />
nächsten Jahren noch mit den großen Unsicherheiten<br />
im Schulbereich leben müssen.<br />
Wir fordern von der Landesregierung<br />
schnell Klarheit und ein schlüssiges Gesamtkonzept.<br />
Als Schulträger brauchen<br />
wir dringend Planungssicherheit. Deshalb<br />
müssen vorgesehene bauliche Maßnahmen<br />
in Schulen gut von uns überdacht<br />
werden.<br />
Unabhängig von weiteren Schulentwicklungen<br />
wollen wir, dass der vorgesehene<br />
Bau der Mensa im Bildungszentrum II<br />
verwirklicht wird.<br />
Im Haushalt ist eine städtische Beteiligung<br />
in Höhe von 2 Mio. Euro für die<br />
Gründung einer Gesellschaft zum Erwerb<br />
unseres Strom- u Gasnetzes eingeplant.<br />
Der Gemeinderat hat sich seit 2010 intensiv,<br />
in mehreren Klausurtagungen und<br />
Sitzungen mit dem Auslaufen der Stromund<br />
Gaskonzessionen beschäftigt. Nach<br />
Abwägen der Chance und Risiken ist unsere<br />
Fraktion für den Erwerb der örtlichen<br />
Strom- und Gasnetze durch die <strong>Stadt</strong>werke<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Winnenden</strong>. Die Chancen<br />
sind aus unserer Sicht größer als die Risiken.<br />
Ebenso muss unser Ziel sein, das bestehende<br />
Fernwärmenetz auch in das Eigentum<br />
der <strong>Stadt</strong>werke zu übernehmen.<br />
Wir sind für ein voll integriertes Energieversorgungsunternehmen,<br />
das auch die<br />
Erzeugung von Energie und den Vertrieb<br />
beinhaltet und an dem die <strong>Stadt</strong>werke<br />
<strong>Winnenden</strong> mindestens 51% der Gesellschaftsanteile<br />
halten. Dies muss steuerlich<br />
so gestaltet werden, dass wir die Vorteile<br />
des Querverbundes in Anspruch nehmen<br />
können und auch eine eventuelle Zusammenarbeit<br />
mit unseren Nachbarkommunen<br />
möglich ist. Dazu benötigen wir<br />
einen erfahrenen und starken Partner, der<br />
umfassendes Know-How mitbringt. Aus<br />
unserer Sicht kommen dafür nur die<br />
EnBW oder die <strong>Stadt</strong>werke Waiblingen in<br />
Frage.<br />
Mit eigenen <strong>Stadt</strong>werken können wir<br />
auch besser bei der Stromproduktion auf<br />
unseren Markungsflächen mitwirken und<br />
mitgestalten. Nach Fukushima wurde in<br />
Deutschland eine Energiewende eingeleitet.<br />
Das Ziel der neuen Landesregierung<br />
ist es, den Energiebedarf Baden-Württembergs<br />
bis zum Jahr 2020 zu 10% aus<br />
Windenergie zu decken. Als Realisten<br />
können und wollen wir Freien Wähler uns<br />
der Energiewende nicht verschließen. Es<br />
wird notwendig sein, der Windenergie einen<br />
neuen Vorrang einzuräumen und Flächen<br />
auf denen die Windernte wirtschaftlich<br />
möglich ist, zu prüfen, wir sind jedoch<br />
gegen eine Verspargelung unserer<br />
Landschaft. Für uns muss Windenergie<br />
vertretbar und verträglich sein und bleiben,<br />
es gibt auch ästhetische Umweltverschmutzung.<br />
Allerdings werden wir uns<br />
daran gewöhnen müssen, die eine oder