Der automatisierte Formenbau - Pfleghar Entwicklungs
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Nichts geht mehr ohne Automation im <strong>Formenbau</strong><br />
Wer glaubt, dass ein <strong>Formenbau</strong> nicht zu automatisieren ist, der irrt<br />
sich. Jürgen <strong>Pfleghar</strong>, Geschäftsführer des gleichnamigen Anbieters<br />
von Maschinen und Technologie für den Werkzeug- und <strong>Formenbau</strong>,<br />
ist der Meinung: „Es funktioniert. Ich habe einen solchen<br />
<strong>automatisierte</strong>n <strong>Formenbau</strong> bei FCS gesehen, leider nicht in<br />
Deutschland, sondern in Italien, und er ist fantastisch!“ In diesem<br />
Artikel beschreibt Jürgen <strong>Pfleghar</strong> einen Weg, der durch<br />
Automatisierung auch hierzulande zu mehr Effizienz im <strong>Formenbau</strong><br />
führt.<br />
In den letzten zwei Jahrzehnten wurden die Entwicklungen im <strong>Formenbau</strong> in<br />
erster Linie von der Technik getrieben. Kopier- Fräsmaschinen wurden mit<br />
Digitalisier- / NC-Steuerungen ausgestattet, leistungsfähige CNC-<br />
Steuerungen haben hochdynamische Maschinenkonzepte entstehen<br />
lassen. CAD/CAM-Prozessketten wurden installiert und anfängliche<br />
Unzulänglichkeiten der Programmiersysteme mit deren Verlagerung an die<br />
Maschine kompensiert (WOP). Neue mathematische Modelle erschlossen<br />
den Weg der Festkörperkonstruktion (3D-Solid) und somit auch neue Wege<br />
zur Simulation.<br />
Verbesserte Frässtrategien und effiziente Fünfachsbearbeitung ließen in<br />
den letzten Jahren die Programmiersysteme wieder zurück ins Büro<br />
wandern, weg von den Maschinen. Zähe und gleichzeitig verschleißfeste<br />
Schneidwerkzeuge mit Nanobeschichtungen verbesserten deren Standzeit<br />
und Robustheit extrem. Um Durchlaufzeiten zu optimieren, sind<br />
Tiefbohrmaschinen in der eigenen Prozesskette unverzichtbar geworden.<br />
Laser- und Sinteranlagen sind vielfach integriert. Auch die Formwerkzeuge<br />
an sich sind leistungsfähiger geworden. So ist die Kühlleistung mancher<br />
Formen heute höher als die der Wärmetauscher der heimischen<br />
Solaranlage.
Wo stehen wir heute und wie geht es weiter<br />
Inzwischen haben viele Unternehmen im technischen Equipment die<br />
Grenze zur sinnvollen – das heißt: wirtschaftlichen Anwendung – erreicht.<br />
Denn erfahrungsgemäß sind die letzten zehn Prozent der machbaren<br />
Innovationen immer die teuersten, und nicht alles Machbare ist tatsächlich<br />
sinnvoll. Sind <strong>Formenbau</strong>er also zum Stillstand verdammt? Nein, denn es<br />
gibt noch andere Ansatzpunkte für Verbesserungen als die technische<br />
Ausstattung. Doch vor dem Vorschlag zur Automatisierung steht es an, die<br />
Lage im <strong>Formenbau</strong> zu analysieren.<br />
Die wirtschaftlichen Randbedingungen sind im <strong>Formenbau</strong> ähnlich wie in<br />
anderen Branchen. Durch die Globalisierung sind die Unternehmen einem<br />
hohen Kostendruck ausgesetzt, dessen Ursache in erster Linie bei den<br />
Lohnunterschieden zu suchen ist. Zudem kommt der starke Euro hinzu, der<br />
Wettbewerbern in Asien und Amerika in die Hände spielt. Selbst wenn<br />
<strong>Formenbau</strong>er alternative Einnahmequellen haben, wie zum Beispiel die<br />
Bauteilproduktion durch eine eigene Spritzerei, schrumpfen ihre Margen<br />
signifikant. Selbst die Fähigkeit, besonders komplexe Formen herzustellen,<br />
ist nur ein aufschiebender Faktor. Denn der asiatische und andere östliche<br />
Wettbewerb holt auf. Einstige Domänen, wie Mehrkomponenten-Formen,<br />
Umspritz-Einlegeverfahren oder besondere Oberflächenqualitäten etc.<br />
werden auch dort praktiziert und finden den Weg zu uns.<br />
Ein weiterer Problempunkt: die Situation am Arbeits- und Ausbildungsmarkt.<br />
<strong>Der</strong> Werkzeug- und <strong>Formenbau</strong>branche steht in vielen Bereichen kein<br />
Personal mit der erforderlichen Ausbildung zur Verfügung. Selbst wenn<br />
sofort Veränderungen im Bildungswesen auf den Weg gebracht werden,<br />
greifen sie allenfalls in der nächsten Generation. Das Problem der<br />
Alterspyramide ist auch nicht zu vernachlässigen. Eine andere Tatsache:<br />
Wenn Unternehmen über gute Leute in der Fertigung verfügen, streben<br />
diese häufig nach mehr Verantwortung oder zumindest verbesserten<br />
Arbeitsbedingungen. In der Regel heißt das, sie wollen ins Büro, in die<br />
Konstruktion, in die Arbeitsvorbereitung usw. Aber wie viele Meister und<br />
Planer braucht das Unternehmen? Was sollen diese dann in der Stunde<br />
kosten? Und wer soll dann die komplexe Fertigung betreiben, wenn nicht<br />
die besten Facharbeiter? Mit der Qualifikation, die aus der Berufsschule<br />
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kommt, lässt sich das nicht bewältigen. Somit ist klar, dass sich die<br />
Berufsbilder innerhalb der Fachabteilungen gezwungener Maßen<br />
verschieben werden.<br />
Deutsche Standortvorteile nutzen<br />
Neben all den Herausforderungen gibt es in Deutschland auch wichtige<br />
Standortvorteile. Im Vergleich zu vielen Wettbewerbern aus Europa und<br />
Übersee besteht hierzulande noch immer ein gut funktionierendes<br />
Finanzsystem. Bei aller Kritik an mancher Hausbank sind Betriebe mit<br />
normaler Kapitalisierung und transparentem Finanzreporting in den meisten<br />
Fällen an ihre Kredite und Leasingverträge gekommen. Das ermöglicht<br />
einem Unternehmen die notwendige Innovationsgeschwindigkeit, um die<br />
kommenden Aufgaben zu stemmen – was nicht selbstverständlich ist. <strong>Der</strong><br />
wichtigste Standortvorteil aber ist die Kundennähe, die Sprache, die<br />
Mentalität. Deutsche <strong>Formenbau</strong>er können viel flexibler und schneller auf<br />
ihre Kunden und Veränderungen reagieren als jeder asiatische<br />
Wettbewerber. Wenn sie nun zu ähnlichen Kosten produzieren können, sind<br />
sie unschlagbar, müssen niemanden fürchten. Aber die <strong>Formenbau</strong>er<br />
müssen selbst für diesen Effizienzschub sorgen. Daher mein Rat:<br />
Automatisieren Sie Ihren <strong>Formenbau</strong>!<br />
Automatisierung – der Effizienz-Schub<br />
Die kommenden Jahre stehen unter der Devise der „<strong>automatisierte</strong>n<br />
Einzelteilfertigung“ – ein Begriff, der bei vielen für Irritation sorgt.<br />
Automatisierung und Einzelteilfertigung in einem Kontext? Sind<br />
<strong>Formenbau</strong>er nicht gerade stolz darauf, dass sie nicht in diese Schablone<br />
passen? Dass sie ein Handwerk betreiben, das Unmögliches möglich<br />
macht, das individuell ist und eben nicht zur Automatisierung passt!<br />
Wer erfolgreich sein will, sollte sich von diesen Gedanken verabschieden.<br />
Die <strong>automatisierte</strong> Einzelteilfertigung funktioniert, unabhängig von der<br />
Bauteilgröße und Fertigungsart. Bei der Senkerosion ist das bereits<br />
hinlänglich bekannt: Laderoboter betreuen Fräs- und Erodiermaschinen,<br />
Werkzeug- und Bauteilmagazine – alles wirkt zusammen und wird von zwei<br />
Mann betreut. Das ist der erste Schritt.<br />
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Einen <strong>Formenbau</strong> komplett zu automatisieren, ist nicht so einfach. Eine<br />
dunkle Produktionshalle, in der nur fahrerlose Transportsysteme (FTS)<br />
herumschleichen und kein Personal, ist nicht realistisch. Denn Mitarbeiter<br />
sind notwendig, jedoch in geringerer Anzahl mit anderen Qualifikationen und<br />
an anderen Positionen als bisher. Es ist vor allem an der Zeit, die<br />
technischen Errungenschaften miteinander zu verknüpfen und sinnvoll zu<br />
ergänzen. Denn beim einen fehlt ein Nullpunktspannsystem, beim anderen<br />
ein vernünftiges Planungstool, sehr oft die richtige<br />
Maschinenzusatzausrüstung wie Palettentische oder Ladesysteme und bei<br />
manchem fehlt nahezu alles. Jeder <strong>Formenbau</strong> ist anders aufgestellt,<br />
woraus sich im Detail unterschiedliche Veränderungspflichten ergeben.<br />
Alles auf einmal zu ändern und zu investieren, ist nicht möglich, geschweige<br />
denn sinnvoll. Man sollte für ein organisches Wachstum auf alle Fälle einen<br />
Zeitraum von drei bis fünf Jahren einplanen.<br />
Im Einzelnen sind folgende Themen anzupacken:<br />
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· Alle Kernkompetenzen müssen im Haus vorhanden sein. Dazu<br />
gehören Vertrieb, Kalkulation, Konstruktion, CAM /<br />
Arbeitsvorbereitung, Fräsen, Erodieren, Tiefbohren und Montage.<br />
· In allen Belangen des Produktzyklus muss ein grenzenloser Zugriff<br />
auf Informationen ermöglicht werden, um die Transparenz und den<br />
Informationsfluss zu gewährleisten (Planungssysteme, Viewer,<br />
Dokumentationen).<br />
· Die Schnittstellen sollten möglichst wenige sein, aber klar definiert<br />
mit eindeutigen Freigaben und Statusmeldungen.<br />
· Räumliche Veränderung und Maschinenverlagerungen dürfen nicht<br />
gescheut werden.<br />
· Getätigte Investition, die unter der neuen Vorgabe nicht mehr<br />
zielführend sind, darf man nicht mit aller Gewalt verteidigen.<br />
Loslassen ist die bessere Lösung.<br />
· Philosophien, Dogmas und bestehende Regeln müssen alle<br />
überdacht, gebrochen, neu definiert und persönliche<br />
Begehrlichkeiten übergangen werden. Teilweise müssen komplexe<br />
und detailverliebte Methoden der standardisierten Methode weichen.
Dieser Schritt zurück ist meist ein großer Schritt nach vorne für das<br />
Gesamtziel.<br />
· Eine kleine Gruppe aus maximal drei Personen wird mit der Planung<br />
und Umsetzung der internen Maßnahmen betraut. Sie bilden mit der<br />
Geschäftsleitung ein enges Arbeitsteam, genießen dessen vollstes<br />
Vertrauen und sehen ihre gemeinsame Zukunft im „neuen<br />
<strong>Formenbau</strong>“.<br />
· Auch die Arbeitnehmervertretung sollte in Neugestaltung mit<br />
einbezogen werden. Nur so wird in der Belegschaft die anfängliche<br />
Skepsis weichen – ein wichtiger Erfolgsfaktor. Schließlich sollen alle<br />
Mitarbeiter verstehen, welche Chancen sich für sie und das gesamte<br />
Unternehmen eröffnen.<br />
· Und als wichtigste und erste Maßnahme: Besuchen Sie<br />
Referenzunternehmen – ich stehen Ihnen dazu gerne als<br />
Ansprechpartner und Begleiter zur Verfügung. So lernen und<br />
verstehen sie die Dinge vor Ort. Wenn Sie einmal einen<br />
<strong>automatisierte</strong>n <strong>Formenbau</strong> mit eigenen Augen gesehen haben,<br />
werden sie selbst dieses Ziel verfolgen. Sie motivieren sich selbst, Ihr<br />
Team und Ihr ganzes Umfeld.<br />
Beste Erfolgsaussichten<br />
Wer sein Werkzeug- und <strong>Formenbau</strong>-Unternehmen automatisiert hat, darf<br />
verschiedene Früchte ernten: Zum einen werden die Durchlaufzeiten für die<br />
Formen deutlich geringer und somit die Anzahl der fertigbaren Formen pro<br />
Jahr deutlich höher ausfallen. Das steigert den Umsatz. Zum anderen<br />
werden die Stundensätze niedriger, da die Mehrleistung mit der gleichen<br />
Mitarbeiterzahl erbracht wird. Außerdem werden Terminaussagen akkurater,<br />
die Qualität der Formwerkzeuge steigt. Änderungsschleifen werden<br />
beherrschbarer und laufen in deutlich kürzerer Zeit ab.<br />
Abschreibungen und Investitionen kommen und gehen – was bleibt ist<br />
höchste Produktivität zu geringeren Fixkosten, die besten Vorraussetzungen<br />
für einen vorderen Platz beim Kampf um Kunden und Profit.<br />
Autor: Jürgen <strong>Pfleghar</strong><br />
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KONTAKT<br />
Bildmaterial<br />
In mehreren Stufen<br />
zur automatiserten<br />
Einzelteifertigung<br />
Seite 6 von 8<br />
<strong>Pfleghar</strong> <strong>Entwicklungs</strong>- und Vertriebs- GmbH & Co.KG<br />
Jürgen <strong>Pfleghar</strong><br />
Bergstrasse 60b<br />
D-88250 Weingarten<br />
Tel.: +49 (0) 751 / 560 50-0<br />
Fax: +49 (0) 751 / 560 50-11<br />
info@pfleghar.de<br />
www.pfleghar.de
Nullpunkt Spannsysteme<br />
Nur der konsequente Einsatz eines durchgängigen Nullpunkt<br />
Spannsystems ermöglicht eine Planung aller Abläufe. Es stellt<br />
sicher, im Vorfeld alle notwendigen Informationen zur<br />
Fertigung erstellt zu haben.<br />
(B) Die Mehrfachbeladung des Maschinenraums hilft den<br />
Maschinendurchsatz zu erhöhen. (A) Das Verspannen von<br />
Bauteilen zueinander wird möglich, wenn mann sich an die<br />
Vorplanung gewöhnt hat. Visualisierungen im CAD/CAM durch<br />
Solid Konstruktion oder Simulationssoftware stellt die<br />
Betriebssicherheit im Vorfeld sicher.<br />
(C) Paletten Konzepte sind die Steigerung. Dadurch können<br />
nun vor allem bei den klein und mittelgroßen Bauteilen die<br />
Maschinenauslastung drastisch erhöht werden. Das<br />
Spannsystem sollte hierbei sowohl die kleinen bis zu den<br />
großen Bauteilen die Bedürfnisse abdecken.<br />
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C)<br />
C) C)<br />
A)<br />
B)
Nachrüstung von Lader und Wechsler<br />
Man kann nicht darauf warten, bis sich der Maschinenpark<br />
über die Abschreibung selbst erneuert und somit die<br />
Innovationen wie Palettenlader etc. mit einfliessen. Deshalb<br />
gibt es auf das Spannsystem abgestimmte Lader für Bauteile<br />
und Magazine für Werkzeuge.<br />
<strong>Der</strong> schwere Lader Orion (D) ist für Bauteile bis zu einem<br />
Gewicht von 6t verfügbar. Er wird an bestehende Maschinen<br />
positioniert.<br />
Auch ist die integration als OEM System (E) in<br />
Bearbeitungszentren realisierbar. Hier eine Anlage von FPT mit<br />
Lader und Werkzeugmagazin von FCS.<br />
<strong>Der</strong> leichte Lader FCS Rotary 500 ist für Bauteile bis 500Kg<br />
Gewicht konzipiert. (F) Auch hier ist die nachträgliche integration<br />
realisierbar. Abgerundet mit einem Werkzeugspeicher (G) kann<br />
die Automatisierung beginnen.<br />
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F)<br />
F) G)<br />
D)<br />
D)<br />
E)