Jahresbericht 2010 - VAKA
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Matthias Mühlheim<br />
ist Administrativer<br />
Direktor der Reha<br />
Rheinfelden.<br />
Er steht dem <strong>VAKA</strong>-<br />
Spartenvorstand<br />
Rehabilitationskliniken<br />
als Präsident vor.<br />
10<br />
Rehabilitationskliniken<br />
Fallpauschalen SwissDRG:<br />
Chance für alle Aargauer Rehabilitationskliniken<br />
Paradoxes Verhalten der Krankenversicherer<br />
bei den Vertragsverhandlungen<br />
Auch im Jahr <strong>2010</strong> standen diverse Vertragsverhandlungen<br />
mit den Krankenversicherern<br />
an. Dabei musste leider<br />
festgestellt werden, dass santésuisse<br />
grundsätzlich eine Nullrunde anstrebte,<br />
ohne auch nur zum Beispiel eine teuerungsbedingte<br />
Lohnkostenentwicklung<br />
zu berücksichtigen. Weiter wurde mit<br />
teilweise sehr zweifelhaften Benchmarkvergleichen,<br />
die lediglich eine Preisbetrachtung<br />
und keine Leistungs- und<br />
Qualitätsbetrachtungen beinhalteten,<br />
versucht, Druck auf die Tarife zu machen.<br />
Mit der Begründung, der «Taxpunktwert<br />
sei überhöht», wurde der Vertrag mit<br />
den Rehabilitationskliniken per 31. Dezember<br />
<strong>2010</strong> gekündigt. Auf betriebswirtschaftlich<br />
fundierte Begründungen wurde<br />
verzichtet: santésuisse forderte gemäss<br />
ihrer Strategie, wonach innerhalb eines<br />
Kantones für alle ambulanten Leistungserbringer<br />
einheitliche Tarife gelten müssen,<br />
eine Reduktion des Taxpunktwerts<br />
TARMED von CHF 0.90 auf CHF 0.89. Die<br />
Rehabilitationskliniken stimmten dieser<br />
Reduktion gezwungenermassen zu.<br />
Gleichzeitig wiesen sie die Versicherer<br />
aber darauf hin, dass die in den Rehabilitationskliniken<br />
geltenden Tarife für Physiotherapie<br />
und Logopädie tiefer seien<br />
als diejenigen in der freien Praxis. Somit<br />
müssten diese Tarife konsequenterweise<br />
entsprechend erhöht werden, wenn<br />
innerhalb eines Kantons für alle ambulanten<br />
Leistungserbringer einheitliche<br />
Tarife gelten sollen. Für die Anpassung<br />
der Taxpunktwerte für Physiotherapie<br />
und Logopädie per 1. Januar 2011 hatte<br />
santésuisse aber kein Gehör. Daran wird<br />
die paradoxe Haltung von santésuisse<br />
geradezu exemplarisch aufgezeigt:<br />
Einerseits werden ohne nachvollziehbare<br />
Begründungen Tarifreduktionen mit dem<br />
Verweis auf andere Leistungserbringer<br />
mit niedrigeren Tarifen gefordert, andererseits<br />
werden aber Tarife, die niedriger<br />
Aargauische Spitäler, Kliniken und Pflegeinstitutionen<br />
sind als bei anderen Leistungserbringern,<br />
nicht nach oben angepasst.<br />
Schliesslich wurde auch der TarReha-<br />
Vertrag verhandelt. Dieser stellt Pauschalen<br />
für ambulante interdisziplinäre<br />
Leistungen in der Rehabilitation dar. Der<br />
neue TarReha-Vertrag tritt per 1. Januar<br />
2011 in Kraft und löst den bisherigen<br />
Pilotvertrag ab.<br />
Fallpauschalen SwissDRG: Risiko oder<br />
Chance für die Rehabilitation?<br />
Am 1. Januar 2012 wird die neue Spitalfinanzierung<br />
in Kraft treten. Eines der<br />
Kernelemente ist die Einführung von<br />
diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG)<br />
in den Akutspitälern. Die Vergütung der<br />
Akutspitäler geschieht damit pauschaliert<br />
nach Diagnose pro Aufenthalt und nicht<br />
mehr nach Pflegetag.<br />
Auch auf Grund von Erfahrungen im Ausland<br />
ist mit dem neuen System mit einer<br />
Verkürzung der Aufenthaltsdauer in den<br />
Akutspitälern zu rechnen. Dies bedeutet<br />
im Fall von Patientinnen und Patienten,<br />
welche in eine Rehabilitationsinstitution<br />
verlegt werden müssen, auch eine<br />
zeitliche Vorverlegung der Schnittstelle<br />
zwischen Akutspital und Rehabilitationsklinik.<br />
Das heisst für die Rehabilitationskliniken,<br />
dass sie noch schwerere und<br />
medizinisch instabilere Patienten behandeln<br />
müssen.<br />
Diese Entwicklung ist aber für die Rehabilitation<br />
vor allem auch als Chance<br />
zu sehen: Die Einführung von DRG und<br />
die damit verbundenen frühen Verlegungen<br />
wird die Rehabilitationskliniken<br />
stärken und auch unentbehrlicher<br />
machen. Die damit verbundenen medizinischen<br />
Anforderungen sind positiv<br />
zu sehen. Medizinisch und personell<br />
werden sich weitsichtige Rehabilitationskliniken<br />
auf Patientinnen und Patienten<br />
einstellen, die wesentlich früher aus dem