Imagebroschüre - Kulturraum Niederrhein eV
Imagebroschüre - Kulturraum Niederrhein eV
Imagebroschüre - Kulturraum Niederrhein eV
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Keine andere Region ist aufgrund ihrer<br />
geographischen, kulturellen und historischen<br />
Gegebenheiten so prädestiniert, ein Forum<br />
für den Dialog über die Grenzen zu bieten,<br />
wie der <strong>Niederrhein</strong>. Ich hoffe, dass sie und<br />
mit ihr der <strong>Kulturraum</strong> für Nordrhein-Westfalen<br />
eine Art Vorbildfunktion für europäische<br />
Regionalität übernehmen kann und wird.<br />
Ministerpräsident Wolfgang Clement, 1999<br />
Kluge Historiker haben in ausführlichen Abhandlungen nachgewiesen,<br />
dass es den <strong>Niederrhein</strong> als historische Region gar nicht gibt und dass es deshalb<br />
vergebliche Liebesmüh’ sei, die Eigenart und die Qualität des <strong>Kulturraum</strong>s <strong>Niederrhein</strong><br />
für Bewohner, für Touristen und für Unternehmen herauszustellen.<br />
Die Analyse trifft in vieler Hinsicht zu: Bayern und Schwaben, Hessen und Friesen<br />
haben vielleicht ein stärkeres „Stammesbewußtsein“ als die Menschen am<br />
<strong>Niederrhein</strong>, aber wir haben dafür anderes:<br />
Die wechselnden Herrscher durch die Jahrhunderte, die Verbindung zur Welt<br />
durch die Städte am Strom, die Beeinflussung durch Flüchtlinge und andere<br />
Zuwanderer, die besondere Rolle in Reformation und Gegenreformation ließen<br />
gerade das entstehen, was die Kritiker vermissen, nämlich ein regionales<br />
Selbstverständnis mit dem Bewußtsein der besonderen Qualitäten: Historische<br />
Stadtkerne, Parks und Gärten, Wasserschlösser und ehemalige Herrensitze sowie<br />
ein reiches kulturelles Leben.<br />
Künstler und Schriftsteller haben den <strong>Niederrhein</strong>, abgewandt von der Hektik<br />
der Metropolen, als ideales Lebens- und Arbeitsumfeld entdeckt. Private Sammler<br />
und öffentliche Museen bilden ein unvergleichliches Netz der Gegenwartskunst.<br />
Deshalb ziehen wir eine andere Folgerung aus der Analyse der Skeptiker: Wir<br />
bemühen uns, das Vorhandene zu pflegen, sichtbar und erlebbar zu machen.<br />
Der vorliegende Band kann und will keinen vollständigen Überblick bieten;<br />
aber er kann einen Eindruck vermitteln von den verborgenen und offensichtlichen<br />
Reizen dieser Region, von ihrer Widersprüchlichkeit und ihrem Charme.<br />
Heinz Josef Vogt<br />
<strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> e.V.<br />
Dr. Hans-Günter Fix<br />
Unternehmerschaft <strong>Niederrhein</strong><br />
Hans-Hermann Westedt<br />
Unternehmerverbandsgruppe Ruhr/<strong>Niederrhein</strong>
Berlin ist weit weg<br />
PPeter Minuit aus Wesel segelte über den Atlantik und gründete<br />
Neu-Amsterdam, das heutige New York. Anarchasis Cloots aus Kleve<br />
machte Revolution in Paris, legte sich mit Robespierre an und<br />
landete unter der Guillotine. Gustav René Hocke aus Viersen zog<br />
nach Rom und erforschte den europäischen Manierismus.<br />
Willy Maywald aus Kleve ging nach Paris und photographierte<br />
Picasso, Chagall , Miró und schöne Frauen in Kleidern von Dior.<br />
Hans Jonas aus Mönchengladbach flüchtete nach Palästina,<br />
später in die USA und schrieb über das „Prinzip Verantwortung“.<br />
Elmar Tophoven aus Straelen übersetzte in Paris Becketts „Warten<br />
auf Godot“ ins Deutsche. Peter Lindbergh aus Rheinhausen photographiert<br />
die schönsten Frauen der Welt – auch er in Paris.<br />
Der <strong>Niederrhein</strong>er schaut nach Westen, auch nach Süden, jedenfalls<br />
nicht auf Berlin. Berlin ist Provinz, kurz vor Polen. Mag Berlin<br />
auch jetzt Hauptstadt sein, der <strong>Niederrhein</strong> bleibt, was er ist.<br />
Aus Berliner Sicht der Arsch der Welt vermutlich. Aber näher dran<br />
am Wesentlichen. Entschieden wird sowieso in Brüssel.
„Ein offenes Land, nach Westen<br />
geöffnet, europäisch im alten Sinne.<br />
Die Klever Grafen und Herzöge,<br />
sich auf Lohengrin und Elsa von<br />
Brabant als ihre Stammeltern<br />
zurückfühlend, orientierten sich<br />
flämisch-burgundisch. Die kirchliche<br />
Hoheit Kölns brachte weit weniger<br />
vom rheinischen Stil ins Land,<br />
die eigenständige Kunst war der<br />
niederländischen näher.<br />
Die politische Grenze, mochte sie sich<br />
auch verhärten, hatte nie etwas wirklich<br />
Trennendes gehabt; die Großfamilien<br />
siedelten von alters her<br />
beiderseits von ihr und blieben im<br />
Verbund.<br />
Kaum ein Alteingesessener aber<br />
auch, der nicht Franzosen und<br />
Spanier unter seinen Vorfahren<br />
hätte; und im Bewußtsein ist Paris<br />
weder fern noch fremd, wie es ja<br />
wirklich, sieht man von den Rheinmetropolen<br />
ab, näher ist als die<br />
meisten Metropolen Deutschlands.“<br />
Franz-Joseph van der Grinten<br />
„Der <strong>Niederrhein</strong>“<br />
Und der Papst wohnt in Rom. Lagerfeld in Paris. Aus dem Osten<br />
kam sowieso noch nie was Gutes. Preußische Schulmeister prügelten<br />
niederrheinischen Kindern die Muttersprache aus dem Leib.<br />
Gut, daß in Venlo alle Deutsch sprechen. Das erleichtert den<br />
Einkauf. Das Preussen-Museum steht jedenfalls, wo es hingehört:<br />
rechtsrheinisch, in Wesel. Jenseits des Limes.<br />
<strong>Niederrhein</strong>: Peripherie und Zentrum zugleich. Nationalstaatlich<br />
gesehen: Peripherie. Aber: Zentrum der deutschen Sauerkrautproduktion.<br />
Zentrum für provinzialrömische Archäologie. Zentrum<br />
der Krawattenherstellung, Zentrum des deutschen Braunkohlebergbaus<br />
und Güterverkehrs. Zentrum der Marienverehrung,<br />
Zentrum für Bildende Kunst. Ganz zentral, zwischen Holland und<br />
Ruhrgebiet. Wofür ist Berlin das Zentrum?<br />
„Ich möchte darauf hinweisen,<br />
daß große Dinge nicht immer in<br />
großen Städten geschehen und<br />
nicht immer mit irrsinnigem Tamtam<br />
und Popp und Hopp, das schnell<br />
zerplatzt. Ich glaube, daß hier etwas<br />
ganz Großartiges geschehen ist [...]“<br />
Heinrich Böll, Schirmherr<br />
des Europäischen Übersetzer-<br />
Kollegiums in Straelen, 1985
Typisch <strong>Niederrhein</strong>?<br />
KKempen ist so ein Ort: Mittelalterlicher Stadtkern, Stadtmauer,<br />
Kopfsteinpflaster, Backstein-Architektur. Eine Burg, eine alte<br />
Pfarrkirche, eine Windmühle, ein alt-ehrwürdiges Gymnasium.<br />
Eine Kleinstadt auf dem Lande, katholisch geprägt. Typisch<br />
<strong>Niederrhein</strong>. Neubaugebiete für die hinzugezogenen Berufspendler.<br />
Gewerbegebiet. Rundherum Kappesfelder. Oder Zuckerrüben,<br />
Obstplantagen, Weideland.<br />
Kempen, Wachtendonk, Sonsbeck, Brüggen, Zons: Typisch<br />
<strong>Niederrhein</strong>. Heimelige Städtchen, Provinzidyllen, heile Welt.<br />
Scheinbar ein bißchen abseits von den Übeln der Gegenwart.<br />
Allesamt Vororte von Düsseldorf, Neuss, Mönchengladbach,<br />
Krefeld und Duisburg – die Autobahn macht‘s möglich.<br />
A 57, A 61, A 40 und A52, A3 und A44, A 46 und A42. <strong>Niederrhein</strong>,<br />
Land der Bundesfernstraßen. Fast jeder Ort hat seinen eigenen<br />
Anschluß. Oder sogar mehrere.
Kaum eine Region in Europa verfügt<br />
über so viele herrschaftliche<br />
Gebäude wie der <strong>Niederrhein</strong>.<br />
Zahlreiche Burgen, Schlösser und<br />
Adelssitze lassen die Vergangenheit<br />
wieder lebendig werden: im Norden<br />
die Schwanenburg in Kleve, Schloss<br />
Moyland in Bedburg-Hau und das<br />
Wasserschloss Wissen bei Weeze.<br />
Auch im Süden gibt’s Macht- und<br />
Prachtarchitektur: Burg Linn in<br />
Krefeld, die Höhenburg in Liedberg<br />
und die Schlösser Myllendonk,<br />
Rheydt und Dyck.<br />
„Nach Kevlaar ging<br />
mancher auf Krücken,<br />
der jetzo tanzt auf<br />
dem Seil,<br />
gar mancher spielt<br />
jetzt die Bratsche,<br />
dem sonst kein Finger<br />
war heil.“<br />
aus Heinrich Heine<br />
„Die Wallfahrt nach Kevlaar“<br />
Typisch <strong>Niederrhein</strong>: Pferde. Pferde auf Weiden, Pferde in Hallen<br />
und Ställen. Pferde überall da, wo Bauern Platz machten für<br />
Reitställe. Am Horizont: Windkraftanlagen. Und natürlich Golfplätze.<br />
„Moyland“ – auf deutsch: „schönes Land“. Museumsland.<br />
Jedem Ort sein Museum. Typisch <strong>Niederrhein</strong>. Rationalisierung,<br />
Individualisierung, Globalisierung – der Wandel macht vor nichts<br />
mehr halt. Immer mehr droht zu verschwinden. Immer mehr<br />
gilt es zu bewahren. Ein <strong>Niederrhein</strong>-Museum ist in Planung.<br />
Damit die Nachwelt erfährt: das war einmal typisch <strong>Niederrhein</strong>.<br />
Wann haben Sie zuletzt einen Seidenweber gesehen? Einen<br />
Stahlarbeiter? Einen Salmfischer? Gar einen Zigarrenmacher?<br />
Selten geworden, ausgestorben. Auch Bauern sind schon selten<br />
geworden. Der Ferkelmarkt in Sonsbeck: abgeschafft. Krefeld<br />
ist nicht mehr Samt- und Seidenstadt, Mönchengladbach nicht<br />
mehr das rheinische Manchester. Die Hochöfen in Rheinhausen –<br />
längst stillgelegt – werden demnächst abgerissen. Die Zukunft des<br />
Braunkohletagebaus steht in den Sternen, die Binnenschifffahrt<br />
hat ihre sogenannte Anpassungskrise schon hinter sich.
„Die deutsche Jugend sollte sich<br />
einen wenig besuchten Ort zum Wallfahrtsorte<br />
wählen, ich meine die<br />
Heimat Hünensiegfrieds, Xanten.<br />
Römerstadt, wie Köln, blieb es im<br />
Mittelalter klein und äußerlich unbedeutend,<br />
während Köln groß wurde<br />
und einem kurfürstlichen Erzbistume<br />
den Namen gab. Aber Xantens Kathedrale<br />
blickt in herrlicher Vollendung<br />
weithin in die Prosa der holländischen<br />
Sandfläche, und Kölns kolossaler<br />
Dom blieb Torso; aber Xanten<br />
hat Siegfried und Köln hat nur den<br />
heiligen Hanno, und was ist das<br />
Hannolied gegen die Nibelungen!“<br />
Friedrich Engels „Siegfrieds<br />
Heimat“, 1840, Artikel im „Telegraphen<br />
für Deutschland“<br />
Heute macht ein 32jähriger Unternehmer aus Erkelenz Millionenumsätze<br />
mit Windkraftanlagen. Ein Duisburger Ingenieur<br />
entwickelt ein Mikro-U-Boot, das ferngesteuert durch die<br />
menschliche Blutbahn reisen kann. Eine Firma in Kaldenkirchen<br />
beliefert die halbe Welt mit Soundkarten für Computer. Zwei<br />
Konstrukteure in Willich arbeiten an einer Kreuzung aus Flugzeug<br />
und Schiff für den Schwerlasttransport auf dem Wasser. Call-<br />
Center schießen wie Pilze aus dem Boden. Überall Strukturwandel.<br />
Mittelalterliches Ambiente macht den<br />
Reiz vieler Städte und<br />
Dörfer am <strong>Niederrhein</strong> aus. Historische<br />
Altstädte findet man in<br />
Zons und Liedberg, in Kempen und<br />
Brüggen, in Kalkar und Rees.
H<br />
Parklandschaften<br />
Hülser Berg, Wylerberg, Eyllscher Berg, Berg en Dal.<br />
Hinsbecker Schweiz, Sonsbecker Schweiz, Eltenberg, Fürstenberg.<br />
Süchtelner Höhen, Uedemer Höhen, Tönisberg, Duivelsberg.<br />
Von wegen platt. Der <strong>Niederrhein</strong> – eine Berglandschaft. Die<br />
Niederländer kommen in Scharen, weil es zwischen Rhein, Niers<br />
und Maas gibt, was bei ihnen Seltenheitswert hat: Berge. Kaffeetrinken<br />
auf der Aussichtsterrasse des Eltenbergs. Radwandern in<br />
der Hinsbecker Schweiz. Und sie kommen deshalb nicht erst seit<br />
gestern, sie kommen seit 300 Jahren - um zu malen: Landschaftspanoramen.<br />
Rheinebene. Blick vom Klever Springenberg. Jan van<br />
Goyen, Anthonie van Borssom, Barend Cornelis Koekkoek.<br />
Flußlandschaften, Parklandschaften, Ideallandschaften.
Der brandenburgische Statthalter<br />
Johann Moritz von Nassau-Siegen<br />
kam 1647 nach Kleve. Er ließ die<br />
vorgefundenen Gartenrelikte und<br />
Teile der niederrheinischen Landschaft<br />
zu einer der bedeutendsten<br />
Parkanlagen in Europa umbauen. In<br />
dem quellenreichen Endmoränengelände<br />
am „Springenberg“ legte er<br />
einen Terrassengarten an und erweiterte<br />
den Park mit Hilfe des Architekten<br />
Jacob van Campen.<br />
Museumsinsel Hombroich: Zusammenklang<br />
von Kunst und Natur. Hier gibt<br />
es in einem großen Park- und Auengelände<br />
in elf von Bildhauer Heerich<br />
entworfenen Museumsbauten Kunst<br />
zu sehen: afrikanische Masken,<br />
Gemälde der klassischen Moderne,<br />
zeitgenössische Kunst von Graubner,<br />
Tadeusz und Herzfeld.<br />
„Die natürlichen Reize dieses sehr<br />
schönen Ortes, die sich aus seiner<br />
Lage ergeben, sind durch kunstvolle<br />
Anlagen noch erhöht worden.<br />
Die Fernsicht ist dem Ausblick,<br />
den man in Meudon hat, überlegen.<br />
Das Gelände ist bepflanzt wie die<br />
„Champ Elysées“ und der „Bois de<br />
Boulogne“. Das Wasser ist ebenso<br />
gut, wie dasjenige von Spa und<br />
Forges, und man kann die kleinen<br />
Eisenanatome an keinem schöneren<br />
Ort herunterschlürfen.“<br />
Voltaire, 1750, nach Anblick/<br />
Ausblick. Das Museum Kurhaus<br />
Kleve, 1997<br />
Die Ideallandschaft ist nicht einfach platt, sondern abwechslungsreich.<br />
Ebene und Erhebung, Berg und Tal, Stadt und Land, Fluß und<br />
Feld. Sie ist strukturiert: Hecken, Pappelreihen, Deiche, Kanäle und<br />
Alleen. Sie ist Natur und Kultur, kultiviertes Land. Johann Moritz<br />
von Nassau-Siegen, der brandenburgische Statthalter in Kleve, ließ<br />
eine solche Landschaft gestalten: eine Landschaft wie gemalt. Ein<br />
barocker Traum. Gartenkunst, Landschaftsplanung, eingebettet in<br />
die Natur.<br />
300 Jahre nach Johann Moritz: die Insel Hombroich bei Neuss. Bis<br />
Mitte der achtziger Jahre: intensiv genutzte landwirtschaftliche<br />
Fläche. Heute: Kunst parallel zur Natur. Nicht ursprüngliche<br />
Wildnis, sondern gestaltete Landschaft: Kopfweiden, Bäche, Teiche,<br />
Brücken. Gewundene Wege. Gebäude, von dem Bildhauer Erwin<br />
Heerich für diese Landschaft entworfen. Nicht einfach irgendwo<br />
gebaut, sondern an markanten Punkten gezielt errichtet. Begehbare<br />
Skulpturen.
5500 Hektar groß ist „De Hoge<br />
Veluwe“ zwischen Arnheim und Apeldoorn,<br />
das größte niederländische<br />
Naturschutzgebiet. Wälder und Heide,<br />
Sand und Seen - und mitten drin: das<br />
Kröller-Müller-Museum, dessen<br />
umfangreiche Van-Gogh-Sammlung<br />
weltberühmt ist. Weniger bekannt ist<br />
der benachbarte Skulpturenpark, der<br />
größte in Europa.<br />
Schloss Dyck, Burg Linn, Schloss Moers – berühmt auch für ihre<br />
Parkanlagen. Englische Landschaftsgärten. Ideallandschaften mit<br />
Elefantenohrbaum, Mammutbaum, Tulpenbaum, Eibe, Eßkastanie,<br />
Blutbuche, Zypresse und Gingko. Kunstwerke eines berühmten Gärtners:<br />
Maximilian von Weyhe, Königlich-Preußischer Gartenbauinspektor<br />
und –direktor. Wer etwas auf sich hielt am <strong>Niederrhein</strong>,<br />
ließ von ihm seinen Park gestalten.<br />
Landschaftspark Duisburg Nord, Landschaftspark <strong>Niederrhein</strong>, IBA<br />
Emscherpark – Parks im Aufbau, Ergebnisse des wirtschaftlichen<br />
Strukturwandels. Efeu rankt an rostigen Hochöfen, Wildblumen<br />
und Kräuter wuchern auf stillgelegten Bahngleisen. Dschungelartige<br />
Mischwälder auf Industriebrachen. Und Berge, neue künstliche<br />
Berge: die Abraumhalden werden begrünt. Radwege, Wanderpfade,<br />
Aussichtspunkte. Alte Industriedenkmäler und neue Skulpturen.<br />
Eine Industrieregion wird Naherholungsgebiet.
Kloster Kamp: der Terrassengarten<br />
wurde in seiner mutmaßlichen<br />
barocken Form restauriert.
grenzenlos<br />
Grenzen<br />
WWo endet der <strong>Niederrhein</strong>? Und wo fängt er an? Am Rhein? An der<br />
Maas? Wo die Landschaft am Horizont in Dunst zerfließt? Es gibt<br />
Grenzen, nur welche? Es gibt sie nach außen und im Innern.<br />
<strong>Niederrhein</strong> ist nicht gleich <strong>Niederrhein</strong>. Da gibt‘s Unterschiede,<br />
gewaltige. Laut neuester Forschungen des Amtes für Rheinische<br />
Landeskunde erstreckt sich südlich von Mönchengladbach in westöstlicher<br />
Richtung ein tiefer Graben. Er trennt zwei Kulturen. Nördlich<br />
davon kennt und schätzt man als Süßspeise die Grillaschtorte.<br />
Südlich dieser Grenze weiß man nichtmal mit dem Wort etwas<br />
anzufangen.<br />
Diesseits und jenseits der sogenannten „Benrather Linie“ spricht<br />
man anders, wissen die Dialektforscher. Wo man eher Alt, Pils<br />
oder Kölsch trinkt, wissen die Wirte. Weizenbier trinken nur neu<br />
Zugezogene. In Hamborn und Bruckhausen trinkt man Tee,
„Ich z.B. komme ich aus einem<br />
sozialen Umfeld, dem Ausländerfeindlichkeit<br />
völlig fremd ist. Aber<br />
Holländer konnte keiner so richtig<br />
leiden. Holland, das bedeutete<br />
Tulpen, Holzpantinen und Käse -<br />
und natürlich diese verdammten<br />
Campingwagen auf der Mittelspur.<br />
Damals habe ich gelernt, daß<br />
pauschale Vorurteile gegen Ausländer<br />
durchaus auch in der<br />
linken Szene akzeptiert werden [...]<br />
Was war ich überrascht, als ich<br />
das erste mal nach Amsterdam<br />
kam! Keine Holzschuhe, auch trug<br />
man Jeans statt der erwarteten<br />
Frau-Antje-Trachten, die mich<br />
ohnehin mehr an Almwirtschaft<br />
erinnerten. Und der Käse wurde<br />
geraucht. Ich begriff, daß mein<br />
Bild vom Niederländer einer Restauration<br />
bedurfte. Da hilft die Initiative<br />
<strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong>, die den<br />
Holländer bewußt mit einbezieht.<br />
Kultur wird gebündelt, Nachbarschaft<br />
runderneuert.“<br />
© Dieter Nuhr 04.08.97,<br />
Auszug eines Artikels in KULT 1997<br />
vorzugsweise türkischen vom Schwarzen Meer. Der Bauer im<br />
Kreis Viersen lebt und arbeitet in einer sogenannten „fränkischen“<br />
geschlossenen Hofanlage, der Landwirt im Kreis Kleve in der<br />
Regel in einem „sächsischen Langhaus“. In Rheydt, Neukirchen-<br />
Vluyn, Pfalzdorf wohnen die Protestanten – und natürlich auch<br />
jenseits des Rheins. Die Grenze zu den Niederlanden ist eigentlich<br />
gar keine, denn die da drüben sind ja auch katholisch.<br />
Der <strong>Niederrhein</strong>er an sich ist so tolerant wie das Land flach ist.<br />
Denn er hat Weitblick, blickt über den eigenen Kirchturm<br />
hinaus – wenigstens bis zum nächsten. Es gab Zeiten, da galt dort<br />
dann ein anderes Gesangbuch, denn über den <strong>Niederrhein</strong> wachen<br />
gleich drei Bischöfe: in Aachen, Münster und Köln.
ab 1000 v. Chr.<br />
Germanische Stämme<br />
siedeln am <strong>Niederrhein</strong><br />
Mai 1626<br />
Peter Minuit aus Wesel,<br />
Direktor der Niederländisch-Westindischen<br />
Compagnie, kauft Indianern<br />
für 60 Gulden die<br />
58-51 v. Chr.<br />
Cäsar erobert Gallien und<br />
den linken <strong>Niederrhein</strong><br />
14.-15. Jh.<br />
Besonderer Wohlstand der<br />
niederrheinischen Städte<br />
durch Tuchhandel und<br />
Tuchmanufakturen<br />
Halbinsel Manhatten ab<br />
und gründet die Handelsniederlassung<br />
Neu<br />
Amsterdam, das heutige<br />
New York<br />
um 100<br />
Gründung der römischen<br />
Stadt Colonia Ulpia Traiana<br />
(Xanten) durch Kaiser<br />
Trajan<br />
1472<br />
Herzog Karl der Kühne von<br />
Burgund annektiert<br />
Geldern und belagert<br />
1474/75 das kurkölnische<br />
Neuss<br />
1646<br />
Kevelaer wird Marienwallfahrtsort<br />
1794<br />
Französische Revolutionstruppen<br />
besetzen<br />
den linken <strong>Niederrhein</strong><br />
ab 401<br />
Nach Abzug der römischen<br />
Legionen siedeln fränkische<br />
und burgundische<br />
Stammesverbände am<br />
<strong>Niederrhein</strong><br />
1518-1522<br />
Heinrich Douvermann<br />
„Sieben-Schmerzen-Altar“,<br />
Pfarrkirche St. Nicolai,<br />
Kalkar<br />
1647-1679<br />
Johann Moritz von Nassau-<br />
Siegen ist brandenburgischer<br />
Statthalter in Kleve<br />
24.März 1794<br />
Anarchasis Cloots, Baron<br />
zu Gnadenthal bei Kleve,<br />
Jacobiner und Mitglied des<br />
französischen Konvents,<br />
stirbt nach Konflikten mit<br />
Robespierre in Paris unter<br />
der Guillotine<br />
ab 507<br />
Der <strong>Niederrhein</strong> ist ein Teil<br />
des Merowingerreiches<br />
1540<br />
Anna von Kleve heiratet<br />
den englischen König<br />
Heinrich VIII<br />
1655<br />
Gründung der alten Duisburger<br />
Universität<br />
1801<br />
Der <strong>Niederrhein</strong> fällt an<br />
Frankreich. In der Folgezeit<br />
läßt Napoleon alle Klöster<br />
säkularisieren<br />
um 740<br />
Gründung der Königshöfe<br />
Wesel und Duisburg<br />
1543<br />
Das Herzogtum Geldern<br />
wird Teil der habsburgischen<br />
Niederlande<br />
1683<br />
13 Krefelder Familien<br />
mennonitischen Glaubens<br />
wandern nach Amerika aus<br />
und gründen in der Nähe<br />
von Philadelphia den Ort<br />
„Germantown“<br />
12./13. Januar 1809<br />
Beim Versuch, nach einem<br />
Deichbruch eine Nachbarin<br />
und deren Kinder aus den<br />
Fluten des Rheins zu<br />
retten, ertrinkt die<br />
863<br />
Die Normannen zerstören<br />
Xanten und Neuss und<br />
überfallen in den<br />
folgenden Jahrzehnten<br />
immer wieder den <strong>Niederrhein</strong><br />
1552<br />
Der flämische Kartograph<br />
Gerhard Mercator gelangt<br />
als Glaubensflüchtling<br />
nach Duisburg<br />
1716<br />
In Ruhrort wird mit dem<br />
Bau des Hafens begonnen<br />
(heute größter Binnenhafen<br />
Europas)<br />
17jährige Johanna Sebus<br />
aus Brienen bei Kleve.<br />
Napoleon läßt ihr ein<br />
Denkmal errichten, Goethe<br />
widmet ihr eine berühmte<br />
Ballade<br />
1123<br />
Das erste deutsche Zisterzienserkloster<br />
wird in<br />
Kamp gegründet<br />
1560<br />
Graf Hermann von<br />
Neuenahr führt in Moers<br />
die Reformation ein<br />
1740<br />
König Friedrich II „Der<br />
Große“ von Preußen trifft<br />
sich auf Schloß Moyland<br />
mit Voltaire<br />
1815<br />
Auf dem Wiener Kongreß<br />
wird der <strong>Niederrhein</strong><br />
Preußen zugeschlagen und<br />
die bis heute gültige<br />
Grenze zu den Niederlanden<br />
festgelegt<br />
um 1200<br />
Ein anonymer Autor aus<br />
dem Donaugebiet<br />
erdichtet das später als<br />
„Nibelungenlied“ bekannt<br />
gewordene Heldenepos<br />
über Siegfried aus Xanten<br />
ab 1568<br />
Mit Ausbruch des<br />
80jährigen Krieges zwischen<br />
den Niederlanden<br />
und Spanien gelangen<br />
immer mehr calvinistische<br />
Glaubensflüchtlinge an<br />
den <strong>Niederrhein</strong><br />
1741<br />
Pfälzer Religionsflüchtlinge<br />
siedeln auf der<br />
Gocher Heide<br />
1822<br />
Heinrich Heine schreibt<br />
sein Gedicht „Die Wallfahrt<br />
nach Kevlaar“<br />
1264-1519<br />
Bau des gotischen Domes<br />
in Xanten<br />
1600<br />
Die Grafschaft Moers<br />
kommt in oranischen<br />
Besitz. 1607 erhebt der<br />
Moerser Landesherr Prinz<br />
Moritz von Oranien Krefeld<br />
zur religiösen Freistatt<br />
1758<br />
Schlacht bei Krefeld:<br />
Preußische Truppen unter<br />
Herzog Ferdinand von<br />
Braunschweig besiegen<br />
das französische Heer<br />
1834<br />
Die niederländische Landschaftsmaler<br />
Barend<br />
Cornelius Koekkoek läßt<br />
sich in Kleve nieder und<br />
gründet dort 1841 eine<br />
private Kunstschule<br />
1380<br />
Thomas von Kempen<br />
(eigentlich Th. Hamarken)<br />
in Kempen geboren. Er<br />
wird durch seine vier<br />
Bücher über die Nachfolge<br />
Christi weltweit bekannt<br />
um 1624<br />
Adolf von der Leyen, der<br />
Begründer der Krefelder<br />
Seidenindustrie, geboren<br />
1791<br />
Georg Forster veröffentlicht<br />
sein Hauptwerk<br />
„Ansichten vom <strong>Niederrhein</strong>“<br />
um 1844<br />
Der Krefelder Musikalienhändler<br />
Heinrich Band<br />
(1821-1860) erfindet das<br />
Bandoneon<br />
1407<br />
Emmerich, Wesel und<br />
Duisburg gehören der<br />
Hanse an<br />
1626<br />
Die Spanier beginnen den<br />
Bau eines Verbindungskanals<br />
zwischen Rhein und<br />
Maas, der Fossa Eugeniana;<br />
der Kanal wird nie vollendet<br />
17. Juni 1846<br />
In Rheinberg gründet<br />
Hubert Underberg eine<br />
Likörfabrik. Er gilt als der<br />
Erfinder des gleichnamigen<br />
Magenbitters
1848<br />
Im Anschluß an die Märzunruhen<br />
kommt es auch in<br />
niederrheinischen Städten<br />
zu revolutionären Unruhen<br />
1910<br />
Xaver Fassin aus Emmerich<br />
bringt von einer Reise ein<br />
Rezept für die Herstellung<br />
von Lakritz mit. Sein Sohn<br />
Klaus stellt danach Lakritz<br />
in Form einer kleinen<br />
Katze her und nennt das<br />
Produkt „Katjes“<br />
1849<br />
Ferdinand Langenberg wird<br />
in Goch geboren. Er<br />
betreibt eine der größten<br />
Bildhauerwerkstätten<br />
seiner Zeit und stattet<br />
zahlreiche deutsche<br />
Kirchen mit neugotischen<br />
Skulpturen aus<br />
1915<br />
Hugo Junkers (geb. 1859 in<br />
Rheydt) konstruiert das<br />
erste Ganzmetallflugzeug.<br />
Später werden in den<br />
Junkers-Werken Verkehrsflugzeuge<br />
(Ju 52) und<br />
Militärflugzeuge (Stuka Ju<br />
87) gebaut<br />
1949<br />
Eine phenolhaltige Abwasserwelle<br />
aus der Emscher<br />
verseucht den Rhein und<br />
bringt die Salmfischerei<br />
am <strong>Niederrhein</strong> endgültig<br />
zum Erliegen<br />
1854<br />
Der Krefelder Musiklehrer<br />
und Dirigent Carl Wilhelm<br />
(1815-1873) komponiert die<br />
„Wacht am Rhein“<br />
1921 bis 1924<br />
Der Bauhaus-Architekt<br />
Otto Bartning, ab 1926<br />
Direktor der Kunstschule<br />
in Weimar, errichtet<br />
bei Kranenburg für die<br />
1953<br />
Der aus Süchteln stammende<br />
und seit 1931 im Exil<br />
lebende Albert Vigoleis<br />
Thelen veröffentlicht in<br />
Amsterdam seinen Roman<br />
„Die Insel des zweiten<br />
Gesichts“<br />
1982<br />
1987<br />
Eröffnung des neu- Papst Johannes Paul II<br />
errichteten Kunstmuseums besucht Kevelaer aus<br />
auf dem Abteiberg<br />
Anlaß des mariologischen<br />
in Mönchengladbach Kongresses<br />
ab 1873<br />
Kulturkampf: Konflikte<br />
zwischen der mehrheitlich<br />
katholischen Bevölkerung<br />
und der protestantischen<br />
preußischen Obrigkeit<br />
Industriellentochter Maria<br />
Schuster Haus Wylerberg,<br />
einen der bedeutendsten<br />
expressionistischen Wohnbauten<br />
1956<br />
Eröffnung des Flughafens<br />
Mönchengladbach<br />
1987/88<br />
Der Kampf der Krupp-<br />
Arbeiter in Rheinhausen<br />
um den Erhalt ihrer<br />
Arbeitsplätze in der Stahlhütte<br />
erregt bundesweit<br />
Aufsehen. 1993 wird<br />
das Stahlwerk stillgelegt<br />
1877<br />
Edmund ten Meer gründet<br />
in Uerdingen eine Farbenfabrik,<br />
die 1925 Teil der<br />
„I.G. Farbenindustrie“ wird.<br />
Heute ist sie ein Produktionsstandort<br />
des Bayer-<br />
Konzerns<br />
1923<br />
Französische und belgische<br />
Truppen besetzen<br />
den <strong>Niederrhein</strong>;<br />
rheinische Separationsbewegung<br />
Sept./Okt. 1967<br />
Das Städtische Museum<br />
Mönchengladbach richtet<br />
Joseph Beuys die erste<br />
große Einzelausstellung in<br />
einem Museum aus<br />
1989/1999<br />
Im Zuge der Internationalen<br />
Bauausstellung (IBA)<br />
Emscher Park werden in<br />
Duisburg der Innenhafen<br />
saniert, das Museum für<br />
Binnenschiffahrt im<br />
1878<br />
Gründung der Altbier-<br />
Brauerei Diebels in Issum<br />
1924/25<br />
Heinrich Campendonk:<br />
Wandgemälde in der<br />
Krefelder Villa Merländer<br />
30. Mai 1969<br />
Das Autobahnkreuz Duisburg-Kaiserberg<br />
wird für<br />
den Verkehr freigegeben.<br />
Der sog. „Spaghettiknoten“<br />
ist der bisher<br />
größte und technisch<br />
aufwendigste Verkehrsknoten<br />
Europas<br />
Ruhrorter Hallenbad<br />
unterbracht und das<br />
ehemalige Meidericher<br />
Hüttenwerk zum Landschaftspark<br />
umgestaltet<br />
1897<br />
Auf der Suche nach Steinkohle<br />
stößt ein Bohrtrupp<br />
nahe des Rheinberger<br />
Stadtteils Budberg auf<br />
große Salzlager. Die<br />
Solvay-Werke gründen<br />
daraufhin eine Sodafabrik<br />
und beginnen 1924 mit der<br />
Salzförderung<br />
6. Mai 1925<br />
In Moers wird Hanns Dieter<br />
Hüsch geboren. Als<br />
„Schwarzes Schaf vom<br />
<strong>Niederrhein</strong>“ wird<br />
der Kabarettist in den<br />
siebziger Jahren<br />
bundesweit bekannt<br />
1970-75<br />
Bei der umstrittenen<br />
kommunalen Neugliederung<br />
werden Städte<br />
und Landkreise neu<br />
zugeschnitten<br />
1992<br />
Gründung des <strong>Kulturraum</strong><br />
<strong>Niederrhein</strong> e.V.<br />
1897<br />
In Rheinhausen errichtet<br />
die Essener Firma Krupp<br />
die Friedrich-Alfred-Hütte,<br />
Europas größte Anlage zur<br />
Stahlgewinnung<br />
1. April 1926<br />
Die Lufthansa fliegt im<br />
Liniendienst den Flugplatz<br />
Krefeld-Bockum an.<br />
Bedeutung erlangt<br />
der Flugplatz als Frachtflughafen<br />
für Krefelder<br />
Seidenerzeugnisse<br />
1971<br />
Gründung der Fachhochschule<br />
<strong>Niederrhein</strong>,<br />
Krefeld/Mönchengladbach<br />
1995<br />
Der Niederländer Henny<br />
van der Most kauft das<br />
Areal des nie in Betrieb<br />
genommenen „Schnellen<br />
Brüters“ in Kalkar und<br />
baut es zum Erlebnispark<br />
„Kernwasser-Wunderland“<br />
um<br />
29. Oktober 1897<br />
Joseph Goebbels in Rheydt<br />
geboren<br />
1927-1930<br />
Ludwig Mies van der Rohe<br />
entwirft für die Krefelder<br />
Seidenfabrikanten<br />
Hermann Lange und<br />
Joseph Esters Wohnhäuser<br />
im Bauhaus-Stil, die in die<br />
Architekturgeschichte<br />
eingehen<br />
24. Sept. 1977<br />
55000 Atomkraftgegener<br />
demonstrieren in Kalkar<br />
gegen den Bau des<br />
„Schnellen Brüters“<br />
25. Mai 1997<br />
Eröffnung des Museums<br />
in Schloss Moyland nach<br />
achtjähriger Bauzeit<br />
1899<br />
Die Gemeinde Oedt (heute<br />
Grefrath) erhält als erster<br />
Ort am <strong>Niederrhein</strong> eine<br />
elektrische Straßenbeleuchtung<br />
1936<br />
Besetzung des<br />
Rheinlandes durch<br />
Truppen der Reichswehr<br />
28. Juni 1981<br />
In der ARD wird die erste<br />
Folge der Tatort-Serie<br />
aus Duisburg ausgestrahlt.<br />
Götz George spielt den<br />
Kommissar Horst Schimanski<br />
Oktober 1998<br />
Landesumweltministerin<br />
Bärbel Höhn erteilt dem<br />
Unternehmen Rheinbraun<br />
die wasserrechtliche<br />
Genehmigung für den<br />
geplanten Braunkohletagebau<br />
Garzweiler II<br />
November 1899<br />
Unzufriedene Mitglieder<br />
der Mönchengladbacher<br />
Vereins FC Germania<br />
gründen eine Spielergemeinschaft,<br />
die 1900 als<br />
März/April 1945<br />
Alliierte Truppen überschreiten<br />
die deutschniederländische<br />
Grenze<br />
und besetzen den <strong>Niederrhein</strong><br />
14. Juni 1985<br />
Unterzeichnung des<br />
Vertrages von Schengen:<br />
schrittweiser Abbau von<br />
Grenzkontrollen an den<br />
gemeinsamen Grenzen der<br />
Benelux-Staaten, Frankreichs<br />
und Deutschlands<br />
Fußballabteilung der<br />
Marianischen Jünglings-<br />
Congregation den offiziellen<br />
Namen FC Borrussia<br />
Mönchengladbach erhält<br />
Ende der 80er Jahre<br />
Der Mönchengladbacher<br />
Walter Moers erfindet<br />
die Figuren<br />
„Das kleine Arschloch“<br />
und Käpt‘n Blaubär
Kunst und Leben<br />
DDeneken hieß der Mann, war Museumsdirektor in Krefeld, und tat<br />
Unerhörtes. Stellte neue Bilder von Franzosen und von Niederländern<br />
aus: Degas, Gauguin, Van Gogh, Cezanne, Monet, unbekannte<br />
Namen damals in Deutschland. Das war vor dem Ersten Weltkrieg.<br />
Als „Franzosenfreund“ wurde er beschimpft. Als er ein Bild von<br />
Monet erwarb, drohte der Stadtrat ihm mit dem Rauswurf. Doch<br />
Krefeld hatte einen Monet. Das Bild ist bis heute ein Highlight in der<br />
Sammlung des Kaiser-Wilhelm-Museums.<br />
Ein Landstrich wird nicht einfach so Kulturregion. Auch der<br />
<strong>Niederrhein</strong> nicht, obschon sehr früh, vor 2000 Jahren zivilisiert.<br />
Das, womit der <strong>Niederrhein</strong> sich heute schmückt, womit er um<br />
Touristen wirbt, mußte erkämpft werden. Von einigen wenigen,<br />
Museumsleuten, Künstlern, mutigen Politikern, engagierten<br />
Bürgern, großzügigen Mäzenen. Museum Abteiberg in Mönchengladbach,<br />
Kurhaus-Museum Kleve: ohne das zähe Ringen der
Nahezu 4000 Arbeiten von Joseph<br />
Beuys besitzt das Museum Schloss<br />
Moyland. Das Schloss selbst diente<br />
schon als Kulisse für den Spielfilm<br />
„Der Hund von Basquerville“. 1740<br />
trafen sich auf Moyland Friedrich II.<br />
und der Philosoph Voltaire.<br />
Museumsdirektoren gäbe diese Häuser heute nicht. Ohne<br />
großzügige Mäzene und Stifter gäbe es nicht die Museumsinsel<br />
Hombroich bei Neuss, nicht das Museum Haus Lange in Krefeld,<br />
nicht das Museum Schloss Moyland, nicht das Kröller-Müller-<br />
Museum in Otterloo.<br />
Am <strong>Niederrhein</strong> ist man stolz auf seine Künstler – umso mehr,<br />
je länger sie tot sind: in Krefeld auf die Expressionisten Heinrich<br />
Campendonk, Heinrich Nauen und Helmuth Macke, in Kleve –<br />
je nach Geschmack – auf Barend Cornelis Koekkoek oder<br />
Joseph Beuys, in Duisburg auf Wilhelm Lehmbruck, in Hünxe auf<br />
Otto Pankok.<br />
Der <strong>Niederrhein</strong> hat seinen festen Platz in der Kunstgeschichte.<br />
Die reicht hierzulande zurück bis zu den antiken Bildhauern in<br />
Xanten, zu den Baumeistern und Bildschnitzern des Mittelalters,<br />
bis hin zu dem Titzian-Schüler Johann Stephan von Calcar,<br />
zu den niederländischen Malern des Barock und den Vertretern<br />
der Düsseldorfer Malerschule, die kamen, um die Landschaft<br />
des <strong>Niederrhein</strong>s auf die Leinwand zu bannen. Nicht zu vergessen<br />
die „Pottbäcker“, die mit ihren bemalten Schüsseln und Töpfen<br />
eine Tradition der Volkskunst begründeten.
Manche Künstler lebten und arbeiteten hier nur vorübergehend<br />
und hinterließen Spuren und Werke: Johan Thorn Prikker, Henry<br />
van de Velde, Johannes Itten, Ulrich Rückriem, Blinky Palermo,<br />
Markus Lüpertz. Andere waren oder sind hier zuhause: Ewald<br />
Mataré, Erwin Heerich, Ulrich Erben, Georg Ettl, Heinz Mack,<br />
Herbert Zangs. Manche stammen vom <strong>Niederrhein</strong>, andere haben<br />
gute Gründe, hier zu leben: die Nähe zur Kunstakademie Düsseldorf,<br />
zur Kunsthandels-Metropole Köln, die Nähe zum benachbarten<br />
Ausland.<br />
Kulturregion <strong>Niederrhein</strong>: man ist nah dran an allem, und<br />
man ist schnell weg. Eineinhalb Stunden bis zur Nordsee - auch<br />
ein Standortvorteil.
Der <strong>Niederrhein</strong> ist vor allem auch<br />
Zentrum internationaler<br />
Gegenwartskunst von europäischem<br />
Rang. Museum Insel Hombroich, das<br />
Museum Abteiberg in<br />
Mönchengladbach, das Kaiser Wilhelm<br />
Museum mit den Häusern Lange und<br />
Esters in Krefeld, das Wilhelm<br />
Lehmbruck Museum und die<br />
Küppersmühle –Sammlung Grothe- in<br />
Duisburg, Museum Schloss Moyland in<br />
Bedburg Hau, Museum Kurhaus Kleve<br />
und das Kröller-Müller Museum in<br />
Otterlo leben auch von ihrer<br />
besonderen Umgebung und ihrem<br />
Ambiente. Oftmals liegen die<br />
Ausstellungsorte in Parks und<br />
historischen Gärten, nutzen die Natur<br />
als genius loci.<br />
[...]doch blieb es still im Reich der<br />
Weiden, ein wenig schläfrig, auch<br />
wenn sich, von Düsseldorf und<br />
Krefeld aus, hin und wieder neue<br />
Kunst ins Land stahl ... bis, ja, bis mit<br />
dem Beginn der Neunziger Jahre,<br />
unübersehbar, ein wahrer<br />
Kulturrausch den <strong>Niederrhein</strong> erfaßte.<br />
Wieder einmal gegen den Strom:<br />
Denn während in den Metropolen sich<br />
die ausgehungerten Museen um<br />
letzte Subventionen und Sponsoren<br />
balgen, während man dort gar von<br />
Zusammenlegungen, ja Schließungen<br />
raunt, eröffnet hier munter ein neues<br />
Kunst- und Geschichtsmuseum nach<br />
dem anderen, fast schon im Zwei-<br />
Monats-Takt [...] Eine Unzahl von<br />
staatlichen und privaten Stiftungen<br />
hat hier – neben vielen anderen<br />
Kultureinrichtungen – eine Masse von<br />
Museen ermöglicht, die in ihrer<br />
Dichte ihresgleichen sucht.<br />
Benedikt Erenz „Die Welt<br />
in den Weiden. Der <strong>Niederrhein</strong> –<br />
eine Provinz im Kulturrausch“,<br />
in DIE ZEIT, 21.11.1997
Brot und Spiele<br />
PSchon die Römer bauten sich Theater, zwei allein in Xanten. Dort<br />
gibt´s heute „Carmen“, „Tosca“ und die „Gräfin Mariza“: Sommerfestspiele.<br />
Wo man auf sich hält, hat man Festspiele: Duisburg die<br />
„Akzente“, Mönchengladbach seine „Ensemblia“. Kulturlandschaft<br />
<strong>Niederrhein</strong>.<br />
Anfangs von Einheimischen als Hippie-Treffen skeptisch beäugt,<br />
heute längst legendär: das Moerser Jazz-Festival. Herbie Hancock<br />
stand dort schon auf der Bühne. In Viersen spielten Toots Thielemans<br />
und John Lurie. Neuss hat seine Tanzwochen und mit dem<br />
Globe-Theatre eine eigene Festspielbühne: Shakespeare pur jedes<br />
Jahr. Ein paar Meßdiener organisierten ein Konzert ... und noch<br />
eins ... und lockten Bob Geldof zum Rock-Open-Air auf den Reitplatz<br />
von Rees-Haldern – heute sponsort ein niederrheinisches<br />
Unternehmen das jährlich stattfindende Festival.<br />
Nicht immer ein Fest, aber immerhin Spiele: am Bökelberg, im<br />
Wedaustadion, in der Grotenburg. Fußball am <strong>Niederrhein</strong> hat
„Wissen, müssen Sie wissen, ist nicht<br />
nur Macht, sondern vor allem Musik!“<br />
Hanns-Dieter Hüsch, 1996<br />
Bei dem Musikfest des <strong>Kulturraum</strong><br />
<strong>Niederrhein</strong> e.V. auf Schloß Wissen<br />
zeigen jährlich ca. 120 Musiker, was<br />
die professionelle Musiklandschaft<br />
<strong>Niederrhein</strong> von Klassik bis Jazz zu<br />
bieten hat.<br />
Internationales MoersFestival:<br />
vier Tage und vier Nächte<br />
freigeistiges Leben<br />
mit Improvisationsmusik<br />
Höhen und Tiefen. Zur Zeit eher Tiefen. Berti Vogts: im Ruhestand<br />
in Kleinenbroich. Netzer kommentiert im Fernsehen, Ewald Lienen<br />
(„Sportler für den Frieden“) ist ruhiger geworden. Aber Fußball<br />
ist ja nicht alles: Auf vier Rennbahnen geht es regelmäßig um Platz<br />
und Sieg. In Dinslaken und Mönchengladbach wird getrabt, in<br />
Krefeld und Neuss galoppiert. Isabell Werth reitet von Sieg zu Sieg,<br />
Heinz-Harald Frentzen eher nicht. Claudia Schiffer ist auch ohne<br />
Sport berühmt.<br />
Wer im Sommer Kappes klaut, hat im Winter Sauerkraut. <strong>Niederrhein</strong>ische<br />
Küche: eher derb, jedenfalls die traditionelle. Kohlrouladen.<br />
Sauerbraten. Eingelegte Gurken. Gekochte Muscheln.<br />
Schweinshaxe in Altbiersoße. Aal aus dem Rhein. Schwarzbrot mit<br />
Rübenkraut. Panhas mit Stampfkartoffeln. Pfannkuchen. Was der<br />
Boden eben hergab, damals. Spargel nur für die Wohlhabenderen.<br />
Für die anderen: Kohl und Kartoffeln.<br />
„Parfait vom Stör mit Kaviar“ – was in Grevenbroich seit langem<br />
die „Traube“, ist in Süchteln neuerdings die „Villa Ling“. Dort kocht<br />
einer der fünfzig besten Köche Deutschlands. Internationale Spitzengastronomie<br />
lockt die Feinschmecker aufs Land. Klassiker für<br />
Hartgesottene: den besten Döner gibt‘s in Rheinhausen, Pommes<br />
spezial natürlich in Venlo. Landgasthöfe liegen im Trend, auch<br />
Bauernhofcafés. Dorthin kommen die Touristen mit dem Fahrrad.
SGänse und andere Touristen<br />
Sie kommen jeden Winter, sie kommen in Scharen. Rund 180 000<br />
Besucher allein aus dem hohen Norden trifft man am <strong>Niederrhein</strong><br />
alljährlich. Sie suchen grüne Wiesen, Wasser, Ruhe. Wintergäste:<br />
Wildgänse aus der Arktis. Seit zwanzig Jahren sind es Jahr für Jahr<br />
mehr. Schöne Winterquartiere sind eben rar geworden in Deutschland.<br />
Publikum zieht noch mehr Publikum an: Jetzt kommen Touristen,<br />
um die Wintergäste zu sehen. Vogelfreunde, Naturliebhaber, „Birdwatcher“.<br />
Mit Reisebussen sind sie den Gänsen auf der Spur.<br />
Kamerastative werden aufgebaut, Feldstecher herumgereicht. Öko-<br />
Tourismus. Störche in Zyfflich, Gänse in der Düffel, Graureiher an<br />
den Krickenbecker Seen, Haubentaucher, Schleiereulen, Kormorane.<br />
Die Sehnsucht nach Natur ist groß.<br />
Parkhotel Robbers (seit 1762) – feine Adresse! Kronprinz Friedrich<br />
Wilhelm von Preußen, Königin Augusta, Ludwig Bonaparte, König<br />
der Niederlande. Sie alle waren in Bad Cleve, damals „Luft- u.
„Rings um Kleve ist die Natur schon<br />
holländisch. Die kleinen Hügel wagen<br />
nicht, aufzutreten, die Erde weitet<br />
sich flach und grün und fett und<br />
speist den wandernden Blick des<br />
Betrachters mit reichlicher, endloser<br />
Horizontnahrung. [...] Wenn es einen<br />
landschaftlichen Ausdruck für Pazifismus<br />
gäbe – hier ist er. An dieser<br />
Grenze kann hoffentlich niemals ein<br />
Krieg ausbrechen. Diese Erde ist für<br />
Spaziergänger da, nicht für Marschierende.<br />
Für Spaziergänger, ich meine:<br />
langsam, ohne Ziel Wandernde.“<br />
Joseph Roth „Kleve – Xanten –<br />
Kalkar“, Erstveröffentlichung 1925,<br />
Frankfurter Zeitung<br />
Seltene, gefährdete Tier- und Pflanzenarten<br />
kann man im Naturpark<br />
Schwalm-Nette finden. Auf rund<br />
435 Quadratkilometern gibt es<br />
Kormorane, Wildschweine, Graureiherkolonien,<br />
seltene Orchideenarten<br />
und fleischfressende Pflanzen.<br />
Flach ist das Land und eignet sich<br />
deshalb vorzüglich zum Radwandern<br />
und zu Paddel- oder Kanutouren auf<br />
Niers, Lippe und Rhein. Die 2000 km<br />
lange „NiederRhein-Route“ ist das<br />
längste ausgeschilderte Radwegenetz<br />
in Deutschland.<br />
Terrain-Curort I. Ranges“. Morgens Trinkkur mit Clever Wasser,<br />
Spaziergang im Tiergarten. Nachmittags Tanztee auf der Hotelterrasse.<br />
Abends großes Diner, Kammerkonzert oder Theater.<br />
High Society aus Amsterdam und Berlin, Adel aus ganz Europa.<br />
Nach Cleve fuhr man nicht nur der Gesundheit wegen, sondern<br />
wegen der Gesellschaft. 1917 ist die Heilquelle am Springenberg<br />
versiegt – pünktlich zum Ende der Belle Epoque. Fort auch<br />
die alten feinen Hotels, geschlossen, abgebrannt, zerbombt. Das<br />
alte Kurhaus – heute Kunstmuseum.<br />
Was früher Kur, ist heute Wellness: Mal die alten Knochen in<br />
heißes Wasser hängen. Zum Beispiel in Arcen, da sprudelt es aus<br />
900 Meter Tiefe. Oder anderen bei der Arbeit zusehen: Urlaub<br />
auf dem Bauernhof in Sonsbeck. Golf-, Rad- und Reiterferien<br />
gibt‘s überall, Camping am Rheinufer oder in den Wisseler Dünen.<br />
Wandern von Mühle zu Mühle an Schwalm und Nette. Paddeln<br />
auf der Niers. Ein Ausflug in die Römerzeit inklusive entsprechender<br />
Verpflegung – in Xanten kein Problem. Ferienland<br />
<strong>Niederrhein</strong>. Nicht mehr nur Geheimtip.
Handel und Wandel<br />
EEin Blick in Omas Küchenschrank: Kathreiners Malzkaffee (aus<br />
Uerdingen), Bensdorp-Kakao (aus Kleve), Underberg (aus Rheinberg),<br />
XOX-Gebäck (aus Kleve), Kaisers Kaffee (aus Viersen),<br />
Maizena-Soßenbinder (aus Krefeld), Blauband-Margarine (aus<br />
Kleve). Die niederrheinische Lebensmittelindustrie war mal ganz<br />
groß. Vieles davon existiert gar nicht mehr, einiges wird anderswo<br />
produziert, manches unter anderem Namen.<br />
Wovon lebt man heute am <strong>Niederrhein</strong>? Schwierige Frage:<br />
Verschwunden sind die Gemeinsamkeiten. Welches Produkt ist<br />
regionaltypisch? Kinderschuhe aus Kleve? Landmaschinen aus<br />
Alpen? Aluminium aus Norf? Präservative aus Mönchengladbach?<br />
Gemüsekonserven aus Straelen? Bier natürlich, bekannte Marken:<br />
Diebels Alt aus Issum, König Pilsener aus Duisburg. Einheimische<br />
schätzen auch Bolten Alt (Korschenbroich) und Rhenania Alt<br />
(Krefeld). Das Mineralwasser aus Duisburg soll besser sein als<br />
Konkurrenzprodukte aus der schönen Eifel.
Noch gibt es Steinkohle in Kamp-Lintfort, Hochöfen in Duisburg,<br />
das Bayer-Kreuz leuchtet nachts über Dormagen und Uerdingen.<br />
Webereien sind eine Seltenheit geworden, der Maschinenbau kränkelt<br />
und klagt. Im Schatten alteingesessener Betriebe entwickelt<br />
sich Neues: Gewerbegebiete, Technologieparks, Gründerzentren.<br />
Wenig Produktion, meist Vertriebs- und Service-Firmen. Niederlassungen<br />
internationaler Konzerne. Handel bringt Wandel – siehe<br />
Niederlande. Rund um Venlo boomt es: Logistik, Dienstleistungen.<br />
Der Arbeitsmarkt in der Provinz Limburg ist leergefegt. Firmen<br />
locken Arbeitnehmer aus Deutschland ins benachbarte Ausland.
Ein <strong>Kulturraum</strong>?<br />
N<strong>Niederrhein</strong>. Lower Rhine. Paysage du Bas-Rhin. A la frontière<br />
hollandaise. Département Roer. North Rhine-Westphalia. Wie macht<br />
man den Leuten bloß klar, wo der <strong>Niederrhein</strong> liegt? Auf halber<br />
Strecke zwischen Köln und Amsterdam. Vielleicht heute noch französisch,<br />
wäre die Geschichte nur ein bißchen anders verlaufen.<br />
Jedenfalls lieber französisch als preußisch. Mehr römisch als<br />
germanisch. Die Römer waren wirklich da, Siegfried von Xanten ist<br />
bloß eine Sagengestalt.<br />
Georg Forsters „Ansichten vom <strong>Niederrhein</strong>“, erschienen 1790,<br />
beschreiben eine Reise von Mainz nach Düsseldorf. 1816 nennen die<br />
Preußen ihre südliche Rheinprovinz „<strong>Niederrhein</strong>“ und meinen die<br />
Regierungsbezirke Aachen, Trier, Koblenz. Das Land zwischen Rhein<br />
und Maas heißt <strong>Niederrhein</strong> seit gerade mal 150 Jahren. Bayern,<br />
Schwaben, Franken, Sachsen gibt es zehnmal so lange.<br />
Neue Heimat. Die, die nach dem Krieg kamen, Ostflüchtlinge, Industriearbeiter,<br />
mußten viel lernen. Brauchtum. Martinszug und<br />
Karneval, Dreikönigstag und St.Sebastianus-Schützen. Katholisches
Brauchtum. Man feierte den Namenstag, nicht den Geburtstag.<br />
Fremde integrierten sich, arrangierten sich, bauten eigene Kirchen.<br />
Wer fragt heute noch nach der Konfession? Und wer redet von<br />
Heimat? Wer kann es sich leisten, irgendwo verwurzelt zu sein?<br />
Wer macht aus seinem Wohnort ein Glaubensbekenntnis? Heimat<br />
<strong>Niederrhein</strong> ... ? Man kann hier gut leben, das reicht.<br />
Dem <strong>Niederrhein</strong> fehle die eigene Identität, beklagen Wissenschaftler,<br />
fehle ein eigenständiges Selbstbewußtsein. Bisher hat<br />
das auch keiner vermißt. In Krefeld, Neuss, Duisburg baut man<br />
Minarette. Bei Kleve treffen sich allwöchentlich esotherische<br />
Zirkel zur Gruppenmeditation. Katholische Pfarrgemeinden<br />
verkaufen ihre Kirchen. Postmoderne Vielfalt: Anything goes.<br />
Kabarett und Comedy in jeder Kleinstadt. Ebenso Konzerte:<br />
Kammermusik, Jazz, Rock. Kultur satt. Auf vier Landkreise<br />
und vier Großstädte verteilt ein Angebot, das sich mit dem jeder<br />
Metropole messen lassen kann. Multikultur.<br />
Es war einmal: Früher, vor noch vielleicht vierzig Jahren, da zog<br />
die Bäuerin vom <strong>Niederrhein</strong> einmal im Monat die bunte Kittelschürze<br />
aus, das Sonntagskleid an, fuhr mit dem Rad zur Bahn<br />
und dann mit dem Zug in die Stadt. Und dort streifte sie mit<br />
großen Augen durch die Kaufhäuser, stand staunend vor den<br />
Schaufenstern. Besorgte, was es daheim nicht zu kaufen gab –<br />
vielleicht ein Ersatzteil für die Nähmaschine. Konsultierte einen<br />
Facharzt. Ging in die Nachmittagsvorstellung im Kino, aß ein Stück<br />
Kuchen im Café. Und abends erzählte sie zuhause, was es Neues<br />
gab in der Stadt, jener fremden Welt dreißig Kilometer entfernt.<br />
Heute fährt die Bauersfrau einen japanischen Geländewagen,<br />
verwaltet Viehbestand und Futtervorräte mit dem Computer,<br />
ruft im Internet die aktuellen Erzeugerpreise und die Wetterdaten<br />
ab, kommuniziert per e-mail mit den auswärts studierenden<br />
Kindern. Derweil weist der Bauer die polnischen Saisonarbeiter<br />
„Was sagen Sie? <strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong>?<br />
Wasndas? Eine Kulturinitiative?<br />
Ja ne, is klar. Der <strong>Niederrhein</strong> ist ja<br />
eine alte Kulturlandschaft. Hier gab<br />
es schon Kultur, da war das Rheinhochwasser<br />
noch gar nicht erfunden.<br />
Wofür braucht es da eine Initiative?<br />
Wegen der Leut! Viele Menschen<br />
glauben ja heute noch, der <strong>Niederrhein</strong><br />
wäre lediglich ein Überschwemmungsgebiet,<br />
so eine Art Flutungsbecken,<br />
aber das ist natürlich<br />
Quatsch - zumindest bei normalem<br />
Pegelstand. Der <strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
verdient Pflege, weil er so<br />
sympathisch ist. Die Menschen sind<br />
liebenswert, bis auf die Armleuchter,<br />
die es überall gibt [...] Aber die Mehrheit<br />
ist angenehm, geprägt vom<br />
Strom [...] Eines allerdings muß ich<br />
der „Gemeinschaftsinitiative zur<br />
kulturellen Entwicklung“ ins Stammbuch<br />
schreiben: das Ziel einer „Profilierung<br />
der Region“ lehne ich ab. Der<br />
<strong>Niederrhein</strong> braucht kein Profil, er<br />
soll flunderflach bleiben. Sonst<br />
könnte ich ja gleich in die Schweiz<br />
gehen!“<br />
Dieter Nuhr „Die Initiative<br />
<strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> – oder:<br />
Was ist am Rhein nieder?“,<br />
Auszug eines Artikels in KULT 1997<br />
„Alle Mannspersonen, die uns begegneten,<br />
waren wohlgewachsen und von<br />
einer bestimmteren, ausdrucksvolleren<br />
Gesichtsbildung. Die Weiber<br />
hatten nicht die eckigen, hervorstehenden<br />
Backenknochen, die in den<br />
oberen Rheingegenden und weiter<br />
hinauf im Reiche so charakteristisch<br />
sind. Manche, die wir sahen, hätten<br />
einem flamändischen Maler zu<br />
Nymphen und Göttinnen sitzen<br />
können. Arbeitsamkeit erhält diese<br />
Menschen nüchtern und macht sie<br />
verhältnismäßig gegen die Oberländer<br />
wohlhabend ... „<br />
Georg Foster „Ansichten vom<br />
<strong>Niederrhein</strong>“, 1790<br />
in die Erntearbeit auf den Feldern ein und ist allzeit per Handy<br />
erreichbar. Sonntags geht er Tennis spielen statt zur Kirche und<br />
zum Stammtisch.<br />
Traditionen sind im Museum ausgestellt, Brauchtum ist ein<br />
Freizeitspaß. Das Leben ist so wie anderswo auch, nur die Gegend<br />
ist schöner. Der <strong>Niederrhein</strong> ist ein <strong>Kulturraum</strong> – weil die<br />
Menschen es so wollen, weil manche sich darum bemühen.<br />
Und Meerbusch hat, gemessen an der Einwohnerzahl, in NRW die<br />
meisten Millionäre.<br />
„Typisch <strong>Niederrhein</strong>“ gibt es nicht mehr. Vielfalt regiert –<br />
in der Kultur wie im Leben. Kein Junge muß zu den Meßdienern,<br />
kein Mädchen heiraten, weil es schwanger ist. Mag der<br />
<strong>Niederrhein</strong> auch Provinz sein, provinziell ist er nicht. Oder<br />
aber alles ist provinziell. Wie auch immer: es gibt gute Gründe,<br />
am <strong>Niederrhein</strong> zu leben. In einer vorbildlichen Region<br />
mitten in Europa. Man kann auf dem Rheindeich sitzen und so<br />
schön den Schiffen hinterherschauen.
BILDNACHWEIS<br />
Philip Lethen: S. 2/3, 30/31, 36/37, Museum Haus Koekkoek, 4 Wesel, Preussen-Museum: Friedrich II, 4/5 Wesel,<br />
Berliner Tor, 6/7 Museum Kurhaus Kleve, 8 Windmühle, 10/11 Bergleute, 12/13 Xanten, Dom, 14, 15, 20/21, 35 Neuss,<br />
Museum Insel Hombroich, 14, 14/15, 15 Kleve, Park, 14, 28/29, 35 Museum Kurhaus Kleve, 15 Arena im Archäologischen Park<br />
Xanten, 16 Duisburg, Garten der Erinnerung, 17 Moers, Drachenfest auf der Halde Pattberg, 40/41, 42/43 Niep-Kullen,<br />
44/45 Landschaftspark Duisburg-Nord, 46 Sir Norman Foster – Bau, Duisburg, 48/49, 52 Feuerwerk Musikfest Schloss<br />
Wissen, Gert Wohlfahrt GmbH - Mercator-Verlag, Duisburg: S. 4, 24 Alfred Fredericks „Der Kauf der Manhattan-Insel“,<br />
24 Johanna Sebus, <strong>Niederrhein</strong>isches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte, Kevelaer: S. 4,<br />
25 Gnadenbild Wallfahrtsort Kevelaer, 5 „Das Wunder zu Kevelaer“, Bilderbogen um 1850, 24 Andachtsbild der<br />
Muttergottes, Museum Haus Koekkoek: S. 4 Anarchasis Cloots, 19 Barend Cornelius Koekkoek „Waldlandschaft“,<br />
„Rheinansicht mit Siebengebirge“, „Waldlandschaft“, Royal Academy of Arts, Joseph Beuys „Drawings“,<br />
Portrait by John Wildgoose, Gabrielle M. Knoll: S. 8, 25 Straelen, Fossa Eugeniana, 8 Rhein bei Rees, 11 Kalkar,<br />
Stiftung Museum Schloss Moyland: S. 8, 32 Hermann Teuber-Saal, 39 Hermann Teuber „Zebras“, Foto: Maurice Dorren,<br />
Verlag Peter Pomp, S. 8 Emmerich, Schlösschen Borghees, 8/9 Schloss Wissen, Carla Lensing-Hebben:<br />
S. 8 Städt. Museum Schloss Rheydt, Umgebung Kleve, Umgebung Wachtendonk, 9 Vynen, Moerser Schloss,<br />
10/11 Chorgestühl Kloster Kamp, Kalkar, 18 Landschaften, Terrassengarten Kloster Kamp, Eltenberg, 22/23 Duisburg<br />
„Rheinorange“, 24, 42, Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung: S. 14/15 Fritz Getlinger „Acker, Mensch und<br />
Tier“, 30 Joseph Beuys „Straßenbahnhaltestelle“, Kröller-Müller Museum, Otterloo, Joseph Beuys „Hirschkuh“,<br />
Fritz Getlinger „Beuys mit der Straßenbahnhaltestelle in Kleve“, 31 Ewald Mataré „Liegendes Kälbchen“,<br />
34 Stephan Balkenhol „Vier Männerakte auf Stämmen“, Foto: Annegret Gossens, 34/35 Fransje Killaars „Non Stop“ ,<br />
43 Badhotel, Badehalle und Friedrich-Wilhelms-Bad am Amphitheater, Postkarte, um 1900, Zeichnung: Carl Matthias<br />
Schwerdtfeger, Kasteel Huis Bergh te `s-Heerenberg: S. 9, Kulturamt Stadt Kempen: S. 9 Ralph Braun<br />
„Kopfweiden“, IBA: S. 10 Museum für Deutsche Binnenschifffahrt, Duisburg, Hallenbad Ruhrort, Foto: Manfred Vollmer,<br />
16/17 Landschaftspark Duisburg-Nord, Foto: Peter Bochynek, Tourist-Information Xanten: S. 10 Dom St. Viktor,<br />
10/11 Marienaltar im Dom mit der Wurzel Jesse, David (Detail), 15 Hafentempel im Archäologischen Park Xanten,<br />
24 Amphitheater Xanten mit Baukran, Städt. Museum Kalkar: S. 10 Kalkar, Nicolaikirche „Erweckung des Lazarus<br />
vom Hochaltar des Jan Joest (1506/08) / Hintergrund: Rathaus von Kalkar, Foto: Michael Jeiter, Stiftsmuseum Xanten:<br />
S. 10 Stiftsbibliothek, Madonnenreliquiar, Johannesschüssel, Tragaltar, Fotos: M. Saint-Mont, WfG Kevelaer:<br />
S. 11 Kevelaerer Kapellenplatz, Britta Lauer: S. 16 Duisburg, Kant Park, Irma Schmidt: S. 16, 17 Schloss Benrath,<br />
Kröller-Müller Museum: S.16 Skulpturenpark, Marta Pan „Drijvende sculptur Otterlo“, S. 34, Reisen & Speisen,<br />
Werbeagentur Berns, Moers: S. 25 Underberg Palais, Rheinberg, Landschaftspark Duisburg-Nord:<br />
S. 17 Lichtinszenierung von Jonathan Park, Fotos: Christian Esser, Lars Behrendt, H. W. Thurmann, Neuk.-Vluyn:<br />
S. 18/19 Weg am Hahnenberg, Clemens-Sels-Museum, Neuss: S. 33 Helmuth Macke „Portrait Heinrich Campendonk“,<br />
Privatbesitz, Heinrich Campendonk „Zwei Akte“, Ulrich Erben: S. 33 aus: Margarete Hannsmann „Drachenmentage“,<br />
Eremiten-Presse, Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld: S. 22 Johan Thorn Prikker, Plakat Holländische Kunstausstellung<br />
Krefeld, 1903, 22, 25 Ausstellung Onder den Oranje Boom 1999, Peter Paul Rubens/Paul de Vos „Die Krönung der Diana“,<br />
Foto: Roland Handrick, 32 Katharina Fritsch „Mönch, Bücherregal“, 32 Haus Esters, 34 Kaiser Wilhelm Museum aussen +<br />
innen, Tanztheater Introdans, Arnheim: S. 23 Foto: Erwin Olaf, Museum Het Valkhof, Nijmegen: S. 24 Römischer<br />
Reiter mit Pferd, Archiv Kloster Kamp: S. 25 Abtei Kamp nach A. Querfurth, Museum Goch: S. 24 Ferdinand Langenberg<br />
„Zwölf Apostel“, Stiftung Haus der Geschichte: S. 27, Foto: Dieter Clar, Museum Küppersmühle – Sammlung Grothe,<br />
Duisburg: S. 30 Joseph Beuys „Die zwei Geschwindigkeiten“, Foto: Joachim Fliegner, 32 Jörg Immendorf „Painter<br />
as Canvas“, 33 Gerhard Richter „Ohne Titel“, Foto: Reni Hansen, Skulpturenhallen Ulrich Rückriem, Rommerskirchen:<br />
S. 31, Haus Fürstenberg - Sammlung Ackermans, Xanten: S. 32/33 Katharina Fritsch „Mann und Maus“,<br />
Thomas Ruff „11h 12m-45“, Städt. Museum Abteiberg, Mönchengladbach: S. 32, Foto: Uwe Riedel, Wilhelm Lehmbruck<br />
Museum, Duisburg: S. 32, Mario Merz „Iglu“, Foto: Octavian Beldiman, Plakatmuseum am <strong>Niederrhein</strong>, Emmerich:<br />
S. 35 25 Jahre Kunstplakate 1990 - 1992, Stiftung DKM, Duisburg: S. 11 Duisburg, Garten der Erinnerung,<br />
Foto: Ton Wiggenhorn, 35, Nikolaus Koliusis, Presseamt der Stadt Moers: S. 38 Comedy Arts Festival, Foto: Heidi<br />
Kreutzer, 38 MoersFestival, Foto: Heidi Kreutzer, 39 MoersFestival, Foto: Frank Schemmann, Privatbrauerei Diebels:<br />
S. 38 Bizarre-Festival, Weeze, Flughafen Laarbruch, 47 , Schlosstheater Moers: S. 38, Kulturamt der Stadt Neuss:<br />
S. 38 Internationale Tanzwochen Neuss „The Tokyo Ballet“, Foto: K. Hasegawa, Städt. Museum Schloss Rheydt:<br />
S. 39 Bronzefuß von Berti Vogts, Foto: Jochen Schmitges, Schürmann Produktionen: S. 38 Xantener Freilichtspiele im<br />
Amphitheater, Schlosstheater Moers: S. 38, Vereinigte Städtische Bühnen Krefeld / Mönchengladbach:<br />
S. 38 City of Angels, Foto: Matthias Stutte, Jürgen Vogdt: S. 39 Musikfest Schloss Wissen, NABU Naturschutzstation<br />
Kranenburg: S. 42 „Gänse“, Werbeamt Straelen: S. 43, Thermalbad Arcen: S. 43, Manfred Vollmer: S. 26,<br />
46 Warnstreik Tarifrunde Stahl 1987/86 „Brücke der Solidarität“, Rheinhausen, Eurotec Technologiepark, Moers:<br />
S. 46/47, Stadtarchiv Viersen: S. 47 Ansichtskarte „Zeppelin über dem Kaisers Kaffee-Geschäft GmbH“, Kultur-<br />
und Stadthistorisches Museum, Duisburg: S. 23 Gerhard Mercator Karte, 47 Werbung für Duisburger Böniger-Tabak,<br />
um 1950, Prof. Uwe Loesch, Düsseldorf: S. 50/51 „Kuhrage“, <strong>Niederrhein</strong>ischer Herbst 1998, 51 <strong>Niederrhein</strong>ischer<br />
Herbst 1999, © für die Werke von Joseph Beuys, Stephan Balkenhol, Heinrich Campendonk, Katharina Fritsch,<br />
Thomas Ruff VG Bild-Kunst, Bonn<br />
IMPRESSUM<br />
Konzept:<br />
Dr. Martin Kreymann, <strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
Cosa Nostra Kommunikation, Uedem<br />
Text:<br />
Helge Drafz, Cosa Nostra Kommunikation<br />
Photographie:<br />
Philip Lethen, Krefeld<br />
Grafisches Konzept,<br />
Gestaltung:<br />
inrhein, alfred friese, düsseldorf<br />
Druck:<br />
satz + druck gmbh, Erkrath<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> e.V.<br />
Kastell 5, 47441 Moers<br />
Wir danken dem Ministerium für Arbeit,<br />
Soziales und Stadtentwicklung, Kultur<br />
und Sport des Landes NRW<br />
für die großzügige Förderung<br />
Aktuelle Veranstaltungstipps<br />
und Hintergrundinformationen<br />
über die Kultur am <strong>Niederrhein</strong><br />
finden Sie alle zwei Monate im Magazin<br />
<strong>Kulturraum</strong> <strong>Niederrhein</strong> e.V.<br />
Kastell 5, 47441 Moers<br />
Tel. 02841 / 178491, Fax 02841 / 177481<br />
www.kulturraum-niederrhein.de<br />
redaktion@kulturraum-niederrhein.de<br />
Touristische Informationen:<br />
Touristik-Agentur NiederRhein<br />
Mühlenstege 11, 47546 Kalkar<br />
Tel. 02824 / 923592, Fax 02824 / 923535<br />
www.NiederRhein-Touristik.de<br />
tanie@t-online.de<br />
Tourismus GmbH Mittlerer <strong>Niederrhein</strong><br />
Große Bruchstr. 28-30, 41747 Viersen<br />
Tel. 02162 / 930424, Fax 02162 / 930425<br />
Stand: Dezember 1999
London<br />
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Den Hag<br />
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