15.12.2012 Aufrufe

Wie erkenne ich gute Arbeit am Huf

Wie erkenne ich gute Arbeit am Huf

Wie erkenne ich gute Arbeit am Huf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ist hier, wie auch bei der übrigen <strong>Huf</strong>bearbeitung n<strong>ich</strong>ts einzuwenden, sofern sie mit Akku<br />

angetrieben werden (Unfallgefahr von Kabeln) und das Pferd s<strong>ich</strong>tbar gelassen bei einem<br />

Probelauf der Werkzeuge reagiert.<br />

Der Barhuf ist für den Pferdehalter generell arbeitsintensiver als der beschlagene <strong>Huf</strong>. Um<br />

Ausbrüche zu vermeiden, sollte s<strong>ich</strong> der Pferdehalter die notwendigen Handgriffe vom <strong>Huf</strong>experten<br />

zeigen lassen, um die Kanten regelmäßig nach Ausritten wieder zu berunden.<br />

3.1.5 <strong>Huf</strong>wand<br />

Die <strong>Huf</strong>wand ist das hauptsächl<strong>ich</strong> kraftübertragende Element des <strong>Huf</strong>es. Anders als ein<br />

Schuh, in dem wir stehen und dessen Schuhwände unseren Fuß nur zum Halt mehr oder<br />

weniger kraftlos umschließen, trägt die <strong>Huf</strong>wand die Last des Pferdes, indem das <strong>Huf</strong>bein<br />

über äußerst tragfähige L<strong>am</strong>ellen der Wandlederhaut mit der <strong>Huf</strong>wand (über entsprechende<br />

Gegenl<strong>am</strong>ellen) verbunden ist.<br />

Um die hohen Belastungen tragen zu können, muss die <strong>Huf</strong>wand ausre<strong>ich</strong>end dick und steif<br />

sein, andererseits aber auch einen gestreckten, also mögl<strong>ich</strong>st ungewellten Verlauf vom<br />

Kronrand zum Tragrand aufweisen. Dieses sind einfache Zus<strong>am</strong>menhänge aus der Statik<br />

und der Festigkeitslehre, die auf Tragwerke jeder Art zutreffen. Ein <strong>Huf</strong>, der anfängt, durch<br />

Ausflügelungen zum Tragrand hin aus der idealen gestreckten Form zu geraten, hat die<br />

Tendenz, weiter auszuflügeln. Er wird unter der ständigen Last kaum von selbst, also ohne<br />

entsprechende Korrekturen, die r<strong>ich</strong>tige Form wiederfinden. Andererseits aber kann eine<br />

<strong>Huf</strong>wand nur tragen, wenn sie ausre<strong>ich</strong>end dick ist, und d<strong>am</strong>it mögl<strong>ich</strong>st viel Kontaktfläche<br />

zum Boden mitbringt.<br />

Beide Forderungen widersprechen s<strong>ich</strong> also. Der <strong>Huf</strong>experte hat demnach die Aufgabe,<br />

durch mögl<strong>ich</strong>st selektives Beraspeln die Hornwand nur dort zu begradigen, wo sie einen<br />

ungünstigen Verlauf nimmt. Dabei soll er grundsätzl<strong>ich</strong> sorgs<strong>am</strong> mit dem vorhandenen<br />

Wandhorn umgehen, denn das Wandhorn hat neben der Lastübertragung u.a. auch die Aufgabe<br />

des Schutzes vor Stößen gegen die empfindl<strong>ich</strong>e Wandlederhaut. Die grundsätzl<strong>ich</strong>e<br />

Devise für die Beraspelung der Wand lautet also: So wenig wie mögl<strong>ich</strong>, so viel wie nötig.<br />

Die nachfolgend abgebildeten <strong>Huf</strong>e k<strong>am</strong>en mit einer Wandberaspelung der unteren ca. 3 cm,<br />

gerechnet vom Tragrand, aus, um über mehrere Monate hinweg in eine akzeptable und<br />

tragfähige Form gebracht zu werden. Hierzu wurden zeitweise Klebeschuhe eingesetzt, da<br />

teilweise losgelöste <strong>Huf</strong>wände einen genagelten <strong>Huf</strong>schutz n<strong>ich</strong>t zuließen.<br />

Die <strong>Huf</strong>wand muss auch nach der Beraspelung eine glatte und d<strong>am</strong>it geschlossene Oberfläche<br />

aufweisen. Wurde vom <strong>Huf</strong>experten mit der groben Seite der Raspel gearbeitet, so muss<br />

grundsätzl<strong>ich</strong> mit der feinen Seite nachgearbeitet werden, um den <strong>Huf</strong> in einem angemessenen<br />

Umfang vor Austrocknung durch die mit der groben Seite aufgerissenen Hornröhrchen<br />

zu schützen. In dem mit der Schl<strong>ich</strong>tseite (feine Seite) beraspelten Horn sind fast keine Riefen<br />

erkennbar, das Wandhorn erhält eine le<strong>ich</strong>t glänzende Oberfläche zurück.<br />

Risse in der <strong>Huf</strong>wand sind ein Ze<strong>ich</strong>en ungünstiger Spannungen im <strong>Huf</strong> oder sie haben ihre<br />

Ursache in einer Verletzung der hornbildenden Kronlederhaut. Nachfolgendes Bild vom Urzustand<br />

der <strong>Huf</strong>e zeigt u.a. auch tiefe Hornspalte und Risse, deren Ursache in falscher <strong>Huf</strong>zubereitung<br />

des beschlagenen <strong>Huf</strong>es zu suchen ist. Das untere Bild zeigt <strong>am</strong> hellen <strong>Huf</strong> (Zehenmitte)<br />

gegenüber dem Bild darüber einen bereits deutl<strong>ich</strong> verkürzten Riss, der mit dem<br />

neuen Horn nach unten herauswächst.<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!