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Ich hab' ein Pferd, das ... nichts auf die Rippen bekommt ... - iWEST

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THEMA DES MONATS MONATS<br />

Ernährung verschiedener <strong>Pferd</strong>etypen<br />

Bitte zu Tisch!<br />

<strong>Ich</strong> hab‘ <strong>ein</strong> <strong>Pferd</strong>, <strong>das</strong> ... <strong>nichts</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Rippen</strong> <strong>bekommt</strong> ... trotz Diät<br />

spickefett ist ... Magengeschwüre hat ... von Alters her schlechte Zähne hat!<br />

Futterspezialisten wissen längst, <strong>das</strong>s verschiedene <strong>Pferd</strong>etypen <strong>ein</strong>e<br />

eigene Behandlung brauchen. Außerdem stellen wir Futterberatungen vor.<br />

18 REITER REVUE INTERNATIONAL 1/2010<br />

THEMA DES MONATS<br />

REITER REVUE INTERNATIONAL 1/2010 19<br />

FOTO: H. SCHUPP


THEMA DES MONATS<br />

Man ist was man (fr)isst<br />

– tatsächlich ist da was<br />

Wahres dran, <strong>das</strong> gilt<br />

auch für <strong>Pferd</strong>e. Die<br />

ideale Ernährung für<br />

unsere Vierb<strong>ein</strong>er<br />

hängt komplizierterweise nicht nur mit<br />

der Grammangabe der täglichen Ration<br />

zusammen, sondern auch mit Haltung,<br />

Futterqualität, Training – oder der fehlenden<br />

Bewegung – und vor allem mit<br />

Fütterungsmanagement.<br />

Das heißt ganz konkret: Einen konkreten<br />

Rationsvorschlag für verschiedene Typen<br />

können wir pauschal nicht veröffentlichen.<br />

Zwar gibt es <strong>ein</strong> Versorgungsniveau<br />

für den durchschnittlichen 600-Kilogramm-Warmblüter,<br />

der leichte Arbeit<br />

leistet, also der etwa <strong>ein</strong>e Stunde täglich<br />

geritten wird: Sechs Kilogramm Heu und<br />

zwei Kilogramm Hafer täglich. Aber konkrete<br />

Rationen funktionieren nur für den<br />

Einzelfall. Wir geben Ihnen dafür <strong>auf</strong><br />

Seite 28 <strong>ein</strong>en Überblick, welchen Service<br />

<strong>die</strong> Futteranbieter bei ihren Beratungen<br />

bieten.<br />

Rationsberechnungen machen<br />

den Futtermeister sensibel<br />

Professor Manfred Coenen vom Institut<br />

für Tierernährung, Ernährungsschäden<br />

und Diätetik an der Universität Leipzig<br />

findet, <strong>das</strong>s im Prinzip jedes <strong>Pferd</strong> <strong>ein</strong>e<br />

persönliche Rationsberechnung brauche.<br />

„Schon um <strong>die</strong> Sensibilität des Menschen<br />

nach <strong>ein</strong>er gezielten Fütterung zu erhöhen.“<br />

Für den Professor geht es auch um<br />

den Erziehungswert.<br />

Und: „<strong>Pferd</strong>e im ambitionierten Sport<br />

sollten deshalb <strong>auf</strong> präzise Rationen <strong>ein</strong>gestellt<br />

s<strong>ein</strong>, damit man <strong>ein</strong>e objektive<br />

Bewertungsgrundlage hat, wenn <strong>die</strong> Tiere<br />

nicht <strong>die</strong> gewünschte Leistung bringen.<br />

<strong>Ich</strong> vergleiche <strong>das</strong> gerne mit der<br />

Milchproduktion: Wer von der Milchkuh<br />

lebt, der kann es sich nicht leisten, nach<br />

Gutdünken zu füttern. Er muss <strong>ein</strong>e<br />

Analyse des Futters und <strong>ein</strong>en Rationsplan<br />

haben, sonst ist er bankrott, bevor<br />

er <strong>die</strong> Melkmaschine anmacht.“<br />

Es gibt natürlich viele Fütterungstypen.<br />

Und am Anfang <strong>ein</strong>er Fütterungsumstellung<br />

steht erst <strong>ein</strong>mal der Ist-Zustand.<br />

20 REITER REVUE INTERNATIONAL 1/2010<br />

<strong>Pferd</strong>e füttern ist für viele Menschen<br />

<strong>ein</strong>e Leidenschaft. Den<br />

wahren Speiseplan bestimmt<br />

aber der <strong>Pferd</strong>eorganismus.<br />

Eine Methode, <strong>ein</strong> <strong>Pferd</strong> <strong>ein</strong>zuschätzen,<br />

wie dick oder dünn es ist, heisst Body<br />

Condition Score (BCS). Bei <strong>die</strong>sem Verfahren<br />

wird <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> an sechs Körperstellen<br />

– Hüfte, Schweifansatz, Rücken,<br />

Schulter und so weiter – bezüglich s<strong>ein</strong>er<br />

Fettdepots beurteilt, <strong>die</strong> sichtbare Muskulatur<br />

wird ebenso berücksichtigt. Die<br />

Bewertung liegt zwischen 1 für extrem<br />

dünn und 9 für adipös, also sehr fett. 5<br />

ist der ideale Wert. Diesen BCS misst<br />

zum Beispiel <strong>das</strong> Team der mobilen <strong>Pferd</strong>ewaage<br />

(www.pferdewaage.de) von Firmengründer<br />

Manfred Müller zusätzlich<br />

zum Körpergewicht. Vor zehn Jahren sei<br />

er für s<strong>ein</strong>e Idee ausgelacht worden, in<br />

Ställe zu fahren, <strong>die</strong> <strong>Pferd</strong>e <strong>auf</strong> s<strong>ein</strong>e mobile<br />

<strong>Pferd</strong>ewaage zu stellen. Inzwischen<br />

hat Müller über 60.000 <strong>Pferd</strong>e in Deutschland<br />

gewogen. Was der Mobile-<strong>Pferd</strong>ewaage-Gründer<br />

noch misst, ist <strong>das</strong><br />

Kammfett, <strong>das</strong> als <strong>die</strong> Alarm-Zone für<br />

ungesunde Verfettung gilt. „Mit <strong>ein</strong>em<br />

Messschieber aus dem Metallbau berechnen<br />

wir <strong>die</strong> Höhe des Kammfetts. Ein<br />

Zentimeter entspricht grob <strong>ein</strong>er Stufe<br />

des BCS. 1 würde für <strong>ein</strong> ausgezehrtes<br />

<strong>Pferd</strong> sprechen, 8 oder 9 ist bedenklich!“<br />

Müller vergleicht <strong>das</strong> Kammfett mit dem<br />

Bierbauch beim Menschen. COH<br />

FOTO: H. SCHUPP<br />

ILLUSTRATION: C. KOLLER<br />

Z<br />

u dünn? Wirklich? <strong>Pferd</strong>e sind<br />

dann zu dünn, wenn sie <strong>ein</strong>en<br />

Body Condition Score (BCS) zwischen<br />

1 und 3 haben. Bei BCS 3 sind <strong>die</strong><br />

<strong>Rippen</strong> fühlbar, <strong>das</strong> Becken noch mit Fett<br />

bedeckt. Bei BCS 2 liegt <strong>ein</strong>e leichte Fettschicht<br />

über den Dornfortsätzen, <strong>Rippen</strong><br />

sind sichtbar. BCS 1 steht für sehr dünn:<br />

<strong>die</strong> Dornfortsätze sind fühlbar, <strong>Rippen</strong><br />

deutlich sichtbar, Hüfthöcker und<br />

Schweifansatz stehen vor. Die erste Tat:<br />

Mit dem Tierarzt nach Gründen suchen.<br />

Immer wiederkehrende Erklärungen für<br />

zu dünne <strong>Pferd</strong>e sind Zahnprobleme,<br />

Parasiten, Stress oder mangelnde Futterqualität.<br />

Letzteres ist ungesund bis giftig<br />

und vermiest empfindlichen <strong>Pferd</strong>en<br />

schlichtweg den Appetit. Bei Schimmel<br />

oder verstaubtem Futter sind in <strong>ein</strong>em<br />

solchen Bestand meist mehrere <strong>Pferd</strong>e<br />

abgemagert. Zum anderen liefert schlechtes<br />

Futter nicht genügend Energie, geschweige<br />

denn genügend Nährstoffe,<br />

Mineralien und Vitamine. Nährstoff-<br />

Das dünne <strong>Pferd</strong><br />

mangel kann auch der Grund für <strong>ein</strong><br />

Klappergestell s<strong>ein</strong>, <strong>ein</strong> Blutbild ist <strong>auf</strong>schlussreich.<br />

Stress magert ab<br />

Dass <strong>Pferd</strong>e abmagern, kann auch an<br />

Stress liegen. „Oft unterschätzt wird<br />

Stress in Offenställen, wegen ständigem<br />

Wechsel oder der Hack-Hierarchie vor<br />

der Heur<strong>auf</strong>e“, erklärt Tierärztin Dr. Dorothee<br />

Meyer von Futterhersteller Iwest.<br />

Ernsthafter Grund zum Haltungswechsel<br />

ist Muskelschwund, was man an der extrem<br />

eckigen Hinterhand erkennt.<br />

„Grundsätzlich können<br />

<strong>Pferd</strong>e <strong>das</strong> Zu-mager-S<strong>ein</strong><br />

viel besser vertragen als<br />

zu fett zu s<strong>ein</strong>“, sagt<br />

Professor Ellen Kienzle<br />

vom Lehrstuhl für<br />

Tierernährung an<br />

der Ludwig-Maximilians-Uni-<br />

THEMA DES MONATS<br />

Wenn <strong>die</strong> <strong>Rippen</strong> sichtbar sind, ist erst <strong>ein</strong>mal Detektivarbeit angesagt:<br />

Warum ist <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> zu dünn? Dann gibt es vor allem viel Heu.<br />

Speisekarte für den<br />

Hungerhaken<br />

•�Regel<br />

1: Heu vor Kraftfutter geben. Für Hungerhaken Heu so viel<br />

<strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> frisst – Heu erhöht <strong>die</strong> Verwertung des Kraftfutters.<br />

•�Regel<br />

2: Frühgeerntetes und hoch verdauliches Heu.<br />

•�Regel<br />

3: Kraftfutter nicht extrem erhöhen, Eiweiß-Überschuss!<br />

•�Regel<br />

4: Auf <strong>die</strong> Verdaulichkeit der Kraftfuttersorten achten: Mais<br />

und Gerste sind stärkereich, sollten deshalb <strong>auf</strong>geschlossen oder<br />

sogar thermisch behandelt, also gepoppt, verwendet werden.<br />

•�Regel<br />

5: Viele Rationen, getreide- und fettreiches Kraftfutter!<br />

•�Regel<br />

6: Schmackhafte Futtermittel anbieten: Weizenkleie, Melasse,<br />

Mash.<br />

•�Regel<br />

7: Das Buch „<strong>Pferd</strong>efütterung“ von Meyer/Coenen empfiehlt<br />

<strong>ein</strong>e tägliche Futtermenge von 2,8 Prozent der Körpermasse. Für <strong>ein</strong>en<br />

600-Kilo-Warmblüter sind <strong>das</strong> 16,8 Kilo, hauptsächlich über Heu.<br />

versität München. „Aber <strong>die</strong>se <strong>Pferd</strong>e<br />

sind absolut nicht leistungsfähig.“ Und:<br />

„Eine dauerhafte Versorgung am unteren<br />

Limit der Energieversorgung kann‘s<br />

nicht s<strong>ein</strong>. Immer hungrig, <strong>das</strong> ist gegen<br />

den Tierschutz!“<br />

Ist der Grund des Klappergestells gefunden,<br />

sollte der normale Ernährungszustand<br />

hergestellt werden. Der Fütterungsspezialist<br />

Stephan Duren des Futterherstellers<br />

Performance Horse<br />

Nutrition aus Idaho/USA schlägt folgenden<br />

Plan vor: Eine BCS-Stufe innerhalb<br />

von 60 Tagen zu erreichen. Der Weg dahin,<br />

so s<strong>ein</strong>e M<strong>ein</strong>ung, geht über guten<br />

Hafer und gutes, vor allem über viel Heu<br />

– vor dem Kraftfutter verteilt. Das sieht<br />

Agraringenieurin Jasminka Ivanovivc<br />

von der Futterfirma Masterhorse<br />

ähnlich. „Leider wird <strong>das</strong> in vielen<br />

Ställen immer noch umgekehrt gemacht.<br />

Aber so stellen sich <strong>die</strong> Verdauungsenzyme<br />

<strong>auf</strong> Futterverwertung<br />

<strong>ein</strong> und <strong>das</strong> Kraftfutter kann<br />

besser verwertet werden.“ COH<br />

REITER REVUE INTERNATIONAL 1/2010 21


THEMA DES MONATS<br />

Es gibt in den USA <strong>ein</strong>e Stu<strong>die</strong>: 51<br />

Prozent der Reitpferde sind zu dick.<br />

In England sollen sogar 80 Prozent<br />

übergewichtig s<strong>ein</strong>. Professor Manfred<br />

Coenen vom Institut für Tierernährung,<br />

Ernährungsschäden und Diätetik an der<br />

Universität Leipzig glaubt: „Dicke <strong>Pferd</strong>e<br />

wird es wohl immer mehr geben. Eine<br />

Zivilisationskrankheit.“ Woran <strong>das</strong> liegt?<br />

„Sechs Kilo Heu und zwei Kilo Kraftfutter<br />

ergeben <strong>ein</strong> Versorgungsniveau für<br />

leichte Arbeit – <strong>ein</strong>e Stunde Reiten mit<br />

Schritt, Trab und Galopp. Wird <strong>die</strong>ses<br />

<strong>Pferd</strong> nicht entsprechend beansprucht,<br />

wird es bei <strong>die</strong>ser Fütterung Fett ansetzen.<br />

Anders als für überschüssiges Eiweiß<br />

gibt es für überschüssige Energie<br />

nur <strong>ein</strong>e Verwendung: speichern“, sagt<br />

der Leipziger Professor.<br />

Die Lösung zur Diät heißt: Mehr Heu,<br />

weniger Kraftfutter UND Bewegung. Da<br />

sind sich weltweit Wissenschaftler wie<br />

Praktiker <strong>ein</strong>ig – nur hakt <strong>die</strong> Umsetzung<br />

nicht selten am <strong>Pferd</strong>ebesitzer.<br />

Zu dick sind <strong>Pferd</strong>e ab <strong>ein</strong>em Body Condition<br />

Score (BCS) 6 und höher. Mit BCS<br />

6 haben <strong>Pferd</strong>e <strong>ein</strong>e runde oder herzförmige<br />

Kruppe, <strong>die</strong> <strong>Rippen</strong> sind bei starkem<br />

Druck fühlbar, <strong>die</strong> Haut ist leicht<br />

verschiebbar. Mit <strong>ein</strong>em BCS von 7 gelten<br />

<strong>Pferd</strong>e als dick: Zwischen 14. und 18.<br />

Rippe liegen Fettpolster, <strong>die</strong> Haut über<br />

den <strong>Rippen</strong> ist leicht verschiebbar, <strong>die</strong><br />

Fingerkuppen sinken etwas <strong>ein</strong>, der<br />

Hüfthöcker ist abgerundet. Bei extrem<br />

fetten <strong>Pferd</strong>en mit BCS 9 ist der<br />

Hüfthöcker nicht mehr als Vorwölbung<br />

erkennbar.<br />

Ob es typenabhängige Toleranzbereiche<br />

gibt, ist<br />

laut Professor Ellen<br />

Kienzle, Ernährungswissenschaftlerin<br />

aus München,<br />

nicht wissenschaftlich<br />

abgesichert. „Bei<br />

22 REITER REVUE INTERNATIONAL 1/2010<br />

Das dicke <strong>Pferd</strong><br />

Ob <strong>Pferd</strong> oder Mensch: Übergewicht ist <strong>ein</strong>e Zivilisationskrankheit.<br />

Der Grund versteckt sich nicht nur im Trog: zu wenig Bewegung!<br />

Warm- und Vollblütern ist <strong>ein</strong> BCS von<br />

5 richtig. Kaltblüter, Friesen und ähnliche<br />

Rassen sehen wir gerne bei 6. Aber<br />

ob <strong>das</strong> für <strong>die</strong> Gesundheit wirklich richtig<br />

ist, weiß ich nicht.“<br />

Kammfett ist Krankheits-Alarm<br />

Das Problem der dicken <strong>Pferd</strong>e ist, <strong>das</strong>s<br />

sie leichter krank werden. Fütterungs-<br />

Professor Manfred Coenen aus Leipzig<br />

erklärt: „Wenn <strong>Pferd</strong>e zur Verfettung<br />

neigen, können sie <strong>ein</strong>e Fehlstellung im<br />

Energiehaushalt erleiden, <strong>die</strong> Zellen verlieren<br />

ihre Empfindlichkeit gegenüber<br />

Insulin. Diese auch als Insulinresistenz<br />

bezeichnete Bedingung ist <strong>ein</strong> typisches<br />

Charakteristikum des metabolischen<br />

Syndroms.“ Die Zellen reagieren bei Insulinresistenz<br />

nicht mehr <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Signal,<br />

Glukose <strong>auf</strong>zunehmen. Dann steigen<br />

Glukose- und Insulinspiegel<br />

nach der<br />

Futter<strong>auf</strong>nahme<br />

stärker an als<br />

es beim gesunden <strong>Pferd</strong> der Fall ist. Das<br />

stört den Stoffwechsel in vielfältiger Weise.<br />

Professor Coenen erklärt, <strong>das</strong>s man<br />

an der Fettverteilung <strong>ein</strong> erhöhtes Risiko<br />

für <strong>die</strong> Insulinresistenz ablesen kann.<br />

„Eine relativ gleichmäßige Fettverteilung<br />

über den ganzen Körper bedeutet <strong>ein</strong><br />

geringeres Risiko.“ Risikoreicher leben<br />

<strong>Pferd</strong>e mit <strong>ein</strong>em <strong>auf</strong>fälligen Kamm (siehe<br />

Seite 20). Andere Risikosig nale sind<br />

<strong>die</strong> Fettpolster links und rechts der<br />

Schweifrübe oder Fettpolster um <strong>das</strong><br />

Auge herum.<br />

Professor Kienzle: „Insulinrestistenz ist<br />

wie <strong>ein</strong> fauler Zahn: Damit werden<br />

Hufrehe, sämtliche Stoffwechselkrankheiten,<br />

Diabetes, jegwelche Entzündungen<br />

begünstigt, es gibt Futtergallen, es<br />

gibt eher Entzündungen im Sehnen- und<br />

Gelenkbereich.“<br />

ILLUSTRATION: C. KOLLER<br />

THEMA DES MONATS<br />

Die Diät: „Die Tiere können auch bei leichter reiterlicher Nutzung<br />

energetisch ausreichend über Heu versorgt werden. Das<br />

<strong>ein</strong>zig Notwendige ist <strong>ein</strong> vitaminisiertes Mineralfutter“, so<br />

Professor Coenen. Für übergewichtige <strong>Pferd</strong>e ist <strong>ein</strong> später<br />

erster Schnitt bei der Heu- oder Silageernte, der energiearm<br />

ist, zu bevorzugen. „Natürlich braucht man Heu in ausreichender<br />

Qualität. Heu ist <strong>ein</strong> vergleichsweise teures Futter, es<br />

nimmt unendlich viel Platz weg. Hohe Heumengen machen<br />

<strong>die</strong> Fütterung in Ställen <strong>auf</strong> jeden Fall arbeitsreicher!“<br />

Das Fazit, <strong>das</strong> Professor Kienzle zieht: „Die Bedingungen<br />

müssen sich ändern, notfalls <strong>ein</strong> Stallwechsel mit <strong>ein</strong>er Halle<br />

zum täglichen Training.“ Wenn es in <strong>die</strong>sem Stall nur nährstoffreiches<br />

Heu gibt, ist <strong>das</strong> <strong>ein</strong> Problem. Man könnte mit<br />

f<strong>ein</strong>maschigen Heunetzen arbeiten, damit <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> lange mit<br />

dem Futter beschäftigt ist, aber in der Zeit eben weniger erwischt.<br />

„Natürlich sind Pensionsstallbesitzer nicht bereit, für<br />

50 <strong>Pferd</strong>e Heunetze zu stopfen. Das muss man ganz realistisch<br />

sehen“, sagt Professor Kienzle. Hier muss der <strong>Pferd</strong>ebesitzer<br />

selbst aktiv werden.<br />

Einen Rationsvorschlag für dicke <strong>Pferd</strong>e möchte Professor<br />

Kienzle nicht verallgem<strong>ein</strong>ern. Der Grund: Der Erhaltungsbedarf<br />

kann zwischen 0,4 und 0,7 MJ pro Kilogramm metabolischer<br />

Körpermasse (= Körpermasse0,75 ) variieren. Diät <strong>auf</strong><br />

der <strong>ein</strong>en, aber <strong>auf</strong> der anderen Seite ist es wichtig, <strong>das</strong>s <strong>Pferd</strong><br />

nicht länger als vier Stunden r<strong>ein</strong>e Futterpausen haben. „Es<br />

ist <strong>ein</strong> großes Problem: Fette <strong>Pferd</strong>e sind genau wie <strong>ein</strong>e Insulinresistenz<br />

zu vermeiden. Da gibt es nur <strong>ein</strong>e Lösung:<br />

BEWEGUNG!“ appeliert Professor Kienzle. „Zu Fuß spazieren<br />

gehen und Bodenarbeit ist k<strong>ein</strong>e Bewegung in dem Sinne,<br />

<strong>das</strong> ist höchstens warm gemacht“, stellt Professor Kienzle klar.<br />

Wichtig: Langsam Auftrainieren! COH<br />

Speisekarte für den<br />

strammen Max<br />

•�Regel<br />

1: Diät ohne Bewegung ist Stress fürs <strong>Pferd</strong>.<br />

•�Regel<br />

2: Futterzuteilung muss kontrolliert werden.<br />

•�Regel<br />

3: Kaum bis k<strong>ein</strong> Kraftfutter. Wenn <strong>ein</strong> Dicker<br />

viel arbeitet, braucht er schon Eiweiß, eventuell<br />

spezielle Aminosäuren-Präparate.<br />

•�Regel<br />

4: Auch Dicke können an Vitaminen oder<br />

Spurenelementen unterversorgt s<strong>ein</strong>. Bei r<strong>ein</strong>em<br />

R<strong>auf</strong>utter: Aufs <strong>Pferd</strong> abgestimmte Aminosäuren,<br />

qualitativ hochwertiges Prot<strong>ein</strong>, damit <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong><br />

beim Abspecken k<strong>ein</strong>e Muskeln verliert.<br />

•�Regel<br />

5: Zur Futterzeit Karotten, während alle anderen<br />

Kraftfutter bekommen. Sonst gibt´s Stress.<br />

•�Regel<br />

6: Bei Diät und Bewegung sollte es innerhalb<br />

weniger Wochen <strong>ein</strong>e Figurveränderung geben.<br />

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REITER REVUE INTERNATIONAL 1/2010 23


THEMA DES MONATS<br />

Das magenkranke <strong>Pferd</strong><br />

Magengeschwüre können Auslöser falscher Fütterung s<strong>ein</strong>. Laut neuester<br />

Stu<strong>die</strong>: K<strong>ein</strong>e Portion mehr als 1,8 Kilo Hafer. Also: Viele Portionen pro Tag!<br />

Es haben 75 bis 80 Prozent der Reitpferde<br />

<strong>ein</strong> Defekt am Epithel, also<br />

Hautoberschicht des Magens. Das<br />

sind k<strong>ein</strong>e Magengeschwüre mit Blutungen<br />

wie wir sie uns vorstellen. So extrem<br />

ist es nicht. Aber <strong>die</strong> Magenschleimhaut<br />

sieht aus, als habe sie <strong>ein</strong>e oberflächliche<br />

Verätzung“, so der Leipziger Ernährungswissenschaftler<br />

Professor Manfred Coenen.<br />

Die Tiere würden zum Großteil<br />

k<strong>ein</strong>e <strong>auf</strong>fälligen Krankheitsanzeichen<br />

<strong>auf</strong>weisen – „dennoch ist <strong>ein</strong> beschädigtes<br />

Epithelgewebe nicht in <strong>ein</strong>em physiologischen<br />

Zustand!“ Der Prozentsatz ist<br />

bestätigt – international gibt es genügend<br />

Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> sich alle ähneln. Ein Magengeschwür<br />

sicher zu diagnostizieren,<br />

erfordert <strong>ein</strong>e Magenspiegelung.<br />

Typische<br />

Anzeichen sind mit dem<br />

Endoskop gut zu erkennen.<br />

Vom Verhalten des<br />

<strong>Pferd</strong>es gibt es Indizien<br />

für <strong>ein</strong> Magengeschwür:<br />

Abwehr<br />

und Unwillen beim<br />

Satteln, häufiges<br />

Gähnen, Kotwasser<br />

– <strong>ein</strong> Stresszeichen!<br />

– häufige Koliken, widerwilliges Bergabl<strong>auf</strong>en,<br />

Triebigkeit, <strong>die</strong> <strong>Pferd</strong>e lassen sich<br />

ungern versammeln.<br />

Magengeschwüre werden durch Stress<br />

ausgelöst. Stress aller Arten, auch durch<br />

nicht passendes Sattelzeug. Professor Ellen<br />

Kienzle von der Münchner Universität<br />

definiert Unruhe und Aggressivität in<br />

Reithallen auch als Stressfaktor. Ihr Vorschlag,<br />

um Chaos und Stress zu reduzieren:<br />

„Abteilungsreiten ist für viele <strong>Pferd</strong>e<br />

unglaublich beruhigend.“<br />

Stress entsteht auch durch<br />

All<strong>ein</strong>e-S<strong>ein</strong> von klebenden<br />

<strong>Pferd</strong>en, schlechtes<br />

Futter, zu lan-<br />

24 REITER REVUE INTERNATIONAL 1/2010<br />

ge Futterpausen oder Stress im Offenstall,<br />

wenn <strong>die</strong> Gruppe nicht zusammenpasst<br />

oder es ständig <strong>ein</strong>en<br />

Wechsel gibt. Umgekehrt ist in großen<br />

Pensionsställen Stress zur Futterzeit:<br />

Wenn der Futterwagen bei den ersten<br />

<strong>Pferd</strong>en ist, müssen <strong>die</strong> in den hinteren<br />

Boxen gut und gerne bis zu 20 Minuten<br />

warten, bis ihre heiß ersehnte Portion im<br />

Trog landet.<br />

Stress pur: Warten <strong>auf</strong>s Futter<br />

Diesen Stress lassen <strong>die</strong> <strong>Pferd</strong>e raus: Sie<br />

reagieren sich mit Klopfen, Nachbarn<br />

angiften oder Kopf schlagen ab. Solches<br />

Stressempfinden haben <strong>die</strong> Wissenschaftler<br />

Torsten Hohmann, Peter<br />

Kreimeier, Franz-Josef Bockisch<br />

und Willa Bohnet für <strong>ein</strong>e Stu<strong>die</strong> gemessen.<br />

Dabei fanden sie heraus,<br />

<strong>das</strong>s bei manueller Fütterung<br />

<strong>die</strong> Belastung fürs <strong>Pferd</strong><br />

sich erhöht, je länger<br />

<strong>die</strong> Wartezeit<br />

dauerte.<br />

Zu den umfangreichen Ergebnissen zählt<br />

folgendes Fazit: Wird per Fütterungsautomat<br />

der ganze Stall gleichzeitig gefüttert,<br />

ist <strong>das</strong> für <strong>die</strong> <strong>Pferd</strong>e wesentlich<br />

stressreduzierter.<br />

In der wissenschaftlichen Diskussion<br />

wurden andere Vorteile der Futterautomaten<br />

besprochen: Zeitersparnis für <strong>das</strong><br />

Personal sowie – und <strong>das</strong> ist für magenkranke<br />

oder dünne <strong>Pferd</strong>e <strong>ein</strong> wesentlicher<br />

Vorteil: Die Möglichkeit für viele<br />

Portionen über den Tag verteilt. Denn<br />

Stess hat <strong>das</strong> Dauer-Fresstier <strong>Pferd</strong> auch<br />

Speisekarte<br />

bei Bauchweh<br />

•�Regel<br />

1: Kraftfutterlastige Fütterung<br />

vermeiden, was k<strong>ein</strong> Problem<br />

ist. Ausnahme: Hochleistungspferde.<br />

•�Regel<br />

2: Kl<strong>ein</strong>e und viele Portionen.<br />

Nicht mehr Kraftfutter<br />

pro Mahlzeit als 1,8 Kilo Hafer<br />

für den 600-Kilo-Warmblüter.<br />

•�Regel<br />

3: Heu vor Kraftfutter!<br />

•�Regel<br />

4: Heu ad libitum/nach<br />

Belieben.<br />

•�Regel<br />

5: Magenschonende Ergänzungen,<br />

etwa L<strong>ein</strong>samenschleim:<br />

<strong>ein</strong>fach L<strong>ein</strong>samen mit<br />

heißem Wasser übergießen<br />

oder <strong>auf</strong>kochen lassen und ins<br />

Futter oder mit Kleie und Haferschleim<br />

mischen. Oder entsprechende<br />

Präparate vom<br />

Tierarzt.<br />

ILLUSTRATIONEN: C. KOLLER<br />

mit langen Futterpausen. Die sind besonders<br />

bei Boxenpferden extrem, <strong>die</strong><br />

<strong>auf</strong> Sägespäne stehen. Kommt abends<br />

um 18 Uhr noch <strong>ein</strong>e Drei-Kilo-Heu-<br />

Portion, ist <strong>die</strong> allerspätestens nach drei<br />

Stunden zu Ende gekaut. Dann wartet<br />

<strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> mit tatsächlich knurrendem<br />

Magen elf Stunden lang, bis morgens um<br />

acht <strong>die</strong> nächste Portion Heu kommt.<br />

„Späne-Einstreu sind <strong>ein</strong> Grundübel“,<br />

findet Dr. Hans-Peter Karp von Derby-<br />

<strong>Pferd</strong>efutter aus Münster. S<strong>ein</strong>er M<strong>ein</strong>ung<br />

nach sollte es nur im Notfall vorübergehend<br />

Späneboxen geben.<br />

Stress kann mit falscher Fütterung und<br />

falschem Fütterungsmanagement zusammenhängen:<br />

Stress erhöht <strong>die</strong> Produktion<br />

von Magensaft. Dr. Dorothee<br />

Meyer von Iwest erklärt: „Ein <strong>Pferd</strong> bildet<br />

in 24 Stunden fünf bis zehn Liter<br />

Magen- und Pankreassaft pro 100 Kilogramm<br />

Körpergewicht.“ Bei <strong>ein</strong>em<br />

600-Kilo-<strong>Pferd</strong> sind <strong>das</strong> 30 bis 60 Liter<br />

Magen- und Pankreassaft, also bis zu<br />

sechs vollen Eimern! „Magensaft enthält<br />

zum größten Teil Salzsäure. Der <strong>Pferd</strong>espeichel<br />

enthält <strong>ein</strong>e Lauge, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />

Säure abpuffert“, erklärt Dr. Meyer. Deshalb<br />

ist es wichtig, <strong>das</strong>s <strong>Pferd</strong>e und vor<br />

allem <strong>die</strong> Magenkranken viel Heu bekommen.<br />

Denn für <strong>ein</strong> Kilo Heu muss<br />

<strong>ein</strong> <strong>Pferd</strong> etwa 40 Minuten kauen. „Pro<br />

Minute kaut <strong>ein</strong> Großpferd 60 bis 80 mal<br />

und produziert 50 bis 90 Milliliter Speichel.<br />

Ein Kilo Heu ergibt vier Liter Speichel!“<br />

Magenkranke <strong>Pferd</strong>e hätten in der<br />

Regel auch im weiteren Verdauungstrakt<br />

Schwierigkeiten, so Dr. Meyer.<br />

Magenkranke <strong>Pferd</strong>e fressen auch ungern<br />

spätgeerntetes extrem holziges Heu.<br />

Deshalb: Besser früher geerntetes Heu,<br />

<strong>das</strong> leichter verdaulich ist. Viele Magengeschwüre<br />

kommen auch von schlechten<br />

Zähnen. Wer schlechte Zähne hat, kaut<br />

weniger. Wer weniger kaut, speichelt weniger<br />

<strong>ein</strong>. Wer weniger <strong>ein</strong>speichelt, hat<br />

weniger Puffer für <strong>die</strong> Magensäure.<br />

<strong>Pferd</strong>e bilden 24 Stunden am Tag Magensäure.<br />

Das heisst: Sie müssten eigentlich<br />

24 Stunden fressen oder zumindest k<strong>ein</strong>e<br />

längeren Fresspausen haben als vier<br />

Stunden. „Das ist nicht leicht <strong>ein</strong>zuhalten.<br />

Abends um zehn Uhr hat kaum <strong>ein</strong><br />

<strong>Pferd</strong> in großen Pensionsställen noch<br />

WANTED:<br />

Der große Fress-Test<br />

THEMA DES MONATS<br />

Wir suchen gem<strong>ein</strong>sam mit der Firma W<strong>ein</strong>sberger fünf Problempferde für<br />

den großen Fress-Test. Die Probanden werden zwei Monate mit je <strong>ein</strong>em<br />

Kraftfutter-Dosiergerät ausgestattet, installiert von W<strong>ein</strong>sberger. Dieses Experiment<br />

wollen wir redaktionell begleiten. Schicken Sie uns bis zum 30.<br />

Januar <strong>ein</strong>e mehrzeilige Bewerbung mit Foto an brief@reiterrevue.de, Stichwort<br />

„Fresstest“, und schildern Sie uns Probleme und Haltung Ihres <strong>Pferd</strong>es.<br />

Zu dick? Zu dünn? Schlechter Fresser, der s<strong>ein</strong> Futter nicht vollständig <strong>auf</strong>nimmt?<br />

Koliker? Ist Ihr <strong>Pferd</strong> beim Füttern aggressiv und schlägt gegen <strong>die</strong><br />

Wand? Wir wählen <strong>die</strong> fünf Kandidaten aus und benachrichtigen Sie. Vor 17<br />

Jahren kam <strong>die</strong>se Gem<strong>ein</strong>schaftsentwicklung der Bundesforschungsanstalt<br />

und W<strong>ein</strong>sberger <strong>auf</strong> den Markt, <strong>die</strong> schnell zum sogenannten Kraftfutterdosiergerät<br />

heranreifte. Bei der sogenannten Trippel-Fütterung rieseln immer<br />

nur so viele Pellets, Körner oder Müsli heraus, wie <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> mit den<br />

Lippen <strong>auf</strong>nehmen kann. Damit will W<strong>ein</strong>sberger <strong>ein</strong> heftiges Schlingen vermeiden,<br />

was auch Futterneid und Fressgier auslöst. Zwölf Portionen täglich<br />

– <strong>das</strong> war damals <strong>das</strong> Bauchgefühl von W<strong>ein</strong>sberger-Chef Wolfram Stendel,<br />

was sich als völlig richtig herausstellte. www.w<strong>ein</strong>sberger.de<br />

Heu und <strong>die</strong> nächste Fütterung gibt es<br />

erst morgens“, weiß Dr. Meyer. Tipp:<br />

Abends <strong>die</strong> größte Portion Heu geben.<br />

Tagsüber fressen <strong>Pferd</strong>e erfahrungsgemäß<br />

weniger Heu als in der Nacht. Morgens<br />

und Mittags <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Portion.<br />

Um dem magenkranken <strong>Pferd</strong> Dauerfutter<br />

anzubieten, empfehlen sich frei<br />

schwebende Heunetze mit kl<strong>ein</strong>er Knüpfung,<br />

damit es sehr schwierig und zeit<strong>auf</strong>wändig<br />

fürs <strong>Pferd</strong> ist, <strong>die</strong> <strong>ein</strong>zelnen<br />

Hälmchen rauszuziehen. Das verlängert<br />

<strong>die</strong> Fresszeit. Kehrseite: Die Heunetze<br />

müssen etwas höher hängen, damit <strong>die</strong><br />

<strong>Pferd</strong>e nicht r<strong>ein</strong>treten.<br />

Maximal 1,8 Kilo pro Portion!<br />

Zur Risikominderung ist Heu ad libitum,<br />

also nach Belieben zu empfehlen. Professor<br />

Manfred Coenen ist überzeugt, <strong>das</strong>s<br />

sich im Normalfall <strong>Pferd</strong>e an Heu nicht<br />

überfressen.<br />

Die Menge an Kraftfutter je Mahlzeit ist<br />

hingegen unbedingt zu begrenzen, so<br />

empfiehlt Professor Coenen. „Wird pro<br />

Mahlzeit mehr als <strong>ein</strong> Gramm Stärke pro<br />

Kilogramm Körpermasse <strong>auf</strong>genommen,<br />

dann steigt <strong>das</strong> Risiko für Magengeschwüre,<br />

<strong>das</strong> sind <strong>die</strong> jüngsten Erkenntnisse<br />

<strong>ein</strong>er dänischen Stu<strong>die</strong>.“ Hafer hat<br />

rund 450 Gramm Stärke pro Kilogramm.<br />

Das wären also maximal annähernd drei<br />

Gramm Hafer pro Kilogramm Körpermasse,<br />

bei <strong>ein</strong>em 600-Kilo-Warmblüter<br />

sind <strong>das</strong> maximal 1,8 Kilogramm Hafer<br />

pro Portion! Bei konzentratreichen Rationen<br />

müssen also mehr als zwei Mahlzeiten<br />

pro Tag veranschlagt werden!<br />

„1,8 Kilogramm ist nicht sonderlich viel.<br />

Bei Leistungspferden kann es schwer fallen,<br />

<strong>die</strong>se Größe <strong>ein</strong>zuhalten, wenn <strong>die</strong><br />

Häufigkeit der Mahlzeiten nicht <strong>ein</strong>gestellt<br />

werden kann“, so der Professor.<br />

Vielfach wird sogar in vielen Ställen versucht,<br />

<strong>die</strong> dritte Mahlzeit am Tag <strong>ein</strong>zusparen,<br />

um den Aufwand für <strong>das</strong> Personal<br />

zu minimieren. „Bei Leistungspferden<br />

eher vier bis fünfmal pro Tag füttern,<br />

um <strong>die</strong>se Risiken abzubauen“, empfiehlt<br />

Professor Coenen.<br />

Magengeschwüre vorbeugen kann man<br />

mit: Heu, Heu, Heu. Da sind sich sämtliche<br />

Experten <strong>ein</strong>ig. COH<br />

➣<br />

REITER REVUE INTERNATIONAL 1/2010 25

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