Stadtmagazin CLP Ausgabe 21
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Männersache – ein Frühstück nur für Männer<br />
„Endlich mal was nur für uns!“<br />
Zwar hatte Martin Kessens, Direktor des Bildungswerks<br />
Cloppenburg eine positive Resonanz auf das im Jahr<br />
2011 neu initiierte „Männerfrühstück“ erwartet, dass<br />
das Treffen an jedem ersten Samstag im Monat dann jedoch<br />
so gut angenommen wurde, das hatte er erhofft, wenngleich<br />
nicht erwarten können.<br />
Wobei es Gründe für ein Nichtgelingen eigentlich wenige<br />
gab und der Samstag auch extra gewählt war, damit auch<br />
berufstätige Männer sich zu „Männersache“ bekennen können.<br />
Doch diese Unkerei, die ihm nicht zuletzt aus dem Kreis<br />
der überzähligen Kolleginnen im Bildungswerk entgegen<br />
gebracht worden war, irritierte dann doch ein wenig. „Was<br />
wollt ihr denn da machen? Kiste Bier in die Mitte und das<br />
letzte Formel eins Rennen analysieren?“ Nach dem Motto,<br />
dass Männer doch sowieso nichts geistig Nährwertiges auf<br />
die Beine bringen.<br />
Doch Kessens und der damalige Jahrespraktikant Michael<br />
Hermes ließen sich von ihrem Plan nicht abbringen. Was<br />
im Nachhinein betrachtet auch ein Jammer gewesen wäre,<br />
denn die „Männersache“ entwickelte sich innerhalb kurzer<br />
Zeit zu einer wahren Erfolgsstory. Auch durch die Anwesenheit<br />
jener Männer, die von ihren Frauen geschickt worden<br />
waren: „Geh da mal hin!“ - und seither regelmäßig wiederkommen.<br />
Was an der Atmosphäre liegt, dem Miteinander, aber mehr<br />
noch an den regelmäßig wechselnden Themen. Die waren<br />
von Anfang an männerspezifisch, wenn es um das Verhältnis<br />
der Geschlechter untereinander ging und die Gleichberechtigung<br />
von Mann und Frau oder aber über den Sinn des internationalen<br />
Männertages diskutiert wurde, um nur einige<br />
Beispiele zu nennen.<br />
Oft waren zu den Themen auch Schriftsteller geladen, die<br />
sich mit ihrer Literatur in dem „Männersegment“ einen Namen<br />
gemacht hatten. Jan-Rüdiger Vogel und Thomas Prünte<br />
wegen „Eier zeigen“ oder der „Männerversteher“ Mathias<br />
Stiegler. Zu dem Thema waren übrigens extra auch Frauen<br />
eingeladen worden. Was diese Öffnung gebracht hat, lässt<br />
sich auch daraus ersehen, dass eine der Damen unbedingt<br />
weiterhin an den Treffen teilnehmen wollte. Das war den<br />
Männer aber bei aller Gastfreundschaft und Weltoffenheit<br />
zu viel, denn bei den nächsten Themen wollte man wieder<br />
unter sich sein. Männersache ist eben Männersache!<br />
Auch bei einem Waldspaziergang mit dem Förster, dem Besuch<br />
der Kreishandwerkerschaft, Besichtigungen von Unternehmen<br />
zum Beispiel oder der Gemeinde Garrel, mit dem<br />
Thema der Entwicklung der dortigen Infrastruktur. Doch<br />
nicht nur solche Aktivitäten brachten neue Aspekte und<br />
Denkanstöße in die Runde – die Anwesenheit eines Arztes,<br />
der sich auf männertypische Erkrankungen spezialisiert hat,<br />
ermutigte die Männer offen über ihre Beschwerden zu sprechen<br />
und eine Gleichstellungsbeauftragte eröffnete mit den<br />
Darstellungen ihrer Aufgaben den Blick der Männer für diese<br />
nicht selten schwierige „Integrationsarbeit“.<br />
Auch stellen karitative Vereine ihre Arbeit vor, es werden<br />
theologische Fragen erörtert und vor der letzten Bundestagswahl<br />
war die „Männersache“ anlässlich einer Diskussion<br />
mit den hiesigen Kandidaten der Bundestag vertretenen<br />
Parteien mit 30 Besuchern bis zum letzten Platz gefüllt.<br />
Ausgesprochen atmosphärisch geht es zu bei den Reiseberichten,<br />
wenn Martin Kessens selbst von den faszinierenden<br />
Facetten seiner Lieblingsdestination, dem Sultanat<br />
Oman erzählt und keinen Hehl daraus macht, was für ihn die<br />
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