Stadtmagazin CLP Ausgabe 21
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Kylemore Abbey<br />
Poulnabrone – eine über 4000 Jahre alte Megalithanlage<br />
hatten entstehen können. In diesen damals noch menschenleeren<br />
Landschaften, wo kaum einer lebte, der Hand an das<br />
Bauwerk hätte legen können. Also mussten Engel das Werk<br />
der Hügelgrabanlagen vollbracht haben und nur darum also<br />
blieben sie so lange unentdeckt!<br />
Weithin sichtbar jedoch und das bereits seit 1100 bis 200<br />
v. Chr., erheben die Ruinen von Dùn Aonghasa sich auf der,<br />
der Westküste vorgelagerten Insel Aaran und auf dem dort<br />
hervorragenden Kliff Inishmore. Jenes Fort, das in seiner<br />
gewaltigen Präsenz ein Pendant des peruanischen Macchu<br />
Piccu sein könnte, das jedoch von der ältesten Steinmauer<br />
bis zum jüngsten Haus mit der Mythologie des irischen Königs<br />
Aonghus mac Úmhór verwoben ist. Auch oder gerade,<br />
weil zudem katholische Influenzen unübersehbar sind – „the<br />
most magnificent barbaric monument in Europe“ umgibt<br />
eine Aura, die in ihrer Intensität unvergesslich ist.<br />
„Weißliches Blau des Himmels, melancholisches Grün der<br />
Wiesen und Moore, verwittertes Grau der Felshügel, der<br />
Küste, der natursteinerbauten Dörfer und Städte, salziger<br />
Connemara Pferde<br />
Meergeruch“, die im „Irischen Tagebuch“ von Heinrich Böll<br />
beschriebenen Sujets wurden immer lebendiger. Wir sind<br />
angekommen. Bei weitem nicht ausreichend vorbereitet auf<br />
das einnehmende Zugegensein einer Wirklichkeit, die sich<br />
in dramatischen, sowie sanften Landschaften verwirklicht,<br />
in überbordender Lebenslust und der Sehnsucht nach Einsamkeit.<br />
In Ozeanen erdiger Farben und durchscheinendem<br />
Weißgrau, in Relikten uralter Mythen, in ebenso kargen wie<br />
üppigen Urbanisierungen. In melancholischen Liedern und<br />
unbändig schnellen, lauten und kraftvollen Tänzen, in ausgelassen<br />
lachenden und nachdenklich blickenden Augen, in<br />
einer Sprache, die wir nicht verstehen wollen, da sie voller<br />
Geheimnisse scheint aus einer Kultur, die nicht die unsere ist.<br />
Oder: nicht mehr die unsere scheint.<br />
Obwohl die Iren, wie auch wir von den Kelten abstammen.<br />
Einem homogen lebenden Volksstamm, der 450 v. Chr. von<br />
Herodot zum ersten Mal erwähnt wurde, als „keltoi“ = die<br />
„Tapferen“, die „Kühnen“. Heute, auf der Suche nach Bestätigung<br />
dieser Attribute ist man leicht geneigt sie eher „echten<br />
Iren“ zuzusprechen, als in unserem Umfeld würdige Träger<br />
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