Stadtmagazin CLP Ausgabe 21
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Familie Spalke in Südafrika<br />
Köchin in der Mensa<br />
Doch fangen wir jetzt wirklich am Anfang an, 2007 als<br />
Albert Schott aus Lindern und seine Frau zu einem Vortrag<br />
in der Stadthalle „mit afrikanischer Musik“ gekommen und<br />
fasziniert waren, von dem, was der Referent Marco Spalke in<br />
diesem bunten, fröhlichen Abend vortrug. Zur Erinnerung:<br />
Marco und Justine Spalke aus Cloppenburg sind Missionare,<br />
moderne Missionare, denn sie sind nicht allein unterwegs,<br />
um Gottes Wort zu verkünden – sie packen mit an! Da, wo<br />
Not herrscht, setzen sie ihr Wissen ein, um Abhilfe zu schaffen.<br />
Voller Überzeugungskraft, im doppelten Sinne, denn<br />
schließlich kann nur das genutzt werden und damit hilfreich<br />
sein, was zuvor auf die Beine gestellt wurde – also auch finanziert!<br />
Es ist kein Geheimnis, dass etliche Hilfsprojekte an<br />
Geldmangel scheitern. Nicht selten hat das damit zu tun,<br />
dass der Umfang einer solchen Aktion nicht vollständig<br />
überblickt wird, beziehungsweise nicht überblickt werden<br />
kann, weil die Umstände vor Ort nur dann realistisch einschätzbar<br />
sind, wenn man sie vollständig kennt.<br />
Wenn man die Traditionen kennt, die der Stellungen der<br />
Alten in den Gesellschaften der verschiedenen Stämme<br />
Afrikas etwa, ohne deren Plazet jede Entscheidung wertlos<br />
ist. Oder die der Frauen. Die nach europäischem Denken<br />
natürlicherweise oft als Heimleiterinnen oder auf anderen<br />
verantwortungsvollen Posten innerhalb einer Hilfsorganisation,<br />
gerade für Kinder vor Ort eingesetzt werden – möglicherweise<br />
ohne, dass der Ehemann seine Zustimmung dazu<br />
gegeben hat. Das ist fatal, denn der verliert sein Gesicht,<br />
wenn seine Frau eine bessere Stellung inne hat und eventuell<br />
sogar noch mehr Geld als er verdient und das womöglich<br />
aufgrund ihrer erlangten Emanzipation ihm nicht überlassen<br />
will. Diese Frau wird der Organisation und somit auch<br />
den Kindern gegenüber nie loyal sein können. Es sei denn,<br />
sie würde beispielsweise vom Stamm der westafrikanischen<br />
Punu stammen, dessen Frauen gleichberechtigt sind... Das<br />
nur als Randbemerkung, denn die uralte Kultur Afrikas lebt<br />
von Sitten Gebräuchen, die unserem Denken und unseren<br />
Ansichten komplett fremd sind – und bleiben, so man nicht<br />
mit ihnen lebt.<br />
Justine und Marco Spalke leben seit 2006 schon in Südafrika.<br />
Ihre drei Kinder sind dort geboren, ihr soziales Umfeld<br />
sind die Welt und das Leben am Kap. Darum ist ihre Hilfe<br />
konkret und effektiv, nicht zuletzt auch, weil sie sich an einem<br />
vielfältigen und seriösen Netzwerk orientiert – das übrigens<br />
multi-ethnisch agiert und nicht an religiöse Orientierungen<br />
gebunden ist. In dieser Gemeinschaft weiß der eine<br />
vom anderen, man tauscht sich aus, löst Probleme, arbeitet<br />
zusammen und nutzt diese feste Basis des Verstehens, um<br />
nachhaltig aktiv zu sein.<br />
Jugendliche in Schuluniform<br />
So erfuhren Spalkes 2011 davon, dass die vertraglich zugesicherten<br />
Mittel für das Verbleiben von 14 Kindern an der<br />
Robertson High School fehlten. Das Problem war, dass es<br />
32<br />
Das <strong>Stadtmagazin</strong> für Cloppenburg & umzu | Charity