Stadtmagazin CLP Ausgabe 21
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ARchitektur/Kunst<br />
Einer der bedeutendsten Designer dieser Epoche war Jacques-Émile<br />
Ruhlmann, der für seine Möbel nur die edelsten<br />
Materialien wie Palisander, Amboyna, Amaranth, Makassar-Ebenholz<br />
und Elfenbein verwendete.<br />
Weitere wichtige Arbeiten sind die Glasvasen und -schalen<br />
von René Lalique, die heute begehrte Sammlerstücke<br />
darstellen. Berühmt sind auch seine Parfümflacons wie<br />
«L’Oiseau de Feu» (Feuervogel). Aber neben aller Ästhetik<br />
und der Liebe zu kostbaren Materialien stand auch immer<br />
die Funktionalität im Mittelpunkt. Die Menschen sollten sich<br />
nach dem Willen der Designer in allen Bereichen des Lebens<br />
mit schönen Dingen umgeben.<br />
Als eine der bekanntesten Malerinnen des Art déco gilt die<br />
gebürtige Warschauerin Tamara de Lempicka (1898-1980),<br />
die bereits als junge Künstlerin mit ihren kühl-erotischen<br />
und lasziven Frauenporträts und ihrem mondänen und<br />
skandalumwitterten Lebensstil genau den Zeitgeschmack<br />
traf. Innerhalb weniger Jahre avancierte sie im mondänen<br />
Paris zu einer der gefragtesten Künstlerinnen ihrer Zeit.<br />
Clubsessel von Emile-Jacques Ruhlmann mit vergoldetem Holz,<br />
Messing und Seidenpolsterung, ca. 1925<br />
Den Künstlern und Designern des Art déco ging es vor allem<br />
um eine gestalterische Verbindung von eleganten und<br />
ausdrucksstarken Formen mit edlen, kostbaren Materialien<br />
und einer sinnlichen Thematik. Kennzeichnend für diesen<br />
Designstil sind sowohl eine ausgeprägte Ornamentik mit<br />
üppiger Dekoration sowie eine Vorliebe für kostbare, luxuriöse<br />
Materialien, wie beispielsweise Bronze, Ebenholz, Elfenbein,<br />
Glas, Kristall, Leder oder Silber.<br />
Die Strömung breitete sich von Frankreich in viele europäische<br />
Länder aus und fand auch in den USA eine große<br />
künstlerische Resonanz. So gilt das 319 Meter hohe Chrysler<br />
Building aus dem Jahr 1930, entworfen von William van<br />
Alen, mit seinen charakteristischen Bögen von rostfreiem<br />
Stahl als eines der bedeutendsten Bespiele für Art-déco-Architektur.<br />
Aber auch die pastellfarbenen Häuser in Miamis<br />
Viertel South Beach sowie das Renaissance-Theater in Berlin-Charlottenburg<br />
sind Beispiele dieser Stilrichtung.<br />
„Tamara im grünen Bugatti“ ist ein Selbstporträt und eines der bekanntesten<br />
Gemälde der polnischen Malerin Tamara de Lempicka<br />
aus dem Jahr 1929.<br />
Nachdem die kurze Epoche des Art déco ihre Anziehungskraft<br />
verlor und von anderen Stilrichtungen abgelöst wurde,<br />
wanderte sie in die USA aus und ihr Ruhm verblasste.<br />
Häuser im Stil Art-déco in South Beach, Miami<br />
Text: Sigrid Lünnemann<br />
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