030 221 911 001 - Verlag Volker Herrmann Soziales Marketing
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THERAPEUTISCHES<br />
REITEN<br />
Harmonie hilft heilen – Das Magazin des DKThR AUSGABE NR. 4 / 2012<br />
PARALYMPICS The Best Games Ever<br />
DKThR KinderUnterstützungsFonds<br />
FACHBEITRAG Sozialpädagogische Familienhilfe
��<br />
BALIMO möchte Sie auf Ihrem Weg begleiten... auch<br />
durch Sonderkonditionen für alle DKThR Mitglieder.
„London Feeling“<br />
Fünf deutsche Para-Dressurreiter kamen mit sieben<br />
Medaillen nach Hause, das alleine ist ein<br />
großartiges Ergebnis, welches unsere Disziplin<br />
zu einer der erfolgreichsten dieser paralympischen<br />
Spiele machte. Aber jeder, der das Glück<br />
hatte, die Paralympics in London zu erleben und<br />
mit den Reitern zusammen zu sein, der merkte<br />
schnell, das waren Spiele „like no other!“ Noch<br />
nie gab es so viel Begeisterung für den Sport mit<br />
Handicap, noch nie so viele Zuschauer und noch<br />
nie so viel Medienpräsenz. Für unsere Sportler<br />
war es ein Traum, vor einer so großen Kulisse<br />
Foto: Eva-Kristina Rahe<br />
mit begeistertem Publikum Ihr Können zu zeigen.<br />
Und wir, die wir den Sport schon so viele Jahre im Deutschen Kuratorium für Therapeutisches<br />
Reiten begleiten, hatten das Gefühl, endlich am Ziel zu sein. Das, was<br />
man sich gewünscht hat, war da: „Es sind Paralympics und alle gehen hin!“ Das<br />
Selbstbewusstsein dieser Spiele gepaart mit Freude, großartigem Können und der<br />
Selbstverständlichkeit, dass die Leistungen von Menschen mit Behinderung Mitten<br />
in unsere pulsierende Gesellschaft gehören, dabei begeistern und inspirieren können,<br />
das ist die herausragende Botschaft dieses Weltereignisses.<br />
Die XIV. Paralympics wecken das Gefühl: „Alles ist möglich!“. In diesem Sinne möchte<br />
ich uns allen die fröhliche Atmosphäre und das enorme Selbstbewusstsein von<br />
London 2012 für unsere tägliche Arbeit und unser gemeinsames Wirken für das Therapeutische<br />
Reiten erhalten.<br />
Zum Jahresende möchten wir uns ganz besonders bei unseren Mitgliedern, den<br />
Landesbeauftragten, dem zahlreichen Ehrenamt, unseren Ausbildungskräften sowie<br />
den langjährigen Freunden und Förderern des DKThR bedanken, für die Treue, das<br />
Vertrauen, die wunderbare Arbeit und Unterstützung.<br />
In dieser Ausgabe geben wir Ihnen einen kleinen Rückblick auf ein erfolgreiches, bewegtes<br />
Jahr 2012. Wir hoffen, Ihnen wieder interessante und hochkarätige Beiträge<br />
zusammengestellt zu haben. Den zahlreichen Autoren sei an dieser Stelle ganz ausdrücklich<br />
gedankt. Viel Spaß wünschen wir bei der Durchsicht unseres diesjährigen<br />
Weihnachtsangebots.<br />
Ein fröhliches Jahresende und alles erdenklich Gute wünscht Ihnen,<br />
Ihre<br />
Ina El Kobbia<br />
Inhalt<br />
Fachbeitrag<br />
Familien in der Heilpädagogischen Förderung<br />
mit dem Pferd 16<br />
KinderUnterstützungsFonds (KUF)<br />
Neue Hoffnung für Drillingsfamilie 12<br />
Gewachsen auf dem Pferderücken 14<br />
Für die Praxis<br />
Übergang Hippotherapie zur Heilpädagogischen<br />
Förderung mit dem Pferd 20<br />
Alle Jahre wieder ...<br />
... Ideen für Weihnachtspräsente 22<br />
Paul wird Therapiepferd 24<br />
Trotz Sturm und Fluten sicher im Sattel 25<br />
<strong>Marketing</strong>-Tipps für Einrichtungen im<br />
Therapeutischen Reiten. Teil 2. 26<br />
In die Medien – fertig – los! 27<br />
Sport<br />
„Unsere Erwartungen haben sich voll erfüllt“ 28<br />
Bundesministerin von der Leyen fi eberte mit<br />
den deutschen Para-Dressur-Reitern 29<br />
Together Everyone Achieves More 30<br />
Warendorf empfängt erfolgreiche<br />
Paralympics-Dressurreiter 31<br />
Überragende Teamarbeit von Fahrer, Pferd<br />
und Beifahrer 32<br />
DKThR Intern<br />
Unsere Repräsentanten in den Ländern 34<br />
Die Landesbeauftragen stellen sich vor 35<br />
Weiterbildung<br />
Weiterbildung lohnt sich 36<br />
Was machen eigentlich ... unsere Absolventen? 39<br />
Rückblick<br />
Jahresrückblick – die Highlights aus 2012 40<br />
Standards<br />
Aktuell 4<br />
Termine 42<br />
Impressum 42<br />
Titelfoto: Fotolia / Nadine Haase<br />
EDITORIAL
4<br />
AKTUELL<br />
Cornelia von Rüxleben-Plöger ist neue Verbindungsfrau zum ZVK<br />
„Ein großes Anliegen sind mir der enge<br />
Austausch mit dem ZVK sowie kurze Wege<br />
in der Kommunikation. Wichtig ist, dass die<br />
nunmehr rund 1600 vom DKThR ausgebildeten<br />
Hippotherapeuten aus erster Hand<br />
informiert werden können“, freut sich Cornelia<br />
von Rüxleben-Plöger auf ihre neue<br />
Aufgabe als Beauftragte für Therapeutisches<br />
Reiten. Im Rahmen des Bundeskongresses<br />
Physiotherapie in Leipzig wurde sie<br />
am 20. September vom Gesamtvorstand<br />
einstimmig in dieses Amt gewählt. Bereits<br />
im Vorfeld war sie vom Vorstand des DKThR<br />
für dieses Amt vorgeschlagen worden.<br />
Als Mann der ersten Stunde im DKThR war<br />
Werner Kuprian († 2003, Physiotherapeut,<br />
Diplom-Gymnastik- und Sportlehrer, Reitlehrer<br />
FN) entscheidend an der Gründung<br />
„Es war unser<br />
groß er Wunsch,<br />
Herrn Ringbeck<br />
für das Kindergarten-<br />
und Schulprojekt<br />
des Kuratoriums<br />
zu gewinnen. Ich bin sehr glücklich,<br />
dass er unsere Anfrage angenommen hat.<br />
Mit seiner Unterstützung möchten wir erreichen,<br />
dass sich dieses Projekt nachhaltig in<br />
Deutschland entwickeln kann“, erklärt die<br />
Geschäftsführerin des DKThR, Ina El Kobbia.<br />
Bernhard Ringbeck ist langjähriger Funktionsträger<br />
des Kuratoriums; er war u.a. Vorstandsmitglied<br />
und Ausbildungsleiter im<br />
der Arbeitsgemeinschaft Sportmedizin im<br />
Deutschen Verband für Physiotherapie<br />
(ZVK) beteiligt und somit Wegbereiter zur<br />
Gründung einer Facharbeitsgemeinschaft<br />
Therapeutisches Reiten. Seit Jahren besteht<br />
eine enge Verbindung zwischen dem ZVK<br />
und dem DKThR. Geregelt ist sie durch einen<br />
Kooperationsvertrag, der auf Initiative<br />
von Werner Kuprian geschlossen wurde.<br />
Dank dieser Kooperation erhält das DKThR<br />
Informationen aus erster Hand – parallel ist<br />
auch der ZVK stets informiert über die Aktivitäten<br />
und berufsspezifi schen Weiterbildungsangebote<br />
des DKThR. Sein Sohn, Dr.<br />
Axel Kuprian, hatte das Amt als Beauftragter<br />
für Therapeutisches Reiten von 2<strong>001</strong> bis<br />
2012 inne. Für sein ehrenamtliches Engagement<br />
gilt ihm der Dank des Verbandes<br />
und des Kuratoriums.<br />
Bereich Heilpädagogische Förderung mit<br />
dem Pferd. Er beteiligte sich an zahlreichen<br />
Veröffentlichungen und gilt als Vater der<br />
Idee, Therapeutisches Reiten auf den Unterrichtsplan<br />
von Schulen zu setzen. Dank<br />
seines Fachwissens und seines unermüdlichen<br />
Einsatzes ist es ihm in seiner Funktion<br />
als Schulpsychologe der schulpsychologischen<br />
Beratungsstelle der Stadt Münster<br />
gelungen, dass sich an ca. 50 Schulen im<br />
Großraum Münster Therapeutisches Reiten<br />
als Förderunterricht fest etabliert hat.<br />
Das sog. „Münsteraner-Modell“ steht<br />
Pate für das bundesweite Projekt des Kuratoriums,<br />
welches auch Kindergärten einschließt.<br />
Frau Cornelia von Rüxleben-Plöger ist neue<br />
Verbindungsfrau zum ZVK. Foto: T. Lehmann<br />
Dipl. Päd. und Dipl. Psych. Bernhard Ringbeck wird Leiter des DKThR-Projekts: „Kinder<br />
mit Pferden stark machen; Therapeutisches Reiten an Kindergärten und Schulen“<br />
Jetzt schon vormerken:<br />
Mitgliederversammlung des DKThR am 23. März<br />
Das positive Feedback der Mitglieder im Anschluss an die<br />
Mitgliederversammlung 2012 bestätigte den Vorstand darin,<br />
auch künftig das Programm zu straffen, um mehr Zeit für den<br />
unmittelbaren Austausch mit den Mitgliedern zu gewinnen.<br />
Die Ordentliche Mitgliederversammlung des Deutschen Kuratoriums<br />
für Therapeutisches Reiten fi ndet am Samstag, 23.<br />
März 2013 im Rahmen der Equitana, Weltmesse des Pferdesports,<br />
ab 11 Uhr auf dem Messegelände in Essen statt. Den<br />
Foto: T. Lehmann<br />
Kontakt<br />
Bernhard Ringbeck:<br />
E-Mail: ringbeckb@stadt-muenster.de oder<br />
bringbeck@fn-dokr.de<br />
Ausführungen des Vorstands schließt sich nach etwa einer<br />
Stunde die zweite Leitbilddiskussion an. Die Berichte des<br />
Vorstands, der Geschäftsführerin, der Arbeitskreise und der<br />
Leiterin der Weiterbildung werden daher frühzeitig im Internet<br />
zur Verfügung gestellt. Die offi zielle Einladung inklusive<br />
Tagesordnung sowie exakten Zeit- und Ortangaben wird in<br />
der Ausgabe 01-2013 veröffentlicht.
Jahrestagung mit Verbandsübergreifendem Fortbildungstag<br />
Cornelia Zwolinski als Vorsitzende des FATP im Amt bestätigt<br />
Der Erfahrungsaustausch, insbesondere<br />
aber der Fortbildungstag standen im Mittelpunkt<br />
der Jahrestagung vom Forum der<br />
Ausbildungsträger einer Therapie mit dem<br />
Pferd (FATP), die vom 24. bis 26. August im<br />
Zentrum für Therapeutisches Reiten Johannisberg<br />
e.V. in Windhagen stattfand. Ausgerichtet<br />
wurde die Tagung vom Deutschen<br />
Kuratorium für Therapeutisches Reiten. Mit<br />
vielseitigen Theorie- und Praxisbeiträgen<br />
beeindruckte der Verbandsübergreifende<br />
Fortbildungstag. Dort informierte Cornelia<br />
Zwolinski von der Schweizer Gruppe Therapeutisches<br />
Reiten zum Stand der Anerkennung<br />
des Therapeutischen Reitens in Bayern.<br />
Eine Einführung in Theorie und Methoden<br />
der systemischen Arbeit gab Gundula Hauser<br />
vom Österreichischen Kuratorium für Therapeutisches<br />
Reiten.<br />
Die Rolle des Pferdes in der systemischen Arbeit<br />
war auch Thema im praktischen Teil, der<br />
vielfältige Möglichkeiten zur Selbsterfahrung<br />
bot. Unter dem Titel „Die liegende Acht“<br />
stellten Cornelia Zwolinski und Gerd Dreisbach<br />
(SG-TR) Edukinästhetische Übungen<br />
DKThR auf der Eurocheval<br />
Seit 1976 gilt die „Eurocheval – Europamesse<br />
des Pferdes“ als größte Pferdemesse<br />
in Deutschlands Süden. Im zweijährigen<br />
Turnus strömt ein pferdebegeistertes Publikum<br />
zur Messe Offenburg in der Metropolregion<br />
Oberrhein, nahe der Schweizer<br />
Grenze und der französischen Europastadt<br />
Straßburg. Knapp 400 internationale Aus-<br />
Wir suchen Sie!<br />
Sie arbeiten mit Kindern oder Erwachsen,<br />
interdisziplinär oder haben sich auf einen<br />
Fachbereich spezialisiert? Sie sind die<br />
klassisch „One-Man-Show“ oder agieren<br />
in einem großen Team? Auf dem Land oder<br />
im Ballungsgebiet? Dann suchen wir genau<br />
Sie! In einer neuen Reportage-Reihe<br />
werden wir ab der ersten Ausgabe 2013<br />
unseres Magazins „Therapeutisches Reiten“<br />
anerkannte Einrichtungen des DKThR<br />
Optimale Arbeitsbedingungen, interessante<br />
Theorie- und Praxisbeiträge und das freundliche<br />
Miteinander prägten das Forum der Ausbildungsträger<br />
einer Therapie mit dem Pferd.<br />
Gern stellte sich der Vorstand mit Dr. Rebecca<br />
Seibler, Nicole Brenk, Michaela Stegner und<br />
Anchana Bose (stehend von links) sowie<br />
Cornelia Zwolinski, Gundula Hauser (vordere<br />
Reihe von links) zum Erinnerungsfoto.<br />
Foto: Privat<br />
im heilpädagogischen Reiten vor. Anchana<br />
Bose und Nicole Brenk vom Förderkreis<br />
Therapeutisches Reiten e.V. beeindruckten<br />
mit einem Praxisbeitrag mit praktischen<br />
Übungen aus dem Centered Riding zur<br />
Sensibilisierung der Körperwahrnehmung.<br />
steller und namhafte Gestüte präsentierten<br />
vom 25. bis 29. Juli die gesamte Bandbreite<br />
der Produkte und Dienstleistungen rund<br />
ums Pferd. 43.400 Besucher folgten der<br />
Einladung nach Offenburg. In Kooperation<br />
mit dem FNverlag und den Persönlichen<br />
Mitgliedern der FN präsentierte sich auch<br />
das DKThR auf der Eurocheval. Gern beant-<br />
vorstellen. Wir interessieren uns für Ihren<br />
berufl ichen Werdegang, Ihr Arbeitsumfeld,<br />
die Ausbildung Ihrer Pferde,die Anlage<br />
und natürlich Schwerpunkte Ihrer therapeutischen<br />
Arbeit mit dem Pferd.<br />
Bewerben Sie sich mit einer kurzen Mail unter<br />
elindner@fn-dokr.de<br />
– wir freuen uns darauf!<br />
Foto: Fotolia<br />
AKTUELL<br />
Der gegenseitige Austausch wurde von<br />
allen Teilnehmern als sehr bereichernd<br />
und anregend erlebt. Weiterer Punkt der<br />
Tagung waren die Vorstandsneuwahlen.<br />
Als Erste Vorsitzende wurde Cornelia Zwolinski<br />
von der Schweizer Gruppe im Amt<br />
bestätigt, stellvertretende Vorsitzende ist<br />
Michaela Stegner vom Österreichischen<br />
Kuratorium, Kassenwartin Anchana Bose<br />
vom Förderkreis. Dr. Rebecca Seibler vom<br />
Deutschen Kuratorium steht als Schriftführerin<br />
weiterhin zur Verfügung.<br />
Weitere Themen der Tagung waren die<br />
Entwicklung in den jeweiligen Verbänden<br />
und die Aufnahme neuer Verbände.<br />
Einen Schwerpunkt der Arbeit bildete im<br />
Berichtsjahr der Austausch über den Stand<br />
der praktischen Anteile in der Ausbildung,<br />
die Organisation der Praktika und die<br />
Betreuung der Teilnehmer während der<br />
Ausbildung. Der Dank der Teilnehmer galt<br />
Marion Drache für die herzliche Aufnahme<br />
und die guten Arbeitsbedingungen auf<br />
ihrer Anlage.<br />
worteten Ursula Besch, Landesbeauftragte<br />
des Kuratoriums für Baden-Württemberg<br />
und ihre Mitstreiterinnen, Elke Reinisch,<br />
Christa Hinrichsen und Monika Müller die<br />
zahlreichen Fragen zur Aus- und Weiterbildung<br />
und der therapeutischen Arbeit mit<br />
„Dr. Pferd“.
6<br />
AKTUELL<br />
8. Osnabrücker Kongress „Bewegte Kindheit“<br />
Kinder brauchen Bewegung<br />
Zum 8. Mal fi ndet<br />
vom 28. Februar bis<br />
2. März der bundesweit<br />
bekannte Osnabrücker<br />
Kongress<br />
„Bewegte Kindheit“<br />
statt. Was im Jahr<br />
1991 mit rund 1000<br />
Interessierten begann, die sich für die Erfüllung<br />
der Rechte und eine Verbesserung der<br />
Bildungschancen von Kindern einsetzten,<br />
hat sich längst mit etwa 3000 Teilnehmern<br />
als bundesweit größte Veranstaltung zur<br />
frühkindlichen Bildung etabliert.<br />
Auch bei der Neuauflage in 2013 liegt<br />
ein attraktives Programm vor, das eine<br />
gelungene Mischung von Theorie und<br />
Praxis verspricht. Renommierte Referen-<br />
Bildband „London 2012“<br />
Das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches<br />
Reiten wird zum ersten Mal einen gebundenen<br />
Bildband zu den olympischen und<br />
paralympischen Spielen in London herausgeben.<br />
Gemeinsam mit Pferdesportfotograf<br />
Stefan Lafrentz, der die großartige Stimmung<br />
beider Spiele in wunderbaren Bildern<br />
festgehalten hat und diese dem DKThR<br />
unentgeldlich zur Verfügung stellt, und der<br />
Agentur „Hafensänger“ aus Hamburg, welche<br />
kostenfrei die Gestaltung und das Lay-<br />
Landesmeisterschaften der Dressurreiter mit Handicap<br />
Erneut avanciert die HIPPOLOGICA Berlin<br />
zum größten Hallenreitturnier (mit Springprüfungen<br />
Kl. S**) in der Hauptstadt. Der<br />
Veranstalter Messe Berlin und der Landesverband<br />
Pferdesport Berlin-Brandenburg<br />
(LPBB) präsentieren vom 13. bis 16. Dezember<br />
ein erweitertes und anspruchsvolles<br />
sportliches Rahmenprogramm. Die<br />
Kombination aus Messe und Reitturnier<br />
macht die HIPPOLOGICA Berlin jedes<br />
Jahr zum winterlichen Höhepunkt für alle<br />
Reiter und Züchter aus der Region. Auch<br />
die Berlin-Brandenburger Landesmeisterschaften<br />
der Dressurreiter mit Handicap<br />
zählen zum bunten und viel beachteten<br />
Reitsportprogramm unter dem Funkturm.<br />
ten aus dem In- und Ausland garantieren<br />
anspruchsvolle Kongressinhalte. In über<br />
150 Einzelveranstaltungen werden neue<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse über die<br />
Entwicklung, Bildung und Erziehung von<br />
Kindern vorgestellt und praktische Anregungen<br />
für die Gestaltung einer „Bewegten<br />
Kindheit“ gegeben.<br />
Im Vordergrund des 8. Osnabrücker Kongresses<br />
„Bewegte Kindheit“ steht das<br />
Thema „Inklusion“ als eine der großen<br />
bildungspolitischen Herausforderungen.<br />
Die Veranstaltungen werden sich mit der<br />
Frage beschäftigen, wie Kinder ihre Potenziale<br />
entfalten und ihre Ressourcen<br />
über Bewegung entdecken können. Diese<br />
Frage wird auch im Seminar „Psychomotorik<br />
mit dem Pferd“ auf pferdegestützte<br />
out übernimmt, erscheint der Bildband in<br />
limitierter Aufl age. Der Erlös des Bildbands<br />
soll wiederum dem Therapeutischen Reiten<br />
zu Gute kommen, als ein Zeichen der Soli-<br />
Spannend wird es im Hippodrom in der<br />
Halle 25 am Donnerstag ab 13 Uhr, Freitag<br />
ab 13.30 Uhr, Samstag ab 11.10 Uhr und<br />
Sonntag ab 10 Uhr.<br />
Im Rahmen der Messe stellt sich der<br />
Berliner Präventions- und Rehasportverein<br />
e.V., Abteilung Rollireitschule, vor.<br />
Die Reitschule bietet für Rollstuhlfahrer,<br />
Schlaganfall-Patienten sowie für Sportler<br />
mit anderen Handicaps qualifi zierten,<br />
mit entsprechenden kompensatorischen<br />
Hilfsmitteln ausgestatteten Reitunterricht<br />
auf speziell ausgebildeten Pferden<br />
an – von der Longe bis zur Vorbereitung<br />
auf internationale Turniere in Dressur und<br />
Arbeit übertragen und diskutiert. Dabei<br />
wird ein therapeutisches Konzept zur<br />
ganzheitlichen Entwicklungsförderung<br />
vorgestellt und mittels Stundenbeispielen<br />
aus dem Arbeitsfeld veranschaulicht.<br />
Der Kongress wird vom Institut für Sport-<br />
und Bewegungswissenschaften der<br />
Universität Osnabrück in Kooperation<br />
mit dem Niedersächsischen Institut für<br />
Frühkindliche Bildung und Entwicklung,<br />
zusammen mit Sportverbänden und Unfallversicherungsträgern<br />
veranstaltet.<br />
Das Programmheft kann im Internet<br />
unter www.bewegtekindheit.de angefordert<br />
werden. Weitergehende Informationen<br />
und Anmeldeoptionen sind dort<br />
ebenfalls zu finden.<br />
darität des Leistungssports mit der grundlegenden<br />
Arbeit des Therapeutischen Reitens.<br />
Oftmals ebnet erst das Therapeutische Reiten<br />
den Weg zum Para-Reitsport.<br />
Teilnehmerin der HIPPOLOGIA Berlin<br />
Bild: Hippologica<br />
Springen. Darüber hinaus informieren die<br />
Euro-Reittherapeuten-Berlin e.V. und der<br />
Brandenburgische Präventions- und Rehasportverein<br />
e.V. zu den Möglichkeiten<br />
des Behindertenreitsports.<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
Lebenshilfe setzt aufs Pferd<br />
Festakt zur Eröffnung des neuen Reittherapiezentrums Lebenshilfe Nürnberger Land e.V.<br />
Stolz ist der Verein auf das über 3.500 Quadratmeter<br />
große Gelände mit einer 400<br />
Quadratmeter großen Reithalle, gefertigt<br />
aus heimischen Hölzern, und der 800 Quadratmeter<br />
großen Außenreitanlage – dazu<br />
fünf Boxen plus viel Stauraum und Regenwasseraufbereitung<br />
für Nutzwasser. Ab sofort<br />
gibt es nun in Bayern, neben Ingolstadt,<br />
ein zweites Lebenshilfe Reittherapiezentrum.<br />
Ihm zur Seite standen beim Festakt die hochkarätigen<br />
Redner und Paten, die den Bau<br />
symbolisch einweihten: darunter Dr. Ursula<br />
von der Leyen, Bundesministerin Arbeit und<br />
<strong>Soziales</strong> – selbst passionierte Reiterin und<br />
Ehrenmitglied des Deutschen Kuratoriums<br />
Therapeutisches Reiten (DKThR) –, Hans-<br />
Peter Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der<br />
NÜRNBERGER Versicherung, Präsident des<br />
Bayerischen Reit- und Fahrverbands sowie<br />
Präsidiumsmitglied der Deutschen Reiterlichen<br />
Vereinigung, Uwe Kaplirz zu Sulewicz,<br />
stellvertretender Vorsitzender des DKThR<br />
und zudem weitere Vertreter der Deutschen<br />
Reiterlichen Vereinigung sowie Architekt<br />
Norbert Thiel, Atelier 13.<br />
„Ohne Pferde als starke, schnelle, ausdauernde<br />
Träger von Personen, Informationen<br />
und Gütern hätte sich die Menschheit kulturell,<br />
wissenschaftlich und wirtschaftlich<br />
erheblich langsamer entwickelt. Die positive<br />
und heilende Wirkung des Umgangs mit<br />
unserem Partner Pferd, können wir beim<br />
Therapeutischen Reiten erleben“, unterstrich<br />
Hans-Peter Schmidt von der NÜRN-<br />
BERGER Versicherung.<br />
Die NÜRNBERGER ist aktiv im Pferdesport<br />
engagiert. Die unternehmenseigene,<br />
bundesweite Dressurreihe NÜRNBERGER<br />
Burg-Pokal hat sich im Spitzensport und<br />
in der Nachwuchsförderung einen Namen<br />
gemacht. Der artgerechten Umgang des<br />
Menschen mit dem Pferd auf der Grundlage<br />
Jahrtausende langer Erfahrung steht<br />
dabei im Mittelpunkt. Seit 2007 gehört das<br />
Therapeutische Reiten zum Angebot der Lebenshilfe<br />
Nürnberger Land. „Dass wir uns<br />
an dieses Projekt wagten, haben wir Hans-<br />
Peter Schmidt, Honorarkonsul der Tschechischen<br />
Republik und Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
der NÜRNBERGER Versicherung,<br />
zu verdanken“, betonte Gerhard John. Er<br />
dankte dem Aufsichtsratsvorsitzenden als<br />
„Impulsgeber, Schritt- und Mutmacher zum<br />
Aufbau einer eigenen Einrichtung ‚Therapeutisches<br />
Reiten’“. Hans-Peter Schmidt<br />
sei auch „Türöffner“ zu wichtigen Kontakten,<br />
wie beispielsweise der renommierten<br />
Reitplatzfi rma OTTO in Altdorf.<br />
490.000 Euro beträgt die augenblickliche<br />
Gesamtkostenschätzung für den Bau der<br />
Anlage. „Hinsichtlich der Investitionskosten<br />
können wir aufgrund der großen<br />
Aufmerksamkeit unserer Freunde und<br />
Gönner sowie der eingestellten Rücklagen<br />
AKTUELL<br />
„Es ist schön zu sehen, wie vielen Kindern wir nachweislich helfen konnten, die als „therapiemüde“ galten“, berichtet<br />
Petra Hoffmann, Leiterin des Therapeutischen Reitens. Die Lebenshilfe habe mit dem Angebot Therapeutisches<br />
Reiten und dem Neubau sprichwörtlich ganz „aufs Pferd gesetzt“ und bisher damit nur gewonnen.„Wir haben uns<br />
was getraut“, erinnert sich Gerhard John, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Nürnberger Land e.V. und stellvertretender<br />
Vorsitzender der Lebenshilfe Bayern e.V., bei der Einweihung des eigenen Reittherapiezentrums auf dem<br />
Lebenshilfe-Gelände in Lauf-Schönberg.<br />
Voller Freude und Zuversicht eröffneten Gerhard John, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Nürnberger<br />
Land e.V., Uwe Kaplirz zu Sulewicz, Stellvertretender Vorsitzender des DKThR, Bundesministerin<br />
Dr. Ursula von der Leyen, Hans-Peter Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der NÜRNBERGER<br />
Versicherung und Architekt Norbert Thiel (von links) gemeinsam das Reittherapiezentrum.<br />
Foto: Thomas Kohl, Lebenshilfe Nürnberger Land<br />
ruhig schlafen“, formulierte John über den<br />
durch die Lebenshilfe zu tragenden Eigenanteil<br />
von 165.000 Euro. Man könne daher<br />
allen Spendern gar nicht genug danken. Als<br />
wahren Glücksfall bezeichnet er, dass die<br />
NÜRNBERGER das Projekt als Hauptsponsor<br />
– fi nanziell und ideell – unterstützt. Besonders<br />
dankte er der Sparkasse Nürnberg,<br />
DachserLogistics, der N-ERGIE, dem Rotary<br />
Club des Nürnberger Landes, den Lions-<br />
Club Nürnberg-Netserve, EuWe – Eugen<br />
Wexler, dem Pferdesporthaus Loesdau, der<br />
Wilhelm-Löhe-Schule Nürnberg sowie den<br />
großartigen Privatspendeninitiativen von<br />
Marcel Schneider und Ute Scholz.<br />
Mit dem Reittherapiezentrum sind nun die<br />
räumlichen Voraussetzungen für das ganzheitliche<br />
Förder- und Betreuungskonzept<br />
der Lebenshilfe Nürnberger Land rund um<br />
Hippotherapie und Heilpädagogisches Reiten<br />
und Voltigieren geschaffen. Die besten<br />
Voraussetzungen, das Therapeutische Reiten<br />
nun verstärkt für Erwachsene mit Behinderung<br />
zu optimieren.<br />
7
8<br />
AKTUELL<br />
Wir trauern um Josef Sauerwald<br />
Nach langer, schwerer Krankheit verstarb<br />
am 17. August Josef Sauerwald (61). Bereits<br />
seit 1998 war Josef Sauerwald im<br />
Fahrsport aktiv, bedingt durch seine Erkrankung<br />
spinale Muskelatrophie hatte<br />
er immer mehr Probleme, sein Hobby auszuüben<br />
und kam im Frühjahr 2006 zum<br />
Behindertenfahrsport. Mit den notwendigen<br />
Hilfsmitteln bekam er bald seine<br />
alte Sicherheit wieder und konnte schon<br />
im September 2006 an den V. Weltmeisterschaften<br />
für behinderte Fahrer teilnehmen.<br />
Mit einer Goldmedaille in der Mannschaftswertung<br />
begann seine überaus<br />
erfolgreiche Zeit im Behindertenfahrsport.<br />
Bei der nächsten Weltmeisterschaft kam<br />
eine Mannschafts-Bronzemedaille hinzu,<br />
außerdem belegte er bei den Deutschen<br />
Meisterschaften der Jahre 2007 bis 2010<br />
alle Platzierungen von Platz 5 bis 2.<br />
Mit seinem Deutschen Reitpony Don´t<br />
Confess, das er liebevoll Trude nannte, war<br />
Josef Sauerwald ein Garant für hervorragende<br />
Dressuren. Mit einer Traumdressur<br />
bei der Weltmeisterschaft in Breda/<br />
Nl 2010 legte er zusammen mit seinem<br />
starken Team, Beifahrer Hubert Frerichmann<br />
und Lebensgefährtin Heike Kegel,<br />
den Grundstein für das erfolgreiche Abschneiden<br />
der Mannschaft. Hier krönte<br />
er seine Karriere mit Gold in der Mannschaftswertung<br />
und der Silbermedaille in<br />
der Einzelwertung. Im Juli 2011 erreichte<br />
er in Greven-Bockholt auch endlich den<br />
Titel des Deutschen Meisters der Fahrer<br />
mit Behinderung, wenige Tage bevor er<br />
eine weitere schwere Diagnose mitgeteilt<br />
bekam. An der Deutschen Meisterschaft<br />
2012 konnte er noch als fachkundiger<br />
Zuschauer, Berater und größter Fan seiner<br />
„Trude“, die dort im Viererzug von Martin<br />
Thiemann an den NRW-Meisterschaften<br />
teilnahm, dabei sein.<br />
Mit Josef Sauerwald verliert der Behindertenfahrsport<br />
einen guten Freund, brillanten<br />
Fahrer und hervorragenden Repräsentanten<br />
des Fahrsports. „Wir werden sein Andenken<br />
in Ehren halten. Unser tiefstes Mitgefühl<br />
gilt seiner Lebensgefährtin Heike Kegel und<br />
seiner Familie“, trauern Fahrsportfreunde<br />
und die Interessengemeinschaft Fahren für<br />
Menschen mit Behinderung e.V..<br />
Unserem Förderer über die Schulter geschaut<br />
Wenn Schrott zu Stahl erschmolzen, in der<br />
Stranggussanlage vergossen und im Walzwerk<br />
weiterverarbeitet wird, gewährt eine<br />
traditionsreiche Branche Einblick in die Welt<br />
der Stahlkocher. Seit Jahren unterstützen die<br />
Georgsmarienhütte GmbH und die Stiftung<br />
Stahlwerk Georgsmarienhütte die Arbeit des<br />
DKThR im Rahmen der Pferdesportveranstaltung<br />
„Horses& Dreams“. Dabei ist es<br />
schon Tradition, dass junge Mitarbeiter und<br />
Auszubildende Spenden zugunsten des Therapeutischen<br />
Reitens sammeln. Das DKThR<br />
ist dankbar für die langjährige Partnerschaft<br />
und das Interesse an unserer Arbeit.<br />
Auf Einladung von Dr. Beate Zimmermann,<br />
Geschäftsführerin der Stiftung Stahlwerk<br />
Georgsmarienhütte, bekamen nun Ina El<br />
Kobbia, Geschäftsführerin des DKThR, und<br />
Mitarbeiterin Elke Lindner die Möglichkeit,<br />
bei einer Werksbesichtigung einen Blick<br />
hinter die Kulissen der Stahlproduktion zu<br />
werfen und somit den Partner besser kennenzulernen.<br />
„Es war ein eindrucksvolles,<br />
imposantes Erlebnis und sehr interessant,<br />
mehr über die Geschichte der Georgsmarienhütte<br />
GmbH und die Produktionsabläufe<br />
Die Fahrsportfreunde und die Interessengemeinschaft<br />
Fahren für Menschen mit<br />
Behinderung e.V. trauern um ihren Freund<br />
und Vereinskameraden Josef Sauerwald.<br />
Foto: Privat<br />
Ina El Kobbia, Geschäftsführerin des DKThR, und Mitarbeiterin Elke Lindner erlebten die Welt<br />
der Stahlkocher hautnah. Foto: Vera Loose<br />
zu erfahren“, so Ina El Kobbia, „unser Dank<br />
gilt Dr. Beate Zimmermann, dem Produktionsleiter<br />
Dr. Thomas Wurm, Heike Siebert,<br />
Marcus Wolf und nicht zuletzt Vera Loose<br />
für die Fotos.“<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
Festakt zum 40jährigen Stiftungsjubiläum der Gold-Kraemer-Stiftung<br />
„Barrieren in den Köpfen abbauen“<br />
Mit einem Festakt feierte die<br />
Gold-Kraemer-Stiftung ihr 40<br />
jähriges Stiftungsjubiläum im<br />
September an ihrem Sitz in<br />
Frechen-Buschbell. Über 250<br />
geladene Gäste aus Politik, der<br />
Wohlfahrt, dem Behindertensport und der Kultur folgten der Einladung<br />
der Stiftung. Deren Gründer waren das Unternehmerehepaar<br />
Paul R. und Katharina Kraemer. Durch das eigene Schicksal sensibilisiert,<br />
beschlossen die Eheleute mit der 1972 ins Leben gerufenen<br />
Gold-Kraemer-Stiftung Menschen mit Behinderung zu unterstützen.<br />
So entstanden im Laufe der Jahre vier Wohnstätten für Menschen<br />
mit geistiger Behinderung. Heute leben etwa 150 Menschen<br />
in den Einrichtungen der Stiftung.<br />
Insbesondere den Sport für Menschen mit Handicap fördert die<br />
Gold-Kraemer-Stiftung auf vielfältige Weise und verbessert damit<br />
die Lebensqualität, die Selbstständigkeit und die soziale Integration<br />
betroffener Menschen. Als eine der größten sozialen Stiftungen<br />
privater Initiative in Deutschland orientiert sich die Stiftung<br />
an der UN-Behindertenrechtskonvention. So entstehen derzeit eine<br />
Vielzahl von neuen innovativen Projekten, die die Teilhabe und<br />
Chancen gleichheit von Menschen mit Handicap in der Gesellschaft<br />
im Fokus haben:<br />
• Mit dem Fußballleistungszentrum für junge Männer mit geistiger<br />
Behinderung setzt die Stiftung erstmalig in Deutschland<br />
ein Projekt um, das talentierten Fußballern den Sport als Beruf<br />
ermöglichen wird. Im Gegensatz zu einer Regelwerkstatt für<br />
Menschen mit Behinderung bietet das Leistungszentrum den<br />
Fußball als berufl iche Tätigkeit an. In Zusammenarbeit mit<br />
dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der Agentur für<br />
Arbeit stellt es heute ein für den Arbeitsmarkt völlig neues<br />
Angebot dar. Derzeit leben und trainieren bereits acht Sportler<br />
im Fußballleistungszentrum.<br />
• Ein großes Ziel verfolgt die Stiftung mit dem Zentrum für<br />
Inklusion, Naherholung und Sport (ZINS). Innerhalb eines<br />
umfangreichen Sport- und Bewegungsangebotes bildet das<br />
Therapeutische Reiten einen Schwerpunkt des sporttherapeutischen<br />
Angebotes. Zukünftig stehen am Sitz in Frechen<br />
zwei Reithallen zur Verfügung, die auch für den inklusiven<br />
Pferdesport genutzt werden. Bei der Entwicklung und der<br />
Umsetzung des Zentrums arbeitet die Gold-Kraemer-Stiftung<br />
fachlich eng zusammen mit dem Deutschen Kuratorium für<br />
Therapeutisches Reiten.<br />
Die Gold-Kraemer-Stiftung unterstützt derzeit vier Projekte des<br />
Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten.<br />
AKTUELL<br />
Johannes Ruland, Vorstandsvorsitzender der Gold-Kraemer-Stiftung,<br />
mit Schülerin in der Paul-Kraemer-Reithalle in Frechen. Foto: Privat<br />
„Bei allen Stiftungsprojekten, die dem einzelnen Menschen und<br />
seiner sozialen Einbindung verpfl ichtet sind, kommt es aber vor<br />
allem darauf an, dass wir Barrieren in den Köpfen unserer Gesellschaft<br />
abbauen, um eine echte Beziehung auf Augenhöhe mit<br />
Menschen aufzubauen“, so der Vorstandsvorsitzende der Gold-<br />
Kraemer-Stiftung Johannes Ruland beim Festakt. Für ihn sei dabei<br />
unerlässlich, dass das Ziel einer `inklusiven Gesellschaft` nur dann<br />
erreicht werden könne, wenn öffentliche und private Verantwortungsträger<br />
gemeinsam neue Lebensmodelle entwickeln, die den<br />
Menschen in den Mittelpunkt stellen.<br />
Als Festredner sprach der Ethik-Wissenschaftler Professor Dr. Lob-<br />
Hüdepohl von der Katholischen Hochschule Berlin. Er unterstrich in<br />
seinem Vortrag den entscheidenden Veränderungsprozess vom Bewusstsein<br />
einer klassischen Behindertenhilfe hin zu einer Menschenrechtsassistenz.<br />
Denn Teilhabe und Chancengleichheit seien keine<br />
freiwilligen Leistungen der Gesellschaft für Menschen mit Behinderung,<br />
sondern ein unverrückbares Menschen- und Bürgerrecht.<br />
Pressetext: Peter Worms, Gold-Kraemer-Stiftung, Frechen.<br />
9
AKTUELL<br />
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erhalten Sie ohne Umweg aktuelle<br />
Nachrichten und Informationen zu allen<br />
Belangen des Therapeutischen Reitens,<br />
Terminen und der Arbeit des Kuratorium.<br />
Damit möchten wir unseren Lesern und<br />
Mitgliedern einen Mehrwert bieten, der<br />
in dieser Form nicht ganz alltäglich ist.<br />
Fachtagung Therapeutisches Reiten: Austausch über Hilfsmittel<br />
Motivation zur Arbeit mit dem Pferd<br />
Ausgiebig Zeit zum Fachsimpeln und Ausprobieren<br />
bot die Fachtagung Therapeutisches<br />
Reiten, ausgerichtet vom Fachbeirat<br />
Therapeutisches Reiten in Schleswig-Holstein<br />
unter der Leitung der DKThR-Landesbeauftragten<br />
für Schleswig-Holstein und<br />
Leiterin des DKThR-Arbeitskreises der Landesbeauftragten,<br />
Wiebke Wieschendorf. Die<br />
Arbeitsgemeinschaft Hippotherapie Nord,<br />
ein Zusammenschluss von Hippotherapeuten,<br />
hatte den Austausch über Hilfsmittel im<br />
Bild: Fotolia<br />
Therapeutischen Reiten als Thema angeregt.<br />
Tagungsort war der Schäferhof in Appen.<br />
Eingeladen waren die Fachkräfte im Therapeutischen<br />
Reiten in Schleswig-Holstein<br />
und Hamburg, die eine Weiterbildung des<br />
DKThR absolviert haben. Petra Heidorn, die<br />
auf der Anlage eine Heimat für die Heilpädagogische<br />
Förderung mit dem Pferd<br />
gefunden hat, führte die Teilnehmer durch<br />
die beeindruckende Anlage. Anschließende<br />
wurden die mitgebrachten Gurte, Pads, Sät-<br />
Filme: „Die heilende<br />
Sprache der Pferde“<br />
AKTUELL<br />
Mit „Die heilende Sprache der Pferde“<br />
möchten wir Ihnen einen viel beachteten<br />
Dokumentarfi lm empfehlen. Der Vierteiler<br />
wurde im Auftrag von Arte.tv zum Therapeutischen<br />
Reiten an vier Standorten in Österreich,<br />
Belgien und Deutschland gedreht.<br />
Die einzelnen Teile sind zwischen zehn und<br />
15 Minuten lang und kostenlos im Internet<br />
auf „You tube“ abrufbar.<br />
Über unseren exklusiven Mail-Verteiler<br />
erhalten Sie sekundenschnell, direkt und<br />
nahezu überall nützliche, relevante und<br />
kontextbezogene Informationen. Bitte<br />
schickt uns bei Interesse unter dkthr@fndokr.de<br />
eine formlose Anforderung, damit<br />
wir Sie in unseren Mail-Verteiler aufnehmen<br />
können.<br />
tel und weitere Hilfsmittel vorgestellt und<br />
ihre Anwendungsgebiete erläutert. Jeder<br />
Teilnehmer hatte im Anschluss daran Gelegenheit,<br />
die vorgestellten Hilfsmittel in<br />
der Praxis zu testen. Ausgerüstet mit den<br />
jüngsten Informationen vom DKThR gingen<br />
die Teilnehmer nach einem erfolgreichen<br />
Tag auseinander, motiviert für die weitere<br />
Arbeit mit dem Pferd im Dienste des Therapeutischen<br />
Reitens.<br />
Wir sagenDankefür die großen und kleinen Spenden, die uns bisher in 2012 erreicht haben.<br />
Deutsches<br />
Kuratorium für<br />
Therapeutisches<br />
Reiten e.V.<br />
Vielen Dank.
12<br />
KINDERUNTERSTÜTZUNGSFONDS (KUF)<br />
Neue Hoffnung für Drillingsfamilie<br />
Drillingsfamilie Schumann profi tiert von Achimer Hippo- und Kinderbobath-Therapeutin Britta<br />
Mencl / KinderUnterstützungsFonds (KUF) des DKThR übernimmt Therapiekosten<br />
„Unsere geschmiedeten Zukunftspläne waren wie bei vielen jungen Pärchen: heiraten,<br />
eine Familie gründen, ein, zwei Kinder bekommen und ein eigenes Heim bauen“, erinnert<br />
sich Ulrich Schumann. „Alles, was meine Frau Berit und ich dann erlebten, Heirat, Flitterwochen,<br />
Hausbau und die Geburt unserer Kinder Helena, Leonard und Alexander verlief in<br />
atemberaubender Geschwindigkeit innerhalb von acht Monaten.“ Doch nach der Geburt<br />
der Drillingskinder im April 2007 erreichte das junge Paar im Frühjahr 2008 die ersten beiden<br />
Hiobsbotschaften. Wir erhielten innerhalb weniger Monate zwei niederschmetternde<br />
Diagnosen für Helena und anschließend für Alexander.<br />
Bei beiden wurde zu Beginn ihres zweiten Lebensjahres eine Infantile<br />
Cerebralparese diagnostiziert. Mit anderen Worten, bei<br />
beiden Kindern fehlt die vorgegebene „Programmierung“ für das<br />
Lernen des korrekten Krabbelns, des sich Aufrichtens, des Stehens<br />
und Laufens. Nach Angaben der konsultierten Ärzte und Neurologen<br />
wäre es wahrscheinlich, dass beide nie laufen lernen und zukünftig<br />
im Rollstuhl sitzen werden. Im Juni 2010 erhielt Alexander<br />
zusätzlich zur bestehenden Infantilen Cerebralparese die Diagnose<br />
Krebs. Der höchst seltene und zugleich aggressive Knochenkrebs<br />
– Ewing-Sarkom – hatte sich zudem an einer äußerst gefährlichen<br />
Stelle an der Halswirbelsäule / Rückenmark platziert. Die kurzfristig<br />
eingeleitete Operation im Hamburger Universitätsklinikum<br />
Eppendorf, die die Gefahr einer Querschnittslähmung barg, verlief<br />
glücklicherweise ohne weitere Komplikationen. Als Drillingseltern<br />
sehen wir uns täglich mit einer Reihe besonderer organisatorischer<br />
Herausforderungen konfrontiert, was uns psychisch, körperlich und<br />
nicht zuletzt fi nanziell viel abverlangt. Die zusätzliche Belastung<br />
durch die Krankheiten ICP und Krebs der Kinder hat uns weit über<br />
den Rand einer „Normalbelastung“ geführt.“<br />
Britta Mencl aus Achim arbeitet als ausgebildete Physio- und Kinderbobaththerapeutin,<br />
anerkannte Hippotherapeutin des Deutschen<br />
Kuratoriums für Therapeutisches Reiten e.V. und als ausgebildete<br />
Manuelle Lymphdrainagetherapeutin.<br />
Das leistet die Hippotherapie<br />
Bei einer Hippotherapie handelt es sich um einen rein medizinischen<br />
Einsatz des Pferdes (Hippo = Pferd) im Sinne einer Ergänzung<br />
der Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage. Der<br />
Patient als Reiter erlebt dabei dreidimensionale Schwingungsimpulse<br />
auf dem Pferderücken sowie die Zentrifugal-, Beschleunigungs-<br />
und Bremskräfte des Tieres. Das Pferd überträgt auf den<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
Beide Kinder machten dank Hippotherapie große Fortschritte. Insbesondere konnte eine gesteigerte Körperwahrnehmung und -koordination<br />
festgestellt werden, die Spastik wurde gelockert. Der langfristige Erfolg wird auch von der Therapiedauer abhängen. Fotos: Privat<br />
Rumpf des aufrecht sitzenden Patienten etwa 90-110 dreidimensionale<br />
Schwingungsimpulse pro Minute, die fast identisch mit<br />
dem Bewegungsablauf des Gehens eines Erwachsenen sind.<br />
Der Patient reagiert automatisch auf die auf ihn ununterbrochen<br />
einwirkenden Bewegungsreize. Muskelfunktionen oder Bewegungsabläufe<br />
wie beispielsweise<br />
das Gehen können so erhalten,<br />
verbessert oder wieder neu erlernt<br />
werden. Die Bewegung des Pferdes<br />
hat ebenso Auswirkungen auf das<br />
Gleichgewicht und die Koordination,<br />
auf die Rumpfaufrichtung und die Rumpfkontrolle, auf die sensomotorische<br />
Integration und auch auf die Psychomotorik durch gesteigerte<br />
Motivation.<br />
Behandelt werden mit der Hippotherapie hauptsächlich neurologische<br />
Symptome. Hauptindikationen sind neurologische Bewegungsstörungen<br />
als Folge beispielsweise bei Multipler Sklerose,<br />
bei Bewegungsstörungen nach frühkindlicher Hirnschädigung<br />
(Cerebralparese), nach Schädel-Hirn-Verletzungen oder Schlaganfällen,<br />
bei extrapyramidalen Bewegungsstörungen (beispielsweise<br />
torticollis spasmodicus) und bei weiteren neurologischen<br />
Krankheitsbildern.<br />
Erste Erfolge und neue Hoffnung für Drillingskinder<br />
Seit Sommer 2009 betreut sie die beiden Drillingskinder Helena<br />
und Alexander Schumann aus Eversen. Britta Mencl: „Die beiden<br />
Kinder kamen mit zwei Jahren zu mir. Durch eine diagnostizierte<br />
ausgeprägte Cerebralparese bei beiden Kindern, wies Helena eine<br />
sehr starke Muskelanspannung in den Beinen und Armen (Spastik)<br />
auf. Alexander hatte dagegen einen sehr schwachen Muskeltonus,<br />
so dass seine Körperhaltung im Sitzen oder beim Krabbeln<br />
immer sehr schwach ausfi el (Rundrücken)“. Durch die beginnende<br />
Hippotherapie und den damit unterstützenden dreidimensionalen<br />
Schwingungsimpulsen wurde bei beiden Kindern eine wesentliche<br />
Verbesserung festgestellt. Zum einen nahm die Spastik bei Helena<br />
stark ab, so dass ihre Bewegungsabläufe im Ganzen geschmeidiger<br />
wurden. Zum anderen wurde Alexanders Körperhaltung positiv<br />
beeinfl usst, so dass er eine gerade Sitzhaltung einnehmen konnte.<br />
Berit Schumann, Mutter von Helena und Alexander, zwei der Drillingsgeschwister:<br />
„Es war verblüffend, wie schnell die Kinder auf<br />
„Wir waren überglücklich, dass das<br />
DKThR die Kosten für beide Kinder für<br />
ein Jahr übernommen hat.“ Berit Schumann<br />
KINDERUNTERSTÜTZUNGSFONDS (KUF)<br />
die Hippotherapie positiv reagiert haben. Gegenüber anderen<br />
therapeutischen Angeboten konnten Helena und Alexander es<br />
kaum abwarten, die wöchentliche Therapieeinheit auf dem Pferd<br />
zu absolvieren. Beide Kinder haben schnell eine Beziehung zu<br />
dem Pferd aufbauen können. In den folgenden Monaten konnten<br />
wir bei unserer kontinuierlich durchgeführten Hippotherapie<br />
(einmal wöchentlich) neurologische<br />
und körperliche Verbesserungen<br />
feststellen: Lockerung der Spastik,<br />
die Hüftspreizung verbesserte sich,<br />
Förderung des Gleichgewichtes,<br />
Regulierung des Muskeltonus, Steigerung<br />
der Kraft, Ausdauer und Reaktion. Insbesondere konnten<br />
wir bei beiden Kindern eine gesteigerte Körperwahrnehmung und<br />
-koordination feststellen.“<br />
Auch die Dauer der Therapie entscheidet über den<br />
Erfolg<br />
Bei einer Cerebralparese sollte eine Hippotherapie nicht als kurzfristiges<br />
Therapiekonzept angesehen werden. Am Beispiel von<br />
Helena und Alexander, die beide bis heute nicht gehen können,<br />
würde die Arbeit nach einer kurzfristigen therapeutischen Arbeit<br />
verpuffen. Bei beiden Kindern würden sich allein nur durch ihr<br />
Wachstum die spastischen Muster wieder verstärken. Eine erfolgreiche<br />
Hippotherapie hängt neben der Qualität der eigentlichen<br />
therapeutischen Arbeit, wesentlich von der Dauer der Therapie ab.<br />
Daher sollte diese, wenn möglich, auf einige Jahre ausgerichtet<br />
sein. Berit Schumann: „Die Kosten für eine Hippotherapie wird<br />
von den meisten Krankenkassen – wie auch in unserem Fall –<br />
nicht übernommen. In den ersten Jahren waren wir daher gezwungen,<br />
die Kosten selbst zu tragen. Durch die zusätzliche Diagnose<br />
Krebs bei Alexander und den damit einhergehenden fi nanziellen<br />
Schwierigkeiten konnten wir die Kosten der Hippotherapie bald<br />
nicht mehr privat tragen. Auf Empfehlung haben uns dann entschieden,<br />
beim Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten<br />
e. V. (DKThR) in Warendorf, einen Antrag auf fi nanzielle Unterstützung<br />
zu stellen.<br />
„Dem DKThR gegenüber sind wir zu großem Dank verpfl ichtet! Allen<br />
Eltern mit ähnlichen Krankheitsbildern ihrer Kinder kann ich eine<br />
Hippotherapie nur ans Herz legen und empfehlen, eine solche Therapieform<br />
zu erproben. Gleichzeit hoffen wir, dass zukünftig die Hippotherapie<br />
von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt wird.“<br />
13
14<br />
KINDERUNTERSTÜTZUNGSFONDS (KUF)<br />
Gewachsen auf dem Pferderücken<br />
KUF fördert heilpädagogisches Reitprojekt<br />
„Ich kann das!“ – Wie stolz diese wunderbare Erfahrung macht, haben Lukas und Henk im Rahmen eines besonderen<br />
Reitprojektes erlebt. Die Sprösslinge der Tagesgruppe Westerkappeln nahmen an einem heilpädagogischen Projekt<br />
teil, angeboten von Andrea Wiesner, Voltigierpädagogin (DKThR).<br />
Ein starkes Team: Lukas (links) auf „Maik“ und Henk auf „Justin“ mit Andrea Wiesner (rechts) und Praktikantin Franziska Kandelhardt.<br />
Fotos: Dietlind Ellerich<br />
Seit vielen Jahren besteht eine Kooperation zwischen der Sozialpädagogin<br />
und der Tagesgruppe, in der im Augenblick acht Kinder<br />
zwischen sieben und zwölf Jahren betreut werden. Nun kamen<br />
Henk und Lukas 40 Wochen lang in den Genuss der Heilpädagogischen<br />
Förderung mit dem Pferd, die von der 43-jährigen auf ihrem<br />
Tiererlebnishof Seeste angeboten werden.<br />
„Dank der Finanzierung durch den KinderUnterstützungsFonds<br />
(KUF) des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten<br />
konnten die beiden in ihrer Entwicklung gefördert werden“, freut<br />
sich auch die stellvertretende Leiterin der Tagesgruppe, Linda<br />
Bertke. Sie hat die Fortschritte von Henk und Lukas verfolgt und<br />
ist begeistert.<br />
Für Henk und Lukas bedeutete das Reitprojekt nicht nur jede<br />
Menge Spaß an spannenden Nachmittagen, sondern auch Riesenfortschritte<br />
in der heilpädagogischen Förderung. So sollte der<br />
lebhafte Henk durch die besonderen Reitstunden ein wenig zur<br />
Ruhe kommen und zu sich selber fi nden, während bei Lukas die<br />
Förderung der Motorik und die Stärkung des Selbstbewusstseins<br />
im Vordergrund standen. Neben reiterlichem Geschick haben sie<br />
auch eine gehörige Portion Mut bewiesen: wenn sie über die Plane<br />
und durch den Flattervorhang ritten, über die Wippe gingen, den<br />
Ball durch den Reifen warfen und mit Hilfe der im Baum hängenden<br />
Strickleiter vom Pferd abstiegen.<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
Das DKThR:<br />
Mehr Qualifi kation und Weiterbildung<br />
Mehr Fachwissen, mehr Ein- und Überblick, mehr gezielte Weiterbildung,<br />
mehr kompetente Referenten und noch mehr Kontakte:<br />
Wer auf dem Laufenden bleibt, sichert sich berufl ich wie<br />
privat bessere Chancen – das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches<br />
Reiten sichert den entscheidenden Wissensvorsprung.<br />
Das vielfältige und hochwertige Angebot des Lehrgangsteams<br />
bietet im kommenden Jahr neben den berufsspezifi schen Qualifi<br />
kationen zahlreiche Fachseminare für die Bereiche der Heilpädagogischen<br />
Förderung mit dem Pferd, der Hippotherapie,<br />
dem Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen und der<br />
Ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd, eine qualitativ<br />
hochwertige Basis für Ihre berufl iche Tätigkeit. Einen Überblick<br />
gibt die aktuelle Weiterbildungsbroschüre.<br />
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16<br />
FACHBEITRAG<br />
Familien in der Heilpädagogischen<br />
Förderung mit dem Pferd<br />
Erweiterung der Arbeit der sozialpädagogischen Familienhilfe um die Arbeit mit dem Pferd<br />
Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Mitarbeiterin in der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH) suchte Jutta Lindner nach<br />
einem Medium, das Familien auf veränderte Weise einen Zugang zu innerfamiliären problematischen Situationen<br />
ermöglicht. So entwickelte sie die Idee einer Kombination von SPFH und der Heilpädagogischen Förderung mit dem<br />
Pferd (HFP), mit dem Ziel, durch die Arbeit mit dem Pferd in den Familien Veränderungsprozesse anzustoßen und –<br />
mit Unterstützung und Begleitung der SPFH – einerseits deren Alltagstauglichkeit zu prüfen und andererseits diese<br />
nachhaltig in das Familiensystem zu integrieren.<br />
Familien werden bei der Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd generationsübergreifend betreut. Sie erfahren im Miteinander individuelle<br />
Wege der zwischenmenschlichen Kommunikation. Foto: Privat<br />
Die Arbeit der SPFH ist generationsübergreifend zu verstehen. Dies<br />
beinhaltet die Arbeit mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern<br />
und benötigt eine Vorstellung der unterschiedlichen Herangehens-<br />
und Umgangsweisen.<br />
Diese Unterschiede werden in der HFP verstärkt deutlich. So<br />
zeigen die Erfahrungen der HFP mit Erwachsenen, dass diese<br />
anfangs mehr Zeit benötigen, um die ungewohnte Situation am<br />
Pferd zu erfassen und sich darauf einzulassen. Auch wird von Erwachsenen<br />
vermehrt Fachwissen zu pferdespezifi schen Themen<br />
angefragt. Hingegen nehmen Kinder die Situation am Pferd eher<br />
als eine von vielen neuen Situationen wahr, an die sie sich anpassen.<br />
Ihnen sind intuitive Handlungen geläufi ger. Fachwissen<br />
zu erweitern, die Sachverhalte kognitiv zu erfassen und daraus<br />
Handlungen abzuleiten, stehen für sie in der Begegnung mit dem<br />
Pferd nicht im Vordergrund.<br />
Da im Praxisfeld der SPFH und der HFP kaum auf langjährige Erfahrungen<br />
zu diesem Thema (Kombination) zu treffen war, ahnte<br />
Jutta Lindner, dass neben den Schwierigkeiten der Finanzierung<br />
auch weitere Faktoren dazu führen, dass die HFP überwiegend<br />
für Kinder als Einzelförderung und oft im Gruppensetting angeboten<br />
wird, im Gegensatz zu der HFP für mehrere Mitglieder einer<br />
Familie.<br />
Um die Machbarkeit der kombinierten Arbeit der SPFH und der<br />
Arbeit mit dem Pferd zu eruieren, setzte sich die Pädagogin zunächst<br />
theoretisch mit dem Thema auseinander. Nach dem DKThR-<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
Abschluss der Weiterbildung HFP plante sie ein Projekt, das die<br />
theoretischen Überlegungen in der Praxis überprüfen sollte. Dieses<br />
Projekt wurde mit fi nanzieller Unterstützung des KinderUnterstützungsFonds<br />
(KUF) des DKThR und ihres Arbeitgebers ermöglicht.<br />
Das Projekt wurde mit einem Pferd des Therapeutischen Reitens<br />
Bethel durchgeführt, an dem an fünf Tagen fünf verschiedene Familien<br />
teilnahmen.<br />
Das Arbeitsfeld der SPFH<br />
Defi niert wird die Arbeit der SPFH im KJHG § 31 wie folgt:<br />
„Sozialpädagogische Familienhilfe soll durch intensive Betreuung<br />
und Begleitung Familien in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung<br />
von Alltagsproblemen, der Lösung von Konfl ikten und<br />
Krisen sowie im Kontakt mit Ämtern und Institutionen unterstützen<br />
und Hilfe zur Selbsthilfe geben. Sie ist in der Regel auf längere<br />
Dauer (ein bis zwei Jahre) angelegt und erfordert die Mitarbeit<br />
der Familie.“<br />
Ziel der Arbeit ist es, die Eltern in ihrer Verantwortung gegenüber<br />
dem Wohl ihres Kindes ernst zu nehmen und zu stärken 1 .<br />
Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist Bestandteil eines Unterstützungsangebotes<br />
im Sinne der Jugendhilfe, welche in den Kontext<br />
der Sozialen Arbeit eingebettet ist.<br />
Das sozialpädagogische Handeln und damit ebenso die SPFH basiert<br />
auf den theoretischen Säulen:<br />
der Lebensweltorientierung,<br />
der Ressourcenorientierung sowie<br />
des Systemischen Beratungsansatzes.<br />
Der Bezug zur Lebenswelt<br />
In der Lebensweltorientierung geht es um die Annahme, dass die<br />
Lebenswelt der Familien zunächst unhinterfragt wahrgenommen<br />
wird, da sie von den Familien als selbstverständlich erlebt wird.<br />
Für die Beratung in der sozialen Arbeit heißt das, die Vielfalt der Lebenswelt<br />
zu erhalten und Verständnis für diese zu entwickeln. Dies<br />
geht mit einer respektvollen Haltung für die Lebensentwürfe der<br />
Familien und ihre Bemühungen, diese aufrecht zu erhalten einher 2 .<br />
In ihrer Arbeit erfährt Jutta Lindner immer wieder, dass Familien<br />
bereit sind, ihre Lebenswelt zu erweitern und die Einladung, einen<br />
Reitstall zu besuchen, meist gern angenommen wird. Im Reitstall<br />
begegnen die Familien einer besonderen Atmosphäre, die ihre Sinne<br />
anspricht und sich von der üblichen Umwelt abhebt (Geruch,<br />
Ruhe, Natur). Zudem stellt der Kontakt zu einem Pferd für die Familien<br />
eine Abhebung der gewöhnlichen Settings von Hilfeformen<br />
und Fördermaßnahmen dar, dem in der Folge mit Neugier und Offenheit<br />
begegnet wird.<br />
In der Arbeit mit dem Pferd befi nden sich die Familienmitglieder,<br />
örtlich gesehen, zunächst außerhalb ihrer Lebenswelt. Die Themen<br />
1 vgl. Handbuch Sozialpädagogische Familienhilfe 1999, S. 133-137<br />
2 vgl. Sickendiek, Engel, Nestmann 1999, S. 139-143<br />
3 vgl. Stierlin 2<strong>001</strong>, S. 274-2<br />
4 vgl. Stockhausen 2010, S. 3f)<br />
FACHBEITRAG<br />
ihrer Lebenswelt bringen die Familien jedoch mit und – für die Arbeit<br />
von Jutta Lindner entscheidend – nehmen diese, mit erweiterten<br />
Kenntnissen zurück. Auf diese Weise können Lebenskräfte und<br />
Veränderungsmotivation (wieder) geweckt werden, die zur Bewältigung<br />
des Alltags notwendig sind.<br />
Ressourcenorientierung in der Arbeit<br />
In der ressourcenorientierten Beratung gelten Konfl ikte, Befi ndlichkeiten<br />
und Verhaltensweisen als Potentiale der Klienten, die<br />
für den Beratungsprozess nützlich sind. Hierbei wird zudem das<br />
Problem des Klienten mit seiner Umwelt, dem System, in dem er<br />
sich befi ndet, im Zusammenhang gesehen. Durch den Prozess des<br />
Drehens der Betrachtungsweise von der intrapsychischen Konfl iktdynamik<br />
des Klienten über die Einbeziehung der Ressourcen des<br />
Klienten hin zu der Sicht auf den Klienten in Verbindung mit seinem<br />
System (Familiensystem, Paarsystem), werden die Wirkweisen von<br />
Beziehungsmustern der Beteiligten im Hier und Jetzt sichtbar und<br />
in die Betrachtung des Problems mit einbezogen 3 .<br />
Das Pferd als unvoreingenommenes Wesen verdeutlicht durch<br />
sein Verhalten Handlungen und Gefühle der Familienmitglieder<br />
und bietet die Gelegenheit, Neues zu erproben 4 . Sich auf Neues<br />
einzulassen, beinhaltet auch das Erleben von persönlichen<br />
Vorlieben und Grenzen. Bereits bei vorbereitenden Tätigkeiten<br />
am Pferd, zeigt sich beispielweise der Umgang mit Distanz und<br />
Nähe, Kontaktfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Selbstsorge<br />
und Angst.<br />
Die Fähigkeiten der Familien werden in der Arbeit mit dem Pferd<br />
im ressourcenorientierten Sinn verdeutlicht und in der begleiteten<br />
Transferleistung des weiteren Verlaufs der Betreuung durch die<br />
SPFH thematisiert.<br />
Die systemische Sicht auf die Familie<br />
In der Arbeit als SPFH ist die Kenntnis über die Funktionalität eines<br />
Familiensystems grundlegend. In der Systemtheorie wird davon<br />
ausgegangen, dass Systeme über eine Eigendynamik verfügen, die<br />
dem Selbsterhaltungstrieb unterliegt und das System im Gleichgewicht<br />
hält (Homöostase). Durch die Aktivierung systeminterner<br />
Regelungen ist das System in der Lage sich selbst zu regenerieren<br />
(Autopoisie).<br />
Werden Verhaltensauffälligkeiten von Familienmitgliedern in den<br />
Blick genommen, wird aus systemischer Sicht diese Auffälligkeit<br />
als Aufgabe der Systemerhaltung bezüglich der Beziehungsmuster<br />
in der Familie gedacht, damit das System seine Ordnung wieder<br />
herstellen kann.<br />
Die Anwesenheit eines Pferdes macht für das Familiensystem bereits<br />
eine Veränderung im System nötig, um den Erhalt des Systems<br />
zu gewährleisten. Dabei werden gewohnte Verhaltensmuster der<br />
Familie deutlich. Durch Bildung von Hypothesen wird diese systemerhaltende<br />
Kommunikation auf ihre Gültigkeit und Sinnhaftigkeit<br />
überprüft. Hierbei kommen die in der vorangegangenen Betreuung<br />
der Familien entstandenen Annahmen zum Tragen. Bei dem Erklärungsversuch<br />
eines Verhaltensmusters eines Familienmitglieds<br />
können Hypothesen aufgestellt und überprüft werden.<br />
17
18<br />
FACHBEITRAG<br />
Hypothese: Innere Anspannung durch Erfolgsdruck<br />
Eine Mutter steht unter hohem Erwartungsdruck im Umgang mit<br />
und in der Erziehung ihrer Tochter und erlebt dadurch eine innere<br />
Anspannung, die ihr ein gelassenes Handeln in Stresssituationen<br />
nicht ermöglicht.<br />
Überprüfung der Hypothese in der Arbeit mit dem Pferd: Der aufgebaute<br />
Erfolgsdruck der Mutter (die Mutter führt das Pferd, das<br />
Pferd soll ihr folgen) erhöht ihre innere Anspannung. Dies zeigt sich<br />
zum einen durch eine beobachtete körperliche Anspannung. Zum<br />
anderen wird deutlich, dass sie dabei die Tochter (als Reiterin) mit<br />
ihren Bedürfnissen aus ihrem Aufmerksamkeitsfokus verliert.<br />
Mit der Intervention in der Arbeit mit dem Pferd „Aufeinander Bezug<br />
nehmen“ wird die Aufmerksamkeit der Mutter von sich auf die<br />
Tochter gelenkt. Des Weiteren werden die Reaktionen des Pferdes,<br />
das beispielsweise widerwillig folgt, in die Situation einbezogen<br />
und so ein Perspektivwechsel angeregt.<br />
Transfer: Das Pferd wird zum Kooperationspartner bei der Erarbeitung<br />
von Lösungswegen und Veränderungsprozessen. Veränderungsimpulse<br />
von Familienmitgliedern und geänderte Sichtweisen<br />
auf ein Familienmitglied werden durch das gemeinsame Erleben im<br />
System Familie transparent.<br />
Im weiteren Verlauf der Familienberatung kann diese Szene als<br />
Ansatzpunkt dienen, um mit der Mutter über ihren Anteil bei der<br />
Eskalation von Konfl ikten zu diskutieren und Handlungsalternativen<br />
zu erarbeiten.<br />
Kommunikation und Interaktion<br />
Die Systemtheorie misst der Kommunikation innerhalb eines Systems<br />
einen hohen Stellenwert zu. Diese kann einerseits linear verlaufen<br />
oder andererseits paradoxe Botschaften beinhalten. Werden<br />
die gewohnten Interaktionsregeln der Familie gestört, ist die Familie<br />
herausgefordert, ihre Homöostase durch Autopoisie zu organisieren.<br />
Die gewohnten Prozesse werden klar erkennbar und in der<br />
Beratung zielorientiert verwendbar 5 .<br />
Dabei stellt die zwischenmenschliche Kommunikation den entscheidenden<br />
Faktor dar, auf welche Art Menschen in ihrer sozialen Umwelt<br />
miteinander in Beziehung treten. Neben dem Austausch von Informationen<br />
und Botschaften nimmt beim Aufbau von Beziehungen<br />
der Selbstwert des Individuums eine gestalterische Rolle ein.<br />
Die individuelle Kommunikationskompetenz beschreibt die Summe<br />
von Erfahrungen und Handlungsabläufen, die durch unterschiedliche<br />
Lernprozesse auf kognitiver Ebene entstanden sind. Das hat<br />
zur Folge, dass erlernte Kommunikations- genauso wie Handlungsstrategien<br />
durch weitere Lernerfahrungen veränderbar sind.<br />
Eine gelungene oder problematische Kommunikationskultur beeinfl<br />
usst zudem die emotionalen und kognitiven Wachstumsmöglichkeiten<br />
des Einzelnen. Sie ist „der Maßstab, mit dem zwei Menschen<br />
gegenseitig den Grad ihres Selbstwertes messen, und sie ist auch das<br />
Werkzeug, mit dem dieser Grad für beide geändert werden kann.“ 6<br />
und wirkt damit stärkend oder schwächend auf das Selbstwertgefühl.<br />
Beim Erlernen von Kommunikation und Interaktion innerhalb der<br />
Familie ist das Kind von der Kommunikationsfähigkeit seiner Eltern<br />
abhängig. Diese greifen wiederum auf ihre bisherigen Erfahrungen<br />
zurück und wenden ihre Erfahrungen und ihr Wissen in modifi zierter<br />
Form im Rahmen ihrer Familie an 7 .<br />
Ein kongruentes Kommunikationsverhalten fördert das Wachstum<br />
des Einzelnen innerhalb der Familie und ist zudem funktionell und<br />
effektiv, um die Alltagsthemen zu bewältigen. Es stellt die Voraussetzung<br />
dar, um als vollständige Person zu leben, die in engem Kontakt<br />
zu Kopf, Körper, Herz und Gefühl steht 8 und konkretisiert sich in<br />
ganzheitlichen und authentischen Reaktionen, die sich<br />
auf die bestehenden Situationen in angemessener Weise<br />
beziehen<br />
und<br />
Botschaften enthalten, die frei von Widersprüchen geäußert<br />
werden.<br />
Bei missverständlichen Äußerungen werden die Unklarheiten<br />
offen angesprochen und gemeinsam mit Hilfe von Erfahrungen<br />
nach deren Bedeutungen gesucht, bis ein gegenseitiges<br />
Verständnis hergestellt ist.<br />
Zudem wird bei missverständlichen Äußerungen die Gefühls-<br />
und Gedankenwelt der Gesprächspartner mit in den kommunikativen<br />
Prozess einbezogen. Dies wird durch die Erfahrung<br />
von wechselseitiger Akzeptanz, welche durch ein positives<br />
Selbstwertgefühl getragen wird, möglich.<br />
In der Interaktion werden offen geäußerte Bedürfnisse und<br />
Grenzen des Einzelnen berücksichtigt und in die Lösung eines<br />
Problems einbezogen,<br />
das wiederum ein fl exibles Vorgehen in der Problemlösung<br />
fordert.<br />
Der Austausch über Befi ndlichkeiten, Wünsche und Grenzen<br />
stellt eine Plattform dar, die gegenseitiges Lernen ermöglicht<br />
und<br />
Beziehungen zueinander durch das Gefühl von Zugehörigkeit<br />
und Nähe ermöglicht 9 .<br />
In der HFP dient die Reitpädagogin der Familie auf der kommunikativen<br />
Ebene als Orientierungshilfe und als Modell 10 und nimmt in<br />
diesem Zusammenhang eine vermittelnde Funktion zwischen der<br />
Familie und dem Pferd ein.<br />
Dabei unterstützt das „Sachorientierte Partnerschaftsmodell“ diese<br />
Arbeit auf effektive Weise. Es stellt eine Möglichkeit dar, auf die<br />
Metaebene der familiären Kommunikation zu gehen. Sowohl die<br />
verbale als auch die nonverbale Kommunikation wird im Kontakt<br />
mit und auf dem Pferd – über dessen unvoreingenommenen Rückmeldungen<br />
anhand des Verhalten und der Bewegung – verdeutlicht.<br />
In diesem Sinne fördert die Reitpädagogin die Entwicklung einer<br />
hilfreichen Beziehung und ein angewandtes Partnerschaftstraining,<br />
welches zwischen der Reitpädagogin und den Familienmitgliedern<br />
5 vgl. Sickendiek, Engel, Nestmann 1999, S. 165f<br />
6 Satir 2009, S. 39<br />
7 vgl. ebda., S. 84<br />
8 vgl. ebda., S. 84<br />
9 vgl. ebda., S. 99-102<br />
10 vgl. Kröger 2005, S. 32f<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
Die Arbeit mit dem Pferd lehrt eine sachorientierte Kommunikation.<br />
Foto: Privat<br />
untereinander während der Arbeit mit dem Pferd geübt und in den<br />
Alltag der Familie transferiert werden kann 11 . Des Weiteren wird<br />
die Arbeitsbeziehung zwischen der Reitpädagogin und dem Pferd<br />
für alle Beteiligten sichtbar. Abgesehen von der Eignung des Pferdes,<br />
spielt hierbei, ganz im sachorientierten Sinn, die fachkundige<br />
Führung des Pferdes eine entscheidende Rolle. Dabei fordert das<br />
Pferd eine sachorientierte Kommunikation. Unklare Anweisungen<br />
oder Doppelbotschaften sind für das Pferd nicht umsetzbar.<br />
Für die Familie zeigt sich durch die Handhabung und den Kontakt<br />
der Reitpädagogin zum Pferd ein modellhafter Dialog.<br />
In diesem Zusammenhang zeichnet sich die Beziehung zum Pferd<br />
durch Fairness und Sachlichkeit aus, da die therapeutische Arbeit<br />
mit dem Medium Pferd sonst ihre Wirkung verfehlt 12 .<br />
Fazit<br />
Der gemeinsame Umgang mit dem Pferd bietet für die Familienmitglieder<br />
eine Möglichkeit der gegenseitigen Annäherung. Diese fi ndet<br />
hierbei nicht auf kognitiver Ebene (wie beispielweise in einer Familienkonferenz),<br />
sondern ganzheitlich auf emotionaler, geistiger und<br />
sozialer Ebene statt und ergibt sich ohne besondere Anstrengung.<br />
Pferde können in der Arbeit der SPFH – bestenfalls im inhaltlichen<br />
Sinne der HFP – als sinnvolles und erlebnisintensives Element ergänzend<br />
eingesetzt werden.<br />
Durch die wertschätzende und sachorientierte Haltung und Begleitung<br />
der Reitpädagogin werden im Kontakt mit dem Pferd Familienthemen<br />
wie Kommunikationsstile, Rollenverteilung, Verantwortungsübernahme,<br />
Erkennen von Ressourcen und eigene oder<br />
Grenzen anderer sichtbar und vor allem fühlbar.<br />
In Refl exionsgesprächen können die Erlebnisse mit dem Pferd im<br />
Rahmen der SPFH-Betreuungsstunden nachhaltig besprochen und<br />
geübt werden. Hierdurch erweitern sich die Handlungsmöglichkeiten<br />
der Familienmitglieder.<br />
Der entscheidende Aspekt der Verknüpfung des Arbeitsfeldes der<br />
SPFH und der Arbeit mit dem Pferd im Sinne der HFP, kommt durch<br />
den begleiteten Transfer in das Alltagsleben des Familiensystems<br />
zum Tragen.<br />
11 vgl. Schulz 2005, S. 28<br />
12 vgl. Kröger 2005, S. 61-67<br />
Literaturverzeichnis<br />
FACHBEITRAG<br />
Es wäre wünschenswert, wenn die Jugendhilfe sich der Wirkweise<br />
von Pferden bewusster wird und den gezielten, nicht fl ächigen Einsatz,<br />
auch im Kostensatz der SPFH berücksichtigen würde.<br />
Als Argumentationsgrundlage für die Effektivität der Kombination<br />
SPFH und HFP führte Jutta Lindner ein Reitprojekt mit<br />
Familien durch. Dieses Projekt wird zurzeit ausgewertet und erscheint<br />
in einer weiteren Ausgabe des Magazins in der Rubrik<br />
„Für die Praxis“.<br />
Handbuch Sozialpädagogische Familienhilfe. DJI. Deutsches Jugendinstitut,<br />
(Hrsg.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend).<br />
4. Aufl age. Kohlhammer <strong>Verlag</strong>, Stuttgart 1999<br />
Kröger, Antonius. In: Kröger (Hrsg.): Partnerschaftlich miteinander umgehen.<br />
FN-<strong>Verlag</strong>. Handbuch, Warendorf 2005<br />
Schulz, Marietta. In: Kröger (Hrsg.): Partnerschaftlich miteinander umgehen.<br />
FN-<strong>Verlag</strong>. Handbuch, Warendorf 2005<br />
Satir, Virginia: Selbstwert und Kommunikation. Familientherapie für Berater<br />
und zur Selbsthilfe. 19. Aufl age Klett-Cotta, Stuttgart 2009<br />
Sieckendiek, Ursel; Engel, Frank; Nestmann, Frank: Beratung. Eine<br />
Einführung in sozialpädagogische und psychosoziale Beratungsansätze.<br />
Juventa <strong>Verlag</strong> Weinheim und München 1999<br />
Stierlin, Helm: Psychoanalyse – Familientherapie –systemische Therapie.<br />
Entwicklungslinien, Schnittstellen, Unterschiede. Klett-Cotta, Stuttgart<br />
2<strong>001</strong><br />
Stockhausen, Hildegard: Systemisches Arbeiten in der Heilpädagogischen<br />
Förderung mit dem Pferd dargestellt anhand eines Fallbeispiels. Theoretische<br />
Grundlagen. In: mensch & Pferd, <strong>Verlag</strong> Ernst Reinhardt GmbH &<br />
Co. KG, München 2/2010, S. 2 - 3<br />
Die Autorin<br />
Jutta Lindner<br />
(Jahrgang 1965)<br />
drei erwachsene Kinder<br />
Dipl. Pädagogin<br />
Steuerfachangestellte<br />
Seit 2009 berufl ich tätig als Mitarbeiterin in der<br />
Sozialpädagogischen Familienhilfe<br />
Zusatzausbildung:<br />
Trainer C – Basissport Reiten (FN)<br />
Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd (DKThR)<br />
Fortbildung:<br />
Moderation (Uni Bielefeld)<br />
Klientenzentrierte Gesprächsführung (GWG)<br />
Systemische Beratung in der Jugendhilfe
20<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
Übergang Hippotherapie zur<br />
Heilpädagogischen Förderung<br />
mit dem Pferd<br />
Erfahrungsbericht von Renate Brinner (DKThR-Hippotherapeutin) und<br />
Marco Vohmann (Voltigierpädagoge DKThR)<br />
Im Therapeutischen Reiten Bethel gibt es immer wieder Überschneidungen der Fachbereiche (Hippotherapie, Heilpädagogische<br />
Förderung mit dem Pferd, Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen). Renate Brinner und Marco<br />
Vohmann haben das Glück, durch die enge Zusammenarbeit interdisziplinär zu lernen und Klienten in den für sie<br />
effektivsten Fachbereich hinzuführen und zu begleiten.<br />
Da der Klient in seiner Ganzheit erfasst wird und Seele, Körper,<br />
Geist nicht zu trennen sind, steckt in jeder Hippotherapie ein ganzheitlicher<br />
Ansatz, der auch einen pädagogischen Blick enthält. Dadurch<br />
entsteht die Möglichkeit, den Klienten individuell auf Neues<br />
vorzubereiten und zu fördern.<br />
Eckdaten der Klientin Tanja*:<br />
Tanja lebt in einer Wohngruppe und geht in die Oberstufe der<br />
Mamre-Patmos-Schule. Sie ist achtzehn Jahre alt und wird von einer<br />
Integrationshelferin betreut. Tanja hat eine schwere geistige<br />
Behinderung, sie zeigt autistische Züge und hat ein ausgeprägtes<br />
autoaggressives Verhalten. Das rechte Auge ist nicht angelegt. Sie<br />
lautiert, Sprachverständnis besteht.<br />
Im Aufnahmebefund erlebt Renate Brinner eine vorsichtig Kontakt<br />
aufnehmende junge Frau im Schutzraum ihrer Integrationshelferin,<br />
zu der sie einen engen Kontakt hat. Sie läuft unruhig hin<br />
und her. Es liegt eine leichte Gangunsicherheit vor, sowie eine<br />
kyphotische Haltung des Rumpfes bei Translation des Kopfes. Ein<br />
häufi ges Klopfen der linken Hand mit den Knöcheln hinterlässt<br />
Spuren seitlich am Kopf.<br />
Die motorischen Ziele liegen in der Aufrichtung des Rumpfes, Verbesserung<br />
der Koordination und Förderung der Körperwahrnehmung.<br />
Weitere Schwerpunkte sind Kontaktaufnahme zu Pferd und<br />
Hippotherapeutin, sowie Erweiterung der Ausdauer und Konzentration.<br />
Die Klientin wurde jeweils ein Jahr lang sowohl im Bereich<br />
der Hippotherapie als auch im Bereich der Heilpädagogischen Förderung<br />
mit dem Pferd begleitet.<br />
Teil I: Therapie am Langzügel<br />
Zu Beginn orientiert sich Tanja sehr an ihrer Integrationshelferin.<br />
Sie sichert sich über Körper- und Blickkontakt ab, ob alles richtig<br />
ist. Den Transfer aufs Pferd lernt sie schnell. Sie strahlt. Ihre Unstetigkeit<br />
ist auf dem Pferd nicht sichtbar. Sie bleibt zum Erstaunen<br />
der Integrationshelferin die halbe Stunde auf dem Pferd. Die Bewegung<br />
des Pferdes nimmt sie gut über das Becken auf und kann<br />
*Name von der Redaktion geändert<br />
sich bei Verrutschen selbstständig in die Mitte zurücksetzen. Eine<br />
verbesserte Aufrichtung wird erkennbar. Im Verlauf wird sie immer<br />
sicherer, sodass Renate Brinner sie fordert – über Volten, Stopp<br />
and Go, Richtungs- und Tempowechsel. Das Klopfen an den Kopf<br />
kann über Führen der Hand zum Berühren des Pferdehalses oder<br />
zum Gurtgriff, sowie Tempowechsel unterbrochen werden.<br />
Teil II: Hinführen an die Longe<br />
Es wird deutlich, dass Tanja immer wieder intensive Impulse<br />
braucht, um sich zu spüren und die Notwendigkeit zu erfahren, sich<br />
festhalten zu müssen. Sie nimmt jetzt Blickkontakt zur Hippotherapeutin<br />
auf und setzt kleine Aufträge (beispielsweise das Pferd zu<br />
klopfen oder sich umdrehen) manchmal spontan um oder braucht<br />
minimale taktile Hilfe.<br />
Renate Brinner verändert am Langzügel die Ausgangsstellung, indem<br />
sie mehr Abstand hält, weiter vorne, weiter hinten geht. Auf<br />
der lange Seiten kommen kurze Trabfrequenzen hinzu. Im Stand<br />
erarbeitet wird der Seitsitz und das Umdrehen auf Titan. Tanja hat<br />
viel Spaß dabei. Ihre Ausdauer und Konzentration werden geschult.<br />
Am Ende einer Einheit wird Tanja an die Longe genommen. Es ist<br />
für sie jetzt kein Problem, dass Renate Brinner weiter weg ist. Sie<br />
lässt sich tragen und hat Runden, wo sie sich nicht am Kopf schlägt.<br />
Das Absteigen erfolgt seitlich oder über die Kruppe des Pferdes.<br />
Dabei braucht Tanja Hilfe.<br />
Teil III: Longenarbeit<br />
Der Trab an der Longe begeistert Tanja. Sie juchzt, lässt plötzlich die<br />
Hände los, fasst wieder zu. Jetzt läuft keiner mehr zur Sicherung nebenher.<br />
Sie ist sicher genug geworden und übt, ihre eigenen Grenzen<br />
wahrzunehmen. Der Galopp von Titan ist zu groß. Sie kann ihn<br />
zurzeit schlecht sitzen und rutscht einmal nach außen runter, als<br />
sie sich nicht festhält. Tanja wechselt auf das Therapiepferd Winzo,<br />
der im Galopp weniger Schwung hat. Sie klatscht vor Freude im<br />
Galopp. Mit Winzo festigt sie ihr Gleichgewicht.<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
In dieser Phase musste Renate Brinner oft sehr mutig sein, den<br />
Galopp zu wagen, weil sie sich nicht immer festhielt. Sie probierte<br />
aus, was sie konnte und wurde sich ihren Möglichkeiten auf dem<br />
Pferd immer bewusster und sicherer.<br />
Jetzt war der Punkt einer guten Rumpfaufrichtung bei sicherem<br />
Gleichgewicht erreicht und Renate Brinner hatte die Möglichkeit<br />
Tanja an ihren Kollegen Marco Vohmann (Heilpädagoge) zu übergeben,<br />
um sie weiter zu fördern.<br />
Teil IV: Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd<br />
Nach einer detaillierten Übergabe von der Kollegin Renate Brinner,<br />
wechselte Tanja für ein Jahr in die Heilpädagogische Förderung mit<br />
dem Pferd.<br />
Tanja wurde weiterhin von ihrer Intergrationshelferin begleitet.<br />
Vohmanns erste Aufgabe bestand darin, Kontakt zu Tanja aufzubauen,<br />
da er für sie eine neue Person war. Als zweite Aufgabe<br />
fokussierte der Heilpädagoge ein Ziel, an dem er mit Tanja arbeiten<br />
konnte.<br />
Er fand schnellen Zugang zu Tanja, der sich darin äußerte, dass<br />
sie nach einigen Stunden zu Beginn der Einheiten auf ihn zukam,<br />
um ihn zu begrüßen. Erste Zielvereinbarung war die Verringerung<br />
der Autoaggression. Vohmann wählte die Arbeit an der Longe. Es<br />
dauerte etwa zwei Monate, bis er herausgefunden hatte, welche<br />
Methodik er anwenden konnte, um sein Ziel zu verfolgen. Bei allen<br />
drei Grundgangarten saß Tanja immer freihändig auf dem Pferd.<br />
Nur bei Gangartwechseln hielt sie sich an den Griffen vom Gurt<br />
fest. Das machte er sich zunutze und leitete immer einen Gangartwechsel<br />
ein, wenn sie anfi ng, sich an den Kopf zu schlagen. Dadurch,<br />
dass ihr Verhalten auf Grund ihrer Stimmung oft ambivalent<br />
war, zeigte sich in der Anfangsphase nur bedingt eine Verbesserung<br />
des Schlagens an den Kopf. Je häufi ger der Heilpädagoge diese Methode<br />
anwendete, umso mehr konnte sie loslassen und sich auf das<br />
Reiten konzentrieren. Es gab Einheiten, wo Tanja gar nicht mehr an<br />
ihren Kopf schlug.<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
Stolz waren die drei Fachkräfte vom Therapeutischen Reiten Bethel, dass Tanja vor großem Publikum so erfolgreich am Schauprogramm des<br />
Horses & Dreams Festivals teilnahm. Fotos: T. Lehmann<br />
Neben dem Longieren ging Marco Vohmann mit ihr oft geführt ins<br />
Gelände. Dort war er sehr erstaunt, dass sie schnell in der Lage<br />
war, sich auf den Hals des Pferdes zu legen. Das Schlagen an den<br />
Kopf war nicht mehr vorhanden. Im Gegenteil, ihre Gesichtszüge<br />
entspannten sich und sie konnte sich ganz auf die Bewegung des<br />
Pferdes einlassen.<br />
Nach Beendigung der Einheiten sprang Tanja beim Absteigen<br />
vom Pferd dem Heilpädagogen unkontrolliert in die Arme. Dort<br />
wirkte er entgegen, indem sie über die Kruppe des Pferdes absteigen<br />
musste. Leider war nach einem Jahr die Maßnahme beendet.<br />
Das Schlagen an den Kopf konnte in Verbindung mit dem<br />
Pferd minimiert werden.<br />
Die Autoren<br />
Renate Brinner<br />
Physiotherapeutin<br />
Hippotherapeutin (DKThR)<br />
Weiterbildung in Bobath<br />
Mitarbeiterin des Therapeutischen<br />
Reiten Bethel<br />
Marco Vohmann<br />
Heilpädagoge<br />
Voltigierpädagoge (DKThR)<br />
Trainer C Voltigieren<br />
Therapiepferdeausbildung Schwerpunkt<br />
Longieren<br />
Mitarbeiter des Therapeutischen<br />
Reiten Bethel<br />
21
22<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
Alle Jahre wieder…<br />
…Ideen für Weihnachtspräsente<br />
Steht bei manchem Sprössling auf dem Wunschzettel: ein Funny Horse, das zu kreativem, aktivem Spiel auffordert. Foto: T. Lehmann<br />
Geschenke unterm festlich geschmückten Weihnachtsbaum, die Festtafel und besinnliche Momente: Für viele gehört<br />
das Feiern in den eigenen vier Wänden zum Weihnachtsfest dazu. Doch alle Jahre wieder stellt sich auch die Frage<br />
nach dem richtigen Geschenk. Wir möchten Ihnen sechs Präsentideen vorstellen, mit denen Sie garantiert richtig<br />
liegen. Natürlich fühlen die sich auch auf dem persönlichen Wunschzettel wohl.<br />
Gutscheine für die zahlreichen Angebote aus der<br />
Weiterbildungsbroschüre 2013 des Deutschen Kuratoriums<br />
für Therapeutisches Reiten sind eine schöne Idee<br />
für alle, die mehr Wissen möchten. Weitere Informationen gibt das<br />
Weiterbildungsprogramm des Deutsches Kuratorium für Therapeutisches<br />
Reiten e.V., das unter Telefon 02581/927919-0 oder per<br />
E-Mail: DKThR@fn-dokr.de angefordert werden kann.<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
FÜR DIE PRAXIS<br />
Meilensteine – Projekte in der Heilpädagogischen<br />
Förderung mit dem Pferd. Die besten Abschlussarbeiten<br />
aus den ersten beiden Jahrgängen (Bielefeld 2010, Dortmund 2011) des Aufbaubildungsganges<br />
zur staatlich geprüften Fachkraft für Heilpädagogische Förderung<br />
mit dem Pferd wurden in diesem Buch veröffentlicht. Die Umsetzung der Projekte in<br />
die Praxis zeigt die Bandbreite der Praxisfelder in der Heilpädagogischen Förderung<br />
mit dem Pferd. Preis: 12,- € zzgl. Porto und Versand (100 Seiten) Bestelladresse:<br />
Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.., Telefon: 02581/927919-0,<br />
E-Mail: DKThR@fn-dokr.de<br />
Zeigen Sie Ihre Verbundenheit mit dem Kuratorium und verschenken Sie zum Jahresbeitrag von 70 Euro eine Mitgliedschaft<br />
im Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten, mit der Sie das Therapeutische Reiten aktiv<br />
unterstützen. Neben dem Magazin „Therapeutisches Reiten“ erhalten sie zahlreiche Vorteilspreise, bei Veranstaltungen<br />
ebenso wie bei Weiterbildungsangeboten des DKThR sowie Sonderkonditionen bei Kooperationspartnern.<br />
Lob für Ross und Reiter: Schenken Sie nicht nur Ihrem Pferd etwas Besonderes. Unter<br />
dem Motto „LEXA hilft“ legte der Hersteller mit Sitz im bayerischen Kirchheim eine<br />
Pferde-Leckerli-Sonderedition auf. Jeweils 70 Cent einer verkauften Packung in der<br />
Geschmacksrichtung Hagebutte/ Minze spendet das Unternehmen seit März und noch bis zum Jahresende<br />
dem Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.. Erhältlich ist die Sorte Premium<br />
Pferdekräcker Hagebutte/ Minze im gut sortierten Fachhandel, telefonisch unter 08266 8625-26<br />
oder direkt auf der LEXA-Homepage unter www.lexa-pferdefutter.de.<br />
Augenblicke mit Pferden: Der Kalender 2013 bietet<br />
zwölf Motive im A4-Querformat. Dieser etwas andere<br />
Pferdekalender des Staufen-<strong>Verlag</strong>es vereint besinnliche Texte aus<br />
der Weltliteratur mit den außergewöhnlichen Aufnahmen von Julia<br />
Rau, Gewinnerin der Silbernen Kamera Aachen 2011- Pro verkauftem<br />
Kalender kommt 1,00 € dem DKThR zugute.<br />
Beim Spielen und Reiten auf<br />
den „Funny Horses“ werden<br />
Gleichgewicht, Motorik, Geschicklichkeit und<br />
Phantasie gefördert und gefordert. Ohne Umweg<br />
haben sich die „Funny Horses“, die es in<br />
drei Größen gibt, ihren Platz im Kinderzimmer,<br />
in therapeutischen Einrichtungen, Reit- und<br />
Turnhallen erobert. Längst sind die Holzpferdchen<br />
und ihre Erfi nder Kooperationspartner<br />
des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches<br />
Reiten e.V.. Mitglieder des DKThR erhalten<br />
beim Kauf eines Funny Horse 10 Prozent<br />
Rabatt. Neu im Programm sind Steckenpferde.<br />
Info: www.funnyhorses.de<br />
23
24<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
Paul wird Therapiepferd<br />
Im Juli 2012 kam Paul als neues Therapiepferd zum Therapeutischen Reiten Bethel. Er ist ein in Schweden gezogenes,<br />
achtjähriges, leicht übergewichtiges Fjordpferd mit dem Stockmaß von 150 cm und hat eine Karriere als Schulpferd<br />
auf einem Ferienhof in Norddeutschland durchlaufen. In die Herde konnte er schnell integriert werden – er befi ndet<br />
sich im oberen Drittel der Hierarchie. Er ist ein freundliches Pferd, das jeden Menschen fröhlich begrüßt und neugierig<br />
auf die Dinge, die dann folgen, wartet.<br />
Paul lernt mit Hilfe des passiven Wippens, vermehrt den Hals fallen zu lassen und die entstehende Bewegung über den Rücken aufzufangen.<br />
Fotos: Privat<br />
Im Exterieur hat er einige Besonderheiten:<br />
der Widerrist ist höher als die Kruppe<br />
auch muskulär ist die Schulter besser bemuskelt als die<br />
Hinterhand<br />
der Halsansatz ist, rassetypisch nicht unnormal, recht hoch<br />
er steht kuhhessig (Hinterhand)<br />
er hatte ein Blockade im Lumbosakralgelenk, diese wurde<br />
manualtherapeutisch behandelt<br />
Längsbiegung fällt ihm auf beiden Händen schwer, er ist von<br />
sich aus rechts hohl<br />
Im Reiterlichen zeigt sich eine fehlende Grundausbildung in<br />
Bezug auf Durchlässigkeit (Akzeptanz der Hilfen), Aktivität der<br />
Hinterhand und fehlender Bewegungen, die über den Rücken<br />
gehen. Das Reitgefühl lässt sich als eine Fortbewegung ohne<br />
Bewegung des Rückens und ohne Antrieb aus der Hinterhand<br />
beschreiben. Paul versucht, über Aktivität aus der Schulter und<br />
mit Hilfe der Unterhalsmuskulatur aktiv zu werden, er ist ein<br />
fl eißiges Pferd.<br />
Die Grundausbildung besteht nun darin, ihm eine neue Silhouette<br />
anzubieten, von Oberlinie kurz und konvex (U) zu Oberlinie lang<br />
und konkav ( ). Dazu wird er reiterlich tief eingestellt und auf viel<br />
auf großen gebogenen Linien gearbeitet. Dem Galopp darf eine<br />
deutlichere Schwebephase hinzugefügt werden, aber dazu fehlt<br />
Paul im Moment noch die Kraft, wobei den Ausbildern sehr bewusst<br />
ist, dass Kraft und Ausdauer insbesondere im Galopp zu verbessern<br />
sind, wenn die Voraussetzungen stimmen. Er wird daher<br />
kurz auf jeder Hand galoppiert, Ausbilderin Uta Adorf beginnt mit<br />
der für ihn schwierigeren Hand links, da es sich gezeigt hat, dass er<br />
damit besser zu Recht kommt.<br />
Daher liegt der Fokus auf der Aktivität und Kräftigung der Hinterhand:<br />
Treiben mit aktivem Becken (das heißt nicht Schieben,<br />
sondern das aktive Unterstützen der Rumpfbewegungen des<br />
Pferdes in Rotation und Lateralfl exion, die bis dato kaum<br />
vorhanden war)<br />
um einen Muskelaufbau zu gewährleisten, muss man an die<br />
Leistungsgrenze der Hinterhand, Bauch- und Rückenmuskulatur<br />
kommen, diese mehrfach anfragen und dann 48 Stunden<br />
Zeit lassen, damit nach der Trainingslehre ein Muskelaufbau<br />
stattfi nden kann. Hält man dies nicht ein, erreicht man einen<br />
Abbau der Muskulatur<br />
aktives Antreten und einfache Paraden (Halten – Schritt,<br />
Schritt- Trab) mit Herandehnen an die Hand des Reiters<br />
Er wird zweimal in der Woche longiert (Cavalettiarbeit), viermal<br />
Dressur gearbeitet und geht ins Gelände. Bei der Longenarbeit besteht<br />
der Fokus auf Losgelassenheit und konstanter Haltung in der<br />
oben genannten Silhouette ohne Reitergewicht.<br />
Um Paul weiterhin zu unterstützen, arbeitet Uta Adorf mit ihm auf<br />
der Wippe, um sein Körpergefühl zu verbessern. Ihm fehlten insgesamt<br />
eine gute Koordination der Hinterhand und eine muskuläre<br />
Verschaltung der Hinterhandmuskulatur zur Rückenmuskulatur. Er<br />
neigt dazu, bei Bewegungsanfrage eher mit Ganzkörperspannung<br />
und Taktveränderung (schneller und kürzer) zu reagieren.<br />
Auf der Wippe arbeitet Uta Adorf mittig. Das Pferd steht gut auf<br />
allen vier Hufen:<br />
durch eine Berührung an der Brust verlagert das Pferd das<br />
Gewicht nach hinten und die Wippe kippt nach hinten. Damit<br />
kommt ein zweifacher Impuls beim Pferd an. <strong>Verlag</strong>erung und<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
Die Autorin<br />
Uta Adorf<br />
Physiotherapeutin, Trainer C Leistungssport,<br />
Hippotherapeutin (DKThR), Leitung<br />
Grundkurs Hippotherapie, Informationswochenende<br />
sowie Therapiepferdeausbildung,<br />
Schwerpunkt Boden- und Langzügelarbeit,<br />
Weiterbildung in Bobath, Shiatsu, FBL<br />
(Functional Kinetics); Mitarbeiterin des<br />
Therapeutischen Reitens in Bethel.<br />
Foto: T. Lehmann<br />
noch mehr Gewicht, welches zu halten ist, wenn die Wippe<br />
kippt. Dabei sollte das Pferd diesen Impuls weich und elastisch<br />
aufnehmen (Unterstützung durch Haltung des Kopfes<br />
tief um das Nackenband passiv zu straffen, oder/ und Hand<br />
neben der Bauchnaht und Aktivierung der Bauchmuskulatur)<br />
Bewegung der Wippe durch den Therapeuten. Dabei ist die<br />
Bewegung des Pferdes reaktiv und eignet sich erst dann,<br />
wenn das Pferd die erste Übung verstanden hat. Dabei<br />
stimuliert der Bewegungsablauf die Reizleitungsaktivität des<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
Nervensystems des Pferdes. Denn, je häufi ger eine Bewegung<br />
positiv (für das Pferd, da es sich leichter und angenehmer<br />
bewegen kann) benutzt wird, desto aktiver werden die Nervenbahnen<br />
diese Bewegungen leiten<br />
Paul wippt gerne selber aktiv, was – während die Bewegungsqualität<br />
geprüft wird – gern gestattet wird<br />
wenn diese Übungen verinnerlicht sind, kann Uta Adorf in<br />
der Zukunft auch in der Bewegung auf der Wippe (ein Schritt<br />
vor und ein Schritt zurück) einzelne Beine trainieren. Das<br />
heißt, je nachdem welches Bein auf dem Boden steht und das<br />
Kippen der Wippe exzentrisch halten muss, wird trainiert.<br />
Was haben wir erreicht:<br />
Paul hat in nur drei Monaten deutlich an Fettmasse verloren und<br />
an Muskelmasse gewonnen. Er hat schnell die Hilfengebung verstanden<br />
und gibt sich viel Mühe, alles richtig zu machen. Ausfälle<br />
von sturem Verhalten werden immer weniger (beispielsweise bei<br />
Versuchen, beim Longieren aus dem Zirkel zu wechseln). Der Trab<br />
hat an Schwingungen gewonnen, die Tragfähigkeit des Rückens<br />
hat sich verbessert (auch der Sattel rutscht nicht mehr). Er ist auf<br />
einem guten Weg und wird schon bei leichten Patienten in der Hippotherapie<br />
und im HFP eingesetzt (drei Stunden wöchentlich). Ein<br />
Pferdchen, bei dem die Ausbildung Freude macht.<br />
Trotz Sturm und Fluten sicher im Sattel<br />
Heilpädagogische Reitfreizeit nach Osterbunsbüll<br />
Sturm und Regen trotzten die begeisterten Teilnehmer der Heilpädagogischen<br />
Reitfreizeit nach Osterbunsbüll. Mit dabei: Alfred<br />
auf Starlight, Andre auf Calle, Antje auf Maex, Beate auf Montana,<br />
Güde auf Conetti, Michael auf Mandy. Sie sind Bewohner und<br />
Beschäftigte vom Holländerhof Flensburg und von den Mürwiker<br />
Wohn- und Werkstätten für behinderte Menschen in Flensburg.<br />
Einmal mehr wurde die im zweijährigen Turnus angebotene Reitfreizeit<br />
von Diplom-Sozialpädagogin und DKThR-Reitpädagogin<br />
Beate Blunck angeboten. Sie betreibt seit 2<strong>001</strong> selbstständig einen<br />
heilpädagogischen Reitbetrieb in Kleinsolt bei Flensburg, wo die<br />
Teilnehmer wöchentlich regelmäßig reiten. Nicht nur die Reiter im<br />
Alter zwischen 25 und 55 Jahren, die mit munterem Hufgeklapper<br />
zum Wanderritt mit drei Übernachtungen aufbrechen, sind erfahren,<br />
auch die zuverlässigen Wanderpartner.<br />
Weder Sturm noch Regen konnte die Reiter am Starttag davon abhalten,<br />
die Pferde zu putzen und das Trossfahrzeug mit Futter und<br />
Decken für die Pferde, Gepäck und Verpfl egung für die Menschen<br />
zu beladen. Bei Ankunft wurde das Durchhaltevermögen mit Heißgetränken<br />
belohnt.<br />
Teils versorgten sich die Teilnehmer vom mitgebrachten Vorrat,<br />
teils kehrten sie ein, unterwegs sorgten Pferdequiz, Spiele, DVDs<br />
und mehr für Abwechslung. Leider blieb das schlechte Wetter den<br />
Reitern treu: Teils reichte es bis zum Bauch – gut, dass alle fest im<br />
Sattel saßen. Nach der Rückkehr stand für alle fest: Es gibt kein<br />
schlechtes Wetter – und nächstes Mal sind alle wieder mit dabei.<br />
Mit viel Spaß und in einer starken Gemeinschaft wurde das Durchhalten<br />
belohnt.<br />
Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung – gern<br />
trotzten die Teilnehmer der Freizeit den Regenfl uten. Fotos: privat<br />
25
26<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
<strong>Marketing</strong>-Tipps für Einrichtungen im<br />
Therapeutischen Reiten. Teil 2.<br />
Der Gesundheitsmarkt boomt. Das bedeutet für Ihre Einrichtung ein hohes Erfolgspotenzial aber auch einen steigenden<br />
Wettbewerbsdruck. Um erfolgreich Patienten und Kunden für Ihre Arbeit zu gewinnen, ist es notwendig, einen<br />
sorgfältig abgestimmten <strong>Marketing</strong>-Mix aufzubauen. Kurz gesagt ist <strong>Marketing</strong> alles, was Sie direkt und indirekt tun,<br />
um Patienten und Kunden für Ihre Praxis zu gewinnen – dazu zählen Angebots- und Ausstattungsfragen, Preisgerüste,<br />
Vertriebs- und Kommunikationsstrategien aber auch Kompetenzen im Bereich der Mitarbeiterführung.<br />
Im ersten Teil des Beitrags <strong>Marketing</strong>-Tipps für Einrichtungen im Therapeutischen Reiten begannen unsere strategischen<br />
Überlegungen mit der Analyse der Umweltbedingungen einer Einrichtung. Im zweiten Teil sollen nun die<br />
internen Unternehmensressourcen betrachtet werden.<br />
Analyse der internen Unternehmensressourcen<br />
Mithilfe der Ressourcenanalyse, auch Stärken-Schwächen-Analyse<br />
genannt, soll unter Berücksichtigung der aktuellen und zukünftigen<br />
Ressourcen des Therapiebetriebes festgestellt werden, mit welchen<br />
Maßnahmen der Betrieb strategische Wettbewerbsvorteile schaffen<br />
kann 3,5 . Die Analyse kann sich sowohl auf das gesamte Unternehmen<br />
als auch auf einzelne Dienstleistungsprozesse beziehen.<br />
Gerade im Dienstleistungsbereich ist die Sicht des Kunden von besonderer<br />
Bedeutung. Wichtig für das Unternehmen ist es zu wissen,<br />
welche Ressourcen aus Sicht des Kunden für die Inanspruchnahme<br />
von Dienstleistungen verantwortlich sind, wobei neben objektiven<br />
Merkmalen auch subjektive Wahrnehmungen des Kunden eine Rolle<br />
spielen. Kundenbefragungen sind beispielsweise ein geeignetes<br />
Instrument um Wünsche und Bedürfnisse von Kunden geordnet zu<br />
erfassen, die sonst in Stallgesprächen zwar auch geäußert werden<br />
aber für den Betriebsleiter wenig greifbar bleiben. Die Mitarbeiter<br />
eines Betriebes sind eine besonders wichtige Ressource, da sie in<br />
engem und regelmäßigem Kontakt zu den Kunden stehen und den<br />
Betrieb nach außen repräsentieren. Die Bewertung der Ressourcen<br />
des Therapiebetriebes ist natürlich erst im Verhältnis zu den Wettbewerbern<br />
sinnvoll. Daher werden die Ergebnisse in Form eines<br />
Stärken-Schwächen-Profi ls dargestellt und den Anforderungen des<br />
Marktes bzw. den Konkurrenten gegenüber gestellt 6,1 . Als Grundlage<br />
für die strategische Planung können so Hauptstärken und Synergien<br />
erkannt werden und die Strategie festgelegt werden.<br />
Produktgruppenanalyse<br />
Als Kriterium für die Zusammenstellung des Leistungsprogramms<br />
kann die Erzielung des maximalen Gewinns gewählt werden. Hierbei<br />
sind diejenigen Leistungen in das Programm aufzunehmen, bei<br />
denen die Summe aller erzielbaren Deckungsbeiträge (= Bruttogewinn)<br />
das Maximum erreicht. Der Deckungsbeitrag bezeichnet<br />
die Differenz zwischen dem Umsatzerlös und den variablen Kosten<br />
eines Gutes (Deckungsbeitrag = Umsatzerlöse – variable Kosten)<br />
und kann sich auf die Gesamtmenge der Produktion beziehen oder<br />
auf eine Mengeneinheit. Sind die variablen Kosten höher als der<br />
Preis, lohnt sich die Produktion bzw. Leistung nicht mehr.<br />
Im Rahmen der operativen Produktionsplanung kann der Deckungsbeitrag<br />
bspw. Hinweise darauf geben, auf welche Leistun-<br />
gen sich eine Organisation am meisten konzentrieren sollte, welche<br />
Produkte unwirtschaftlich sind, wo die absolute Preisuntergrenze<br />
liegt oder ob Zusatzaufträge angenommen werden sollen 7 .<br />
Bestimmung der Unternehmens- und <strong>Marketing</strong>ziele<br />
Bevor Sie nun die <strong>Marketing</strong>aktivitäten planen, formulieren Sie Ihre<br />
<strong>Marketing</strong>ziele. Diese richten sich nach den Ergebnissen der Umwelt-<br />
und Unternehmensanalyse. Die Ziele im Bereich <strong>Marketing</strong><br />
lassen sich durch Unterziele in den Bereichen Produkt, Preis, Distribution,<br />
Kommunikation oder Personal konkretisieren 1 . Eine andere<br />
Unterteilung kann nach unternehmensgerichteten Zielen, kundengerichteten<br />
Zielen und mitarbeitergerichteten Zielen erfolgen 6 .<br />
Im Dienstleistungsmarketing nehmen besonders die kundengerichteten<br />
Ziele einen hohen Stellenwert ein. In einer umfassenden<br />
Kundenstrategie, werden vor allem Dienstleistungsqualität,<br />
Kundenzufriedenheit und Kundenbindung zur Verbesserung des<br />
ökonomischen Erfolgs berücksichtigt 7 . Die bedeutendsten unternehmensgerichteten<br />
Ziele eines Therapiebetriebes sind der Absatz,<br />
der Marktanteil, der Deckungsbeitrag, der Umsatz und der Gewinn.<br />
Hier stellt sich die Frage, durch welche Größen die Absatzmengen<br />
insbesondere in Therapeutischen Einrichtungen dargestellt werden<br />
können. Als eine Maßzahl kann etwa Auslastung der Therapieplätze<br />
oder die Anzahl der monatlichen Kunden herangezogen werden.<br />
Strategisches <strong>Marketing</strong> im Dienstleistungsbereich<br />
Mithilfe der Marktdurchdringungsstrategie soll das Marktpotential<br />
auf den bereits erschlossenen Märkten ausgeschöpft werden und<br />
die gegenwärtigen Leistungen bei vorhandenen Kunden vermehrt<br />
abgesetzt werden.<br />
Bezogen auf Therapeutische Einrichtungen kann die Marktdurchdringung<br />
durch verbesserte Kontakte zu vermittelnden Ärzten, Kindergärten,<br />
Schulen, Beratungseinrichtungen etc. erreicht werden.<br />
Auch Probierangebote oder saisonale Angebote (Ferienangebote,<br />
Schnuppertagen o.ä.) können zur Marktdurchdringung beitragen.<br />
Durch eine Marktentwicklungsstrategie sollen für die gegenwärtigen<br />
Dienstleistungen neue Märkte gefunden werden. Für Therapeutische<br />
Einrichtungen könnte das Einzugsgebiet beispielsweise<br />
vergrößert werden oder durch zusätzliche Angebote durch externe<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
„Spezialisten“ die Raumauslastung verbessert werden. Es ist davon<br />
auszugehen, dass Kunden auch eine längere Anfahrt akzeptieren,<br />
wenn ausreichend Alleinstellungsmerkmale der Einrichtung<br />
bzw. der angebotenen Leistungen vorhanden sind.<br />
Die Strategie der Dienstleistungsentwicklung basiert auf der Idee,<br />
für die gegenwärtigen Kunden und Märkte neue innovative Dienstleistungen<br />
zu entwickeln. Es besteht einerseits die Möglichkeit echte<br />
Marktneuheiten zu schaffen oder andererseits durch zusätzliche<br />
Dienstleistungsvarianten das Programm zu erweitern 7 .<br />
Die Diversifi kationsstrategie bezeichnet die Ausrichtung der Unternehmensaktivitäten<br />
auf neue Dienstleistungen für neue Märkte<br />
mit dem Ziel, das Risiko zu streuen. Die Diversifi kationsstrategie<br />
soll einen Beitrag zum Wachstum des Dienstleistungsunternehmens<br />
leisten, Randfelder der bisherigen Betätigung erschließen<br />
und Synergieeffekte nutzen 4 .<br />
<strong>Marketing</strong>instrumente für die Umsetzung<br />
Die Kommunikation stellt für die Vermarktung von Dienstleistungen<br />
ein besonders wichtiges Merkmal dar und nimmt z.B. in Form<br />
von Beratungsleistungen eine wichtige Rolle ein 6 . Die direkte Kommunikation<br />
zwischen Anbieter und Kunden leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zum Vertrauensaufbau und trägt zum Abbau von Unsicherheiten<br />
beim Kunden bei.<br />
In Therapeutischen Einrichtungen werden Dienstleistungen in der<br />
Regel anhand von persönlichen Gesprächen zwischen Kunden und<br />
Berater bzw. Therapeut verkauft. Durch die fachliche Beratung und<br />
das im Prozess entstehende Vertrauen zwischen Kunden und Berater<br />
bzw. Therapeut können persönliche Informationen über den Kunden<br />
erworben werden, die zugunsten eines Cross-Sellings genutzt werden<br />
können (dem Kunden werden zusätzlich besondere Angebote,<br />
wie Ferienkurse, Themenabende etc. verkauft). Außerdem können<br />
die Informationen in Kundendateien geführt werden, die soziodemographische<br />
Daten und Aktions- und Reaktionsdaten der Kunden<br />
enthalten, um diese aktiv für die kundenindividuelle Verkaufsförderung<br />
zu nutzen. Die Kommunikation eines einheitlichen Erscheinungsbildes<br />
ist ein weiterer wichtiger Baustein für Therapeutische<br />
Einrichtungen und wird vom Management des Unternehmens, von<br />
seinen Mitarbeitern und von seinen Kunden getragen 2 .<br />
In die Medien – fertig – los!<br />
In unserem Medienzeitalter ist Aufmerksamkeit zum kostbarsten<br />
Gut geworden. Tag für Tag strömen tausende Bilder, Töne und Texte<br />
auf Menschen ein. Selbst Journalisten, deren eigentliche Aufgabe<br />
es ist, Überblick zu schaffen, verlieren im Meer der täglich anbrandenden<br />
Pressemeldungen die Orientierung.<br />
Nur wer professionelle Medienarbeit betreibt, hat überhaupt noch<br />
eine Chance, Kunden zu fi nden – und gefunden zu werden.<br />
In die Medien – fertig – los!: Erstmals vermittelt das DKThR in einem<br />
Fachseminar die Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit und des<br />
gezielten <strong>Marketing</strong>s. Referentin Birgitta Raulf vermittelt in Theorie<br />
und Praxis, wie professionelle Öffentlichkeitsarbeit heute aussieht,<br />
welche Möglichkeiten und welche Grenzen sie hat.<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
Basiswissen zum <strong>Marketing</strong> und persönliche<br />
Beratung bieten vor Ort:<br />
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die Qualitätssicherung für Pferdebetriebe – Kennzeichnungen<br />
der FN<br />
die Qualitätssicherung Therapeutisches Reiten – Kennzeichnungen<br />
des DKThR<br />
Fachseminare des DKThR (Existenzgründung, <strong>Marketing</strong>)<br />
der Mentorenservice der IHK für Berufseinsteiger<br />
Fachliteratur, beispielsweise: Betriebswirtschaftslehre.<br />
Modernes Management für Pferdebetriebe und Reitvereine.<br />
4. Aufl . 2<strong>001</strong><br />
die UKB Betriebsberatung<br />
die Wirtschaftsförderer des jeweiligen Kreises<br />
Diese Liste gibt Empfehlungen und erhebt keinen Anspruch<br />
auf Vollständigkeit.<br />
Literaturverzeichnis<br />
1 Becker, J. (2<strong>001</strong>): <strong>Marketing</strong>-Konzeption: Grundlagen des strategischen<br />
und operativen <strong>Marketing</strong>-Managements. 7. Aufl age, München.<br />
2 Bruhn, M. (2007): <strong>Marketing</strong>. Grundlagen für Studium und Praxis,<br />
8. Aufl age, Gabler, Wiesbaden.<br />
3 Hinterhuber, H.H. (1996): Strategische Unternehmensführung,<br />
2 Bände, 6. Aufl ., Berlin/New York.<br />
4 Kreyher, V.J. (2<strong>001</strong>): Gesundheits- und Medizinmarketing- Herausforderung<br />
für das Gesundheitswesen. In: Kreyher, V.J. (Hrsg.) (2<strong>001</strong>):<br />
Handbuch Gesundheits- und Medizinmarketing: Chancen, Strategien<br />
und Erfolgsfaktoren, R.v. Decker, Heidelberg, S. 1-51.<br />
5 Meffert, H. (2000): <strong>Marketing</strong>: Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung:<br />
Konzepte – Instrumente – Praxisbeispiele, 9. Aufl .,<br />
Wiesbaden.<br />
6 Meffert, H., Bruhn, M. (2003): Dienstleistungsmarketing, Grundlagen<br />
– Konzepte – Methoden. Mit Fallstudien, 4. Aufl age, Wiesbaden:<br />
Gabler.<br />
7 Rasch, A; Greiner, W. (2008): Grundlagen des Managements in der<br />
Gesundheitsbranche. 6. Studientext des Weiterbildenden Fernstudiengangs<br />
Health Administration. Bielefeld.<br />
Dieser Beitrag der Autorin Dr. Melanie Horstmann, Leiterin der DKThR-Weiterbildung, wurde von der Redaktion überarbeitet. Rückfragen zum Thema: mhorstmann@fn-dokr.de<br />
Das DKThR-Fachseminar<br />
bietet eine Einführung in die Grundlagen von Öffentlichkeitsarbeit<br />
stellt <strong>Marketing</strong>-Möglichkeiten vor: Werbung, Tage der offenen<br />
Tür, aktive Pressearbeit und mehr<br />
vermittelt eine „kleine Zeitungslehre“<br />
beinhaltet als Schwerpunkt ein aktives Schreibtraining<br />
Die Fachseminare des Weiterbildungsprogramms 2013 fi nden<br />
am 23. März, 14. September und 19. Oktober jeweils von 11 bis<br />
18 Uhr in den Räumlichkeiten der FN in Warendorf statt.<br />
27
28<br />
SPORT<br />
„Unsere Erwartungen<br />
haben sich voll erfüllt“<br />
Die Welt jubelt mit den PARA-Dressurreitern<br />
„Kiss and cry“ war treffl ich der Tribünenplatz benannt, von dem aus der Bundestrainer (Bernhard Fliegl), die Teamchefi<br />
n (Britta Bando), die Tierärztin (Dr. Bernadette Unkrüer), die Physiotherapeutin Anne Kareen Thielen und weitere<br />
Betreuer bei den PARALYMPICS für Ihre Dressurreiter mitfi eberten, manches Mal den Atem anhielten und gemeinsam<br />
jubelten. Mit schwerem Gepäck kehrten die deutschen Reiter von den Paralympics zurück. Sie gewannen in London<br />
zwei Mal Gold, zwei Mal Silber, zwei Mal Bronze und dazu Silber in der Mannschaftswertung. „Unsere Erwartungen<br />
haben sich voll erfüllt“, freute sich Equipechefi n Britta Bando (Hamburg). Was aber noch mehr zählt: „Der Teamgeist<br />
hier in London war einfach unglaublich.“<br />
Die Equipe mit Steffen Zeibig, Dr. Angelika Trabert, Britta Näpel und Hanne Brenner jubelte über Mannschafts-Silber. Fotos: Stefan Lafrentz<br />
In fünf verschiedenen Grades gab es bei Paralympics Medaillen zu<br />
gewinnen: Ia, Ib, II, III und IV – je nach Schwere der Behinderung. Zu<br />
reiten waren jeweils drei Aufgaben, zunächst der sogenannte Teamtest<br />
und danach der Championship-Test zur Ermittlung der Einzelmedaillen.<br />
Beide Prüfungen zählten zusammen für das Mannschaftsergebnis,<br />
wobei jeweils die drei besten Ergebnisse pro Mannschaft<br />
addiert wurden. Den krönenden Abschluss bildete dann die Kür, in<br />
der noch einmal ein Medaillensatz pro Grade verteilt wurde.<br />
Silber und Bronze in Grade II<br />
Zu den Reitern mit der längsten Paralympic-Erfahrung zählt Dr.<br />
Angelika Trabert (Dreieich). Die 44-jährige Narkoseärztin, die ohne<br />
Beine zur Welt kam, gehört seit 1996 regelmäßig zum deutschen<br />
Team. In London machte sie den „Pathfi nder“, musste als erste<br />
Deutsche im Teamtest aufs Viereck und bekam zu spüren, was we-<br />
nige Wochen zuvor auch die Teilnehmer an den Olympischen Spielen<br />
feststellen mussten: Das temporäre Reitstadion im Greenwich<br />
Park hat „Atmosphäre“. Traberts neunjährige Hessenstute Ariva-<br />
Avanti (v. Alabaster – Florestan I) stockte bereits am Haltepunkt<br />
und sprang später sogar einmal zur Seite. „Draußen ging sie noch<br />
richtig gut. Aber im Stadion war dann plötzlich alles Mögliche interessant,<br />
was da am Vortag noch anders war“, sagte die Reiterin,<br />
die mit 67,143 Prozentpunkten deutlich unter ihren Möglichkeiten<br />
blieb. Doch Angelika Trabert ließ sich nicht unterkriegen. Bereits in<br />
der Einzelwertung war alles wieder im Lot und das Paar gewann<br />
mit 76,0 Prozentpunkten die Bronzemedaille. Dass dies kein Eintageserfolg<br />
war, bewiesen die beiden zwei Tage später erneut.<br />
Für ihre Kür zu Soundtracks aus den Filmen „Fluch der Karibik“,<br />
„Madagaskar“ und „König der Löwen“ kassierte das Paar 76,150<br />
Prozentpunkte und gewann damit erneut Bronze.<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
London zeigte sich zu den Paralympics im Festtagsgewand.<br />
Zu den beiden Reiterinnen, die jeweils vor ihr lagen, gehörte jedes<br />
Mal auch Traberts langjährige Teamkollegin Britta Näpel aus<br />
Wonsheim. Die 46-jährige Pferdewirtschaftsmeisterin und gelernte<br />
Augenoptikerin, die an den Folgen einer schweren Vergiftung durch<br />
Insektenschutzmittel leidet, rangierte mit ihrer 14-jährigen Zweibrücker<br />
Stute Aquilina (v. Aquilino – Woerth) bereits im Teamtest<br />
auf Platz zwei. Viele Freudentränen fl ossen, als sie diesen Erfolg<br />
auch in der Einzelwertung und zuletzt auch in der Kür wiederholen<br />
konnte und damit zwei Mal Silber gewann. Mit 76,048 und 77,4<br />
Prozentpunkten musste sie sich zwei Mal nur knapp der britischen<br />
Reiterin Natasha Baker geschlagen geben.<br />
„Hanne“Brenner bleibt ungeschlagen<br />
Doppel-Gold gab es in London für Hannelore Brenner, die damit<br />
ihre schon beachtliche Edelmetall-Sammlung weiter aufstockte.<br />
Die Wachenheimerin, die seit einem Reitunfall inkomplett querschnittgelähmt<br />
ist, trat in London als Titelverteidigerin an und<br />
wurde ihrer Rolle an allen Tagen gerecht. Ein bisschen Zittern war<br />
dennoch angesagt, als sich die 49-Jährige im Championship-Test<br />
verritt. Nach dem Malheur fi ng sich die Reiterin allerdings schnell<br />
wieder und kam immerhin noch auf 73,467 Prozentpunkte: Gold.<br />
Brenners Resultat bedeutete nach 2004 und 2008 zum dritten<br />
Mal Silber in Folge für ein deutsches Team – vor der Mannschaft<br />
aus Irland, die erstmals an Paralympics teilnahm und auf Anhieb<br />
Bronze gewann.<br />
„Ohne das Verreiten wären es sicher 78 Prozent für Hanne geworden“,<br />
freute sich Dr. Jan Holger Holtschmit (Saarbrücken),<br />
„Das hat richtig Spaß gemacht“, waren sich die deutschen Para-<br />
Dressur-Reiter einig: Bei ihrem Besuch in London lud Bundesministerin<br />
Dr. Ursula von der Leyen Reiter und Teamleitung zum<br />
Abendessen ein. Besonders angetan vom hohen Leistungsstand<br />
der Equipe zeigte sich die Bundesministerin beim morgendlichen<br />
Training im Greenwich Park. Während die Para-Dressur-Reiter<br />
auf Medaillenkurs gingen, begleiteten sie die besten Wünsche<br />
der engagierten Ministerin, der jüngst vom Deutschen Kuratorium<br />
für Therapeutisches Reiten e.V. die Ehrenmitgliedschaft verliehen<br />
wurde.<br />
Doppel-Gold in London – „Hanne“ Brenner bleibt ungeschlagen.<br />
SPORT<br />
Vorsitzender des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten<br />
(DKThR), der mit den Reitern fi eberte. Oder noch mehr? Das<br />
sollte sich zwei Tage später in der Kür zeigen. Hier gab es 81,7 Prozentpunkte<br />
für das Paar, das im Regelsport bereits S-Siege feiern<br />
konnte. „So viel wie noch nie bei einem Championat“, freute sich<br />
Brenner. „Die Stute ist an allen drei Tagen super gegangen. Das hat<br />
einfach Spaß gemacht.“<br />
Während Hannelore Brenner die Klasse III dominierte, landete ihr<br />
Teamkollege Steffen Zeibig aus Arnsdorf an allen drei Tagen im<br />
Mittelfeld. Für den 35-jährigen Sachsen, der ohne rechten Unterarm,<br />
rechten Unterschenkel und ohne linken Fuß auf die Welt kam,<br />
waren es bereits die zweiten Paralympics. Im Sattel des 16-jährigen<br />
Hannoveraners Waldemar belegte er Platz acht in der Einzelwertung<br />
(66,233) und in der Kür (67,15). Insgesamt gingen zwölf Paare<br />
in Grade III an den Start.<br />
Gelungenes Paralympic-Debüt für Lena Weifen<br />
Ebenfalls Achte in der Kür wurde die deutsche Paralympics-Debütantin<br />
Lena Weifen aus Bösel. Die 23-Jährige, der von Geburt an<br />
der rechte Unterarm fehlt, startete in Grade IV, in der die höchsten<br />
reiterlichen Ansprüche an Reiter und Pferd gestellt werden. 2010<br />
nahm sie mit ihrem Hessenwallach Don Turner (v. Dartagnan – Rebel<br />
Z) sowohl an den Deutschen Meisterschaften der Jungen Reiter<br />
als auch bei den Para-Weltmeisterschaften in Kentucky/USA teil.<br />
Mit 67,581 Prozentpunkten in der Einzelwertung (Platz neun) und<br />
72,1 Prozentpunkten in der Kür kam sie in London allerdings nicht<br />
an die Spitzenreiter ihrer Klasse heran.<br />
Bundesministerin von der Leyen fi eberte mit den deutschen Para-Dressur-Reitern<br />
Begeistert vom Training und den Leistungen der Equipe zeigte sich<br />
Bundesministerin und Ehrenmitglied des DKThR, Dr. Ursula von der<br />
Leyen. Foto: Romeo Deischl<br />
29
30<br />
SPORT<br />
Together Everyone Achieves More<br />
Sportpsychologische Betreuung im Rahmen der Paralympics 2012<br />
Mit jeweils zwei Gold-, Silber- und Bronzemedaillen in den Einzelwertungen sowie Silber in der Mannschaftswertung<br />
kehrten Hannelore Brenner, Britta Näpel, Dr. Angelika Trabert, Lena Weifen und Steffen Zeibig von den Paralympics<br />
in London zurück. Alina Rosenberg wäre als Ersatzreiterin bei Bedarf zur Stelle gewesen. Das Team um Equipechefi n<br />
Britta Bando und Bundestrainer Bernhard Fliegl konnte die hohen Erwartungen, die vor den Spielen an sie gestellt<br />
wurden, sogar übertreffen. Die gezeigten Leistungen waren das Ergebnis langjährigen Trainings und einer intensiven<br />
Vorbereitung auf die Paralympics. Zur Vorbereitung der Spiele gehörte dieses Jahr auch eine regelmäßige sportpsychologische<br />
Betreuung, die von Dr. Gaby Bußmann und Kathrin Staufenbiel geleitet wurde. Die sportpsychologischen<br />
Sitzungen haben einen Beitrag dazu geleistet, dass Bestleistungen im entscheidenden Moment abgerufen wurden<br />
und dass die deutschen Reiterinnen und Reiter nicht als Einzelakteure sondern als Team in London aufgetreten sind.<br />
Die Sportpsychologinnen Dr. Gaby Bußmann (links) und Kathrin Staufenbiel (rechts) zusammen mit dem Team. Foto: Privat<br />
Bereits in den letzten Jahren wurden die deutschen Reiter sportpsychologisch<br />
betreut, allerding in geringerem Umfang. Bei der<br />
Weltmeisterschaft 2010 in Kentucky wurden die Athleten von Dr.<br />
Gaby Bußmann, Sportpsychologin am Olympiastützpunkt Westfalen<br />
unterstützt. Kurz vor der Europameisterschaft 2011 erfolgte<br />
die sportpsychologische Betreuung in Kooperation mit Dipl.-Psych.<br />
Kathrin Staufenbiel vom Arbeitsbereich Sportpsychologie der<br />
Universität Münster. Aus diesen ersten Erfahrungen erfolgte der<br />
Wunsch der Reiter und Trainer, die Zusammenarbeit im Jahr der<br />
Paralympischen Spiele zu intensivieren. Die sportpsychologische<br />
Betreuung im Rahmen der diesjährigen Paralympics wurde über<br />
ein Betreuungsprojekt des Bundesinstituts für Sportwissenschaft<br />
(BISp) fi nanziert und gliederte sich in vier Vorbereitungstermine<br />
und einen Nachbereitungstermin.<br />
Der erste Vorbereitungstermin fand bereits im Mai 2012 im Rahmen<br />
eines Trainingslagers in Münster statt. Um die Athleten besser<br />
kennenzulernen, ihre Stärken und mögliche Schwächen herauszuarbeiten,<br />
wurden wissenschaftlichen Testverfahren in Form von<br />
Fragebögen eingesetzt. Gerade in Teams mit sehr unterschiedli-<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
chen Mitgliedern (in Bezug auf Alter/ Erfahrung, Beruf oder Handicap)<br />
sind sportpsychologische Einzelgespräche sehr wichtig, da<br />
in diesen Gesprächen auf die individuellen Bedürfnisse und Fragestellungen<br />
eingegangen und sehr offen über Hoffnungen und<br />
Sorgen gesprochen werden kann. Aus diesem Grund wurde den<br />
Einzelgesprächen in allen fünf Sitzungen des sportpsychologischen<br />
Betreuungsprojekts viel Zeit eingeräumt. Sowohl im ersten<br />
Vorbereitungstermin als auch in den Tagen unmittelbar vor den<br />
paralympischen Spielen wurden zudem Gruppensitzungen für das<br />
Leitungsteam, das „Team behind the Team“, angeboten. Hier wurde<br />
besonders darauf eingegangen, wie der Trainerstab so klar und<br />
präzise kommuniziert, dass es die Reiter auch in Stresssituationen<br />
erreicht. Hinzu kommt, dass sich Trainer und Reiter darauf verständigen<br />
sollten, den richtigen Zeitpunkt für ein Gespräch zu fi nden,<br />
indem eine wichtige Turnierleistung nachbesprochen wird. Diese<br />
Methode – Debriefi ng genannt –, hilft, möglichst viel dazu zu<br />
lernen, jedoch auch den Wettkampf zu verarbeiten, mental damit<br />
abzuschließen, um sich somit auch besser zu erholen.<br />
Neben den Einzelgesprächen und den Besprechungen mit dem Leitungsteam<br />
wurden auch Sitzungen mit dem ganzen Team durchgeführt,<br />
um auf diese Weise einen Austausch unter Reitern, Grooms<br />
und Leitung über sportpsychologische Fragestellungen zu ermöglichen.<br />
Im zweiten Vorbereitungstermin wurden in einer dieser<br />
Mannschaftssitzungen Grundlagen der Entspannung besprochen.<br />
Die Teilnahme bei einem der weltweit größten Sportereignisse, das<br />
Reiten vor einer atemberaubenden Kulisse und die Aussicht eine<br />
olympische Medaille gewinnen zu können, bedeuten oft nicht nur<br />
Freude, sondern auch Stress für das gesamte Team. Aus diesem<br />
SPORT<br />
Grund ist es beispielsweise wichtig, in stressigen Situationen ein<br />
paar Mal tief durchzuatmen bevor andere Teammitglieder unnötig<br />
in Mitleidenschaft gezogen werden. Im Trainingslager in Petersau<br />
wurde schließlich das Thema Konzentration besprochen, eine weitere<br />
wichtige Grundlage dafür, dass die Bestleistung im entscheidenden<br />
Moment abgerufen werden kann.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt in der sportpsychologischen Betreuung<br />
im Vorfeld der paralympischen Spiele stellte die Teamentwicklung<br />
dar. Da das deutsche Team sehr heterogen ist, können<br />
Missverständnisse und Konfl ikte schneller entstehen. Um dem entgegenzuwirken,<br />
wurden Methoden der Teamentwicklung durchgeführt.<br />
Unter anderem erarbeitete die Gruppe Verhaltens- und<br />
Kommunikationsregeln, um Probleme vorzubeugen oder zu lösen.<br />
Ein Beispiel aus diesem gegenseitigen Abkommen lautet „Wir akzeptieren<br />
die Abläufe der anderen Reiter und vertrauen darauf,<br />
dass jeder das eigene Pferd am besten kennt.“ Denn gerade in<br />
Stresssituationen kann ein gut gemeinter Tipp als Einmischen oder<br />
gar Besserwisserei empfunden werden.<br />
Der Nachbereitungstermin enthielt auch einen selbstkritischen<br />
Rückblick im Kreise der Mannschaft. Dem Deutschen Kuratorium für<br />
Therapeutisches Reiten liegt viel daran, sich im Bereich Leistungssport<br />
weiter zu professionalisieren. Ganz nach dem Motto „nach<br />
den Spielen ist vor den Spielen“ wurde im gemeinsamen Rückblick<br />
weiteres Verbesserungspotenzial aufgedeckt. Nichtsdestotrotz<br />
standen beim letzten Termin des sportpsychologischen Betreuungsprojekts<br />
die Zufriedenheit und der Stolz über die sieben Medaillen<br />
und vor allem über den tollen Teamgeist im Vordergrund.<br />
Pressekonferenz des DKThR mit anschließendem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt des Pferdes<br />
Warendorf empfängt erfolgreiche Paralympics-Dressurreiter<br />
Gruppenfoto vor dem historischen Rathaus: Die Reiter und Teamleitung mit DKThR-Vorstandsvorsitzenden<br />
Dr. Holtschmit und stellvertretender Bürgermeisterin Kaiser. Foto: Fotostudio Kaup<br />
Leise-melodisches Klimpern und fröhliches Stimmengewirr kündigte<br />
sie an: Stolz zeigte die Equipe ihre sieben Medaillen, die sie<br />
bei den Paralympics in London erringen konnte.<br />
Die vom Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten dazu<br />
einberufene Pressekonferenz fand im historischen Rathaus der<br />
Stadt Warendorf statt. Frau Doris Kaiser, stellvertretende Bürgermeisterin,<br />
begrüßtei als Erste die Reiter mit den Worten: „Waren-<br />
DKThR-Geschäftsführerin Ina El Kobbia mit<br />
Doris Kaiser. Foto: Jürgen Fieber.<br />
dorf blickt als Stadt des Sports stolz auf die großen Erfolge, die<br />
Sie errungen haben., Die Paralympics in London haben Millionen<br />
Menschen erreicht und begeistert. Noch nie hat der Sport für<br />
Menschen mit Behinderungen so viel Öffentlichkeit gefunden“.<br />
Bundestrainer Bernhard Fliegl freute sich sichtlich über den Erfolg<br />
und die Öffentlichkeit: „Unser höchstes Lob neben den Medaillen<br />
ist die Darbietung dieser feinen Reiterei, die in absoluter<br />
Harmonie mit dem Pferd machbar ist.“<br />
31
32<br />
SPORT<br />
Überragende Teamarbeit von<br />
Fahrer, Pferd und Beifahrer<br />
VIII. Weltmeisterschaft der Fahrer mit Behinderung<br />
Während sich die behinderten Sportler aus aller Welt in London zu den Paralympics trafen, zog es die behinderten<br />
Einspännerfahrer nach Breda/ Niederlande. Dort fanden vom 28. August bis 2. September die VIII. Weltmeisterschaften<br />
der Fahrer mit Behinderung statt. Für die Fahrer ein Wiedertreffen auf bekanntem Gelände, denn auch im Jahr<br />
2010 richtete Outdoor Brabant die Weltmeisterschaften aus. Eingebettet war die WM in ein großes Pferdesport-<br />
Event, das neben Prüfungen für Dressur- und Springreiter auch die Vielseitigkeitsreiter, das gerittene Pendant zum<br />
Fahrsport zeigte und Prüfungen für beide vierspännige Anspannungsarten, Ponys und Pferde. Entsprechend bunt<br />
und vielfältig war das Programm, international und bereichernd das Zusammentreffen mit den unterschiedlichsten<br />
Pferde-Sportlern.<br />
Einzel-Gold und Mannschafts-Silber für die Deutschen Fahrer – mit einem tollen Ergebnis endete somit die VIII. Weltmeisterschaft der Fahrer mit<br />
Behinderung: Weltmeister in der Einzelwertung wurde Heiner Lehrter, Vizeweltmeister die Mannschaft mit Markus Beerhues, Heiner Lehrter und<br />
Hubert Markett. Fotos: Privat<br />
21 Fahrerinnen und Fahrer aus sieben Nationen waren angetreten,<br />
um ihren Weltmeister zu ermitteln. Für die deutschen Fahrer<br />
eine große Herausforderung, stand doch die Verteidigung der<br />
Titel an. Mit Markus Beerhues (Querschnittlähmung) aus Langenberg,<br />
dem Contergan-geschädigten Heiner Lehrter aus Mettingen<br />
und Hubert Markett aus Rees-Haldern, der durch einen<br />
Verkehrsunfall verschiedene Trümmerbrüche an Bein und Hüfte<br />
erlitten hatte, hatte Bundestrainer Ludger Schmeing drei erfahrene<br />
Fahrer für die Mannschaft benannt. Beide Newcomer, Birga<br />
Jelinek aus Ladbergen und Torsten Roeder aus Hamminkeln starteten<br />
als Einzelfahrer.<br />
Bereits am Donnerstag bei der ersten Teilprüfung Dressur zeigte<br />
sich, dass es nicht so einfach werden würde. Die Niederländer hatten<br />
mächtig an Dressurstärke gewonnen, Jacques Poppen (37,0 P.)<br />
und Jan Ranzijn (38,4 P.), beide mit Friesen in der Anspannung,<br />
bekamen ausgezeichnete Bewertungen. Mit einer guten Dressur,<br />
aber schon mit deutlichem Abstand dahinter Heiner Lehrter (45,0<br />
P.), der mit Dashwood, dem Pony seiner Ehefrau Sabine, an den<br />
Start ging. Auf einem guten fünften Platz (48,8 P.) landete Birga<br />
Jelinek, geh- und stehbehindert durch einen schweren Reitunfall.<br />
Gute Dressuren zeigten auch die anderen drei deutschen Fahrer<br />
und so konnten sich alle in der ersten Hälfte des Teilnehmerfeldes<br />
platzieren: Markus Beerhues auf Platz 6 (50,0 P.), Thorsten Roeder<br />
mit Hafl inger Wüste auf Platz 9 (53,8 P.) und schließlich Hubert<br />
Markett auf Platz 10 (55,8 P.).<br />
So lagen die Niederländer mit 75,4 Punkten natürlich auch in der<br />
Mannschaftswertung vorne, knapp 20 Punkte dahinter Deutschland,<br />
gefolgt von Großbritannien (114,2 P.), USA (124,0 P) und<br />
Irland (132,4 P.) die mit nur zwei Mannschaftsfahrern somit ohne<br />
Streichergebnis an den Start gingen.<br />
Der Donnerstag wartete mit heftigen Schauern und Gewittern auf,<br />
die sich in der Nacht fortsetzten. Auch der Freitag zeigte sich stürmisch<br />
und regenreich. Aber pünktlich zum Marathon am Samstag<br />
strahlt über Breda wieder die Sonne und lockte die Besucher an<br />
die Hindernisse.<br />
Schwer und tief war der Boden in der Wegestrecke,ebenso schwer und<br />
verzwickt die sechs zu fahrenden Hindernisse. Den Pferden, Fahrern<br />
und Beifahrern wurde einiges abverlangt.Ausgezeichnet lief es für die<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
deutschen Fahrer. Optimale Wege, tolle Zeiten, brillante Vorstellungen<br />
– eine überragende Teamarbeit von Fahrer, Pferd und Beifahrer.<br />
Heiner Lehrter konnte mit einem rasanten Umlauf und seinem<br />
erfahrenen Beifahrer Peter Lehmeyer den Marathon für sich entscheiden<br />
und an Jacques Poppen bis auf knapp zwei Punkte heran<br />
kommen. Unglaublich seine Hinderniszeiten – vier Bestzeiten<br />
konnte er für sich verbuchen. Hubert Markett machte mit seinem<br />
Jesko und dem drittbesten Marathon gleich einen großen Sprung<br />
nach vorne auf Platz 5, ein tolles Ergebnis für den Rheinländer und<br />
seinem langjährigen Beifahrer Klaus Jeske. Ebenso verbesserte sich<br />
Markus Beerhues mit einem sechsten Platz im Marathon auf Platz<br />
vier in der kombinierten Wertung, eine beachtliche Leistung mit<br />
seinem erst 8jährigen Dolero, wie alle Pferde, die Beerhues fährt,<br />
aus der Zucht seines Vaters Gerd.<br />
Auch die beiden anderen Deutschen Fahrer zeigten gute Leistungen<br />
– Birga Jelinek erreichte mit Weltano und Besitzer Klaus Tebbe<br />
in den dichten Zuschauerreihen Platz 16 und lag nach ihrer tollen<br />
Dressur vom Donnerstag nun auf Platz 13. Torsten Roeder, der<br />
durch verschiedene Unfälle mehrere Finger verlor und Trümmerbrüche<br />
an beiden Beinen davontrug, konnte mit Hafl inger Wüste als<br />
Elfter den Marathon beenden und belegte auch in der Kombinierten<br />
Wertung Platz 11.<br />
Großartige Leistungen zeigten auch alle anderen Starter, die, wie<br />
bei der Weltmeisterschaft 2010, nicht getrennt nach ihren Behinderungsprofi<br />
len starten konnten, sondern, egal, ob leichter oder<br />
schwerer behindert, alle gegeneinander antreten mussten.<br />
Liv Ryen Kristiansen (Norwegen), die unter einer besonders schweren<br />
Form von Arthritis leidet, zum ersten Mal mit ihrem neuen Pferd<br />
Enkildergards Saturn bei der WM, zeigte eine deutliche Leistungssteigerung.<br />
Für Lindsey Tyas 17 jährigen London Flash Jack sollte dies die<br />
letzte WM sein. Bereits fünfmal begleitete er die halbseitig gelähmte<br />
Britin zu Weltmeisterschaften, bereits acht Mal nahm sie selber teil.<br />
Damit sind sie und Heiner Lehrter die einzigen, die alle bisherigen<br />
Weltmeisterschaften als aktive Teilnehmer miterleben durften.<br />
Keine Veränderung gab es in der Mannschaftswertung, die Niederlande<br />
blieben vor Deutschland, allerdings nur noch mit gut sechs<br />
SPORT<br />
Punkten. Höchste Spannung also für die dritte Teilprüfung, das Kegelfahren,<br />
Sport auf allerhöchstem Niveau.<br />
Es schien wieder die Sonne und genau so sonnig war die Stimmung<br />
im deutschen Fahrerlager. Während Birga Jelinek und Torsten Roederkeinen<br />
Einfl uss auf die Titel-Entscheidung mehr nehmen konnten,<br />
teilten sich die drei Mannschaftsfahrer die ersten sechs Plätze in<br />
der kombinierten Wertung mit den Fahrern der in Führung liegenden<br />
Niederländischen Mannschaft. Mit nur einem abgeworfenen Ball<br />
konnte sich das Ranking unter den Plätzen vier bis sechs ändern:<br />
Markus Beerhues, Hubert Markett und Adriaan Struyk (NED) und<br />
ebenso unter den beiden in Führung liegenden Jacques Poppen und<br />
mit 1,72 Punkten dahinter, Heiner Lehrter mit Dashwood.<br />
Vor gut gefüllten Zuschauerrängen setzte bereits Birga Jelinek mit<br />
Weltano ein deutliches Zeichen und beendete ihre Runde mit null Fehlerpunkten<br />
und in der erlaubten Zeit. Etwas unglücklicher der sonst<br />
so nervenstarke Torsten Roeder, zwei Bälle fi elen in seiner Runde und<br />
bescherten ihm am Ende Platz acht in der kombinierten Wertung.<br />
Aber auch die Fahrer an der Spitze des Teilnehmerfeldes ließen Bälle<br />
purzeln: zwei Bälle und somit Platz sechs für Beerhues mit Beifahrerin<br />
Corinna Kettler, mit jeweils einem Ball rückten Struyk auf<br />
Platz fünf und Hubert Markett auf den vierten Rang vor. Nachdem<br />
sich Jan Ranzijn mit zwei Abwürfen auf dem dritten Platz halten<br />
konnte, musste Lehrter mit Beifahrerin Melanie Kümper in den Kegelparcours.<br />
Eine saubere, fl üssige Fahrt zeigte der Mettinger, aber im Kegelpaar<br />
neun fi el dann doch ein Ball. Jetzt sollte es ein Leichtes für Jacques<br />
Poppen sein, die Führung zu verteidigen. Aber er zeigte Nerven,<br />
zwei Bälle fi elen in seiner Runde – Platz zwei und somit Silber für<br />
ihn. Gold für den überglücklichen Heiner Lehrter.<br />
In der Mannschaftswertung reichte es für die Niederländer: Mit<br />
247,0 Punkten gewannen sie die Mannschafts-Gold-Medaille, nur<br />
3,6 Punkte dahinter Deutschland, auf Rang Drei Groß Britannien<br />
mit 290,5 Punkten.<br />
Auch für Birga Jelinek endete die Weltmeisterschaft glücklich: Als<br />
einziger Starter beendete sie den Kegelparcours fehlerfrei und entschied<br />
diese Teilprüfung für sich.<br />
Wir gratulieren Eva-Maria Pühringer und<br />
Fred Astaire L zur Silbermedaille in Grade<br />
IV bei den Deutschen Meisterschaften der<br />
Para-Dressurreiter. Gold sicherte sich Lena<br />
Weifen mit Don Turner, Bronze ging an<br />
Silke Winter mit Dannywell.<br />
33
34<br />
DKTHR INTERN<br />
Unsere Repräsentanten in den Ländern<br />
Die Landesbeauftragten sind die Repräsentanten des DKThR in den Bundesländern. Sie fungieren als praxiserfahrene Ansprechpartner für<br />
die Bereiche Weiterbildung, Kennzeichnung etc. und bilden das Bindeglied zwischen Betrieben, Fachkräften und dem DKThR. Zusammen<br />
mit einem Beauftragten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) beurteilen und kennzeichnen sie Betriebe und vertreten darüber<br />
hinaus das DKThR bei regionalen Messen und Veranstaltungen.<br />
Baden-Württemberg<br />
Ursula Besch<br />
Niederbach 53, 77790 Steinach<br />
Mobil: 0170/8039893<br />
E-Mail: reithof-trinie@t-online.de<br />
Bayern<br />
Sabine Schallmoser (Bayern Süd)<br />
Nothkaufplatz 17, 81375 München<br />
Tel.: 089-13 940 556<br />
Mobil: 0171-9974827<br />
E-Mail: binesommer@web.de<br />
Petra Hoffmann (Bayern Nord)<br />
Flurstr. 10 b, 91233 Neunkirchen<br />
Tel.: 09153-97 06 09<br />
E-Mail: petra.hpv@t-online.de<br />
Berlin / Brandenburg<br />
Karin Spehr<br />
Scheele Str. 110, 12209 Berlin<br />
Tel.: <strong>030</strong>-25748134<br />
Mobil: 0171-17 37 914<br />
E-Mail: karin_spehr@arcor.de<br />
Renate Ebenteuer<br />
Sächsische Str. 11, 10707 Berlin<br />
Tel.: <strong>030</strong>-544 60 168<br />
Mobil: 0177-8811618<br />
E-Mail: renate.ebentheuer@gmx.de<br />
Die Position der Repräsentanten für die Region<br />
Berlin/ Brandenburg sind vakant. Wir<br />
danken Karin Spehr und Renate Ebenteuer<br />
für die geleistete Arbeit und freuen uns über<br />
Bewerbungen für die Ämter.<br />
Hamburg<br />
Heidi Eichhorn-Wallert<br />
Hegenredder 34, <strong>221</strong>17 Hamburg<br />
Tel.: 040-71 20 556<br />
Mobil:: 0174-477 23 70<br />
E-Mail: rcwallert@hotmail.com<br />
Hessen<br />
Ingeborg Stock<br />
Am Mittelpunkt 10, 35325 Mücke<br />
Tel.:06400-950 444<br />
Mobil: 0170-33 25 897<br />
E-Mail: inge@stock-muecke.de<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Cornelia Starke<br />
Mühlenweg 10b, 17039 Wulkenzin<br />
Tel.: 0395-56 66 835<br />
Mobil: 0172-91 94 909<br />
E-Mail: starke_post@t-online.de<br />
Niedersachsen<br />
Andreas Hunger (Weser-Ems)<br />
Sandkrugerstr. 214, 26133 Oldenburg<br />
Tel.: 0441-42188<br />
E-Mail: ahunger@t-online.de<br />
Denise Leuwer (Hannover-Bremen)<br />
Kirchstr. 8b, 38159 Vechelde<br />
Tel.: 05302-2462<br />
E-Mail: praxis-leuwer@t-online.de<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Bernd Stelljes (Westfalen)<br />
Rolandstr. 8, 32549 Bad Oeynhausen<br />
Tel.: 05731-53 70<br />
Mobil: 01 60 - 94 81 22 9<br />
E-Mail: bernd.stelljes@t-online.de<br />
Tatjana Rühl (Rheinland)<br />
Broich 13, 51491 Overath<br />
Tel.: 02226-90 57 64<br />
Mobil: 0176-14 06 97 03<br />
E-Mail: Ruehl.tatjana@lebenshilfe-bonn.de<br />
Sonja Bruchmann (stellv. Rheinland)<br />
Holgenbach 27, 53937 Schleiden<br />
Mobil: 0177-97 540 18<br />
E-Mail: sonja.bruchmann@web.de<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Christina Heller<br />
Dackenheimer Weg 17<br />
67273 Herxheim a. Berg<br />
Mobil: 0160-98 20 63 96<br />
E-Mail: SattelFest-Heller@gmx.de<br />
Saarland (NEU)<br />
Wolfgang Saiger<br />
Goethestraße 15<br />
66583 Spiesen-Elversberg<br />
Tel.: 0 68 21 / 740 971<br />
Mobil: 0170 – 96 27 166<br />
E-Mail: wolfgang.saiger@gmx.de<br />
Heike Savelkouls-Diener (stellv.)<br />
Hirschbergstraße 109, 66121 Saarbrücken<br />
Tel.: 06 81 / 89 76 54<br />
Mobil: 0172-58 545 895<br />
E-Mail: anheimato@t-online.de<br />
Sachsen<br />
Ute Ohms<br />
(Mutzschen) Mutzschener Bahnhofstr. 50,<br />
04668 Grimma<br />
Tel.: 034385-51 228<br />
Mobil: 0179-39 877 92<br />
E-Mail: ute.ohms@yahoo.de<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Kirsten Osterland<br />
Hauptstr. 4, 06862 Rodleben<br />
Tel.: 034901-86 838<br />
Mobil: 0172-288 37 67<br />
E-Mail: jule.osterland@gmx.de<br />
Schleswig-Holstein<br />
Wiebke Wieschendorf (Leiterin des Arbeitskreises<br />
Landesbeauftragte)<br />
Barkhorner Weg 2, 25355 Bevern<br />
Tel.:0 41 20-682<br />
Mobil: 0170-97 21 041<br />
E-Mail: RW-Wieschendorf@t-online.de<br />
Petra Heidorn (stellv.)<br />
Am Kamp 12, 25488 Holm<br />
Tel.: 0 41 03-970 482<br />
Mobil: 0179-45 32 847<br />
E-Mail: heidornp-holm@web.de<br />
Thüringen<br />
Sylvia Hofmann<br />
Unterdorf 7, 98530 Rohr<br />
Tel.: 036844-41 486<br />
E-Mail: happyhipposuhl@t-online.de<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
Die Landesbeauftragen<br />
stellen sich vor<br />
Neu im Saarland als stellvertretende Landesbeauftragte: Heike Savelkouls-Diener<br />
Foto: Privat<br />
Heike Savelkouls-Diener<br />
46 Jahre, verheiratet, 2 Kinder<br />
Zusatzqualifi kation:<br />
1986 Trainer B Leistungssport<br />
2002 – 2004 Ausbildung HPV/R beim DKThR<br />
Beruf:<br />
Erziehungswissenschaftlerin, M.A., beschäftigt<br />
beim Studentenwerk im Saarland e.V.<br />
als Reit- und Voltigierpädagogin (DKThR)<br />
im Nebenberuf tätig<br />
Ich betreibe in meiner Feizeit einen kleinen Stall, in dem meine Turnier- und Therapiepferde<br />
gemeinsam in Offenstallhaltung miteinander leben und voneinander<br />
lernen. Dort führe ich in nebenberufl icher Tätigkeit Therapeutisches Reiten durch.<br />
Reiten und der Umgang mit dem Pferd sind seit meiner Kindheit meine größten<br />
Hobbys.<br />
Nach dem Abitur habe ich direkt meine Ausbildung zum Trainer B absolviert und<br />
mir durch Reitunterricht meinen Lebensunterhalt im Studium mitfi nanziert. Dabei<br />
habe ich im Reitstallalltag die Erfahrung gemacht, dass in vielen Reitbetrieben für<br />
Menschen mit besonderem Verhalten im „normalen“ Reitunterricht wenig Raum<br />
geboten wurde, obwohl das Pferd diesen Kindern und Jugendlichen besonders gut<br />
tat. Aus diesem Gunde habe ich 2002-2004 die Zusatzausbildung beim DKThR absolviert.<br />
Seitdem verbinde ich in meiner Arbeit beim „klassischen“ Reitunterricht<br />
viele Strategien des Therapeutischen Reitens. Parallel dazu biete ich für Kinder und<br />
Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten Therapeutisches Reiten an. Zudem halte<br />
ich Seminare für junge Menschen im Bundesfreiwilligendienst zum Thema „Helfen<br />
mit Pferden“.<br />
Seit 2004 habe ich mit Unterstützung des saarländischen Pferdesportverbandes<br />
begonnen, ein Netzwerk der saarländischen Reit- und Voltigierpädagogen sowie<br />
Hippotherapeuten zu bilden. Daraus ist eine inter- und intradisziplinäre Fachgemeinschaft<br />
entstanden, die sich regelmäßig austauscht, weiterbildet und sich gemeinsam<br />
engagiert.<br />
Als stellvertretende Landebeauftragte bin ich bestrebt, mehr Fachwissen über das<br />
Pferd als Sozialpartner und über das Thema „Helfen und Heilen mit Pferden“ aus<br />
unserem Fachkreis in die Vereine, an die Ausbilder und angebundene Institutionen<br />
zu transportieren, um mehr Akzeptanz unserer Gedanken und Erfahrungen in die<br />
alltägliche Interaktion zwischen Reiter und Pferd zu erlangen.<br />
PERFEKTE ANPASSUNG<br />
UND KOMFORT<br />
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Konstruktion. Bei der Gestaltung der Schirmform stand<br />
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36<br />
WEITERBILDUNG<br />
Weiterbildung lohnt sich<br />
Qualitätssicherung im Therapeutischen Reiten: Neue Angebote in 2013<br />
Mit Neuem und Bewährtem fordert das DKThR auch im kommenden Jahr seine Mitglieder und Absolventen auf, sich<br />
konsequent weiterzubilden. Dabei stehen das praxisnahe Lernen und zukunftsweisende Methoden im Vordergrund.<br />
Ein weiterer Fokus ruht auf dem Servicebereich und dem Austausch mit Kollegen.<br />
Das Das aktuelle Weiterbildungsprogramm macht Lus<br />
Lust auf den Austausch mit Gleichgesinnten und neues Wissen rund um das Therapeutische Reiten.<br />
Fotos: Fotolia<br />
So zählt beispielsweise die Hippotherapie durch qualifi zierte<br />
Hippotherapeuten auf der eigenen Anlage zum neuen Angebot.<br />
Ein Refresherkurs, der praktisches Arbeiten mit Patienten<br />
ermöglicht.<br />
Ebenfalls neu im Angebot: Kommunikationstraining. Kommunikation<br />
ist die Grundlage sozialen Daseins und der Gemeinschaft<br />
– im Privaten und im Beruf. Scheinbar selbstverständlich, erlebt<br />
jeder, dass gerade im zwischenmenschlichen Bereich Kommunikation<br />
plötzlich schwierig werden kann und Missverständnisse eine<br />
gelungene gemeinsame Arbeit erschwert.<br />
Mit der begleitenden Elternarbeit in der Heilpädagogischen<br />
Förderung mit dem Pferd beschäftigt sich ein Angebot, das theoretischen<br />
Input zur Arbeit mit Eltern, Lehrern und Kostenträgern<br />
bietet. Systemische Ansätze der Familientherapie und das Erarbeiten<br />
einer Checkliste für Elterngespräche zählen ebenso dazu wie<br />
das praktische Üben von Elterngesprächen im Rollenspiel.<br />
Am Beispiel der Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd der<br />
Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe Tutzing wird im Seminar die<br />
Arbeit mit dem Pferd mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen<br />
vorgestellt. Grundlegend ist die Unterstützung der<br />
Interaktionsmöglichkeiten zwischen Kind/Jugendlichem und Pferd.<br />
Eine zentrale Zielsetzung ist dabei, diese Ansätze auf die Arbeitskontexte<br />
der Teilnehmer und anderer Zielgruppen zu übertragen.<br />
Anhand des Konzepts der Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe werden<br />
Möglichkeiten der Einbindung unterschiedlicher Professionen<br />
in Krisensituationen dargestellt.<br />
Auch ein Wochenende für angehende Hippotherapeuten zählt<br />
zum Angebot des DKThR. An diesem Seminarwochenende im Herzen<br />
Ostfrieslands erleben Teilnehmer die Hippotherapie in Theorie<br />
und Praxis. Zum praktischen Teil gehören auch Patientendemonstrationen.<br />
Ein interdisziplinäres Frühförderkonzept wird im Seminar Frühförderung<br />
im Therapeutischen Reiten vorgestellt. Es wird in der<br />
Theorie auf die besonderen Voraussetzungen eingegangen, die<br />
kleine Kinder mit Entwicklungsrückstand (EWR) mitbringen sollten,<br />
damit eine Behandlung auf dem Pferd zu einem therapeutischen<br />
Erfolg werden kann. Im Anschluss sehen die Teilnehmer verschiedene<br />
Kinder aus dem Frühförderbereich in den unterschiedlichen<br />
Disziplinen am und auf dem Pferd und diskutieren, ob dort das<br />
Therapeutische Reiten sinnvoll ist.<br />
Im Seminar werden Grundlagen für die Bodenarbeit mit Pferden<br />
praktisch und theoretisch vermittelt: im Basistraining mit<br />
Übungen für den Grundgehorsam, im Geschicklichkeitstraining<br />
über Stangen und im Gelassenheitstraining mit Schreckhindernissen,<br />
sollen Pferde und Kursteilnehmer eine gute Verständigung füreinander<br />
und die Zusammenarbeit miteinander entwickeln.<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
Bodenarbeit und Therapeutisches Reiten ist Titel eines Weiterbildungsangebotes,<br />
in dem grundlegenden Praktiken für die Ausbildung<br />
und Ausgleichsarbeit der Pferde vermittelt und die Verbindung<br />
von Bodenarbeit und Reiten aufgezeigt werden. Dabei wird<br />
auf die Erarbeitung eines schrittweisen Aufbaus von Übungen, den<br />
Lösungsstrategien bei auftretenden Problemen und insbesondere<br />
auf Sicherheitsaspekte besonderer Wert gelegt.<br />
Auch die Ttouch-Methode zur Ausbildung von Therapiepferden<br />
ist in einem Seminar erlernbar. Die Tellington-Ttouch-Methode wird<br />
in Theorie und Praxis vorgestellt. Es wird in Vortrag, Kleingruppenarbeit<br />
und Gesprächen zusätzlich zur Praxis am Pferd darum gehen,<br />
wie und warum diese Arbeit viel Potential für die Ausbildung<br />
gerade von Therapiepferden hat. Im Weiteren wird es darum gehen,<br />
welche Ansätze und Übungen aus der Tellington-Arbeit für die<br />
pädagogische Arbeit wertvoll sind.<br />
Insbesondere die Ausbildung, Gymnastizierung und Korrektur<br />
von Therapiepferden nimmt bei der Ausbildung des DKThR einen<br />
hohen Stellenwert ein. Ziel des Seminars ist es, auf der Basis der<br />
Buchtipps<br />
WEITERBILDUNG<br />
Analyse von Exterieur, Trainingszustand und aktueller Verfassung<br />
von Therapiepferden Möglichkeiten auszuarbeiten, mit den unterschiedlichen<br />
Folgen des Einsatzes in den verschiedenen therapeutischen<br />
Arbeitsfeldern konstruktiv umzugehen, beziehungsweise<br />
junge Pferde auf einen solchen Einsatz vorzubereiten. Hierzu werden<br />
gemeinsam mit den Kursteilnehmern individuell abgestimmte<br />
Trainingskonzepte für die einzelnen Pferde entwickelt und in der<br />
Praxis erprobt. Vor Ort stehen die hofeigenen Therapiepferde zur<br />
Verfügung, die Teilnehmer können aber auch eigene Pferde mitbringen.<br />
Auf Wunsch der Teilnehmer wird mit Videoanalysen gearbeitet.<br />
Nehmen Sie die Einladung an, gehen Sie im Weiterbildungsprogramm<br />
auf Entdeckungsreise und nutzen Sie die vielfältigen<br />
Angebote, die Ihnen eine neue berufl iche und private<br />
Perspektive bieten – von denen wir Ihnen nur wenige beispielhaft<br />
vorstellen konnten. Weitere Informationen gibt das<br />
Weiterbildungsprogramm des DKThR, das im Internet unter<br />
www.dkthr.de oder unter der Rufnummer 02581 / 9279190<br />
angefordert werden kann.<br />
1. Das Heilpädagogische Voltigieren und Reiten mit geistig behinderten Menschen<br />
von Wilhelm Kaune, erschienen im FN<strong>Verlag</strong>. Unabhängig von der Ursache werden Kinder,<br />
Jugendliche und Erwachsene als geistig behindert angesehen, wenn sie „entwicklungsverzögert“<br />
nicht über die Verhaltens- und Lernmöglichkeiten verfügen, die ihrer Altersstufe<br />
entsprächen. Der vorliegende Band weist auf, welche außerordentlich hilfreiche Wirkung<br />
die Arbeit mit dem Pferd als Medium der heilpädagogischen Förderung für die sogenannten<br />
Geistig Behinderten haben kann. Wilhelm Kaune und seine Mitautorinnen stellen hier<br />
in langjähriger Praxis entwickelte Modelle vor. Viele praktische Anleitungen in Verbindung<br />
mit instruktiven Fotos machen dieses Werk sehr lehrreich, so dass es auch für die Aus- und<br />
Fortbildung eingesetzt werden kann.<br />
2. Fachliteratur: Partnerschaftlich miteinander umgehen von Antonius Kröger u.a.<br />
Dieses Buch aus dem FN<strong>Verlag</strong> schildert Erfahrungen und Anregungen. Es richtet sich<br />
an Lehrer, Reit- und Voltigierausbilder, Eltern und alle Fachleute in Pädagogik und Therapie.<br />
Erläutert wird die „Sachorientierte Partnerschaft“ als Erziehungs- und Kommunikationsstil<br />
in Theorie und Praxis. Die Nutzung des Pferdes als „Medium“ ist dabei von<br />
großer Bedeutung. Der erste Teil dieser Neuaufl age wendet sich an Menschen, die nach<br />
einer von Sachlichkeit durchwirkten und partnerschaftlich fairen Kommunikation in der<br />
Menschenführung suchen. Dabei ist es völlig gleich, in welchem Alter oder auf welchem<br />
Bildungsniveau der zu Führende sich befi ndet. Der zweite Teil vermittelt konkrete Einblicke<br />
in die Methodik einer sachorientierten Partnerschaft im Umgang mit der Klientel beim Voltigieren<br />
und Reiten. Neu sind viele interessante Aspekte beim Reiten (nicht ausschließlich<br />
beim heilpädagogischen Reiten) und die Umsetzung einer Partnerschaft im Umgang mit<br />
dem Pferd auch während seiner Ausbildung.<br />
3. Fachliteratur: Psychotherapie mit dem Pferd. FN<strong>Verlag</strong>. Erfahrungen und Anregungen<br />
für Lehrer, Eltern, Reiter und Fachleute in Pädagogik und Therapie Die FAPP (Fachgruppe<br />
Arbeit mit dem Pferd in der Psychotherapie) ist ein Zusammenschluss qualifi zierter<br />
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten verschiedener Richtungen, die die Arbeit<br />
mit dem Pferd in die Psychotherapie integrieren. Gegründet 2<strong>001</strong>, hat sich die Gruppe<br />
zum Ziel gesetzt, die Vielfalt der praktischen Arbeit mit dem Pferd in der Psychotherapie zu<br />
sammeln, zu beschreiben, zu refl ektieren und weiterzuentwickeln. In diesem Buch stellen<br />
elf Autoren Auszüge ihrer Arbeit vor und hoffen, so zu einem fachlichen Austausch und<br />
lebendiger Diskussion beitragen zu können.<br />
FNverlag der Deutschen Reiterlichen Vereinigung GmbH, Telefon 02581-6362-154/-254. www.fnverlag.de<br />
37
Veranstalter: EN GARDE <strong>Marketing</strong> GmbH und Leipziger Messe GmbH<br />
PARTNER PFERD – 17.-20. Januar 2013, Messe Leipzig<br />
Der In-Treffpunkt der Pferdewelt<br />
Dem Charme der PARTNER PFERD kann sich niemand entziehen.<br />
Selbst Besucher aus Regionen, die traditionsreiche und große Pferdesportveranstaltungen<br />
aufweisen, kommen immer wieder gern<br />
nach Leipzig, denn die Begeisterungsfähigkeit des Leipziger Publikums,<br />
die ausgezeichnete Infrastruktur der Messehallen und das<br />
sorgfältig gepfl egte Programm schaffen eine fröhliche Atmosphäre,<br />
die einfach einladend ist.<br />
Vom 17. bis 20. Januar 2013 kommt die PARTNER PFERD zum<br />
16. Mal nach Leipzig und diese Stadt ist vielleicht die Sportstadt<br />
schlechthin in Deutschland. Wenn auf der Tribüne „La Ola“ losgeht<br />
– ohne nachdrückliche Aufforderung – oder Reiter und Pferde mit<br />
standing ovations gefeiert werden, dann bekommen selbst gestandene<br />
Medaillengewinner eine „Gänsehaut“.<br />
PARTNER PFERD, das bedeutet auch 2013 Weltcup-Qualifi kation in<br />
drei Disziplinen – im Springen, im Vierspännersport und im Voltigieren.<br />
Dazu gesellen sich hochkarätige Rahmenprüfungen wie der<br />
Edsor Youngster Cup, das Championat von Leipzig oder auch das<br />
Finale des W. Seineke Partner Pferd Cup. In Leipzig fi nden außerdem<br />
die internationalen Amateure mit dem Finale der SML-Trophy<br />
eine großartige sportliche Plattform. In der Wernesgrüner Pferdenacht<br />
wartet ein Barrierenspringen und Speed pur und die Spar-<br />
kassen Sport-Gala birgt stets Pferdesport und rasante Show-Acts<br />
rund um das Thema Pferd. Das Messegelände trägt viel dazu bei,<br />
dass die PARTNER PFERD eine gewisse Entspanntheit ausstrahlt.<br />
Modern, groß, hell und freundlich – so präsentieren sich die Hallen<br />
von innen und außen und schon legendär ist das große Platzangebot<br />
ringsum.<br />
www.partner-pferde.de | Tickets: 0341 – 14 14 14<br />
Anzeige<br />
Foto: EN GARDE / FRIELER<br />
Sparkassen-Cup<br />
Rolex FEI World Cup Jumping<br />
FEI World Cup Driving<br />
FEI World Cup Vaulting<br />
Wernesgrüner Pferdenacht<br />
Sparkassen Sport-Gala<br />
Ausstellung<br />
17. – 20. Januar 2013 | Messegelände Leipzig<br />
www.partner-pferd.de<br />
Infoline 0341 678-8250
WEITERBILDUNG<br />
Was machen eigentlich ...<br />
... unsere Absolventen?<br />
Kristina Liedtke (Hamburg) hat 2012 die Weiterbildung in der Ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd beim<br />
Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten erfolgreich abgeschlossen.<br />
Foto: Privat<br />
Warum haben Sie sich für uns als Weiterbildungsanbieter<br />
entschieden?<br />
Liedtke: Das DKThR genießt den Ruf, eine<br />
fachlich fundierte und in Deutschland anerkannte<br />
Ausbildung zu bieten. Bereits das<br />
Informationswochenende in Pinneberg hat<br />
mich überzeugt.<br />
Wir versuchen, die Inhalte der Weiterbildung<br />
an die Wünsche unserer Teilnehmer<br />
anzupassen. Haben Sie eine<br />
Anregung?<br />
Ich war mit den Inhalten sehr zufrieden.<br />
Tatjana Hof ist eine überaus kompetente<br />
Referentin, die viel Fachwissen und Einfühlungsvermögen<br />
in den Kursen eingebracht<br />
hat. Gewünscht hätte ich mir Informationen<br />
zum Psychiatrischen Bereich, dort sowohl<br />
zum Kinder- und Jugendbereich, als auch<br />
zur Arbeit mit Erwachsenen.<br />
Wenn Sie an den Abschlusslehrgang<br />
denken, an was denken Sie besonders<br />
gerne zurück?<br />
An die lockere Atmosphäre, den schönen<br />
Abschluss und die vielen wertvollen Anregungen,<br />
die ich mitnehmen konnte.<br />
Inwiefern haben sich Ihre berufl ichen<br />
Perspektiven durch die Weiterbildung<br />
verändert?<br />
Mir ist durch die Weiterbildung noch einmal<br />
klar geworden, dass ich auf jeden Fall<br />
wieder mit Pferden und Menschen arbeiten<br />
möchte.<br />
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?<br />
Ich möchte gerne im psychiatrischen Bereich<br />
mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
am und auf dem Pferd und mit<br />
meinem Therapiehund arbeiten.<br />
Tanja Zehetleitner (Augsburg), staatlich anerkannte Ergotherapeutin seit 2004 (Schwerpunkte Neurologie, Orthopädie<br />
und Pädiatrie), Weiterbildung zur Fachkraft für Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd (DKThR) in 2010.<br />
Foto: Michael Haggenmüller<br />
Sie haben sich für uns als Weiterbildungsanbieter<br />
entschieden? Welche<br />
Gründe gab es dafür?<br />
Zehetleitner: Es war für mich sehr wichtig,<br />
eine fachlich anerkannte und fundierte<br />
Ausbildung zu absolvieren. Der Aufbau der<br />
einzelnen Blöcke hat mir zugesagt, besonders<br />
der Kurs speziell für Ergotherapeuten,<br />
der nicht mehr nur auf Sensorische Integration<br />
(SI) gestützt war.<br />
Wurde das angebotene Themenspektrum<br />
Ihren Anforderungen an die Weiterbildung<br />
gerecht?<br />
Die einzelnen Blöcke haben Einblicke in<br />
sehr unterschiedliche Bereiche gezeigt, vor<br />
allem das Informationswochenende, da<br />
sich dort noch alle Berufsgruppen in dem<br />
Kurs befanden. Die Inhalte waren breit gefächert<br />
und haben alle Bereiche abgedeckt.<br />
Schön war der Wechsel zwischen Theorie<br />
und Praxis. Die Themen wurden von Tatjana<br />
Hof und einigen Gastreferenten kompetent<br />
und anschaulich vermittelt. Im Bezug auf<br />
das Thema Anerkennung der Krankenkasse<br />
konnte ich leider nicht die Erfahrungen aus<br />
dem Kurs teilen, wobei dies in den einzelnen<br />
Bundesländern sehr unterschiedlich zu<br />
sein scheint. Im Kurs wurde dieses Thema<br />
eher positiv dargestellt. Selbst wenn Praxis<br />
und Reitstall zusammen sind, bekomme ich<br />
keine Zusatzgenehmigung. Schade.<br />
Was ist Ihnen in besonderer Erinnerung<br />
geblieben?<br />
Durch die unterschiedlichen Erfahrungen<br />
der einzelnen Teilnehmer fand immer ein<br />
reger Austausch statt. Zu einigen besteht<br />
immer noch ein guter Kontakt und es ist<br />
schön, Kollegen zu haben, mit denen ich<br />
mich austauschen kann.<br />
Was hat die Ausbildung an ihrem beruflichen<br />
Alltag verändert?<br />
Meine Perspektive hat sich seitdem deutlich<br />
verändert. Ich arbeite weniger in der Praxis,<br />
vor allem im Sommer. Somit bin ich weniger<br />
abhängig von den Verordnungen der Ärzte.<br />
Ich bin die restliche Zeit viel im Stall und<br />
arbeite dort mit sehr unterschiedlicher Klientel.<br />
Die Arbeit mit dem Pferd hat mir ganz<br />
neue Möglichkeiten gegeben und viele Themen<br />
lassen sich mit dem Partner Pferd viel<br />
einfacher und schneller behandeln.<br />
Wo sehen Sie die Herausforderungen<br />
ihrer künftigen, berufl ichen Arbeit?<br />
Bezüglich der Klientel möchte ich mich<br />
nicht einschränken. Ich habe zurzeit Kinder<br />
und Erwachsene. Auch eine Gruppe Jugendlicher<br />
mit psychischen Erkrankungen.<br />
Die Abwechslung und die unterschiedlichen<br />
Herausforderungen machen mir Spaß.<br />
Ich werde mich in diesen Bereichen weiterhin<br />
fortbilden und mich für die tiergestützte<br />
Therapie einsetzen, so dass vielleicht eine<br />
Anerkennung irgendwann möglich ist.<br />
39
RÜCKBLICK<br />
Jahresrückblick –<br />
die Highlights aus 2012<br />
19. bis 22. Januar<br />
Das DKThR präsentiert sich auf der Messe<br />
Partner Pferd in Leipzig unter der Regie der<br />
sächsischen Landesbeauftragten Ute Ohms.<br />
10. bis 12. Februar<br />
Das DKThR ist auf der Messe „Pferd Bodensee“<br />
in Friedrichshafen durch den Verein Therapeutisches<br />
Reiten Markdorf e.V. vertreten.<br />
7. April<br />
Bundesministerin von der Leyen erspielt in<br />
ARD-Quizsendung „Schlau wie die Tagesschau“<br />
10.000 Euro für den KinderUnterstützungsFonds<br />
des DKThR.<br />
14. April<br />
Das Kuratorium ist auf Facebook online: In der<br />
Spitze besuchten uns per Mausklick 180.000<br />
Besucher.<br />
20. bis 22. April<br />
Im Norden wird das DKThR bei der Messe<br />
HansePferd Hamburg von der Landesbeauftragten<br />
Heidi Eichhorn-Wallert vertreten.<br />
21. April<br />
Das DKThR eröffnet die Mitgliederversammlung<br />
im Haus Würth in Bad Mergentheim.<br />
Begrüßt werden die Teilnehmer vom DKThR<br />
Vorsitzenden Dr. Jan Holger Holtschmit, dem<br />
stellvertretenden Vorsitzenden Uwe Kaplirz<br />
zu Sulewicz sowie Markus B. Otto, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung der Würth Industrie Service<br />
GmbH & Co. KG. Im Anschluss fand der<br />
erste Leitbildworkshop des DKThR statt.<br />
Fotos (5): Thoms Lehmann<br />
Über die Auszeichnung mit der Ehrenurkunde<br />
des DKThR freut sich u.a. das Projektteam der<br />
Multicenterstudie Hippotherapie (unteres Foto).<br />
des DKThR freut sich u.a. das Projektteam der<br />
Multicenterstudie Hippotherapie (unteres Foto).<br />
21. bis 22. April<br />
Die IV. Interdisziplinäre Tagung des DKThR mit<br />
dem Titel „Therapeutisches Reiten im Blickpunkt<br />
von Pädagogik, Medizin & Sport“ war<br />
schon Wochen vor Beginn vollständig ausgebucht.<br />
Sie fi ndet in hochkarätiger Referentenbesetzung<br />
an zwei Standorten im Haus Würth<br />
und auf Gut Üttingshof statt.<br />
23. April<br />
Auf dem Gestüt Rahmannshof wird die<br />
zweijährige Braune „Candy for Charity“ versteigert<br />
– es kommen € 5.400,- zugunsten<br />
des DKThR zusammen.<br />
Fotos: privat<br />
24. bis 27. April<br />
XIV. Weltkongress zum Therapeutischen Reiten<br />
in Athen. Für das DKThR treten die Ausbildungsfachkräfte<br />
Corinna Wagner und Stephanie<br />
Tetzner mit zwei beachtlichen Beiträgen<br />
zur Hippotherapie auf. Vorstandsmitglied Dirk<br />
Baum vertritt das DKThR auf der gleichzeitig<br />
stattfi ndenden Mitgliederversammlung des<br />
Weltverbands HETI.<br />
Foto: privat<br />
25. bis 29. April<br />
Traditionell wird das DKThR beim Festival Horses<br />
& Dreams in Hagen am Teutoburger Wald<br />
begrüßt. Das Thema lautete diesmal Therapeutisches<br />
Reiten hinterlässt Spuren: „Sherlock<br />
Holmes und Dr. Watson entdecken das wahre<br />
Glück der Erde“.<br />
17. bis 20. Mai<br />
Unter der Regie von Stephanie Tetzner präsentiert<br />
sich das DKThR in München bei der<br />
Pferd International.<br />
20. bis 26. Mai<br />
Special Olympics National Games in München<br />
1. Juni<br />
Auf Schloss Wocklum wird Bundesministerin<br />
Dr. Ursula von der Leyen im festlichen<br />
Rahmen die Ehrenmitgliedschaft des DKThR<br />
verliehen.<br />
Foto: Dietmar Reker<br />
1. bis 3. Juni<br />
Tatjana Rühl als Landesbeauftragte NRW-<br />
Rheinland vertritt das DKThR auf der Equitana<br />
Open Air auf der Galopprennbahn in Neuss.<br />
40 Therapeutisches Reiten 4 / 2012
8. bis 10. Juni<br />
Deutsche Meisterschaften der Dressurreiter<br />
mit Handicap auf dem Linslerhof in Überherrn<br />
(Saarland).<br />
29. Juni bis 8. Juli<br />
Beim CHIO Aachen beeindruckt das DKThR mit<br />
einem Schauprogramm am Soerser Sonntag.<br />
Als Glücks-Bringer-Patin konnte in diesem<br />
Jahr Janne-Friederike Meyer gewonnen werden.<br />
Bei der Charity-Aktion „Glücks-Bringer“<br />
freuen sich die Verantwortlichen über 15.000<br />
Euro Spende.<br />
Fotos: privat<br />
6. bis 8. Juli<br />
Deutsche Meisterschaften der behinderten<br />
Einspännerfahrer in Greven.<br />
25. bis 29. Juli<br />
Bei der Eurocheval in Offenburg, der Europamesse<br />
des Pferdes, präsentiert sich das DKThR<br />
unter der Federführung der Landesbeauftragten<br />
für Baden-Württemberg, Ursula Besch.<br />
25. August<br />
Verbandsübergreifender Fortbildungstag der<br />
FATP im Zentrum für ThR Johannisberg e.V.<br />
(Windhagen), ausgerichtet vom DKThR.<br />
28. August bis 2. September<br />
In Breda/ Niederlande fi nden die VIII. Weltmeisterschaften<br />
der Fahrer mit Behinderung<br />
statt. Heiner Lehrter kann mit Einzelgold<br />
seinen Titel verteidigen und sichert sich<br />
überdies gemeinsam mit seinen Teamkollegen<br />
Hubert Markett und Markus Beerhues<br />
Mannschafts-Silber.<br />
Foto: privat<br />
29. August bis 9. September<br />
Mit schwerem Gepäck kommen die Reiter<br />
von den XIV. Paralympischen Sommerspielen<br />
London 2012 zurück: Sie gewannen vor<br />
begeistertem Publikum in London zwei Mal<br />
Gold, zwei Mal Silber, zwei Mal Bronze und<br />
dazu Silber in der Mannschaftswertung.<br />
Mannschaftsfoto: Stefan Lafrentz<br />
15. September<br />
Neuerscheinung: Die<br />
besten Abschlussarbeiten<br />
aus den ersten beiden<br />
Jahrgängen (Bielefeld<br />
2010, Dortmund<br />
2011) des Aufbaubildungsganges<br />
zur<br />
„Staatlich geprüften<br />
Fachkraft“ für heilpädagogische<br />
Förderung mit dem Pferd werden<br />
in dem Buch „Meilensteine“ veröffentlicht.<br />
RÜCKBLICK<br />
21. September<br />
Die neue Weiterbildungsbroschüre<br />
ist da!<br />
Mehr Fachwissen, mehr<br />
Ein- und Überblick,<br />
mehr gezielte Weiterbildung,<br />
mehr kompetente<br />
Referenten und<br />
noch mehr Kontakte:<br />
Das DKThR präsentiert<br />
mit der neuen Weiterbildungsbroschüre ein<br />
vielfältiges und hochwertiges Angebot. Dazu<br />
zählen neben den berufsspezifi schen Qualifi -<br />
kationen eine noch nie dagewesene Anzahl<br />
an Fachseminaren für ausgebildete Fachkräfte<br />
im Therapeutischen Reiten.<br />
22. September<br />
Pressekonferenz des DKThR im Historischen<br />
Rathaus der Stadt Warendorf mit anschließender<br />
Eintragung der paralympischen Dressurreiter<br />
in das Goldene Buch der Stadt.<br />
Foto: Kaup<br />
13. Oktober<br />
Erstmals unterstützt das DKThR fi nanziell die<br />
6. Güstrower Herbstgespräche, eine internationale<br />
Fachtagung des KMG Klinikums Güstows<br />
zum Thema „Tiergestützte Therapie“.<br />
Entscheiden Sie: Wer wird in 2013 geehrt?<br />
Auch im kommenden Jahr sollen im Rahmen der Mitgliederversammlung verdiente Mitglieder geehrt werden. Und das müssen<br />
die Aspiranten erfüllen: eine langjährige (mindestens fünfjährige) Mitgliedschaft und herausragende Tätigkeit für das Deutsche<br />
Kuratorium für Therapeutisches Reiten. Wir freuen uns auf den Eingang Ihrer Vorschläge bis zum Montag, 14. Januar 2013,<br />
in unserer Geschäftsstelle. Die Vorschläge können auf dem Postwege an die Bundesgeschäftsstelle des DKThR, Freiherr-von-<br />
Langen-Straße 8a, 48231 Warendorf oder per Mail an dkthr@fn-dokr.de gerichtet werden.<br />
41
42<br />
IMPRESSUM<br />
Termine Impressum<br />
21.11.-25.11.2012 Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd (HFP) –<br />
Variante A, Teil 2 in Dortmund<br />
21.12.-31.12.2012 DKThR-Bundesgeschäftsstelle geschlossen<br />
17.01.-20.01.2013 Partner Pferd Leipzig, Internationale Pferdefachmesse<br />
06.02.2013 Erscheinungstermin Magazin Therapeutisches Reiten,<br />
Ausgabe 01-2013<br />
09.02.-16.02.2013 Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen (BS) –<br />
Abschlusskurs in Warendorf<br />
27.02.-03.03.2013 Hippotherapie (HT) - Abschlusskurs (DKThR), Weiterbildungsgruppe<br />
2012, Teil 1 in Ingolstadt<br />
28.02.-02.03.2013 „Bewegte Kindheit“ – 8. Osnabrücker Kongress mit dem<br />
Hauptthema Inklusion. Alle Infos unter<br />
www.bewegtekindheit.de<br />
16.03.-17.03.2012 Informationskurs DKThR in Pinneberg<br />
16.03.-24.03.2013 Equitana 2013 – Weltmesse des Pferdesports<br />
(Messegelände Essen)<br />
Das DKThR präsentiert sich am großen Gemeinschaftsstand<br />
der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)<br />
23.03.2013 Mitgliederversammlung des DKThR (Messegelände Essen)<br />
In eigener Sache<br />
Liebe Mitglieder!<br />
Ihre Zufriedenheit und auch die pünktliche Postzustellung des Magazins „Therapeutisches<br />
Reiten“ sind uns wichtig. Sollten Sie umziehen, denken Sie bitte daran,<br />
uns Ihre aktuelle Adresse mitzuteilen. Ein Nachsendeantrag bei der Post gilt nicht<br />
für Zeitschriften. Ihre Information nimmt die DKThR-Geschäftsstelle gerne entgegen.<br />
Therapeutisches Reiten in Medizin,<br />
Pädagogik, Sport (ThR)<br />
Offi zielles Organ und Verbandsinformation<br />
des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches<br />
Reiten e.V. (DKThR)<br />
Herausgeber<br />
Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.<br />
Geschäftsstelle<br />
Vertreten durch Dr. Jan Holger Holtschmit, Vorsitzender<br />
Freiherr-von-Langen-Straße 8a<br />
48231 Warendorf<br />
Telefon: 02581/927919-1 oder 02581/927919-2<br />
Telefax: 02581/927919-9<br />
E-Mail: dkthr@fn-dokr.de<br />
Internet: www.dkthr.de<br />
Redaktion<br />
Birgitta Raulf<br />
Ina El Kobbia<br />
Elke Lindner<br />
Fachliche Beratung<br />
Dr. Jan Holger Holtschmit<br />
Dr. Melanie Horstmann<br />
Anzeigen<br />
<strong>Verlag</strong> <strong>Herrmann</strong> & Stenger GbR<br />
Taunusstraße 20<br />
60329 Frankfurt<br />
Tel.: 069/60605888-0<br />
E-Mail: info@sozialesmarketing.de<br />
Internet: www.sozialesmarketing.de<br />
Anzeigenleitung (V.i.S.P.): Lutz Boden<br />
Layout<br />
Thomas Hauck, Frankfurt<br />
E-Mail: thauck@bornheim-grafi k.de<br />
Druck<br />
Schneider Druck GmbH<br />
Erlbacherstraße 102-104<br />
91541 Rothenburg ob der Tauber<br />
ThR erscheint vierteljährlich.<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist<br />
am 04. Januar 2013.<br />
Erscheinungstermin Nr. 01/2013: 06. Februar 2013.<br />
Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
Zusätzliche Einzelexemplare können über die Geschäftsstelle zum<br />
Preis von EUR 5,80 plus Versandkosten in Höhe von EUR 2,50 pro<br />
Heft bezogen werden.<br />
Um die Lesbarkeit des Textes zu erhalten, wurde auf das Nebeneinander<br />
weiblicher und männlicher Personen- und Berufsbezeichnungen<br />
verzichtet. Es wird ausschließlich die männliche Form benutzt.<br />
Dafür bitten wir alle Leserinnen um Verständnis.<br />
© Alle Rechte für den deutschsprachigen Raum beim Herausgeber.<br />
Nachdruck oder Kopieren, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Herausgebers. Für unverlangt eingesandte<br />
Texte und Fotos übernehmen <strong>Verlag</strong> und Redaktion keine Gewähr.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Anzeigen müssen nicht<br />
unbedingt der Meinung der Redaktion entsprechen. Manuskripte<br />
unterliegen der redaktionellen Bearbeitung.<br />
ISSN 0942-7546<br />
Therapeutisches Reiten 4 / 2012
Bürgertelefon<br />
Rente<br />
<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> <strong>001</strong><br />
Unfallversicherung/Ehrenamt<br />
<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 002<br />
Arbeitsmarktpolitik und -förderung<br />
<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 003<br />
Arbeitsrecht<br />
<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 004<br />
Gehörlosen/Hörgeschädigtenservice<br />
Montag bis Donnerstag 8-20 Uhr<br />
Sie fragen – wir antworten!<br />
Teilzeit/Altersteilzeit/Minijobs<br />
<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 005<br />
Infos für behinderte Menschen<br />
<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 006<br />
Europäischer Sozialfonds<br />
<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 007<br />
Mitarbeiterkapitalbeteiligung<br />
<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 008<br />
Bildungspaket<br />
<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 009<br />
E-Mail info.gehoerlos@bmas.bund.de<br />
Fax <strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 017<br />
Gebärdentelefon gebaerdentelefon@sip.bmas.buergerservice-bund.de<br />
http://www.bmas.de | info@bmas.bund.de
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geprüften Fachkraft für heilpädagogische<br />
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Telefon: 0 25 81/92 79 19-0 | Telefax 0 25 81/92 79 19-9<br />
E-Mail: DKThR@fn-dokr.de<br />
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