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030 221 911 001 - Verlag Volker Herrmann Soziales Marketing

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THERAPEUTISCHES<br />

REITEN<br />

Harmonie hilft heilen – Das Magazin des DKThR AUSGABE NR. 4 / 2012<br />

PARALYMPICS The Best Games Ever<br />

DKThR KinderUnterstützungsFonds<br />

FACHBEITRAG Sozialpädagogische Familienhilfe


��<br />

BALIMO möchte Sie auf Ihrem Weg begleiten... auch<br />

durch Sonderkonditionen für alle DKThR Mitglieder.


„London Feeling“<br />

Fünf deutsche Para-Dressurreiter kamen mit sieben<br />

Medaillen nach Hause, das alleine ist ein<br />

großartiges Ergebnis, welches unsere Disziplin<br />

zu einer der erfolgreichsten dieser paralympischen<br />

Spiele machte. Aber jeder, der das Glück<br />

hatte, die Paralympics in London zu erleben und<br />

mit den Reitern zusammen zu sein, der merkte<br />

schnell, das waren Spiele „like no other!“ Noch<br />

nie gab es so viel Begeisterung für den Sport mit<br />

Handicap, noch nie so viele Zuschauer und noch<br />

nie so viel Medienpräsenz. Für unsere Sportler<br />

war es ein Traum, vor einer so großen Kulisse<br />

Foto: Eva-Kristina Rahe<br />

mit begeistertem Publikum Ihr Können zu zeigen.<br />

Und wir, die wir den Sport schon so viele Jahre im Deutschen Kuratorium für Therapeutisches<br />

Reiten begleiten, hatten das Gefühl, endlich am Ziel zu sein. Das, was<br />

man sich gewünscht hat, war da: „Es sind Paralympics und alle gehen hin!“ Das<br />

Selbstbewusstsein dieser Spiele gepaart mit Freude, großartigem Können und der<br />

Selbstverständlichkeit, dass die Leistungen von Menschen mit Behinderung Mitten<br />

in unsere pulsierende Gesellschaft gehören, dabei begeistern und inspirieren können,<br />

das ist die herausragende Botschaft dieses Weltereignisses.<br />

Die XIV. Paralympics wecken das Gefühl: „Alles ist möglich!“. In diesem Sinne möchte<br />

ich uns allen die fröhliche Atmosphäre und das enorme Selbstbewusstsein von<br />

London 2012 für unsere tägliche Arbeit und unser gemeinsames Wirken für das Therapeutische<br />

Reiten erhalten.<br />

Zum Jahresende möchten wir uns ganz besonders bei unseren Mitgliedern, den<br />

Landesbeauftragten, dem zahlreichen Ehrenamt, unseren Ausbildungskräften sowie<br />

den langjährigen Freunden und Förderern des DKThR bedanken, für die Treue, das<br />

Vertrauen, die wunderbare Arbeit und Unterstützung.<br />

In dieser Ausgabe geben wir Ihnen einen kleinen Rückblick auf ein erfolgreiches, bewegtes<br />

Jahr 2012. Wir hoffen, Ihnen wieder interessante und hochkarätige Beiträge<br />

zusammengestellt zu haben. Den zahlreichen Autoren sei an dieser Stelle ganz ausdrücklich<br />

gedankt. Viel Spaß wünschen wir bei der Durchsicht unseres diesjährigen<br />

Weihnachtsangebots.<br />

Ein fröhliches Jahresende und alles erdenklich Gute wünscht Ihnen,<br />

Ihre<br />

Ina El Kobbia<br />

Inhalt<br />

Fachbeitrag<br />

Familien in der Heilpädagogischen Förderung<br />

mit dem Pferd 16<br />

KinderUnterstützungsFonds (KUF)<br />

Neue Hoffnung für Drillingsfamilie 12<br />

Gewachsen auf dem Pferderücken 14<br />

Für die Praxis<br />

Übergang Hippotherapie zur Heilpädagogischen<br />

Förderung mit dem Pferd 20<br />

Alle Jahre wieder ...<br />

... Ideen für Weihnachtspräsente 22<br />

Paul wird Therapiepferd 24<br />

Trotz Sturm und Fluten sicher im Sattel 25<br />

<strong>Marketing</strong>-Tipps für Einrichtungen im<br />

Therapeutischen Reiten. Teil 2. 26<br />

In die Medien – fertig – los! 27<br />

Sport<br />

„Unsere Erwartungen haben sich voll erfüllt“ 28<br />

Bundesministerin von der Leyen fi eberte mit<br />

den deutschen Para-Dressur-Reitern 29<br />

Together Everyone Achieves More 30<br />

Warendorf empfängt erfolgreiche<br />

Paralympics-Dressurreiter 31<br />

Überragende Teamarbeit von Fahrer, Pferd<br />

und Beifahrer 32<br />

DKThR Intern<br />

Unsere Repräsentanten in den Ländern 34<br />

Die Landesbeauftragen stellen sich vor 35<br />

Weiterbildung<br />

Weiterbildung lohnt sich 36<br />

Was machen eigentlich ... unsere Absolventen? 39<br />

Rückblick<br />

Jahresrückblick – die Highlights aus 2012 40<br />

Standards<br />

Aktuell 4<br />

Termine 42<br />

Impressum 42<br />

Titelfoto: Fotolia / Nadine Haase<br />

EDITORIAL


4<br />

AKTUELL<br />

Cornelia von Rüxleben-Plöger ist neue Verbindungsfrau zum ZVK<br />

„Ein großes Anliegen sind mir der enge<br />

Austausch mit dem ZVK sowie kurze Wege<br />

in der Kommunikation. Wichtig ist, dass die<br />

nunmehr rund 1600 vom DKThR ausgebildeten<br />

Hippotherapeuten aus erster Hand<br />

informiert werden können“, freut sich Cornelia<br />

von Rüxleben-Plöger auf ihre neue<br />

Aufgabe als Beauftragte für Therapeutisches<br />

Reiten. Im Rahmen des Bundeskongresses<br />

Physiotherapie in Leipzig wurde sie<br />

am 20. September vom Gesamtvorstand<br />

einstimmig in dieses Amt gewählt. Bereits<br />

im Vorfeld war sie vom Vorstand des DKThR<br />

für dieses Amt vorgeschlagen worden.<br />

Als Mann der ersten Stunde im DKThR war<br />

Werner Kuprian († 2003, Physiotherapeut,<br />

Diplom-Gymnastik- und Sportlehrer, Reitlehrer<br />

FN) entscheidend an der Gründung<br />

„Es war unser<br />

groß er Wunsch,<br />

Herrn Ringbeck<br />

für das Kindergarten-<br />

und Schulprojekt<br />

des Kuratoriums<br />

zu gewinnen. Ich bin sehr glücklich,<br />

dass er unsere Anfrage angenommen hat.<br />

Mit seiner Unterstützung möchten wir erreichen,<br />

dass sich dieses Projekt nachhaltig in<br />

Deutschland entwickeln kann“, erklärt die<br />

Geschäftsführerin des DKThR, Ina El Kobbia.<br />

Bernhard Ringbeck ist langjähriger Funktionsträger<br />

des Kuratoriums; er war u.a. Vorstandsmitglied<br />

und Ausbildungsleiter im<br />

der Arbeitsgemeinschaft Sportmedizin im<br />

Deutschen Verband für Physiotherapie<br />

(ZVK) beteiligt und somit Wegbereiter zur<br />

Gründung einer Facharbeitsgemeinschaft<br />

Therapeutisches Reiten. Seit Jahren besteht<br />

eine enge Verbindung zwischen dem ZVK<br />

und dem DKThR. Geregelt ist sie durch einen<br />

Kooperationsvertrag, der auf Initiative<br />

von Werner Kuprian geschlossen wurde.<br />

Dank dieser Kooperation erhält das DKThR<br />

Informationen aus erster Hand – parallel ist<br />

auch der ZVK stets informiert über die Aktivitäten<br />

und berufsspezifi schen Weiterbildungsangebote<br />

des DKThR. Sein Sohn, Dr.<br />

Axel Kuprian, hatte das Amt als Beauftragter<br />

für Therapeutisches Reiten von 2<strong>001</strong> bis<br />

2012 inne. Für sein ehrenamtliches Engagement<br />

gilt ihm der Dank des Verbandes<br />

und des Kuratoriums.<br />

Bereich Heilpädagogische Förderung mit<br />

dem Pferd. Er beteiligte sich an zahlreichen<br />

Veröffentlichungen und gilt als Vater der<br />

Idee, Therapeutisches Reiten auf den Unterrichtsplan<br />

von Schulen zu setzen. Dank<br />

seines Fachwissens und seines unermüdlichen<br />

Einsatzes ist es ihm in seiner Funktion<br />

als Schulpsychologe der schulpsychologischen<br />

Beratungsstelle der Stadt Münster<br />

gelungen, dass sich an ca. 50 Schulen im<br />

Großraum Münster Therapeutisches Reiten<br />

als Förderunterricht fest etabliert hat.<br />

Das sog. „Münsteraner-Modell“ steht<br />

Pate für das bundesweite Projekt des Kuratoriums,<br />

welches auch Kindergärten einschließt.<br />

Frau Cornelia von Rüxleben-Plöger ist neue<br />

Verbindungsfrau zum ZVK. Foto: T. Lehmann<br />

Dipl. Päd. und Dipl. Psych. Bernhard Ringbeck wird Leiter des DKThR-Projekts: „Kinder<br />

mit Pferden stark machen; Therapeutisches Reiten an Kindergärten und Schulen“<br />

Jetzt schon vormerken:<br />

Mitgliederversammlung des DKThR am 23. März<br />

Das positive Feedback der Mitglieder im Anschluss an die<br />

Mitgliederversammlung 2012 bestätigte den Vorstand darin,<br />

auch künftig das Programm zu straffen, um mehr Zeit für den<br />

unmittelbaren Austausch mit den Mitgliedern zu gewinnen.<br />

Die Ordentliche Mitgliederversammlung des Deutschen Kuratoriums<br />

für Therapeutisches Reiten fi ndet am Samstag, 23.<br />

März 2013 im Rahmen der Equitana, Weltmesse des Pferdesports,<br />

ab 11 Uhr auf dem Messegelände in Essen statt. Den<br />

Foto: T. Lehmann<br />

Kontakt<br />

Bernhard Ringbeck:<br />

E-Mail: ringbeckb@stadt-muenster.de oder<br />

bringbeck@fn-dokr.de<br />

Ausführungen des Vorstands schließt sich nach etwa einer<br />

Stunde die zweite Leitbilddiskussion an. Die Berichte des<br />

Vorstands, der Geschäftsführerin, der Arbeitskreise und der<br />

Leiterin der Weiterbildung werden daher frühzeitig im Internet<br />

zur Verfügung gestellt. Die offi zielle Einladung inklusive<br />

Tagesordnung sowie exakten Zeit- und Ortangaben wird in<br />

der Ausgabe 01-2013 veröffentlicht.


Jahrestagung mit Verbandsübergreifendem Fortbildungstag<br />

Cornelia Zwolinski als Vorsitzende des FATP im Amt bestätigt<br />

Der Erfahrungsaustausch, insbesondere<br />

aber der Fortbildungstag standen im Mittelpunkt<br />

der Jahrestagung vom Forum der<br />

Ausbildungsträger einer Therapie mit dem<br />

Pferd (FATP), die vom 24. bis 26. August im<br />

Zentrum für Therapeutisches Reiten Johannisberg<br />

e.V. in Windhagen stattfand. Ausgerichtet<br />

wurde die Tagung vom Deutschen<br />

Kuratorium für Therapeutisches Reiten. Mit<br />

vielseitigen Theorie- und Praxisbeiträgen<br />

beeindruckte der Verbandsübergreifende<br />

Fortbildungstag. Dort informierte Cornelia<br />

Zwolinski von der Schweizer Gruppe Therapeutisches<br />

Reiten zum Stand der Anerkennung<br />

des Therapeutischen Reitens in Bayern.<br />

Eine Einführung in Theorie und Methoden<br />

der systemischen Arbeit gab Gundula Hauser<br />

vom Österreichischen Kuratorium für Therapeutisches<br />

Reiten.<br />

Die Rolle des Pferdes in der systemischen Arbeit<br />

war auch Thema im praktischen Teil, der<br />

vielfältige Möglichkeiten zur Selbsterfahrung<br />

bot. Unter dem Titel „Die liegende Acht“<br />

stellten Cornelia Zwolinski und Gerd Dreisbach<br />

(SG-TR) Edukinästhetische Übungen<br />

DKThR auf der Eurocheval<br />

Seit 1976 gilt die „Eurocheval – Europamesse<br />

des Pferdes“ als größte Pferdemesse<br />

in Deutschlands Süden. Im zweijährigen<br />

Turnus strömt ein pferdebegeistertes Publikum<br />

zur Messe Offenburg in der Metropolregion<br />

Oberrhein, nahe der Schweizer<br />

Grenze und der französischen Europastadt<br />

Straßburg. Knapp 400 internationale Aus-<br />

Wir suchen Sie!<br />

Sie arbeiten mit Kindern oder Erwachsen,<br />

interdisziplinär oder haben sich auf einen<br />

Fachbereich spezialisiert? Sie sind die<br />

klassisch „One-Man-Show“ oder agieren<br />

in einem großen Team? Auf dem Land oder<br />

im Ballungsgebiet? Dann suchen wir genau<br />

Sie! In einer neuen Reportage-Reihe<br />

werden wir ab der ersten Ausgabe 2013<br />

unseres Magazins „Therapeutisches Reiten“<br />

anerkannte Einrichtungen des DKThR<br />

Optimale Arbeitsbedingungen, interessante<br />

Theorie- und Praxisbeiträge und das freundliche<br />

Miteinander prägten das Forum der Ausbildungsträger<br />

einer Therapie mit dem Pferd.<br />

Gern stellte sich der Vorstand mit Dr. Rebecca<br />

Seibler, Nicole Brenk, Michaela Stegner und<br />

Anchana Bose (stehend von links) sowie<br />

Cornelia Zwolinski, Gundula Hauser (vordere<br />

Reihe von links) zum Erinnerungsfoto.<br />

Foto: Privat<br />

im heilpädagogischen Reiten vor. Anchana<br />

Bose und Nicole Brenk vom Förderkreis<br />

Therapeutisches Reiten e.V. beeindruckten<br />

mit einem Praxisbeitrag mit praktischen<br />

Übungen aus dem Centered Riding zur<br />

Sensibilisierung der Körperwahrnehmung.<br />

steller und namhafte Gestüte präsentierten<br />

vom 25. bis 29. Juli die gesamte Bandbreite<br />

der Produkte und Dienstleistungen rund<br />

ums Pferd. 43.400 Besucher folgten der<br />

Einladung nach Offenburg. In Kooperation<br />

mit dem FNverlag und den Persönlichen<br />

Mitgliedern der FN präsentierte sich auch<br />

das DKThR auf der Eurocheval. Gern beant-<br />

vorstellen. Wir interessieren uns für Ihren<br />

berufl ichen Werdegang, Ihr Arbeitsumfeld,<br />

die Ausbildung Ihrer Pferde,die Anlage<br />

und natürlich Schwerpunkte Ihrer therapeutischen<br />

Arbeit mit dem Pferd.<br />

Bewerben Sie sich mit einer kurzen Mail unter<br />

elindner@fn-dokr.de<br />

– wir freuen uns darauf!<br />

Foto: Fotolia<br />

AKTUELL<br />

Der gegenseitige Austausch wurde von<br />

allen Teilnehmern als sehr bereichernd<br />

und anregend erlebt. Weiterer Punkt der<br />

Tagung waren die Vorstandsneuwahlen.<br />

Als Erste Vorsitzende wurde Cornelia Zwolinski<br />

von der Schweizer Gruppe im Amt<br />

bestätigt, stellvertretende Vorsitzende ist<br />

Michaela Stegner vom Österreichischen<br />

Kuratorium, Kassenwartin Anchana Bose<br />

vom Förderkreis. Dr. Rebecca Seibler vom<br />

Deutschen Kuratorium steht als Schriftführerin<br />

weiterhin zur Verfügung.<br />

Weitere Themen der Tagung waren die<br />

Entwicklung in den jeweiligen Verbänden<br />

und die Aufnahme neuer Verbände.<br />

Einen Schwerpunkt der Arbeit bildete im<br />

Berichtsjahr der Austausch über den Stand<br />

der praktischen Anteile in der Ausbildung,<br />

die Organisation der Praktika und die<br />

Betreuung der Teilnehmer während der<br />

Ausbildung. Der Dank der Teilnehmer galt<br />

Marion Drache für die herzliche Aufnahme<br />

und die guten Arbeitsbedingungen auf<br />

ihrer Anlage.<br />

worteten Ursula Besch, Landesbeauftragte<br />

des Kuratoriums für Baden-Württemberg<br />

und ihre Mitstreiterinnen, Elke Reinisch,<br />

Christa Hinrichsen und Monika Müller die<br />

zahlreichen Fragen zur Aus- und Weiterbildung<br />

und der therapeutischen Arbeit mit<br />

„Dr. Pferd“.


6<br />

AKTUELL<br />

8. Osnabrücker Kongress „Bewegte Kindheit“<br />

Kinder brauchen Bewegung<br />

Zum 8. Mal fi ndet<br />

vom 28. Februar bis<br />

2. März der bundesweit<br />

bekannte Osnabrücker<br />

Kongress<br />

„Bewegte Kindheit“<br />

statt. Was im Jahr<br />

1991 mit rund 1000<br />

Interessierten begann, die sich für die Erfüllung<br />

der Rechte und eine Verbesserung der<br />

Bildungschancen von Kindern einsetzten,<br />

hat sich längst mit etwa 3000 Teilnehmern<br />

als bundesweit größte Veranstaltung zur<br />

frühkindlichen Bildung etabliert.<br />

Auch bei der Neuauflage in 2013 liegt<br />

ein attraktives Programm vor, das eine<br />

gelungene Mischung von Theorie und<br />

Praxis verspricht. Renommierte Referen-<br />

Bildband „London 2012“<br />

Das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches<br />

Reiten wird zum ersten Mal einen gebundenen<br />

Bildband zu den olympischen und<br />

paralympischen Spielen in London herausgeben.<br />

Gemeinsam mit Pferdesportfotograf<br />

Stefan Lafrentz, der die großartige Stimmung<br />

beider Spiele in wunderbaren Bildern<br />

festgehalten hat und diese dem DKThR<br />

unentgeldlich zur Verfügung stellt, und der<br />

Agentur „Hafensänger“ aus Hamburg, welche<br />

kostenfrei die Gestaltung und das Lay-<br />

Landesmeisterschaften der Dressurreiter mit Handicap<br />

Erneut avanciert die HIPPOLOGICA Berlin<br />

zum größten Hallenreitturnier (mit Springprüfungen<br />

Kl. S**) in der Hauptstadt. Der<br />

Veranstalter Messe Berlin und der Landesverband<br />

Pferdesport Berlin-Brandenburg<br />

(LPBB) präsentieren vom 13. bis 16. Dezember<br />

ein erweitertes und anspruchsvolles<br />

sportliches Rahmenprogramm. Die<br />

Kombination aus Messe und Reitturnier<br />

macht die HIPPOLOGICA Berlin jedes<br />

Jahr zum winterlichen Höhepunkt für alle<br />

Reiter und Züchter aus der Region. Auch<br />

die Berlin-Brandenburger Landesmeisterschaften<br />

der Dressurreiter mit Handicap<br />

zählen zum bunten und viel beachteten<br />

Reitsportprogramm unter dem Funkturm.<br />

ten aus dem In- und Ausland garantieren<br />

anspruchsvolle Kongressinhalte. In über<br />

150 Einzelveranstaltungen werden neue<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse über die<br />

Entwicklung, Bildung und Erziehung von<br />

Kindern vorgestellt und praktische Anregungen<br />

für die Gestaltung einer „Bewegten<br />

Kindheit“ gegeben.<br />

Im Vordergrund des 8. Osnabrücker Kongresses<br />

„Bewegte Kindheit“ steht das<br />

Thema „Inklusion“ als eine der großen<br />

bildungspolitischen Herausforderungen.<br />

Die Veranstaltungen werden sich mit der<br />

Frage beschäftigen, wie Kinder ihre Potenziale<br />

entfalten und ihre Ressourcen<br />

über Bewegung entdecken können. Diese<br />

Frage wird auch im Seminar „Psychomotorik<br />

mit dem Pferd“ auf pferdegestützte<br />

out übernimmt, erscheint der Bildband in<br />

limitierter Aufl age. Der Erlös des Bildbands<br />

soll wiederum dem Therapeutischen Reiten<br />

zu Gute kommen, als ein Zeichen der Soli-<br />

Spannend wird es im Hippodrom in der<br />

Halle 25 am Donnerstag ab 13 Uhr, Freitag<br />

ab 13.30 Uhr, Samstag ab 11.10 Uhr und<br />

Sonntag ab 10 Uhr.<br />

Im Rahmen der Messe stellt sich der<br />

Berliner Präventions- und Rehasportverein<br />

e.V., Abteilung Rollireitschule, vor.<br />

Die Reitschule bietet für Rollstuhlfahrer,<br />

Schlaganfall-Patienten sowie für Sportler<br />

mit anderen Handicaps qualifi zierten,<br />

mit entsprechenden kompensatorischen<br />

Hilfsmitteln ausgestatteten Reitunterricht<br />

auf speziell ausgebildeten Pferden<br />

an – von der Longe bis zur Vorbereitung<br />

auf internationale Turniere in Dressur und<br />

Arbeit übertragen und diskutiert. Dabei<br />

wird ein therapeutisches Konzept zur<br />

ganzheitlichen Entwicklungsförderung<br />

vorgestellt und mittels Stundenbeispielen<br />

aus dem Arbeitsfeld veranschaulicht.<br />

Der Kongress wird vom Institut für Sport-<br />

und Bewegungswissenschaften der<br />

Universität Osnabrück in Kooperation<br />

mit dem Niedersächsischen Institut für<br />

Frühkindliche Bildung und Entwicklung,<br />

zusammen mit Sportverbänden und Unfallversicherungsträgern<br />

veranstaltet.<br />

Das Programmheft kann im Internet<br />

unter www.bewegtekindheit.de angefordert<br />

werden. Weitergehende Informationen<br />

und Anmeldeoptionen sind dort<br />

ebenfalls zu finden.<br />

darität des Leistungssports mit der grundlegenden<br />

Arbeit des Therapeutischen Reitens.<br />

Oftmals ebnet erst das Therapeutische Reiten<br />

den Weg zum Para-Reitsport.<br />

Teilnehmerin der HIPPOLOGIA Berlin<br />

Bild: Hippologica<br />

Springen. Darüber hinaus informieren die<br />

Euro-Reittherapeuten-Berlin e.V. und der<br />

Brandenburgische Präventions- und Rehasportverein<br />

e.V. zu den Möglichkeiten<br />

des Behindertenreitsports.<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


Lebenshilfe setzt aufs Pferd<br />

Festakt zur Eröffnung des neuen Reittherapiezentrums Lebenshilfe Nürnberger Land e.V.<br />

Stolz ist der Verein auf das über 3.500 Quadratmeter<br />

große Gelände mit einer 400<br />

Quadratmeter großen Reithalle, gefertigt<br />

aus heimischen Hölzern, und der 800 Quadratmeter<br />

großen Außenreitanlage – dazu<br />

fünf Boxen plus viel Stauraum und Regenwasseraufbereitung<br />

für Nutzwasser. Ab sofort<br />

gibt es nun in Bayern, neben Ingolstadt,<br />

ein zweites Lebenshilfe Reittherapiezentrum.<br />

Ihm zur Seite standen beim Festakt die hochkarätigen<br />

Redner und Paten, die den Bau<br />

symbolisch einweihten: darunter Dr. Ursula<br />

von der Leyen, Bundesministerin Arbeit und<br />

<strong>Soziales</strong> – selbst passionierte Reiterin und<br />

Ehrenmitglied des Deutschen Kuratoriums<br />

Therapeutisches Reiten (DKThR) –, Hans-<br />

Peter Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

NÜRNBERGER Versicherung, Präsident des<br />

Bayerischen Reit- und Fahrverbands sowie<br />

Präsidiumsmitglied der Deutschen Reiterlichen<br />

Vereinigung, Uwe Kaplirz zu Sulewicz,<br />

stellvertretender Vorsitzender des DKThR<br />

und zudem weitere Vertreter der Deutschen<br />

Reiterlichen Vereinigung sowie Architekt<br />

Norbert Thiel, Atelier 13.<br />

„Ohne Pferde als starke, schnelle, ausdauernde<br />

Träger von Personen, Informationen<br />

und Gütern hätte sich die Menschheit kulturell,<br />

wissenschaftlich und wirtschaftlich<br />

erheblich langsamer entwickelt. Die positive<br />

und heilende Wirkung des Umgangs mit<br />

unserem Partner Pferd, können wir beim<br />

Therapeutischen Reiten erleben“, unterstrich<br />

Hans-Peter Schmidt von der NÜRN-<br />

BERGER Versicherung.<br />

Die NÜRNBERGER ist aktiv im Pferdesport<br />

engagiert. Die unternehmenseigene,<br />

bundesweite Dressurreihe NÜRNBERGER<br />

Burg-Pokal hat sich im Spitzensport und<br />

in der Nachwuchsförderung einen Namen<br />

gemacht. Der artgerechten Umgang des<br />

Menschen mit dem Pferd auf der Grundlage<br />

Jahrtausende langer Erfahrung steht<br />

dabei im Mittelpunkt. Seit 2007 gehört das<br />

Therapeutische Reiten zum Angebot der Lebenshilfe<br />

Nürnberger Land. „Dass wir uns<br />

an dieses Projekt wagten, haben wir Hans-<br />

Peter Schmidt, Honorarkonsul der Tschechischen<br />

Republik und Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

der NÜRNBERGER Versicherung,<br />

zu verdanken“, betonte Gerhard John. Er<br />

dankte dem Aufsichtsratsvorsitzenden als<br />

„Impulsgeber, Schritt- und Mutmacher zum<br />

Aufbau einer eigenen Einrichtung ‚Therapeutisches<br />

Reiten’“. Hans-Peter Schmidt<br />

sei auch „Türöffner“ zu wichtigen Kontakten,<br />

wie beispielsweise der renommierten<br />

Reitplatzfi rma OTTO in Altdorf.<br />

490.000 Euro beträgt die augenblickliche<br />

Gesamtkostenschätzung für den Bau der<br />

Anlage. „Hinsichtlich der Investitionskosten<br />

können wir aufgrund der großen<br />

Aufmerksamkeit unserer Freunde und<br />

Gönner sowie der eingestellten Rücklagen<br />

AKTUELL<br />

„Es ist schön zu sehen, wie vielen Kindern wir nachweislich helfen konnten, die als „therapiemüde“ galten“, berichtet<br />

Petra Hoffmann, Leiterin des Therapeutischen Reitens. Die Lebenshilfe habe mit dem Angebot Therapeutisches<br />

Reiten und dem Neubau sprichwörtlich ganz „aufs Pferd gesetzt“ und bisher damit nur gewonnen.„Wir haben uns<br />

was getraut“, erinnert sich Gerhard John, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Nürnberger Land e.V. und stellvertretender<br />

Vorsitzender der Lebenshilfe Bayern e.V., bei der Einweihung des eigenen Reittherapiezentrums auf dem<br />

Lebenshilfe-Gelände in Lauf-Schönberg.<br />

Voller Freude und Zuversicht eröffneten Gerhard John, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Nürnberger<br />

Land e.V., Uwe Kaplirz zu Sulewicz, Stellvertretender Vorsitzender des DKThR, Bundesministerin<br />

Dr. Ursula von der Leyen, Hans-Peter Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der NÜRNBERGER<br />

Versicherung und Architekt Norbert Thiel (von links) gemeinsam das Reittherapiezentrum.<br />

Foto: Thomas Kohl, Lebenshilfe Nürnberger Land<br />

ruhig schlafen“, formulierte John über den<br />

durch die Lebenshilfe zu tragenden Eigenanteil<br />

von 165.000 Euro. Man könne daher<br />

allen Spendern gar nicht genug danken. Als<br />

wahren Glücksfall bezeichnet er, dass die<br />

NÜRNBERGER das Projekt als Hauptsponsor<br />

– fi nanziell und ideell – unterstützt. Besonders<br />

dankte er der Sparkasse Nürnberg,<br />

DachserLogistics, der N-ERGIE, dem Rotary<br />

Club des Nürnberger Landes, den Lions-<br />

Club Nürnberg-Netserve, EuWe – Eugen<br />

Wexler, dem Pferdesporthaus Loesdau, der<br />

Wilhelm-Löhe-Schule Nürnberg sowie den<br />

großartigen Privatspendeninitiativen von<br />

Marcel Schneider und Ute Scholz.<br />

Mit dem Reittherapiezentrum sind nun die<br />

räumlichen Voraussetzungen für das ganzheitliche<br />

Förder- und Betreuungskonzept<br />

der Lebenshilfe Nürnberger Land rund um<br />

Hippotherapie und Heilpädagogisches Reiten<br />

und Voltigieren geschaffen. Die besten<br />

Voraussetzungen, das Therapeutische Reiten<br />

nun verstärkt für Erwachsene mit Behinderung<br />

zu optimieren.<br />

7


8<br />

AKTUELL<br />

Wir trauern um Josef Sauerwald<br />

Nach langer, schwerer Krankheit verstarb<br />

am 17. August Josef Sauerwald (61). Bereits<br />

seit 1998 war Josef Sauerwald im<br />

Fahrsport aktiv, bedingt durch seine Erkrankung<br />

spinale Muskelatrophie hatte<br />

er immer mehr Probleme, sein Hobby auszuüben<br />

und kam im Frühjahr 2006 zum<br />

Behindertenfahrsport. Mit den notwendigen<br />

Hilfsmitteln bekam er bald seine<br />

alte Sicherheit wieder und konnte schon<br />

im September 2006 an den V. Weltmeisterschaften<br />

für behinderte Fahrer teilnehmen.<br />

Mit einer Goldmedaille in der Mannschaftswertung<br />

begann seine überaus<br />

erfolgreiche Zeit im Behindertenfahrsport.<br />

Bei der nächsten Weltmeisterschaft kam<br />

eine Mannschafts-Bronzemedaille hinzu,<br />

außerdem belegte er bei den Deutschen<br />

Meisterschaften der Jahre 2007 bis 2010<br />

alle Platzierungen von Platz 5 bis 2.<br />

Mit seinem Deutschen Reitpony Don´t<br />

Confess, das er liebevoll Trude nannte, war<br />

Josef Sauerwald ein Garant für hervorragende<br />

Dressuren. Mit einer Traumdressur<br />

bei der Weltmeisterschaft in Breda/<br />

Nl 2010 legte er zusammen mit seinem<br />

starken Team, Beifahrer Hubert Frerichmann<br />

und Lebensgefährtin Heike Kegel,<br />

den Grundstein für das erfolgreiche Abschneiden<br />

der Mannschaft. Hier krönte<br />

er seine Karriere mit Gold in der Mannschaftswertung<br />

und der Silbermedaille in<br />

der Einzelwertung. Im Juli 2011 erreichte<br />

er in Greven-Bockholt auch endlich den<br />

Titel des Deutschen Meisters der Fahrer<br />

mit Behinderung, wenige Tage bevor er<br />

eine weitere schwere Diagnose mitgeteilt<br />

bekam. An der Deutschen Meisterschaft<br />

2012 konnte er noch als fachkundiger<br />

Zuschauer, Berater und größter Fan seiner<br />

„Trude“, die dort im Viererzug von Martin<br />

Thiemann an den NRW-Meisterschaften<br />

teilnahm, dabei sein.<br />

Mit Josef Sauerwald verliert der Behindertenfahrsport<br />

einen guten Freund, brillanten<br />

Fahrer und hervorragenden Repräsentanten<br />

des Fahrsports. „Wir werden sein Andenken<br />

in Ehren halten. Unser tiefstes Mitgefühl<br />

gilt seiner Lebensgefährtin Heike Kegel und<br />

seiner Familie“, trauern Fahrsportfreunde<br />

und die Interessengemeinschaft Fahren für<br />

Menschen mit Behinderung e.V..<br />

Unserem Förderer über die Schulter geschaut<br />

Wenn Schrott zu Stahl erschmolzen, in der<br />

Stranggussanlage vergossen und im Walzwerk<br />

weiterverarbeitet wird, gewährt eine<br />

traditionsreiche Branche Einblick in die Welt<br />

der Stahlkocher. Seit Jahren unterstützen die<br />

Georgsmarienhütte GmbH und die Stiftung<br />

Stahlwerk Georgsmarienhütte die Arbeit des<br />

DKThR im Rahmen der Pferdesportveranstaltung<br />

„Horses& Dreams“. Dabei ist es<br />

schon Tradition, dass junge Mitarbeiter und<br />

Auszubildende Spenden zugunsten des Therapeutischen<br />

Reitens sammeln. Das DKThR<br />

ist dankbar für die langjährige Partnerschaft<br />

und das Interesse an unserer Arbeit.<br />

Auf Einladung von Dr. Beate Zimmermann,<br />

Geschäftsführerin der Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte, bekamen nun Ina El<br />

Kobbia, Geschäftsführerin des DKThR, und<br />

Mitarbeiterin Elke Lindner die Möglichkeit,<br />

bei einer Werksbesichtigung einen Blick<br />

hinter die Kulissen der Stahlproduktion zu<br />

werfen und somit den Partner besser kennenzulernen.<br />

„Es war ein eindrucksvolles,<br />

imposantes Erlebnis und sehr interessant,<br />

mehr über die Geschichte der Georgsmarienhütte<br />

GmbH und die Produktionsabläufe<br />

Die Fahrsportfreunde und die Interessengemeinschaft<br />

Fahren für Menschen mit<br />

Behinderung e.V. trauern um ihren Freund<br />

und Vereinskameraden Josef Sauerwald.<br />

Foto: Privat<br />

Ina El Kobbia, Geschäftsführerin des DKThR, und Mitarbeiterin Elke Lindner erlebten die Welt<br />

der Stahlkocher hautnah. Foto: Vera Loose<br />

zu erfahren“, so Ina El Kobbia, „unser Dank<br />

gilt Dr. Beate Zimmermann, dem Produktionsleiter<br />

Dr. Thomas Wurm, Heike Siebert,<br />

Marcus Wolf und nicht zuletzt Vera Loose<br />

für die Fotos.“<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


Festakt zum 40jährigen Stiftungsjubiläum der Gold-Kraemer-Stiftung<br />

„Barrieren in den Köpfen abbauen“<br />

Mit einem Festakt feierte die<br />

Gold-Kraemer-Stiftung ihr 40<br />

jähriges Stiftungsjubiläum im<br />

September an ihrem Sitz in<br />

Frechen-Buschbell. Über 250<br />

geladene Gäste aus Politik, der<br />

Wohlfahrt, dem Behindertensport und der Kultur folgten der Einladung<br />

der Stiftung. Deren Gründer waren das Unternehmerehepaar<br />

Paul R. und Katharina Kraemer. Durch das eigene Schicksal sensibilisiert,<br />

beschlossen die Eheleute mit der 1972 ins Leben gerufenen<br />

Gold-Kraemer-Stiftung Menschen mit Behinderung zu unterstützen.<br />

So entstanden im Laufe der Jahre vier Wohnstätten für Menschen<br />

mit geistiger Behinderung. Heute leben etwa 150 Menschen<br />

in den Einrichtungen der Stiftung.<br />

Insbesondere den Sport für Menschen mit Handicap fördert die<br />

Gold-Kraemer-Stiftung auf vielfältige Weise und verbessert damit<br />

die Lebensqualität, die Selbstständigkeit und die soziale Integration<br />

betroffener Menschen. Als eine der größten sozialen Stiftungen<br />

privater Initiative in Deutschland orientiert sich die Stiftung<br />

an der UN-Behindertenrechtskonvention. So entstehen derzeit eine<br />

Vielzahl von neuen innovativen Projekten, die die Teilhabe und<br />

Chancen gleichheit von Menschen mit Handicap in der Gesellschaft<br />

im Fokus haben:<br />

• Mit dem Fußballleistungszentrum für junge Männer mit geistiger<br />

Behinderung setzt die Stiftung erstmalig in Deutschland<br />

ein Projekt um, das talentierten Fußballern den Sport als Beruf<br />

ermöglichen wird. Im Gegensatz zu einer Regelwerkstatt für<br />

Menschen mit Behinderung bietet das Leistungszentrum den<br />

Fußball als berufl iche Tätigkeit an. In Zusammenarbeit mit<br />

dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der Agentur für<br />

Arbeit stellt es heute ein für den Arbeitsmarkt völlig neues<br />

Angebot dar. Derzeit leben und trainieren bereits acht Sportler<br />

im Fußballleistungszentrum.<br />

• Ein großes Ziel verfolgt die Stiftung mit dem Zentrum für<br />

Inklusion, Naherholung und Sport (ZINS). Innerhalb eines<br />

umfangreichen Sport- und Bewegungsangebotes bildet das<br />

Therapeutische Reiten einen Schwerpunkt des sporttherapeutischen<br />

Angebotes. Zukünftig stehen am Sitz in Frechen<br />

zwei Reithallen zur Verfügung, die auch für den inklusiven<br />

Pferdesport genutzt werden. Bei der Entwicklung und der<br />

Umsetzung des Zentrums arbeitet die Gold-Kraemer-Stiftung<br />

fachlich eng zusammen mit dem Deutschen Kuratorium für<br />

Therapeutisches Reiten.<br />

Die Gold-Kraemer-Stiftung unterstützt derzeit vier Projekte des<br />

Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten.<br />

AKTUELL<br />

Johannes Ruland, Vorstandsvorsitzender der Gold-Kraemer-Stiftung,<br />

mit Schülerin in der Paul-Kraemer-Reithalle in Frechen. Foto: Privat<br />

„Bei allen Stiftungsprojekten, die dem einzelnen Menschen und<br />

seiner sozialen Einbindung verpfl ichtet sind, kommt es aber vor<br />

allem darauf an, dass wir Barrieren in den Köpfen unserer Gesellschaft<br />

abbauen, um eine echte Beziehung auf Augenhöhe mit<br />

Menschen aufzubauen“, so der Vorstandsvorsitzende der Gold-<br />

Kraemer-Stiftung Johannes Ruland beim Festakt. Für ihn sei dabei<br />

unerlässlich, dass das Ziel einer `inklusiven Gesellschaft` nur dann<br />

erreicht werden könne, wenn öffentliche und private Verantwortungsträger<br />

gemeinsam neue Lebensmodelle entwickeln, die den<br />

Menschen in den Mittelpunkt stellen.<br />

Als Festredner sprach der Ethik-Wissenschaftler Professor Dr. Lob-<br />

Hüdepohl von der Katholischen Hochschule Berlin. Er unterstrich in<br />

seinem Vortrag den entscheidenden Veränderungsprozess vom Bewusstsein<br />

einer klassischen Behindertenhilfe hin zu einer Menschenrechtsassistenz.<br />

Denn Teilhabe und Chancengleichheit seien keine<br />

freiwilligen Leistungen der Gesellschaft für Menschen mit Behinderung,<br />

sondern ein unverrückbares Menschen- und Bürgerrecht.<br />

Pressetext: Peter Worms, Gold-Kraemer-Stiftung, Frechen.<br />

9


AKTUELL<br />

www.apassionata.com


DKThR jetzt auf Facebook<br />

Sie wollen jederzeit und vor allem ohne<br />

Umwege informiert sein, sich austauschen<br />

und ganz nah sein am Geschehen Ihres<br />

DKThRs? Registrieren Sie sich noch heute<br />

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Netzwerk „Fan“ des Deutschen Kuratoriums<br />

für Therapeutisches Reiten. Besuchen<br />

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mir/ Like Button.<br />

Das gefällt uns!<br />

Bild: Fotolia<br />

Per Mausklick zu mehr Information!<br />

Über unseren kostenlosen Mail-Verteiler<br />

erhalten Sie ohne Umweg aktuelle<br />

Nachrichten und Informationen zu allen<br />

Belangen des Therapeutischen Reitens,<br />

Terminen und der Arbeit des Kuratorium.<br />

Damit möchten wir unseren Lesern und<br />

Mitgliedern einen Mehrwert bieten, der<br />

in dieser Form nicht ganz alltäglich ist.<br />

Fachtagung Therapeutisches Reiten: Austausch über Hilfsmittel<br />

Motivation zur Arbeit mit dem Pferd<br />

Ausgiebig Zeit zum Fachsimpeln und Ausprobieren<br />

bot die Fachtagung Therapeutisches<br />

Reiten, ausgerichtet vom Fachbeirat<br />

Therapeutisches Reiten in Schleswig-Holstein<br />

unter der Leitung der DKThR-Landesbeauftragten<br />

für Schleswig-Holstein und<br />

Leiterin des DKThR-Arbeitskreises der Landesbeauftragten,<br />

Wiebke Wieschendorf. Die<br />

Arbeitsgemeinschaft Hippotherapie Nord,<br />

ein Zusammenschluss von Hippotherapeuten,<br />

hatte den Austausch über Hilfsmittel im<br />

Bild: Fotolia<br />

Therapeutischen Reiten als Thema angeregt.<br />

Tagungsort war der Schäferhof in Appen.<br />

Eingeladen waren die Fachkräfte im Therapeutischen<br />

Reiten in Schleswig-Holstein<br />

und Hamburg, die eine Weiterbildung des<br />

DKThR absolviert haben. Petra Heidorn, die<br />

auf der Anlage eine Heimat für die Heilpädagogische<br />

Förderung mit dem Pferd<br />

gefunden hat, führte die Teilnehmer durch<br />

die beeindruckende Anlage. Anschließende<br />

wurden die mitgebrachten Gurte, Pads, Sät-<br />

Filme: „Die heilende<br />

Sprache der Pferde“<br />

AKTUELL<br />

Mit „Die heilende Sprache der Pferde“<br />

möchten wir Ihnen einen viel beachteten<br />

Dokumentarfi lm empfehlen. Der Vierteiler<br />

wurde im Auftrag von Arte.tv zum Therapeutischen<br />

Reiten an vier Standorten in Österreich,<br />

Belgien und Deutschland gedreht.<br />

Die einzelnen Teile sind zwischen zehn und<br />

15 Minuten lang und kostenlos im Internet<br />

auf „You tube“ abrufbar.<br />

Über unseren exklusiven Mail-Verteiler<br />

erhalten Sie sekundenschnell, direkt und<br />

nahezu überall nützliche, relevante und<br />

kontextbezogene Informationen. Bitte<br />

schickt uns bei Interesse unter dkthr@fndokr.de<br />

eine formlose Anforderung, damit<br />

wir Sie in unseren Mail-Verteiler aufnehmen<br />

können.<br />

tel und weitere Hilfsmittel vorgestellt und<br />

ihre Anwendungsgebiete erläutert. Jeder<br />

Teilnehmer hatte im Anschluss daran Gelegenheit,<br />

die vorgestellten Hilfsmittel in<br />

der Praxis zu testen. Ausgerüstet mit den<br />

jüngsten Informationen vom DKThR gingen<br />

die Teilnehmer nach einem erfolgreichen<br />

Tag auseinander, motiviert für die weitere<br />

Arbeit mit dem Pferd im Dienste des Therapeutischen<br />

Reitens.<br />

Wir sagenDankefür die großen und kleinen Spenden, die uns bisher in 2012 erreicht haben.<br />

Deutsches<br />

Kuratorium für<br />

Therapeutisches<br />

Reiten e.V.<br />

Vielen Dank.


12<br />

KINDERUNTERSTÜTZUNGSFONDS (KUF)<br />

Neue Hoffnung für Drillingsfamilie<br />

Drillingsfamilie Schumann profi tiert von Achimer Hippo- und Kinderbobath-Therapeutin Britta<br />

Mencl / KinderUnterstützungsFonds (KUF) des DKThR übernimmt Therapiekosten<br />

„Unsere geschmiedeten Zukunftspläne waren wie bei vielen jungen Pärchen: heiraten,<br />

eine Familie gründen, ein, zwei Kinder bekommen und ein eigenes Heim bauen“, erinnert<br />

sich Ulrich Schumann. „Alles, was meine Frau Berit und ich dann erlebten, Heirat, Flitterwochen,<br />

Hausbau und die Geburt unserer Kinder Helena, Leonard und Alexander verlief in<br />

atemberaubender Geschwindigkeit innerhalb von acht Monaten.“ Doch nach der Geburt<br />

der Drillingskinder im April 2007 erreichte das junge Paar im Frühjahr 2008 die ersten beiden<br />

Hiobsbotschaften. Wir erhielten innerhalb weniger Monate zwei niederschmetternde<br />

Diagnosen für Helena und anschließend für Alexander.<br />

Bei beiden wurde zu Beginn ihres zweiten Lebensjahres eine Infantile<br />

Cerebralparese diagnostiziert. Mit anderen Worten, bei<br />

beiden Kindern fehlt die vorgegebene „Programmierung“ für das<br />

Lernen des korrekten Krabbelns, des sich Aufrichtens, des Stehens<br />

und Laufens. Nach Angaben der konsultierten Ärzte und Neurologen<br />

wäre es wahrscheinlich, dass beide nie laufen lernen und zukünftig<br />

im Rollstuhl sitzen werden. Im Juni 2010 erhielt Alexander<br />

zusätzlich zur bestehenden Infantilen Cerebralparese die Diagnose<br />

Krebs. Der höchst seltene und zugleich aggressive Knochenkrebs<br />

– Ewing-Sarkom – hatte sich zudem an einer äußerst gefährlichen<br />

Stelle an der Halswirbelsäule / Rückenmark platziert. Die kurzfristig<br />

eingeleitete Operation im Hamburger Universitätsklinikum<br />

Eppendorf, die die Gefahr einer Querschnittslähmung barg, verlief<br />

glücklicherweise ohne weitere Komplikationen. Als Drillingseltern<br />

sehen wir uns täglich mit einer Reihe besonderer organisatorischer<br />

Herausforderungen konfrontiert, was uns psychisch, körperlich und<br />

nicht zuletzt fi nanziell viel abverlangt. Die zusätzliche Belastung<br />

durch die Krankheiten ICP und Krebs der Kinder hat uns weit über<br />

den Rand einer „Normalbelastung“ geführt.“<br />

Britta Mencl aus Achim arbeitet als ausgebildete Physio- und Kinderbobaththerapeutin,<br />

anerkannte Hippotherapeutin des Deutschen<br />

Kuratoriums für Therapeutisches Reiten e.V. und als ausgebildete<br />

Manuelle Lymphdrainagetherapeutin.<br />

Das leistet die Hippotherapie<br />

Bei einer Hippotherapie handelt es sich um einen rein medizinischen<br />

Einsatz des Pferdes (Hippo = Pferd) im Sinne einer Ergänzung<br />

der Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage. Der<br />

Patient als Reiter erlebt dabei dreidimensionale Schwingungsimpulse<br />

auf dem Pferderücken sowie die Zentrifugal-, Beschleunigungs-<br />

und Bremskräfte des Tieres. Das Pferd überträgt auf den<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


Beide Kinder machten dank Hippotherapie große Fortschritte. Insbesondere konnte eine gesteigerte Körperwahrnehmung und -koordination<br />

festgestellt werden, die Spastik wurde gelockert. Der langfristige Erfolg wird auch von der Therapiedauer abhängen. Fotos: Privat<br />

Rumpf des aufrecht sitzenden Patienten etwa 90-110 dreidimensionale<br />

Schwingungsimpulse pro Minute, die fast identisch mit<br />

dem Bewegungsablauf des Gehens eines Erwachsenen sind.<br />

Der Patient reagiert automatisch auf die auf ihn ununterbrochen<br />

einwirkenden Bewegungsreize. Muskelfunktionen oder Bewegungsabläufe<br />

wie beispielsweise<br />

das Gehen können so erhalten,<br />

verbessert oder wieder neu erlernt<br />

werden. Die Bewegung des Pferdes<br />

hat ebenso Auswirkungen auf das<br />

Gleichgewicht und die Koordination,<br />

auf die Rumpfaufrichtung und die Rumpfkontrolle, auf die sensomotorische<br />

Integration und auch auf die Psychomotorik durch gesteigerte<br />

Motivation.<br />

Behandelt werden mit der Hippotherapie hauptsächlich neurologische<br />

Symptome. Hauptindikationen sind neurologische Bewegungsstörungen<br />

als Folge beispielsweise bei Multipler Sklerose,<br />

bei Bewegungsstörungen nach frühkindlicher Hirnschädigung<br />

(Cerebralparese), nach Schädel-Hirn-Verletzungen oder Schlaganfällen,<br />

bei extrapyramidalen Bewegungsstörungen (beispielsweise<br />

torticollis spasmodicus) und bei weiteren neurologischen<br />

Krankheitsbildern.<br />

Erste Erfolge und neue Hoffnung für Drillingskinder<br />

Seit Sommer 2009 betreut sie die beiden Drillingskinder Helena<br />

und Alexander Schumann aus Eversen. Britta Mencl: „Die beiden<br />

Kinder kamen mit zwei Jahren zu mir. Durch eine diagnostizierte<br />

ausgeprägte Cerebralparese bei beiden Kindern, wies Helena eine<br />

sehr starke Muskelanspannung in den Beinen und Armen (Spastik)<br />

auf. Alexander hatte dagegen einen sehr schwachen Muskeltonus,<br />

so dass seine Körperhaltung im Sitzen oder beim Krabbeln<br />

immer sehr schwach ausfi el (Rundrücken)“. Durch die beginnende<br />

Hippotherapie und den damit unterstützenden dreidimensionalen<br />

Schwingungsimpulsen wurde bei beiden Kindern eine wesentliche<br />

Verbesserung festgestellt. Zum einen nahm die Spastik bei Helena<br />

stark ab, so dass ihre Bewegungsabläufe im Ganzen geschmeidiger<br />

wurden. Zum anderen wurde Alexanders Körperhaltung positiv<br />

beeinfl usst, so dass er eine gerade Sitzhaltung einnehmen konnte.<br />

Berit Schumann, Mutter von Helena und Alexander, zwei der Drillingsgeschwister:<br />

„Es war verblüffend, wie schnell die Kinder auf<br />

„Wir waren überglücklich, dass das<br />

DKThR die Kosten für beide Kinder für<br />

ein Jahr übernommen hat.“ Berit Schumann<br />

KINDERUNTERSTÜTZUNGSFONDS (KUF)<br />

die Hippotherapie positiv reagiert haben. Gegenüber anderen<br />

therapeutischen Angeboten konnten Helena und Alexander es<br />

kaum abwarten, die wöchentliche Therapieeinheit auf dem Pferd<br />

zu absolvieren. Beide Kinder haben schnell eine Beziehung zu<br />

dem Pferd aufbauen können. In den folgenden Monaten konnten<br />

wir bei unserer kontinuierlich durchgeführten Hippotherapie<br />

(einmal wöchentlich) neurologische<br />

und körperliche Verbesserungen<br />

feststellen: Lockerung der Spastik,<br />

die Hüftspreizung verbesserte sich,<br />

Förderung des Gleichgewichtes,<br />

Regulierung des Muskeltonus, Steigerung<br />

der Kraft, Ausdauer und Reaktion. Insbesondere konnten<br />

wir bei beiden Kindern eine gesteigerte Körperwahrnehmung und<br />

-koordination feststellen.“<br />

Auch die Dauer der Therapie entscheidet über den<br />

Erfolg<br />

Bei einer Cerebralparese sollte eine Hippotherapie nicht als kurzfristiges<br />

Therapiekonzept angesehen werden. Am Beispiel von<br />

Helena und Alexander, die beide bis heute nicht gehen können,<br />

würde die Arbeit nach einer kurzfristigen therapeutischen Arbeit<br />

verpuffen. Bei beiden Kindern würden sich allein nur durch ihr<br />

Wachstum die spastischen Muster wieder verstärken. Eine erfolgreiche<br />

Hippotherapie hängt neben der Qualität der eigentlichen<br />

therapeutischen Arbeit, wesentlich von der Dauer der Therapie ab.<br />

Daher sollte diese, wenn möglich, auf einige Jahre ausgerichtet<br />

sein. Berit Schumann: „Die Kosten für eine Hippotherapie wird<br />

von den meisten Krankenkassen – wie auch in unserem Fall –<br />

nicht übernommen. In den ersten Jahren waren wir daher gezwungen,<br />

die Kosten selbst zu tragen. Durch die zusätzliche Diagnose<br />

Krebs bei Alexander und den damit einhergehenden fi nanziellen<br />

Schwierigkeiten konnten wir die Kosten der Hippotherapie bald<br />

nicht mehr privat tragen. Auf Empfehlung haben uns dann entschieden,<br />

beim Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten<br />

e. V. (DKThR) in Warendorf, einen Antrag auf fi nanzielle Unterstützung<br />

zu stellen.<br />

„Dem DKThR gegenüber sind wir zu großem Dank verpfl ichtet! Allen<br />

Eltern mit ähnlichen Krankheitsbildern ihrer Kinder kann ich eine<br />

Hippotherapie nur ans Herz legen und empfehlen, eine solche Therapieform<br />

zu erproben. Gleichzeit hoffen wir, dass zukünftig die Hippotherapie<br />

von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt wird.“<br />

13


14<br />

KINDERUNTERSTÜTZUNGSFONDS (KUF)<br />

Gewachsen auf dem Pferderücken<br />

KUF fördert heilpädagogisches Reitprojekt<br />

„Ich kann das!“ – Wie stolz diese wunderbare Erfahrung macht, haben Lukas und Henk im Rahmen eines besonderen<br />

Reitprojektes erlebt. Die Sprösslinge der Tagesgruppe Westerkappeln nahmen an einem heilpädagogischen Projekt<br />

teil, angeboten von Andrea Wiesner, Voltigierpädagogin (DKThR).<br />

Ein starkes Team: Lukas (links) auf „Maik“ und Henk auf „Justin“ mit Andrea Wiesner (rechts) und Praktikantin Franziska Kandelhardt.<br />

Fotos: Dietlind Ellerich<br />

Seit vielen Jahren besteht eine Kooperation zwischen der Sozialpädagogin<br />

und der Tagesgruppe, in der im Augenblick acht Kinder<br />

zwischen sieben und zwölf Jahren betreut werden. Nun kamen<br />

Henk und Lukas 40 Wochen lang in den Genuss der Heilpädagogischen<br />

Förderung mit dem Pferd, die von der 43-jährigen auf ihrem<br />

Tiererlebnishof Seeste angeboten werden.<br />

„Dank der Finanzierung durch den KinderUnterstützungsFonds<br />

(KUF) des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten<br />

konnten die beiden in ihrer Entwicklung gefördert werden“, freut<br />

sich auch die stellvertretende Leiterin der Tagesgruppe, Linda<br />

Bertke. Sie hat die Fortschritte von Henk und Lukas verfolgt und<br />

ist begeistert.<br />

Für Henk und Lukas bedeutete das Reitprojekt nicht nur jede<br />

Menge Spaß an spannenden Nachmittagen, sondern auch Riesenfortschritte<br />

in der heilpädagogischen Förderung. So sollte der<br />

lebhafte Henk durch die besonderen Reitstunden ein wenig zur<br />

Ruhe kommen und zu sich selber fi nden, während bei Lukas die<br />

Förderung der Motorik und die Stärkung des Selbstbewusstseins<br />

im Vordergrund standen. Neben reiterlichem Geschick haben sie<br />

auch eine gehörige Portion Mut bewiesen: wenn sie über die Plane<br />

und durch den Flattervorhang ritten, über die Wippe gingen, den<br />

Ball durch den Reifen warfen und mit Hilfe der im Baum hängenden<br />

Strickleiter vom Pferd abstiegen.<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


Das DKThR:<br />

Mehr Qualifi kation und Weiterbildung<br />

Mehr Fachwissen, mehr Ein- und Überblick, mehr gezielte Weiterbildung,<br />

mehr kompetente Referenten und noch mehr Kontakte:<br />

Wer auf dem Laufenden bleibt, sichert sich berufl ich wie<br />

privat bessere Chancen – das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches<br />

Reiten sichert den entscheidenden Wissensvorsprung.<br />

Das vielfältige und hochwertige Angebot des Lehrgangsteams<br />

bietet im kommenden Jahr neben den berufsspezifi schen Qualifi<br />

kationen zahlreiche Fachseminare für die Bereiche der Heilpädagogischen<br />

Förderung mit dem Pferd, der Hippotherapie,<br />

dem Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen und der<br />

Ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd, eine qualitativ<br />

hochwertige Basis für Ihre berufl iche Tätigkeit. Einen Überblick<br />

gibt die aktuelle Weiterbildungsbroschüre.<br />

Eine kurze Info an das Kuratorium reicht und sie wird Ihnen zugesendet!<br />

Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V. (DKThR)<br />

Freiherr-von-Langen-Str. 8a<br />

48231 Warendorf<br />

Tel. 02581/927919-0<br />

Fax 02581/927919-9<br />

dkthr@fn-dokr.de<br />

Syker Straße 203 - 213 • 27321 Thedinghausen<br />

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16<br />

FACHBEITRAG<br />

Familien in der Heilpädagogischen<br />

Förderung mit dem Pferd<br />

Erweiterung der Arbeit der sozialpädagogischen Familienhilfe um die Arbeit mit dem Pferd<br />

Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Mitarbeiterin in der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH) suchte Jutta Lindner nach<br />

einem Medium, das Familien auf veränderte Weise einen Zugang zu innerfamiliären problematischen Situationen<br />

ermöglicht. So entwickelte sie die Idee einer Kombination von SPFH und der Heilpädagogischen Förderung mit dem<br />

Pferd (HFP), mit dem Ziel, durch die Arbeit mit dem Pferd in den Familien Veränderungsprozesse anzustoßen und –<br />

mit Unterstützung und Begleitung der SPFH – einerseits deren Alltagstauglichkeit zu prüfen und andererseits diese<br />

nachhaltig in das Familiensystem zu integrieren.<br />

Familien werden bei der Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd generationsübergreifend betreut. Sie erfahren im Miteinander individuelle<br />

Wege der zwischenmenschlichen Kommunikation. Foto: Privat<br />

Die Arbeit der SPFH ist generationsübergreifend zu verstehen. Dies<br />

beinhaltet die Arbeit mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern<br />

und benötigt eine Vorstellung der unterschiedlichen Herangehens-<br />

und Umgangsweisen.<br />

Diese Unterschiede werden in der HFP verstärkt deutlich. So<br />

zeigen die Erfahrungen der HFP mit Erwachsenen, dass diese<br />

anfangs mehr Zeit benötigen, um die ungewohnte Situation am<br />

Pferd zu erfassen und sich darauf einzulassen. Auch wird von Erwachsenen<br />

vermehrt Fachwissen zu pferdespezifi schen Themen<br />

angefragt. Hingegen nehmen Kinder die Situation am Pferd eher<br />

als eine von vielen neuen Situationen wahr, an die sie sich anpassen.<br />

Ihnen sind intuitive Handlungen geläufi ger. Fachwissen<br />

zu erweitern, die Sachverhalte kognitiv zu erfassen und daraus<br />

Handlungen abzuleiten, stehen für sie in der Begegnung mit dem<br />

Pferd nicht im Vordergrund.<br />

Da im Praxisfeld der SPFH und der HFP kaum auf langjährige Erfahrungen<br />

zu diesem Thema (Kombination) zu treffen war, ahnte<br />

Jutta Lindner, dass neben den Schwierigkeiten der Finanzierung<br />

auch weitere Faktoren dazu führen, dass die HFP überwiegend<br />

für Kinder als Einzelförderung und oft im Gruppensetting angeboten<br />

wird, im Gegensatz zu der HFP für mehrere Mitglieder einer<br />

Familie.<br />

Um die Machbarkeit der kombinierten Arbeit der SPFH und der<br />

Arbeit mit dem Pferd zu eruieren, setzte sich die Pädagogin zunächst<br />

theoretisch mit dem Thema auseinander. Nach dem DKThR-<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


Abschluss der Weiterbildung HFP plante sie ein Projekt, das die<br />

theoretischen Überlegungen in der Praxis überprüfen sollte. Dieses<br />

Projekt wurde mit fi nanzieller Unterstützung des KinderUnterstützungsFonds<br />

(KUF) des DKThR und ihres Arbeitgebers ermöglicht.<br />

Das Projekt wurde mit einem Pferd des Therapeutischen Reitens<br />

Bethel durchgeführt, an dem an fünf Tagen fünf verschiedene Familien<br />

teilnahmen.<br />

Das Arbeitsfeld der SPFH<br />

Defi niert wird die Arbeit der SPFH im KJHG § 31 wie folgt:<br />

„Sozialpädagogische Familienhilfe soll durch intensive Betreuung<br />

und Begleitung Familien in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung<br />

von Alltagsproblemen, der Lösung von Konfl ikten und<br />

Krisen sowie im Kontakt mit Ämtern und Institutionen unterstützen<br />

und Hilfe zur Selbsthilfe geben. Sie ist in der Regel auf längere<br />

Dauer (ein bis zwei Jahre) angelegt und erfordert die Mitarbeit<br />

der Familie.“<br />

Ziel der Arbeit ist es, die Eltern in ihrer Verantwortung gegenüber<br />

dem Wohl ihres Kindes ernst zu nehmen und zu stärken 1 .<br />

Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist Bestandteil eines Unterstützungsangebotes<br />

im Sinne der Jugendhilfe, welche in den Kontext<br />

der Sozialen Arbeit eingebettet ist.<br />

Das sozialpädagogische Handeln und damit ebenso die SPFH basiert<br />

auf den theoretischen Säulen:<br />

der Lebensweltorientierung,<br />

der Ressourcenorientierung sowie<br />

des Systemischen Beratungsansatzes.<br />

Der Bezug zur Lebenswelt<br />

In der Lebensweltorientierung geht es um die Annahme, dass die<br />

Lebenswelt der Familien zunächst unhinterfragt wahrgenommen<br />

wird, da sie von den Familien als selbstverständlich erlebt wird.<br />

Für die Beratung in der sozialen Arbeit heißt das, die Vielfalt der Lebenswelt<br />

zu erhalten und Verständnis für diese zu entwickeln. Dies<br />

geht mit einer respektvollen Haltung für die Lebensentwürfe der<br />

Familien und ihre Bemühungen, diese aufrecht zu erhalten einher 2 .<br />

In ihrer Arbeit erfährt Jutta Lindner immer wieder, dass Familien<br />

bereit sind, ihre Lebenswelt zu erweitern und die Einladung, einen<br />

Reitstall zu besuchen, meist gern angenommen wird. Im Reitstall<br />

begegnen die Familien einer besonderen Atmosphäre, die ihre Sinne<br />

anspricht und sich von der üblichen Umwelt abhebt (Geruch,<br />

Ruhe, Natur). Zudem stellt der Kontakt zu einem Pferd für die Familien<br />

eine Abhebung der gewöhnlichen Settings von Hilfeformen<br />

und Fördermaßnahmen dar, dem in der Folge mit Neugier und Offenheit<br />

begegnet wird.<br />

In der Arbeit mit dem Pferd befi nden sich die Familienmitglieder,<br />

örtlich gesehen, zunächst außerhalb ihrer Lebenswelt. Die Themen<br />

1 vgl. Handbuch Sozialpädagogische Familienhilfe 1999, S. 133-137<br />

2 vgl. Sickendiek, Engel, Nestmann 1999, S. 139-143<br />

3 vgl. Stierlin 2<strong>001</strong>, S. 274-2<br />

4 vgl. Stockhausen 2010, S. 3f)<br />

FACHBEITRAG<br />

ihrer Lebenswelt bringen die Familien jedoch mit und – für die Arbeit<br />

von Jutta Lindner entscheidend – nehmen diese, mit erweiterten<br />

Kenntnissen zurück. Auf diese Weise können Lebenskräfte und<br />

Veränderungsmotivation (wieder) geweckt werden, die zur Bewältigung<br />

des Alltags notwendig sind.<br />

Ressourcenorientierung in der Arbeit<br />

In der ressourcenorientierten Beratung gelten Konfl ikte, Befi ndlichkeiten<br />

und Verhaltensweisen als Potentiale der Klienten, die<br />

für den Beratungsprozess nützlich sind. Hierbei wird zudem das<br />

Problem des Klienten mit seiner Umwelt, dem System, in dem er<br />

sich befi ndet, im Zusammenhang gesehen. Durch den Prozess des<br />

Drehens der Betrachtungsweise von der intrapsychischen Konfl iktdynamik<br />

des Klienten über die Einbeziehung der Ressourcen des<br />

Klienten hin zu der Sicht auf den Klienten in Verbindung mit seinem<br />

System (Familiensystem, Paarsystem), werden die Wirkweisen von<br />

Beziehungsmustern der Beteiligten im Hier und Jetzt sichtbar und<br />

in die Betrachtung des Problems mit einbezogen 3 .<br />

Das Pferd als unvoreingenommenes Wesen verdeutlicht durch<br />

sein Verhalten Handlungen und Gefühle der Familienmitglieder<br />

und bietet die Gelegenheit, Neues zu erproben 4 . Sich auf Neues<br />

einzulassen, beinhaltet auch das Erleben von persönlichen<br />

Vorlieben und Grenzen. Bereits bei vorbereitenden Tätigkeiten<br />

am Pferd, zeigt sich beispielweise der Umgang mit Distanz und<br />

Nähe, Kontaktfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Selbstsorge<br />

und Angst.<br />

Die Fähigkeiten der Familien werden in der Arbeit mit dem Pferd<br />

im ressourcenorientierten Sinn verdeutlicht und in der begleiteten<br />

Transferleistung des weiteren Verlaufs der Betreuung durch die<br />

SPFH thematisiert.<br />

Die systemische Sicht auf die Familie<br />

In der Arbeit als SPFH ist die Kenntnis über die Funktionalität eines<br />

Familiensystems grundlegend. In der Systemtheorie wird davon<br />

ausgegangen, dass Systeme über eine Eigendynamik verfügen, die<br />

dem Selbsterhaltungstrieb unterliegt und das System im Gleichgewicht<br />

hält (Homöostase). Durch die Aktivierung systeminterner<br />

Regelungen ist das System in der Lage sich selbst zu regenerieren<br />

(Autopoisie).<br />

Werden Verhaltensauffälligkeiten von Familienmitgliedern in den<br />

Blick genommen, wird aus systemischer Sicht diese Auffälligkeit<br />

als Aufgabe der Systemerhaltung bezüglich der Beziehungsmuster<br />

in der Familie gedacht, damit das System seine Ordnung wieder<br />

herstellen kann.<br />

Die Anwesenheit eines Pferdes macht für das Familiensystem bereits<br />

eine Veränderung im System nötig, um den Erhalt des Systems<br />

zu gewährleisten. Dabei werden gewohnte Verhaltensmuster der<br />

Familie deutlich. Durch Bildung von Hypothesen wird diese systemerhaltende<br />

Kommunikation auf ihre Gültigkeit und Sinnhaftigkeit<br />

überprüft. Hierbei kommen die in der vorangegangenen Betreuung<br />

der Familien entstandenen Annahmen zum Tragen. Bei dem Erklärungsversuch<br />

eines Verhaltensmusters eines Familienmitglieds<br />

können Hypothesen aufgestellt und überprüft werden.<br />

17


18<br />

FACHBEITRAG<br />

Hypothese: Innere Anspannung durch Erfolgsdruck<br />

Eine Mutter steht unter hohem Erwartungsdruck im Umgang mit<br />

und in der Erziehung ihrer Tochter und erlebt dadurch eine innere<br />

Anspannung, die ihr ein gelassenes Handeln in Stresssituationen<br />

nicht ermöglicht.<br />

Überprüfung der Hypothese in der Arbeit mit dem Pferd: Der aufgebaute<br />

Erfolgsdruck der Mutter (die Mutter führt das Pferd, das<br />

Pferd soll ihr folgen) erhöht ihre innere Anspannung. Dies zeigt sich<br />

zum einen durch eine beobachtete körperliche Anspannung. Zum<br />

anderen wird deutlich, dass sie dabei die Tochter (als Reiterin) mit<br />

ihren Bedürfnissen aus ihrem Aufmerksamkeitsfokus verliert.<br />

Mit der Intervention in der Arbeit mit dem Pferd „Aufeinander Bezug<br />

nehmen“ wird die Aufmerksamkeit der Mutter von sich auf die<br />

Tochter gelenkt. Des Weiteren werden die Reaktionen des Pferdes,<br />

das beispielsweise widerwillig folgt, in die Situation einbezogen<br />

und so ein Perspektivwechsel angeregt.<br />

Transfer: Das Pferd wird zum Kooperationspartner bei der Erarbeitung<br />

von Lösungswegen und Veränderungsprozessen. Veränderungsimpulse<br />

von Familienmitgliedern und geänderte Sichtweisen<br />

auf ein Familienmitglied werden durch das gemeinsame Erleben im<br />

System Familie transparent.<br />

Im weiteren Verlauf der Familienberatung kann diese Szene als<br />

Ansatzpunkt dienen, um mit der Mutter über ihren Anteil bei der<br />

Eskalation von Konfl ikten zu diskutieren und Handlungsalternativen<br />

zu erarbeiten.<br />

Kommunikation und Interaktion<br />

Die Systemtheorie misst der Kommunikation innerhalb eines Systems<br />

einen hohen Stellenwert zu. Diese kann einerseits linear verlaufen<br />

oder andererseits paradoxe Botschaften beinhalten. Werden<br />

die gewohnten Interaktionsregeln der Familie gestört, ist die Familie<br />

herausgefordert, ihre Homöostase durch Autopoisie zu organisieren.<br />

Die gewohnten Prozesse werden klar erkennbar und in der<br />

Beratung zielorientiert verwendbar 5 .<br />

Dabei stellt die zwischenmenschliche Kommunikation den entscheidenden<br />

Faktor dar, auf welche Art Menschen in ihrer sozialen Umwelt<br />

miteinander in Beziehung treten. Neben dem Austausch von Informationen<br />

und Botschaften nimmt beim Aufbau von Beziehungen<br />

der Selbstwert des Individuums eine gestalterische Rolle ein.<br />

Die individuelle Kommunikationskompetenz beschreibt die Summe<br />

von Erfahrungen und Handlungsabläufen, die durch unterschiedliche<br />

Lernprozesse auf kognitiver Ebene entstanden sind. Das hat<br />

zur Folge, dass erlernte Kommunikations- genauso wie Handlungsstrategien<br />

durch weitere Lernerfahrungen veränderbar sind.<br />

Eine gelungene oder problematische Kommunikationskultur beeinfl<br />

usst zudem die emotionalen und kognitiven Wachstumsmöglichkeiten<br />

des Einzelnen. Sie ist „der Maßstab, mit dem zwei Menschen<br />

gegenseitig den Grad ihres Selbstwertes messen, und sie ist auch das<br />

Werkzeug, mit dem dieser Grad für beide geändert werden kann.“ 6<br />

und wirkt damit stärkend oder schwächend auf das Selbstwertgefühl.<br />

Beim Erlernen von Kommunikation und Interaktion innerhalb der<br />

Familie ist das Kind von der Kommunikationsfähigkeit seiner Eltern<br />

abhängig. Diese greifen wiederum auf ihre bisherigen Erfahrungen<br />

zurück und wenden ihre Erfahrungen und ihr Wissen in modifi zierter<br />

Form im Rahmen ihrer Familie an 7 .<br />

Ein kongruentes Kommunikationsverhalten fördert das Wachstum<br />

des Einzelnen innerhalb der Familie und ist zudem funktionell und<br />

effektiv, um die Alltagsthemen zu bewältigen. Es stellt die Voraussetzung<br />

dar, um als vollständige Person zu leben, die in engem Kontakt<br />

zu Kopf, Körper, Herz und Gefühl steht 8 und konkretisiert sich in<br />

ganzheitlichen und authentischen Reaktionen, die sich<br />

auf die bestehenden Situationen in angemessener Weise<br />

beziehen<br />

und<br />

Botschaften enthalten, die frei von Widersprüchen geäußert<br />

werden.<br />

Bei missverständlichen Äußerungen werden die Unklarheiten<br />

offen angesprochen und gemeinsam mit Hilfe von Erfahrungen<br />

nach deren Bedeutungen gesucht, bis ein gegenseitiges<br />

Verständnis hergestellt ist.<br />

Zudem wird bei missverständlichen Äußerungen die Gefühls-<br />

und Gedankenwelt der Gesprächspartner mit in den kommunikativen<br />

Prozess einbezogen. Dies wird durch die Erfahrung<br />

von wechselseitiger Akzeptanz, welche durch ein positives<br />

Selbstwertgefühl getragen wird, möglich.<br />

In der Interaktion werden offen geäußerte Bedürfnisse und<br />

Grenzen des Einzelnen berücksichtigt und in die Lösung eines<br />

Problems einbezogen,<br />

das wiederum ein fl exibles Vorgehen in der Problemlösung<br />

fordert.<br />

Der Austausch über Befi ndlichkeiten, Wünsche und Grenzen<br />

stellt eine Plattform dar, die gegenseitiges Lernen ermöglicht<br />

und<br />

Beziehungen zueinander durch das Gefühl von Zugehörigkeit<br />

und Nähe ermöglicht 9 .<br />

In der HFP dient die Reitpädagogin der Familie auf der kommunikativen<br />

Ebene als Orientierungshilfe und als Modell 10 und nimmt in<br />

diesem Zusammenhang eine vermittelnde Funktion zwischen der<br />

Familie und dem Pferd ein.<br />

Dabei unterstützt das „Sachorientierte Partnerschaftsmodell“ diese<br />

Arbeit auf effektive Weise. Es stellt eine Möglichkeit dar, auf die<br />

Metaebene der familiären Kommunikation zu gehen. Sowohl die<br />

verbale als auch die nonverbale Kommunikation wird im Kontakt<br />

mit und auf dem Pferd – über dessen unvoreingenommenen Rückmeldungen<br />

anhand des Verhalten und der Bewegung – verdeutlicht.<br />

In diesem Sinne fördert die Reitpädagogin die Entwicklung einer<br />

hilfreichen Beziehung und ein angewandtes Partnerschaftstraining,<br />

welches zwischen der Reitpädagogin und den Familienmitgliedern<br />

5 vgl. Sickendiek, Engel, Nestmann 1999, S. 165f<br />

6 Satir 2009, S. 39<br />

7 vgl. ebda., S. 84<br />

8 vgl. ebda., S. 84<br />

9 vgl. ebda., S. 99-102<br />

10 vgl. Kröger 2005, S. 32f<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


Die Arbeit mit dem Pferd lehrt eine sachorientierte Kommunikation.<br />

Foto: Privat<br />

untereinander während der Arbeit mit dem Pferd geübt und in den<br />

Alltag der Familie transferiert werden kann 11 . Des Weiteren wird<br />

die Arbeitsbeziehung zwischen der Reitpädagogin und dem Pferd<br />

für alle Beteiligten sichtbar. Abgesehen von der Eignung des Pferdes,<br />

spielt hierbei, ganz im sachorientierten Sinn, die fachkundige<br />

Führung des Pferdes eine entscheidende Rolle. Dabei fordert das<br />

Pferd eine sachorientierte Kommunikation. Unklare Anweisungen<br />

oder Doppelbotschaften sind für das Pferd nicht umsetzbar.<br />

Für die Familie zeigt sich durch die Handhabung und den Kontakt<br />

der Reitpädagogin zum Pferd ein modellhafter Dialog.<br />

In diesem Zusammenhang zeichnet sich die Beziehung zum Pferd<br />

durch Fairness und Sachlichkeit aus, da die therapeutische Arbeit<br />

mit dem Medium Pferd sonst ihre Wirkung verfehlt 12 .<br />

Fazit<br />

Der gemeinsame Umgang mit dem Pferd bietet für die Familienmitglieder<br />

eine Möglichkeit der gegenseitigen Annäherung. Diese fi ndet<br />

hierbei nicht auf kognitiver Ebene (wie beispielweise in einer Familienkonferenz),<br />

sondern ganzheitlich auf emotionaler, geistiger und<br />

sozialer Ebene statt und ergibt sich ohne besondere Anstrengung.<br />

Pferde können in der Arbeit der SPFH – bestenfalls im inhaltlichen<br />

Sinne der HFP – als sinnvolles und erlebnisintensives Element ergänzend<br />

eingesetzt werden.<br />

Durch die wertschätzende und sachorientierte Haltung und Begleitung<br />

der Reitpädagogin werden im Kontakt mit dem Pferd Familienthemen<br />

wie Kommunikationsstile, Rollenverteilung, Verantwortungsübernahme,<br />

Erkennen von Ressourcen und eigene oder<br />

Grenzen anderer sichtbar und vor allem fühlbar.<br />

In Refl exionsgesprächen können die Erlebnisse mit dem Pferd im<br />

Rahmen der SPFH-Betreuungsstunden nachhaltig besprochen und<br />

geübt werden. Hierdurch erweitern sich die Handlungsmöglichkeiten<br />

der Familienmitglieder.<br />

Der entscheidende Aspekt der Verknüpfung des Arbeitsfeldes der<br />

SPFH und der Arbeit mit dem Pferd im Sinne der HFP, kommt durch<br />

den begleiteten Transfer in das Alltagsleben des Familiensystems<br />

zum Tragen.<br />

11 vgl. Schulz 2005, S. 28<br />

12 vgl. Kröger 2005, S. 61-67<br />

Literaturverzeichnis<br />

FACHBEITRAG<br />

Es wäre wünschenswert, wenn die Jugendhilfe sich der Wirkweise<br />

von Pferden bewusster wird und den gezielten, nicht fl ächigen Einsatz,<br />

auch im Kostensatz der SPFH berücksichtigen würde.<br />

Als Argumentationsgrundlage für die Effektivität der Kombination<br />

SPFH und HFP führte Jutta Lindner ein Reitprojekt mit<br />

Familien durch. Dieses Projekt wird zurzeit ausgewertet und erscheint<br />

in einer weiteren Ausgabe des Magazins in der Rubrik<br />

„Für die Praxis“.<br />

Handbuch Sozialpädagogische Familienhilfe. DJI. Deutsches Jugendinstitut,<br />

(Hrsg.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend).<br />

4. Aufl age. Kohlhammer <strong>Verlag</strong>, Stuttgart 1999<br />

Kröger, Antonius. In: Kröger (Hrsg.): Partnerschaftlich miteinander umgehen.<br />

FN-<strong>Verlag</strong>. Handbuch, Warendorf 2005<br />

Schulz, Marietta. In: Kröger (Hrsg.): Partnerschaftlich miteinander umgehen.<br />

FN-<strong>Verlag</strong>. Handbuch, Warendorf 2005<br />

Satir, Virginia: Selbstwert und Kommunikation. Familientherapie für Berater<br />

und zur Selbsthilfe. 19. Aufl age Klett-Cotta, Stuttgart 2009<br />

Sieckendiek, Ursel; Engel, Frank; Nestmann, Frank: Beratung. Eine<br />

Einführung in sozialpädagogische und psychosoziale Beratungsansätze.<br />

Juventa <strong>Verlag</strong> Weinheim und München 1999<br />

Stierlin, Helm: Psychoanalyse – Familientherapie –systemische Therapie.<br />

Entwicklungslinien, Schnittstellen, Unterschiede. Klett-Cotta, Stuttgart<br />

2<strong>001</strong><br />

Stockhausen, Hildegard: Systemisches Arbeiten in der Heilpädagogischen<br />

Förderung mit dem Pferd dargestellt anhand eines Fallbeispiels. Theoretische<br />

Grundlagen. In: mensch & Pferd, <strong>Verlag</strong> Ernst Reinhardt GmbH &<br />

Co. KG, München 2/2010, S. 2 - 3<br />

Die Autorin<br />

Jutta Lindner<br />

(Jahrgang 1965)<br />

drei erwachsene Kinder<br />

Dipl. Pädagogin<br />

Steuerfachangestellte<br />

Seit 2009 berufl ich tätig als Mitarbeiterin in der<br />

Sozialpädagogischen Familienhilfe<br />

Zusatzausbildung:<br />

Trainer C – Basissport Reiten (FN)<br />

Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd (DKThR)<br />

Fortbildung:<br />

Moderation (Uni Bielefeld)<br />

Klientenzentrierte Gesprächsführung (GWG)<br />

Systemische Beratung in der Jugendhilfe


20<br />

FÜR DIE PRAXIS<br />

Übergang Hippotherapie zur<br />

Heilpädagogischen Förderung<br />

mit dem Pferd<br />

Erfahrungsbericht von Renate Brinner (DKThR-Hippotherapeutin) und<br />

Marco Vohmann (Voltigierpädagoge DKThR)<br />

Im Therapeutischen Reiten Bethel gibt es immer wieder Überschneidungen der Fachbereiche (Hippotherapie, Heilpädagogische<br />

Förderung mit dem Pferd, Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen). Renate Brinner und Marco<br />

Vohmann haben das Glück, durch die enge Zusammenarbeit interdisziplinär zu lernen und Klienten in den für sie<br />

effektivsten Fachbereich hinzuführen und zu begleiten.<br />

Da der Klient in seiner Ganzheit erfasst wird und Seele, Körper,<br />

Geist nicht zu trennen sind, steckt in jeder Hippotherapie ein ganzheitlicher<br />

Ansatz, der auch einen pädagogischen Blick enthält. Dadurch<br />

entsteht die Möglichkeit, den Klienten individuell auf Neues<br />

vorzubereiten und zu fördern.<br />

Eckdaten der Klientin Tanja*:<br />

Tanja lebt in einer Wohngruppe und geht in die Oberstufe der<br />

Mamre-Patmos-Schule. Sie ist achtzehn Jahre alt und wird von einer<br />

Integrationshelferin betreut. Tanja hat eine schwere geistige<br />

Behinderung, sie zeigt autistische Züge und hat ein ausgeprägtes<br />

autoaggressives Verhalten. Das rechte Auge ist nicht angelegt. Sie<br />

lautiert, Sprachverständnis besteht.<br />

Im Aufnahmebefund erlebt Renate Brinner eine vorsichtig Kontakt<br />

aufnehmende junge Frau im Schutzraum ihrer Integrationshelferin,<br />

zu der sie einen engen Kontakt hat. Sie läuft unruhig hin<br />

und her. Es liegt eine leichte Gangunsicherheit vor, sowie eine<br />

kyphotische Haltung des Rumpfes bei Translation des Kopfes. Ein<br />

häufi ges Klopfen der linken Hand mit den Knöcheln hinterlässt<br />

Spuren seitlich am Kopf.<br />

Die motorischen Ziele liegen in der Aufrichtung des Rumpfes, Verbesserung<br />

der Koordination und Förderung der Körperwahrnehmung.<br />

Weitere Schwerpunkte sind Kontaktaufnahme zu Pferd und<br />

Hippotherapeutin, sowie Erweiterung der Ausdauer und Konzentration.<br />

Die Klientin wurde jeweils ein Jahr lang sowohl im Bereich<br />

der Hippotherapie als auch im Bereich der Heilpädagogischen Förderung<br />

mit dem Pferd begleitet.<br />

Teil I: Therapie am Langzügel<br />

Zu Beginn orientiert sich Tanja sehr an ihrer Integrationshelferin.<br />

Sie sichert sich über Körper- und Blickkontakt ab, ob alles richtig<br />

ist. Den Transfer aufs Pferd lernt sie schnell. Sie strahlt. Ihre Unstetigkeit<br />

ist auf dem Pferd nicht sichtbar. Sie bleibt zum Erstaunen<br />

der Integrationshelferin die halbe Stunde auf dem Pferd. Die Bewegung<br />

des Pferdes nimmt sie gut über das Becken auf und kann<br />

*Name von der Redaktion geändert<br />

sich bei Verrutschen selbstständig in die Mitte zurücksetzen. Eine<br />

verbesserte Aufrichtung wird erkennbar. Im Verlauf wird sie immer<br />

sicherer, sodass Renate Brinner sie fordert – über Volten, Stopp<br />

and Go, Richtungs- und Tempowechsel. Das Klopfen an den Kopf<br />

kann über Führen der Hand zum Berühren des Pferdehalses oder<br />

zum Gurtgriff, sowie Tempowechsel unterbrochen werden.<br />

Teil II: Hinführen an die Longe<br />

Es wird deutlich, dass Tanja immer wieder intensive Impulse<br />

braucht, um sich zu spüren und die Notwendigkeit zu erfahren, sich<br />

festhalten zu müssen. Sie nimmt jetzt Blickkontakt zur Hippotherapeutin<br />

auf und setzt kleine Aufträge (beispielsweise das Pferd zu<br />

klopfen oder sich umdrehen) manchmal spontan um oder braucht<br />

minimale taktile Hilfe.<br />

Renate Brinner verändert am Langzügel die Ausgangsstellung, indem<br />

sie mehr Abstand hält, weiter vorne, weiter hinten geht. Auf<br />

der lange Seiten kommen kurze Trabfrequenzen hinzu. Im Stand<br />

erarbeitet wird der Seitsitz und das Umdrehen auf Titan. Tanja hat<br />

viel Spaß dabei. Ihre Ausdauer und Konzentration werden geschult.<br />

Am Ende einer Einheit wird Tanja an die Longe genommen. Es ist<br />

für sie jetzt kein Problem, dass Renate Brinner weiter weg ist. Sie<br />

lässt sich tragen und hat Runden, wo sie sich nicht am Kopf schlägt.<br />

Das Absteigen erfolgt seitlich oder über die Kruppe des Pferdes.<br />

Dabei braucht Tanja Hilfe.<br />

Teil III: Longenarbeit<br />

Der Trab an der Longe begeistert Tanja. Sie juchzt, lässt plötzlich die<br />

Hände los, fasst wieder zu. Jetzt läuft keiner mehr zur Sicherung nebenher.<br />

Sie ist sicher genug geworden und übt, ihre eigenen Grenzen<br />

wahrzunehmen. Der Galopp von Titan ist zu groß. Sie kann ihn<br />

zurzeit schlecht sitzen und rutscht einmal nach außen runter, als<br />

sie sich nicht festhält. Tanja wechselt auf das Therapiepferd Winzo,<br />

der im Galopp weniger Schwung hat. Sie klatscht vor Freude im<br />

Galopp. Mit Winzo festigt sie ihr Gleichgewicht.<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


In dieser Phase musste Renate Brinner oft sehr mutig sein, den<br />

Galopp zu wagen, weil sie sich nicht immer festhielt. Sie probierte<br />

aus, was sie konnte und wurde sich ihren Möglichkeiten auf dem<br />

Pferd immer bewusster und sicherer.<br />

Jetzt war der Punkt einer guten Rumpfaufrichtung bei sicherem<br />

Gleichgewicht erreicht und Renate Brinner hatte die Möglichkeit<br />

Tanja an ihren Kollegen Marco Vohmann (Heilpädagoge) zu übergeben,<br />

um sie weiter zu fördern.<br />

Teil IV: Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd<br />

Nach einer detaillierten Übergabe von der Kollegin Renate Brinner,<br />

wechselte Tanja für ein Jahr in die Heilpädagogische Förderung mit<br />

dem Pferd.<br />

Tanja wurde weiterhin von ihrer Intergrationshelferin begleitet.<br />

Vohmanns erste Aufgabe bestand darin, Kontakt zu Tanja aufzubauen,<br />

da er für sie eine neue Person war. Als zweite Aufgabe<br />

fokussierte der Heilpädagoge ein Ziel, an dem er mit Tanja arbeiten<br />

konnte.<br />

Er fand schnellen Zugang zu Tanja, der sich darin äußerte, dass<br />

sie nach einigen Stunden zu Beginn der Einheiten auf ihn zukam,<br />

um ihn zu begrüßen. Erste Zielvereinbarung war die Verringerung<br />

der Autoaggression. Vohmann wählte die Arbeit an der Longe. Es<br />

dauerte etwa zwei Monate, bis er herausgefunden hatte, welche<br />

Methodik er anwenden konnte, um sein Ziel zu verfolgen. Bei allen<br />

drei Grundgangarten saß Tanja immer freihändig auf dem Pferd.<br />

Nur bei Gangartwechseln hielt sie sich an den Griffen vom Gurt<br />

fest. Das machte er sich zunutze und leitete immer einen Gangartwechsel<br />

ein, wenn sie anfi ng, sich an den Kopf zu schlagen. Dadurch,<br />

dass ihr Verhalten auf Grund ihrer Stimmung oft ambivalent<br />

war, zeigte sich in der Anfangsphase nur bedingt eine Verbesserung<br />

des Schlagens an den Kopf. Je häufi ger der Heilpädagoge diese Methode<br />

anwendete, umso mehr konnte sie loslassen und sich auf das<br />

Reiten konzentrieren. Es gab Einheiten, wo Tanja gar nicht mehr an<br />

ihren Kopf schlug.<br />

FÜR DIE PRAXIS<br />

Stolz waren die drei Fachkräfte vom Therapeutischen Reiten Bethel, dass Tanja vor großem Publikum so erfolgreich am Schauprogramm des<br />

Horses & Dreams Festivals teilnahm. Fotos: T. Lehmann<br />

Neben dem Longieren ging Marco Vohmann mit ihr oft geführt ins<br />

Gelände. Dort war er sehr erstaunt, dass sie schnell in der Lage<br />

war, sich auf den Hals des Pferdes zu legen. Das Schlagen an den<br />

Kopf war nicht mehr vorhanden. Im Gegenteil, ihre Gesichtszüge<br />

entspannten sich und sie konnte sich ganz auf die Bewegung des<br />

Pferdes einlassen.<br />

Nach Beendigung der Einheiten sprang Tanja beim Absteigen<br />

vom Pferd dem Heilpädagogen unkontrolliert in die Arme. Dort<br />

wirkte er entgegen, indem sie über die Kruppe des Pferdes absteigen<br />

musste. Leider war nach einem Jahr die Maßnahme beendet.<br />

Das Schlagen an den Kopf konnte in Verbindung mit dem<br />

Pferd minimiert werden.<br />

Die Autoren<br />

Renate Brinner<br />

Physiotherapeutin<br />

Hippotherapeutin (DKThR)<br />

Weiterbildung in Bobath<br />

Mitarbeiterin des Therapeutischen<br />

Reiten Bethel<br />

Marco Vohmann<br />

Heilpädagoge<br />

Voltigierpädagoge (DKThR)<br />

Trainer C Voltigieren<br />

Therapiepferdeausbildung Schwerpunkt<br />

Longieren<br />

Mitarbeiter des Therapeutischen<br />

Reiten Bethel<br />

21


22<br />

FÜR DIE PRAXIS<br />

Alle Jahre wieder…<br />

…Ideen für Weihnachtspräsente<br />

Steht bei manchem Sprössling auf dem Wunschzettel: ein Funny Horse, das zu kreativem, aktivem Spiel auffordert. Foto: T. Lehmann<br />

Geschenke unterm festlich geschmückten Weihnachtsbaum, die Festtafel und besinnliche Momente: Für viele gehört<br />

das Feiern in den eigenen vier Wänden zum Weihnachtsfest dazu. Doch alle Jahre wieder stellt sich auch die Frage<br />

nach dem richtigen Geschenk. Wir möchten Ihnen sechs Präsentideen vorstellen, mit denen Sie garantiert richtig<br />

liegen. Natürlich fühlen die sich auch auf dem persönlichen Wunschzettel wohl.<br />

Gutscheine für die zahlreichen Angebote aus der<br />

Weiterbildungsbroschüre 2013 des Deutschen Kuratoriums<br />

für Therapeutisches Reiten sind eine schöne Idee<br />

für alle, die mehr Wissen möchten. Weitere Informationen gibt das<br />

Weiterbildungsprogramm des Deutsches Kuratorium für Therapeutisches<br />

Reiten e.V., das unter Telefon 02581/927919-0 oder per<br />

E-Mail: DKThR@fn-dokr.de angefordert werden kann.<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


FÜR DIE PRAXIS<br />

Meilensteine – Projekte in der Heilpädagogischen<br />

Förderung mit dem Pferd. Die besten Abschlussarbeiten<br />

aus den ersten beiden Jahrgängen (Bielefeld 2010, Dortmund 2011) des Aufbaubildungsganges<br />

zur staatlich geprüften Fachkraft für Heilpädagogische Förderung<br />

mit dem Pferd wurden in diesem Buch veröffentlicht. Die Umsetzung der Projekte in<br />

die Praxis zeigt die Bandbreite der Praxisfelder in der Heilpädagogischen Förderung<br />

mit dem Pferd. Preis: 12,- € zzgl. Porto und Versand (100 Seiten) Bestelladresse:<br />

Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.., Telefon: 02581/927919-0,<br />

E-Mail: DKThR@fn-dokr.de<br />

Zeigen Sie Ihre Verbundenheit mit dem Kuratorium und verschenken Sie zum Jahresbeitrag von 70 Euro eine Mitgliedschaft<br />

im Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten, mit der Sie das Therapeutische Reiten aktiv<br />

unterstützen. Neben dem Magazin „Therapeutisches Reiten“ erhalten sie zahlreiche Vorteilspreise, bei Veranstaltungen<br />

ebenso wie bei Weiterbildungsangeboten des DKThR sowie Sonderkonditionen bei Kooperationspartnern.<br />

Lob für Ross und Reiter: Schenken Sie nicht nur Ihrem Pferd etwas Besonderes. Unter<br />

dem Motto „LEXA hilft“ legte der Hersteller mit Sitz im bayerischen Kirchheim eine<br />

Pferde-Leckerli-Sonderedition auf. Jeweils 70 Cent einer verkauften Packung in der<br />

Geschmacksrichtung Hagebutte/ Minze spendet das Unternehmen seit März und noch bis zum Jahresende<br />

dem Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.. Erhältlich ist die Sorte Premium<br />

Pferdekräcker Hagebutte/ Minze im gut sortierten Fachhandel, telefonisch unter 08266 8625-26<br />

oder direkt auf der LEXA-Homepage unter www.lexa-pferdefutter.de.<br />

Augenblicke mit Pferden: Der Kalender 2013 bietet<br />

zwölf Motive im A4-Querformat. Dieser etwas andere<br />

Pferdekalender des Staufen-<strong>Verlag</strong>es vereint besinnliche Texte aus<br />

der Weltliteratur mit den außergewöhnlichen Aufnahmen von Julia<br />

Rau, Gewinnerin der Silbernen Kamera Aachen 2011- Pro verkauftem<br />

Kalender kommt 1,00 € dem DKThR zugute.<br />

Beim Spielen und Reiten auf<br />

den „Funny Horses“ werden<br />

Gleichgewicht, Motorik, Geschicklichkeit und<br />

Phantasie gefördert und gefordert. Ohne Umweg<br />

haben sich die „Funny Horses“, die es in<br />

drei Größen gibt, ihren Platz im Kinderzimmer,<br />

in therapeutischen Einrichtungen, Reit- und<br />

Turnhallen erobert. Längst sind die Holzpferdchen<br />

und ihre Erfi nder Kooperationspartner<br />

des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches<br />

Reiten e.V.. Mitglieder des DKThR erhalten<br />

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Info: www.funnyhorses.de<br />

23


24<br />

FÜR DIE PRAXIS<br />

Paul wird Therapiepferd<br />

Im Juli 2012 kam Paul als neues Therapiepferd zum Therapeutischen Reiten Bethel. Er ist ein in Schweden gezogenes,<br />

achtjähriges, leicht übergewichtiges Fjordpferd mit dem Stockmaß von 150 cm und hat eine Karriere als Schulpferd<br />

auf einem Ferienhof in Norddeutschland durchlaufen. In die Herde konnte er schnell integriert werden – er befi ndet<br />

sich im oberen Drittel der Hierarchie. Er ist ein freundliches Pferd, das jeden Menschen fröhlich begrüßt und neugierig<br />

auf die Dinge, die dann folgen, wartet.<br />

Paul lernt mit Hilfe des passiven Wippens, vermehrt den Hals fallen zu lassen und die entstehende Bewegung über den Rücken aufzufangen.<br />

Fotos: Privat<br />

Im Exterieur hat er einige Besonderheiten:<br />

der Widerrist ist höher als die Kruppe<br />

auch muskulär ist die Schulter besser bemuskelt als die<br />

Hinterhand<br />

der Halsansatz ist, rassetypisch nicht unnormal, recht hoch<br />

er steht kuhhessig (Hinterhand)<br />

er hatte ein Blockade im Lumbosakralgelenk, diese wurde<br />

manualtherapeutisch behandelt<br />

Längsbiegung fällt ihm auf beiden Händen schwer, er ist von<br />

sich aus rechts hohl<br />

Im Reiterlichen zeigt sich eine fehlende Grundausbildung in<br />

Bezug auf Durchlässigkeit (Akzeptanz der Hilfen), Aktivität der<br />

Hinterhand und fehlender Bewegungen, die über den Rücken<br />

gehen. Das Reitgefühl lässt sich als eine Fortbewegung ohne<br />

Bewegung des Rückens und ohne Antrieb aus der Hinterhand<br />

beschreiben. Paul versucht, über Aktivität aus der Schulter und<br />

mit Hilfe der Unterhalsmuskulatur aktiv zu werden, er ist ein<br />

fl eißiges Pferd.<br />

Die Grundausbildung besteht nun darin, ihm eine neue Silhouette<br />

anzubieten, von Oberlinie kurz und konvex (U) zu Oberlinie lang<br />

und konkav ( ). Dazu wird er reiterlich tief eingestellt und auf viel<br />

auf großen gebogenen Linien gearbeitet. Dem Galopp darf eine<br />

deutlichere Schwebephase hinzugefügt werden, aber dazu fehlt<br />

Paul im Moment noch die Kraft, wobei den Ausbildern sehr bewusst<br />

ist, dass Kraft und Ausdauer insbesondere im Galopp zu verbessern<br />

sind, wenn die Voraussetzungen stimmen. Er wird daher<br />

kurz auf jeder Hand galoppiert, Ausbilderin Uta Adorf beginnt mit<br />

der für ihn schwierigeren Hand links, da es sich gezeigt hat, dass er<br />

damit besser zu Recht kommt.<br />

Daher liegt der Fokus auf der Aktivität und Kräftigung der Hinterhand:<br />

Treiben mit aktivem Becken (das heißt nicht Schieben,<br />

sondern das aktive Unterstützen der Rumpfbewegungen des<br />

Pferdes in Rotation und Lateralfl exion, die bis dato kaum<br />

vorhanden war)<br />

um einen Muskelaufbau zu gewährleisten, muss man an die<br />

Leistungsgrenze der Hinterhand, Bauch- und Rückenmuskulatur<br />

kommen, diese mehrfach anfragen und dann 48 Stunden<br />

Zeit lassen, damit nach der Trainingslehre ein Muskelaufbau<br />

stattfi nden kann. Hält man dies nicht ein, erreicht man einen<br />

Abbau der Muskulatur<br />

aktives Antreten und einfache Paraden (Halten – Schritt,<br />

Schritt- Trab) mit Herandehnen an die Hand des Reiters<br />

Er wird zweimal in der Woche longiert (Cavalettiarbeit), viermal<br />

Dressur gearbeitet und geht ins Gelände. Bei der Longenarbeit besteht<br />

der Fokus auf Losgelassenheit und konstanter Haltung in der<br />

oben genannten Silhouette ohne Reitergewicht.<br />

Um Paul weiterhin zu unterstützen, arbeitet Uta Adorf mit ihm auf<br />

der Wippe, um sein Körpergefühl zu verbessern. Ihm fehlten insgesamt<br />

eine gute Koordination der Hinterhand und eine muskuläre<br />

Verschaltung der Hinterhandmuskulatur zur Rückenmuskulatur. Er<br />

neigt dazu, bei Bewegungsanfrage eher mit Ganzkörperspannung<br />

und Taktveränderung (schneller und kürzer) zu reagieren.<br />

Auf der Wippe arbeitet Uta Adorf mittig. Das Pferd steht gut auf<br />

allen vier Hufen:<br />

durch eine Berührung an der Brust verlagert das Pferd das<br />

Gewicht nach hinten und die Wippe kippt nach hinten. Damit<br />

kommt ein zweifacher Impuls beim Pferd an. <strong>Verlag</strong>erung und<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


Die Autorin<br />

Uta Adorf<br />

Physiotherapeutin, Trainer C Leistungssport,<br />

Hippotherapeutin (DKThR), Leitung<br />

Grundkurs Hippotherapie, Informationswochenende<br />

sowie Therapiepferdeausbildung,<br />

Schwerpunkt Boden- und Langzügelarbeit,<br />

Weiterbildung in Bobath, Shiatsu, FBL<br />

(Functional Kinetics); Mitarbeiterin des<br />

Therapeutischen Reitens in Bethel.<br />

Foto: T. Lehmann<br />

noch mehr Gewicht, welches zu halten ist, wenn die Wippe<br />

kippt. Dabei sollte das Pferd diesen Impuls weich und elastisch<br />

aufnehmen (Unterstützung durch Haltung des Kopfes<br />

tief um das Nackenband passiv zu straffen, oder/ und Hand<br />

neben der Bauchnaht und Aktivierung der Bauchmuskulatur)<br />

Bewegung der Wippe durch den Therapeuten. Dabei ist die<br />

Bewegung des Pferdes reaktiv und eignet sich erst dann,<br />

wenn das Pferd die erste Übung verstanden hat. Dabei<br />

stimuliert der Bewegungsablauf die Reizleitungsaktivität des<br />

FÜR DIE PRAXIS<br />

Nervensystems des Pferdes. Denn, je häufi ger eine Bewegung<br />

positiv (für das Pferd, da es sich leichter und angenehmer<br />

bewegen kann) benutzt wird, desto aktiver werden die Nervenbahnen<br />

diese Bewegungen leiten<br />

Paul wippt gerne selber aktiv, was – während die Bewegungsqualität<br />

geprüft wird – gern gestattet wird<br />

wenn diese Übungen verinnerlicht sind, kann Uta Adorf in<br />

der Zukunft auch in der Bewegung auf der Wippe (ein Schritt<br />

vor und ein Schritt zurück) einzelne Beine trainieren. Das<br />

heißt, je nachdem welches Bein auf dem Boden steht und das<br />

Kippen der Wippe exzentrisch halten muss, wird trainiert.<br />

Was haben wir erreicht:<br />

Paul hat in nur drei Monaten deutlich an Fettmasse verloren und<br />

an Muskelmasse gewonnen. Er hat schnell die Hilfengebung verstanden<br />

und gibt sich viel Mühe, alles richtig zu machen. Ausfälle<br />

von sturem Verhalten werden immer weniger (beispielsweise bei<br />

Versuchen, beim Longieren aus dem Zirkel zu wechseln). Der Trab<br />

hat an Schwingungen gewonnen, die Tragfähigkeit des Rückens<br />

hat sich verbessert (auch der Sattel rutscht nicht mehr). Er ist auf<br />

einem guten Weg und wird schon bei leichten Patienten in der Hippotherapie<br />

und im HFP eingesetzt (drei Stunden wöchentlich). Ein<br />

Pferdchen, bei dem die Ausbildung Freude macht.<br />

Trotz Sturm und Fluten sicher im Sattel<br />

Heilpädagogische Reitfreizeit nach Osterbunsbüll<br />

Sturm und Regen trotzten die begeisterten Teilnehmer der Heilpädagogischen<br />

Reitfreizeit nach Osterbunsbüll. Mit dabei: Alfred<br />

auf Starlight, Andre auf Calle, Antje auf Maex, Beate auf Montana,<br />

Güde auf Conetti, Michael auf Mandy. Sie sind Bewohner und<br />

Beschäftigte vom Holländerhof Flensburg und von den Mürwiker<br />

Wohn- und Werkstätten für behinderte Menschen in Flensburg.<br />

Einmal mehr wurde die im zweijährigen Turnus angebotene Reitfreizeit<br />

von Diplom-Sozialpädagogin und DKThR-Reitpädagogin<br />

Beate Blunck angeboten. Sie betreibt seit 2<strong>001</strong> selbstständig einen<br />

heilpädagogischen Reitbetrieb in Kleinsolt bei Flensburg, wo die<br />

Teilnehmer wöchentlich regelmäßig reiten. Nicht nur die Reiter im<br />

Alter zwischen 25 und 55 Jahren, die mit munterem Hufgeklapper<br />

zum Wanderritt mit drei Übernachtungen aufbrechen, sind erfahren,<br />

auch die zuverlässigen Wanderpartner.<br />

Weder Sturm noch Regen konnte die Reiter am Starttag davon abhalten,<br />

die Pferde zu putzen und das Trossfahrzeug mit Futter und<br />

Decken für die Pferde, Gepäck und Verpfl egung für die Menschen<br />

zu beladen. Bei Ankunft wurde das Durchhaltevermögen mit Heißgetränken<br />

belohnt.<br />

Teils versorgten sich die Teilnehmer vom mitgebrachten Vorrat,<br />

teils kehrten sie ein, unterwegs sorgten Pferdequiz, Spiele, DVDs<br />

und mehr für Abwechslung. Leider blieb das schlechte Wetter den<br />

Reitern treu: Teils reichte es bis zum Bauch – gut, dass alle fest im<br />

Sattel saßen. Nach der Rückkehr stand für alle fest: Es gibt kein<br />

schlechtes Wetter – und nächstes Mal sind alle wieder mit dabei.<br />

Mit viel Spaß und in einer starken Gemeinschaft wurde das Durchhalten<br />

belohnt.<br />

Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung – gern<br />

trotzten die Teilnehmer der Freizeit den Regenfl uten. Fotos: privat<br />

25


26<br />

FÜR DIE PRAXIS<br />

<strong>Marketing</strong>-Tipps für Einrichtungen im<br />

Therapeutischen Reiten. Teil 2.<br />

Der Gesundheitsmarkt boomt. Das bedeutet für Ihre Einrichtung ein hohes Erfolgspotenzial aber auch einen steigenden<br />

Wettbewerbsdruck. Um erfolgreich Patienten und Kunden für Ihre Arbeit zu gewinnen, ist es notwendig, einen<br />

sorgfältig abgestimmten <strong>Marketing</strong>-Mix aufzubauen. Kurz gesagt ist <strong>Marketing</strong> alles, was Sie direkt und indirekt tun,<br />

um Patienten und Kunden für Ihre Praxis zu gewinnen – dazu zählen Angebots- und Ausstattungsfragen, Preisgerüste,<br />

Vertriebs- und Kommunikationsstrategien aber auch Kompetenzen im Bereich der Mitarbeiterführung.<br />

Im ersten Teil des Beitrags <strong>Marketing</strong>-Tipps für Einrichtungen im Therapeutischen Reiten begannen unsere strategischen<br />

Überlegungen mit der Analyse der Umweltbedingungen einer Einrichtung. Im zweiten Teil sollen nun die<br />

internen Unternehmensressourcen betrachtet werden.<br />

Analyse der internen Unternehmensressourcen<br />

Mithilfe der Ressourcenanalyse, auch Stärken-Schwächen-Analyse<br />

genannt, soll unter Berücksichtigung der aktuellen und zukünftigen<br />

Ressourcen des Therapiebetriebes festgestellt werden, mit welchen<br />

Maßnahmen der Betrieb strategische Wettbewerbsvorteile schaffen<br />

kann 3,5 . Die Analyse kann sich sowohl auf das gesamte Unternehmen<br />

als auch auf einzelne Dienstleistungsprozesse beziehen.<br />

Gerade im Dienstleistungsbereich ist die Sicht des Kunden von besonderer<br />

Bedeutung. Wichtig für das Unternehmen ist es zu wissen,<br />

welche Ressourcen aus Sicht des Kunden für die Inanspruchnahme<br />

von Dienstleistungen verantwortlich sind, wobei neben objektiven<br />

Merkmalen auch subjektive Wahrnehmungen des Kunden eine Rolle<br />

spielen. Kundenbefragungen sind beispielsweise ein geeignetes<br />

Instrument um Wünsche und Bedürfnisse von Kunden geordnet zu<br />

erfassen, die sonst in Stallgesprächen zwar auch geäußert werden<br />

aber für den Betriebsleiter wenig greifbar bleiben. Die Mitarbeiter<br />

eines Betriebes sind eine besonders wichtige Ressource, da sie in<br />

engem und regelmäßigem Kontakt zu den Kunden stehen und den<br />

Betrieb nach außen repräsentieren. Die Bewertung der Ressourcen<br />

des Therapiebetriebes ist natürlich erst im Verhältnis zu den Wettbewerbern<br />

sinnvoll. Daher werden die Ergebnisse in Form eines<br />

Stärken-Schwächen-Profi ls dargestellt und den Anforderungen des<br />

Marktes bzw. den Konkurrenten gegenüber gestellt 6,1 . Als Grundlage<br />

für die strategische Planung können so Hauptstärken und Synergien<br />

erkannt werden und die Strategie festgelegt werden.<br />

Produktgruppenanalyse<br />

Als Kriterium für die Zusammenstellung des Leistungsprogramms<br />

kann die Erzielung des maximalen Gewinns gewählt werden. Hierbei<br />

sind diejenigen Leistungen in das Programm aufzunehmen, bei<br />

denen die Summe aller erzielbaren Deckungsbeiträge (= Bruttogewinn)<br />

das Maximum erreicht. Der Deckungsbeitrag bezeichnet<br />

die Differenz zwischen dem Umsatzerlös und den variablen Kosten<br />

eines Gutes (Deckungsbeitrag = Umsatzerlöse – variable Kosten)<br />

und kann sich auf die Gesamtmenge der Produktion beziehen oder<br />

auf eine Mengeneinheit. Sind die variablen Kosten höher als der<br />

Preis, lohnt sich die Produktion bzw. Leistung nicht mehr.<br />

Im Rahmen der operativen Produktionsplanung kann der Deckungsbeitrag<br />

bspw. Hinweise darauf geben, auf welche Leistun-<br />

gen sich eine Organisation am meisten konzentrieren sollte, welche<br />

Produkte unwirtschaftlich sind, wo die absolute Preisuntergrenze<br />

liegt oder ob Zusatzaufträge angenommen werden sollen 7 .<br />

Bestimmung der Unternehmens- und <strong>Marketing</strong>ziele<br />

Bevor Sie nun die <strong>Marketing</strong>aktivitäten planen, formulieren Sie Ihre<br />

<strong>Marketing</strong>ziele. Diese richten sich nach den Ergebnissen der Umwelt-<br />

und Unternehmensanalyse. Die Ziele im Bereich <strong>Marketing</strong><br />

lassen sich durch Unterziele in den Bereichen Produkt, Preis, Distribution,<br />

Kommunikation oder Personal konkretisieren 1 . Eine andere<br />

Unterteilung kann nach unternehmensgerichteten Zielen, kundengerichteten<br />

Zielen und mitarbeitergerichteten Zielen erfolgen 6 .<br />

Im Dienstleistungsmarketing nehmen besonders die kundengerichteten<br />

Ziele einen hohen Stellenwert ein. In einer umfassenden<br />

Kundenstrategie, werden vor allem Dienstleistungsqualität,<br />

Kundenzufriedenheit und Kundenbindung zur Verbesserung des<br />

ökonomischen Erfolgs berücksichtigt 7 . Die bedeutendsten unternehmensgerichteten<br />

Ziele eines Therapiebetriebes sind der Absatz,<br />

der Marktanteil, der Deckungsbeitrag, der Umsatz und der Gewinn.<br />

Hier stellt sich die Frage, durch welche Größen die Absatzmengen<br />

insbesondere in Therapeutischen Einrichtungen dargestellt werden<br />

können. Als eine Maßzahl kann etwa Auslastung der Therapieplätze<br />

oder die Anzahl der monatlichen Kunden herangezogen werden.<br />

Strategisches <strong>Marketing</strong> im Dienstleistungsbereich<br />

Mithilfe der Marktdurchdringungsstrategie soll das Marktpotential<br />

auf den bereits erschlossenen Märkten ausgeschöpft werden und<br />

die gegenwärtigen Leistungen bei vorhandenen Kunden vermehrt<br />

abgesetzt werden.<br />

Bezogen auf Therapeutische Einrichtungen kann die Marktdurchdringung<br />

durch verbesserte Kontakte zu vermittelnden Ärzten, Kindergärten,<br />

Schulen, Beratungseinrichtungen etc. erreicht werden.<br />

Auch Probierangebote oder saisonale Angebote (Ferienangebote,<br />

Schnuppertagen o.ä.) können zur Marktdurchdringung beitragen.<br />

Durch eine Marktentwicklungsstrategie sollen für die gegenwärtigen<br />

Dienstleistungen neue Märkte gefunden werden. Für Therapeutische<br />

Einrichtungen könnte das Einzugsgebiet beispielsweise<br />

vergrößert werden oder durch zusätzliche Angebote durch externe<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


„Spezialisten“ die Raumauslastung verbessert werden. Es ist davon<br />

auszugehen, dass Kunden auch eine längere Anfahrt akzeptieren,<br />

wenn ausreichend Alleinstellungsmerkmale der Einrichtung<br />

bzw. der angebotenen Leistungen vorhanden sind.<br />

Die Strategie der Dienstleistungsentwicklung basiert auf der Idee,<br />

für die gegenwärtigen Kunden und Märkte neue innovative Dienstleistungen<br />

zu entwickeln. Es besteht einerseits die Möglichkeit echte<br />

Marktneuheiten zu schaffen oder andererseits durch zusätzliche<br />

Dienstleistungsvarianten das Programm zu erweitern 7 .<br />

Die Diversifi kationsstrategie bezeichnet die Ausrichtung der Unternehmensaktivitäten<br />

auf neue Dienstleistungen für neue Märkte<br />

mit dem Ziel, das Risiko zu streuen. Die Diversifi kationsstrategie<br />

soll einen Beitrag zum Wachstum des Dienstleistungsunternehmens<br />

leisten, Randfelder der bisherigen Betätigung erschließen<br />

und Synergieeffekte nutzen 4 .<br />

<strong>Marketing</strong>instrumente für die Umsetzung<br />

Die Kommunikation stellt für die Vermarktung von Dienstleistungen<br />

ein besonders wichtiges Merkmal dar und nimmt z.B. in Form<br />

von Beratungsleistungen eine wichtige Rolle ein 6 . Die direkte Kommunikation<br />

zwischen Anbieter und Kunden leistet einen wichtigen<br />

Beitrag zum Vertrauensaufbau und trägt zum Abbau von Unsicherheiten<br />

beim Kunden bei.<br />

In Therapeutischen Einrichtungen werden Dienstleistungen in der<br />

Regel anhand von persönlichen Gesprächen zwischen Kunden und<br />

Berater bzw. Therapeut verkauft. Durch die fachliche Beratung und<br />

das im Prozess entstehende Vertrauen zwischen Kunden und Berater<br />

bzw. Therapeut können persönliche Informationen über den Kunden<br />

erworben werden, die zugunsten eines Cross-Sellings genutzt werden<br />

können (dem Kunden werden zusätzlich besondere Angebote,<br />

wie Ferienkurse, Themenabende etc. verkauft). Außerdem können<br />

die Informationen in Kundendateien geführt werden, die soziodemographische<br />

Daten und Aktions- und Reaktionsdaten der Kunden<br />

enthalten, um diese aktiv für die kundenindividuelle Verkaufsförderung<br />

zu nutzen. Die Kommunikation eines einheitlichen Erscheinungsbildes<br />

ist ein weiterer wichtiger Baustein für Therapeutische<br />

Einrichtungen und wird vom Management des Unternehmens, von<br />

seinen Mitarbeitern und von seinen Kunden getragen 2 .<br />

In die Medien – fertig – los!<br />

In unserem Medienzeitalter ist Aufmerksamkeit zum kostbarsten<br />

Gut geworden. Tag für Tag strömen tausende Bilder, Töne und Texte<br />

auf Menschen ein. Selbst Journalisten, deren eigentliche Aufgabe<br />

es ist, Überblick zu schaffen, verlieren im Meer der täglich anbrandenden<br />

Pressemeldungen die Orientierung.<br />

Nur wer professionelle Medienarbeit betreibt, hat überhaupt noch<br />

eine Chance, Kunden zu fi nden – und gefunden zu werden.<br />

In die Medien – fertig – los!: Erstmals vermittelt das DKThR in einem<br />

Fachseminar die Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit und des<br />

gezielten <strong>Marketing</strong>s. Referentin Birgitta Raulf vermittelt in Theorie<br />

und Praxis, wie professionelle Öffentlichkeitsarbeit heute aussieht,<br />

welche Möglichkeiten und welche Grenzen sie hat.<br />

FÜR DIE PRAXIS<br />

Basiswissen zum <strong>Marketing</strong> und persönliche<br />

Beratung bieten vor Ort:<br />

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die Qualitätssicherung für Pferdebetriebe – Kennzeichnungen<br />

der FN<br />

die Qualitätssicherung Therapeutisches Reiten – Kennzeichnungen<br />

des DKThR<br />

Fachseminare des DKThR (Existenzgründung, <strong>Marketing</strong>)<br />

der Mentorenservice der IHK für Berufseinsteiger<br />

Fachliteratur, beispielsweise: Betriebswirtschaftslehre.<br />

Modernes Management für Pferdebetriebe und Reitvereine.<br />

4. Aufl . 2<strong>001</strong><br />

die UKB Betriebsberatung<br />

die Wirtschaftsförderer des jeweiligen Kreises<br />

Diese Liste gibt Empfehlungen und erhebt keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit.<br />

Literaturverzeichnis<br />

1 Becker, J. (2<strong>001</strong>): <strong>Marketing</strong>-Konzeption: Grundlagen des strategischen<br />

und operativen <strong>Marketing</strong>-Managements. 7. Aufl age, München.<br />

2 Bruhn, M. (2007): <strong>Marketing</strong>. Grundlagen für Studium und Praxis,<br />

8. Aufl age, Gabler, Wiesbaden.<br />

3 Hinterhuber, H.H. (1996): Strategische Unternehmensführung,<br />

2 Bände, 6. Aufl ., Berlin/New York.<br />

4 Kreyher, V.J. (2<strong>001</strong>): Gesundheits- und Medizinmarketing- Herausforderung<br />

für das Gesundheitswesen. In: Kreyher, V.J. (Hrsg.) (2<strong>001</strong>):<br />

Handbuch Gesundheits- und Medizinmarketing: Chancen, Strategien<br />

und Erfolgsfaktoren, R.v. Decker, Heidelberg, S. 1-51.<br />

5 Meffert, H. (2000): <strong>Marketing</strong>: Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung:<br />

Konzepte – Instrumente – Praxisbeispiele, 9. Aufl .,<br />

Wiesbaden.<br />

6 Meffert, H., Bruhn, M. (2003): Dienstleistungsmarketing, Grundlagen<br />

– Konzepte – Methoden. Mit Fallstudien, 4. Aufl age, Wiesbaden:<br />

Gabler.<br />

7 Rasch, A; Greiner, W. (2008): Grundlagen des Managements in der<br />

Gesundheitsbranche. 6. Studientext des Weiterbildenden Fernstudiengangs<br />

Health Administration. Bielefeld.<br />

Dieser Beitrag der Autorin Dr. Melanie Horstmann, Leiterin der DKThR-Weiterbildung, wurde von der Redaktion überarbeitet. Rückfragen zum Thema: mhorstmann@fn-dokr.de<br />

Das DKThR-Fachseminar<br />

bietet eine Einführung in die Grundlagen von Öffentlichkeitsarbeit<br />

stellt <strong>Marketing</strong>-Möglichkeiten vor: Werbung, Tage der offenen<br />

Tür, aktive Pressearbeit und mehr<br />

vermittelt eine „kleine Zeitungslehre“<br />

beinhaltet als Schwerpunkt ein aktives Schreibtraining<br />

Die Fachseminare des Weiterbildungsprogramms 2013 fi nden<br />

am 23. März, 14. September und 19. Oktober jeweils von 11 bis<br />

18 Uhr in den Räumlichkeiten der FN in Warendorf statt.<br />

27


28<br />

SPORT<br />

„Unsere Erwartungen<br />

haben sich voll erfüllt“<br />

Die Welt jubelt mit den PARA-Dressurreitern<br />

„Kiss and cry“ war treffl ich der Tribünenplatz benannt, von dem aus der Bundestrainer (Bernhard Fliegl), die Teamchefi<br />

n (Britta Bando), die Tierärztin (Dr. Bernadette Unkrüer), die Physiotherapeutin Anne Kareen Thielen und weitere<br />

Betreuer bei den PARALYMPICS für Ihre Dressurreiter mitfi eberten, manches Mal den Atem anhielten und gemeinsam<br />

jubelten. Mit schwerem Gepäck kehrten die deutschen Reiter von den Paralympics zurück. Sie gewannen in London<br />

zwei Mal Gold, zwei Mal Silber, zwei Mal Bronze und dazu Silber in der Mannschaftswertung. „Unsere Erwartungen<br />

haben sich voll erfüllt“, freute sich Equipechefi n Britta Bando (Hamburg). Was aber noch mehr zählt: „Der Teamgeist<br />

hier in London war einfach unglaublich.“<br />

Die Equipe mit Steffen Zeibig, Dr. Angelika Trabert, Britta Näpel und Hanne Brenner jubelte über Mannschafts-Silber. Fotos: Stefan Lafrentz<br />

In fünf verschiedenen Grades gab es bei Paralympics Medaillen zu<br />

gewinnen: Ia, Ib, II, III und IV – je nach Schwere der Behinderung. Zu<br />

reiten waren jeweils drei Aufgaben, zunächst der sogenannte Teamtest<br />

und danach der Championship-Test zur Ermittlung der Einzelmedaillen.<br />

Beide Prüfungen zählten zusammen für das Mannschaftsergebnis,<br />

wobei jeweils die drei besten Ergebnisse pro Mannschaft<br />

addiert wurden. Den krönenden Abschluss bildete dann die Kür, in<br />

der noch einmal ein Medaillensatz pro Grade verteilt wurde.<br />

Silber und Bronze in Grade II<br />

Zu den Reitern mit der längsten Paralympic-Erfahrung zählt Dr.<br />

Angelika Trabert (Dreieich). Die 44-jährige Narkoseärztin, die ohne<br />

Beine zur Welt kam, gehört seit 1996 regelmäßig zum deutschen<br />

Team. In London machte sie den „Pathfi nder“, musste als erste<br />

Deutsche im Teamtest aufs Viereck und bekam zu spüren, was we-<br />

nige Wochen zuvor auch die Teilnehmer an den Olympischen Spielen<br />

feststellen mussten: Das temporäre Reitstadion im Greenwich<br />

Park hat „Atmosphäre“. Traberts neunjährige Hessenstute Ariva-<br />

Avanti (v. Alabaster – Florestan I) stockte bereits am Haltepunkt<br />

und sprang später sogar einmal zur Seite. „Draußen ging sie noch<br />

richtig gut. Aber im Stadion war dann plötzlich alles Mögliche interessant,<br />

was da am Vortag noch anders war“, sagte die Reiterin,<br />

die mit 67,143 Prozentpunkten deutlich unter ihren Möglichkeiten<br />

blieb. Doch Angelika Trabert ließ sich nicht unterkriegen. Bereits in<br />

der Einzelwertung war alles wieder im Lot und das Paar gewann<br />

mit 76,0 Prozentpunkten die Bronzemedaille. Dass dies kein Eintageserfolg<br />

war, bewiesen die beiden zwei Tage später erneut.<br />

Für ihre Kür zu Soundtracks aus den Filmen „Fluch der Karibik“,<br />

„Madagaskar“ und „König der Löwen“ kassierte das Paar 76,150<br />

Prozentpunkte und gewann damit erneut Bronze.<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


London zeigte sich zu den Paralympics im Festtagsgewand.<br />

Zu den beiden Reiterinnen, die jeweils vor ihr lagen, gehörte jedes<br />

Mal auch Traberts langjährige Teamkollegin Britta Näpel aus<br />

Wonsheim. Die 46-jährige Pferdewirtschaftsmeisterin und gelernte<br />

Augenoptikerin, die an den Folgen einer schweren Vergiftung durch<br />

Insektenschutzmittel leidet, rangierte mit ihrer 14-jährigen Zweibrücker<br />

Stute Aquilina (v. Aquilino – Woerth) bereits im Teamtest<br />

auf Platz zwei. Viele Freudentränen fl ossen, als sie diesen Erfolg<br />

auch in der Einzelwertung und zuletzt auch in der Kür wiederholen<br />

konnte und damit zwei Mal Silber gewann. Mit 76,048 und 77,4<br />

Prozentpunkten musste sie sich zwei Mal nur knapp der britischen<br />

Reiterin Natasha Baker geschlagen geben.<br />

„Hanne“Brenner bleibt ungeschlagen<br />

Doppel-Gold gab es in London für Hannelore Brenner, die damit<br />

ihre schon beachtliche Edelmetall-Sammlung weiter aufstockte.<br />

Die Wachenheimerin, die seit einem Reitunfall inkomplett querschnittgelähmt<br />

ist, trat in London als Titelverteidigerin an und<br />

wurde ihrer Rolle an allen Tagen gerecht. Ein bisschen Zittern war<br />

dennoch angesagt, als sich die 49-Jährige im Championship-Test<br />

verritt. Nach dem Malheur fi ng sich die Reiterin allerdings schnell<br />

wieder und kam immerhin noch auf 73,467 Prozentpunkte: Gold.<br />

Brenners Resultat bedeutete nach 2004 und 2008 zum dritten<br />

Mal Silber in Folge für ein deutsches Team – vor der Mannschaft<br />

aus Irland, die erstmals an Paralympics teilnahm und auf Anhieb<br />

Bronze gewann.<br />

„Ohne das Verreiten wären es sicher 78 Prozent für Hanne geworden“,<br />

freute sich Dr. Jan Holger Holtschmit (Saarbrücken),<br />

„Das hat richtig Spaß gemacht“, waren sich die deutschen Para-<br />

Dressur-Reiter einig: Bei ihrem Besuch in London lud Bundesministerin<br />

Dr. Ursula von der Leyen Reiter und Teamleitung zum<br />

Abendessen ein. Besonders angetan vom hohen Leistungsstand<br />

der Equipe zeigte sich die Bundesministerin beim morgendlichen<br />

Training im Greenwich Park. Während die Para-Dressur-Reiter<br />

auf Medaillenkurs gingen, begleiteten sie die besten Wünsche<br />

der engagierten Ministerin, der jüngst vom Deutschen Kuratorium<br />

für Therapeutisches Reiten e.V. die Ehrenmitgliedschaft verliehen<br />

wurde.<br />

Doppel-Gold in London – „Hanne“ Brenner bleibt ungeschlagen.<br />

SPORT<br />

Vorsitzender des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten<br />

(DKThR), der mit den Reitern fi eberte. Oder noch mehr? Das<br />

sollte sich zwei Tage später in der Kür zeigen. Hier gab es 81,7 Prozentpunkte<br />

für das Paar, das im Regelsport bereits S-Siege feiern<br />

konnte. „So viel wie noch nie bei einem Championat“, freute sich<br />

Brenner. „Die Stute ist an allen drei Tagen super gegangen. Das hat<br />

einfach Spaß gemacht.“<br />

Während Hannelore Brenner die Klasse III dominierte, landete ihr<br />

Teamkollege Steffen Zeibig aus Arnsdorf an allen drei Tagen im<br />

Mittelfeld. Für den 35-jährigen Sachsen, der ohne rechten Unterarm,<br />

rechten Unterschenkel und ohne linken Fuß auf die Welt kam,<br />

waren es bereits die zweiten Paralympics. Im Sattel des 16-jährigen<br />

Hannoveraners Waldemar belegte er Platz acht in der Einzelwertung<br />

(66,233) und in der Kür (67,15). Insgesamt gingen zwölf Paare<br />

in Grade III an den Start.<br />

Gelungenes Paralympic-Debüt für Lena Weifen<br />

Ebenfalls Achte in der Kür wurde die deutsche Paralympics-Debütantin<br />

Lena Weifen aus Bösel. Die 23-Jährige, der von Geburt an<br />

der rechte Unterarm fehlt, startete in Grade IV, in der die höchsten<br />

reiterlichen Ansprüche an Reiter und Pferd gestellt werden. 2010<br />

nahm sie mit ihrem Hessenwallach Don Turner (v. Dartagnan – Rebel<br />

Z) sowohl an den Deutschen Meisterschaften der Jungen Reiter<br />

als auch bei den Para-Weltmeisterschaften in Kentucky/USA teil.<br />

Mit 67,581 Prozentpunkten in der Einzelwertung (Platz neun) und<br />

72,1 Prozentpunkten in der Kür kam sie in London allerdings nicht<br />

an die Spitzenreiter ihrer Klasse heran.<br />

Bundesministerin von der Leyen fi eberte mit den deutschen Para-Dressur-Reitern<br />

Begeistert vom Training und den Leistungen der Equipe zeigte sich<br />

Bundesministerin und Ehrenmitglied des DKThR, Dr. Ursula von der<br />

Leyen. Foto: Romeo Deischl<br />

29


30<br />

SPORT<br />

Together Everyone Achieves More<br />

Sportpsychologische Betreuung im Rahmen der Paralympics 2012<br />

Mit jeweils zwei Gold-, Silber- und Bronzemedaillen in den Einzelwertungen sowie Silber in der Mannschaftswertung<br />

kehrten Hannelore Brenner, Britta Näpel, Dr. Angelika Trabert, Lena Weifen und Steffen Zeibig von den Paralympics<br />

in London zurück. Alina Rosenberg wäre als Ersatzreiterin bei Bedarf zur Stelle gewesen. Das Team um Equipechefi n<br />

Britta Bando und Bundestrainer Bernhard Fliegl konnte die hohen Erwartungen, die vor den Spielen an sie gestellt<br />

wurden, sogar übertreffen. Die gezeigten Leistungen waren das Ergebnis langjährigen Trainings und einer intensiven<br />

Vorbereitung auf die Paralympics. Zur Vorbereitung der Spiele gehörte dieses Jahr auch eine regelmäßige sportpsychologische<br />

Betreuung, die von Dr. Gaby Bußmann und Kathrin Staufenbiel geleitet wurde. Die sportpsychologischen<br />

Sitzungen haben einen Beitrag dazu geleistet, dass Bestleistungen im entscheidenden Moment abgerufen wurden<br />

und dass die deutschen Reiterinnen und Reiter nicht als Einzelakteure sondern als Team in London aufgetreten sind.<br />

Die Sportpsychologinnen Dr. Gaby Bußmann (links) und Kathrin Staufenbiel (rechts) zusammen mit dem Team. Foto: Privat<br />

Bereits in den letzten Jahren wurden die deutschen Reiter sportpsychologisch<br />

betreut, allerding in geringerem Umfang. Bei der<br />

Weltmeisterschaft 2010 in Kentucky wurden die Athleten von Dr.<br />

Gaby Bußmann, Sportpsychologin am Olympiastützpunkt Westfalen<br />

unterstützt. Kurz vor der Europameisterschaft 2011 erfolgte<br />

die sportpsychologische Betreuung in Kooperation mit Dipl.-Psych.<br />

Kathrin Staufenbiel vom Arbeitsbereich Sportpsychologie der<br />

Universität Münster. Aus diesen ersten Erfahrungen erfolgte der<br />

Wunsch der Reiter und Trainer, die Zusammenarbeit im Jahr der<br />

Paralympischen Spiele zu intensivieren. Die sportpsychologische<br />

Betreuung im Rahmen der diesjährigen Paralympics wurde über<br />

ein Betreuungsprojekt des Bundesinstituts für Sportwissenschaft<br />

(BISp) fi nanziert und gliederte sich in vier Vorbereitungstermine<br />

und einen Nachbereitungstermin.<br />

Der erste Vorbereitungstermin fand bereits im Mai 2012 im Rahmen<br />

eines Trainingslagers in Münster statt. Um die Athleten besser<br />

kennenzulernen, ihre Stärken und mögliche Schwächen herauszuarbeiten,<br />

wurden wissenschaftlichen Testverfahren in Form von<br />

Fragebögen eingesetzt. Gerade in Teams mit sehr unterschiedli-<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


chen Mitgliedern (in Bezug auf Alter/ Erfahrung, Beruf oder Handicap)<br />

sind sportpsychologische Einzelgespräche sehr wichtig, da<br />

in diesen Gesprächen auf die individuellen Bedürfnisse und Fragestellungen<br />

eingegangen und sehr offen über Hoffnungen und<br />

Sorgen gesprochen werden kann. Aus diesem Grund wurde den<br />

Einzelgesprächen in allen fünf Sitzungen des sportpsychologischen<br />

Betreuungsprojekts viel Zeit eingeräumt. Sowohl im ersten<br />

Vorbereitungstermin als auch in den Tagen unmittelbar vor den<br />

paralympischen Spielen wurden zudem Gruppensitzungen für das<br />

Leitungsteam, das „Team behind the Team“, angeboten. Hier wurde<br />

besonders darauf eingegangen, wie der Trainerstab so klar und<br />

präzise kommuniziert, dass es die Reiter auch in Stresssituationen<br />

erreicht. Hinzu kommt, dass sich Trainer und Reiter darauf verständigen<br />

sollten, den richtigen Zeitpunkt für ein Gespräch zu fi nden,<br />

indem eine wichtige Turnierleistung nachbesprochen wird. Diese<br />

Methode – Debriefi ng genannt –, hilft, möglichst viel dazu zu<br />

lernen, jedoch auch den Wettkampf zu verarbeiten, mental damit<br />

abzuschließen, um sich somit auch besser zu erholen.<br />

Neben den Einzelgesprächen und den Besprechungen mit dem Leitungsteam<br />

wurden auch Sitzungen mit dem ganzen Team durchgeführt,<br />

um auf diese Weise einen Austausch unter Reitern, Grooms<br />

und Leitung über sportpsychologische Fragestellungen zu ermöglichen.<br />

Im zweiten Vorbereitungstermin wurden in einer dieser<br />

Mannschaftssitzungen Grundlagen der Entspannung besprochen.<br />

Die Teilnahme bei einem der weltweit größten Sportereignisse, das<br />

Reiten vor einer atemberaubenden Kulisse und die Aussicht eine<br />

olympische Medaille gewinnen zu können, bedeuten oft nicht nur<br />

Freude, sondern auch Stress für das gesamte Team. Aus diesem<br />

SPORT<br />

Grund ist es beispielsweise wichtig, in stressigen Situationen ein<br />

paar Mal tief durchzuatmen bevor andere Teammitglieder unnötig<br />

in Mitleidenschaft gezogen werden. Im Trainingslager in Petersau<br />

wurde schließlich das Thema Konzentration besprochen, eine weitere<br />

wichtige Grundlage dafür, dass die Bestleistung im entscheidenden<br />

Moment abgerufen werden kann.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt in der sportpsychologischen Betreuung<br />

im Vorfeld der paralympischen Spiele stellte die Teamentwicklung<br />

dar. Da das deutsche Team sehr heterogen ist, können<br />

Missverständnisse und Konfl ikte schneller entstehen. Um dem entgegenzuwirken,<br />

wurden Methoden der Teamentwicklung durchgeführt.<br />

Unter anderem erarbeitete die Gruppe Verhaltens- und<br />

Kommunikationsregeln, um Probleme vorzubeugen oder zu lösen.<br />

Ein Beispiel aus diesem gegenseitigen Abkommen lautet „Wir akzeptieren<br />

die Abläufe der anderen Reiter und vertrauen darauf,<br />

dass jeder das eigene Pferd am besten kennt.“ Denn gerade in<br />

Stresssituationen kann ein gut gemeinter Tipp als Einmischen oder<br />

gar Besserwisserei empfunden werden.<br />

Der Nachbereitungstermin enthielt auch einen selbstkritischen<br />

Rückblick im Kreise der Mannschaft. Dem Deutschen Kuratorium für<br />

Therapeutisches Reiten liegt viel daran, sich im Bereich Leistungssport<br />

weiter zu professionalisieren. Ganz nach dem Motto „nach<br />

den Spielen ist vor den Spielen“ wurde im gemeinsamen Rückblick<br />

weiteres Verbesserungspotenzial aufgedeckt. Nichtsdestotrotz<br />

standen beim letzten Termin des sportpsychologischen Betreuungsprojekts<br />

die Zufriedenheit und der Stolz über die sieben Medaillen<br />

und vor allem über den tollen Teamgeist im Vordergrund.<br />

Pressekonferenz des DKThR mit anschließendem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt des Pferdes<br />

Warendorf empfängt erfolgreiche Paralympics-Dressurreiter<br />

Gruppenfoto vor dem historischen Rathaus: Die Reiter und Teamleitung mit DKThR-Vorstandsvorsitzenden<br />

Dr. Holtschmit und stellvertretender Bürgermeisterin Kaiser. Foto: Fotostudio Kaup<br />

Leise-melodisches Klimpern und fröhliches Stimmengewirr kündigte<br />

sie an: Stolz zeigte die Equipe ihre sieben Medaillen, die sie<br />

bei den Paralympics in London erringen konnte.<br />

Die vom Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten dazu<br />

einberufene Pressekonferenz fand im historischen Rathaus der<br />

Stadt Warendorf statt. Frau Doris Kaiser, stellvertretende Bürgermeisterin,<br />

begrüßtei als Erste die Reiter mit den Worten: „Waren-<br />

DKThR-Geschäftsführerin Ina El Kobbia mit<br />

Doris Kaiser. Foto: Jürgen Fieber.<br />

dorf blickt als Stadt des Sports stolz auf die großen Erfolge, die<br />

Sie errungen haben., Die Paralympics in London haben Millionen<br />

Menschen erreicht und begeistert. Noch nie hat der Sport für<br />

Menschen mit Behinderungen so viel Öffentlichkeit gefunden“.<br />

Bundestrainer Bernhard Fliegl freute sich sichtlich über den Erfolg<br />

und die Öffentlichkeit: „Unser höchstes Lob neben den Medaillen<br />

ist die Darbietung dieser feinen Reiterei, die in absoluter<br />

Harmonie mit dem Pferd machbar ist.“<br />

31


32<br />

SPORT<br />

Überragende Teamarbeit von<br />

Fahrer, Pferd und Beifahrer<br />

VIII. Weltmeisterschaft der Fahrer mit Behinderung<br />

Während sich die behinderten Sportler aus aller Welt in London zu den Paralympics trafen, zog es die behinderten<br />

Einspännerfahrer nach Breda/ Niederlande. Dort fanden vom 28. August bis 2. September die VIII. Weltmeisterschaften<br />

der Fahrer mit Behinderung statt. Für die Fahrer ein Wiedertreffen auf bekanntem Gelände, denn auch im Jahr<br />

2010 richtete Outdoor Brabant die Weltmeisterschaften aus. Eingebettet war die WM in ein großes Pferdesport-<br />

Event, das neben Prüfungen für Dressur- und Springreiter auch die Vielseitigkeitsreiter, das gerittene Pendant zum<br />

Fahrsport zeigte und Prüfungen für beide vierspännige Anspannungsarten, Ponys und Pferde. Entsprechend bunt<br />

und vielfältig war das Programm, international und bereichernd das Zusammentreffen mit den unterschiedlichsten<br />

Pferde-Sportlern.<br />

Einzel-Gold und Mannschafts-Silber für die Deutschen Fahrer – mit einem tollen Ergebnis endete somit die VIII. Weltmeisterschaft der Fahrer mit<br />

Behinderung: Weltmeister in der Einzelwertung wurde Heiner Lehrter, Vizeweltmeister die Mannschaft mit Markus Beerhues, Heiner Lehrter und<br />

Hubert Markett. Fotos: Privat<br />

21 Fahrerinnen und Fahrer aus sieben Nationen waren angetreten,<br />

um ihren Weltmeister zu ermitteln. Für die deutschen Fahrer<br />

eine große Herausforderung, stand doch die Verteidigung der<br />

Titel an. Mit Markus Beerhues (Querschnittlähmung) aus Langenberg,<br />

dem Contergan-geschädigten Heiner Lehrter aus Mettingen<br />

und Hubert Markett aus Rees-Haldern, der durch einen<br />

Verkehrsunfall verschiedene Trümmerbrüche an Bein und Hüfte<br />

erlitten hatte, hatte Bundestrainer Ludger Schmeing drei erfahrene<br />

Fahrer für die Mannschaft benannt. Beide Newcomer, Birga<br />

Jelinek aus Ladbergen und Torsten Roeder aus Hamminkeln starteten<br />

als Einzelfahrer.<br />

Bereits am Donnerstag bei der ersten Teilprüfung Dressur zeigte<br />

sich, dass es nicht so einfach werden würde. Die Niederländer hatten<br />

mächtig an Dressurstärke gewonnen, Jacques Poppen (37,0 P.)<br />

und Jan Ranzijn (38,4 P.), beide mit Friesen in der Anspannung,<br />

bekamen ausgezeichnete Bewertungen. Mit einer guten Dressur,<br />

aber schon mit deutlichem Abstand dahinter Heiner Lehrter (45,0<br />

P.), der mit Dashwood, dem Pony seiner Ehefrau Sabine, an den<br />

Start ging. Auf einem guten fünften Platz (48,8 P.) landete Birga<br />

Jelinek, geh- und stehbehindert durch einen schweren Reitunfall.<br />

Gute Dressuren zeigten auch die anderen drei deutschen Fahrer<br />

und so konnten sich alle in der ersten Hälfte des Teilnehmerfeldes<br />

platzieren: Markus Beerhues auf Platz 6 (50,0 P.), Thorsten Roeder<br />

mit Hafl inger Wüste auf Platz 9 (53,8 P.) und schließlich Hubert<br />

Markett auf Platz 10 (55,8 P.).<br />

So lagen die Niederländer mit 75,4 Punkten natürlich auch in der<br />

Mannschaftswertung vorne, knapp 20 Punkte dahinter Deutschland,<br />

gefolgt von Großbritannien (114,2 P.), USA (124,0 P) und<br />

Irland (132,4 P.) die mit nur zwei Mannschaftsfahrern somit ohne<br />

Streichergebnis an den Start gingen.<br />

Der Donnerstag wartete mit heftigen Schauern und Gewittern auf,<br />

die sich in der Nacht fortsetzten. Auch der Freitag zeigte sich stürmisch<br />

und regenreich. Aber pünktlich zum Marathon am Samstag<br />

strahlt über Breda wieder die Sonne und lockte die Besucher an<br />

die Hindernisse.<br />

Schwer und tief war der Boden in der Wegestrecke,ebenso schwer und<br />

verzwickt die sechs zu fahrenden Hindernisse. Den Pferden, Fahrern<br />

und Beifahrern wurde einiges abverlangt.Ausgezeichnet lief es für die<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


deutschen Fahrer. Optimale Wege, tolle Zeiten, brillante Vorstellungen<br />

– eine überragende Teamarbeit von Fahrer, Pferd und Beifahrer.<br />

Heiner Lehrter konnte mit einem rasanten Umlauf und seinem<br />

erfahrenen Beifahrer Peter Lehmeyer den Marathon für sich entscheiden<br />

und an Jacques Poppen bis auf knapp zwei Punkte heran<br />

kommen. Unglaublich seine Hinderniszeiten – vier Bestzeiten<br />

konnte er für sich verbuchen. Hubert Markett machte mit seinem<br />

Jesko und dem drittbesten Marathon gleich einen großen Sprung<br />

nach vorne auf Platz 5, ein tolles Ergebnis für den Rheinländer und<br />

seinem langjährigen Beifahrer Klaus Jeske. Ebenso verbesserte sich<br />

Markus Beerhues mit einem sechsten Platz im Marathon auf Platz<br />

vier in der kombinierten Wertung, eine beachtliche Leistung mit<br />

seinem erst 8jährigen Dolero, wie alle Pferde, die Beerhues fährt,<br />

aus der Zucht seines Vaters Gerd.<br />

Auch die beiden anderen Deutschen Fahrer zeigten gute Leistungen<br />

– Birga Jelinek erreichte mit Weltano und Besitzer Klaus Tebbe<br />

in den dichten Zuschauerreihen Platz 16 und lag nach ihrer tollen<br />

Dressur vom Donnerstag nun auf Platz 13. Torsten Roeder, der<br />

durch verschiedene Unfälle mehrere Finger verlor und Trümmerbrüche<br />

an beiden Beinen davontrug, konnte mit Hafl inger Wüste als<br />

Elfter den Marathon beenden und belegte auch in der Kombinierten<br />

Wertung Platz 11.<br />

Großartige Leistungen zeigten auch alle anderen Starter, die, wie<br />

bei der Weltmeisterschaft 2010, nicht getrennt nach ihren Behinderungsprofi<br />

len starten konnten, sondern, egal, ob leichter oder<br />

schwerer behindert, alle gegeneinander antreten mussten.<br />

Liv Ryen Kristiansen (Norwegen), die unter einer besonders schweren<br />

Form von Arthritis leidet, zum ersten Mal mit ihrem neuen Pferd<br />

Enkildergards Saturn bei der WM, zeigte eine deutliche Leistungssteigerung.<br />

Für Lindsey Tyas 17 jährigen London Flash Jack sollte dies die<br />

letzte WM sein. Bereits fünfmal begleitete er die halbseitig gelähmte<br />

Britin zu Weltmeisterschaften, bereits acht Mal nahm sie selber teil.<br />

Damit sind sie und Heiner Lehrter die einzigen, die alle bisherigen<br />

Weltmeisterschaften als aktive Teilnehmer miterleben durften.<br />

Keine Veränderung gab es in der Mannschaftswertung, die Niederlande<br />

blieben vor Deutschland, allerdings nur noch mit gut sechs<br />

SPORT<br />

Punkten. Höchste Spannung also für die dritte Teilprüfung, das Kegelfahren,<br />

Sport auf allerhöchstem Niveau.<br />

Es schien wieder die Sonne und genau so sonnig war die Stimmung<br />

im deutschen Fahrerlager. Während Birga Jelinek und Torsten Roederkeinen<br />

Einfl uss auf die Titel-Entscheidung mehr nehmen konnten,<br />

teilten sich die drei Mannschaftsfahrer die ersten sechs Plätze in<br />

der kombinierten Wertung mit den Fahrern der in Führung liegenden<br />

Niederländischen Mannschaft. Mit nur einem abgeworfenen Ball<br />

konnte sich das Ranking unter den Plätzen vier bis sechs ändern:<br />

Markus Beerhues, Hubert Markett und Adriaan Struyk (NED) und<br />

ebenso unter den beiden in Führung liegenden Jacques Poppen und<br />

mit 1,72 Punkten dahinter, Heiner Lehrter mit Dashwood.<br />

Vor gut gefüllten Zuschauerrängen setzte bereits Birga Jelinek mit<br />

Weltano ein deutliches Zeichen und beendete ihre Runde mit null Fehlerpunkten<br />

und in der erlaubten Zeit. Etwas unglücklicher der sonst<br />

so nervenstarke Torsten Roeder, zwei Bälle fi elen in seiner Runde und<br />

bescherten ihm am Ende Platz acht in der kombinierten Wertung.<br />

Aber auch die Fahrer an der Spitze des Teilnehmerfeldes ließen Bälle<br />

purzeln: zwei Bälle und somit Platz sechs für Beerhues mit Beifahrerin<br />

Corinna Kettler, mit jeweils einem Ball rückten Struyk auf<br />

Platz fünf und Hubert Markett auf den vierten Rang vor. Nachdem<br />

sich Jan Ranzijn mit zwei Abwürfen auf dem dritten Platz halten<br />

konnte, musste Lehrter mit Beifahrerin Melanie Kümper in den Kegelparcours.<br />

Eine saubere, fl üssige Fahrt zeigte der Mettinger, aber im Kegelpaar<br />

neun fi el dann doch ein Ball. Jetzt sollte es ein Leichtes für Jacques<br />

Poppen sein, die Führung zu verteidigen. Aber er zeigte Nerven,<br />

zwei Bälle fi elen in seiner Runde – Platz zwei und somit Silber für<br />

ihn. Gold für den überglücklichen Heiner Lehrter.<br />

In der Mannschaftswertung reichte es für die Niederländer: Mit<br />

247,0 Punkten gewannen sie die Mannschafts-Gold-Medaille, nur<br />

3,6 Punkte dahinter Deutschland, auf Rang Drei Groß Britannien<br />

mit 290,5 Punkten.<br />

Auch für Birga Jelinek endete die Weltmeisterschaft glücklich: Als<br />

einziger Starter beendete sie den Kegelparcours fehlerfrei und entschied<br />

diese Teilprüfung für sich.<br />

Wir gratulieren Eva-Maria Pühringer und<br />

Fred Astaire L zur Silbermedaille in Grade<br />

IV bei den Deutschen Meisterschaften der<br />

Para-Dressurreiter. Gold sicherte sich Lena<br />

Weifen mit Don Turner, Bronze ging an<br />

Silke Winter mit Dannywell.<br />

33


34<br />

DKTHR INTERN<br />

Unsere Repräsentanten in den Ländern<br />

Die Landesbeauftragten sind die Repräsentanten des DKThR in den Bundesländern. Sie fungieren als praxiserfahrene Ansprechpartner für<br />

die Bereiche Weiterbildung, Kennzeichnung etc. und bilden das Bindeglied zwischen Betrieben, Fachkräften und dem DKThR. Zusammen<br />

mit einem Beauftragten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) beurteilen und kennzeichnen sie Betriebe und vertreten darüber<br />

hinaus das DKThR bei regionalen Messen und Veranstaltungen.<br />

Baden-Württemberg<br />

Ursula Besch<br />

Niederbach 53, 77790 Steinach<br />

Mobil: 0170/8039893<br />

E-Mail: reithof-trinie@t-online.de<br />

Bayern<br />

Sabine Schallmoser (Bayern Süd)<br />

Nothkaufplatz 17, 81375 München<br />

Tel.: 089-13 940 556<br />

Mobil: 0171-9974827<br />

E-Mail: binesommer@web.de<br />

Petra Hoffmann (Bayern Nord)<br />

Flurstr. 10 b, 91233 Neunkirchen<br />

Tel.: 09153-97 06 09<br />

E-Mail: petra.hpv@t-online.de<br />

Berlin / Brandenburg<br />

Karin Spehr<br />

Scheele Str. 110, 12209 Berlin<br />

Tel.: <strong>030</strong>-25748134<br />

Mobil: 0171-17 37 914<br />

E-Mail: karin_spehr@arcor.de<br />

Renate Ebenteuer<br />

Sächsische Str. 11, 10707 Berlin<br />

Tel.: <strong>030</strong>-544 60 168<br />

Mobil: 0177-8811618<br />

E-Mail: renate.ebentheuer@gmx.de<br />

Die Position der Repräsentanten für die Region<br />

Berlin/ Brandenburg sind vakant. Wir<br />

danken Karin Spehr und Renate Ebenteuer<br />

für die geleistete Arbeit und freuen uns über<br />

Bewerbungen für die Ämter.<br />

Hamburg<br />

Heidi Eichhorn-Wallert<br />

Hegenredder 34, <strong>221</strong>17 Hamburg<br />

Tel.: 040-71 20 556<br />

Mobil:: 0174-477 23 70<br />

E-Mail: rcwallert@hotmail.com<br />

Hessen<br />

Ingeborg Stock<br />

Am Mittelpunkt 10, 35325 Mücke<br />

Tel.:06400-950 444<br />

Mobil: 0170-33 25 897<br />

E-Mail: inge@stock-muecke.de<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Cornelia Starke<br />

Mühlenweg 10b, 17039 Wulkenzin<br />

Tel.: 0395-56 66 835<br />

Mobil: 0172-91 94 909<br />

E-Mail: starke_post@t-online.de<br />

Niedersachsen<br />

Andreas Hunger (Weser-Ems)<br />

Sandkrugerstr. 214, 26133 Oldenburg<br />

Tel.: 0441-42188<br />

E-Mail: ahunger@t-online.de<br />

Denise Leuwer (Hannover-Bremen)<br />

Kirchstr. 8b, 38159 Vechelde<br />

Tel.: 05302-2462<br />

E-Mail: praxis-leuwer@t-online.de<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Bernd Stelljes (Westfalen)<br />

Rolandstr. 8, 32549 Bad Oeynhausen<br />

Tel.: 05731-53 70<br />

Mobil: 01 60 - 94 81 22 9<br />

E-Mail: bernd.stelljes@t-online.de<br />

Tatjana Rühl (Rheinland)<br />

Broich 13, 51491 Overath<br />

Tel.: 02226-90 57 64<br />

Mobil: 0176-14 06 97 03<br />

E-Mail: Ruehl.tatjana@lebenshilfe-bonn.de<br />

Sonja Bruchmann (stellv. Rheinland)<br />

Holgenbach 27, 53937 Schleiden<br />

Mobil: 0177-97 540 18<br />

E-Mail: sonja.bruchmann@web.de<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Christina Heller<br />

Dackenheimer Weg 17<br />

67273 Herxheim a. Berg<br />

Mobil: 0160-98 20 63 96<br />

E-Mail: SattelFest-Heller@gmx.de<br />

Saarland (NEU)<br />

Wolfgang Saiger<br />

Goethestraße 15<br />

66583 Spiesen-Elversberg<br />

Tel.: 0 68 21 / 740 971<br />

Mobil: 0170 – 96 27 166<br />

E-Mail: wolfgang.saiger@gmx.de<br />

Heike Savelkouls-Diener (stellv.)<br />

Hirschbergstraße 109, 66121 Saarbrücken<br />

Tel.: 06 81 / 89 76 54<br />

Mobil: 0172-58 545 895<br />

E-Mail: anheimato@t-online.de<br />

Sachsen<br />

Ute Ohms<br />

(Mutzschen) Mutzschener Bahnhofstr. 50,<br />

04668 Grimma<br />

Tel.: 034385-51 228<br />

Mobil: 0179-39 877 92<br />

E-Mail: ute.ohms@yahoo.de<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Kirsten Osterland<br />

Hauptstr. 4, 06862 Rodleben<br />

Tel.: 034901-86 838<br />

Mobil: 0172-288 37 67<br />

E-Mail: jule.osterland@gmx.de<br />

Schleswig-Holstein<br />

Wiebke Wieschendorf (Leiterin des Arbeitskreises<br />

Landesbeauftragte)<br />

Barkhorner Weg 2, 25355 Bevern<br />

Tel.:0 41 20-682<br />

Mobil: 0170-97 21 041<br />

E-Mail: RW-Wieschendorf@t-online.de<br />

Petra Heidorn (stellv.)<br />

Am Kamp 12, 25488 Holm<br />

Tel.: 0 41 03-970 482<br />

Mobil: 0179-45 32 847<br />

E-Mail: heidornp-holm@web.de<br />

Thüringen<br />

Sylvia Hofmann<br />

Unterdorf 7, 98530 Rohr<br />

Tel.: 036844-41 486<br />

E-Mail: happyhipposuhl@t-online.de<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


Die Landesbeauftragen<br />

stellen sich vor<br />

Neu im Saarland als stellvertretende Landesbeauftragte: Heike Savelkouls-Diener<br />

Foto: Privat<br />

Heike Savelkouls-Diener<br />

46 Jahre, verheiratet, 2 Kinder<br />

Zusatzqualifi kation:<br />

1986 Trainer B Leistungssport<br />

2002 – 2004 Ausbildung HPV/R beim DKThR<br />

Beruf:<br />

Erziehungswissenschaftlerin, M.A., beschäftigt<br />

beim Studentenwerk im Saarland e.V.<br />

als Reit- und Voltigierpädagogin (DKThR)<br />

im Nebenberuf tätig<br />

Ich betreibe in meiner Feizeit einen kleinen Stall, in dem meine Turnier- und Therapiepferde<br />

gemeinsam in Offenstallhaltung miteinander leben und voneinander<br />

lernen. Dort führe ich in nebenberufl icher Tätigkeit Therapeutisches Reiten durch.<br />

Reiten und der Umgang mit dem Pferd sind seit meiner Kindheit meine größten<br />

Hobbys.<br />

Nach dem Abitur habe ich direkt meine Ausbildung zum Trainer B absolviert und<br />

mir durch Reitunterricht meinen Lebensunterhalt im Studium mitfi nanziert. Dabei<br />

habe ich im Reitstallalltag die Erfahrung gemacht, dass in vielen Reitbetrieben für<br />

Menschen mit besonderem Verhalten im „normalen“ Reitunterricht wenig Raum<br />

geboten wurde, obwohl das Pferd diesen Kindern und Jugendlichen besonders gut<br />

tat. Aus diesem Gunde habe ich 2002-2004 die Zusatzausbildung beim DKThR absolviert.<br />

Seitdem verbinde ich in meiner Arbeit beim „klassischen“ Reitunterricht<br />

viele Strategien des Therapeutischen Reitens. Parallel dazu biete ich für Kinder und<br />

Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten Therapeutisches Reiten an. Zudem halte<br />

ich Seminare für junge Menschen im Bundesfreiwilligendienst zum Thema „Helfen<br />

mit Pferden“.<br />

Seit 2004 habe ich mit Unterstützung des saarländischen Pferdesportverbandes<br />

begonnen, ein Netzwerk der saarländischen Reit- und Voltigierpädagogen sowie<br />

Hippotherapeuten zu bilden. Daraus ist eine inter- und intradisziplinäre Fachgemeinschaft<br />

entstanden, die sich regelmäßig austauscht, weiterbildet und sich gemeinsam<br />

engagiert.<br />

Als stellvertretende Landebeauftragte bin ich bestrebt, mehr Fachwissen über das<br />

Pferd als Sozialpartner und über das Thema „Helfen und Heilen mit Pferden“ aus<br />

unserem Fachkreis in die Vereine, an die Ausbilder und angebundene Institutionen<br />

zu transportieren, um mehr Akzeptanz unserer Gedanken und Erfahrungen in die<br />

alltägliche Interaktion zwischen Reiter und Pferd zu erlangen.<br />

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36<br />

WEITERBILDUNG<br />

Weiterbildung lohnt sich<br />

Qualitätssicherung im Therapeutischen Reiten: Neue Angebote in 2013<br />

Mit Neuem und Bewährtem fordert das DKThR auch im kommenden Jahr seine Mitglieder und Absolventen auf, sich<br />

konsequent weiterzubilden. Dabei stehen das praxisnahe Lernen und zukunftsweisende Methoden im Vordergrund.<br />

Ein weiterer Fokus ruht auf dem Servicebereich und dem Austausch mit Kollegen.<br />

Das Das aktuelle Weiterbildungsprogramm macht Lus<br />

Lust auf den Austausch mit Gleichgesinnten und neues Wissen rund um das Therapeutische Reiten.<br />

Fotos: Fotolia<br />

So zählt beispielsweise die Hippotherapie durch qualifi zierte<br />

Hippotherapeuten auf der eigenen Anlage zum neuen Angebot.<br />

Ein Refresherkurs, der praktisches Arbeiten mit Patienten<br />

ermöglicht.<br />

Ebenfalls neu im Angebot: Kommunikationstraining. Kommunikation<br />

ist die Grundlage sozialen Daseins und der Gemeinschaft<br />

– im Privaten und im Beruf. Scheinbar selbstverständlich, erlebt<br />

jeder, dass gerade im zwischenmenschlichen Bereich Kommunikation<br />

plötzlich schwierig werden kann und Missverständnisse eine<br />

gelungene gemeinsame Arbeit erschwert.<br />

Mit der begleitenden Elternarbeit in der Heilpädagogischen<br />

Förderung mit dem Pferd beschäftigt sich ein Angebot, das theoretischen<br />

Input zur Arbeit mit Eltern, Lehrern und Kostenträgern<br />

bietet. Systemische Ansätze der Familientherapie und das Erarbeiten<br />

einer Checkliste für Elterngespräche zählen ebenso dazu wie<br />

das praktische Üben von Elterngesprächen im Rollenspiel.<br />

Am Beispiel der Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd der<br />

Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe Tutzing wird im Seminar die<br />

Arbeit mit dem Pferd mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen<br />

vorgestellt. Grundlegend ist die Unterstützung der<br />

Interaktionsmöglichkeiten zwischen Kind/Jugendlichem und Pferd.<br />

Eine zentrale Zielsetzung ist dabei, diese Ansätze auf die Arbeitskontexte<br />

der Teilnehmer und anderer Zielgruppen zu übertragen.<br />

Anhand des Konzepts der Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe werden<br />

Möglichkeiten der Einbindung unterschiedlicher Professionen<br />

in Krisensituationen dargestellt.<br />

Auch ein Wochenende für angehende Hippotherapeuten zählt<br />

zum Angebot des DKThR. An diesem Seminarwochenende im Herzen<br />

Ostfrieslands erleben Teilnehmer die Hippotherapie in Theorie<br />

und Praxis. Zum praktischen Teil gehören auch Patientendemonstrationen.<br />

Ein interdisziplinäres Frühförderkonzept wird im Seminar Frühförderung<br />

im Therapeutischen Reiten vorgestellt. Es wird in der<br />

Theorie auf die besonderen Voraussetzungen eingegangen, die<br />

kleine Kinder mit Entwicklungsrückstand (EWR) mitbringen sollten,<br />

damit eine Behandlung auf dem Pferd zu einem therapeutischen<br />

Erfolg werden kann. Im Anschluss sehen die Teilnehmer verschiedene<br />

Kinder aus dem Frühförderbereich in den unterschiedlichen<br />

Disziplinen am und auf dem Pferd und diskutieren, ob dort das<br />

Therapeutische Reiten sinnvoll ist.<br />

Im Seminar werden Grundlagen für die Bodenarbeit mit Pferden<br />

praktisch und theoretisch vermittelt: im Basistraining mit<br />

Übungen für den Grundgehorsam, im Geschicklichkeitstraining<br />

über Stangen und im Gelassenheitstraining mit Schreckhindernissen,<br />

sollen Pferde und Kursteilnehmer eine gute Verständigung füreinander<br />

und die Zusammenarbeit miteinander entwickeln.<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


Bodenarbeit und Therapeutisches Reiten ist Titel eines Weiterbildungsangebotes,<br />

in dem grundlegenden Praktiken für die Ausbildung<br />

und Ausgleichsarbeit der Pferde vermittelt und die Verbindung<br />

von Bodenarbeit und Reiten aufgezeigt werden. Dabei wird<br />

auf die Erarbeitung eines schrittweisen Aufbaus von Übungen, den<br />

Lösungsstrategien bei auftretenden Problemen und insbesondere<br />

auf Sicherheitsaspekte besonderer Wert gelegt.<br />

Auch die Ttouch-Methode zur Ausbildung von Therapiepferden<br />

ist in einem Seminar erlernbar. Die Tellington-Ttouch-Methode wird<br />

in Theorie und Praxis vorgestellt. Es wird in Vortrag, Kleingruppenarbeit<br />

und Gesprächen zusätzlich zur Praxis am Pferd darum gehen,<br />

wie und warum diese Arbeit viel Potential für die Ausbildung<br />

gerade von Therapiepferden hat. Im Weiteren wird es darum gehen,<br />

welche Ansätze und Übungen aus der Tellington-Arbeit für die<br />

pädagogische Arbeit wertvoll sind.<br />

Insbesondere die Ausbildung, Gymnastizierung und Korrektur<br />

von Therapiepferden nimmt bei der Ausbildung des DKThR einen<br />

hohen Stellenwert ein. Ziel des Seminars ist es, auf der Basis der<br />

Buchtipps<br />

WEITERBILDUNG<br />

Analyse von Exterieur, Trainingszustand und aktueller Verfassung<br />

von Therapiepferden Möglichkeiten auszuarbeiten, mit den unterschiedlichen<br />

Folgen des Einsatzes in den verschiedenen therapeutischen<br />

Arbeitsfeldern konstruktiv umzugehen, beziehungsweise<br />

junge Pferde auf einen solchen Einsatz vorzubereiten. Hierzu werden<br />

gemeinsam mit den Kursteilnehmern individuell abgestimmte<br />

Trainingskonzepte für die einzelnen Pferde entwickelt und in der<br />

Praxis erprobt. Vor Ort stehen die hofeigenen Therapiepferde zur<br />

Verfügung, die Teilnehmer können aber auch eigene Pferde mitbringen.<br />

Auf Wunsch der Teilnehmer wird mit Videoanalysen gearbeitet.<br />

Nehmen Sie die Einladung an, gehen Sie im Weiterbildungsprogramm<br />

auf Entdeckungsreise und nutzen Sie die vielfältigen<br />

Angebote, die Ihnen eine neue berufl iche und private<br />

Perspektive bieten – von denen wir Ihnen nur wenige beispielhaft<br />

vorstellen konnten. Weitere Informationen gibt das<br />

Weiterbildungsprogramm des DKThR, das im Internet unter<br />

www.dkthr.de oder unter der Rufnummer 02581 / 9279190<br />

angefordert werden kann.<br />

1. Das Heilpädagogische Voltigieren und Reiten mit geistig behinderten Menschen<br />

von Wilhelm Kaune, erschienen im FN<strong>Verlag</strong>. Unabhängig von der Ursache werden Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene als geistig behindert angesehen, wenn sie „entwicklungsverzögert“<br />

nicht über die Verhaltens- und Lernmöglichkeiten verfügen, die ihrer Altersstufe<br />

entsprächen. Der vorliegende Band weist auf, welche außerordentlich hilfreiche Wirkung<br />

die Arbeit mit dem Pferd als Medium der heilpädagogischen Förderung für die sogenannten<br />

Geistig Behinderten haben kann. Wilhelm Kaune und seine Mitautorinnen stellen hier<br />

in langjähriger Praxis entwickelte Modelle vor. Viele praktische Anleitungen in Verbindung<br />

mit instruktiven Fotos machen dieses Werk sehr lehrreich, so dass es auch für die Aus- und<br />

Fortbildung eingesetzt werden kann.<br />

2. Fachliteratur: Partnerschaftlich miteinander umgehen von Antonius Kröger u.a.<br />

Dieses Buch aus dem FN<strong>Verlag</strong> schildert Erfahrungen und Anregungen. Es richtet sich<br />

an Lehrer, Reit- und Voltigierausbilder, Eltern und alle Fachleute in Pädagogik und Therapie.<br />

Erläutert wird die „Sachorientierte Partnerschaft“ als Erziehungs- und Kommunikationsstil<br />

in Theorie und Praxis. Die Nutzung des Pferdes als „Medium“ ist dabei von<br />

großer Bedeutung. Der erste Teil dieser Neuaufl age wendet sich an Menschen, die nach<br />

einer von Sachlichkeit durchwirkten und partnerschaftlich fairen Kommunikation in der<br />

Menschenführung suchen. Dabei ist es völlig gleich, in welchem Alter oder auf welchem<br />

Bildungsniveau der zu Führende sich befi ndet. Der zweite Teil vermittelt konkrete Einblicke<br />

in die Methodik einer sachorientierten Partnerschaft im Umgang mit der Klientel beim Voltigieren<br />

und Reiten. Neu sind viele interessante Aspekte beim Reiten (nicht ausschließlich<br />

beim heilpädagogischen Reiten) und die Umsetzung einer Partnerschaft im Umgang mit<br />

dem Pferd auch während seiner Ausbildung.<br />

3. Fachliteratur: Psychotherapie mit dem Pferd. FN<strong>Verlag</strong>. Erfahrungen und Anregungen<br />

für Lehrer, Eltern, Reiter und Fachleute in Pädagogik und Therapie Die FAPP (Fachgruppe<br />

Arbeit mit dem Pferd in der Psychotherapie) ist ein Zusammenschluss qualifi zierter<br />

Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten verschiedener Richtungen, die die Arbeit<br />

mit dem Pferd in die Psychotherapie integrieren. Gegründet 2<strong>001</strong>, hat sich die Gruppe<br />

zum Ziel gesetzt, die Vielfalt der praktischen Arbeit mit dem Pferd in der Psychotherapie zu<br />

sammeln, zu beschreiben, zu refl ektieren und weiterzuentwickeln. In diesem Buch stellen<br />

elf Autoren Auszüge ihrer Arbeit vor und hoffen, so zu einem fachlichen Austausch und<br />

lebendiger Diskussion beitragen zu können.<br />

FNverlag der Deutschen Reiterlichen Vereinigung GmbH, Telefon 02581-6362-154/-254. www.fnverlag.de<br />

37


Veranstalter: EN GARDE <strong>Marketing</strong> GmbH und Leipziger Messe GmbH<br />

PARTNER PFERD – 17.-20. Januar 2013, Messe Leipzig<br />

Der In-Treffpunkt der Pferdewelt<br />

Dem Charme der PARTNER PFERD kann sich niemand entziehen.<br />

Selbst Besucher aus Regionen, die traditionsreiche und große Pferdesportveranstaltungen<br />

aufweisen, kommen immer wieder gern<br />

nach Leipzig, denn die Begeisterungsfähigkeit des Leipziger Publikums,<br />

die ausgezeichnete Infrastruktur der Messehallen und das<br />

sorgfältig gepfl egte Programm schaffen eine fröhliche Atmosphäre,<br />

die einfach einladend ist.<br />

Vom 17. bis 20. Januar 2013 kommt die PARTNER PFERD zum<br />

16. Mal nach Leipzig und diese Stadt ist vielleicht die Sportstadt<br />

schlechthin in Deutschland. Wenn auf der Tribüne „La Ola“ losgeht<br />

– ohne nachdrückliche Aufforderung – oder Reiter und Pferde mit<br />

standing ovations gefeiert werden, dann bekommen selbst gestandene<br />

Medaillengewinner eine „Gänsehaut“.<br />

PARTNER PFERD, das bedeutet auch 2013 Weltcup-Qualifi kation in<br />

drei Disziplinen – im Springen, im Vierspännersport und im Voltigieren.<br />

Dazu gesellen sich hochkarätige Rahmenprüfungen wie der<br />

Edsor Youngster Cup, das Championat von Leipzig oder auch das<br />

Finale des W. Seineke Partner Pferd Cup. In Leipzig fi nden außerdem<br />

die internationalen Amateure mit dem Finale der SML-Trophy<br />

eine großartige sportliche Plattform. In der Wernesgrüner Pferdenacht<br />

wartet ein Barrierenspringen und Speed pur und die Spar-<br />

kassen Sport-Gala birgt stets Pferdesport und rasante Show-Acts<br />

rund um das Thema Pferd. Das Messegelände trägt viel dazu bei,<br />

dass die PARTNER PFERD eine gewisse Entspanntheit ausstrahlt.<br />

Modern, groß, hell und freundlich – so präsentieren sich die Hallen<br />

von innen und außen und schon legendär ist das große Platzangebot<br />

ringsum.<br />

www.partner-pferde.de | Tickets: 0341 – 14 14 14<br />

Anzeige<br />

Foto: EN GARDE / FRIELER<br />

Sparkassen-Cup<br />

Rolex FEI World Cup Jumping<br />

FEI World Cup Driving<br />

FEI World Cup Vaulting<br />

Wernesgrüner Pferdenacht<br />

Sparkassen Sport-Gala<br />

Ausstellung<br />

17. – 20. Januar 2013 | Messegelände Leipzig<br />

www.partner-pferd.de<br />

Infoline 0341 678-8250


WEITERBILDUNG<br />

Was machen eigentlich ...<br />

... unsere Absolventen?<br />

Kristina Liedtke (Hamburg) hat 2012 die Weiterbildung in der Ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd beim<br />

Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten erfolgreich abgeschlossen.<br />

Foto: Privat<br />

Warum haben Sie sich für uns als Weiterbildungsanbieter<br />

entschieden?<br />

Liedtke: Das DKThR genießt den Ruf, eine<br />

fachlich fundierte und in Deutschland anerkannte<br />

Ausbildung zu bieten. Bereits das<br />

Informationswochenende in Pinneberg hat<br />

mich überzeugt.<br />

Wir versuchen, die Inhalte der Weiterbildung<br />

an die Wünsche unserer Teilnehmer<br />

anzupassen. Haben Sie eine<br />

Anregung?<br />

Ich war mit den Inhalten sehr zufrieden.<br />

Tatjana Hof ist eine überaus kompetente<br />

Referentin, die viel Fachwissen und Einfühlungsvermögen<br />

in den Kursen eingebracht<br />

hat. Gewünscht hätte ich mir Informationen<br />

zum Psychiatrischen Bereich, dort sowohl<br />

zum Kinder- und Jugendbereich, als auch<br />

zur Arbeit mit Erwachsenen.<br />

Wenn Sie an den Abschlusslehrgang<br />

denken, an was denken Sie besonders<br />

gerne zurück?<br />

An die lockere Atmosphäre, den schönen<br />

Abschluss und die vielen wertvollen Anregungen,<br />

die ich mitnehmen konnte.<br />

Inwiefern haben sich Ihre berufl ichen<br />

Perspektiven durch die Weiterbildung<br />

verändert?<br />

Mir ist durch die Weiterbildung noch einmal<br />

klar geworden, dass ich auf jeden Fall<br />

wieder mit Pferden und Menschen arbeiten<br />

möchte.<br />

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?<br />

Ich möchte gerne im psychiatrischen Bereich<br />

mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />

am und auf dem Pferd und mit<br />

meinem Therapiehund arbeiten.<br />

Tanja Zehetleitner (Augsburg), staatlich anerkannte Ergotherapeutin seit 2004 (Schwerpunkte Neurologie, Orthopädie<br />

und Pädiatrie), Weiterbildung zur Fachkraft für Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd (DKThR) in 2010.<br />

Foto: Michael Haggenmüller<br />

Sie haben sich für uns als Weiterbildungsanbieter<br />

entschieden? Welche<br />

Gründe gab es dafür?<br />

Zehetleitner: Es war für mich sehr wichtig,<br />

eine fachlich anerkannte und fundierte<br />

Ausbildung zu absolvieren. Der Aufbau der<br />

einzelnen Blöcke hat mir zugesagt, besonders<br />

der Kurs speziell für Ergotherapeuten,<br />

der nicht mehr nur auf Sensorische Integration<br />

(SI) gestützt war.<br />

Wurde das angebotene Themenspektrum<br />

Ihren Anforderungen an die Weiterbildung<br />

gerecht?<br />

Die einzelnen Blöcke haben Einblicke in<br />

sehr unterschiedliche Bereiche gezeigt, vor<br />

allem das Informationswochenende, da<br />

sich dort noch alle Berufsgruppen in dem<br />

Kurs befanden. Die Inhalte waren breit gefächert<br />

und haben alle Bereiche abgedeckt.<br />

Schön war der Wechsel zwischen Theorie<br />

und Praxis. Die Themen wurden von Tatjana<br />

Hof und einigen Gastreferenten kompetent<br />

und anschaulich vermittelt. Im Bezug auf<br />

das Thema Anerkennung der Krankenkasse<br />

konnte ich leider nicht die Erfahrungen aus<br />

dem Kurs teilen, wobei dies in den einzelnen<br />

Bundesländern sehr unterschiedlich zu<br />

sein scheint. Im Kurs wurde dieses Thema<br />

eher positiv dargestellt. Selbst wenn Praxis<br />

und Reitstall zusammen sind, bekomme ich<br />

keine Zusatzgenehmigung. Schade.<br />

Was ist Ihnen in besonderer Erinnerung<br />

geblieben?<br />

Durch die unterschiedlichen Erfahrungen<br />

der einzelnen Teilnehmer fand immer ein<br />

reger Austausch statt. Zu einigen besteht<br />

immer noch ein guter Kontakt und es ist<br />

schön, Kollegen zu haben, mit denen ich<br />

mich austauschen kann.<br />

Was hat die Ausbildung an ihrem beruflichen<br />

Alltag verändert?<br />

Meine Perspektive hat sich seitdem deutlich<br />

verändert. Ich arbeite weniger in der Praxis,<br />

vor allem im Sommer. Somit bin ich weniger<br />

abhängig von den Verordnungen der Ärzte.<br />

Ich bin die restliche Zeit viel im Stall und<br />

arbeite dort mit sehr unterschiedlicher Klientel.<br />

Die Arbeit mit dem Pferd hat mir ganz<br />

neue Möglichkeiten gegeben und viele Themen<br />

lassen sich mit dem Partner Pferd viel<br />

einfacher und schneller behandeln.<br />

Wo sehen Sie die Herausforderungen<br />

ihrer künftigen, berufl ichen Arbeit?<br />

Bezüglich der Klientel möchte ich mich<br />

nicht einschränken. Ich habe zurzeit Kinder<br />

und Erwachsene. Auch eine Gruppe Jugendlicher<br />

mit psychischen Erkrankungen.<br />

Die Abwechslung und die unterschiedlichen<br />

Herausforderungen machen mir Spaß.<br />

Ich werde mich in diesen Bereichen weiterhin<br />

fortbilden und mich für die tiergestützte<br />

Therapie einsetzen, so dass vielleicht eine<br />

Anerkennung irgendwann möglich ist.<br />

39


RÜCKBLICK<br />

Jahresrückblick –<br />

die Highlights aus 2012<br />

19. bis 22. Januar<br />

Das DKThR präsentiert sich auf der Messe<br />

Partner Pferd in Leipzig unter der Regie der<br />

sächsischen Landesbeauftragten Ute Ohms.<br />

10. bis 12. Februar<br />

Das DKThR ist auf der Messe „Pferd Bodensee“<br />

in Friedrichshafen durch den Verein Therapeutisches<br />

Reiten Markdorf e.V. vertreten.<br />

7. April<br />

Bundesministerin von der Leyen erspielt in<br />

ARD-Quizsendung „Schlau wie die Tagesschau“<br />

10.000 Euro für den KinderUnterstützungsFonds<br />

des DKThR.<br />

14. April<br />

Das Kuratorium ist auf Facebook online: In der<br />

Spitze besuchten uns per Mausklick 180.000<br />

Besucher.<br />

20. bis 22. April<br />

Im Norden wird das DKThR bei der Messe<br />

HansePferd Hamburg von der Landesbeauftragten<br />

Heidi Eichhorn-Wallert vertreten.<br />

21. April<br />

Das DKThR eröffnet die Mitgliederversammlung<br />

im Haus Würth in Bad Mergentheim.<br />

Begrüßt werden die Teilnehmer vom DKThR<br />

Vorsitzenden Dr. Jan Holger Holtschmit, dem<br />

stellvertretenden Vorsitzenden Uwe Kaplirz<br />

zu Sulewicz sowie Markus B. Otto, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung der Würth Industrie Service<br />

GmbH & Co. KG. Im Anschluss fand der<br />

erste Leitbildworkshop des DKThR statt.<br />

Fotos (5): Thoms Lehmann<br />

Über die Auszeichnung mit der Ehrenurkunde<br />

des DKThR freut sich u.a. das Projektteam der<br />

Multicenterstudie Hippotherapie (unteres Foto).<br />

des DKThR freut sich u.a. das Projektteam der<br />

Multicenterstudie Hippotherapie (unteres Foto).<br />

21. bis 22. April<br />

Die IV. Interdisziplinäre Tagung des DKThR mit<br />

dem Titel „Therapeutisches Reiten im Blickpunkt<br />

von Pädagogik, Medizin & Sport“ war<br />

schon Wochen vor Beginn vollständig ausgebucht.<br />

Sie fi ndet in hochkarätiger Referentenbesetzung<br />

an zwei Standorten im Haus Würth<br />

und auf Gut Üttingshof statt.<br />

23. April<br />

Auf dem Gestüt Rahmannshof wird die<br />

zweijährige Braune „Candy for Charity“ versteigert<br />

– es kommen € 5.400,- zugunsten<br />

des DKThR zusammen.<br />

Fotos: privat<br />

24. bis 27. April<br />

XIV. Weltkongress zum Therapeutischen Reiten<br />

in Athen. Für das DKThR treten die Ausbildungsfachkräfte<br />

Corinna Wagner und Stephanie<br />

Tetzner mit zwei beachtlichen Beiträgen<br />

zur Hippotherapie auf. Vorstandsmitglied Dirk<br />

Baum vertritt das DKThR auf der gleichzeitig<br />

stattfi ndenden Mitgliederversammlung des<br />

Weltverbands HETI.<br />

Foto: privat<br />

25. bis 29. April<br />

Traditionell wird das DKThR beim Festival Horses<br />

& Dreams in Hagen am Teutoburger Wald<br />

begrüßt. Das Thema lautete diesmal Therapeutisches<br />

Reiten hinterlässt Spuren: „Sherlock<br />

Holmes und Dr. Watson entdecken das wahre<br />

Glück der Erde“.<br />

17. bis 20. Mai<br />

Unter der Regie von Stephanie Tetzner präsentiert<br />

sich das DKThR in München bei der<br />

Pferd International.<br />

20. bis 26. Mai<br />

Special Olympics National Games in München<br />

1. Juni<br />

Auf Schloss Wocklum wird Bundesministerin<br />

Dr. Ursula von der Leyen im festlichen<br />

Rahmen die Ehrenmitgliedschaft des DKThR<br />

verliehen.<br />

Foto: Dietmar Reker<br />

1. bis 3. Juni<br />

Tatjana Rühl als Landesbeauftragte NRW-<br />

Rheinland vertritt das DKThR auf der Equitana<br />

Open Air auf der Galopprennbahn in Neuss.<br />

40 Therapeutisches Reiten 4 / 2012


8. bis 10. Juni<br />

Deutsche Meisterschaften der Dressurreiter<br />

mit Handicap auf dem Linslerhof in Überherrn<br />

(Saarland).<br />

29. Juni bis 8. Juli<br />

Beim CHIO Aachen beeindruckt das DKThR mit<br />

einem Schauprogramm am Soerser Sonntag.<br />

Als Glücks-Bringer-Patin konnte in diesem<br />

Jahr Janne-Friederike Meyer gewonnen werden.<br />

Bei der Charity-Aktion „Glücks-Bringer“<br />

freuen sich die Verantwortlichen über 15.000<br />

Euro Spende.<br />

Fotos: privat<br />

6. bis 8. Juli<br />

Deutsche Meisterschaften der behinderten<br />

Einspännerfahrer in Greven.<br />

25. bis 29. Juli<br />

Bei der Eurocheval in Offenburg, der Europamesse<br />

des Pferdes, präsentiert sich das DKThR<br />

unter der Federführung der Landesbeauftragten<br />

für Baden-Württemberg, Ursula Besch.<br />

25. August<br />

Verbandsübergreifender Fortbildungstag der<br />

FATP im Zentrum für ThR Johannisberg e.V.<br />

(Windhagen), ausgerichtet vom DKThR.<br />

28. August bis 2. September<br />

In Breda/ Niederlande fi nden die VIII. Weltmeisterschaften<br />

der Fahrer mit Behinderung<br />

statt. Heiner Lehrter kann mit Einzelgold<br />

seinen Titel verteidigen und sichert sich<br />

überdies gemeinsam mit seinen Teamkollegen<br />

Hubert Markett und Markus Beerhues<br />

Mannschafts-Silber.<br />

Foto: privat<br />

29. August bis 9. September<br />

Mit schwerem Gepäck kommen die Reiter<br />

von den XIV. Paralympischen Sommerspielen<br />

London 2012 zurück: Sie gewannen vor<br />

begeistertem Publikum in London zwei Mal<br />

Gold, zwei Mal Silber, zwei Mal Bronze und<br />

dazu Silber in der Mannschaftswertung.<br />

Mannschaftsfoto: Stefan Lafrentz<br />

15. September<br />

Neuerscheinung: Die<br />

besten Abschlussarbeiten<br />

aus den ersten beiden<br />

Jahrgängen (Bielefeld<br />

2010, Dortmund<br />

2011) des Aufbaubildungsganges<br />

zur<br />

„Staatlich geprüften<br />

Fachkraft“ für heilpädagogische<br />

Förderung mit dem Pferd werden<br />

in dem Buch „Meilensteine“ veröffentlicht.<br />

RÜCKBLICK<br />

21. September<br />

Die neue Weiterbildungsbroschüre<br />

ist da!<br />

Mehr Fachwissen, mehr<br />

Ein- und Überblick,<br />

mehr gezielte Weiterbildung,<br />

mehr kompetente<br />

Referenten und<br />

noch mehr Kontakte:<br />

Das DKThR präsentiert<br />

mit der neuen Weiterbildungsbroschüre ein<br />

vielfältiges und hochwertiges Angebot. Dazu<br />

zählen neben den berufsspezifi schen Qualifi -<br />

kationen eine noch nie dagewesene Anzahl<br />

an Fachseminaren für ausgebildete Fachkräfte<br />

im Therapeutischen Reiten.<br />

22. September<br />

Pressekonferenz des DKThR im Historischen<br />

Rathaus der Stadt Warendorf mit anschließender<br />

Eintragung der paralympischen Dressurreiter<br />

in das Goldene Buch der Stadt.<br />

Foto: Kaup<br />

13. Oktober<br />

Erstmals unterstützt das DKThR fi nanziell die<br />

6. Güstrower Herbstgespräche, eine internationale<br />

Fachtagung des KMG Klinikums Güstows<br />

zum Thema „Tiergestützte Therapie“.<br />

Entscheiden Sie: Wer wird in 2013 geehrt?<br />

Auch im kommenden Jahr sollen im Rahmen der Mitgliederversammlung verdiente Mitglieder geehrt werden. Und das müssen<br />

die Aspiranten erfüllen: eine langjährige (mindestens fünfjährige) Mitgliedschaft und herausragende Tätigkeit für das Deutsche<br />

Kuratorium für Therapeutisches Reiten. Wir freuen uns auf den Eingang Ihrer Vorschläge bis zum Montag, 14. Januar 2013,<br />

in unserer Geschäftsstelle. Die Vorschläge können auf dem Postwege an die Bundesgeschäftsstelle des DKThR, Freiherr-von-<br />

Langen-Straße 8a, 48231 Warendorf oder per Mail an dkthr@fn-dokr.de gerichtet werden.<br />

41


42<br />

IMPRESSUM<br />

Termine Impressum<br />

21.11.-25.11.2012 Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd (HFP) –<br />

Variante A, Teil 2 in Dortmund<br />

21.12.-31.12.2012 DKThR-Bundesgeschäftsstelle geschlossen<br />

17.01.-20.01.2013 Partner Pferd Leipzig, Internationale Pferdefachmesse<br />

06.02.2013 Erscheinungstermin Magazin Therapeutisches Reiten,<br />

Ausgabe 01-2013<br />

09.02.-16.02.2013 Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen (BS) –<br />

Abschlusskurs in Warendorf<br />

27.02.-03.03.2013 Hippotherapie (HT) - Abschlusskurs (DKThR), Weiterbildungsgruppe<br />

2012, Teil 1 in Ingolstadt<br />

28.02.-02.03.2013 „Bewegte Kindheit“ – 8. Osnabrücker Kongress mit dem<br />

Hauptthema Inklusion. Alle Infos unter<br />

www.bewegtekindheit.de<br />

16.03.-17.03.2012 Informationskurs DKThR in Pinneberg<br />

16.03.-24.03.2013 Equitana 2013 – Weltmesse des Pferdesports<br />

(Messegelände Essen)<br />

Das DKThR präsentiert sich am großen Gemeinschaftsstand<br />

der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)<br />

23.03.2013 Mitgliederversammlung des DKThR (Messegelände Essen)<br />

In eigener Sache<br />

Liebe Mitglieder!<br />

Ihre Zufriedenheit und auch die pünktliche Postzustellung des Magazins „Therapeutisches<br />

Reiten“ sind uns wichtig. Sollten Sie umziehen, denken Sie bitte daran,<br />

uns Ihre aktuelle Adresse mitzuteilen. Ein Nachsendeantrag bei der Post gilt nicht<br />

für Zeitschriften. Ihre Information nimmt die DKThR-Geschäftsstelle gerne entgegen.<br />

Therapeutisches Reiten in Medizin,<br />

Pädagogik, Sport (ThR)<br />

Offi zielles Organ und Verbandsinformation<br />

des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches<br />

Reiten e.V. (DKThR)<br />

Herausgeber<br />

Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.<br />

Geschäftsstelle<br />

Vertreten durch Dr. Jan Holger Holtschmit, Vorsitzender<br />

Freiherr-von-Langen-Straße 8a<br />

48231 Warendorf<br />

Telefon: 02581/927919-1 oder 02581/927919-2<br />

Telefax: 02581/927919-9<br />

E-Mail: dkthr@fn-dokr.de<br />

Internet: www.dkthr.de<br />

Redaktion<br />

Birgitta Raulf<br />

Ina El Kobbia<br />

Elke Lindner<br />

Fachliche Beratung<br />

Dr. Jan Holger Holtschmit<br />

Dr. Melanie Horstmann<br />

Anzeigen<br />

<strong>Verlag</strong> <strong>Herrmann</strong> & Stenger GbR<br />

Taunusstraße 20<br />

60329 Frankfurt<br />

Tel.: 069/60605888-0<br />

E-Mail: info@sozialesmarketing.de<br />

Internet: www.sozialesmarketing.de<br />

Anzeigenleitung (V.i.S.P.): Lutz Boden<br />

Layout<br />

Thomas Hauck, Frankfurt<br />

E-Mail: thauck@bornheim-grafi k.de<br />

Druck<br />

Schneider Druck GmbH<br />

Erlbacherstraße 102-104<br />

91541 Rothenburg ob der Tauber<br />

ThR erscheint vierteljährlich.<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist<br />

am 04. Januar 2013.<br />

Erscheinungstermin Nr. 01/2013: 06. Februar 2013.<br />

Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Zusätzliche Einzelexemplare können über die Geschäftsstelle zum<br />

Preis von EUR 5,80 plus Versandkosten in Höhe von EUR 2,50 pro<br />

Heft bezogen werden.<br />

Um die Lesbarkeit des Textes zu erhalten, wurde auf das Nebeneinander<br />

weiblicher und männlicher Personen- und Berufsbezeichnungen<br />

verzichtet. Es wird ausschließlich die männliche Form benutzt.<br />

Dafür bitten wir alle Leserinnen um Verständnis.<br />

© Alle Rechte für den deutschsprachigen Raum beim Herausgeber.<br />

Nachdruck oder Kopieren, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Herausgebers. Für unverlangt eingesandte<br />

Texte und Fotos übernehmen <strong>Verlag</strong> und Redaktion keine Gewähr.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Anzeigen müssen nicht<br />

unbedingt der Meinung der Redaktion entsprechen. Manuskripte<br />

unterliegen der redaktionellen Bearbeitung.<br />

ISSN 0942-7546<br />

Therapeutisches Reiten 4 / 2012


Bürgertelefon<br />

Rente<br />

<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> <strong>001</strong><br />

Unfallversicherung/Ehrenamt<br />

<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 002<br />

Arbeitsmarktpolitik und -förderung<br />

<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 003<br />

Arbeitsrecht<br />

<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 004<br />

Gehörlosen/Hörgeschädigtenservice<br />

Montag bis Donnerstag 8-20 Uhr<br />

Sie fragen – wir antworten!<br />

Teilzeit/Altersteilzeit/Minijobs<br />

<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 005<br />

Infos für behinderte Menschen<br />

<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 006<br />

Europäischer Sozialfonds<br />

<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 007<br />

Mitarbeiterkapitalbeteiligung<br />

<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 008<br />

Bildungspaket<br />

<strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 009<br />

E-Mail info.gehoerlos@bmas.bund.de<br />

Fax <strong>030</strong> <strong>221</strong> <strong>911</strong> 017<br />

Gebärdentelefon gebaerdentelefon@sip.bmas.buergerservice-bund.de<br />

http://www.bmas.de | info@bmas.bund.de


DKThR-Neuerscheinung!<br />

Endlich ist es soweit – die besten Abschlussarbeiten<br />

aus den ersten beiden Jahrgängen<br />

(Bielefeld 2010, Dortmund 2011) des<br />

Aufbaubildungsganges zur staatlich<br />

geprüften Fachkraft für heilpädagogische<br />

Förderung mit dem Pferd werden<br />

in diesem Buch veröffentlicht.<br />

Die Umsetzung der Projekte in die<br />

Praxis zeigt die Bandbreite der<br />

Praxisfelder in der Heilpädagogischen<br />

Förderung mit dem Pferd.<br />

Preis: 12,- Euro (100 Seiten)<br />

zzgl. Porto und Versand<br />

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Meilensteine – Projekte in der<br />

Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd<br />

Bestelladresse:<br />

Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.<br />

Freiherr-von-Langen-Str. 8a | 48231 Warendorf<br />

Telefon: 0 25 81/92 79 19-0 | Telefax 0 25 81/92 79 19-9<br />

E-Mail: DKThR@fn-dokr.de<br />

Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.<br />

Freiherr-von-Langen-Straße 8a · 48231 Warendorf<br />

Postvertriebsstück H 2907, Deutsche Post AG, »Entgelt bezahlt«<br />

Meilensteine<br />

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Deutsches<br />

Kuratorium für<br />

Therapeutisches<br />

Reiten e.V.

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