Lebensbereiche der Stauden - Plantshop.de
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<strong>Lebensbereiche</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong><br />
Bei <strong>de</strong>n <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong>-Beschreibungen fin<strong>de</strong>n Sie jeweils ein Kürzel (z.B. Fr2) für <strong>de</strong>n<br />
Lebensbereich, in <strong><strong>de</strong>r</strong> die Stau<strong>de</strong> ihren optimalen Standort fin<strong>de</strong>t.<br />
Die Kürzel für die <strong>Lebensbereiche</strong> soll die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> für <strong>de</strong>n jeweils richtigen<br />
Platz erleichtern. Letztlich müssen aber Sie entschei<strong>de</strong>n, welche Pflanzen (<strong>Stau<strong>de</strong>n</strong>)<br />
"zusammenpassen" und welche eher nicht - meiner Meinung nach sollten Sie jedoch darauf<br />
achten, dass Sie keine <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> kombinieren, die aus entgegengesetzten <strong>Lebensbereiche</strong>n<br />
stammen, z.B. Astilben (schattig; frische, nährstoffreiche feuchte Bö<strong>de</strong>n) mit Blauschwingel<br />
(vollsonnig; trockene, nährstoffarme Bö<strong>de</strong>n) - <strong>de</strong>nn daran kann man <strong>de</strong>n Laien vom<br />
Fachmann unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Die folgen<strong>de</strong> Auflistung gibt einen Überblick über die einzelnen <strong>Lebensbereiche</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong><br />
an. Die hier aufgeführten <strong>Lebensbereiche</strong> von <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> wur<strong>de</strong>n von Prof. Dr. J. Sieber<br />
<strong>de</strong>finiert.<br />
Lebensbereich Gehölz<br />
G = Gehölz<br />
G1 = trockener Bo<strong>de</strong>n<br />
G2 = frischer Bo<strong>de</strong>n<br />
G3 = feuchter Bo<strong>de</strong>n<br />
Unter Sträuchern und Bäumen fin<strong>de</strong>n in erster Linie Wild- und Waldstau<strong>de</strong>n einen i<strong>de</strong>alen<br />
Standort. Sie bevorzugen lichten Schatten, Halbschatten o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch Schatten. Viele<br />
Vorfrühlings- und Frühlingsblüher sind Bewohner dieses <strong>Lebensbereiche</strong>s. Zur Blütezeit sind<br />
die Bäume und Sträucher noch unbelaubt, so dass die <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> schon gut von <strong><strong>de</strong>r</strong> wärmen<strong>de</strong>n<br />
Sonne erreicht wer<strong>de</strong>n. Im Sommer hält das Blätterdach <strong><strong>de</strong>r</strong> Sträucher und Bäume die direkte<br />
Hitzestrahlung fern.<br />
Der Bo<strong>de</strong>n ist durch <strong>de</strong>n alljährlichen Laubfall und die nachfolgen<strong>de</strong> Umsetzung sehr<br />
humusreich.<br />
Je nach Lage <strong><strong>de</strong>r</strong> Gehölzgruppen unterschei<strong>de</strong>t man zwischen G1 trockenem, G2 frischem<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> G3 feuchtem Bo<strong>de</strong>n.
Lebensbereich Gehölzrand<br />
GR = Gehölzrand<br />
GR1 = trockener Bo<strong>de</strong>n<br />
GR2 = frischer Bo<strong>de</strong>n<br />
GR3 = feuchter Bo<strong>de</strong>n<br />
Der Lebensbereich Gehölzrand (GR) beschreibt Standorte am Rand von Bäumen und<br />
Sträuchern. Hier sind grundsätzlich zwei Lagen zu unterschei<strong>de</strong>n: Zum einen warme und<br />
sonnige, offene Lagen nach Sü<strong>de</strong>n, zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en die absonnige und kühle Nordlage und die<br />
wechselschattigen Ost- und Westrän<strong><strong>de</strong>r</strong>. Am Gehölzrand ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Bo<strong>de</strong>n überwiegend humos<br />
und hat daher die Unterscheidung GR1 trocken, GR2 frisch und GR feucht.<br />
Viele <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> für die Bereiche Gehölz und Gehölzrand fin<strong>de</strong>n auch gute<br />
Standortbedingungen in direkter Nähe zu Hauswän<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> Mauern. Hier herrschen ähnliche<br />
Bedingungen, wie z.B. eingeschränkte Lichtverhältnisse und Windschatten.<br />
Lebensbereich Freiflächen<br />
Fr = Freiflächen<br />
Fr1 = trockener Bo<strong>de</strong>n<br />
Fr2 = frischer Bo<strong>de</strong>n<br />
Fr3 = feuchter Bo<strong>de</strong>n<br />
Außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Standorte von Bäumen und Sträuchern, also auf offenen, sonnigen "Freien-<br />
Flächen", gibt es viele Garten- Situationen, in <strong>de</strong>nen viele <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> optimale<br />
Lebensbedingungen fin<strong>de</strong>n. Je nach ihren Ansprüchen an Feuchtigkeitsgehalt und<br />
Wasserhaltekraft <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns lassen sich unter <strong>de</strong>n Wild- und Beetstau<strong>de</strong>n unterschei<strong>de</strong>n:<br />
Arten für <strong>de</strong>n warmen, vollsonnigen Standort mit durchlässigem, trockenem Bo<strong>de</strong>n (= Fr1 ),<br />
<strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> für mäßig trockenen bis frischen Bo<strong>de</strong>n (= Fr2 ) und letztlich <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong>, die einen<br />
ausreichend feuchten Bo<strong>de</strong>n bevorzugen (= Fr3 ).<br />
Zahlreiche Arten und Sorten <strong><strong>de</strong>r</strong> für freie Flächen verwendbaren <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> weisen<br />
beetstau<strong>de</strong>nähnlichen Wuchscharakter auf, was bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sichtung durch Hinzufügen eines<br />
b (= "beetstau<strong>de</strong>nähnlich")<br />
gekennzeichnet wur<strong>de</strong>.
SH = Freiflächen mit Steppenhei<strong>de</strong>charakter<br />
Für sehr warme sonnnenseits geneigte Flächen (Böschungen, Terrassen) mit trockenem,<br />
kalkhaltigen (= alkalischen) Bo<strong>de</strong>n eignen sich sogenannte "Steppen-Hei<strong>de</strong>-<strong>Stau<strong>de</strong>n</strong>" bzw.<br />
Freiflächenstau<strong>de</strong>n mit Steppenhei<strong>de</strong>charakter.<br />
H = Freiflächen mit Hei<strong>de</strong>charakter<br />
H1 = trockener Bo<strong>de</strong>n<br />
H2 = frischer Bo<strong>de</strong>n<br />
H3 = feuchter Bo<strong>de</strong>n<br />
Für die nährstoffärmeren etwas bo<strong>de</strong>nsaureren Bereiche eigenen sich sehr gut die<br />
Hei<strong>de</strong>pflanzen-<strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> bzw. die Freiflächenstau<strong>de</strong>n mit Hei<strong>de</strong>charakter.<br />
Lebensbereich Steinanlagen<br />
ST = Steinanlagen<br />
ST1 = sonnig<br />
ST2= halbschattig<br />
ST3= schattig<br />
<strong>Stau<strong>de</strong>n</strong>, die sich im Bereich von Steinen bzw. Steinanlagen wohl fühlen, brauchen sonnige<br />
Lichtverhältnisse und einen durchlässigen, kieshaltigen Bo<strong>de</strong>n.<br />
FS = Felssteppen
Viele <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> fühlen sich im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Steine wohl. Diese sind empfindlich gegenüber<br />
Staunässe und ge<strong>de</strong>ihen <strong>de</strong>swegen am besten in einem Schotter- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kiesbo<strong>de</strong>n, welcher<br />
wasserdurchlässig ist, <strong>de</strong>n sogenannten "Fels-Steppen" (= FS).<br />
M = Fels- Matten<br />
An<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> ge<strong>de</strong>ihen selbst in <strong>de</strong>n flachen Bo<strong>de</strong>nschichten über Felsen o<strong><strong>de</strong>r</strong> größeren<br />
Steinen, <strong>de</strong>n sogenannten "Fels-Matten" (= M).<br />
MK = Mauerkrone<br />
SF = Stein-Fugen<br />
Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> eignen sich bestens zum Pflanzen hinter die "Mauerkrone" von<br />
Trockenmauern<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> zum Pflanzen in <strong><strong>de</strong>r</strong>en Stein-Fugen.<br />
Lebensbereich Alpinum<br />
A = Alpinum<br />
Der Lebensbereich Alpinum wur<strong>de</strong> in Anlehnung an die Steinanlagen gebil<strong>de</strong>t und ist<br />
<strong>de</strong>swegen vergleichbar. Das Alpinum eigenet sich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel für <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong>, die kaum<br />
Konkurrenz vertragen können und auf falschen Standortem mit Konkurrenz stärkeren<br />
Nachbarn, schnell verdrängt wer<strong>de</strong>n. Daher sind diese <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> einerseits sehr anspruchsvoll,<br />
wenn es an die Wahl ihres Platzes im Garten geht, an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits aber auch sehr reizvoll.<br />
Lebensbereich Beet<br />
B = Beet<br />
B1 = trockener Bo<strong>de</strong>n<br />
B2 = frischer Bo<strong>de</strong>n<br />
B3 = feuchter Bo<strong>de</strong>n<br />
Das Beet ist in <strong>de</strong>n meisten Gärten die häufigste Standortsituation. Und genau für diesen<br />
Lebensbereich gibt es eine Vielzahl an herrlichen <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> mit stattlichem Habitus und<br />
prächtigen Blüten. Diese <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> benötigen einen nährstoffreichen, frischen und humosen<br />
Bo<strong>de</strong>n (= guter Garten-Bo<strong>de</strong>n), sowie einen möglichst konkurrenzfreien Standort.
Unter <strong>de</strong>n <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>s Lebensbereichs "Beet" gibt es Arten und Sorten, <strong>de</strong>nen als<br />
"Leitstau<strong>de</strong>n" bei einer Beetstau<strong>de</strong>nbepflanzung eine dominieren<strong>de</strong> Funktion zukommt,<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en dienen zumeist als "Begleitstau<strong>de</strong>n".<br />
Die <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> aus <strong>de</strong>m Bereich "Beet" sind in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel pflegenintensiv, d.h. sie benötigen 2<br />
Düngungen pro Jahr, Rückschnitt nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Blüte und vor <strong>de</strong>m Winter sowie<br />
Bo<strong>de</strong>nlockerungs- und Bo<strong>de</strong>nverbesserungmaßnahmen. Auch Unkräuter müssen regelmäßig<br />
entfernt wer<strong>de</strong>n. Beetstau<strong>de</strong>n sind in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel nicht konkurrenzstark, d.h. sie müssen mit<br />
(stark) wuchern<strong>de</strong>n <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> nicht zusammengepflanzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Lebensbereich Wasser<br />
W = Wasser<br />
W1 = <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> mit Triebe über <strong>de</strong>m Wasser<br />
W6 = Schwimmblatt-Pflanzen<br />
W7 = untergetauchte (submerse) Pflanzen<br />
W8 = freischwimmen<strong>de</strong> Pflanzen<br />
Für alle in Gartenteichen üblichen Wassertiefen gibt es geeignete <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> bzw.<br />
Wasserpflanzen. Die Vielfalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Wuchsformen dieser <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> ist sehr groß. Nach <strong>de</strong>n<br />
Wuchsformen lassen sich die Wasserpflanzen in folgen<strong>de</strong> Gruppen einteilen:<br />
1.) Wasserpflanzen, die im Bo<strong>de</strong>n wurzeln, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Blätter aber überwiegend auf <strong>de</strong>m Wasser<br />
aufliegen, wer<strong>de</strong>n „Schwimmblattpflanzen“ genannt, und tragen das Kürzel W6<br />
2.) "Untergetauchte, submerse <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong>", <strong><strong>de</strong>r</strong>en Triebe und Blätter sich also unterhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wasseroberfläche befin<strong>de</strong>n, tragen das Kürzel W7<br />
3.) Freischwimmen<strong>de</strong> Pflanzen haben das Kürzel W8<br />
Auch wenn viele Wasserpflanzen ihr Optimum bei einer gewissen Wassertiefe fin<strong>de</strong>n, haben<br />
doch manche von ihnen diesbezüglich eine sehr weite Standortamplitu<strong>de</strong>, d.h. das in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Regel viele Wasserpflanzen nicht nur in <strong><strong>de</strong>r</strong> angegebenen Wassertiefe gut wachsen können.<br />
Bei einigen Wasser-<strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> sollten Sie <strong>de</strong>n Wunsch nach eher saurem Moorbo<strong>de</strong>n und zum<br />
Teil mit nährstoffarmen Wasser berücksichtigten - vorausgesetzt Ihnen ist die Wasserpflanze<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Aufwand wert.
Lebensbereich Wasserrand<br />
WR = Wasserrand<br />
WR4 = Sumpfpflanzen<br />
WR5 = Röhrichtgürtel<br />
Für die durch große Bo<strong>de</strong>nfeuchtigkeit gekennzeichneten Situationen am Ran<strong>de</strong> eines Teiches<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> von Bächen eigenen sich manche <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut.<br />
Unter <strong>de</strong>m Begriff „Wasser-Rand“ (Kürzel = WR) kann nicht die Grenzlinie zwischen Wasser<br />
und Festland gezogen wer<strong>de</strong>n. Der Lebensbereich umfasst vielmehr eine Zone <strong>de</strong>s feuchten<br />
bis sumpfigen Bo<strong>de</strong>ns ebenso, wie die Zone <strong>de</strong>s flachen Wassers. Nach <strong>de</strong>n<br />
Standortverhältnissen ihres Vorkommens in <strong><strong>de</strong>r</strong> Natur, aber auch nach ihrer vorwiegen<strong>de</strong>n<br />
Verwendung lassen sich die <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>s Lebensbereichs WR in folgen<strong>de</strong> Gruppen einteilen:<br />
1.) Sumpfstau<strong>de</strong>n für feuchten bis nasse, teilweise überfluteten bzw. abtrocknen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n.<br />
2.) <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong> für <strong><strong>de</strong>r</strong> „Röhrichtzone“ – Kürzel WR5 für feuchten o<strong><strong>de</strong>r</strong> dauernassen Bo<strong>de</strong>n bis<br />
hin zum flachen Wasser (0 bis 20 cm Wassertiefe).<br />
3.) Außerhalb betonierter Wasserbecken können in einem feuchten Bo<strong>de</strong>n auch viele <strong>Stau<strong>de</strong>n</strong><br />
<strong>de</strong>s Lebensbereichs Freiflächen (Fr3, Fr3b) gepflanzt wer<strong>de</strong>n.