1. Einteilung der Haftkleber - UPM Raflatac
1. Einteilung der Haftkleber - UPM Raflatac
1. Einteilung der Haftkleber - UPM Raflatac
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<strong>Haftkleber</strong>
2<br />
Zum Geleit<br />
Inhalt<br />
Dieses Handbuch von <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong> soll Sie bei <strong>der</strong> Wahl des richtigen <strong>Haftkleber</strong>s für eine Palette<br />
von Endanwendungen unterstützen. Es erfasst die Probleme, die bei verschiedenen Substraten und<br />
Umgebungen auftreten, und beschreibt Zusammensetzungen und Eigenschaften <strong>der</strong> für diese Fälle<br />
entwickelten <strong>Haftkleber</strong>.<br />
Alle <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>-<strong>Haftkleber</strong> sind lösemittelfrei und umweltfreundlich, bei unvermin<strong>der</strong>ter<br />
Leistung. Einige davon werden hier nach Endanwendungen vorgestellt, und nützliche Hinweise<br />
zu <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s gesamtem <strong>Haftkleber</strong>-Sortiment sind am Ende <strong>der</strong> Broschüre in ausführlichen<br />
Tabellen zusammengestellt. Falls noch Fragen bleiben – <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s Experten sind immer<br />
telefonisch erreichbar.<br />
Vorwort 3<br />
<strong>1.</strong> <strong>Einteilung</strong> <strong>der</strong> <strong>Haftkleber</strong> 4<br />
<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Chemische Zusammensetzung 4<br />
<strong>1.</strong>2. Trägersubstanz 4<br />
<strong>1.</strong>3. Endanwendung 5<br />
2. Adhäsionsfaktoren 6<br />
2.<strong>1.</strong> Das Substrat 6<br />
2.<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Rauigkeit 6<br />
2.<strong>1.</strong>2. Feuchtigkeit 6<br />
2.<strong>1.</strong>3. Oberflächenspannung 7<br />
2.<strong>1.</strong>4. Form 7<br />
2.2. Temperatur 8<br />
2.2.<strong>1.</strong> Etikettiertemperatur 8<br />
2.2.2. Temperaturbereich 8<br />
2.3. Beständigkeit gegen Oxidation und UV-Licht 9<br />
3. Prüfverfahren nach den FINAT-Standards 11<br />
3.<strong>1.</strong> Schälfestigkeit: FTM 1 und 2 11<br />
3.2. Trennkraft: FTM 3 und 4 12<br />
3.3. Scherfestigkeit (Kohäsion): FTM 8 12<br />
3.4. Anfangshaftung (Tack): FTM 9 13<br />
4. Einsatzbereiche für <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>-<br />
<strong>Haftkleber</strong> 14<br />
4.<strong>1.</strong> Etikettieren von Lebensmitteln 14<br />
4.<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Etikettieren von Glas 15<br />
4.<strong>1.</strong>2. Etikettieren von Kunststoff 16<br />
4.<strong>1.</strong>2.<strong>1.</strong> Etikettieren weicher<br />
Verpackungen 16<br />
4.<strong>1.</strong>2.2. Etikettieren harter<br />
Kunststoff-Verpackungen 17<br />
4.<strong>1.</strong>3. Etikettieren von Karton und Pappe 19<br />
4.<strong>1.</strong>4. Direkter Kontakt mit Lebensmitteln 19<br />
4.2. Etikettieren von Körperpflegeprodukten 20<br />
4.3. Etikettieren von Haushaltspflegeprodukten 20<br />
4.4. Etikettieren von Öl und Industriechemikalien 21<br />
4.4.<strong>1.</strong> Anwendungen im Bereich Öl 21<br />
4.4.2. Anwendungen im Bereich<br />
Industriechemikalien 21<br />
4.5. Gesundheitspflege- und Pharma-etiketten 22<br />
4.5.<strong>1.</strong> Kleine Durchmesser 22<br />
4.5.2. Etikettieren von Blut- und<br />
Infusionsbeuteln 22<br />
4.5.3. Sterilisationsverfahren 22<br />
4.5.3.<strong>1.</strong> Autoklav 22<br />
4.5.3.2. Gamma-Bestrahlung 23<br />
4.5.3.3. Gas 23<br />
4.5.3.4. Elektronenstrahl 24<br />
4.5.4. Lumineszenz 24<br />
4.5.5. Migrationsrisiken 24<br />
4.6. A4 25<br />
4.6.<strong>1.</strong> A4-Datendruck-Anwendungen (VIP) 25<br />
4.7. Etiketten für Weine und Getränke 26<br />
4.8. Etikettieren von Autoreifen 28<br />
5. Zulassungen 28<br />
6. Stichwortverzeichnis 29<br />
7. Fehlersuche 30
Vorwort<br />
Natürliche Klebstoffe waren schon lange<br />
bekannt, bevor die Ägypter vor drei<br />
Jahrtausenden Kunstwerke schufen, indem<br />
sie kleine Furnierstückchen auf Ahornbretter<br />
klebten. Papyrus, ein frühes Schreibmaterial,<br />
enthielt Fasern von schilfrohrartigen Pflanzen,<br />
die durch eine Mehlmasse verbunden waren,<br />
während das Blattgold in den ausgemalten<br />
Handschriften des Mittelalters mit Eiweiß<br />
aufgetragen wurde. Erst in <strong>der</strong> zweiten<br />
Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts erlebte die<br />
Klebstofftechnologie durch das rasche<br />
Wachstum <strong>der</strong> Industrie einen tiefgreifenden<br />
Wandel.<br />
In den Labors wurden zahlreiche<br />
Kunststoffe entwickelt, um die natürlichen<br />
Kleber auf dem Markt zu ersetzen. Der<br />
Bedarf an Klebstoffen mit beson<strong>der</strong>er<br />
Klebkraft und Beständigkeit gegen<br />
Umgebungseinflüsse führte zur Entwicklung<br />
von Hochleistungsmaterialien, die heute in fast<br />
allen kommerziellen Anwendungen Eingang<br />
gefunden haben.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> allgemeinen Industrialisierung<br />
vollzog sich im <strong>Haftkleber</strong>bereich ein<br />
gewaltiger Innovations- und Entwicklungsprozess.<br />
Die ersten <strong>Haftkleber</strong> basierten auf<br />
Naturkautschuk und natürlichen Klebstoffen,<br />
die in organischen Lösungen aufgelöst wurden.<br />
Nach und nach wurde <strong>der</strong> Naturkautschuk<br />
teilweise durch Synthesekautschuk ersetzt. Es<br />
wurden auch schon synthetische Klebstoffe<br />
entwickelt, aber immer noch auf <strong>der</strong> Basis<br />
organischer Lösemittel.<br />
Die Nutzung <strong>der</strong> Emulsionspolymerisation<br />
für die Herstellung wasserbasierter Acrylpolymerisate<br />
eröffnete ganz neue<br />
Möglichkeiten für die Entwicklung einer<br />
neuen Generation von <strong>Haftkleber</strong>n.<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong> war eines <strong>der</strong> ersten<br />
Unternehmen, das aktiv mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />
und Einführung dieser Art von Klebstoffen<br />
bei den Haftlaminaten begann.<br />
Der nächste Schritt war die Entwicklung<br />
von emulgierten Klebstoffen, die es<br />
ermöglichten, die Adhäsionseigenschaften<br />
dieser neuen Kleber zu modifizieren.<br />
Wasserbasierte Acrylatkleber in Verbindung<br />
mit lösemittelfreien Siliconen machten es<br />
möglich, viele <strong>der</strong> Nachteile zu beseitigen,<br />
die mit lösemittelbasierten Kautschukklebern<br />
verbunden sind. Die Hauptvorteile waren<br />
verbesserte Verarbeitungseigenschaften,<br />
erhöhte Alterungsbeständigkeit und<br />
selbstverständlich die Abschaffung <strong>der</strong><br />
umwelt- und gesundheitsgefährdenden<br />
Lösemittel.<br />
Die Einführung wasserbasierter Kleber<br />
stellte den Beschichtungsprozess vor eine<br />
große Herausfor<strong>der</strong>ung. Die Aufbringung<br />
eines wasserbasierten Emulsionspolymerisats<br />
mit relativ niedriger Viskosität auf ein<br />
siliconisiertes Papier verstößt eigentlich gegen<br />
die Naturgesetze, doch die Erfahrung zeigt,<br />
dass dies sehr effizient durchgeführt werden<br />
kann.<br />
Heute scheint das Potenzial <strong>der</strong> Acrylchemie<br />
zum größten Teil erforscht zu sein.<br />
Die Zukunft wird gewiss neue Klebstoffe<br />
bringen, die auf an<strong>der</strong>en chemischen Verfahren<br />
basieren. Angesichts dessen scheint für unsere<br />
Branche die Entwicklung von Klebstoffen<br />
weiterhin die wichtigste Herausfor<strong>der</strong>ung –<br />
und das größte Potenzial darzustellen.<br />
3
4<br />
<strong>1.</strong> <strong>Einteilung</strong> <strong>der</strong> <strong>Haftkleber</strong><br />
<strong>Haftkleber</strong> lassen sich nach ihrer chemischen Zusammensetzung,<br />
nach <strong>der</strong> Trägersubstanz und nach den Endanwendungen einteilen.<br />
<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Chemische Zusammensetzung<br />
Klebstoffe auf Kautschuk- und Synthesekautschukbasis<br />
sind in ihrer Vielseitigkeit und<br />
Leistungsfähigkeit überragend. Kunststoffe<br />
lassen sich konstant und mit konsistent<br />
gleichmäßigen Eigenschaften produzieren<br />
und liefern. Darüber hinaus sind sie auf<br />
viele Weise modifizierbar und werden oft<br />
kombiniert, um für eine bestimmte<br />
Anwendung das beste Leistungsprofil zu<br />
erzielen.<br />
Acrylatkleber<br />
Acryle sind ein Typ synthetischer<br />
Polymerisate, die zur Familie <strong>der</strong> thermoplastischen<br />
Harze gehören. Sie ergeben bei<br />
normalen Temperaturen eine hohe, dauerhafte<br />
Adhäsion.<br />
Acrylatkleber basieren auf Acrylpolymerisaten.<br />
Diese sind charakteristischerweise<br />
dauerklebrig und können ohne jede<br />
Modifizierung als Haftklebstoffe verwendet<br />
werden. Im Allgemeinen haben Akrylatkleber<br />
gute Alterungs- und UV-Lichtbeständigkeit.<br />
Da sie von Natur aus polar sind, ergeben sie<br />
eine gute Adhäsion auf polaren Substraten wie<br />
Glas und Nylon.<br />
Kautschukbasierte Klebstoffe<br />
Kautschukbasierte Systeme können entwe<strong>der</strong><br />
aus Synthesekautschuk, wie Styrol-Butadien-<br />
Kautschuk (SBR), o<strong>der</strong> Naturkautschuk<br />
hergestellt werden. Kautschukbasierte<br />
<strong>Haftkleber</strong> enthalten immer Kunstharze – und<br />
eventuell einige weitere Modifikatoren – zur<br />
Erzielung <strong>der</strong> Klebrigkeit, weil Kautschuk<br />
nicht grundsätzlich klebrig ist.<br />
Alterungs- und UV-Lichtbeständigkeit<br />
kautschukbasierter Klebstoffe sind nicht<br />
so gut wie bei den Acrylaten. Beson<strong>der</strong>s<br />
die UV-Lichtbeständigkeit ist wegen <strong>der</strong><br />
Rohmaterialeigenschaften wesentlich<br />
niedriger. Kautschukbasierte <strong>Haftkleber</strong><br />
besitzen normalerweise gute Adhäsion auf<br />
apolaren Substraten wie auf unbehandeltem<br />
Polyethylen und Polypropylen.<br />
Die Adhäsionseigenschaften von acrylat-<br />
und kautschukbasierten <strong>Haftkleber</strong>n lassen<br />
sich durch Modifizierungen und sorgfältige<br />
Wahl <strong>der</strong> Rohmaterialien verän<strong>der</strong>n.<br />
<strong>1.</strong>2. Trägersubstanzen<br />
Eine Trägersubstanz stützt o<strong>der</strong> „trägt“ den<br />
Klebstoff, bevor er in <strong>der</strong> Beschichtungsstation<br />
aufgebracht wird. Als Trägersubstanz werden<br />
Wasser o<strong>der</strong> ein Lösemittel verwendet,<br />
o<strong>der</strong> man arbeitet ohne Träger, d. h., <strong>der</strong><br />
Feststoffgehalt des Klebers beträgt 100%.
Wasserbasierte Systeme (dispersionen)<br />
In wasserbasierten Systemen wird als<br />
Trägersubstanz Wasser verwendet. Nach dem<br />
Kleberauftrag verdunstet das Wasser in den<br />
Trockenkanälen <strong>der</strong> Beschichtungsanlage.<br />
Lösemittelbasierte Systeme<br />
In lösemittelbasierten Systemen wird als<br />
Trägersubstanz ein Lösemittel eingesetzt.<br />
Beim Trocknen verdunstet das Lösemittel und<br />
wird normalerweise wie<strong>der</strong> in den Prozess<br />
zurückgeführt.<br />
Hotmelts (100% Solids)<br />
Hotmelts haben einen Feststoffgehalt<br />
von 100%. Es werden keine Lösemittel<br />
verwendet. Bei <strong>der</strong> Haftmaterialproduktion<br />
wird <strong>der</strong> Schmelzklebstoff zum Schmelzen<br />
gebracht und in dieser weichen Form dem<br />
Beschichtungskopf zugeführt. Von dort wird<br />
<strong>der</strong> geschmolzene Klebstoff durch eine Form<br />
gepresst, um die Klebstoffschicht zu bilden.<br />
Hotmelts ergeben sehr gute Adhäsion auf<br />
feuchten Substraten. Eine Beschränkung liegt<br />
in <strong>der</strong> Hitzebeständigkeit: Schmelzklebstoffe<br />
beginnen wie<strong>der</strong> zu schmelzen, wenn sie<br />
in <strong>der</strong> Endanwendung hohen Temperaturen<br />
ausgesetzt werden.<br />
UV-härtende Systeme<br />
UV-vernetzbare Acrylate sind eine relativ<br />
neue Entwicklung bei Haftklebstoffen. Wie<br />
die Hotmelts haben sie einen Feststoffgehalt<br />
von 100%. Vor dem Auftrag werden die<br />
UV-Acrylate eingeschmolzen, in diesem<br />
Zustand zur Klebstoffbeschichtungsanlage<br />
gepumpt und nach dem Auftrag mittels<br />
UV-Strahlung vernetzt, d. h. gehärtet. Die<br />
Vernetzungsreaktion wird durch einen<br />
Fotoinitiator im Kleber ausgelöst.<br />
Die Vorteile <strong>der</strong> Vernetzung umfassen<br />
erhöhte Beständigkeit gegen Chemikalien<br />
sowie höhere Kohäsion und Wärmebeständigkeit.<br />
UV-vernetzbare Acrylatkleber verbinden<br />
daher die besten Eigenschaften von Acrylatdispersionen<br />
und kautschukbasierten Hotmelts<br />
– Beständigkeit gegen Wasser, Chemikalien,<br />
Hitze und UV-Licht. Durch den Einsatz<br />
verschiedener Techniken lassen sich alle<br />
oben genannten<br />
Wasserbasierte Lösemittelbasierte Hotmelts UV-vernetzbare<br />
Kleber Kleber (Schmelzkleber) Kleber<br />
Acrylat- RP-Kleber keine keine RC-Kleber<br />
basierte RR 28<br />
Kautschuk- RR 21, RR 22 keine RH-Kleber keine<br />
basierte<br />
Klebstoffsysteme auf <strong>der</strong> Rohmaterialbasis<br />
von Acrylaten o<strong>der</strong> von Kautschuk/Harz<br />
verwirklichen. Um dies zu veranschaulichen,<br />
sind die <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>-<strong>Haftkleber</strong> in <strong>der</strong><br />
folgenden Tabelle entsprechend eingeteilt.<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s RP-Kleber sind<br />
permanent haftende Acrylatkleber, RR-Kleber<br />
sind acrylat- o<strong>der</strong> kautschukbasierte<br />
wie<strong>der</strong> ablösbare Kleber, RH-Kleber sind<br />
kautschukbasierte Hotmelts und RC-Kleber<br />
sind acrylatbasiert und UV-vernetzbar.<br />
<strong>1.</strong>3. Endanwendung<br />
Die Klebstoffe lassen sich auch nach <strong>der</strong><br />
Endanwendung o<strong>der</strong> nach Adhäsionstypen<br />
einteilen. Hier werden im Folgenden einige<br />
Beispiele erläutert, um die verschiedenen<br />
Möglichkeiten beim Etikettieren anzudeuten.<br />
Permanente Kleber sind dafür ausgelegt,<br />
auf dem etikettierten Substrat permanent<br />
zu haften. Sie sind für verschiedene<br />
Endanwendungen vorgesehen, z. B.<br />
für allgemeine EAN-Code-Etiketten in<br />
automatisierten Warenlagern.<br />
Bei einigen Anwendungen kann es<br />
notwendig sein, das Etikett vom Substrat<br />
wie<strong>der</strong> abzulösen. In solchen Fällen muss<br />
<strong>der</strong> Kleber ablösbar sein. Die Ablösbarkeit<br />
hängt sehr stark vom Substrat und von den<br />
Lagerungsbedingungen ab. Auf dieses Thema<br />
gehen wir weiter unten noch genauer ein.<br />
Eine beson<strong>der</strong>s interessante Anwendung<br />
sind die abwaschbaren Kleber. Sie haften<br />
von Natur aus permanent, doch sie können<br />
abgewaschen werden, wenn das Etikett<br />
nicht mehr gebraucht wird. Etiketten dieser<br />
Art werden auf Mehrwegverpackungen<br />
wie Pfandflaschen o<strong>der</strong> Plastikbehältern<br />
verwendet.<br />
5
6<br />
2. Adhäsionsfaktoren<br />
Adhäsion lässt sich im Prinzip als die Fähigkeit des Klebers<br />
beschreiben, das Substrat zu benetzen und dann darauf zu haften.<br />
Nach dem Etikettieren beginnen die <strong>Haftkleber</strong> zu fließen und bauen<br />
eine Bindung mit <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Anwendung auf.<br />
In den folgenden Abschnitten wird erläutert,<br />
wie die Adhäsion durch das Substrat und die<br />
Bedingungen bei Etikettierung, Lagerung und<br />
Einsatz beeinflusst wird. Diese Faktoren sind<br />
für permanente Kleber ebenso wichtig wie für<br />
ablösbare.<br />
2.<strong>1.</strong> Das Substrat<br />
2.<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Rauigkeit<br />
Rauigkeit o<strong>der</strong> Glätte eines Substrats<br />
beeinflussen die Berührungsfläche des<br />
Klebers. Bei einem sehr rauen Substrat kann<br />
ein Kontakt nur auf den ’Gipfelpunkten’<br />
erfolgen und die ’Täler’ bleiben vom Kleber<br />
unberührt. Die Gesamtberührungsfläche fällt<br />
somit ziemlich klein aus, und die erreichte<br />
Adhäsion ist niedrig. Folglich muss ein<br />
permanenter Kleber für raue Substrate die<br />
’Täler’ gründlich benetzen. Dies kann<br />
entwe<strong>der</strong> durch eine sorgfältige Rohstoffauswahl<br />
o<strong>der</strong> mit einem höheren Auftragsgewicht<br />
des Klebers erreicht werden.<br />
Für ablösbare Kleber sind raue Substrate<br />
weniger anspruchsvoll. Ablösbarkeit spielt<br />
keine Rolle – es kommt nur sehr selten vor,<br />
dass die Adhäsion für ein raues Substrat zu<br />
hoch ist. Eher ist damit zu rechnen, dass<br />
sie zu niedrig ist, sodass die Etiketten sich<br />
vom Substrat lösen. Deshalb muss das<br />
Adhäsionsniveau eines ablösbaren Klebers<br />
vor seiner kommerziellen Anwendung getestet<br />
werden.<br />
2.<strong>1.</strong>2. Feuchtigkeit<br />
Feuchte Substrate sind für den <strong>Haftkleber</strong><br />
eine echte Herausfor<strong>der</strong>ung. In <strong>der</strong> Lebensmittelindustrie<br />
werden die Produkte oft in<br />
gekühlten Räumen etikettiert, wobei sich auf<br />
<strong>der</strong> Etikettierfläche sehr leicht Feuchtigkeit<br />
nie<strong>der</strong>schlägt. Ein weiteres Beispiel für<br />
Situationen mit feuchten Substraten ist das<br />
Etikettieren im Freien.<br />
Wasserbasierte Kleber sind absorptionsfähig<br />
und vertragen deshalb eine gewisse<br />
Feuchte Substrate sind für den <strong>Haftkleber</strong><br />
eine echte Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Gute Adhäsion auf Karton, HDPE-Fässern und Jute verlangt eine sorgfältige Rohstoffwahl<br />
o<strong>der</strong> ein höheres Auftragsgewicht des <strong>Haftkleber</strong>s, denn die Gesamtberührungsfläche ist klein.
Menge Feuchtigkeit – man sollte sie also<br />
nicht ohne weiteres ausschließen. Wenn das<br />
Feuchtigkeitsniveau ihren Einsatz verbietet,<br />
sind Hotmelts und lösemittelbasierte<br />
Klebstoffe eine Alternative. Sie werden durch<br />
Feuchtigkeit nicht beeinträchtigt, weil sie<br />
keine Wasser absorbierenden Substanzen<br />
enthalten.<br />
2.<strong>1.</strong>3. Oberflächenspannung<br />
Oberflächenspannung ist die Eigenschaft, dank<br />
<strong>der</strong>er die Oberfläche einer Flüssigkeit sich so<br />
verhält, als ob sie mit einer weichenelastischen<br />
Haut bedeckt sei. Deshalb kann z. B. eine<br />
Nadel auf dem Wasser schwimmen. Ursache<br />
dieser Erscheinung ist die Tendenz offen<br />
liegen<strong>der</strong> Flüssigkeiten, ihre Oberfläche so<br />
weit wie möglich zu verkleinern.<br />
Für das Benetzen des Substrats mit dem<br />
Kleber gibt es eine Grundregel: Die Oberflächenspannung<br />
des Klebers muss niedriger<br />
o<strong>der</strong> gleich hoch sein wie die Oberflächenspannung,<br />
des Substrats, das etikettiert werden<br />
soll. Mit an<strong>der</strong>en Worten, Benetzung findet<br />
statt, wenn <strong>der</strong> Kleber eine höhere<br />
Anziehungskraft zum Substrat aufweist als zu<br />
sich selbst. Wenn das <strong>der</strong> Fall ist, fließt <strong>der</strong><br />
Kleber problemlos auf die Oberfläche, und es<br />
ist für ihn leichter, auf dem Substrat zu haften.<br />
Akrylatkleber haben eine relativ hohe<br />
Oberflächenspannung und haften darum gut<br />
auf Substraten mit hoher Oberflächenspannung<br />
wie Glas, Metall und Polyamid (Nylon). Doch<br />
die Adhäsion auf Substraten mit niedriger<br />
Oberflächenspannung, wie PE o<strong>der</strong> PP, kann<br />
kritisch sein. Durch Modifikation lässt sich die<br />
Oberflächenspannung von Acrylaten senken,<br />
um ihre Adhäsion auf Substraten mit niedriger<br />
Spannung zu verbessern.<br />
Die Oberflächenspannung des Substrats<br />
ist auch für ablösbare <strong>Haftkleber</strong>sehr<br />
wichtig. Die Entwicklung eines ablösbaren<br />
Klebers, <strong>der</strong> eine ausgezeichnete langfristige<br />
Ablösbarkeit von Substraten mit einer hohen<br />
Oberflächenspannung aufweist, ist beson<strong>der</strong>s<br />
anspruchsvoll. Die Probleme können einige<br />
Wochen nach dem Etikettieren auftreten. Die<br />
Ursache liegt darin, dass die Oberflächenspannung<br />
des Klebers niedriger ist als die des<br />
Substrats. Das führt zu guter Benetzung und<br />
mit <strong>der</strong> Zeit zu erhöhter Adhäsion, d. h. zu<br />
reduzierter Ablösbarkeit.<br />
2.<strong>1.</strong>4. Form<br />
Die Form <strong>der</strong> etikettierten Gegenstände<br />
kann die Auswahl an Klebern gelegentlich<br />
einschränken. Reagenzgläser und kleine<br />
Flaschen weisen eine konvexe Oberfläche<br />
mit kleinem Krümmungsradius auf und sind<br />
darum die üblichsten schwierigen Profile. Ein<br />
weiteres Beispiel sind Ecken und Kanten an<br />
Schachteln.<br />
Auf einem konvexen Krümmungsradius<br />
versucht das Obermaterial in seine<br />
ursprünglich flache Ausgangslage<br />
zurückzukehren. Ein Klebstoff mit hoher<br />
Kohäsionsfestigkeit ist notwendig, um das<br />
Etikett festzuhalten und eine Kantenablösung<br />
zu vermeiden.<br />
Die Flexibilität des Obermaterials ist<br />
ebenfalls ein wichtiger Faktor. Sehr biegesteife<br />
Haftpapiere o<strong>der</strong> -folien sind für konvexe<br />
kleine Krümmungsradien ungeeignet.<br />
Die Kohäsion des <strong>Haftkleber</strong>s und die<br />
Flexibilität des Obermaterials sind wichtig für<br />
das Etikettieren auf kleinen Krümmungsradien.<br />
Gute Benetzung findet statt, wenn die Oberflächenspannung des Klebers höher o<strong>der</strong><br />
gleich hoch ist wie die Oberflächenspannung des Substrats. (rechts).<br />
7
8<br />
2.2. Temperatur<br />
Die Klebereigenschaften werden durch die<br />
Temperatur beeinflusst. Mit verschiedenen<br />
Modifikationen kann <strong>der</strong> Temperaturbereich<br />
des <strong>Haftkleber</strong>s <strong>der</strong> Anwendung angepasst<br />
werden.<br />
Bei niedrigen Temperaturen werden die<br />
<strong>Haftkleber</strong> härter. Das verringert die Adhäsion<br />
– vor allem die Soforthaftung.<br />
Bei höheren Temperaturen werden die<br />
<strong>Haftkleber</strong> weicher. Ursache ist die verringerte<br />
Kohäsionsfestigkeit. Die Erweichung kann<br />
die Adhäsion bis zu einem gewissen Grade<br />
erhöhen, weil sie das Anfließen des Klebers<br />
för<strong>der</strong>t und so die Gesamtberührungsfläche<br />
mit dem Substrat wächst. Wenn jedoch ein<br />
<strong>Haftkleber</strong> sehr weich wird, beginnt er, seine<br />
Eigenschaften zu verlieren. Außerdem neigt<br />
<strong>der</strong> Kleber mit steigen<strong>der</strong> Erweichung zum<br />
Kantenbluten.<br />
2.2.<strong>1.</strong> Etikettiertemperatur<br />
Die optimale Etikettiertemperatur für einen<br />
Kleber liegt normalerweise nahe bei <strong>der</strong><br />
Raumtemperatur.<br />
Als allgemeine Regel kann gelten, dass<br />
für das Etikettieren unter 0 °C o<strong>der</strong> auf kalten<br />
Verpackungen (–20… 0 °C) ein Tiefkühl-<br />
kleber erfor<strong>der</strong>lich ist, zum Beispie RP 48.<br />
Allgemein verwendbare permanent<br />
haftende Kleber wie RP 51 und RH 1 sind<br />
für kühle Bereiche (0... +5 °C) und für<br />
unterschiedliche Endanwendungen bei<br />
Raumtemperatur ausgelegt.<br />
2.2.2. Temperaturbereich<br />
Wenn das Etikettieren im Raumtemperaturbereich<br />
erfolgt und <strong>der</strong> <strong>Haftkleber</strong> Zeit hat,<br />
eine Bindung mit dem Substrat aufzubauen,<br />
wird er bei <strong>der</strong> Lagerung gegen höhere und<br />
niedrigere Temperaturen beständig sein.<br />
Das Herstellungsverfahren von Hotmelts<br />
bringt es mit sich, dass sie bei hohen<br />
Temperaturen schmelzen. Tiefkühlkleber sind<br />
darauf abgestimmt, ihre Adhäsionsfähigkeit in<br />
kalten Umgebungen zu behalten, und das geht<br />
auf Kosten ihrer Hitzebeständigkeit. Allgemein<br />
verwendbare Permanentkleber besitzen eine<br />
mittlere Hitzebeständigkeit, die normalerweise<br />
bis zu 80 °C garantiert wird.<br />
Bei Anwendungen für sehr hohe<br />
Temperaturen ist ein Kleber mit hoher<br />
Kohäsionsfestigkeit (Scherfestigkeit) zu<br />
empfehlen. Diese Art von <strong>Haftkleber</strong>n besitzt<br />
Zum Etikettieren bei unter -5 °C o<strong>der</strong> auf<br />
kalten Verpackungen (-20...0 °C) ist ein<br />
Tiefkühlkleber wie RP 48, <strong>der</strong> auch bei<br />
Tieftemperaturen seine Adhäsion behält, die<br />
sicherste Wahl.
Ultraviolettes Licht kann die Klebereigenschaften negativ beeinflussen.<br />
eine gute Hitzebeständigkeit. Ein Beispiel<br />
ist <strong>der</strong> Kleber RP A4, <strong>der</strong> speziell für A4-<br />
Kopierer und Laseranwendungen entwickelt<br />
wurde.<br />
2.3. Beständigkeit gegen<br />
Oxidation und UV-Licht<br />
Oxidation bedeutet in <strong>der</strong> Praxis Alterung.<br />
Hohe Temperaturen beschleunigen den<br />
Oxidationsprozess. Da Acrylatkleber nicht<br />
zum Oxidieren neigen, erreichen sie eine lange<br />
Haltbarkeitsdauer. Kautschukbasierte Kleber<br />
dagegen enthalten gewöhnlich Komponenten,<br />
die leichter oxidieren. Die Oxidation<br />
kautschukbasierter Kleber lässt sich aber durch<br />
Stabilisatoren verlangsamen, wodurch sie<br />
eine ähnliche Haltbarkeit wie Acrylatkleber<br />
erreichen.<br />
Wenn Oxidation auftritt, beginnt <strong>der</strong><br />
<strong>Haftkleber</strong> zu vergilben, verliert nach und<br />
nach seine Adhäsionseigenschaften, wird<br />
schließlich sehr hart und ist dann überhaupt<br />
nicht klebrig. So ergeht es im Laufe <strong>der</strong><br />
Zeit allen <strong>Haftkleber</strong>n, und deshalb sind die<br />
Empfehlungen zu Haltbarkeit und Lagerung<br />
sehr wichtig.<br />
UV-Licht hat den stärksten Effekt, wenn<br />
<strong>der</strong> Kleber mit einem klaren Folienmaterial<br />
kombiniert wird. Nichtmodifizierte<br />
Acrylatkleber besitzen eine ausgezeichnete<br />
UV-Lichtbeständigkeit, wogegen<br />
kautschukbasierte Kleber in dieser Hinsicht<br />
ziemlich schwach sind.<br />
Der Terminus „Haltbarkeit“ bezieht<br />
sich auf die Zeit, für die ein Laminat<br />
(Obermaterial in Verbindung mit dem<br />
Kleber) bei gleichbleiben<strong>der</strong> Temperatur<br />
und Luftfeuchtigkeit gelagert werden<br />
kann, ohne die Adhäsionseigenschaften<br />
des Klebers zu beeinträchtigen. Haltbarkeit<br />
bezieht sich normalerweise NICHT auf die<br />
Lebenserwartung des Etiketts nach dem<br />
Aufkleben auf ein Produkt.<br />
9
3. Prüfverfahren nach den FINAT-Standards<br />
Die Prüfverfahren für Klebstoffe wurden von FINAT genormt.<br />
Einige davon, FTM 1,2,3,4,8 und 9, werden im Folgenden beschrieben.<br />
3.<strong>1.</strong> Schälfestigkeit:<br />
FTM 1 und 2, Klebkraft bei 180° und bei 90°<br />
Der Test ermittelt die Permanenthaftung<br />
bzw. Ablösbarkeit von <strong>Haftkleber</strong>n.<br />
Prüfstreifen von 25 mm Breite werden auf<br />
eine Standardtestplatte aus Metall o<strong>der</strong> Glas<br />
geklebt. Die Adhäsion <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Streifen wird nach 20 Minuten und nach<br />
24 Stunden gemessen. Die Streifen werden<br />
in einem Abzugswinkel von 180° o<strong>der</strong> 90°<br />
abgezogen, und die zum Ablösen erfor<strong>der</strong>liche<br />
Kraft wird in Newton angegeben.<br />
Die Schälfestigkeit bei 90° kann<br />
zum Leistungsvergleich von <strong>Haftkleber</strong>n<br />
verwendet werden, auch bei unterschiedlichen<br />
Obermaterialien. Die Flexibilität des<br />
Schälfestigkeitstests messen die<br />
Leistung ablösbarer <strong>Haftkleber</strong>.<br />
Im Bild Schälfestigkeit bei 90°.<br />
Obermaterials hat nämlich bei 90° weniger<br />
Einfluss auf das Ergebnis als bei 180°. Die<br />
Schälfestigkeit bei 180° lässt sich nur bei<br />
Obermaterialien gleicher Flexibilität sicher<br />
vergleichen.<br />
Für Permanentkleber ist <strong>der</strong><br />
Schälfestigkeitstest nicht sehr relevant –<br />
wenigstens nicht zur Qualitätssicherung –,<br />
denn bei Papierlaminaten ist das Ergebnis<br />
gewöhnlich „Reißen des Papiers“. Das<br />
Papier ist also schwächer als die Adhäsion<br />
des Permanentklebers. Schälfestigkeitsprüfungen<br />
können für permanente Kleber<br />
nur verwendet werden, wenn das Obermaterial<br />
eine Folie (am besten Polyester)<br />
ist, die sich im Test nicht dehnt.<br />
11
12<br />
Die innere Festigkeit (Kohäsion) eines <strong>Haftkleber</strong>s wird im Schertest gemessen.<br />
3.2. Trennkraft<br />
FTM 3 und 4, Trennkraftprüfung bei niedriger<br />
und bei hoher Abzugsgeschwindigkeit,<br />
300 mm/min und 10–300 m/min.<br />
Der Test ermittelt die Kraft, die erfor<strong>der</strong>lich<br />
ist, um das Obermaterial samt Kleber vom<br />
Trägermaterial abzuziehen. Die Messung<br />
erfolgt bei einem Winkel von 180°, und die<br />
notwendige Trennkraft wird in centiNewton<br />
angegeben. Es werden Teststreifen von 50<br />
und 25 mm Breite bei niedriger und hoher<br />
Geschwindigkeit verwendet.<br />
Die Trennkraft ist eine wichtige<br />
Eigenschaft für die Haftmaterialverarbeitung<br />
und für das Spenden <strong>der</strong> Etiketten. Zu<br />
hohe Trennkraftwerte können Bahnrisse<br />
beim Gitterabzug und Störungen in <strong>der</strong><br />
Etikettieranlage verursachen. Zu niedrige<br />
Trennkraftwerte können zu vorzeitigem<br />
Abheben am Spendegerät führen.<br />
Normalerweise kann die Trennkraft bis<br />
zu einem bestimmten Grad variieren, ohne<br />
Probleme zu verursachen.<br />
Der Trennkraft muss schon die<br />
Spezifikationswerte deutlich überschreiten,<br />
bevor ernste Probleme auftreten. Viel<br />
gefährlicher als zu hohe o<strong>der</strong> zu niedrige<br />
Werte ist eine ungleichmäßige Trennkraft: sie<br />
verursacht Probleme beim Gitterabzug und<br />
auch beim Spenden.<br />
3.3. Scherfestigkeit (Kohäsion):<br />
FTM 8<br />
Die Scherfestigkeit gibt den inneren<br />
Zusammenhalt des <strong>Haftkleber</strong>s an, seine<br />
+Kohäsion. Gemessen wird die Zeit,<br />
die benötigt wird, um die Kleberschicht<br />
aufzuspalten. Bei einem Kohäsionsbruch<br />
bleiben Kleberrückstände auf dem Substrat<br />
und am Obermaterial – die eigentliche<br />
Kleberbindung ist nicht gebrochen.<br />
Der Test wird durchgeführt, indem<br />
eine 25 mm x 25 mm große Fläche des<br />
kleberbeschichteten Obermaterialstreifens auf<br />
ein fast senkrecht stehendes Standardsubstrat<br />
aufgeklebt wird. Ein Gewicht von 1 kg wird
Die „Quick-stick“-<br />
Messung ermittelt die<br />
Anfangshaftung (Tack) des<br />
Klebers.<br />
an den. Teststreifen angehängt, und dann wird<br />
die Zeit, die bis zum Abrutschen vom Substrat<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist, gemessen. Je niedriger die<br />
Scherfestigkeit (je kürzer die Zeit bis zum<br />
Kohäsionsbruch), desto weicher ist <strong>der</strong> Kleber.<br />
Hohe Scherfestigkeit bedeutet<br />
normalerweise gute Hitzebeständigkeit,<br />
weniger Kleberbluten, niedrige Adhäsion<br />
bei niedrigeren Temperaturen, mäßige<br />
Anfangshaftung und gute Verarbeitbarkeit.<br />
Im Allgemeinen haben <strong>Haftkleber</strong> für den<br />
Laserdruck o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Anwendungen mit<br />
hohen Temperaturen, wie A4-Anwendungen,<br />
hohe Scherkraftwerte.<br />
<strong>Haftkleber</strong> für Tiefkühlanwendungen haben<br />
normalerweise niedrigere Scherkraftwerte,<br />
gewöhnlich eine Stunde o<strong>der</strong> weniger.<br />
Tiefkühlkleber sind dazu ausgelegt, ihre<br />
Adhäsion in kalten Umgebungen zu behalten,<br />
deshalb sind sie bei Raumtemperatur weich.<br />
3.4. Anfangshaftung (tack):<br />
FTM 9, „Quick-stick“-Messung<br />
Tack ist ein Maß für die Anfangshaftung.<br />
Es ist die Kraft, die benötigt wird, um<br />
Der Schertest misst die<br />
Zeit, die zur Spaltung<br />
<strong>der</strong> Kleberschicht<br />
mithilfe eines Gewichts<br />
von 1 kg benötigt wird.<br />
ein kleberbeschichtetes Obermaterial von<br />
einem Substrat nach sehr kurzem Kontakt<br />
wie<strong>der</strong> abzuziehen. Im FINAT-Test wird<br />
aus einem 25 mm Testmaterialstreifen eine<br />
Schlaufe gebildet. Diese Schlaufe wird<br />
mit einer Glasplatte in Kontakt gebracht<br />
und sofort wie<strong>der</strong> zurückgezogen. Die<br />
Kontaktfläche beträgt 25 mm x 25 mm und<br />
die Geschwindigkeit für Kontaktbildung und<br />
Ablösung 300 mm/min. Die für das Ablösen<br />
des Testmaterials benötigte Kraft wird in<br />
Newton gemessen.<br />
Der Tack-Wert beschreibt die<br />
Soforthaftung auf einem polaren und glatten<br />
Substrat. Sehr oft sind Anfangshaftung und<br />
Scherfestigkeit voneinan<strong>der</strong> abhängig: bei sehr<br />
hohem Tack ist die Scherfestigkeit ziemlich<br />
niedrig. Mit an<strong>der</strong>en Worten: weichere<br />
<strong>Haftkleber</strong>, d. h. mit geringer Scherfestigkeit,<br />
benetzen das Substrat schneller und haben eine<br />
höhere Anfangshaftung. Daraus folgt, dass<br />
<strong>Haftkleber</strong> mit höheren Scherfestigkeitswerten<br />
eine niedrigere Anfangshaftung haben.<br />
Testen <strong>der</strong> Schälfestigkeit<br />
bei 90°.<br />
Testen <strong>der</strong> Trennkraft.<br />
13
14<br />
4. Einsatzbereiche für <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>-<strong>Haftkleber</strong><br />
4.<strong>1.</strong> Etikettieren von Lebensmiteln<br />
Dem Volumen nach bilden Lebensmitteletiketten<br />
den weitaus größten Endanwendungsbereich.<br />
Darüber hinaus sind Etiketten für<br />
Speisen und Nahrungsmittel ständig ein<br />
wichtiges Thema für die Konsumenten: es<br />
ist ein weites Feld, das Gesetze und an<strong>der</strong>e<br />
Vorschriften über verschiedene Angaben<br />
auf Lebensmittelverpackungen umfasst.<br />
Lebensmitteletiketten enthalten Angaben<br />
über den Nettoinhalt, Name und Adresse<br />
des Herstellers, Inhaltsstoffe, Zutaten und<br />
Nährwert sowie Aussagen über Ernährung<br />
und Gesundheit. Dies alles wird begleitet<br />
von Markenaussage und Produktidentität,<br />
die <strong>der</strong> Hersteller braucht, um sein spezielles<br />
Produkt von den vielen an<strong>der</strong>en im gleichen<br />
Verkaufsregal zu unterscheiden.<br />
Die Verbraucherbelange und<br />
Verpackungsgesichtspunkte führen dazu, dass<br />
die applizierten Lebensmitteletiketten oft in<br />
unterschiedlichsten Umgebungen gelagert<br />
werden. Diese Umgebungsbedingungen haben<br />
unmittelbaren Einfluss auf die Auswahl des<br />
Materials für die Konstruktion des Etiketts.<br />
So kann sich z. B. in kalten Umgebungen auf<br />
<strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Verpackung, die das Etikett<br />
tragen soll, Kondensfeuchtigkeit bilden. Ein<br />
<strong>Haftkleber</strong> muss in diesem Fall gute Adhäsion<br />
auf feuchten Substraten und in gekühlten<br />
Räumen besitzen. Im Normalfall erfüllen<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s RP 51 für Haftpapiere und<br />
RP 37 für Haftfolien diesen Zweck: sie eignen<br />
sich für das Etikettieren in Kühlräumen und<br />
haften gut auf Kunststoff und leicht feuchten<br />
Oberflächen. RH 1 ist notwendig, wenn das<br />
Substrat sehr feucht ist.
4.<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Etikettieren von Glas<br />
Glas ist normalerweise für die Arbeit mit<br />
<strong>Haftkleber</strong>n das einfachste Substrat. Es besitzt<br />
eine hohe Oberflächenspannung, sodass <strong>der</strong><br />
Klebstoff ohne Probleme darauf haften kann.<br />
Außerdem ist Glas gewöhnlich ein sehr<br />
glattes Substrat, das dem Kleber erlaubt, eine<br />
maximale Berührungsfläche auszubilden.<br />
In einigen Fällen werden bestimmte<br />
Oberflächenbehandlungen vorgenommen,<br />
um die Glasoberfläche vor Abscheuerungen<br />
zu schützen, z. B. in Abfüllanlagen. Für<br />
solche Schutzbeschichtungen werden u. a.<br />
Silicon<strong>der</strong>ivate verwendet, was verständlicherweise<br />
die Adhäsion erschwert.<br />
Auf Glassubstraten wird RP 51 gewöhnlich<br />
mit Papieretiketten verwendet – auch RH 1 ist<br />
möglich. RP 37 kommt bei Folienmaterial zur<br />
Anwendung.<br />
15
16<br />
Kunststoffverpackungen für Speiseeis stellen beson<strong>der</strong>e Ansprüche an den <strong>Haftkleber</strong>. Er<br />
muss sich bei Umgebungstemperaturen zwischen –20 °C und Zimmerwärme gut bewähren.<br />
4.<strong>1.</strong>2. Etikettieren von Kunststoff<br />
4.<strong>1.</strong>2.<strong>1.</strong> Etikettieren weicher<br />
Verpackungen<br />
Weiche Kunststoffverpackungen sind oft<br />
mehrlagige Konstruktionen aus verschiedenen<br />
Folien, die als Laminat die Vorteile<br />
<strong>der</strong> einzelnen Materialien verbinden.<br />
Üblicherweise ist das Substrat, das etikettiert<br />
(und eventuell bedruckt) wird, gerecktes<br />
Polypropylen (OPP), Polypropylen (PP),<br />
Polyester (PET) o<strong>der</strong> Polyamid (PA, Nylon.<br />
PP und OPP haben eine geringe Oberflächenspannung,<br />
und das stellt den<br />
<strong>Haftkleber</strong> vor eine größere Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
PET dagegen hat eine hohe Oberflächenspannung<br />
und ist deshalb für die <strong>Haftkleber</strong><br />
allgemein ein viel günstigeres Substrat. Vom<br />
Standpunkt <strong>der</strong> Adhäsion ist bedauerlich,<br />
dass Verpackungsfolien meistens mit Antibeschlag-<br />
und Gleitmitteln vorbehandelt<br />
sind. Antibeschlagmittel senken die
Oberflächenspannung des Substrats und<br />
erschweren so das Bekleben. Gleitmittel<br />
vermin<strong>der</strong>n die Friktion <strong>der</strong> Folie, doch<br />
sie beeinträchtigen auch die Leistung <strong>der</strong><br />
<strong>Haftkleber</strong>.<br />
In <strong>der</strong> Lebensmittelindustrie, wo weiche<br />
und flexible Verpackungen allgemein üblich<br />
sind, überwiegen Etikettierumgebungen mit<br />
niedrigen Temperaturen. Das Zusammentreffen<br />
kühler Substrate mit <strong>der</strong> Luftfeuchtigkeit kann<br />
sich als sehr anspruchsvoll erweisen, und ein<br />
Kleber, <strong>der</strong> in dieser Umgebung seine Aufgabe<br />
gut erfüllt, muss speziell entwickelt werden.<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s Lösung für diesen Bedarf<br />
ist RP 51 – ein allgemein verwendbarer<br />
Permanentkleber, <strong>der</strong> sich für kühle<br />
Umgebungen eignet. Er hat gute Adhäsion auf<br />
Substraten wie PP und OPP und kann während<br />
des Etikettierens eine gewisse Feuchtigkeit<br />
vertragen. Ist das Substrat jedoch sehr feucht,<br />
dann ist RH 1 die richtige Lösung.<br />
4.<strong>1.</strong>2.2. Etikettieren harter<br />
kunststoff-Verpackungen<br />
Harte Kunststoff-Verpackungen für Lebensmittel<br />
umfassen blasgeformte, spritz gegossene<br />
und thermogeformte Verpackungen.<br />
Gewöhnlich wird für papierbasierte<br />
Obermaterialien RP 51 und für Folien RP 37<br />
eingesetzt.<br />
17
18<br />
Beim Etikettieren von Karton ist Wellpappe<br />
eines <strong>der</strong> schwierigsten Substrate.<br />
Extrem glatte, bedruckte und lackierte<br />
Kartonqualitäten kennen keine beson<strong>der</strong>en<br />
Adhäsionsprobleme.
4.<strong>1.</strong>3. Etikettieren von Karton und<br />
Pappe<br />
Karton gehört zu den variabelsten Substraten,<br />
die <strong>der</strong>zeit etikettiert werden. Es ist nicht allein<br />
die natürliche Rauigkeit dieses Materials, die<br />
manchmal Probleme bereitet, auch die bei <strong>der</strong><br />
Kartonherstellung verwendeten Altfasern sind<br />
ein Risiko – es sind oft Wachse anwesend, und<br />
diese neigen dazu, die Adhäsion zu senken. Zu<br />
beachten ist auch, dass das Recyclingmaterial<br />
und die daraus hergestellten Verpackungen<br />
von Charge zu Charge variieren können. Nicht<br />
alle Kartonqualitäten sind im Hinblick auf die<br />
Adhäsion problematisch. Beschichteter Karton<br />
kann eine extrem glatte Oberfläche aufweisen.<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong> empfiehlt RP 51 als<br />
erste Wahl für Karton und Pappe. Werden<br />
noch aggressivere Kleber benötigt, so sind<br />
weitere Optionen vorhanden, einschließlich<br />
<strong>der</strong> Hotmelts RH 1, RH 2 und RH 7. Zum<br />
Etikettieren von eingefrostetem Karton sind<br />
Tiefkühlkleber wie RP 48 o<strong>der</strong> RH 3<br />
notwendig.<br />
4.<strong>1.</strong>4. Direkter Kontakt mit<br />
Lebensmitteln<br />
Beim direkten Etikettieren von Lebensmitteln<br />
kommt es auf die Wahl <strong>der</strong> Rohstoffe an.<br />
Anträge auf Zulassung zur Verwendung mit<br />
Lebensmittelkontakt können über unabhängige<br />
Forschungszentren gestellt werden. Diese<br />
Labors testen die Produkte o<strong>der</strong> evaluieren die<br />
Rohmaterialien nach den Vorschriften <strong>der</strong> FDA<br />
(Food and Drug Administration, USA).<br />
Teil A und B in Abschnitt 21 CFR 175.125<br />
betreffen die Klebstoffe und behandeln die<br />
Zulassung zum direkten Kontakt mit trockenen<br />
und feuchten nichtfettenden Lebensmitteln<br />
und Geflügel. Der Abschnitt über Klebstoffe<br />
enthält keinen Absatz über fettende Lebensmittel.<br />
Die Abschnitte 21 CFR 176.180 und<br />
176.170 (Papier- und Kartonagenpapier)<br />
finden auf trockene sowie auf feuchte<br />
und fettende Lebensmittel entsprechende<br />
Anwendung.<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s <strong>Haftkleber</strong> mit dem ISEGA-<br />
Zertifikat sind für das Etikettieren von Obst<br />
und Gemüse geeignet.<br />
Den größten Markt für das direkte<br />
Etikettieren von Lebensmitteln bilden Obst<br />
und Gemüse. Für diese Anwendungen bietet<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong> den <strong>Haftkleber</strong> RH 1 FG (food<br />
grade) an. RH 1 FG wird normalerweise<br />
mit dünnen und flexiblen Obermaterialien –<br />
Haftpapieren und Haftfolien – geliefert.<br />
Das Etikettieren von Fleisch wird auf dem<br />
europäischen Markt durch die EU-Direktive<br />
No. 1760/2000 des Europäischen Parlaments<br />
und des Rates geregelt. Speziell für das<br />
Etikettieren von Fleisch hat <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong><br />
eine Acrylatdispersion, den <strong>Haftkleber</strong> RP<br />
36 ML, entwickelt. RP 36 ML darf auf<br />
Frischfleisch sofort nach dem Schlachten<br />
angewendet werden. Dieser Kleber wurde<br />
durch das Forschungszentrum ISEGA zur<br />
Direktetikettierung von Fleisch zugelassen.<br />
Empfehlungen für alle <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>-<br />
<strong>Haftkleber</strong> sind in den Tabellen am Ende<br />
dieser Broschüre zusammengestellt.<br />
19
20<br />
4.2. Etikettieren von<br />
Körperpflegeprodukten<br />
Bei Haftetiketten für Körperpflege- und Kosmetikprodukte<br />
ist vor allem auf Klarheit und Benetzung des Klebers<br />
sowie auf die Gesamt beständigkeit des Etiketts gegen<br />
UV-Licht und Wasser zu achten.<br />
Zu den typischen Anwendungen im Bereich<br />
Körperpflegeprodukte gehören Flaschen und Behälter<br />
aus HDPE, PP, PET und Glas. Wichtig ist, dass die<br />
Klebstoffe speziell für gute Haftung auf HDPE und PP<br />
ausgelegt sind, was natürlich an Acrylatkleber höhere<br />
Ansprüche stellt. PET und Glas sind von Natur aus<br />
polar, weshalb Acrylatkleber auf diesen Substraten<br />
normalerweise sehr gut haften. Verformbare und komplex<br />
geformte Behälter erfor<strong>der</strong>n höhere Adhäsion, um eine<br />
gute Leistung des Etiketts zu garantieren.<br />
Tuben und feuchte Reinigungstücher sind extreme<br />
Beispiele für den Einsatzbereich Körperpflege und<br />
Kosmetik. Tuben verlangen vom Etikett hohe Adhäsion<br />
und gute Flexibilität, damit es sich ohne Knitter und<br />
Falten maximal verformen lässt. Anwendungen für feuchte<br />
Reinigungstücher erfor<strong>der</strong>n gute Wie<strong>der</strong>verschließbarkeit<br />
sowie Beständigkeit gegen Wasser und Chemikalien.<br />
Die meisten Etikettenmaterialien für<br />
Körperpflegeprodukte werden mit den Inhalten <strong>der</strong><br />
Flaschen o<strong>der</strong> Behälter getestet. Beständigkeit gegen<br />
Substanzen wie Öl, Duftstoffe und Vitamine ist sehr<br />
wichtig. Zu den anspruchsvollsten Anwendungen<br />
zählen hier die Etiketten für Sonnenschutzmittel. <strong>UPM</strong><br />
<strong>Raflatac</strong> empfiehlt RP 37 für alle Standardanwendungen<br />
mit Papier als Trägermaterial.<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong> empfiehlt RP 37 für alle<br />
Standardan wendungen mit Papier als Trägermaterial.<br />
RP 74 ist die erste Wahl für Klarsichtetiketten, und RC 12<br />
ist eine gute Lösung für Wie<strong>der</strong>verschlussetiketten auf<br />
Verpackungen für feuchte Reinigungstücher.<br />
4.3. Etikettieren von Haushaltspflegeprodukten<br />
Bei Pflegemitteln für den Haushalt sind die Behälter<br />
meist größer und rauer als bei Körperpflege- und<br />
Kosmetikprodukten. Von den Etiketten wird Beständigkeit<br />
gegen Wasser und Chemikalien wie Tenside, Seifen, Öle und<br />
Duftstoffe verlangt. Manchmal sind die Blasformbehälter<br />
frisch gefertigt. Werden die Etiketten appliziert, bevor <strong>der</strong><br />
Behälter seine endgültige Form erreicht, können sie Knitter<br />
und Falten bilden. Hier ist die Balance zwischen Adhäsion<br />
und Flexibilität des Etiketts entscheidend.<br />
Für Anwendungen mit normalen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
und für Folienetiketten empfiehlt <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong><br />
RP 37. Bei höheren Anfor<strong>der</strong>ungen an die Adhäsion ist<br />
RP 77 angemessen. Wird keine Wasserbeständigkeit<br />
verlangt, können die Obermaterialien mit RP 51<br />
o<strong>der</strong> – für leicht feuchte Umgebungen – mit RH 1<br />
kombiniert werden. Beson<strong>der</strong>e Sorgfalt ist erfor<strong>der</strong>lich,<br />
wenn Haftetikettenpapiere auf frisch gefertigten<br />
Blasformbehältern appliziert werden.
4.4. Etikettieren von Öl und<br />
Industriechemikalien<br />
Etikettierungen von Öl und Industriechemikalien<br />
umfassen ein breites Spektrum von Situationen und<br />
Anwendungen, vom 1-Liter-Behälter aus HDPE bis<br />
zum tonnenschweren IBC-Behälter aus Aluminium.<br />
Jede Anwendung stellt ihre eigenen Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />
und dabei ist die Wahl des <strong>Haftkleber</strong>s beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig. Alle Klebstofftechnologien werden eingesetzt,<br />
Acrylatkleber, Schmelz- und UV-Schmelzkleber<br />
(Hotmelts).<br />
4.4.<strong>1.</strong> Anwendungen im Bereich Öl<br />
Beim Etikettieren von Ölprodukten geht es im<br />
Allgemeinen um HDPE-Blasformbehälter in Größen<br />
von 1–10 Liter. Die Produkte umfassen Öle und<br />
Farben, die Einsatzbereiche sind Agrarchemikalien,<br />
Haushaltsreiniger und Lebensmittel. Das üblichste<br />
Obermaterial ist PE, daneben werden auch PP und<br />
Papiere verwendet. Weiße Obermaterialien sind am<br />
weitesten verbreitet, sodass die Klarheit des Klebers<br />
selten eine Rolle spielt. Das für die Etiketten bestimmte<br />
Feld auf dem Behälter ist oft rau und kann sehr<br />
leicht nachgeben, was das Andrücken <strong>der</strong> Etiketten<br />
erschwert. Viele Endanwen<strong>der</strong> wollen auch die Behälter<br />
unmittelbar nach dem Blasformprozess etikettieren.<br />
Das kann an den <strong>Haftkleber</strong> zusätzliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
stellen, weil <strong>der</strong> Behälter schnell schrumpft.<br />
Beständigkeit gegen Wasser und auch gegen<br />
Chemikalien können wichtig sein, da die Produkte oft<br />
im Freien bleiben und <strong>der</strong> Inhalt beim Abfüllen o<strong>der</strong><br />
Ausleeren verschüttet werden kann. Die Etikettierung<br />
erfolgt meist automatisch.<br />
Für Obermaterialien aus PE und PP ist bei Standardbehältern<br />
RP 77 die beste Wahl. Zum Etikettieren sehr<br />
rauflächiger Behälter sollten RH 1 und RH 7 verwendet<br />
werden. RP 51 ist für papierbasierte Obermaterialien<br />
geeignet.<br />
4.4.2. Anwendungen im Bereich<br />
Industriechemikalien<br />
Im Bereich Industriechemikalien variieren die<br />
Anwendungen sehr stark, zum einen nach den<br />
etikettierten Substraten und zum an<strong>der</strong>n nach den<br />
Umgebungen, in denen die Produkte eingesetzt werden.<br />
Zu den Substraten gehören HDPE, Aluminium, Stahl,<br />
lackierter Stahl und Fasermaterial. Die Etiketten werden<br />
häufig von Hand appliziert, weil sie, ebenso wie die<br />
Behälter, meist ziemlich groß sind. Die Behälter werden<br />
nach dem Befüllen gewöhnlich im Freien gelagert.<br />
Darum ist es wichtig, dass <strong>der</strong> Kleber wasserbeständig<br />
ist. Materialien, die für den Seetransport bestimmt<br />
sind, unterliegen <strong>der</strong> Norm BS 5609.<br />
Matte und glänzende Obermaterialien aus PE<br />
und PP entsprechen den Standards <strong>der</strong> Industrie.<br />
Die Klarheit des <strong>Haftkleber</strong>s spielt keine Rolle.<br />
Die Wahl des Klebers richtet sich nach <strong>der</strong> zu<br />
beklebenden Oberfläche. Im Allgemeinen wird<br />
RP 77 bevorzugt für Stahl- und Aluminiumplatten und<br />
vertikale Labels,<br />
RH 1 für horizontale Labels und Fälle, die<br />
Wasserbeständigkeit erfor<strong>der</strong>n, und RH 7 für behandelte<br />
PE-Fässer.<br />
21
22<br />
4.5. Gesundheitspflege- und<br />
Pharma-etiketten<br />
Keine an<strong>der</strong>e Branche hat eine so breite<br />
Anwendungspalette für Etiketten wie die<br />
Pharma-Industrie. Dem hohen Niveau an<br />
Produkt-unterscheidungen und Spezifikationen<br />
muss entsprochen werden. Oft sind<br />
Zulassungen, Zertifikate und technische<br />
Dokumentationen erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Der folgende Abschnitt behandelt einige<br />
Probleme, die bei Pharma-Etiketten auftreten:<br />
u. a. kleine Krümmungsdurchmesser,<br />
verschiedene Sterilisationsverfahren, Klebstoffmigration,<br />
Erkennung lumineszieren<strong>der</strong><br />
Etiketten. In jedem Einzelfall ist eine<br />
sorgfältige Untersuchung <strong>der</strong> speziellen<br />
Bedürfnisse des Endanwen<strong>der</strong>s erfor<strong>der</strong>lich.<br />
4.5.<strong>1.</strong> Kleine Durchmesser<br />
Spritzen, Reagenzgläser und Arzneimittelpackungen<br />
mit kleinem Durchmesser stellen<br />
hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an das Etikettenmaterial.<br />
Das Material <strong>der</strong> Reagenzgläser reicht<br />
beispielsweise von Glas bis zu PE und<br />
PS (Polystyren). Das Etikettieren erfolgt<br />
normalerweise bei Raumtemperatur, doch<br />
die Einsatzumgebung kann zwischen<br />
Kühllager und warmem Wasserbad variieren.<br />
Die dünnen, flexiblen, papierbasierten<br />
Obermaterialien die auf diesen kleinen<br />
Krümmungsradien eingesetzt werden, sollten<br />
mit einem <strong>Haftkleber</strong> hoher Kohäsion<br />
kombiniert werden, z. B. RP 3<strong>1.</strong> Folienmaterialien<br />
zeigen gute Leistungen mit RP 37.<br />
4.5.2. Etikettieren von Blut- und<br />
Infusionsbeuteln<br />
Blut- o<strong>der</strong> Infusionsbeuteln werden in zwei<br />
Phasen etikettiert. In <strong>der</strong> ersten Phase werden<br />
die Beutel während <strong>der</strong> Herstellung etikettiert.<br />
Die weichen PVC-Blutbeutel enthalten<br />
Weichmacher, die den <strong>Haftkleber</strong> angreifen.<br />
Deshalb sind für den direkten Kontakt<br />
Spezialkleber erfor<strong>der</strong>lich.<br />
In <strong>der</strong> zweiten Phase wird auf das<br />
Herstellungsetikett ein weiteres Etikett<br />
geklebt. Diese sekundäre Blutbeuteletikettierung<br />
erfolgt, nachdem die Beutel in<br />
Krankenhäusern o<strong>der</strong> Blutspendezentren mit<br />
Blut gefüllt worden sind. Sekundäretiketten<br />
müssen Informationen über das Blut enthalten.<br />
Das Blut kann in rote Blutkörperchen, Plasma<br />
und Thrombozyten aufgespalten sein, die unter<br />
verschiedenen Bedingungen gelagert werden.<br />
Der Kleber RP 31 C, <strong>der</strong> keine<br />
Migrationseigenschaften besitzt, RP 31 und<br />
RP 37 werden schon seit Jahren zum sekundären<br />
Etikettieren von Blutbeuteln eingesetzt.<br />
4.5.3. Sterilisationsverfahren<br />
Die vier üblichsten Sterilisationsverfahren sind<br />
Dampf (auch Autoklav genannt), Gamma-<br />
Bestrahlung, Gas und Elektronenstrahl. Die<br />
Wahl des richtigen Obermaterials und eines<br />
passenden <strong>Haftkleber</strong>s setzt voraus, dass man<br />
die Arbeitsweisen <strong>der</strong> Sterilisationssysteme<br />
und ihre Auswirkungen auf die Haftmaterialien<br />
kennt.<br />
4.5.3.<strong>1.</strong> Autoklav<br />
Die Autoklav-Sterilisation erfolgt unter<br />
Druck mit Dampf bei hohen Temperaturen.<br />
Dabei werden u. a. Vliesstoffe o<strong>der</strong><br />
Sterilisationsbeutel aus einer Kombination<br />
von Papier und Polyester verwendet. Die<br />
Kleber RP 31, RP 31 C und RP 37 (für<br />
Folienetiketten) sollten vorgetestet werden.<br />
Die Testergebnisse sollten auf <strong>der</strong> längsten<br />
Sterilisationszeit bei höchster Temperatur<br />
basieren.
4.5.3.2. Gamma-Bestrahlung<br />
Einige Unternehmen sind auf Sterilisierung<br />
mit Gamma-Strahlung spezialisiert. Der<br />
Prozess nimmt mehrere Stunden in<br />
Anspruch und ist für mehrere Paletten<br />
auf einmal konzipiert. Eine allgemeine<br />
Gammabestrahlung kann die Materialfestigkeit<br />
zerstören, doch dies kommt bei den üblichen<br />
geringen Dosierungen nicht vor. Eine leichte<br />
Verfärbung des Papiers kann auftreten.<br />
Mit Ausnahme <strong>der</strong> weichen <strong>Haftkleber</strong><br />
– wie Tiefkühlkleber und ablösbare Kleber<br />
– sind alle <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>-<strong>Haftkleber</strong> für die<br />
Gamma-Sterilisation geeignet.<br />
Kleine Durchmesser gehören zu den vielen Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />
die ein <strong>Haftkleber</strong> bei Pharma- und Gesundheitspflege-<br />
Etiketten erfüllen muss.<br />
4.5.3.3. Gas<br />
Gassterilisation erfolgt mit Ethylenoxid bei<br />
erhöhter Temperatur und Feuchtigkeit. Der<br />
<strong>Haftkleber</strong> muss für diesen Prozess eine<br />
gute Hitzebeständigkeit haben. Nach mehren<br />
Stunden ist das Ethylenoxid verdunstet und die<br />
Entgasung findet statt. Der für große Mengen<br />
vorgesehene Sterilisationsprozess dauert<br />
insgesamt länger als 24 Stunden, eine optimale<br />
Entgasung bis zu weiteren sieben Tagen.<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s <strong>Haftkleber</strong> sind für die<br />
Gassterilisation getestet. Die Kleberempfehlungen<br />
finden Sie in <strong>der</strong> Tabelle am Ende<br />
dieser Broschüre.<br />
23
24<br />
4.5.3.4. Elektronenstrahl<br />
Für das Sterilisieren verwendet man auch hohe<br />
Spannungen. Ein Elektronenstrahler erzeugt<br />
extrem hohe Spannungen zwischen 5 und<br />
10 Megavolt, und die Produkte, die dieser<br />
Spannung ausgesetzt werden, sind in wenigen<br />
Sekunden sterilisiert. Da diese Technik nicht<br />
so tief eindringt wie die Gammastrahlung,<br />
werden größere Partien vor dem Sterilisieren<br />
geteilt.<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>-<strong>Haftkleber</strong> sind für die<br />
Elektronenstrahlsterilisation geeignet.<br />
Tiefkühlkleber und ablösbare Kleber sollten<br />
allerdings vorgetestet werden.<br />
4.5.4. Lumineszenz<br />
In <strong>der</strong> Pharmaindustrie müssen alle Produkte<br />
etikettiert o<strong>der</strong> vorbedruckt werden, um ihre<br />
Rückverfolgung und das Verfallsdatum zu<br />
sichern. Wenn klare Etiketten verwendet<br />
werden, sind sie nicht leicht zu entdecken. Die<br />
Lösung besteht darin, dem <strong>Haftkleber</strong> einen<br />
lumineszierenden Stoff beizugeben, damit das<br />
Etikett von Spezialdetektoren erkannt werden<br />
kann. <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s RP 35 L ist für diese<br />
Anwendung entwickelt worden. RP 35 L<br />
wird in Verbindung mit klaren Etikettenfolien<br />
aus PE, PP o<strong>der</strong> PET verwendet. Als Trägermaterial<br />
wird PET 30 empfohlen, um gute<br />
Benetzungseigenschaften und die Klarheit <strong>der</strong><br />
applizierten Etiketten sicherzustellen.<br />
4.5.5. Migrationsrisiken<br />
Glas wird in <strong>der</strong> Pharmaindustrie schon<br />
seit vielen Jahren verwendet. Es war schon<br />
immer ein sicheres Verpackungsmaterial.<br />
Heute ist die Pharmaindustrie ständig<br />
auf <strong>der</strong> Suche nach neuen Alternativen<br />
– Kunststoffverpackungen werden immer<br />
üblicher. Das Etikettieren von Kunststoffen ist<br />
jedoch von Glasetikettierungen grundlegend<br />
zu unterscheiden, nicht nur, was die Adhäsion<br />
betrifft, son<strong>der</strong>n auch wegen <strong>der</strong> Migrationsrisiken.<br />
LDPE ist in dieser Hinsicht das<br />
gefährlichste synthetische Substrat.<br />
Beim Einsatz von Haftetiketten auf<br />
Augentropfenflaschen aus LDPE könnte <strong>der</strong><br />
Kleber durch das LDPE in die Flüssigkeit<br />
migrieren. Um diese Migration zu vermeiden,<br />
empfiehlt <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong> RP 31 C.
4.6. A4<br />
Laserdruck und Kopieren stellen eigene<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen. Ein <strong>Haftkleber</strong> für diese<br />
Zwecke muss die Hitze <strong>der</strong> Heißfixierung<br />
überstehen und darf we<strong>der</strong> vor noch während<br />
des Drucks an den Bogenkanten austreten. Der<br />
<strong>Haftkleber</strong> soll auch beim Bogenschneiden<br />
gute Stanzfähigkeit zeigen und für saubere<br />
Kanten sorgen.<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s A4-Kleber – <strong>der</strong><br />
permanente Kleber RP A4 und <strong>der</strong> ablösbare<br />
RR A4 – sind speziell für Laserdrucker<br />
und Kopierer und <strong>der</strong>en anspruchsvolle<br />
Anwendungen entwickelt worden.<br />
4.6.<strong>1.</strong> A4-Datendruckanwendungen<br />
(VIP)<br />
Der A4-Druck variabler Daten (VIP) umfasst<br />
eine breite Auswahl an Anwendungen. Ein<br />
<strong>Haftkleber</strong>, <strong>der</strong> in so vielen verschiedenen<br />
Umgebungen gute Leistungen zeigt, muss<br />
speziell entwickelt werden.<br />
Heim- und Büroanwendungen (z. B.<br />
Adressaufkleber) sind im Allgemeinen<br />
sehr einfach und stellen keine beson<strong>der</strong>en<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an den <strong>Haftkleber</strong>. CD-Labels,<br />
bei denen gute Adhäsion zu <strong>der</strong> lackierten<br />
Scheibenfläche erfor<strong>der</strong>lich ist, bilden eine<br />
Ausnahme. Ablösbare Kleber sind hierfür<br />
nicht geeignet, weil sie die Scheibe zerstören<br />
können.<br />
In <strong>der</strong> Industrie werden Falt-schachteln<br />
gewöhnlich mit laserbeschrifteten Etiketten<br />
beklebt, die Produkt- und Lieferdaten in Form<br />
von Barcodes enthalten. Gute Adhäsion wird<br />
verlangt auf Karton, PE-Einschlagfolien und<br />
auch in kalten Umgebungen wie Lagerhäusern.<br />
Eine <strong>der</strong> wichtigsten Eigenschaften eines<br />
<strong>Haftkleber</strong>s für Büroanwendungen ist<br />
seine Beständigkeit gegen die Hitze in<br />
Laserdruckern und Kopierern.<br />
In Labors müssen Etiketten für<br />
Reagenzgläser sehr gute Haftung auf<br />
unterschiedlichen Substraten haben – als<br />
Material für Reagenzgläser wird u. a. Glas,<br />
PE und PS verwendet. Außerdem brauchen<br />
kleine Reagenzröhrchen einen Kleber guter<br />
Kohäsionsfestigkeit in Kombination mit einem<br />
flexiblen Etikettenmaterial.<br />
RP A4 und RR A4 zeigen in all diesen<br />
Anwendungen gute Leistungen.<br />
A4-Datendrucketiketten (VIP) werden überall verwendet, angefangen von schweren<br />
Anwendungen in <strong>der</strong> Industrie bis hin zum Einsatz in Heim und Büro. Vom <strong>Haftkleber</strong> werden<br />
gute Hitzebeständigkeit und gute Leistungen auf vielen Substraten verlangt.<br />
25
26<br />
4.7. Etiketten für Weine und<br />
Getränke<br />
Während <strong>der</strong> Lebensdauer einer Weinflasche<br />
werden Etikett und <strong>Haftkleber</strong> unterschiedlichen<br />
Umgebungen ausgesetzt. In <strong>der</strong> Abfüllanlage<br />
muss <strong>der</strong> Kleber bei manuellen und<br />
automatischen Anwendungen die bestmögliche<br />
Anfangshaftung zeigen, womöglich bei niedrigen<br />
Temperaturen und in feuchter Umgebung.<br />
Während Weißwein-, Sekt- und auch Bierflaschen<br />
Kühlung, Wasser und Eis vertragen<br />
müssen, werden die Flaschen bei Rotwein,<br />
aromatisierten alkoholischen Getränken (FABs)<br />
und alkoholfreien Getränken (NABs) trocken<br />
serviert. Vom <strong>Haftkleber</strong> kann man erwarten, dass<br />
er langfristige Lagerung in kalten und feuchten<br />
Kellern gut übersteht, und das Recycling <strong>der</strong><br />
Flaschen erfor<strong>der</strong>t gute Abwascheigenschaften.<br />
Um die Reaktionen des Etiketts auf<br />
Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen zu<br />
minimieren, ist ein guter Kontakt zwischen Kleber<br />
und Glas notwendig. An den Stellen, wo ein<br />
einwandfreier Kontakt fehlt, wird das Oberpapier<br />
wahrscheinlich aufschwellen o<strong>der</strong> zusammenschrumpfen.<br />
Weitgehende Unregelmäßigkeiten<br />
in <strong>der</strong> Flasche sind unerwünscht: Stellen, an<br />
denen <strong>der</strong> Kontakt zwischen Etikett und Flasche<br />
fehlt, mögen zwar nicht sofort ins Auge fallen,<br />
aber sie führen oft bei Papieren und Folien zu<br />
Blasen- o<strong>der</strong> Falten bildung.<br />
Es ist zu beachten, dass ein Etikettieren von<br />
nassen (d. h. mehr als feuchten) Flaschen für<br />
jeden <strong>Haftkleber</strong> undenkbar ist, beson<strong>der</strong>s in<br />
automatischen Anlagen. Das Etikett wird dann<br />
ganz einfach auf <strong>der</strong> Flasche rutschen, sich falsch<br />
positionieren und Falten und Knitter bilden.<br />
<strong>UPM</strong> RAFLATAC EMPFIEHLT FÜR<br />
DAS ETIKETTIEREN VON WEIN UND<br />
GETRÄNKEN FOLGENDE HAFTKLEBER:<br />
Der Kleber RP 40, eine modifizierte Acrylatdispersion,<br />
ist für Papieretiketten und speziell<br />
für Weinetiketten formuliert. RP 40 verträgt<br />
Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen<br />
in <strong>der</strong> Abfüllanlage und bei <strong>der</strong> Lagerung <strong>der</strong><br />
Flaschen und ist somit eine gute Wahl für alle<br />
Weine. Er sorgt für gute Haftung auf polaren<br />
Oberflächen und kann in heißem Alkaliwasser<br />
abgewaschen werden. RP 40 hat auch eine gute<br />
Wasserbeständigkeit im Sektkühler (mindestens<br />
3 Stunden).<br />
RP 37 ist ein speziell für Haftfolien<br />
auf Trägerpapieren entwickelter Acrylat-<br />
Dispersionskleber. Mit Klarsichtfolien kombiniert<br />
erreicht er gute Klarheit. RP 37 ist auch UV-<br />
Licht- und wasserbeständig, und besitzt neben<br />
Hitzebeständigkeit auch gute Hafteigenschaften.<br />
RP 74 ist ein Acrylat-Dispersionskleber von<br />
ausgezeichneter Klarheit und Beständigkeit<br />
gegen „Weißwerden“ durch Wasser. Dieser<br />
Kleber erzielt mit Raflaclear’s klarem<br />
Obermaterial PP TC 50 auf <strong>der</strong> Trägerfolie<br />
PET30 eine kristallklare Benetzung.<br />
Die neue Formulierung von RP 74<br />
ermöglicht auch eine leichtere und schnellere<br />
Verarbeitung bei kompromisslos guter Haftung<br />
auf Glas- o<strong>der</strong> PET-Substraten. <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s<br />
Etikettenmaterial Raflaclear, PP TC 50 / RP 74<br />
/ PET 30, ist ideal geeignet für mo<strong>der</strong>ne Wein-<br />
und Getränkeflaschen im „No-Label-Look“,<br />
die ein originelles und kreatives Produktimage<br />
erzeugen.<br />
RH 1 ist ein kautschukbasierter<br />
Schmelzkleber mit guter Haftung auf apolaren<br />
Oberflächen. RH 1 wird nur für das Etikettieren<br />
von Rotweinen und Spirituosen empfohlen.<br />
Für weitere Informationen und<br />
Unterstützung, o<strong>der</strong> zur Beratung in Sachen<br />
Pasteurisierung, wenden Sie sich bitte an Ihre<br />
lokale <strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>-Vertretung.<br />
BEI DER WAHL DES HAFTKLEBERS MUSS<br />
DER ABFÜLLBETRIEB<br />
ODER DIE DRUCKEREI<br />
FOLGENDE PARAMETER<br />
BERÜCKSICHTIGEN:<br />
Behandlung <strong>der</strong><br />
Flaschenoberfläche<br />
Eine schützende<br />
Oberflächenbehandlung<br />
soll die Kratzfestigkeit <strong>der</strong><br />
Flaschen für den Lauf<br />
durch die Abfüllanlagen<br />
erhöhen und<br />
sicherstellen, dass die<br />
Flaschen alle Maschinen<br />
einwandfrei passieren.<br />
Falls die Adhäsion<br />
durch die Oberflächenbehandlung<br />
beeinträchtigt<br />
wird, ist RP 40 die<br />
normale Lösung.<br />
An<strong>der</strong>e Weine, an<strong>der</strong>e Einsatzbedingungen.<br />
Die Umgebung an <strong>der</strong> Abfüllanlage und die<br />
Abwaschbarkeit mit Wasser sind bei <strong>der</strong> Wahl<br />
des <strong>Haftkleber</strong>s für Weinetiketten auch zu<br />
beachten.
Zustand <strong>der</strong> Flasche beim Etikettieren<br />
Idealerweise sollten die Flaschen vor dem<br />
Etikettieren gewaschen und getrocknet<br />
werden. Die Temperatur <strong>der</strong> Flaschen soll<br />
während des Etikettierens über 15 °C betragen,<br />
und die relative Feuchte sollte 55 % nicht<br />
übersteigen.<br />
Mehrwegflaschen<br />
Bei Mehrwegflaschen ist ein Spezialkleber<br />
wie RP 40 erfor<strong>der</strong>lich. Ein Standardkleber<br />
würde auf <strong>der</strong> Flasche verbleiben, auch<br />
nach dem Abwaschprozess. Während<br />
des Abwaschvorgangs durchdringen die<br />
Alkalizusätze im Wasser das Oberpapier des<br />
Etiketts, <strong>der</strong> Kleber wird weggespült und das<br />
Etikett durch einen Hochdruck-wasserstrahl<br />
entfernt. Je dicker die Druckfarbenschicht,<br />
desto schwieriger wird es für das Wasser, bis<br />
zum Kleber durchzudringen und das Etikett<br />
abzulösen. Die Abwascheigenschaften können<br />
durch Heißprägedruck o<strong>der</strong> UV-Lackierung<br />
ernsthaft beeinträchtigt werden.<br />
27
28<br />
4.8. Etikettieren von Autoreifen<br />
Das Etikettieren von Autoreifen ist für Haft kleber<br />
eine echte Herausfor<strong>der</strong>ung. Nicht nur wegen <strong>der</strong><br />
Rauigkeit des Substrats, son<strong>der</strong>n auch wegen <strong>der</strong><br />
chemischen Zusammensetzung des Reifengummis.<br />
Autoreifen werden in <strong>der</strong> Regel bei Raumtemperatur<br />
von Hand etikettiert. Wegen <strong>der</strong><br />
Unebenheit des Reifenprofils ist die Gesamtberührungsfläche<br />
zwischen Etikett und Reifen<br />
ziemlich klein. Deshalb ist eine sehr aggressive<br />
Soforthaftung erfor<strong>der</strong>lich. Nach dem Etikettieren<br />
können die Lagerungsbedingungen für Autoreifen<br />
zwischen Raumtemperatur und wärmeren o<strong>der</strong><br />
kälteren Umgebungen in Lagerhäusern o<strong>der</strong> im<br />
Freien variieren. Der <strong>Haftkleber</strong> muss demnach<br />
seine Eigenschaften bei niedrigen und hohen<br />
Temperaturen behalten.<br />
Unebene Reifenoberflächen sind schon<br />
anspruchsvoll genug. Um die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
noch zu erhöhen, sind sehr oft Wachse o<strong>der</strong><br />
siliconbasierte Chemikalien anwesend, die bei <strong>der</strong><br />
Herstellung zum Ablösen <strong>der</strong> Reifen aus <strong>der</strong> Form<br />
verwendet wurden. Ein <strong>Haftkleber</strong> für Autoreifen-<br />
Etiketten muss auch gegen die Migration<br />
bestimmter chemischer Komponenten aus dem<br />
Reifengummi beständig sein. Diese Komponenten<br />
lassen das Etikett vergilben, wenn das Etikettenmaterial<br />
nicht gegen Migration beständig ist.<br />
<strong>UPM</strong> <strong>Raflatac</strong>’s RH T – ein Kleber mit hoher<br />
Anfangs-haftung und hohem Auftragsgewicht<br />
– ist speziell für Reifenetikettierungen entwickelt<br />
worden.<br />
Ein <strong>Haftkleber</strong> für Autoreifen-Etiketten muss<br />
gegen die Migration chemischer Komponenten<br />
aus dem Reifengummi beständig sein.<br />
5. Zulassungen<br />
Es gibt verschiedene Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an <strong>Haftkleber</strong> für den Einsatz auf<br />
Lebensmittelverpackungen. Zulassungen<br />
für den indirekten Lebensmittelkontakt<br />
können erworben werden, indem man<br />
das Produkt durch ein unabhängiges<br />
Forschungslabor prüfen lässt o<strong>der</strong> sich auf<br />
die Veröffentlichungen <strong>der</strong> FDA (Food and<br />
Drug Administration, USA) beruft. Die<br />
FDA testet die chemischen Komponenten,<br />
die für den Kontakt mit Lebensmitteln o<strong>der</strong><br />
Lebensmittelverpackungen verwendet werden<br />
dürfen, verfasst darüber Berichte und gibt<br />
Publikationen heraus.<br />
Forschungslabors testen normalerweise<br />
die Migrationseigenschaften eines Produkts<br />
nach nationalen o<strong>der</strong> internationalen<br />
Normen. Es werden Tests mit verschiedenen<br />
Stoffen durchgeführt, um die Eignung zu<br />
prognostizieren. So wird Wasser verwendet,<br />
um die Eignung mit feuchten Lebensmitteln zu<br />
testen; während Ethanol o<strong>der</strong> Heptan fettende<br />
Lebensmittel simulieren.<br />
Zahlreiche Anwendungen in <strong>der</strong> Industrie<br />
verlangen, dass das Etikett die Zulassung<br />
nach BS5609 Teil II, Einsatz auf See, besitzt.<br />
Diese Zulassung bezieht sich auf <strong>Haftkleber</strong><br />
und Ober-materialien zum Etikettieren von<br />
Gefahrgut für den Seetransport: sie definiert<br />
die Bedingungen für die Leistung des<br />
Haftlaminats im Hinblick auf Eintauchen in<br />
Seewasser, Dimensionsstabilität, Adhäsion,<br />
Temperaturwechsel, künstliche Verwitterung<br />
und Farbechtheit. BS5609 Teil III bezieht<br />
sich auf bedruckte Etiketten mitsamt dem<br />
Druckbild, und es liegt in <strong>der</strong> Verantwortung<br />
<strong>der</strong> Druckerei, dieser Norm zu entsprechen.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.upmraflatac.com.<br />
Raue Reifenoberflächen<br />
verlangen eine<br />
aggressive<br />
Soforthaftung.
6. Stichwortverzeichnis<br />
Seite<br />
25 A4-Anwendungen<br />
27 Abwaschbarkeit<br />
4 Acrylatkleber<br />
8 allgemein verwendbarer<br />
Permanentkleber<br />
13 Anfangshaftung<br />
21 Anwendungen im Bereich<br />
Industriechemikalien<br />
28 Autoreifen etikettieren<br />
21 Behälter aus HDPE<br />
25 Büroetiketten<br />
25 CD-Etiketten<br />
4 Chemische Zusammensetzung<br />
19 direkter Kontakt mit Lebensmitteln<br />
5 Dispersion<br />
8 Etikettiertemperatur<br />
19 FDA<br />
19 fettende Lebensmittel<br />
6 Feuchtigkeit<br />
6 feuchtes Substrat<br />
11 FINAT<br />
19 Fleisch etikettieren<br />
21 Fässer etikettieren<br />
19 Gemüse etikettieren<br />
15 Glas etikettieren<br />
26 Getränke etikettieren<br />
9 Haltbarkeit<br />
4 Harz<br />
20 Haushaltspflegemittel etikettieren<br />
8 Hitzebeständigkeit<br />
5 Hotmelt, Schmelzkleber<br />
19 ISEGA<br />
9 Karton und Pappe<br />
4 kautschukbasierter Kleber<br />
22 kleiner Durchmesser<br />
12 Kohäsion<br />
6 Kondensation<br />
25 Kopieren<br />
20 Körperpflege- und Kosmetikprodukte<br />
25 Laserdruck<br />
14 Lebensmitteletiketten<br />
5 lösemittelbasierter Kleber<br />
24 Migration<br />
7 Oberflächenspannung<br />
19 Obstetiketten<br />
9 Oxidation<br />
22 Pharma-Etiketten<br />
11 Prüfverfahren, FINAT-Test-<br />
Methode (FTM)<br />
6 raues Substrat<br />
22 Reagenzgläser etikettieren<br />
4 SBR, Styrol-Butadien-Kautschuk<br />
(Synthesekautschuk)<br />
12 Scherfestigkeit<br />
11 Schälfestigkeit (peel)<br />
13 Soforthaftung<br />
12 Spenden<br />
7 stark gewölbt, kleiner Krümmungsradius<br />
6 Substrat<br />
8 Temperatur<br />
8 Temperaturbereich<br />
8 Tiefkühlkleber<br />
12 Trennkraft bei hoher<br />
Abzugsgeschwindigkeit<br />
12 Trennkraft bei niedriger<br />
Abzugsgeschwindigkeit<br />
12 Trennkraft<br />
4 Trägersubstanz<br />
9 UV-Licht<br />
5 UV-vernetzbarer / -härten<strong>der</strong> <strong>Haftkleber</strong><br />
12 Verarbeitung<br />
16 Verpackungsfolien<br />
25 VIP, Druck variabler Daten<br />
6 Wellpappe<br />
26 Wein etikettieren<br />
28 Zulassungen<br />
29
Problem<br />
Adhäsion zu niedrig<br />
Kantenablösung auf<br />
Anwendungen mit<br />
kleinem Durchmesser<br />
Schlechte<br />
Ablösbarkeit<br />
Schlechte<br />
Abwascheigenschaften<br />
Geruch<br />
Durchschlagen<br />
Kantenbluten<br />
Erscheinungsbild<br />
Die Ecken des Etiketts<br />
lösen sich ab<br />
Die Etiketten sitzen nicht<br />
fest<br />
Die Ecken des Etiketts<br />
lösen sich ab<br />
Das Etikett lässt sich nicht<br />
rückstandsfrei ablösen<br />
Geruch beim Bedrucken<br />
Geruch an fertig bedruckten<br />
Etiketten<br />
Fettig wirkende Etiketten<br />
Verschwinden des<br />
Thermo-Druckbildes<br />
7. Fehlersuche<br />
Ursache<br />
Zu niedriger Anpressdruck<br />
beim Aufkleben<br />
Obermaterial zu steif<br />
(für unebene Substrate)<br />
Falsches Produkt<br />
Obermaterial zu steif<br />
Falsche Wahl des Klebers<br />
Wasser zu kalt<br />
Keine Abwaschmittel<br />
Druckbild o<strong>der</strong> Lackierung<br />
zu fest<br />
Falsches Produkt<br />
Geruch des Klebers<br />
Geruch des Druckbildes<br />
(vor allem UV-Farben)<br />
Durchdringen des Klebers<br />
durch das Obermaterial<br />
Etikettieren von PVC,<br />
Migration <strong>der</strong> Weichmacher<br />
Weichmachermigration<br />
Zu hohe Lagertemperatur<br />
Zu hohe Wickelspannung in<br />
den Schnittrollen<br />
Zu hohe Wickelspannung in<br />
den Materialrollen<br />
Massnahme<br />
Alternative Obermaterialien mit dem<br />
Lieferanten prüfen<br />
Den Lieferanten über die geplante<br />
Endanwendung informieren<br />
Den Lieferanten über die geplante<br />
Endanwendung informieren<br />
Siehe Empfehlungen für die<br />
Abwaschbedingungen im technischen Datenblatt<br />
Den Lieferanten über die geplante<br />
Endanwendung informieren<br />
Den Lieferanten über die geplante<br />
Endanwendung informieren<br />
Siehe Empfehlungen für die<br />
Abwaschbedingungen im technischen Datenblatt<br />
Siehe Empfehlungen für die<br />
Abwaschbedingungen im technischen Datenblatt<br />
Einige Teilflächen frei lassen, nicht bedrucken<br />
Den Lieferanten über die geplante<br />
Endanwendung informieren<br />
Den Lieferanten mit den Einzelheiten <strong>der</strong><br />
Bestellung kontaktieren<br />
Die Härtung <strong>der</strong> Druckfarbe prüfen<br />
Den Lieferanten mit den Einzelheiten <strong>der</strong><br />
Bestellung kontaktieren<br />
Schutzgestrichene Etiketten verwenden; den Lieferanten<br />
über die geplante Endanwendung informieren<br />
Schutzgestrichene Etiketten verwenden; den Lieferanten<br />
über die geplante Endanwendung informieren<br />
Möglichkeiten prüfen für Lagerung bei normaler<br />
Temperatur<br />
Den Lieferanten mit den Einzelheiten <strong>der</strong><br />
Bestellung kontaktieren<br />
Wickelspannung nach dem Gitterabzug<br />
überprüfen
www.upmraflatac.com 09/06 GER 1064