heimspiel - FC Aarau
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WAS WURDE AUS ...?<br />
Jean-Pierre La Placa, sein Wegbegleiter und die chinesische Wettmafia<br />
Um den turbulenten Karriereverlauf von<br />
Jean-Pierre La Placa zu verstehen, muss<br />
man zu seinen fussballerischen Wurzeln<br />
zurückkehren: Im Jahre 1995, als La Placa<br />
seine fünfte und letzte NLA-Saison bei<br />
seinem Stammverein Lausanne Sports<br />
spielte, wechselte der belgische Mittelfeldspieler<br />
Thierry Pister an den Genfersee.<br />
Die Wege der beiden Spieler trennten<br />
sich einige Monate später wieder, als La<br />
Placa zu Sion weiter zog; dennoch sollten<br />
sie in den nächsten Jahren immer wieder<br />
aufeinandertreffen …<br />
Im Jahre 1999, nachdem sich La Placa<br />
weder in Sion noch in Basel oder Toulouse<br />
(Frankreich) durchzusetzen vermochte,<br />
fand der Stürmer schliesslich den Weg<br />
nach <strong>Aarau</strong>, wo der damals 26-jährige<br />
zwar 33 Spiele bestritt, allerdings meistens<br />
mit der Ersatzbank Vorlieb nehmen<br />
musste. Zu Beginn der Saison 2000/01<br />
akzeptierte der Ex-Nachwuchsinternationale<br />
ein Angebot von RAEC Mons, einem<br />
belgischen Verein, der zuvor den Aufstieg<br />
in die zweite Division geschafft hatte. In<br />
der Region Wallonien kam es zum ersten<br />
Wiedersehen mit seinem früheren Mitspieler<br />
Thierry Pister, der unterdessen das<br />
Traineramt in Mons bekleidete.<br />
Der zweite Auslandstransfer seiner Karriere<br />
verlief von Beginn weg erfolgreich – dank<br />
seinen Toren stieg der unbekannte Verein<br />
im zweiten Anlauf erstmals in seiner Geschichte<br />
in die Division 1 auf. Allerdings<br />
musste La Placa den Weggang seines<br />
erfolgreichen Freundes Pister verkraften,<br />
der den freien Platz als Coach des Liga-<br />
Jean-Pierre La Placa bestritt 33 Spiele im Dress<br />
des <strong>FC</strong> <strong>Aarau</strong>.<br />
konkurrenten aus Beveren einnahm. Auf<br />
dem höheren Spielniveau nahm auch die<br />
Trefferquote von La Placa wieder ab, sodass<br />
er schliesslich im Sommer 2004 zum<br />
Zweitligisten Red Star Waasland wech -<br />
selte, wo zuvor (in der Saison 2003/04)<br />
auch schon ein gewisser Thierry Pister<br />
tätig war. Bei Waasland war La Placa jedoch<br />
ebenso erfolglos wie im dar auffolgenden<br />
Frühjahr, als er kurzzeitig nach<br />
Mons zurückkehrte.<br />
Im Juli 2005 rückte der aufstrebende<br />
Erstligist AC Allianssi (aus Finnland) ins<br />
Zentrum des internationalen Mediengeschehens,<br />
als man in einem Meisterschaftsspiel<br />
gegen Haka Valkeakoski mit<br />
einer Reserveauswahl antrat und prompt<br />
0:8 verlor. Brisant: In diesem Spiel feierte<br />
La Placa seinen Einstand beim finnischen<br />
Cupsieger – mit ihm standen weitere Neuverpflichtungen<br />
aus Belgien auf dem<br />
grünen Rasen, und an der Seitenlinie<br />
stand wieder einmal Thierry Pister. Die<br />
einge leiteten Untersuchungen im Hinblick<br />
auf einen möglichen Wettbetrug förderten<br />
seltsame Gegebenheiten zu Tage: Als Geldgeber<br />
fungierte nämlich der chinesische<br />
Geschäftsmann Zheyun Ye, dem auch intensive<br />
Beziehungen zur Wettmafia nachgesagt<br />
wurden. Einige Wochen später<br />
wurde der Name des Chinesen auch im<br />
Zusammenhang mit einem Betrugsversuch<br />
in Belgien genannt – als involvierte Vereine<br />
gerieten ausgerechnet RAEC Mons und<br />
Red Star Waasland unter Verdacht, also<br />
die beiden früheren Wirkungsstätten von<br />
La Placa und Pister.<br />
Portrait<br />
Jean-Pierre La Placa Weitere Stationen:<br />
Geburtsdatum:<br />
15. Juni 1973<br />
Geburtsort:<br />
Genf<br />
Position:<br />
Sturm<br />
Beim <strong>FC</strong> <strong>Aarau</strong>:<br />
07.1999 – 08.2000<br />
Bei der Unmenge an beschuldigten Ver -<br />
einen, Trainern und Spielern war es umso<br />
erstaunlicher, dass die meisten Beschuldigten<br />
ohne Strafe davon kamen – auch La<br />
Placa konnte seine Karriere trotz einer angedrohten<br />
Sperre von drei Jahren schliesslich<br />
fortsetzen. Das Gastspiel in Finnland<br />
gehörte dennoch der Vergangenheit an, da<br />
der Verein im Frühjahr 2006 Konkurs anmelden<br />
musste. Der Schweizer kehrte dar -<br />
aufhin nach Belgien zurück, wo er sich<br />
dem Drittligisten Royal Francs Borains anschloss.<br />
In der Saison 2007/08 wechselte<br />
La Placa zu RACS Couillet, deren Abstieg<br />
aber auch vom Ex-<strong>Aarau</strong>er nicht verhindert<br />
werden konnte. Momentan spielt La Placa<br />
bei URS Centre, einem weiteren Verein der<br />
dritten Division Belgiens.<br />
Ironie des Schicksals: Der langjährige<br />
Wegbegleiter von La Placa, Thierry Pister,<br />
ist inzwischen wieder als Cheftrainer von<br />
RAEC Mons tätig, nachdem die Wallonier<br />
erneut in die erste Liga aufgestiegen waren.<br />
RAEC Mons (BEL, 08.2000 – 06.2004)<br />
Red Star Waasland (BEL, 06.2004 –12.2004)<br />
RAEC Mons (BEL, 01.2005 – 06.2005)<br />
AC Allianssi (FIN, 06.2005 –12.2005)<br />
Royal Francs Borains (BEL, 01.2006 – 06.2007)<br />
RACS Couillet (BEL, 07.2007– 06.2008)<br />
Aktueller Club:<br />
URS Centre (BEL, seit 07.2008)<br />
Patrick Haller<br />
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