ABSCHLUSSARBEIT.Silvia Petermann - Lachclub Recklinghausen
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4. Schlussgedanken<br />
4.1. Antworten auf meine Fragen<br />
Konflikte humorvoll lösen bei Menschen mit geistiger Behinderung – Ist das ein Gegensatz zur<br />
empathischen Haltung?<br />
Die Personzentrierte Haltung sollte eine Grundhaltung sein, dann lässt sich Humor und<br />
Empathie sehr gut miteinander verbinden. Voraussetzung dazu ist, dass der/die BetreuerIn<br />
Humor selber als hilfreich erfahren hat, nur so kann er/sie auch Humor hilfreich einsetzen. Die<br />
Humorstrategie sollte situationsbezogen und einfach zum verstehen sein. Mögliche Fehler beim<br />
Humoreinsatz: Überforderung und/oder emotionale Fehleinschätzung der Menschen mit Behinderung.<br />
Man sollte den Humor nicht überheblich oder sarkastisch einsetzen. Dies sollte bei<br />
einer konsequenten empathischer Grundhaltung keine Gefahr sein. Wenn man die Empfindungen<br />
des Menschen immer in den Mittelpunkt stellt bleibt nur ein unvorsehbares Restrisiko,<br />
dass der Humor nicht ankommt, welches bei allen Menschen vorhanden ist.<br />
Wo sind die Schwierigkeiten/Grenzen beim Einsetzen des Humors bei Menschen mit geistiger<br />
und/oder psychischer Behinderung?<br />
Die intellektuelle Beeinträchtigung eines Menschen mit Behinderung, welche die Gesamtentwicklung<br />
und Lernfähigkeit stark beeinflusst, sollte beim Einsetzen des Humors berücksichtigt<br />
werden. Meiner Meinung nach ist es von Vorteil, wenn man die Menschen mit Behinderung<br />
kennt, damit man ihre Reaktionen auf gewisse Situationen einschätzen kann. Und natürlich<br />
können die Menschen mit Behinderung beurteilen, welche Grundeinstellung die/der BetreuerIn<br />
gegenüber ihnen besitzt. Wenn man den Humor bei unbekannten Menschen mit geistiger und/<br />
oder psychischer Behinderung einsetzt, besteht grosse Gefahr, dass es zu Missverständnissen<br />
kommt, welche eine grosse Auswirkung haben können:<br />
• Selbstwertgefühl wird geschwächt<br />
• vor den Kopf stossen da der Humor nicht verstanden wurde<br />
• aggressive Reaktionen.<br />
Hat die Zusammensetzung der Gruppe einen Einfluss auf Konflikte?<br />
In jedem Fall hat die Gruppenzusammensetzung einen Einfluss auf Konflikte. Auch in Gruppen<br />
mit Menschen ohne Behinderung, kommt es immer auf die Zusammensetzung und Charaktereigenschaften<br />
der einzelnen Gruppenmitglieder an. Wenn die Teammitglieder ähnliche Ansichten<br />
haben kommt es weniger zu Konflikten. Unterschiedliche Sichtweise können ein Konfliktgrund<br />
sein. Ebenso wichtig ist, wie lange eine Gruppe schon konstant ist und in welcher Entwicklungsphase<br />
sich die Gruppen befinde (Orientierung, Auseinandersetzung, Harmonie,<br />
Wachstum, Abschied). Eine Veränderung in der Zusammensetzung unserer Gruppe gab es im<br />
letzten Jahr sechs mal. Dies ist relativ viel und hat auf den Konfliktausmass ebenso einen<br />
Einfluss. Unsere Beschäftigungsgruppe setzt sich mit Menschen mit Behinderung zusammen,<br />
welche sehr unterschiedliche Anforderungen und Ressourcen besitzen. Verbindend sind die<br />
sozialen Probleme, welche bei den meisten ähnlich verlaufen. Erschwerend kommt dazu, dass<br />
alle unterschiedlich mit diesen Problemen umgehen können. Dies kann zu vermehrten<br />
Konflikten führen.<br />
Worin besteht der Unterschied zur herkömmlicher Konfliktbewältigung?<br />
Wenn Menschen mit geistiger Behinderung selbständig ihre Konflikte lösen, halten sie sich<br />
selten an die Regel der „Ich-Botschaften“, „Weichmacher“ oder konstruktive Kritik.<br />
Humorvoll Konflikte lösen bei Menschen mit Behinderung bevorzuge ich, da es zeiteinsparend,<br />
spielerisch, leicht verständlich und Distanz gewinnend ist. Für die Konfliktbewältigung nach dem<br />
lösungsorientierten Ansatz, fehlt uns meistens die Zeit. Der Konflikt wird aufgenommen, aber<br />
nur kurz diskutiert.