ABSCHLUSSARBEIT.Silvia Petermann - Lachclub Recklinghausen
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Häufig werden Menschen mit Behinderung fremdbestimmt. Möglichkeiten der Lebensgestaltung<br />
sind abhängig oder teilweise abhängig von Eltern, Vormund und/oder BetreuerInnen. Dies geschieht<br />
häufig in bester Absicht und zu ihrem Schutz. Die Menschen mit Behinderung sind sozial<br />
abhängig. Dies wird durchaus wahrgenommen und auch als grosse Einschränkung erlebt.<br />
In der Fachliteratur wird zunehmend die These formuliert, dass Menschen mit geistiger Behinderung<br />
nicht zur Autonomie (Unabhängigkeit) und Selbstständigkeit in der Lage sind, da sie<br />
keine Möglichkeiten hatten dies zu erlernen. Daher kann man „geistige Behinderung“ als<br />
„erlernte Inkompetenz“ bezeichnen.<br />
„Wem nicht einmal die Entscheidung lebenspraktischer Alltagsbelange zugetraut wird, der wird<br />
wohl kaum das Gefühl entwickeln, seine Zukunft nachhaltig mitgestalten zu können.“<br />
(Wülleweber, 2004, S. 322)<br />
Vielen Menschen mit geistiger Behinderung fällt ein Zusammenleben mit anderen Menschen mit<br />
Behinderung wegen ihrer Einschränkungen in den sozialen Kompetenzen nicht leicht.<br />
„In vielen Komplexeinrichtungen haben die Wohngruppen 10 oder mehr Plätze. Ein solches<br />
Gruppenleben entspricht nicht ansatzweise der gesellschaftlichen Normalitäten. ...<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Bewohner nicht gegenseitig aussuchen können. ....<br />
Das Gruppenleben wird in hohem Mass durch professionelle Mitarbeiter „reguliert“. ... Die Arbeit<br />
mit behinderten Menschen wird immer noch von einem Grossteil der Bevölkerung als ausserordentlich<br />
schwierig und nervenaufreibend angesehen. ... Menschen mit geistiger Behinderung<br />
sind bedauernswert, aber anscheinend auch ein Störfaktor. Immer wieder müssen die Betroffenen<br />
erfahren, dass sie in breiten Teilen der Gesellschaft eine Art „ablehnende Aufmerksamkeit“<br />
erhalten.“ (Wülleweber, 2004, S. 348 und 349)<br />
Dass bei solchen Voraussetzungen in der Gruppe Konflikte entstehen können, ist schon fast<br />
logisch. Wenn ich mir vorstelle, dass ich in der gleichen Situation wäre wie meine Mitarbeiter-<br />
Innen mit Behinderung, hätte ich sehr wahrscheinlich massive Verhaltensauffälligkeiten.