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ABSCHLUSSARBEIT.Silvia Petermann - Lachclub Recklinghausen

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„So lerne wir allmählich, E-Strategien einzuüben. Wir lernen unsere ursprünglichen K-Strategien<br />

zu modifizieren (manchmal sogar zu unterdrücken) und uns anders zu geben, als wir<br />

emotional empfinden.“<br />

(Titze, 2004, S. 36)<br />

Oft ist der Einstieg in die Welt der Erwachsenen mit Leistungsdruck verbunden und damit mit<br />

dem Erleben von Misserfolg. Dies zeigt sich auch in der Schule. Ein Beispiel ist das Korrigieren<br />

von Diktaten:<br />

„Zehn Fehler sind rot angestrichen, aber die 100 Wörter, die richtig geschrieben sind, werden<br />

einfach ignoriert! Und es dafür eine Fünf (Anmerkung der Schreiberin: in der Schweiz eine<br />

Zwei) wird der Lehrer wahrscheinlich sagen: „Streng dich mehr an, damit du das nächste Mal<br />

besser bist!“ Dieser Lehrer könnte aber auch anders vorgehen. Er könnte die richtig geschriebenen<br />

Wörter grün anstreichen und dem Schüler erklären: „Du hast 100 Wörter richtig geschrieben.<br />

Das sind zehnmal so viele, wie du Fehler gemacht hast. Wenn du so weitermachst, wird<br />

dir nichts anderes übrig bleiben, als auch Lehrer zu werden. Eine solche Beurteilung ist nicht<br />

nur orginel, sie stärkt auch das Selbstvertrauen und bekräftigt die Überzeugung: So, wie ich bin,<br />

bin ich gut genug. Ich könnte viel schlechter sein!“<br />

(Titze, 2004, S. 43)<br />

Die Kunst der Humorstrategie ist es den Weg der E-Strategien mit den K-Strategien zu durchkreuzen.<br />

„E-Strategien brauchen das gesprochene Wort und nicht das bewegte Muskelspiel der Mimik.<br />

K-Strategien beruhen hingegen auf verbaler Schlichtheit, die mit mimischer Vielseitigkeit kombiniert<br />

wird.“<br />

(Titze, 2004, S. 76)<br />

Humor ist also wenn wir in Kommunikationen unser inneres Kindsein mit einbeziehen (K-Strategie).<br />

Die ursprüngliche Quelle des Komischen liegt im Bereich des körperlichen Ausdrucks,<br />

wo sich widersinnige Handlungen und parodistische Nachahmungen entfalten. Mit einem Lächeln<br />

auf dem Gesicht lassen sich soziale Konflikte oft „spielend“ auflösen. Den so wird unmittelbar<br />

mitgeteilt, dass das gesprochene Wort eine grundsätzlich freundliche Bedeutung<br />

besitzt.<br />

Michael Titze (2004) fasst dies wie folgt zusammen:<br />

„Der Humor bedarf der Gegensätze, Widersprüche und komische Kontraste, um sich zu<br />

entfalten. Komische Kontraste entstehen, wenn Elemente miteinander verbunden werden, die<br />

eigentlich nicht zusammenpassen. Voraussetzung dafür ist immer eine lockere und flexible<br />

Verbindung zwischen E- und K-Strategien, die bewusst beziehungsweise absichtlich zustande<br />

kommt. Wenn also jemand, der sich eben noch an der E-Strategie orientierte, plötzlich wie ein<br />

Kind zu argumentieren beginnt, entsteht ein „intellektueller Sprung“, der verblüffend und<br />

amüsieren kann.“<br />

(2004, S. 135)<br />

Wenn ich diese Erkenntnisse auf meine Arbeit mit Menschen mit Behinderung übertrage,<br />

folgere ich daraus, dass meine MitarbeiterInnen mit Behinderung hauptsächlich mit der K-<br />

Strategie kommunizieren. Dies zeigt sich auch darin, dass jeweils MitarbeiterInnen mit Behinderung<br />

bei einem Spass mitlachen, obwohl ich mir nicht sicher bin, dass sie den Witz verstanden<br />

haben. Intuitiv spüren sie, dass Lachen die Atmosphäre reinigt und auf ein Lachen<br />

meistens positive Reaktionen folgen.<br />

Ein Risiko eines Misserfolges beim Humoreinsatz ist immer möglich. Man sollte den Humor<br />

immer den kognitiven (auf Erkenntnis beruhend), emotionalen und sozial-kommunikativen<br />

(gesellschaftlich-sprechend) Ressourcen der MitarbeiterInnen mit Behinderung anpassen.

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